in
Scherzhaften
Liedern.
Martialis.’
[][]
Mein Engel!
WEnn Anakreon mir nicht vor-
geſungen, und wenn du mir
nicht zugehoͤret haͤtteſt; So
haͤtte ich niemals ſcherzhafte Lieder ange-
ſtimmet. Du hoͤrteſt ſie, du gabſt ihnen
Beifall, du lobteſt den Dichter und ſeine
Lieder. Einen ſo ſchoͤnen Sieg haben nie-
):( 2mals
[] mals Petrarche erhalten! Ich darf dich
nicht loben, aber ich verſichere dir, wenn
ich auch nichts, als dich, kleine Brunette,
damit erobert haͤtte; Wenn ich gleich
das Lob der Schoͤnen und der Kunſtrich-
ter nicht damit erwerben kann; So
werde ich doch niemals bereuen, daß ich
mich unterſtanden habe, die Uberreſte
des artigſten Geiſtes unter den Alten
vor nachahmbar zu halten.
Du magſt indeſſen meine Verwegen-
heit rechtfertigen, wenn ſie von Kennern
verachtet oder bewundert wird. Ich
duͤrfte dis nicht von dir verlangen, wenn
du nicht ſo bitter boͤſe geworden waͤreſt,
als ich ſagte: Die Urteile einer Geliebten
muͤſſen keinen Verfaſſer dreiſt machen.
Ich konte deinen Kuß nicht miſſen, ſonſt
haͤtte ich damals noch eine halbe Stunde
laͤnger hieruͤber mit dir gezankt. Glaubſt
du nun, mein Engel, daß mich deine Ur-
teile
[] teile dreiſt gemacht haben? Sage nein,
wenn du willſt, daß dir nicht eines von
den Liedern an Doris allein bekannt
ſeyn ſoll. Ich habe ietzo nur dieienigen
drukken laſſen, die du nicht vor heilig
haͤlt’ſt. Deine Schweſtern moͤgen von
der Sittenlehre derſelben auf das Herz
des Verfaſſers ſchlieſſen, wenn ſie keinen
Scherz verſtehen; weiß ich doch, daß du
ihn verſtehſt. Sage mir nur, wie ich die
Scherze die du noch nicht beurteilet haſt,
nach deinem Geſchmakke verbeſſern ſoll.
Die Scherzrichter werden alsdann erſt
damit zufrieden ſeyn.
Wie aber? Wenn ſie ſich unterſtehen
ſolten, dein geheimes Lob, welches die
Anzal der Lieder ſo groß gemacht hat,
nicht zu beſtaͤtigen? Du magſt dich ver-
theidigen, wenn du ein Mittel weißt. Mir
wird kein Tadel zuwider ſeyn, er wird
mich nur behutſamer machen. Du wirſt
):(meine
[] meine Wiederſpenſtigkeit, die du bisher
eigenſinnig genennt haſt, bald anders
nennen. Drei Urteile werden dich
uͤberzeugen, daß es nicht aus bloſſem Ei-
genſinn geſchehen ſei, als ich vor einem
Jahre den Drukk, den du veranſtaltet
hatteſt, verhinderte, ohngeachtet ich vor-
her wuſte, daß dis Unternehmen dir
zwei unzufriedene Minen und mir zwei
verdrießliche Blikke, ein Lied, und hun-
dert gute Worte koſten wuͤrde.
Wie viel Minuten, die ich nicht ver-
gnuͤgt zugebracht habe, haſt du ſchon
auf deinem Gewiſſen? Du kamſt geſtern
wieder eine halbe Stunde zu ſpaͤte in die
Geſellſchaft. Die Frau von G … hatte
mich ſchon zweimal gefragt: Warum ich
ſo oft nach der Uhr ſaͤhe: und das ver-
zweifelte kleine ſchwarze Maͤdchen ſahe es
mir an den Augen an, daß du mir fehl-
teſt. Es war mir lieb, daß v. Z. zu ſpaͤt
kam.
[] kam. Er haͤtte in der That noch ein-
mal zu mir geſagt: Du ſiehſt ia aus
wie ein verliebter Seufzer.
Weißt du was mein Engel? Ich
muß es dir nur geſtehen: Die Lieder
an Doris, oder die, worinn Doris was
zu thun hat, gefallen mir nun da ſie ge-
drukkt ſind. Haͤtt’ ich doch die uͤbrigen
nur mit drukken laſſen. Ach! wie boͤſe
wuͤrdeſt du kleines Ding nicht gewor-
den ſeyn. Nein, ich werde es nicht eher
thun, bis du wirſt zu Stande gebracht
haben, was ich dir vorſchlagen werde.
Als die Frau Dacier die Scherze
des ſcherzhafteſten Griechen, den Damen
angenehm machen wollte, muſte ſie ihn
in ihrer Mutterſprache unterrichten.
Wenn deine Schweſtern die Lieder auf
dich ſingen ſollen, ſo muſt du ſie in Rei-
):( 4me
[] me uͤberſetzen, wie ich die Wahl (pag. 25.)
uͤberſetzt habe. Bringe morgen einen
Verſuch mit in die Oper, ich will dir
Noten mitbringen, nach welchen du das
uͤberſetzte Lied ſingen und ſpielen kannſt.
Lebe wohl, kleine Brunette. Ich wer-
de dieſe Nacht von dir, von einem Kuſſe,
und von einer Sommerlaube traͤumen.
[1]
Anakreon.
[2]
Der Rechenſchuͤler.
[3]
An Herrn von Kleiſt,
A 2Hier
[4]
[5]
Todesgedanken.
[6]
Der Vermittler.
Wei-
[7]
A 4War
[8]
Lieber
[9]
A 5Haͤtte
[10]
Wenn
[11]
Daß
[12]
Hat
[13]
[14]
Pflicht zu verliebten Geſpraͤchen,
an
Herrn Amtmann Fromm.
Alle
[15]
Geſchaͤfte.
[16]
Anlaß zum Schlafe.
[17]
Das Moͤpschen.
BSo
[18]
[19]
Bitte um ein laͤngeres Leben.
B 2Laß
[20]
An Doris
[21]
Amor im Garten.
B 3Schnell
[22]
[23]
Die Schule.
[24]
Die Wahl.
[25]
Die Wahl.
B 5Vieler
[26]
Das Geluͤbde.
[27]
An das Frauenzimmer.
Dann
[28]
[29]
An die Eltern.
Aber
[30]
Uber
[31]
[32]
Die Flucht.
[33]
Wuͤnſche
an
Herrn Uz in Anſpach.
[34]
An den Winter.
Aber
[35]
[36]
Lokkſpeiſe.
Knabe
[37]
C 3Und
[38]
[39]
Lebenspflichten.
C 4Soll
[40]
An den Tod.
[41]
Der Gelehrte.
C 5Soll
[42]
[43]
An die Liebe.
Lehr
[44]
Wenn
[45]
[46]
An Herrn Gleim.
Komm
[47]
An die Helden.
[48]
An Herrn Rittmeiſter Adler.
[49]
Der Sternſeher.
An
Herrn ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒
DUnd
[50]
Es
[51]
D 2Und
[52]
Mit
[53]
[54]
Amor, ein Werber.
Graun
[55]
[56]
Der Atheiſt.
Haſt
[57]
Urſachen zum Lieben.
[58]
An die Sonne.
[59]
Mittel die Franzoſen zu ſchlagen.
Ihnen
[60]
Amor auf der Jagd.
[61]
Die geheime Sprache.
[62]
Trinklied.
[64]
Der Sternſeher.
[65]
Auf den Tod einer Nachtigall
an
Herrn Naumann.
EDu
[66]
Schlage
[67]
E 2Laß
[68]
Gleich,
[69]
E 3Kuͤß
[70]
Tauſend
[71]
[72]
Der Regenbogen.
[73]
An Doris.
Ich
[74]
[75]
Das Fehlbare.
An
Herrn ‒‒ ‒‒ ‒‒ ‒‒
Es
[76]
Der Komet.
Glaubt
[77]
[78]
Auf eine ſchwarze Lerche.
Sieh!
[79]
[80]
Kaffee und Thee.
[83]
Die Aerzte.
F 2Kuͤßte
[84]
[85]
Die Jugendluſt.
F 3Muͤtter
[86]
[87]
Die Bruͤderſchaft.
F 4Bruder
[88]
[[89]][[90]]
- Holder of rights
- Kolimo+
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- TextGrid Repository (2025). Collection 3. Versuch in Scherzhaften Liedern. Versuch in Scherzhaften Liedern. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bp1v.0