: Schwers'ſche Buchhandlung.
1852.
Druck von C. F. Mohr.
Erſtes Buch.
[][[1]]Octoberlied.
Abſeits.
Weihnachtslied.
Im Walde.
Eliſabeth.
Lied des Harfenmädchens.
Weiße Roſen.
I.
2.
3.
Looſe.
Noch einmal!
Die Stunde ſchlug.
Abends.
Wohl fühl' ich, wie das Leben rinnt.
Hyazinthen.
Du willſt es nicht in Worten ſagen.
Dämmerſtunde.
Frauenhand.
Die Zeit iſt hin.
Wohl rief ich ſanft dich an mein Herz.
Du ſchläfſt.
Lucie.
Einer Todten.
1.
2.
Eine Fremde.
Ständchen.
Lehrſatz.
Die Kleine.
O ſüßes Nichtsthun.
Gaſel.
Wer je gelebt in Liebesarmen.
Nun ſei mir heimlich zart und lieb.
Schließe mir die Augen beide.
Kritik.
Sprich, biſt du ſtark.
Morgens.
Zur Nacht.
Die Kinder.
1.
Abends.
2.
Im Herbſte.
O bleibe treu den Todten.
In böſer Stunde.
Und war es auch ein großer Schmerz.
Zwiſchenreich.
Vom Staatskalender.
I.
Die Tochter ſpricht:
2.
Ein Golem.
Geſegnete Mahlzeit.
Von Katzen.
[60]
Stoßſeufzer.
In der Frühe.
Sturmnacht.
[64]
[65]
Waldweg.
Fragment.
[67]
5 *[68]
Eine Frühlingsnacht.
März.
Mai.
Herbſt.
I.
2.
3.
4.
5.
Hinter den Tannen.
Silvia.
Ein grünes Blatt.
Zur Taufe.
Ein Gutachten.
Morgane.
Oſtern.
Nach Reiſegeſprächen.
Auf dem Segeberg.
Fragment.
[86]
Märchen.
[[88]][[89]]Märchen.
In Bulemanns Haus.
Tannkönig.
I.
2.
Schneewittchen.
Eine Märchen-Scene.
Zwergenwirthſchaft. Links eine Thüre zur Schlafkammer der
Zwerge; im Hintergrunde eine Thür- und Fenſteröffnung.
Von außen Wald und Sonnenſchein. Drinnen ſteht ein
kleiner Tiſch mit ſieben Schüſſeln.
Die ſieben Zwerge
(kommen ſingend nach einander herein mit Kräuterſäcken auf
dem Nacken, werfen die Säcke in den Winkel, treten an den
Tiſch und ſtutzen, einer nach dem andern).
Zwergenälteſter.
Wer hat auf meinem Stühlchen ſeſſen?
Zwerg 2.
Wer hat von meinem Tellerlein eſſen?
[99]
Zwerg 3.
Wer hat von meinem Müschen pappt?
Zwerg 4.
Wer hat mit meinem Gäblein zutappt?
Zwerg 5.
Wer hat aus meinem Becherlein trunken?
Zwerg 6.
Wer hat mein Löfflein eingetunken?
Zwerg 7
(ſchaut in die Nebenkammer).
Wer drückt' in meinem Bett das Dällchen?
Zwergenälteſter.
Wer rückt' an meinem Schlafgeſtellchen?
Zwerg 2.
Wer ſchlief auf meinem Lagerſtättchen?
Zwerg 3.
O weh! liegt Einer in meinem Bettchen!
Zwerg 4.
Ein Mägdelein!
7 *[100]
Zwerg 5, 6, 7.
Laß ſchaun, laß ſehn!
Zwerg 7.
Ei Gott, wie iſt das Kind ſo ſchön!
Zwergenälteſter.
O weckt ſie nicht! o ſchreckt ſie nicht!
Geſchloſſen iſt der Aeuglein Licht,
Hinabgerollt die Locken dicht;
Ueber des Mieders blanke Seide
Gefaltet fromm die Händchen beide.
Zwerg 2.
Wer mag ſie ſein? Wo kam ſie her?
Der Wald wächſt in die Kreuz und Quer.
Zwerg 3.
Wie fand das liebe Tauſendſchön
Den Weg durch Dorn und Moor und Seen?
Zwerg 4.
Iſt alles ſo gar lieb und fein,
So roſenroth, ſchneeweiß und rein!
[101]Zwergenälteſter.
Bis ſie erwacht, bleibt mäuschenſacht,
Das helle Glöcklein nehmt in Acht,
Bleibt ruhig in den Schühlein ſtehn,
Laßt leis das Zünglein ummegehn!
Zwerg 4.
Schau, ſchau! Die Wimper regte ſich.
Zwerg 5.
Das Mündlein roth bewegte ſich.
Zwerg 6.
Das blonde Köpfchen reckt ſich auf,
Zwei blaue Aeuglein ſchlägt ſie auf!
Zwerg 7.
Sie ſchaut ſich um ein ſtummes Weilchen!
Zwergenälteſter.
Schweigt nun! ihr Mühlchen, ihr Plappermäulchen!
Erſchreckt ſie nicht, geht fein bei Seit!
Sie ſah wohl Zwerglein nicht bis heut.
(Die Zwerge treten bis auf den Aelteſten an beiden
Seiten zurück).
[102]
Schneewittchen
(erſcheint ſcheu an der Thür).
Zwergenälteſter.
Ei grau' dich nicht, tritt nur herein;
Du ſollſt uns fein willkommen ſein,
Willkommen in der Zwerge Häuschen!
Doch ſprich, wie heißt du denn?
Schneewittchen.
Schneeweißchen!
So hat die Mutter mich genannt;
Mein Vater iſt König über dies Land.
Zwergenälteſter.
Schneeweißchen, Königstöchterlein,
Wo ließeſt du die Pagen dein,
Wo ließeſt du die Wagen und Roſſe?
Wie kamſt du von des Königs Schloſſe?
Schneewittchen.
Ach, ich bin kommen arm und bloß!
Mütterlein ſchläft in Grabes Schooß;
[103] Der König freite die zweite Frau,
Die ſchlug mich oft und ſchalt mich rauh;
Schickte mich dann mit dem Jäger zu Walde,
Sollte mich tödten auf Berges Halde,
Und der Königin als Zeichen
Sollt' er mein blutend Herze reichen,
Doch ich bat ihn ſo lange, ſo lang auf den Knien—
Da ſchoß er den Eber, und ließ mich fliehn.
Zwergenälteſter.
Schneeweißchen, Königstöchterlein,
Wie fandſt du Weg und Steg allein?
Wer zeigte dir die ſieben Berge?
Wie kamſt du in das Reich der Zwerge?
Schneewittchen.
Sprangen zwei Rehlein mir voran,
Sahn mit den braunen Augen mich an;
Saßen im Walde die Vöglein zu Hauf,
Schwangen zwei Vöglein ſich vor mir auf;
Am Himmel zog ein Stern vor mir —
Und wie ich folgte, ſo bin ich hier.
[104]
Zwergenälteſter.
Schneeweißchen, Königstöchterlein,
Schlag auf die blauen Aeugelein,
Laß ſpringen dein Herzlein wohlgemuth;
Sollſt bleiben hier in unſrer Hut,
Im grünen Reich der ſieben Berge!
Schneewittchen.
Wie kann ich euch danken, ihr guten Zwerge?
Zwergenälteſter.
Kannſt die Wirthſchaft uns verſehen,
Wenn wir Tags in die Berge gehen;
Unſern Haushalt kannſt du führen.
Schneewittchen.
O wie will ich mich tummeln und rühren!
Bin wohl behend in allen Stücken;
Sprecht nur, was ſoll ich immer beſchicken?
Zwergenälteſter.
Morgens im Dämmerſchein
Fegſt du das Kämmerlein,
[105] Bohneſt die Stühlchen,
Lockerſt die Pfühlchen,
Schüttelſt zurechte die Schlafeſtättchen!
Zwerg 2.
Und für dich ſelber das weichſte Bettchen!
Zwergenälteſter.
Gehn wir zu Walde, hütſt du das Stübchen,
Deckeſt das Tiſchchen, kocheſt die Süppchen!
Zwerg 3.
Doch von den Süppchen und von den Speischen
Das Schönſte für dich, Prinzeß Schneeweißchen!
Zwerg 4.
Schau nur, die Dornen zerriſſen mein Röcklein!
Zwerg 5.
Streiften mir ab von dem Käppchen das Glöcklein.
Zwergenälteſter.
Beſſerſt das Röcklein,
Hefteſt das Glöcklein,
Setzeſt auf Jäckchen
[106] Saubere Fleckchen;
Doch in das Hüttchen
— Biſt du allein —
Läßt du, Schneewittchen,
Niemand herein!
Schneewittchen.
Aber die Rehe, die ſüßen Rehe!
Wenn ich ſie Morgens durch's Fenſterlein
Draußen im goldenen Sonnenſchein
Springen und ſpielen und nahen ſehe?
Zwergenälteſter.
Rehlein ſtehn in hohen Gnaden,
Sind gar tapfre Kameraden;
Kannſt ſie immer zu Gaſte laden.
Schneewittchen.
Aber die Vögel, die bunten Flämmchen,
Stieglitz mit dem rothen Kämmchen,
Ammer mit dem goldenen Latz,
Und der Staar, der poſſierliche Matz,
Und vor den andern Vögeln allen
[107] Die ſüßen Sänger, die Nachtigallen!
Wenn ſie draußen durch die Zweiglein
Schauen mit den klugen Aeuglein;
Wenn ſie dann mählich näher ſchlüpfen,
Neugierig auf die Schwelle hüpfen?
Zwergenälteſter.
Vöglein ſtehn in hohen Gnaden,
Sind gar luſtge Kameraden;
Darfſt ſie immer zu Gaſte laden.
Schneewittchen.
Aber die Sonne, der himmliſche Schein!
Wenn ſie Morgens in's Fenſterlein
Durch die grünen, funkelnden Blätter
Sendet das goldene Sommerwetter!
Und Abends, wandert die Sonne von dannen,
Der Mond ſteigt über die ſchwarzen Tannen!
Der wohnt am Himmel allein nicht gern,
Bringt mit ſich alle die tauſend Stern';
Mond und Sonne und Sternelein
Schauen alle zu mir herein,
[108] Wie ich die Wirthſchaft mag treiben und leiten —
Sie kennen mich alle ſeit langen Zeiten.
Zwergenälteſter.
Rehlein laß um dich ſpielen und ſpringen,
Vöglein flattern und ſchmettern und ſingen,
Laß Mond- und Sonnenſchein herein;
Nur vor den Menſchen hüte dich fein!
(Zu den Andern.)
Nun kommt, ihr wackern Brüderlein,
Drei Gänge fürder noch waldein!
Dreimal noch füllt mit weichem Moos
Die Säcklein aus des Waldes Schooß,
Und richtet fein in unſerm Hüttchen
Ein achtes Bettchen für Schneewittchen.
Die sieben Zwerge
(gehen ſingend ab).
„Da ging die Katz die tripp die trapp,
Da ſchlug die Thür die klipp die klapp,
Frau Füchſin, ſind ſie da?
Ach ja, mein Kätzchen, ja!“
[109]Schneewittchen
(allein).
Morgens im Dämmerſchein,
Feg' ich das Kämmerlein,
Bohne die Stühlchen,
Lockre die Pfühlchen,
Mache die Bettchen,
Die Schlummerſtättchen,
Nähe das Röcklein,
Hefte das Glöcklein,
Setz' auf die Jäckchen
Saubere Fleckchen;
Rehlein und Vögelein
Alle die Thierelein
Flattern durch's Fenſterlein,
Schlüpfen zur Thür herein;
Sonne und Mondenſchein,
Sternlein, die hellen,
Sind alle meine Spielgeſellen!
Zweites Buch.
Aeltere Gedichte.
[[112]][[113]]Die Herrgottskinder.
8[114]
Das Mädchen mit den hellen Augen.
Fiedel-Lieder.
1.
3.
4.
5.
Myrthen.
Nelken.
Damendienſt.
Duett.
Tenor und Alt.
Ritter und Dame.
I.
2.
Die Stadt.
Bettlerliebe.
Vierzeilen.
Das Harfenmädchen.
Das hohe Lied.
Weihnachtsabend.
Junge Liebe.
Dämmerſtunde.
Frage.
Rechnenſtunde.
Zum Weihnachten.
Mit Märchen.
Junges Leid.
Käuzlein.
Abſchied.
Mit Liedern.
l.
2.
Ritornell.
Als Epilog.
[[154]][[155]]In hoc signo vinces.
Appendix A Inhalt.
- Seite
- Octoberlied 1
- Abſeits 3
- Weihnachtslied 5
- Im Walde 6
- Eliſabeth 7
- Lied des Harfenmädchens 8
- Weiße Roſen 9
- Looſe 12
- Noch einmal 13
- Die Stunde ſchlug 14
- Abends 15
- Wohl fühl' ich, wie das Leben rinnt 16
- Hyazinthen 18
- Du willſt es nicht mit Worten ſagen 19
- Dämmerſtunde 21
- Frauenhand 22
- Die Zeit iſt hin 23
- Wohl rief ich ſanft dich an mein Herz 24
- Du ſchläfſt 26
- Seite
- Lucie 27
- Einer Todten 29
- Eine Fremde 32
- Stündchen 33
- Lehrſatz 35
- Die Kleine 36
- O ſüßes Nichtsthun 37
- Gaſel 38
- Wer je gelebt in Liebesarmen 39
- Nun ſei mir heimlich zart und lieb 40
- Schließe mir die Augen beide 41
- Kritik 42
- Sprich, biſt du ſtark 43
- Morgens 48
- Zur Nacht 45
- Die Kinder 46
- Im Herbſte 47
- O bleibe treu den Todten 49
- In böſer Stunde 51
- Und war es auch ein großer Schmerz 52
- Zwiſchenreich 53
- Vom Staatskalender 55
- Geſegnete Mahlzeit 59
- Von Katzen 59
- Stoßſeufzer 61
- In der Frühe 62
- Sturmnacht 63
- Seite
- Waldweg 66
- Eine Frühlingsnacht 69
- März 71
- Mai 72
- Herbſt 73
- Hinter den Tannen 76
- Silvia 77
- Ein grünes Blatt 78
- Zur Taufe 79
- Morgane 80
- Oſtern 82
- Nach Reiſegeſprächen 84
- Auf dem Segeberg 85
- Märchen 89
- In Bulemanns Haus 90
- Tannkönig 94
- Schneewittchen 98
- Aeltere Gedichte.
- Die Herrgottskinder 113
- Das Mädchen mit den hellen Augen 115
- Fiedel-Lieder 117
- Myrthen 120
- Seite
- Nelken 121
- Damendienſt 122
- Duett 123
- Ritter und Dame 125
- Die Stadt 129
- Bettlerliebe 130
- Vierzeilen 131
- Das Harfenmädchen 132
- Das hohe Lied 134
- Weihnachtsabend 135
- Junge Liebe 139
- Dämmerſtunde 141
- Frage 142
- Rechnenſtunde 143
- Zum Weihnachten 144
- Junges Leid 146
- Käuzlein 148
- Abſchied 149
- Ritornell 151
- In hoc signo vinces 155
- Holder of rights
- Kolimo+
- Citation Suggestion for this Object
- TextGrid Repository (2025). Collection 2. Gedichte. Gedichte. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bn8f.0