[][][][][][][[I]]
Praktiſches Kochbuch
für
die gewöhnliche und feinere Küche.


Zuverläſſige und ſelbſtgeprüfte Recepte
zur Bereitung von verſchiedenartigen Speiſen, kalter und
warmer Getränke, Gelees, von Gefrornem, Backwerken, ſo
wie zum Einmachen und Trocknen von Früchten.

Mit einem Anhange,
enthaltend Arrangements zu kleinen und größeren Geſellſchaften, zu
Frühſtücks, Mittags- und Abendeſſen, Kaffee’s und Thee’s, und einem
Küchenzettel nach den Jahreszeiten geordnet.


Mit beſonderer Berückſichtigung
der Anfängerinnen und angehenden Hausfrauen


Vierte verbeſſerte und vermehrte Auflage.

Bielefeld,: 1849.
Verlag von Velhagen und Klaſing.

[[II]][[III]]

Vorwort zur erſten Auflage.



„Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?“ —
wird Mancher ſagen, der die Anzeige dieſes Buches er-
blickt. Wohl gibt es deren recht viele, und einigen, die
mir bekannt ſind, fehlt es an Vielſeitigkeit keineswegs;
dennoch wird manche praktiſche Hausfrau und Köchin ſich
davon überzeugt haben, daß viele nur theoretiſch bearbeitet
ſind und die darin befindlichen Rezepte ſich nicht immer
mit Sicherheit anwenden laſſen, indem dieſelben oft auf
Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zuſammen ge-
tragen, oft nur aus koſtbaren, fremdartigen Theilen be-
ſtehen, die ſich nicht für jede Küche eignen und die nur in
der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zu-
gleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen
können.


Ich bin weit entfernt, dieſes Buch als eine eigene Ar-
beit hoch ſtellen zu wollen; allein das darf ich ſa-
gen, daß mit Ausnahme einiger Rezepte,
Alles von mir ſelbſt nach und nach erprobt,
verbeſſert und zuſammengeſetzt iſt und, daß
ich nur ſolche aufgenommen, von deren Rich-

[IV]Vorwort.
tigkeit ich überzeugt bin. Eben dieſes bewog mich,
den wiederholten Anforderungen meiner Freundinnen und
Bekannten nachzugeben und meine Rezepte und wirthſchaft-
lichen Erfahrungen für den Druck zu bearbeiten, welche ich
hiermit der Oeffentlichkeit übergebe.


Daß ich ſo lange damit gezögert, wollen meine geſchätz-
ten Subſcribenten gütigſt entſchuldigen. Die nöthige Aus-
führlichkeit in Beziehung auf Anfängerinnen erforderte viel
mehr Zeit und Mühe, als ich es mir gedacht hatte, und
hinderte die frühere Beendigung dieſes Buches.


Möge es nun bei geſchickten Hausfrauen eine freund-
liche Aufnahme finden und jungen Anfängerinnen ſo nütz-
lich werden, als ich es wünſche.


Sprockhövel, im November 1844.


H. D.



[V]Vorwort

Vorwort zur zweiten Auflage.



Es iſt mir eine große Freude, ſo viele günſtige Urtheile
geſchickter Hausfrauen über dieſes Buch zu vernehmen und
daſſelbe ſo ſtark verbreitet zu ſehen, daß es ſchon nöthig
wurde, eine zweite Auflage zu veranſtalten.


Ich habe das Ganze noch ein Mal durchgearbeitet,
Manches zweckmäßig verändert, Bemerkungen hinzugefügt
und noch viele Rezepte von neuen und feinen, ſo wie auch
von einfachen und gewöhnlichen Gerichten aufgenommen.
Zugleich iſt dafür geſorgt, die neue Auflage ſo viel als
möglich, rein von Druckfehlern erſcheinen zu laſſen, und
ſo darf ich denn hoffen, daß das Buch auch ferner freund-
lich aufgenommen und ſich recht zuverläſſig und brauchbar
erweiſen werde.


Im Auguſt 1845.


H. D.



Vorwort zur dritten Auflage.



Der ſteigende Abſatz dieſes Buches, verbunden mit dem
einſtimmigen Urtheil über die Zuverläſſigkeit deſſelben, ver-
anlaßte mich um ſo mehr, dieſe meine Arbeit bei nochma-
[VI]Vorwort.
ligem genauen Prüfen, durch Verbeſſerungen, Bemerkungen
und Erneuerungen zu bereichern und wünſche ich herzlich,
daß auch dieſe dritte Auflage den jungen Damen, die dies
Buch als Rathgeberin wählen und ſich zu aufmerkſamen
Köchinnen und Hausfrauen heran bilden wollen, willkom-
men ſein und recht nützlich werden möge.


Im Auguſt 1846.


H. D.



Vorwort zur vierten Auflage.



Die vielſeitige Anerkennung, die dieſes Werk gefunden,
fordert mich nur noch ſtärker auf, fortwährend für daſſelbe
zu wirken und zu ſchaffen. So habe ich es mir auch bei
dieſer Auflage nicht verſagen können, Alles von Neuem zu
prüfen, wodurch es mir gelungen iſt, in vielen Rezepten
das Verhältniß noch genauer anzugeben, manche gelungene
Verſuche mitzutheilen, als auch die ausgeſprochenen Wün-
ſche zu erfüllen: bei den Suppen und Gemüſen die Zeit
des Kochens zu beſtimmen.


Möge dieſer vierten Auflage denn auch, gleich den frü-
hern, eine günſtige Aufnahme zu Theil werden.


Im Oktober 1848.


H. D.



[[VII]]

Inhaltsverzeichniß.



Anmerk. 1 Sgr. iſt gleich 3½ Kr. rh. — 1 Maß gleich 1 Quart.


A. Allgemeine Vorbereitungsregeln.


  • Seite
  • 1. Etwas über die Kochge-
    ſchirre 1
  • 2. Erkennungszeichen des al-
    ten Geflügels 1
  • 3. Von der Vorrichtung des
    Geflügels zum Kochen und
    Braten 2
  • 4. Vom Spicken 6
  • 5. Vom Auslöſen der Knochen
    des Geflügels 6
  • 6. Farce von Wild oder
    Schweinefleiſch zu Paſteten 7
  • 7. Farce von Rindfleiſch 7
  • 8. Farce von Kalbfleiſch bei
    Suppen- und Ragout-
    Klößen anzuwenden 7
  • 9. Farce von Semmel. Por-
    tion für eine Kalbsbruſt 7
  • 10. Farce von Mandeln. Por-
    tion für einen Puter 8
  • 11. Weiße Kraftbrühe zu wei-
    ßem Ragout 8
  • 12. Braune Kraftbrühe zu
    braunem Ragout 8
  • 13. Morcheln 9
  • 14. Trüffeln 9
  • 15. Champignons 9
  • 16. Midder zum Fricaſſee 10
  • 17. Gefüllte Krebsnaſen 10
  • 18. Spargel 10
  • 19. Kaſtanien 10
  • Seite
  • 20. Piſtazien 11
  • 21. Auſtern 11
  • 22. Krebsbutter 11
  • 23. Braune Butter 11
  • 24. Schmelzbutter um Back-
    werk zu bereiten 12
  • 25. Peterſilien-Butter 12
  • 26. Ein gutes Fett 12
  • 27. Feiner Gewürz-Extract an
    Ragouts 13
  • 28. Soja von Champignons 13
  • 29. Dragon-Eſſig 13
  • 30. Eingekochte Kräuter. Zu-
    ſatz an Saucen 14
  • 31. Kräuter-Pulver an Ra-
    gouts 14
  • 32. Küchenpfeffer 14
  • 33. Kerry-Pulver 14
  • 34. Glancé zum Fleiſch glan-
    ciren 14
  • 35. Zucker zu läutern 15
  • 36. Zucker braun zu machen 15
  • 37. Klare mit Hefen in
    Schmelzbutter zu backen 15
  • 38. Klare von Eiern 16
  • 39. Klare von Wein 16
  • 40. Schnee zu ſchlagen 16
  • 41. Mandeln zu ſtoßen 16
  • 42. Butter zu Schaum zu
    rühren 17
  • 43. Mehl zu ſchwitzen 17
  • Seite
  • 44. Mehl braun zu machen 17
  • 45. Hirſchhorn zu kochen 17
  • 46. Hauſenblaſe aufzulöſen 18
  • 47. Stand von Kalbsfüßen zu
    bereiten 18
  • 48. Bierhefe zu wäſſern 18
  • 49. Semmel zu braten für Sup-
    pen und Klöße 19
  • 50. Korinthen zu reinigen 19
  • 51. Reis zu reinigen und zu
    blangiren 19
  • 52. Echten Sago zu reinigen 19
  • 53. Scorzonern oder Schwarz-
    wurzeln zu reinigen 19
  • 54. Wurzelwerk zu Fleiſchſup-
    pen und andern Speiſen
    vorzurichten 20
  • 55. Vom Abrühren der Sup-
    pen, Saucen und Fricaſ-
    ſees mit Eiern 20
  • 56. Vom Blangiren 20
  • 57. Eine gute Braeſe zu ma-
    chen 20
  • Seite
  • 58. Ein vorzügliches Gänſe-
    fett zu bereiten, was ſich
    ſehr lange friſch erhält 21
  • 59. Gute Butter zu machen 21
  • 60. Vom Verbeſſern ſtark ge-
    wordener Butter 22
  • 61. Rohen Schinken zu ſchnei-
    den 22
  • 62. Vom Schneiden und Ent-
    gräten der Häringe 22
  • 63. Ein gutes Kartoffelmehl
    zu bereiten 23
  • 64. Ueber die richtige Anwen-
    dung des Kartoffelmehls 24
  • 65. Tafelſalz zu machen 25
  • 66. Muſcheln und Krebſe
    ſchnell fett zu machen 25
  • 67. Wachspapier. Zum Zu-
    binden eingemachter Früch-
    te in Ermangelung der
    Blaſen 25
  • 68. Vom Aufbewahren ver-
    ſchiedener Artikel 25

B. Suppen.


  • I. Fleiſchſuppen.
  • 1. Klare weiße Rindfleiſch-
    ſuppe 28
  • 2. Rindfleiſchſuppe mit Perl-
    gerſte oder Reis 29
  • 3. Schnell gemachte Rind-
    fleiſchſuppe 29
  • 4. Klare braune Rindfleiſch-
    ſuppe 29
  • 5. Eine gute Suppe von Bra-
    tenjus 30
  • 6. Kalbfleiſchſuppe 30
  • 7. Kalbfleiſchſuppe für Kranke 30
  • 8. Suppe von Midder (Kalbs-
    milch) 31
  • 9. Hammelfleiſchſuppe 31
  • 10. Hühnerſuppe 31
  • 11. Taubenſuppe für Kranke 32
  • 12. Krebsſuppe 32
  • 13. Aalſuppe mit Bouillon 32
  • 14. Aalſuppe mit Waſſer 33
  • 15. Fiſchſuppe 33
  • 16. Mock-Turtle-Suppe 33
  • 17. Mock-Turtle-Suppe ein-
    facher zubereitet 34
  • 18. Kerry-Suppe 34
  • 19. Haſenſuppe von einem
    ganzen Haſen 35
  • 20. Haſenſuppe von übrigge-
    bliebenem Haſenbraten 35
  • 21. Einfache Haſenſuppe, oder
    andere braune Suppe 36
  • 22. Feldhühnerſuppe 36
  • 23. Krammetsvögelſuppe 36
  • II. Suppen von Feldfrüchten
    oder Kräutern.
  • 24. Kartoffelnſuppe 36
  • 25. Suppe von jungen Ge-
    müſen 37
  • 26. Suppe von jungen Erbſen 37
  • 27. Suppe von zu hart ge-
    wordenen Erbſen 37
  • Seite
  • 28. Suppe von getrockneten
    Erbſen 38
  • 29. Weiße Bohnenſuppe 38
  • 30. Linſenſuppe 39
  • 31. Sauerampferſuppe 39
  • 32. Kerbelſuppe, für Kranke
    paſſend 39
  • 33. Kräuterſuppe 39
  • III. Wein- und Bierſuppen.
  • 34. Weiße Weinſuppe 40
  • 35. Schaumſuppe von weißem
    Wein 40
  • 36. Sagoſuppe mit rothem
    Wein 40
  • 37. Suppe v. Perlgerſte (Grau-
    pen) mit weißem Wein 40
  • 38. Eine ſehr angenehme Sup-
    pe von grober Gerſte 41
  • 39. Griesmehlſuppe mit Korin-
    then und Wein 41
  • 40. Schaumbierſuppe 42
  • 41. Bierſuppe mit Roſinen 42
  • 42. Schnell gemachte Bierſuppe 42
  • 43. Bierſuppe mit Brod 43
  • 44. Bierſuppe mit Milch 43
  • IV. Milch- und Waſſer-
    Suppen.
  • 45. Milchſuppe 44
  • 46. Griesmehlſuppe mit Milch 44
  • 47. Nudelſuppe mit Milch 44
  • 48. Reisſuppe mit Milch 44
  • 49. Suppe von feiner Gerſte
    (Graupen) 45
  • 50. Suppe von echtem Sago
    mit Milch 45
  • 51. Suppe von Kartoffelſago
    mit Milch 45
  • 52. Buchweizen-Grütze mit
    Milch 45
  • 53. Chocoladenſuppe 45
  • 54. Gebrannte Mehlſuppe 45
  • 55. Buttermilchſuppe mit Mehl 46
  • 56. Buttermilch mit feiner Perl-
    gerſte (Graupen), auch für
    Kranke paſſend 46
  • Seite
  • 57. Buttermilch mit Pflaumen
    (Zwetſchen) 46
  • 58. Mehlſuppe 46
  • 59. Griesmehlſuppe 46
  • 60. Gerſtenſuppe für Kranke 47
  • 61. Suppe von Hafergrütze für
    Kranke 47
  • 62. Auf andere Art für Kranke 47
  • 63. Zwiebackſuppe für Kranke 47
  • 64. Brodſuppe, für Kranke
    paſſend 47
  • 65. Eine gute Krankenſuppe
    bei rother Ruhr und
    Diarrhöe 47
  • V. Obſtſuppen.
  • 66. Zitronenſuppe, auch für
    Kranke paſſend 48
  • 67. Erdbeerſuppe 48
  • 68. Suppe von friſchen Kir-
    ſchen 48
  • 69. Suppe von getrockneten
    Kirſchen 49
  • 70. Aepfelſuppe, für Kranke
    paſſend 49
  • 71. Desgleichen 49
  • 72. Aepfelſuppe mit Korinthen 49
  • 73. Aepfelſuppe mit Anis 49
  • 74. Suppe von friſchen Zwet-
    ſchen 49
  • 75. Brünellenſuppe für Kranke 50
  • 76. Suppe von getrockneten
    Zwetſchen 50
  • 77. Hafergrütze mit getrockne-
    ten Zwetſchen; eine gute
    Krankenſuppe 50
  • 78. Hagebuttenſuppe, paſſend
    für Kranke 50
  • 79. Auf andere Art 50
  • VI. Kalteſchalen.
  • 80. Wein-Kalteſchale 51
  • 81. Apfelſinen-Kalteſchale 51
  • 82. Aprikoſen-Kalteſchale 51
  • 83. Kirſch-Kalteſchale 51
  • 84. Erd- oder Himbeer-Kalte-
    ſchale 51
  • Seite
  • 85. Sago- oder Reis-Kalte-
    ſchale 52
  • 86. Bier-Kalteſchale 52
  • 87. Weſtphäliſche Kalteſchale 52
  • 88. Kalte Hollundermilch 52
  • 89. Milch-Kalteſchale 53
  • 90. Auf andere Art, eine
    Seite
    angenehme Abendſuppe,
    warm und kalt 53
  • 91. Milch-Kalteſchale mit ge-
    ſchlagener Sahne 53
  • 92. Geſchlagene Sahne 53
  • 93. Geſchlagene ſaure Milch 53

C. Fiſche.


  • I. Flußfiſche.
  • 1. Regeln bei der Zubereitung
    der Fiſche 54
  • 2. Friſchen Lachs zu kochen 55
  • 3. Lachs in gelber Sauce 55
  • 3. a. Lachs mit Kräutern 55
  • 4. Marinirter Lachs 56
  • 5. Aal blau zu kochen 56
  • 6. Aal kalt mit Oel und Eſſig 57
  • 7. Geſtovter Aal 57
  • 8. Gebratener Aal 57
  • 9. Aufgerollter Aal 57
  • 9. a. Aal in Sauce mit einem
    Rande von Blätterteig 58
  • 10. Gefüllter Aal 58
  • 11. Aal zu mariniren 58
  • 12. Forellen blau zu kochen 58
  • 13. Karpfen blau zu kochen 59
  • 14. Karpfen mit rothem Wein 59
  • 15. Karpfen mit polniſcher
    Sauce 60
  • 16. Gefüllter Karpfen 60
  • 17. Ganzer Karpfen gebacken 61
  • 18. Kalter Karpfen mit Sauce 61
  • 19. Marinirter Karpfen 61
  • 20. Barſch zu kochen auf hol-
    ländiſche Art 62
  • 21. Barſch auf deutſche Art 62
  • 22. Auf andere Art 62
  • 23. Bärſche mit Capern-Sauce 63
  • 24. Hechte blau zu kochen mit
    Meerrettig und Butter 63
  • 25. Hechte auf engliſche Art 63
  • 26. Hechte auf ſächſiſche Art 63
  • 27. Gedämpfter Hecht 64
  • 28. Hecht mit gelber Sauce 64
  • 29. Farcirter Hecht 64
  • 30. Gebackener Hecht 65
  • 31. Hecht mit Parmeſankäſe
    und Zwiebeln (vorzüglich) 65
  • 32. Hecht mit Parmeſankäſe
    und Capern (vorzüglich) 65
  • 33. Hecht mit Eierſauce (vor-
    züglich) 66
  • 34. Gebratener Hecht mit ſau-
    rer Sahne 66
  • 35. Hecht-Ragout 67
  • 36. Schleien zu kochen 67
  • 37. Gefüllte Schleien 67
  • 38. Gedämpfte Schleien 67
  • 39. Quappen zu kochen 68
  • 40. Gebackene Quappen 68
  • 41. Gebackene Barben 68
  • 42. Marinirte Neunaugen 68
  • 43. Mai-Pieren (kl. Fiſche)
    zu kochen 69
  • II. Seefiſche.
  • 44. Stockfiſch zu kochen 69
  • 45. Stockfiſch mit Sahne 70
  • 46. Laberdan 70
  • 47. Schellfiſch 70
  • 48. Schellfiſch zu ſtoven 71
  • 49. Schellfiſchſchwänze zu bak-
    ken 71
  • 50. Friſchen Kabeljau zu ko-
    chen 71
  • 51. Kabeljau-Schwanz oder
    Kopf zu ſtoven 71
  • 52. Kabeljau-Schwanz zu
    braten 71
  • 53. Geſalzene Kabeljau zu
    kochen 72
  • 54. Kabeljau-Scheiben mit
    Auſtern 72
  • Seite
  • 55. Dorſche zu kochen 72
  • 56. Tarbutte und Steinbutte 72
  • 57. Butte oder Schollen 73
  • 58. Gebackene Butte 73
  • 59. Seezungen (Tong) zu ko-
    chen 73
  • 60. Gebratene Seezungen mit
    Zitronenſaft 73
  • 61. Stinte mit ſaurer Sauce 74
  • 62. Stinte zu backen 74
  • 63. Bückinge zu braten 74
  • 64. Friſche Häringe zu braten 74
  • (Friſcher Häring nach der
    Suppe, ſo wie Sardellen-
  • Seite
  • brödchen, eine beliebte
    Schüſſel nach der Suppe
    ſiehe Seite 169.)
  • 65. Geſalzene Häringe zu räu-
    chern 75
  • 66. Marinirter Häring 75
  • 67. Häringe wie Neunaugen
    zubereitet 75
  • 68. Hummer zu kochen 75
  • 69. Gernalen ‒ ‒ 76
  • 70. Krebſe ‒ ‒ 76
  • 71. Auſtern zu braten 76
  • 72. Muſcheln zu kochen 76
  • 73. Bignets von kaltem Fiſch 76

D. Gemüſe.


  • 1. Regeln beim Kochen der
    Gemüſe 77
  • 2. Scorzoner oder Schwarz-
    wurzeln 79
  • 3. Auf andere Art 79
  • 4. Roſenkohl 80
  • 5. Sproſſenkohl (von grünem
    und braunem Kohl) 80
  • 6. Schmalz- oder Butterkohl 80
  • 7. Spinat 81
  • 8. Portulac 81
  • 9. Melle 81
  • 10. Häderich 81
  • 11. Sauerampfer 82
  • 12. Spargel zu kochen 82
  • 13. Geſtovter Spargel 82
  • 14. Spargel mit jungen Wur-
    zeln (Möhren) 83
  • 15. Hopfen 83
  • 16. Rübſtiel 83
  • 17. Mairüben 83
  • 18. Junge Wurzeln (Möhren) 84
  • 19. Junge Wurzeln mit Erbſen 84
  • 20. Junge Erbſen 84
  • 21. Ein Geſellſchafts-Gemüſe
    von Allerlei 85
  • 22. Kücken mit jungen Erbſen
    und Krebſen angerichtet 86
  • 23. Zuckererbſen 86
  • 24. Spargelerbſen 86
  • 25. Große Bohnen 86
  • 26. Kohlrabi auf der Erde 87
  • 27. Gefüllte Kohlrabi 87
  • 28. Blumenkohl 88
  • 29. Artiſchocken 88
  • 30. Salat- oder Spargelboh-
    nen 88
  • 31. Brech-Salatbohnen 89
  • 32. Schneid- oder Vietsboh-
    nen 89
  • 33. Nachleſe. (Blindhuhn) 89
  • 34. Wirſing (Savoyenkohl) 90
  • 35. Ente in Wirſing 90
  • 36. Rother Kohl 90
  • 37. Gedämpfter weißer Kohl 91
  • 38. Weißer Kohl mit Rind-
    fleiſch gekocht 91
  • 39. Gefüllter Kohlkopf 91
  • 40. Geſtovter Sellerie 92
  • 41. Gefüllter Sellerie 92
  • 42. Geſtovte Zwiebeln 92
  • 43. Geſtovter Borrei 93
  • 44. Geſtovte Endivien 93
  • 45. Geſtovte Gurken 93
  • 46. Gefüllte Gurken 93
  • 47. Gemüſegurken 94
  • 48. Friſche Champignons 94
  • 49. Auf andere Art 94
  • 50. Champignons zu braten 95
  • 51. Herbſt-Wurzeln (Möh-
    ren) zu kochen 95
  • 52. Auf andere Art 95
  • Seite
  • 53. Herbſt-Rüben 95
  • 54. Teltower Rüben 95
  • 55. Ottersberger Rüben 96
  • 56. Steckrüben oder Kohlrabi
    in der Erde 96
  • 57. Steckrüben auf gewöhn-
    liche Art zubereitet 96
  • 58. Grüner oder brauner Kohl
    ganz gekocht nach Bremer
    Art 96
  • 59. Kurzer Kohl 97
  • 60. Geſchnittener Kohl 97
  • 61. Sauerkraut. (Eingemach-
    ter Kappus) 97
  • 62. Sauerkraut mit Hecht 98
  • 63. Sauerkraut für den ge-
    wöhnlichen Tiſch 98
  • 64. Eingemachte Endivien 99
  • 65. Eingemachte Schneidboh-
    nen 99
  • 66. Eingemachte Salatbohnen 99
  • 67. Eingemachtes Stielmus 99
  • 68. Getrocknete Prinzeſſen-
    Böhnchen 100
  • 69. Getrocknete Schneidbohnen 100
  • 70. Getrocknete gelbe Erbſen 100
  • 71. Weiße Bohnen 100
  • 72. Linſen 101
  • 73. Kartoffeln zu kochen 101
  • 74. Kartoffeln mit verſchiede-
    nen Saucen 101
  • 75. Gebackene Kartoffeln mit
    Bratwurſt 101
  • Seite
  • 76. Kartoffeln, Schweinsrippe
    und ſaure Aepfel zuſam-
    men gebraten 102
  • 77. Härings-Kartoffeln 102
  • 78. Schinken-Kartoffeln 102
  • 79. Kartoffeln mit Zwiebeln
    geſtovt, auf holl. Art 103
  • 80. Lorber-Kartoffeln 103
  • 81. Gebratene Kartoffeln 103
  • 82. Kartoffel-Mus 104
  • 83. Geſtovte Scheibenkartof-
    feln 104
  • 84. Kartoffeln mit Aepfel 104
  • 85. Kartoffeln mit friſchen Bir-
    nen 104
  • 86. Kartoffeln in der Schale
    gebraten 105
  • 87. Kartoffelſcheiben 105
  • 88. Gute Reibkuchen mit Hefen 105
  • 89. Feiner Kartoffelpfannku-
    chen 106
  • 90. Reibekuchen 106
  • 91. Auf andere Art 106
  • 92. Gebratene Kartoffel-Bäll-
    chen 106
  • 93. Kuchen von kalten Kar-
    toffeln 107
  • 94. Kartoffeln-Nudeln, (vor-
    züglich) 107
  • 95. Round of Beef mit Kar-
    toffeln 107

E. Puddings.


  • 1. Vom Kochen der Puddings 108
  • 2. Plumm-Pudding 108
  • 3. Ein ſehr guter Plumm-
    Pudding mit Weißbrod 109
  • 4. Neuer aufgerollter engli-
    ſcher Pudding 109
  • 5. Engliſcher Aepfel-Pudding 110
  • 6. Engliſcher Korinthen-Pud-
    ding 110
  • 7. Reis-Pudding mit Ma-
    cronen 111
  • 8. Reis-Pudding mit Roſinen 111
  • 9. Reis-Pudding mit Zwie-
    back 111
  • 10. Griesmehl-Pudding 111
  • 11. Cabinets-Pudding 112
  • 12. Figaro-Pudding 112
  • 13. Korinthen-Pudding (vor-
    züglich 113
  • 14. Weißer Sago-Pudding 113
  • 15. Brauner Sago-Pudding 114
  • 16. Portugieſiſcher Pudding 114
  • Seite
  • 17. Schwamm-Pudding 114
  • 18. Pudding von Faden-Ma-
    cronen 114
  • 19. Bisquit-Pudding warm u.
    kalt zu geben 115
  • 20. Chocoladen-Pudding warm
    und kalt zu geben 115
  • 21. Zwieback-Pudding 115
  • 22. Zwieback-Pudding mit Jo-
    hannisbeeren oder Kirſchen 116
  • 23. Kartoffel-Pudding 116
  • 24. Krebs-Pudding 116
  • 25. Feiner Mehl-Pudding mit
    Hefen 116
  • 26. Gewöhnlicher Mehl-Pud-
    ding mit Hefen 117
  • 27. Mehl-Pudding mit Weiß-
    brod 117
  • 28. Schwarzbrod-Pudding mit
    Butter 117
  • 29. Schwarzbrod-Pudding ohne
    Butter 118
  • 30. Schwarzbrod-Pudding mit
    Mandeln 118
  • 31. Prinzregenten-Pudding 118
  • 32. Weißbrod-Pudding 118
  • Seite
  • 33. Auf andere Art 119
  • 34. Pudding von ſaurer Sahne 119
  • 35. Obſt-Pudding (vorzüglich) 119
  • 36. Mehl-Pudding mit ge-
    kochten Birnen ange-
    richtet 119
  • 37. Trauben-Pudding 120
  • 38. Jan im Sack 120
  • 39. Fleiſch-Pudding, warm
    und kalt zu geben 120
  • 40. Stockfiſch-Pudding 121
  • 41. Kalter Sago-Pudding 121
  • 42. Kalter Zitronen-Pudding 121
  • 43. Kalter Wein-Pudding 122
  • 44. Kalter Mandel-Pudding 122
  • 45. Kalter Aepfel-Pudding 122
  • 46. Kalter rother Reismehl-
    Pudding 123
  • 47. Kalter Reis-Pudding mit
    Zitronen 123
  • 48. Kalter Reis-Pudding mit
    Obſtlagen 123
  • 49. Ein neuer kalter Pudding
    aus Baden-Baden 124
  • 50. Eis-Pudding von Reis 124

F. Aufläufe.


  • 1. Im Allgemeinen 125
  • 2. Auflauf von bitteren Ma-
    cronen 125
  • 3. Sago-Auflauf 125
  • 4. Reis-Auflauf 126
  • 5. Chocoladen-Auflauf 126
  • 6. Gries- oder Reismehl-
    Auflauf 126
  • 7. Mehl-Auflauf 126
  • 8. Herzogs-Auflauf 127
  • 9. Schwarzbrod-Auflauf 127
  • 10. Kartoffel-Auflauf 127
  • 11. Omelette ſouflée 127
  • 12. Omelette ſouflée auf an-
    dere Art 127
  • 13. Schaum-Auflauf 128
  • 14. Auflauf von ſaurer Sahne 128
  • 15. Auflauf von ſaurer Sahne
    mit Obſt 128
  • 16. Auf andere Art 128
  • 17. Auflauf von ſauren Kir-
    ſchen 129
  • 18. Feiner Aepfel-Auflauf 129
  • 19. Aepfel-Auflauf auf an-
    dere Art 129
  • 20. Auflauf von Aepfeln mit
    Schwarzbrod 129
  • 21. Marmeladen-Auflauf 130
  • 22. Leipziger Punſch-Auflauf 130
  • 23. Neuer Auflauf von Aepfeln
    und Reis 130
  • 24. Eine Schweizer Mittel-
    ſpeiſe ſtatt Auflauf 131
  • 25. Auflauf. Reſte von Reis,
    Puddings und Compots
    zu benutzen 131
  • 26. Auflauf mit Parmeſan-
    Käſe 131
  • Seite
  • 27. Auflauf von Macaroni,
    Schinken und Käſe 132
  • 28. Auflauf von Macaroni,
    Schinken und Käſe zu glei-
    chen Theilen (vorzüglich) 132
  • 29. Härings-Auflauf 132
  • 30. Fleiſch-Auflauf 132
  • 31. Schwarzer Magiſter. Ein
    billiger Auflauf für den
    täglichen Tiſch 133
  • Seite
  • 32. Reis-Auflauf mit Apri-
    koſen. Sehr gut 133
  • 33. Auflauf von Reis mit
    Krebsbutter. Ein Gericht
    nach der Suppe zu Fiſch-
    Ragout zu geben 133
  • 34. Italiäniſcher Reis-Auf-
    Auflauf zu Geflügel und
    Fiſchragout. Eine Schüſ-
    ſel nach der Suppe 134

G. Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.


  • 1. Eier zu kochen 134
  • 2. Rührei 134
  • 3. Spiegeleier 134
  • 4. Eierkäſe 135
  • 5. Eier-Fladen 135
  • 6. Schleſiſche Griesſchnitten 135
  • 7. Schweizer Semmelgericht 136
  • 8. Geſchlagene Sahne nach
    Schweizer Art 136
  • 9. Saure Kirſchen mit Sahne.
    Ein angenehmes Schwei-
    zer-Eſſen 137
  • 10. Züricher Küchli 137
  • 11. Geſchlagene Milch 137
  • 12. Zerrührte Milch. (Bar-
    käſe) 137
  • 13. Eierſchaum 138
  • 14. Schneeball in einer Ba-
    nillen-Sauce 138
  • 15. Auf andere Art 138
  • 16. Milch-Schneebälle für den
    täglichen Tiſch 139
  • 17. Mandelbrei. Eine kalte
    Schüſſel 139
  • 18. Kalte Milchſpeiſe 139
  • 19. Kalte Speiſe von Reis-
    mehl 139
  • 20. Rothe Grütze 140
  • 21. Blancmanger 1 140
  • 22. Blancmanger 2 141
  • 23. Blancmanger 3 141
  • 24. Reisbrei. Eine kalte und
    warme Schüſſel 141
  • 25. Reis mit Aepfeln. Ein
    warmes Abend-Gericht 142
  • 26. Reis mit Roſinen. Ein
    leichtes Eſſen für Kranke 142
  • 27. Reis zu Ragouts 142
  • 28. Ein Abend-Eſſen von
    Buchweizengrütze 143
  • 29. Sehr gute Nudeln. Por-
    tion für 8—10 Perſo-
    nen 143
  • 30. Mehl-Gräupchen zu ma-
    chen 143
  • 31. Ein Pfannkuchen von ge-
    kochten übergebliebenen
    Nudeln 144
  • 32. Macaroni oder Nudeln mit
    Parmeſankäſe 144
  • 33. Plinzen. Eine Schüſſel
    allein zu geben und eine
    Beilage zum Spinat 144
  • 34. Plinzen von ſaurer Sahne 145
  • 35. Gefüllte Plinzen 145
  • 36. Pfannkuchen 145
  • 37. Aepfelpfannkuchen 146
  • 38. Ein feinerer Aepfelpfann-
    kuchen von vorzüglichem
    Geſchmack 146
  • 39. Zwetſchenpfannkuchen 146
  • 40. Pfannkuchen von Heidel-
    beeren (Bickbeeren) 147
  • 41. Kuchen von Schwarzbrod
    und Aepfeln (Bettel-
    mann) 147
  • 42. Aepfelſcheiben in Schmalz
    gekocht, oder in einer
    Pfanne gebacken 147
  • 43. Ohrfeige 148
  • Seite
  • 44. Auf andere Art ſtatt einer
    Torte 148
  • 45. Zwiebäcke mit einer Sauce 148
  • 46. Preißelbeerſchnitten 148
  • 47. Karthäuſer-Klöße (zu em-
    pfehlen) 149
  • 48. Schaumgericht ſtatt einer
    Torte 149
  • 49. Schaumgericht von Sahne 149
  • 50. Ein gebackenes Semmel-
    oder Weißbrod 149
  • Seite
  • 51. Gefülltes Semmelbrod 149
  • 52. Semmelkuchen (Arme-
    Ritter) 150
  • 53. Ein billiger Semmelku-
    chen 150
  • 54. Arme Ritter auf andre Art 150
  • 55. Omelette (Eierkuchen) 150
  • 56. Round of Beef-Omelette 151
  • 57. Round of Beef mit Kar-
    toffeln 151

H. Paſteten.


  • 1. Im Allgemeinen 151
  • 2. Wild-Paſtete mit einem
    Waſſerteig 152
  • 3. Reh- und Hirſch-Paſtete
    auf andere Art 153
  • 4. Schüſſel-Paſtete mit But-
    terteig von Haſen, auch
    wildem Geflügel 153
  • 5. Paſtete von verſchiedenen
    Fleiſcharten 154
  • 6. Kalte Feldhühner-Paſtete 155
  • 7. Paſtete von Krammetsvö-
    geln oder andern kleinen
    Vögeln 156
  • 8. Straßburger Gänſeleber-
    Paſtete 157
  • 9. Eine gute Paſtete von Farce 158
  • 10. Mock-turtle-Paſtete 158
  • 11. Warme Paſtete von Kücken
    (jungen Hahnen) oder
    Tauben, auch Kalbfleiſch 160
  • 12. Eine Schüſſel-Paſtete von
    obigem Geflügel 160
  • 13. Paſtete von Kücken und
    Tauben mit Kalbfleiſch-
    Farce 160
  • 14. Paſtete von Kücken mit
    Schinken-Farce 160
  • 15. Paſtete von ungeſalzenen
    See- und Flußfiſchen 161
  • 16. Paſtete von ganzen Fiſchen 162
  • 17. Aal-Paſtete 162
  • 18. Schüſſel-Paſtete von Lachs 162
  • 19. Paſtete von Stockfiſch 163
  • 20. Stockfiſch-Paſtete auf an-
    dere Art 163
  • 21. Paſtete von Macaroni mit
    Schinken 164
  • 22. Schinken-Paſtete 164
  • 23. Schinken in Reis 164
  • 24. Schinken in Madeira-
    Sauce 165
  • 25. Krebs-Paſtete 165
  • 26. Engliſche Fleiſch-Paſtete 166
  • 27. Engliſche Obſt-Paſtete
    (Apple-Pic) 167
  • 28. Vom Backen kleiner Pa-
    ſtetchen 167
  • 29. Paſtetchen von Geflügel 167
  • 30. Krebs-Paſtetchen 168
  • 31. Paſtetchen von Midder 168
  • 32. Sardellen-Paſtetchen 168
  • 33. Sardellenbrödchen. Eine
    beliebte Schüſſel nach der
    Suppe 169
  • 34. Friſcher Häring nach der
    Suppe 169
  • 35. Paſtetchen von Kalbfleiſch 169
  • 36. Desgleichen 170
  • 37. Auſtern-Paſtetchen 170
  • 38. Engliſche Paſtetchen
    (Mince-Pic) 170
  • 39. Auf andere Art 171
  • 40. Reis-Paſtetchen 171
  • 41. Kleine Paſtetchen von
    Krammetsvögeln 171
  • 42. Geſchwind gemachte Sem-
    mel-Paſtetchen 171

[XVI]Inhaltsverzeichniß.

I. Fleiſchſpeiſen aller Art.


  • Seite
  • 1. Allgemeine Regeln bei der
    Zubereitung des Fleiſches 172
  • I. Ochſen- oder Rindfleiſch.
  • 2. Roſt-Beef am Spieß ge-
    braten 173
  • 3. Roſt-Beef im Ofen gebra-
    ten, (vorzuglich zu empfeh-
    len) 173
  • 4. Mürbebraten (Ochſenhas)
    am Spieß 174
  • 5. Mürbebraten im Ofen 174
  • 6. Beef à la Mode 174
  • 7. Sauerbraten 175
  • 8. Sauerbraten auf eine neue
    Weiſe wie Wild zubereitet 175
  • 9. Round of Beef 176
  • 10. Ochſenfleiſch in Bier ge-
    dämpft 176
  • 11. Gedämpftes Ochſenfleiſch 177
  • 12. Beef blanc 177
  • 13. Beefſteacks 178
  • 14. Beefſteacks auf andere Art 178
  • 15. Geſchmorte Beefſteacks 178
  • 16. Beefſteacks in einem zuge-
    klebten Topfe 179
  • 17. Escalopps als Beilage 179
  • 18. Escalopps mit Senf-
    Sauce 179
  • 19. Klopps mit Sardellen-
    Sauce 180
  • 20. Klopps zu Kartoffeln 180
  • 21. Ragout von Rindfleiſch
    (Pothaſt) 180
  • 22. Ochſenzunge als Voreſſen 180
  • 23. Zunge als Beilage 181
  • 24. Zunge auf andere Art 181
  • 25. Zunge mit einer Sardel-
    len-Sauce 181
  • 26. Zungen-Fricaſſee 181
  • 27. Ochſenfleiſch-Cotelettes 182
  • 28. Charles X.182
  • 29. Gebratene Fricadelle 182
  • 30. Fricadelle auf andere Art 183
  • 31. Noch eine zu empfehlende
    Fricadelle 183
  • Seite
  • 32. Kleine, ſchnell gemachte
    Fricadellen 183
  • 33. Geſtovte Fricadelle 183
  • 34. Geſchmorte Fleiſch-Rou-
    laden 184
  • 35. Gekochtes Fleiſch mit ei-
    ner Kruſte 184
  • 36. Auf andere Art 184
  • 37. Grilladen von Suppen-
    fleiſch 185
  • 38. Eine Schüſſel von kaltem
    Suppenfleiſch 185
  • 39. Fricadellen von gebrate-
    nem oder gekochtem Fleiſch 185
  • 40. Hachée ſtatt Fleiſchwurſt 185
  • 41. Fleiſch mit Aepfeln 186
  • 42. Ragout von gekochtem
    Rindfleiſch 186
  • 43. Saure Rollen zu braten 186
  • 44. Auf andere Art 186
  • 45. Gahr zu braten 186
  • 46. Rindfleiſchwurſt zu braten 187
  • 47. Pöckelfleiſch zu kochen 187
  • 48. Rauchfleiſch 187
  • 49. Geräucherte Zunge 187
  • II. Kalbfleiſch.
  • 50. Gefüllter Kalbsbraten am
    Spieß 187
  • 51. Kalbsbraten im Topf und
    im Ofen gebraten 188
  • 52. Kalbsbraten in Butter-
    milch 188
  • 53. Nieren-Hachée beim
    Kalbsbraten herum zu
    reichen 189
  • 54. Krokets 189
  • 55. Krokets von Midder. Ein
    Gericht nach der Suppe 190
  • 56. Gedämpfte Kalbsrippen 190
  • 57. Kalbsbruſt zu füllen 190
  • 58. Geſtovte Kalbsbruſt als
    Voreſſen 191
  • 59. Kalbfleiſch zu ſchmoren 191
  • 60. Kalbfleiſch auf eine neue
    [XVII]Inhaltsverzeichniß.
    Seite
    Art mit Wachholder zu
    ſchmoren 191
  • 61. Gedämpfter Winkelbraten
    als Voreſſen 192
  • 62. Fricandeaux 192
  • 63. Feines Kalbfleiſch-Fricaſſee 192
  • 64. Kalbfleiſch-Fricaſſee mit
    Scorzoner- oder Schwarz-
    wurzeln 193
  • 65. Kalbfleiſch-Fricaſſee mit
    Blumenkohl 193
  • 66. Gewöhnliches Kalbfleiſch-
    Fricaſſee 194
  • 67. Auf andere Art 194
  • 68. Ragout von gefülltem Kalb-
    fleiſch 194
  • 69. Ragout von Kalbsgehirn 194
  • 70. Fricadellen 195
  • 71. Engliſches Kalbskopf- oder
    Mock-Turtle-Ragout 195
  • 72. Midder (Kalbsmilch) 195
  • 73. Gekochter Kalbskopf 196
  • 74. Gebackener Kalbskopf 196
  • 75. Kalbs-Cotelettes 196
  • 76. Cotelettes nach Schweizer
    Art 197
  • 77. Rouladen von Kalbfleiſch
    nach Schweizer Art 197
  • 78. Escalopps von Kalbfleiſch 197
  • 79. Farcirte Kalbfleiſchwurſt.
    Ein Schweizer-Gericht 198
  • 80. Gebackene Kalbsfüße 198
  • 81. Geſtovte Leber 198
  • 82. Ganze Leber im Netz ge-
    braten 199
  • 83. Leber-Ragout mit Kräu-
    tern 199
  • 84. Gebratene Leber mit Sauce 199
  • 85. Gebratene Leber als Bei-
    lage 199
  • 86. Auf andere Art 200
  • 87. Geklopfte Leber im Netz
    gebraten 200
  • 88. Nierenſchnitten 200
  • 89. Nierenſchnitten in einer
    Klare 201
  • 90. Farcirte Würſtchen von
    übergebliebenem Kalb-
    fleiſch 201
  • Seite
  • 91. Kalbsbraten in Würfel
    geſchnitten mit Roſinen 201
  • 92. Eingeſchnittener Braten
    wie friſcher 201
  • 93. Auf andere Art 201
  • 94. Ragout von Kalbsbraten 201
  • 95. Braunes Kalbskopf-Ra-
    gout für den täglichen
    Tiſch 202
  • III. Hammelfleiſch.
  • 96. Hammelkeule oder Zie-
    mer wie Wild zubereitet 202
  • 97. Hammelkeule auf ge-
    wöhnliche Art 203
  • 98. Geſchmorte Hammelkeule 203
  • 99. Lammbraten 204
  • 100. Lammrücken wie Reh-
    ziemer zu bereiten 204
  • 101. Hammel- und Lamm-
    Cotelettes 204
  • 102. Gehackte Hammel-Cote-
    lettes 204
  • 103. Lamm-Fricaſſee mit Ca-
    pern 205
  • 104. Hammel-Ragout 205
  • 105. Hammel-Ragout von ge-
    kochtem Fleiſch 205
  • 106. Grilladen von Hammel-
    fleiſch 205
  • IV. Schweinefleiſch.
  • 107. Gebratener Schinken 206
  • 108. Gekochter geräucherter
    Schinken 206
  • 109. Schinken in Reis 207
  • 110. Gefüllte Schweinsrippe 207
  • 111. Ein Spanferkel zu bra-
    ten 208
  • 112. Schweinefleiſch als Wild-
    pret zu bereiten 208
  • 113. Geräucherten Schweins-
    kopf zu kochen 209
  • 114. Pöckelfleiſch 209
  • 115. Würſtchen von Schwei-
    nefleiſch 209
  • 116. Schweins-Cotelettes 209
  • Seite
  • 117. Grilladen von Pöckelfleiſch 209
  • 118. Klopps von Schweine-
    fleiſch 209
  • 119. Schweinswurſt zu braten 209
  • 120. Schweinswurſt in Bier
    gekocht 210
  • 121. Panhas zu braten 210
  • V. Wildpret.
  • 122. Im Allgemeinen und von
    paſſendem Anwenden der
    verſchiedenen Theile des
    Wildprets 210
  • 123. Vom Aufbewahren des
    Wildprets 210
  • 124. Obiges Wildpret geſchmort 211
  • 125. Ragout von Hirſch- oder
    Rehfleiſch 211
  • 126. Reh- und Hirſchziemer zu
    braten 211
  • 127. Desgleichen Reh- und
    Hirſchkeulen 212
  • 128. Haſenbraten 212
  • 129. Haſenpfeffer 213
  • 130. Wildſchweinsbraten 213
  • 131. Wildſchweinskopf 214
  • 132. Kaninchenpfeffer 215
  • 133. Froſchſchenkel zu braten 215
  • 134. Froſchſchenkel-Ragout 215
  • VI. Zahmes und wildes
    Geflügel.
  • 135. Puter zu braten 215
  • 136. Puter mit einer Fleiſch-
    Farce 216
  • Seite
  • 137. Kapaunen zu braten 216
  • 138. Eine Puterhenne mit fei-
    nem Ragout 216
  • 139. Kapaune à la braise mit
    Auſtern-Sauce 217
  • 140. Kücken (junge Hühner) zu
    braten 217
  • 141. Tauben zu braten 218
  • 142. Feines Fricaſſee von Kücken
    (jungen Hühnern), Ka-
    paunen oder Tauben 218
  • 143. Ein feines braunes Ra-
    gout von Kücken, Tau-
    ben oder Ochſenzunge 218
  • 144. Junge Hühner mit einer
    Sauce 219
  • 145. Hühner in Reis 220
  • 146. Ente zu braten 220
  • 147. Enten mit Zwiebeln ge-
    dämpft 220
  • 148. Ente mit rothem Wein 220
  • 149. Ente auf franzöſiſche Art 221
  • 150. Gänſebraten 221
  • 151. Gänſeſchwarz 221
  • 152. Gänſeweiß. (Gänſefleiſch
    in Gelee) 222
  • 153. Gänſe-Ragout 222
  • 154. Gänſebrüſte und Schin-
    ken zu räuchern 223
  • 155. Faſanen, Rebhühner und
    Birkhühner zu braten 223
  • 156. Schnepfen und Becaſſinen 223
  • 157. Kleine Vögel 223
  • 158. Krammetsvögel 223
  • 159. Salmis von Schnepfen,
    Feldhühnern, Krammets-
    vögeln, auch Enten 224

K. Gelees und Gefrornes.


  • I. Saure Gelees.
  • 1. Im Allgemeinen 224
  • 2. Saurer Gelee von Kalbs-
    füßen für jede Art Fleiſch
    und Fiſch 225
  • 3. Lachs in Gelee 226
  • 4. Aal in Gelee 226
  • 5. Zubereitung des Fleiſches,
    das zu einer Gelee-Schüſſel
    beſtimmt iſt 227
  • 6. Beef-Royal 227
  • 7. Kapaunen in Gelee mit
    Sauce 228
  • II. Süße Gelees.
  • Seite
  • 8. Feiner Wein-Gelee 229
  • 9. Wein-Gelee, der weniger
    koſtbar iſt 229
  • 10. Punſch-Gelee von Hauſen-
    blaſe 229
  • 11. Zitronen-Gelee 230
  • 12. Blancmanger von Hauſen-
    blaſe 230
  • 13. Gelee mit allerlei Früchten 230
  • 14. Gelee von Himbeeren, Jo-
    hannisbeeren, Kirſchen od.
    Erdbeeren 231
  • Seite
  • 15. Marmorirter Gelee 231
  • 16. Frucht-Gelee ohne Zuſatz
    von Stand 231
  • III. Gefrornes.
  • 17. Allgemeine Regeln 231
  • 18. Vanillen-Eis 232
  • 19. Quitten-Eis 233
  • 20. Apfelſinen-Eis 233
  • 21. Punſch-Eis 233
  • 22. Himbeer-Eis 233
  • 23. Veilchen-Eis 233

L. Klöße.


  • I. Klöße zu Suppen und Fri-
    caſſees.
  • 1. Regeln beim Zubereiten der
    Klöße 234
  • 2. Klöße zu Krebs- und Aal-
    ſuppen 234
  • 3. Klöße zu braunen Suppen 235
  • 4. Klöße von Kalb- oder Hüh-
    nerfleiſch 235
  • 5. Rindfleiſchklöße 235
  • 6. Schwammklöße 235
  • 7. Auf andere Art 236
  • 8. Zwiebackklöße 236
  • 9. Griesmehlklöße 236
  • 10. Eierklöße 236
  • 11. Weißbrodklöße 236
  • 12. Markklöße 237
  • 13. Lothklöße 237
  • 14. Gewöhnliche Suppenklöße
    von Mehl 237
  • 15. Kartoffelnklöße 237
  • 16. Klöße von Eiweißſchaum zu
    Wein-, Bier- und Milch-
    ſuppen 237
  • II. Klöße, die mit Brühen oder
    Obſt gegeſſen werden.
  • 17. Feine Weißbrodklöße 238
  • 18. Eine andere Art Weißbrod-
    klöße 238
  • 19. Kartoffelnklöße 238
  • 20. Große Kartoffelnklöße 238
  • 21. Eine billigere Art Kartof-
    felnklöße 239
  • 22. Obſtkloß von Semmel 239
  • 23. Gebackene Klöße zu Obſt 240
  • 24. Dampfnudeln 240
  • 25. Eine andere Art Dampf-
    nudeln 240
  • 26. Hefenklöße von Mehl 241
  • 27. Griesmehlklöße 241
  • 28. Aepſelklöße 241
  • 29. Kirſchklöße 241
  • 30. Leberklöße 242
  • 31. Klöße von Weißbrod und
    Mehl für den täglichen
    Tiſch 242
  • 32. Desgleichen auf Obſt ge-
    kocht 243
  • 33. Billige Mehlklöße 243
  • 34. Feine Klöße zu gleichen
    Theilen 243
  • 35. Dampfnudeln, die im Ofen
    gebacken werden 243
  • 36. Großer Mehlkloß. Für ei-
    nen gewöhnlichen Tiſch 244

[XX]Inhaltsverzeichniß.

M. Crêmes.


  • Seite
  • 1. Charlotte Ruſſe 244
  • 2. Wein-Crême 245
  • 3. Ruſſiſche Crême 245
  • 4. Zitronen-Crême 245
  • 5. Arrac-Crême 246
  • 6. Chocoladen-Crême mit Wein 246
  • 7. Chocoladen-Crême mit
    Milch 246
  • 8. Kaffee-Crême 246
  • 9. Ein vorzüglicher Schweizer-
    Crême 247
  • 10. Vanillen-Crême 247
  • 11. Vanillen-Crême mit Ma-
    cronen und Gelee 247
  • 12. Mandel-Crême 247
  • 13. Eier-Crême 248
  • 14. Auf andere Art 248
  • 15. Milch-Crême mit Arrac 248
  • 16. Crême von geſchlagener
    Sahne (Sillabub), in Glä-
    ſer zu füllen 248
  • Seite
  • 17. Crême von ſaurer Sahne
    mit Hauſenblaſe 249
  • 18. Crême von geſchlagener
    Sahne mit Eiweiß, in Glä-
    ſer zu ſerviren 249
  • 19. Crême von Roſen 249
  • 20. Himbeer-Crême in Aſſiet-
    ten und Gläſer zu füllen 249
  • 21. Crême von Erdbeeren und
    Himbeeren 250
  • 22. Aepfel-Crême, kalt zube-
    reitet 250
  • 23. Erdbeer-Schaum 250
  • 24. Arrac-Schaum 250
  • 25. Himbeer-Schaum 250
  • 26. Apfelſinen-Schale ſtatt Crê-
    me, auch als feines Compot 250
  • 27. Erdbeeren mit Apfelſinen-
    ſaft 251
  • 28. Spaniſcher Reis 251

N. Compotes.


  • 1. Im Allgemeinen 251
  • 2. Aepfel ganz zu kochen 252
  • 3. Aepfelſcheibchen 252
  • 4. Aepfelmus 252
  • 5. Gebackenes Aepfelmus 253
  • 6. Birnen zu kochen 253
  • 7. Compote von friſchen Pflau-
    men 253
  • 8. Auf andere Art 254
  • 9. Pflaumen-Compote für den
    täglichen Tiſch 254
  • 10. Pfirſiche und Aprikoſen 254
  • 11. Sogenannter Aepfel-Salat.
    Ein feines Compot von ro-
    hen Aepfeln und Zitronen 254
  • 12. Reineclaudes 254
  • 13. Compote von Melonen 255
  • 14. Quitten 255
  • 15. Johannisbeeren und Him-
    beeren 255
  • 16. Stachelbeeren 255
  • 17. Heidelbeeren (Bickbeeren) 255
  • 18. Heidelbeer-Compot auf eng-
    liſche Art 256
  • 19. Brünellen 256
  • 20. Feines Compot von getrock-
    neten Pflaumen (Zwet-
    ſchen) 256
  • 21. Auf andere Art 257
  • 22. Auf andere Art 257
  • 23. Pflaumen-Compote, beſon-
    ders angenehm zu Mehl-
    puddings und Klößen 257
  • 24. Getrocknete ſaure Aepfel 257
  • 25. Wurzel-Compote beim Bra-
    ten 258

[XXI]Inhaltsverzeichniß.

O. Salate.


  • Seite
  • 1. Im Allgemeinen 258
  • 2. Geflügel-Salat. Auf 24
    bis 30 Perſonen berechnet 259
  • 3. Polniſcher Salat 259
  • 4. Fiſch-Salat 259
  • 5. Gemüſe-Salat 260
  • 6. Sardellen-Salat 261
  • (Sardellenbrödchen, eine beliebte
    Schüſſel nach der Suppe, ſo wie
    friſcher Häring nach der Suppe
    ſiehe Seite 169.)
  • 7. Härings-Salat 261
  • 8. Härings-Salat für den täg-
    lichen Tiſch 262
  • 9. Feiner Kartoffeln-Salat 262
  • 10. Ein ſehr wohlſchmeckender
    Salat auf Schweizer Art 263
  • Seite
  • 11. Kropf-Salat 263
  • 12. Gurken-Salat 263
  • 13. Endivien-Salat. 264
  • 14. Weißer Kohl-Salat 264
  • 15. Sellerie-Salat 264
  • 16. Rother Salat 264
  • 17. Gemengter Winter-Salat 264
  • 18. Blumen-Salat 265
  • 19. Borei-Salat 265
  • 20. Spargel-Salat 265
  • 21. Hopfen-Salat 265
  • 22. Korn-, Brunnkreſſen- und
    Zichorien-Salat 265
  • 23. Bohnen-Salat 266
  • 24. Salat von eingemachten
    Gurken 266

P. Saucen.


  • I. Saucen zu Fiſchen, Fleiſch
    und Gemüſen.
  • 1. Colis ſtatt engliſchem Soia 266
  • 2. Eine gute braune Kraft-
    Sauce 267
  • 3. Eine gute weiße Kraft-
    Sauce 267
  • 4. Trüffel-Sauce 267
  • 5. Auſtern-Sauce 267
  • 6. Braune Sardellen-Sauce 268
  • 7. Weiße Sardellen-Sauce 268
  • 8. Härings-Sauce 268
  • 9. Kalte Härings-Sauce 268
  • 10. Braune Champignons-
    Sauce 269
  • 11. Weiße Champignons-
    Sauce 269
  • 12. Capern-Sauce 269
  • 13. Morcheln-Sauce 269
  • 14. Krebs-Sauce à l’Anglaiſe 269
  • 15. Oliven-Sauce 269
  • 16. Sauce von friſchen Gurken 270
  • 17. Sauerampfer-Sauce 270
  • 18. Butter zu Fiſchen und Kar-
    toffeln 270
  • 19. Saure Eier-Sauce zu Sa-
    latböhnchen, ſo wie auch
    zu Kartoffeln 270
  • 20. Saure Eier-Sauce mit
    Sahne zu Salatböhnchen 271
  • 21. Senf-Sauce zu Fiſch 271
  • 22. Senf-Sauce zu Fleiſch 271
  • 23. Meerrettig-Sauce 271
  • 24. Rohe Meerrettig-Sauce 271
  • 25. Auf andere Art 271
  • 26. Zwiebel-Sauce 272
  • 27. Auf andere Art 272
  • 28. Zwiebel-Sauce zu jedem
    gekochten Fleiſch paſſend 272
  • 29. Holländiſche Sauce 272
  • 30. Holländiſche Sauce mit
    Wein 272
  • 31. Sauce zu gekochten Hüh-
    nern 273
  • 32. Spargel-Sauce 273
  • 33. Sauce zu Blumenkohl 273
  • 34. Sauce zu Kalbskopf 273
  • 35. Sauce à la diable zu wil-
    dem Schweinskopf paſſend 273
  • 36. Sauce zu einer Ochſen-
    zunge 274
  • 37. Auf andere Art 274
  • 38. Gernalen-Sauce zu ver-
  • Seite
  • ſchiedenen Fiſchen, beſon-
    ders zu Seezungen und
    Steinbutten 274
  • 39. Sauce von Krebſen 275
  • 40. Speck-Sauce 275
  • 41. Speck-Sauce zu Salat 275
  • 42. Warme Sahnen-Sauce 275
  • 43. Kaſtanien-Sauce 275
  • 44. Peterſilien-Sauce 276
  • 45. Dragon-Sauce 276
  • 46. Sauce Remoulade 276
  • 47. Eine kalte Fleiſch-Sauce 276
  • 48. Kalte Sahnen-Sauce 276
  • 49. Saurer Gewürz-Senf 277
  • 49. a) Kräuterbutter 277
  • 49. b) Sardellenbutter 277
  • II. Wein-, Milch- und Obſt-
    Saucen.
  • 50. Weiße Wein-Sauce 277
  • 51. Schaum-Sauce 277
  • 52. Rum-Sauce 278
  • Seite
  • 53. Kalte Punſch-Sauce 278
  • 54. Rothe Wein-Sauce 278
  • 55. Sago-Sauce 278
  • 56. Vanillen-Sauce 278
  • 57. Chocoladen-Sauce 279
  • 58. Mandel-Sauce 279
  • 59. Milch-Sauce 279
  • 60. Geſchlagene Sahne zu Eier-
    käſe 279
  • 61. Kalte Sahnen-Sauce mit
    Gelee oder rothem Wein.
    Zu Milchſpeiſen paſſend 279
  • 62. Sauce von Johannisbeeren 279
  • 63. Kirſch-Sauce 280
  • 64. Hagebutten-Sauce 280
  • 65. Schaum-Sauce mit Him-
    beerſaft 280
  • 66. Himbeer-Sauce 280
  • 67. Pflaumen-Sauce 280
  • 68. Aepfel-Sauce 281
  • 69. Sauce von getrockneten
    Aepfeln 281

Q. Backwerk.


  • I. Torten und Kuchen.
  • 1. Regeln beim Backen 281
  • 2. Ein ſehr guter Blätterteig 283
  • 3. Eine andere Art Blätterteig 283
  • 4. Ein Teig zu Torten und
    Paſteten 284
  • 5. Ein guter Butterteig für
    Torten und Paſteten 284
  • 6. Engliſcher Teig für Tor-
    ten und kleines Backwerk 284
  • 7. Mürber Teig zu Allerlei 285
  • 8. Ein ſehr guter Sahnenteig
    zu Torten und Paſteten 285
  • 9. Hefenteig zu Obſtkuchen 285
  • 10. Guß zu Kuchen von fri-
    ſchen Zwetſchen 286
  • 11. Glace oder Zuckerguß zu
    einer Torte oder kleinem
    Backwerk, ſo wie vom Ver-
    zieren derſelben 286
  • 12. Zuckerguß unſchädlich zu
    färben 286
  • 13. Streuzucker zum Verzieren
    des Backwerks 287
  • 14. Lübecker Marzipan 287
  • 15. Marſeiller Torten 288
  • 16. Engliſcher Plum-Kuchen 288
  • 17. Noch ein guter Plum-Ku-
    chen 288
  • 18. Braut-Torte (ganz vor-
    züglich) 288
  • 19. Wiener Torte 289
  • 20. Auflegekuchen, der ſich lange
    friſch hält 289
  • 21. Punſch-Torte von Mandeln 290
  • 22. Punſch-Torte auf andere
    Art 290
  • 23. Zwieback-Torte (ſehr gut) 290
  • 24. Kenziger aufgerollter Ku-
    chen 291
  • 25. Königs- oder Bandkuchen 291
  • 26. Mandel-Torte 292
  • 27. Mandel-Torte mit Weiß-
    brod 292
  • 28. Sehr gute Mandel-Torte
    mit Mehl 292
  • 29. Kartoffeln-Torte 293
  • 30. Auf andere Art 293
  • Seite
  • 31. Möhren- oder Wurzel-
    Torte 293
  • 32. Brod-Torte No. 1 294
  • 33. Brod-Torte No. 2 294
  • 34. Brod-Torte No. 3 294
  • 35. Brod-Torte mit Chocolade 295
  • 36. Sandkuchen No. 1. 295
  • 37. Sandkuchen, der etwas we-
    nig er locker iſt 295
  • 38. Sandkuchen mit Mandeln 295
  • 39. Gewürz-Torte 296
  • 40. Biscuit 296
  • 41. Biscuit, der ſchnell gemacht iſt 296
  • 42. Ein guter Böhmiſcher Sem-
    mel-Biscuit 296
  • 43. Biscuit mit Chocolade 297
  • 44. Auf andere Art 297
  • 45. Chocolade-Kuchen No. 1 297
  • 46. Chocolade-Kuchen No. 2 297
  • 47. Korinthen-Kuchen 297
  • 48. Reis-Kuchen 298
  • 49. Mandel-Knappkuchen 298
  • 50. Noch ein ſehr guter Man-
    del-Kuchen 298
  • 51. Mandel-Speckkuchen 299
  • 52. Küſter-Kuchen 299
  • 53. Karmeliter-Kuchen 300
  • 54. Anis-Kuchen 300
  • 55. Macronen-Kuchen 300
  • 56. Mandelberg 300
  • 57. Kränze von Blätterteig mit
    Mandeln gefüllt 301
  • 58. Schweizer Schaumtorte 301
  • 59. Macronen-Schaumtorte 302
  • 60. Eine andere Schaumtorte 302
  • 61. Schwäbiſche Torte 302
  • 62. Franzöſiſche Torte 303
  • 63. Schweizer-Torte 303
  • 64. Wellingtons-Torte 304
  • 65. Mark-Torte 304
  • 66. Linzer Torte 304
  • 67. Spiegel-Kuchen 304
  • 68. Blätterteig mit Zitronen-
    Crême 305
  • 69. Erdbeer-Torte mit Vanil-
    len-Crême 305
  • 70. Stachelbeer-Torte 305
  • 71. Johannisbeer- und Himber-
    Torte 306
  • Seite
  • 72. Johannisbeer-Torte auf
    andere Art 307
  • 73. Auf andere Art 307
  • 74. Kirſchen-Torte 307
  • 75. Kirſchen-Torte mit einem
    Guß 307
  • 76. Confitüren-Torte 307
  • 77. Zitronen-Torte mit einem
    Guß 308
  • 78. Zitronen-Torte von Blät-
    terteig 308
  • 79. Zitronen-Torte mit Reis 308
  • 80. Zitronen-Aepfeltorte 309
  • 81. Aepfel-Torte von Blätter-
    teig 309
  • 82. Feine Aepfel-Torte 309
  • 83. Aepfel-Torte von Mürben-
    teig 309
  • 84. Aepfel-Torte von Sahnen-
    teig 310
  • 85. Aepfel-Torte von Butter-
    teig mit einem Guß 310
  • 86. Noch eine ſehr gute Aepfel-
    Torte 310
  • 87. Torte von friſchen Zwet-
    ſchen 311
  • 88. Torte von getrockneten Zwet-
    ſchen 311
  • 89. Aepfel- oder Zwetſchenku-
    chen von Hefenteig 311
  • 90. Waldbeer- oder Heidelbeer-
    kuchen 312
  • 91. Weſtphäliſcher Kaffee- oder
    Butterkuchen No. 1 312
  • 92. Desgleichen No. 2 313
  • 93. Desgleichen No. 3 313
  • 94. Butterkuchen von feinem
    Weißbrodteig 313
  • 95. Schleſiſcher Brünkelkuchen 313
  • 96. Ein ſehr guter Schleſiſcher
    Käſekuchen 314
  • 97. Schleſiſcher Stollen 314
  • 98. Naumburger Stollen 314
  • 99. Roll- oder Schneckenkuchen 315
  • 100. Elberfelder Kringel 315
  • 101. Dicker Kuchen 316
  • 102. Feiner Rodon- oder Schnek-
    kenkuchen. No. 1 316
  • 103. Auf andere Art. No. 2 316
  • Seite
  • 104. Auf andere Art. No. 3. 317
  • 105. Theekuchen 317
  • 106. Korinthen-Platz 317
  • 107. Ein feiner Puffert 317
  • 108. Ein gewöhnlicher Puffert 318
  • 109. Wickelkuchen 318
  • 110. Bremer Klöben 319
  • 111. Topfkuchen 319
  • 112. Sächſiſcher Speckkuchen 319
  • II. Kleines Backwerk.
  • 113. Marſchalls-Törtchen 320
  • 114. Fruchttörtchen von Blät-
    terteig oder mürbem Teig 320
  • 115. Gefüllte Frucht-Törtchen 320
  • 116. Couverts mit Confitüren
    gefüllt 321
  • 117. Couverts mit Mandeln
    gefüllt 321
  • 118. Schweizer Kröpfli 321
  • 119. Aepfel in Blätterteig 321
  • 120. Gefüllte Kuchen 322
  • 121. Blätterteig-Kolatſchen 322
  • 122. Mandel-Kolatſchen 322
  • 123. Franzöſiſche Kolatſchen 322
  • 124. Hefen-Kolatſchen 322
  • 125. Mailänder Schnitten 323
  • 126. Schweizer Chocoladen-
    Brod 323
  • 127. Quittenwürſtchen 323
  • 128. Speculaci oder Theeletter-
    chen an den Weihnachts-
    baum. No. 1 323
  • 129. Desgleichen No. 2 324
  • 130. Desgleichen No. 3 324
  • 131. Feine Anisplätze 324
  • 132. Anisplätze auf andere Art 324
  • 133. Vorzüglich gute Zucker-
    plätzchen 324
  • 134. Auf andere Art 324
  • 135. Frankfurter Plätze 325
  • 136. Mandelplätze 325
  • 137. Zimmetſterne 325
  • 138. Mandelſpäne auf Oblaten 325
  • 139. Mandelſchnitten 326
  • 140. Louiſens Blitzkuchen 326
  • 141. Eine andere Art Blitzku-
    chen 326
  • 142. Wiener Zollen 326
  • Seite
  • 143. Kleines Backwerk in Form
    eines S327
  • 144. Italieniſche Kuchen 327
  • 145. Hirſchhörner 327
  • 146. Baſſumer Kuchen 327
  • 147. Zitronen-Brod 327
  • 148. Gebrannte Mandeln 328
  • 149. Muskaziner Mandeln 328
  • 150. Pfeffermünz 328
  • 151. Baiſees oder ſpaniſcher
    Wind 328
  • 152. Gefüllte Baiſees 329
  • 153. Süße Macronen 329
  • 154. Bittere Macronen 329
  • 155. Gewürz-Macronen 330
  • 156. Pomeranzen-Nüſſe 330
  • 157. Mandel-Nüſſe 330
  • 158. Gewürz-Nüſſe 330
  • 159. Pfeffer-Nüſſe 330
  • 160. Weiße Pfeffer-Nüſſe 330
  • 161. Gute braune Pfeffer-Nüſſe 331
  • 162. Pfeffer-Nüſſe. (Sehr zu
    empfehlen.) 331
  • 163. Springerle 331
  • 164. Baſeler Lebkuchen. (Ganz
    vorzüglich.) 332
  • 165. Braune Lebkuchen 332
  • 166. Louiſens braune Lebkuchen 333
  • 167. Weiße Nürnberger Leb-
    kuchen 333
  • 168. Honigkuchen 334
  • 169. Andere weiße Lebkuchen 334
  • 170. Holländiſche Hylickmaker 334
  • 171. Holländiſche Moppen 335
  • 172. Bentheimer Moppen 335
  • 173. Holländiſche Krackelinge 335
  • 174. Sandtörtchen 335
  • 175. Biscuittörtchen 335
  • 176. Kleine Sahnenkuchen 336
  • 177. Sehr gute Mandelkränze 336
  • 178. Mandelkränze auf andere
    Art 336
  • 179. Eier-Kränze 336
  • 180. Windbeutel 337
  • 181. Schwanenhälſe 337
  • 182. Zimmet-Röllchen 337
  • 183. Feine Neujahrs- oder Ei-
    ſerkuchen 337
  • 184. Auf andere Art 338
  • Seite
  • 185. Schaum-Waffeln 338
  • 186. Sahnen-Waffeln 338
  • 187. Hefen-Waffeln 338
  • 188. Auf andere Art 339
  • 189. Ballbauschen von ſaurer
    Sahne 339
  • 190. Ballbauschen mit Hefen 339
  • 191. Ballbauschen einfacher be-
    reitet 339
  • 192. Aepfel-Ballbauschen 340
  • 193. Berliner Pfannkuchen 340
  • 194. Spritz-Gebackenes 341
  • 195. Schneeballen 341
  • Seite
  • 196. Butterkränze 341
  • 197. Oberländiſche Mutzen 342
  • 198. Kröpfeln 342
  • 199. Kröpfeln auf andere Art 342
  • 200. Gute Oelkrabben 342
  • 201. Kleine Pufferts-Kuchen 343
  • 202. Pufferts-Kuchen von Buch-
    weizenmehl 343
  • 203. Semmel oder Milchbrod 344
  • 204. Kleine Milchbrödchen 344
  • 205. Feines Roggenbrod 344
  • 206. Gutes Brod von gekeim-
    tem Roggen zu backen 345

R. Vom Einmachen und Trocknen verſchie-
dener Früchte und Gewächſe.


  • 1. Regeln beim Einmachen der
    Früchte 345
  • 2. Vom Schwefeln der Gläſer
    und Flaſchen zum Aufbe-
    wahren eingemachter Früchte 347
  • 3. Zucker zn Confilüren zu
    läutern 347
  • 4. Das Candiren der einge-
    machten Früchte zu verhin-
    dern 348
  • 5. Branntweins-Früchte nach
    franzöſiſcher Art 348
  • 6. Reineclaudes, Aprikoſen
    und Pfirſiche in Brannt-
    wein 348
  • 7. Mirabellen in Cognac 349
  • 8. Quitten in Cognac 349
  • 9. Getrocknete franzöſiſche Ca-
    tharinen-Pflaumen in Cog-
    nac 349
  • 10. Kirſchen in Branntwein 350
  • 11. Obſt wie friſches Compote
    einzumachen 350
  • 12. Reife Aprikoſen in Zucker 351
  • 13. Aprikoſen in Eſſig 351
  • 14. Aprikoſenmus 351
  • 15. Pfirſiche in Zucker 352
  • 16. Reife Reineclaudes in Zuk-
    ker 352
  • 17. Quitten einzumachen 352
  • 18. Quitten-Gelee 352
  • 19. Quitten-Mus 352
  • 20. Quitten-Brod 353
  • 21. Apfelſinenſchalen in Zucker 353
  • 22. Berberitzen in Zucker 353
  • 23. Berberitzenſaft ſtatt Zitro-
    nenſaft zu benutzen 354
  • 24. Grüne Bohnen mit Zucker
    einzumachen 354
  • 25. Deutſcher Ingwer 354
  • 26. Bergamotten-Birnen ein-
    zumachen 355
  • 27. Wallnüſſe einzumachen 355
  • 28. Hagebutten einzumachen 356
  • 29. Melonen einzumachen 356
  • 30. Kürbis einzumachen 357
  • 31. Pflaumen (Zwetſchen) ohne
    Schale einzumachen. Ganz
    vorzüglich 357
  • 32. Pflaumen (Zwetſchen) in
    Eſſig 357
  • 33. Pflaumen (Zwetſchen) in
    Rothwein und Eſſig 358
  • 34. Pflaumen (Zwetſchen) ohne
    Steine einzumachen. Vor-
    züglich gut 358
  • 35. Pflaumen (Zwetſchen) in
    Zucker 358
  • 36. Pflaumen-Mus 359
  • 37. Kirſchen in Zucker 359
  • 38. Auf andere Art 359
  • 39. Weiße Herzkirſchen in Eſſig 360
  • Seite
  • 40. Saure Morellen einzuma-
    chen 360
  • 41. Kirſchen, ein gutes Compot
    für Kranke 360
  • 42. Kirſchſaft 360
  • 43. Kirſchenmus 361
  • 44. Ein billiges Kirſchenmus 361
  • 45. Dreimus 361
  • 46. Erdbeeren einzumachen 361
  • 47. Erdbeeren mit Johannis-
    beerſaft einzumachen 362
  • 48. Erdbeermus 362
  • 49. Erdbeeren-Extract 362
  • 50. Maulbeeren und Weintrau-
    ben einzumachen 362
  • 51. Mispeln 363
  • 52. Gelbe Möhren (Wurzeln) 363
  • 53. Heidelbeeren ohne Zucker in
    Flaſchen einzukochen. (Sehr
    zu empfehlen.) 363
  • 54. Stachelbeeren und Kirſchen
    in Flaſchen einzukochen 364
  • 55. Stachelbeeren in Zucker 364
  • 56. Stachelbeermus 364
  • 57. Johannisbeeren einzumachen 365
  • 58. Johannisbeeren ohne Kerne
    einzumachen 365
  • 59. Johannisbeer- und Him-
    beer-Gelee 365
  • 60. Roher Johannisbeer-Gelee 366
  • 61. Johannisbeerſaft 366
  • 62. Dreiſaft. Ein erquickendes
    Getränk für Kranke 367
  • 63. Himbeeren einzumachen 367
  • 64. Himbeermus 367
  • 65. Himbeerſaft 367
  • 66. Sehr guter Himbeereſſig 367
  • 67. Auf andere Art 367
  • 68. Auf andere Art 368
  • 69. Preißelbeeren einzumachen 368
  • 70. Preißelbeeren auf eine neue
    Weiſe einzumachen 368
  • Seite
  • 71. Preißelbeerſaft 369
  • 72. Preißelbeer-Gelee. Ganz
    vorzüglich zum Verzieren
    aller kalten Schüſſeln 369
  • 73. Aepfel-Gelee 369
  • 74. Kirſchäpfel-Gelee von an-
    genehmem Geſchmack und
    vorzüglich ſchöner Farbe 370
  • 75. Süße Gurken 370
  • 76. Aufgerollte Gurken 371
  • 77. Auf andere Art 371
  • 78. Süße Glasgurken 371
  • 79. Ruſſiſche Gurken 372
  • 80. Kleine Eſſiggurken 372
  • 81. Senfgurken 373
  • 82. Salzgurken in großen Quan-
    titäten einzumachen 373
  • 83. Desgleichen in Töpfen 374
  • 84. Gurken wie oſtindiſchen
    Mango einzumachen 374
  • 85. Engliſche Pickels 374
  • 86. Naſturz (Capuziner-Kreſſe)
    einzumachen 375
  • 87. Perlzwiebeln 375
  • 88. Carotten (rothe Beeten)
    einzumachen 376
  • 89. Champignons einzumachen 376
  • 90. Champignons in Eſſig 377
  • 91. Champignons zu trocknen 377
  • 92. Gebratene Quitten zum De-
    ſert 377
  • 93. Getrocknete Birnen desgl. 377
  • 94. Birnen zu Compote zu trock-
    nen 378
  • 95. Brünellen zu trocknen 378
  • 96. Pflaumen (Zwetſchen) ohne
    Steine zu trocknen 378
  • 97. Aepfel zu trocknen 378
  • 98. Heidelbeeren (Waldbeeren)
    zu trocknen 378
  • 99. Weintrauben zu trocknen 379
  • 100. Quitten zu trocknen 379

S. Vom Einmachen und Trocknen einiger Gemüſe.


  • 1. Allgemeine Regeln beim
    Einmachen der Gemüſe 379
  • 2. Schneidbohnen roh einzu-
    machen 381
  • 3. Schneidbohnen abgekocht
    einzumachen 381
  • 4. Schneidbohnen auf eine vor-
    zügliche Weiſe einzumachen 381
  • Seite
  • 5. Salatbohnen mit Eſſig
    einzumachen 382
  • 6. Eingemachtes Stielmus 382
  • 7. Weißer Kohl (Kappus) 382
  • Seite
  • 8. Endivien 383
  • 9. Schneidbohnen zu trocknen 383
  • 10. Salatböhnchen zu trocknen 383

T. Verſchiedenes Verfahren junge Gemüſe im
Winter friſch zu haben.


  • 1. Vom Einmachen junger Ge-
    müſe in Blechbüchſen 384
  • 2. Vom Einmachen in Krü-
    gen 386
  • 3. Junge Erbſen in Salz ein-
    zumachen 386
  • 4. Junge Erbſen zu trocknen 387
  • 5. Spargel einzumachen 387

U. Getränke und Liqueure.


  • I. Getränke.
  • 1. Verſchiedene Sorten des Kaf-
    fees, vom Brennen deſſelben
    und einigen Surrogaten 388
  • 2. Kaffee als Getränk 389
  • 3. Thee 389
  • 4. Milch-Chocolade 390
  • 5. Waſſer-Chocolade 390
  • 6. Schlemp. Ein holländiſches
    Winter-Getränk 391
  • 7. Punſch-Imperial 391
  • 8. Ein guter holl. Weinpunſch 391
  • 9. Weinpunſch 392
  • 10. Ein anderer Wein-Punſch 392
  • 11. Mecklenburger Punſch 392
  • 12. Eier-Punſch 392
  • 13. Heißer Eierwein 392
  • 14. Kalter Eierwein. Ein er-
    quickendes Getränk 392
  • 15. Punſch-Extract (vorzüglich) 393
  • 16. Feiner Biſchof 393
  • 17. Ein ſehr guter Biſchofextract 393
  • 18. Cardinal von Pomeranzen 393
  • 19. Cardinal von Ananas 394
  • 20. Cardinal von Erdbeeren 394
  • 21. Pariſer Cardinal-Extract 394
  • 22. Maitrank 394
  • 23. Ein ſehr guter Johanisbeer-
    und Stachelbeerwein 395
  • 24. Whip 396
  • 25. Grog 396
  • 26. Kalter Hoppelpoppel 396
  • 27. Warmer Hoppelpoppel 397
  • 28. Schaumbier 397
  • 29. Bierkalteſchale in Gläſern 397
  • 30. Limonade 397
  • 31. Limonade bei Fieber 397
  • 32. Mandelmilch für Kranke 397
  • 33. Gerſtenwaſſer für Kranke 398
  • 34. Molken für Bruſtkranke 398
  • 35. Getränk bei Diarrhöe 398
  • 36. Gerſtenthee für Kranke 398
  • 37. Brodwaſſer für Kranke 399
  • 38. Aepfeltrank 399
  • 39. Isländiſch Moos. Ein Ge-
    tränk für Bruſtkranke 399
  • 40. Veilchen-Eſſig. Ein beruhi-
    gendes Getränk für Kranke,
    namentlich bei Nervenleiden
    und Kopfſchmerz 399
  • 41. Getränk von Fruchtſäften
    für Kranke 400
  • 42. Himbeereſſig. Ein angeneh-
    mes Getränk in heißen Tagen 400
  • II. Liqueure.
  • 43. Im Allgemeinen 400
  • 44. Nägelchen-Liqueur 400
  • 45. Zimmet-Liqueur 400
  • 46. Gewürz-Liqueur 401
  • 47. Nuß-Liqueur 401
  • 48. Franzöſiſcher Nuß-Liqueur 401
  • 49. Franz. Erdbeer-Liqueur 401
  • 50. Curaçao 401
  • 51. Quitten-Liqueur 402
  • 52. Kirſch-Liqueur 402
  • 53. Himbeer-Liqueur 402
  • 54. Liqueur von ſchwarzen Jo-
    hannisbeeren 402
  • 55. Hagebutten-Liqueur 402

[XXVIII]Inhaltsverzeichniß.

V. Wurſtmachen, Einpöckeln und Räuchern
des Fleiſches.


  • 1. Dicke Sommerwurſt (Ser-
    velatwurſt) 403
  • 2. Kleine Sauciſſen 403
  • 3. Weſtphäliſche Metwürſte 403
  • 4. Frankfurter Bratwürſte 404
  • 5. Weiße Wurſt zu Butterbrod 404
  • 6. Leberwurſt zu Butterbrod 404
  • 7. Leberwurſt mit Mehl 405
  • 8. Blutwurſt 405
  • 9. Hirnwurſt 406
  • 10. Schwarten-Magen 406
  • 11. Rindfleiſchwurſt 406
  • 12. Desgl. eine zweite Sorte 407
  • 13. Pinkelwurſt 407
  • 14. Panhas 407
  • 15. Rindfleiſch-Rollen 408
  • 16. Röllchen von Schweine-
    fleiſch in Gelee 408
  • 17. Sülze von Schweinefleiſch 409
  • 18. Schweinerippchen in Gelee 409
  • 19. Preßkopf in Gelee 409
  • 20. Preßkopf 410
  • 21. Preßkopf auf andere Art 10
  • 22. Ragout von Schweinefleiſch
    beim Einſchlachten 411
  • 23. Sauerbraten beim Einſchlach-
    ten 411
  • 24. Desgl. ein halbes Jahr lang
    aufzubewahren 411
  • 25. Vom Ausſchmelzen des Fet-
    tes beim Einſchlachten 412
  • 26. Fleiſch einzupöckeln, welches
    geräuchert werden ſoll 413
  • 27. Rohes Ochſen- oder Rind-
    fleiſch zu Butterbrod 413
  • 28. Pöckelfleiſch, welches ſich
    wohl ein Jahr erhält 413
  • 29. Eine gute Fleiſchpöckel 414
  • 30. Ein einzelnes Pöckelſtück
    zu machen 414
  • 31. Pöckelfleiſch durch Holzkoh-
    len zu conſerviren 414
  • 32. Dem Fleiſche ohne Rauch ei-
    nen Rauchgeſchmack zu geben 415

W. Eſſig.


  • 1. Obſt-Eſſig S. 415. 2. Zucker-Eſſig 415. 3. Johannisbeer-Eſſig 416

Anhang.


  • Von den Anordnungen vor ei-
    ner Geſellſchaft 419
  • Vom Decken einer großen Tafel 420
  • Vom Arrangiren einer großen
    Tafel 422
  • Vom Bedienen einer Tafel 424
  • Eingang zu den Eſſen 425
  • Mittagseſſen im Februar, März
    und April 427
  • Abendeſſen desgl. 432
  • Mittagseſſen im Mai, Juni u. Juli 436
  • Abendeſſen desgl. 440
  • Mittagseſſen im Auguſt, Sep-
    tember und Oktober 443
  • Abendeſſen desgl. 447
  • Mittagseſſen im November, De-
    zember und Januar 450
  • Abendeſſen desgl. 454
  • Eingang zu Gabel-Frühſtücks.
    (Dejeuné à la fourchette.)458
  • Gabel-Frühſtücks im Februar,
    März und April 458
  • Desgl. im Mai, Juni u. Juli 460
  • Desgl. im Auguſt, September
    und Oktober 461
  • Desgl. im November, Dezem-
    ber und Januar 462
  • Gewöhnliche Frühſtücks 463
  • Kaffeegeſellſchaften. Erſte Art 465
  • desgl. Zweite Art 466
  • desgl. Dritte Art 466
  • Kleine freundſchaftliche Kaffees 467
  • Theegeſellſchaften. Damen-Thees.
    Erſte Art 468
  • desgl. Zweite Art 469
  • desgl. Dritte Art 470
  • Herren- und Damen-Thees.
    Erſte Art 470
  • desgl. Zweite Art 472
  • Thé dansants472

[[XXIX]]

Einleitung.



Obgleich Manche glauben, daß ein Kochbuch für einen
Haushalt eine ganz überflüſſige und zum Luxus reizende
Anſchaffung ſei, ſo widerlegt ſich dies ſicher bei ſolchen
Büchern von ſelbſt, welche von einer ſparſamen Hand, die
zu geben und zu nehmen weiß, geſchrieben ſind. Die
junge, unerfahrene Hausfrau, die eine außergewöhnliche
Speiſe bereiten will, gebraucht ſicher viel mehr an koſt-
baren Zuthaten, als nöthig iſt und muß oft unglückliche
Verſuche theuer bezahlen. Dies wird ſie dadurch ver-
meiden, wenn ſie die Erfahrungen, die in einem zweck-
mäßig eingerichteten Kochbuche mit zuverläſſigen Re-
zepten
, worauf ich bei der Ausarbeitung dieſes Buches
hauptſächlich mein Augenmerk gerichtet habe, niedergelegt
ſind, benutzt.


Wo die Verhältniſſe der Art ſind, daß die junge Haus-
frau dergleichen nicht ſelbſt zu beſorgen hat, iſt es jeden-
falls ſehr zu empfehlen, wenn ſie ſich mit alle Dem bekannt
macht, was zur Küche gehört, damit ſie ihren Untergebe-
nen nicht in die Hand falle.


Ich erlaube mir daher, die jungen Damen, welche die-
ſes Buch als Leitfaden gewählt haben, hier gleich in der
Einleitung mit den nothwendigen Anforderungen bekannt
zu machen, die an eine anfmerkſame Köchin und gute
Hausfrau geſtellt werden.


[XXX]Einleitung.

Die Erſte, um wohlſchmeckend und fein zu kochen, iſt
Reinlichkeit, die ich allen jungen Anfängerinnen freund-
lich anempfehle; indem dieſelbe bei der erſten Gewöhnung
mit Leichtigkeit ſich einübt. Es gehört dazu Sauberkeit
der Hände, Reinlichkeit der Küchengeräthe, Anrichten oder
Tiſche, große Reinlichkeit im Waſchen oder Spülen der
Gemüſe, wie überhaupt in dem, was zum Kochen gehört.


Die Zweite iſt Sparſamkeit. Dieſe läßt ſich ſowohl bei
den feineren, als gewöhnlichen Speiſen anwenden. Das
Uebermaß an Zucker, Butter und Gewürzen macht die
Speiſen nicht wohlſchmeckend, benimmt ihnen aber wohl
das Feine und verdirbt manche gute Schüſſel. Sparſam-
keit beſteht ferner im Benutzen aller Kleinigkeiten, die die
Küche mit ſich bringt, ſo wie im zweckmäßigen Verwen-
den der Reſte, die in andern Geſtalten oft wieder ange-
nehme Gerichte liefern.


Die Dritte iſt Achtſamkeit und Ueberlegung, die darin
beſteht, die Speiſen zur rechten Zeit zu Feuer zu bringen,
die Töpfe ja nicht tiefer in’s Feuer zu ſtellen, als es die
darin befindlichen Speiſen erfordern, weil grade dadurch,
wenn auch alle übrige Achtſamkeit angewandt wird, ſo-
wohl Suppen, als Gemüſe und Fleiſchſpeiſen einen Ne-
bengeſchmack erhalten. Das Feuer muß gehörig beſorgt
werden, daß die Speiſen weder zu ſtark, noch zu wenig
kochen, oder gar aus dem Kochen kommen, damit ſie im
erſten Fall vor Anbrennen geſichert, im zweiten nicht un-
gahr zu Tiſche gebracht werden.


Die Vierte: daß man, ehe man ein Gericht zu machen
anfängt, die nöthigen Erforderniſſe dazu heranholt und
mit ruhiger Ueberlegung vorarbeitet, damit ſich ſpäter die
Arbeit nicht häufe und man Zeit gewinne, auch auf das
feine Anrichten der Speiſen die nöthige Sorgfalt zu ver-
wenden, indem oft die ſchmackhafteſten Gerichte durch un-
[XXXI]Einleitung.
ordentliches Anrichten ihren Werth verlieren. Dann ge-
hört noch dazu, daß man während des Kochens für ko-
chendes Waſſer ſorge, damit nöthigenfalls kochendes, aber
kein kaltes Waſſer zu den Speiſen braucht gegoſſen zu
werden, und um auch beim Anrichten die Schüſſeln, be-
ſonders die zu den Braten, damit erwärmen zu können.
Durch das Erwärmen im Ofen verlieren ſolche ihre Weiße,
und es gibt der Glaſur des ordinären Porzellans leicht
kleine Riſſe.


Die Beſtandtheile der vorkommenden Rezepte ſind zwar
ſo viel, als möglich iſt, genau angegeben; doch bemühe
man ſich, das Augenmaß, beſonders bei allen Speiſen,
bei welchen kein Verhältniß angegeben werden kann, zu
gebrauchen und zu beachten.


Auch ſei man bei der Bereitung eines Gerichtes nicht
ängſtlich, wenn dieſe oder jene Würze fehlt, man kann
dies nach Belieben halten und es iſt ja auch nicht ge-
ſagt, daß die angegebenen Zuthaten grade einem Jeden
zuſagen; nur richte man ſich bei den Hauptſachen genau
nach der Angabe. Man ſei aber vorſichtig mit dem Wür-
zen des Salzes und beſonders des Pfeffers, der im Ue-
bermaß angewandt der Geſundheit ſehr nachtheilig ſein
ſoll. Das Gehörige will jede gelungene Speiſe haben,
das Zuviel aber benimmt ihr das Natürliche.


Beim Ankauf der Lebensmittel wähle man wo möglich
die günſtigſte Zeit, wodurch dem Haushalt ein weſentlicher
Vortheil zufließt. Zugleich ſehe man auf gute Sachen,
kaufe das Beſte an Gemüſen, Fleiſch, Federvieh, Butter
und Mehl, und obgleich ſolches theuer bezahlt werden
muß, ſo wird man doch beim Verwenden finden, daß es
immerhin billiger iſt, als die ſchlechtern, wohlfeiler be-
zahlten Lebensmittel, und ſicher werden ſie auch der Ge-
ſundheit zuträglicher ſein. Man ſei aber eben ſo ſpar-
[XXXII]Einleitung.
ſam bei größeren, als kleineren Vorräthen, wodurch ſonſt
der Vortheil des größeren Ankaufes verloren ginge; ſei
auch darauf bedacht, die Vorräthe gehörig zu bewahren
und von Zeit zu Zeit nachzuſehen; damit nicht das Ge-
ringſte verderbe und Alles verſtändig angewandt werde.


Endlich möchte ich noch freundlichſt bitten, die Bemer-
kungen, die den Hauptabſchnitten vorangehen, nicht zu
überſehen, da grade dieſe Winke enthalten, durch welche
beim Kochen Mißgriffe, die aus Unkunde oft gemacht
werden, ſelbſt dann — wenn ein Rezept die Beſtand-
theile richtig angibt, ſicher verhütet werden.


H. D.



[[1]]

A.
Allgemeine Vorbereitungsregeln.



1. Etwas über die Kochgeſchirre.


Es iſt zwar bekannt genug, daß man bei kupfernen Kochge-
ſchirren die größte Vorſicht anwenden muß, damit die darin
gekochten Speiſen der Geſundheit nicht nachtheilig werden;
dennoch ſcheint es mir keineswegs überflüſſig, meinen jungen
Anfängerinnen Einiges darüber mitzutheilen:


Kochgeſchirre von Kupfer und Meſſing müſſen gleich nach
jedem Gebrauch gereinigt und getrocknet werden; man koche
jedoch keine Speiſen oder Beſtandtheile zu denſelben darin,
welche Säuren enthalten, weil dieſe den giftigen Grünſpan leicht
entwickeln, vorzüglich dann, wenn die Speiſen darin ſtehen
bleiben. Eigentlich ſollten ſolche nur dann gebraucht werden,
wenn man ſie gut hat verzinnen laſſen. Sicherer iſt es jeden-
falls, Kochgeſchirre von Eiſen zu benutzen; doch darf man auch
in dieſen nichts über Nacht ſtehen laſſen, am wenigſten ſolche
Speiſen, die Säure enthalten. Eiſenglaſirte und irdene Töpfe
ſind allen andern vorzuziehen, weil die Speiſen darin den rein-
ſten Geſchmack behalten. Zur Aufbewahrung derſelben nehme
man Gefäße von Stein, Porzellan oder Glas.


2. Erkennungszeichen des alten Geflügels.


Beim Ankauf des Geflügels iſt es nöthig, mit den Merkmalen
bekannt zu ſein, an welchen man junges von altem Geflügel
unterſcheidet. Alte Hühner und Tauben, die zwar den Suppen
und Saucen mehr Kraft als junge geben, als Fleiſchſpeiſe
aber ungenießbar ſind, erkennt man an einem gedrungenern,
1
[2]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
flärkeren Körperbau, härteren Bruſtknochen, einer ſprödern,
dickern, ſogenannten Hühnerhaut, etwas ſtumpfern abgenutzten
Klauen; Gänſe und Enten an ſtärkern Fußballen, dickerer
Schwimmhaut und harten Schnäbeln; Puter an ihren rothen
Beinen und den ſtärkern ſchwammichten Fleiſchlappen auf dem
Kopf und unter der Kehle.


Nach dieſen Erkennungszeichen läßt ſich beim Ankauf auch
das wilde Geflügel einigermaßen beurtheilen. Ob es friſch
iſt — das muß hauptſächlich der Geruch beſtimmen.


Man kann es vom Augenblick an, wo es geſchoſſen iſt, im
Herbſt in den Federn, kalt und luftig hängend, mehrere Tage
aufbewahren; doch muß es gleich, nachdem es geſchoſſen iſt,
ausgeweidet werden. Zu langes Aufbewahren nach vornehmer
Sitte, macht es aber ekelhaft.


Auch ſehe man beim Ankauf des zahmen Geflügels darauf,
recht fettes zu kaufen, es iſt dieſes wenigſtens ¼ des Preiſes
mehr werth, ſo wie es überhaupt keine Erſparniß iſt, ſchlech-
tes Fleiſch billiger zu kaufen.


3. Von der Vorrichtung des Geflügels zum Kochen
und Braten.


In folgenden Monaten iſt das Geflügel am beſten: Puter
vom Juli bis zum September; Gänſe von der Mitte des Ok-
tobers bis Mitte Januar; Kapaunen in den Wintermonaten;
Hühner in der Zeit, wo ſie nicht legen; übrigens gebraucht
man ſie durchs ganze Jahr; Kücken (junge Hahnen), wenn
man ſie haben kann.


Nach der Art des Geflügels muß daſſelbe ein oder mehrere
Tage vor dem Gebrauch geſchlachtet werden; man richte ſich
dabei nach folgender Angabe. Junge Hühner, Kücken
und Tauben muß man wenigſtens am Abend vorher, alte
Hühner, Kapaunen
und Enten einen Tag und Nacht,
Puter 2, und Gänſe 3—4 Tage hinlegen.


Sollte man jedoch einmal genöthigt ſein, das Geflügel bald
nach dem Abſchlachten gebrauchen zu müſſen, ſo gebe man
demſelben zehn Minuten vor dem Schlachten einen Eßlöffel
voll ſcharfen Eſſig ein, wodurch das Fleiſch ungleich milder wird.


Den Hühnern, Kücken, Kapaunen und Putern wird die
Gurgel abgeſchnitten, Enten der Kopf abgehauen, Tauben der-
[3]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
ſelbe abgeriſſen und den Gänſen wird mit einem ſpitzen Meſſer
in die Hirnſchale geſtochen, das Blut in etwas Eſſig aufge-
fangen und das Loch mit einem glühenden Eiſen wieder zu-
gebrannt, damit die Federn nicht blutig werden. Alles Feder-
vieh, welches man zum Braten und braunen Ragout beſtimmt
hat, muß ſogleich nach dem Abſchlachten, wenn es noch
warm iſt, trocken gepflückt werden, nur muß dies behutſam
geſchehen, damit die Haut nicht reiße. Den Gänſen werden
die Fittiche im erſten Gelenk abgedreht, die gröbſten Federn am
Schwanz zurückgelegt, dann gerupft; doch auf der Bruſtſeite
nur die oberſten Federn, damit die darunter ſitzenden Daunen
beſonders gepflückt und aufbewahrt werden können. Darauf
wird das Federvieh geſengt; doch ſehe man zu, daß es nicht
von der Flamme geſchwärzt werde. Darauf beſtreicht man es
mit einer Speckſchwarte und reibt mit einem Tuche alles Un-
reine ab. Gänſe und Enten werden nach dem Sengen mit
warmem Kleienwaſſer abgerieben und die noch daran ſitzenden
Pilen oder Stoppeln mit einem ſpitzen Meſſer herausgezogen.


Das zur Suppe oder zum Fricaſſee beſtimmte Federvieh
wird gleich nach dem Abſchlachten, damit es recht weiß werde,
¼ Stunde in kaltes Waſſer [geworfen]. Hierauf faßt man es
bei den Füßen, ſchüttelt es ab und hält es einige Augenblicke
in heißes Waſſer, und ſollten ſich die Federn nicht gut aus-
ziehen laſſen, ſo wiederholt man letzteres noch ein Mal; jedoch
muß man bei jungem Geflügel das Waſſer nicht zu heiß neh-
men, pflückt es dann behutſam und weidet es auf folgende
Weiſe aus:


Putern, Kapaunen und Kücken ſchlägt man vorher
den Bruſtknochen ein, indem man ſie mit dem Rücken auf ein
Tuch legt, ein zuſammen gefaltetes Tuch über die Bruſt deckt
und mit einem Klopfholz den Bruſtknochen vorſichtig einſchlägt,
daß die Haut nicht verletzt werde, und verfährt dann damit,
wie bei allem andern Geflügel.


Man ſchneidet die Füße im erſten Gelenk ab, ſticht Augen
und Ohren mit einem ſpitzen Meſſer aus, zieht die Haut vom
Kamm, die hornartige Haut vom Schnabel, reißt die Zunge
aus, macht zwiſchen Hals und Flügel einen kleinen Schnitt,
greift mit dem Vorderfinger hinein und zieht den Kropf mit
der Gurgel heraus; dann macht man unten am Bauch einen
kleinen Querſchnitt, — bei Gänſen und Enten indeß einen
1*
[4]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Schnitt der Länge nach, — greift mit zwei Fingern hinein,
und nimmt das Eingeweide behutſam heraus, damit die Oeff-
nung nicht weiter reiße und die Galle nicht verletzt werde.
Zugleich muß man das geronnene Herzblut wegnehmen, die
Fettdrüſe abſchneiden, ſo wie auch die Stelle, wo der Darm
endet. Die Galle wird nun vorſichtig von der Leber getrennt,
der Magen, wo die weiße Haut ſich zeigt, aufgeſchnitten und
die Haut abgezogen. Darauf wird das Geflügel von innen
und außen gut gewaſchen, aber nicht ausgewäſſert, abgetrocknet,
in eine tiefe Schüſſel gelegt und ein Tuch darüber gedeckt, weil
es ſonſt durch den Einfluß der Luft ſeine Weiße verliert. Will
man es nun zurichten, ſo wird es noch ein Mal leicht abge-
waſchen und nach der Art des Geflügels aufgebogen. Leber,
Herz und Magen, wenn man ſolche nicht zum Füllen benutzen
will, werden in den Leib gelegt, weil ſie ſonſt beim Braten
austrocknen.


Dem Aufbiegen aber geht das Füllen voran, welches jedoch
nur bei zahmem Geflügel angewandt wird und bei Allem,
außer bei Gänſen und Enten, auf folgende Weiſe geſchieht:
man greift mit dem Vorderfinger beim Halseinſchnitt hinein,
ſucht die Haut über der Bruſt von derſelben zu löſen und die
Oeffnung zu erweitern, ſteckt ein Stückchen Brodrinde in die
offene Gurgelſtelle, füllt die beſtimmte Farce hinein und näht
die Haut wieder zuſammen.


a. Der Puter wird auf folgende Weiſe aufgebogen: die
beiden Flügel dreht man nach dem Kopfe herum, daß ſie flach
auf dem Rücken liegen, die Beine werden in den Querſchnitt
hinein und durch die zweite Oeffnung hinausgeſchoben; dann
legt man ihn auf den Rücken, dreht den Kopf herum und ſticht
denſelben mit einem hölzernen Spilchen feſt, daß er eine gute
Haltung bekomme, nur nehme man ſich dabei in Acht, die
Bruſt durch die Spile nicht zu verletzen. Darauf drückt man
die Beine nach dem Kopf hin nieder, damit die Bruſt dadurch
hervortrete, und ſteckt dann eine Spile durch die Keulen, daß
dieſelben ſich feſt anſchließen. Zuletzt wird der Puter geſpickt
oder es werden Speckſcheiben auf die Bruſt gebunden.


b.Kapaunen, Hühner, Kücken und Tauben werden
eben ſo behandelt, nur biegt man bei den drei Erſten den
Kopf am Rücken her, und legt ihn unter den Flügel nach der
[5]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Bruſt hin. Die beiden Erſteren werden nicht geſpickt, die
beiden Letzteren nach Belieben gefüllt und geſpickt.


Man kann mit Kapaunen, Kücken und Tauben auch auf
folgende Weiſe verfahren, wodurch ſie ein recht ſchönes An-
ſehen erhalten. Die Beine werden in den Leib hinein geſchoben,
indem man die Haut von allen Seiten durch Hin- und Her-
ſchieben loszumachen ſucht. Es muß dann aber hinten die
Oeffnung zum Ausnehmen durch einen kleinen Schnitt der Länge
nach gemacht und derſelbe nachher wieder zugenäht werden.


c.Gänſe ſpickt man nicht. Man ſchneidet, wenn ſie nach
Angabe gereinigt worden ſind, Kopf und Hals, wie auch die
Beine im erſten Gelenk weg, haut den Flügel zwei Finger breit
vom Körper ab und gebraucht ſolches, ſammt Leber, Lunge,
Herz und Magen zum Gänſeſchwarz (Ragout), dann wird die
Gans bis zum Gebrauch auf den Boden gehangen, und wenn
ſie gebraucht werden ſoll, nach Angabe gefüllt.


d.Enten werden wie Gänſe behandelt, die Halshaut wird
zurückgeſchoben, der Hals abgeſchnitten und die Haut in die
Oeffnung gedrückt. Auch wohl nach Angabe gefüllt.


e.Faſanen, Rebhühner und Birkhühner. In eini-
gen Gegenden läßt man beim Pflücken derſelben einige Federn
auf dem Kopfe ſitzen, die man beim Zubereiten mit einem Pa-
pier zubindet, damit man gleich das Wild erkennt. Dies bei
letztern beiden nach Belieben. Die Füße werden nicht, wie bei
anderem Geflügel abgeſchnitten, ſondern nur die Sporen ab-
gehauen, und die obere Haut derſelben abgezogen, indem man
ſie in heißes Waſſer hält. Die Spitze von den Flügeln wird
abgeſchnitten. Leber und Magen wird nicht benutzt, die Flügel
werden gleich wie bei anderem Geflügel nach dem Kopfe hin
umgebogen, die Beine im zweiten Gelenk von unten gedreht,
damit die Füße nach dem Kopfe hin gerichtet ſind und dann
ein hölzernes Spilchen durch die Schenkel geſtochen.


f.Schnepfen und Becaſſinen werden eben ſo behan-
delt, nur nimmt man ſie nicht aus und ſticht beim Aufbiegen
den Schnabel in die Bruſt.


g.Krammetsvögeln, Lerchen und Finken ſteckt
man die Beine kreuzweiſe durch die Augenhöhlung und nimmt
Erſtere nicht aus.


[6]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

4. Vom Spicken.


Das Spicken macht die Braten ſaftiger und gibt ihnen zu-
gleich ein gutes Anſehen. Der Speck zum Spicken muß geſal-
zen ſein, noch beſſer iſt der, welcher einen Luftrauch erhalten
hat. Es gehört dazu ein feſtes Stück, welches man auf ein
Küchenbrett legt und mit einem ſcharfen Meſſer lang und 3 Fin-
ger breit von der Schwarte abſchneidet, ſägend, nicht drückend,
in dünne Scheiben theilt, dieſe glatt auf einander legt und
davon der Breite nach dünne gleichmäßige Streifchen ſchneidet.
Nun ſteckt man mit der linken Hand ein Speckſtreifchen in
die Nadel, zieht es mit der rechten ſo weit durch das Fleiſch,
daß es an beiden Seiten einen Finger breit heraus ſteht, das
zweite Streifchen unmittelbar daneben und ſo fortgefahren, bis
man eine gleichmäßige Reihe Speckſtreifchen durchgezogen hat,
die eine grade Linie bilden. Dann fängt man nebenbei wieder
eine neue Reihe an. So macht man bei Haſen, die ſein ge-
ſpickt werden ſollen, an beiden Seiten des Rückens der Länge
nach herunter 2 Reihen, alſo 4 im Ganzen; für gewöhnlich
ſind 2 wohl hinreichend. Bei andern Wildbraten, wie bei
Geflügel wird das Spicken auf gleiche Weiſe gemacht. Die
Spicknadeln, die man in Haushaltungen, wo viel geſpickt wird,
gerne von verſchiedenen Größen nimmt, um fein und gewöhn-
lich ſpicken zu können, müſſen von Kupfer oder Stahl, recht
glatt, rund und hoch genug geſpalten ſein.


5. Vom Auslöſen der Knochen des Geflügels.


Dies geſchieht meiſt dann, wenn man daſſelbe zu einer
Geleeſchüſſel beſtimmt hat, bei Puter und Gans in Gelee,
gewöhnlich; doch auch bei anderem Geflügel. Wenn das Ge-
flügel nach No. 2 rein gepflückt und geſengt worden iſt, macht
man mit einem ſcharfen Meſſer der Länge nach über den
Rücken, dicht an beiden Seiten des Rückgratknochens her, einen
Schnitt und trennt nach beiden Seiten bis zur Bruſt das
Fleiſch rein vom Knochengerippe ab, wobei man die Haut nicht
verletzen darf, und nimmt das Gerippe ſammt dem Eingeweide
heraus. Auch kann man aus den Flügeln und Beinen die
Knochen löſen und ſolche mit den Sehnen herausziehen; doch
geſchieht dies weniger. Gewöhnlich wird das entbeinte Ge-
[7]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
flügel gefüllt; dies muß aber ſehr gleichmäßig geſchehen, da-
mit daſſelbe eine ſchöne, gewölbte Form erhalte. Darauf wird
die Haut zugenäht und nach Angabe eine Geleeſchüſſel daraus
bereitet. Auch kann man es ſo gefüllt in einer Bräſe gahr
machen, und mit einer Kraftſauce mit Champignons, Kapern,
Trüffeln oder Auſtern anrichten, auch als Braten geben.


6. Farce von Wild oder Schweinefleiſch zu Paſteten.


Vier Theile Wild ohne Haut und Sehnen, oder 6 Theile
mageres Schweinefleiſch wird mit einem Theil friſchen Speck
recht fein gehackt, dann gibt man hinzu: Zitronenſchale, Char-
lotten, Muskat, Pfeffer, Nelken, Dragon, Kapern, Alles fein
gehackt, nebſt etwas im Waſſer ausgedrückten Weißbrod, Salz,
einigen Eierdottern und dem zu Schaum geſchlagenen Eiweiß.
Alles gut untereinander gerührt, und nach Vorſchrift benutzt.


7. Farce von Rindfleiſch.


Ein halbes Pfund mageres Rindfleiſch und 4 Loth Nieren-
fett werden, jedes allein, recht fein gehackt und Salz, Zitronen-
ſchale, eine geriebene, in Butter durchgeſchmorte, Zwiebel,
4 Loth oder für 2 Pfennige in Waſſer eingeweichtes und aus-
gedrücktes Weißbrod und 2 Eier, das Weiße zu Schnee ge-
ſchlagen, hinzugegeben. Alles wird gut unter einander ge-
rührt und als Farce benutzt. Will man die in Butter ge-
ſchmorte Zwiebel weglaſſen, ſo muß man ein Stück friſche
Butter hinzufügen.


8. Farce von Kalbfleiſch für Suppen- und Ragout-Klöße
anzuwenden.


Ein halbes Pfund Kalbfleiſch wird mit 2 Loth Mark- oder
Nierenfett fein gehackt, und 4 Loth zerrührte Butter, Muskat,
4 Loth in kaltem Waſſer geweichtes ausgedrücktes Weißbrod
und 2 Eier, das Weiße zu Schaum geſchlagen, hinzugegeben
und Alles wohl untereinander gerührt.


9. Farce von Semmel. Portion für eine Kalbsbruſt.


Man rührt 4 Loth Butter weich, gibt 3 Eidotter, Muskat-
blüthe oder Zitronenſchale, Salz, für 1 Sgr. abgeſchältes, in
[8]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Waſſer ausgedrücktes Weißbrod und das zu Schaum geſchla-
gene Eiweiß hinzu. Ein Drittel dieſer Portion mit etwas fein
gehackter Peterſilie vermiſcht, reicht hin, vier Tauben zu füllen.
Auch kann man Herz und Leber fein gehackt dazu nehmen.


10. Farce von Mandeln. Portion für einen Puter.


Sechs Loth weich gerührte Butter, 3 Eidotter, Muskatblüthe,
eine Obertaſſe voll Mandeln fein geftoßen, 2 Obertaſſen voll
geriebenes Weißbrod, etwas gute Sahne und der Eierſchaum
von 2 Eiern werden leicht durchgerührt.


11. Weiße Kraftbrühe zu weißem Ragout.


Zu einem Ragout für 12 Perſonen nimmt man 3 Pfund
mageres, in kleine Stücke geſchnittenes Rindfleiſch, ſetzt es, mit
Waſſer bedeckt, zu Feuer; ſchäumt es gut aus und gibt gleich
hinzu: eine halbe Sellerieknolle, eine gelbe Wurzel, eine Pe-
terſilienwurzel, 2 Zwiebeln, Alles in Stücke geſchnitten, kein
Salz, und läßt es 2 Stunden auskochen. Dann gießt man
es durch ein Haarſieb, läßt die Brühe ruhig ſtehen, ſchüttet
ſie ſpäter ab, daß der Bodenſatz zurück bleibt, und nimmt das
Fett ab, ehe man ſie zum Ragout verwendet.


12. Braune Kraftbrühe zu braunem Ragout.


Zu zwölf Perſonen nimmt man ¼ Pfund in Scheiben ge-
ſchnittenen Speck, legt ihn in einen eiſernen Topf, darauf
¼ Pfund in Scheiben geſchnittenen rohen Schinken, oder
Sommerwurſt, 2 Pfund Rindfleiſch, ebenfalls in dünne Schei-
ben geſchnitten, nebſt 2 Zwiebeln, 2 Lorberblättern, einer gelben
Wurzel, einer halben Sellerieknolle, einer Peterſilienwurzel,
ganzes Gewürz, ſo auch, wenn man Abfall von verſchiedenem
rohen Fleiſch hat, es kann das Schlechteſte ſein, nur nichts
vom Kopfe, weil die Jus ſonſt nicht klar wird. Dies Alles
ſetzt man auf gelindes Feuer und läßt es zugedeckt ½ Stunde
langſam braten. Es iſt gut, wenn es, ohne jedoch zu bren-
nen, ſich am Topfe braun anſetzt. Iſt dies geſchehen, gibt man
einen Guß kochendes Waſſer hinzu und wiederholt dies, wenn
es ſich angeſetzt hat, mehrere Mal. Nachdem es braun genug
iſt, gießt man ſo viel kochendes Waſſer zu, als man Brühe,
[9]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
zum Einkochen mitgerechnet, haben muß und läßt es zugedeckt
an einer Seite langſam kochen. Das Salz gibt man nicht in
die Brühe, ſondern erſt zum Ragout. Iſt das Fleiſch nach
Verlauf von 2 Stunden gut ausgekocht, ſo gießt man die
Brühe durch ein Haarſieb und klärt ſie vom Fett und Bo-
denſatz.


13. Morcheln.


Von friſchen Morcheln ſchneidet man die ſandigen Stiele,
wäſcht und brüht Erſtere mit kochendem Waſſer gehörig ab,
damit ſie biegſam werden und nicht brechen, ſchneidet ſie in
Stücke, wäſcht ſie mehrere Male in vollem Waſſer, bis alles
Sandige heraus iſt. Die trockenen Morcheln werden mit kal-
tem Waſſer zu Feuer geſetzt und eine Stunde gekocht; dann
ſchüttet man ſie auf ein Sieb, ſchneidet das Sandige ab und
die Morcheln in einige Stücke. Dieſe werden dann zum zwei-
ten Mal aufgekocht, herausgenommen und ſo lange gewaſchen,
bis das Waſſer klar iſt. Darauf werden ſie wie die friſchen
Morcheln ausgedrückt, in Butter geſchmort, mit Bouillon nach-
gefüllt und darin gahr gekocht.


14. Trüffeln.


Werden 1—1 ½ Tag eingewäſſert, das Braune abgeſchält,
in Waſſer gekocht, in Butter durchgeſchmort und beim An-
richten in die Sauce gegeben. Oder ſie werden eine Weile in
rothem Weine gekocht, das Braune abgeſchält und in der da-
zu beſtimmten Sauce gahr gekocht.


15. Champignons.


Von den friſchen Champignons zieht man den obern Theil,
wie vom Stiele, die Haut ab, nimmt die unter dem Pilze
ſitzenden Blättchen, Lamellen genannt, weg und ſpült ſie mit
kaltem Waſſer ab. Dann ſetzt man dieſelben mit etwas Butter
auf gelindes Feuer, läßt ſie zugedeckt in der eigenen Brühe
gahr werden und gibt ſie mit dieſer Brühe zum Fricaſſee. —
Die getrockneten Champignons muß man eine Stunde im Waſ-
ſer einweichen, ſind es braune und ſollen ſie zu einer weißen
Speiſe gebraucht werden, muß man ſie vorher abkochen, damit
[10]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
das bräunliche Waſſer herauszieht. Dann drückt man dieſel-
ben aus und gibt ſie, wenn das Ragout oder Fricaſſee aus-
geſchäumt iſt, hinzu.


16. Midder zum Fricaſſee.


Wird mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt; wenn es warm
geworden, abgeſchüttet und anderes darauf gegeben, ſo einige
Male, bis es weiß geworden iſt. Dann legt man es in kal-
tes Waſſer, zieht von den länglichen Stücken die Haut ab,
löſ’t aus den andern die fleiſchigten Theile, ſchneidet daſſelbe
in einige Stücke und kocht es ¼ Stunde im Fricaſſee gahr.


17. Gefüllte Krebsnaſen.


Die Krebſe werden in brauſend kochendem Waſſer mit Salz
und etwas Eſſig gekocht. Dann bricht man die Schwänze von
den Köpfen, macht das Inwendige heraus und füllt ſie mit
der Farce Nro. 7, jedoch nimmt man ſtatt Zwiebeln etwas
fein gehackte Peterſilie dazu. Sie werden ¼ Stunde im Fri-
caſſee gekocht oder auch wohl gebraten, und man gibt ſie mit
den Krebsſchwänzen erſt beim Anrichten hinein. Auch kann
man die Farce Nro. 9 hinein füllen; ſo auch die Maſſe, von
der man Schwammklöße macht. Dann läßt man ſolche in ko-
chendem Waſſer mit Salz gahr kochen.


18. Spargel.


Man ſchneidet die Köpfe einen Zoll breit ab und kocht ſie
¼ Stunde im Fricaſſee.


19. Kaſtanien.


Man ſetzt ſie, nachdem ein Kreuz in die Schale geſchnitten
iſt, mit kaltem Waſſer zu Feuer und läßt ſie gahr kochen,
zieht die Schale ſo wie die darunter ſitzende braune Haut da-
von ab, und gibt ſie beim Anrichten in das Ragout.


Kaſtanien zum Kohl werden, wenn ſie auf dieſe Weiſe ge-
kocht und abgezogen ſind, mit Butter und etwas Zucker gelb,
doch nicht hart gebraten.


Kaſtanien zum Deſſert werden, wenn ein Kreuz darin ge-
[11]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
ſchnitten worden iſt, mit etwas Waſſer und Butter feſt zu-
gedeckt, zu Feuer gebracht, ½ Stunde gekocht und darauf
½ Stunde gebraten. Während des Bratens muß man ſie
zuweilen umrühren.


Zu einer großen tiefen Schüſſel voll Kaſtanien darf man
jedoch nicht mehr als eine Obertaſſe Waſſer, nicht weniger,
als einen guten Stich Butter nehmen. Beim Anrichten wer-
den die Kaſtanien in einem groben Tuch abgerieben.


20. Piſtazien.


Man ſetzt ſie mit kaltem Waſſer zu Feuer, läßt ſie zum Ko-
chen kommen, zieht die Haut ab und wirft ſie in kaltes Waſ-
ſer, worin man ſie bis zum Gebrauch liegen läßt. Sie müſſen
½ Stunde im Ragout kochen.


21. Auſtern.


Die Auſtern gibt man erſt beim Anrichten zum Fricaſſee
oder in die beſtimmte Sauce, weil ſie durch das Kochen hart
werden.


22. Krebsbutter.


Es werden etwa 20 Stück Krebſe mit kochendem Waſſer
ohne Salz zu Feuer geſetzt und 5 Minuten gekocht. Dann
nimmt man das Fleiſch aus den Schalen heraus, macht alle
Faſern und das Gehirn heraus, wäſcht und ſtößt dann ſämmt-
liche Schalen mit 12 Loth Butter im Mörſer nicht ganz fein,
ſetzt ſie zu Feuer und rührt ſie zuweilen durch, bis die Maſſe
roth wird und zu ſteigen anfängt. Dann gießt man ½ Maß
Waſſer dazu, läßt es eben kochen und gibt es durch ein Haar-
ſieb in eine tiefe Schüſſel. Wenn es ganz kalt geworden, kann
man die rothe Butter abnehmen und verwenden. Das Waſ-
ſer, welches den Geſchmack der Krebſe annimmt, kann zur
Suppe gebraucht werden, beſonders wenn man ſtatt Waſſer
Bouillon zu den Krebſen gießt. Die Krebsſchwänze gibt man
in die Suppe oder zum Fricaſſee.


23. Braune Butter.


Die Butter ſetzt man in einem eiſernen Topfe auf gelindes
Feuer und rührt dieſelbe ſo lange, bis ſie braun geworden iſt.
[12]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Erſt zergeht die Butter, dann fängt ſie an zu ſteigen und wird
allmälig braun. Soll Etwas darin braun gemacht werden, ſo
muß die Butter vorher braun ſein; das zum Bräunen Be-
ftimmte erhält ſonſt keine ſchöne Farbe; doch ſei man dabei
achtſam, daß dieſelbe keinen bränzlichen Geſchmack bekomme.


24. Schmelzbutter für Gebackenes zu bereiten.


Die Butter, worin man Backwerk kochen will, muß gerei-
nigt ſein, ſonſt wird dieſelbe, wenn man ſolches hinein gibt,
ſchäumig und läuft über. Die Butter wird daher erſt auf
gelindes Feuer geſetzt und gekocht, bis ſie hell und klar iſt,
dann ſetzt man ſie ruhig hin, daß das Käſige ſich zu Boden
ſetze, nimmt den Schaum ab und gießt das Klare vom Bo-
denſatz in einen ſteinernen oder irdenen Topf.


  • Anmerk. Dieſe Schmelzbutter gibt dem Backwerk den feinſten Ge-
    ſchmack und iſt zum Kochen und Ausſtreichen der Formen
    unvergleichlich gut. Schweineſchmalz iſt zum Ausbacken auch
    ſehr gut. Man muß aber ja einen kleinen eiſernen Topf
    dazu nehmen, und hat man viel zu backen, ein Töpfchen
    mit heißem Schmalz zum Nachfüllen ſtehen haben, weil ſich
    das Fett ziemlich ſchnell verbackt. Zur Zeit ſetzt man von
    dieſer Schmelzbutter etwa 1—1 ½ Pfund zu Feuer, gibt,
    wenn ſie kocht, das Beſtimmte hinein, legt ſolches, wenn es
    unten gelb iſt, auf die andere Seite und läßt es beim Her-
    ausnehmen auf Löſchpapier oder auf einigen Schnitten
    Weißbrod abtröpfeln.

Wirft man ein Stück Ingwer in die Butter, ſo nimmt das
Backwerk nicht ſo viel Fett an. Die Butter kann zwei Mal
gebraucht und dann zu paſſenden Speiſen benutzt werden.


25. Peterſilien-Butter.


Man läßt Schmelzbutter zum Kochen kommen und rührt
einen guten Theil fein gehackte Peterſilie durch und bewahrt
ſie für den Winter auf.


26. Ein gutes Fett.


Ein Pfund Schmalz, ein Pfund ausgeſchmolzenes Nieren-
fett und ein Pfund Butter zuſammen gekocht, gibt ein gutes
Fett zum Kochen aller gröbern Gemüſe.


[13]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

27. Feiner Gewürz-Extract an Ragouts.


Die Kerne von 60 Stück reifen Wallnüſſen legt man einige
Minuten in heißes Waſſer, reibt mit einem Tuche die Haut
ab, trocknet dieſelben und legt ſie mit folgenden Gewürzen ſchich-
tenweiſe in einen ſteinernen Topf: ein Loth Muskatenblüthe,
Nelken, Knoblauch, Ingwer, 2 Loth gelben Senfſaamen, Alles
fein geſtoßen, das Knoblauch zerſchnitten, ¼ Loth ganzen,
weißen Pfeffer, eine Stange geriebenen Meerrettig, eine Hand
voll Salz, 6—8 Lorberblätter; dann kocht man ein Maß gu-
ten [Weineſſig], ſchüttet ihn erkaltet darauf, bindet den Topf
zu, ſetzt ihn an die Luft, füllt nach Verlauf von 2—3 Wo-
chen von dieſem gewürzreichen Saft kleine Flaſchen, verkorkt
ſie und ſchüttet wieder gekochten und kalt gewordenen Eſſig
nach, der noch wieder kräftig genug wird. Man nimmt von
dieſem Extract zu einem Ragout für 6 Perſonen einen Thee-
löffel voll ſtatt aller anderen Würze.


28. Soja von Champignons.


Man nehme einen guten Theil Champignons, ſchneide die
Wurzeln ab und waſche ſie gehörig. Dann ſchneide man ſie
ungeputzt in kleine Stücke und gebe ſie mit halb geſtoßenem
Gewürz, als: Nelken, Pfeffer, Nelkenpfeffer, Dragon, Schnitt-
lauch, Baſilikum, Charlotten zerſchnitten, und nicht zu viel
Salz in einen ſteinernen Napf und laſſe es zwei Tage ſtehen.
Dann drücke man die Champignons mit der Hand rein aus,
laſſe den Saft langſam durch ein ſauberes Tuch laufen, ſetze
ihn zu Feuer und laſſe ihn langſam wie Syrup einkochen. In
Flaſchen gefüllt und verkorkt hält ſich dieſer Extract recht lange
und dient dazu: Fleiſchſpeiſen und Saucen einen kräftigen und
angenehmen Geſchmack zu geben; nur muß man ihn theelöf-
felweiſe anwenden, weil er ſehr ſtark iſt.


29. Dragon-Eſſig.


Friſch abgepflückte, ungewaſchene Dragonblätter gibt man in
eine Flaſche, füllt ſie mit gutem Eſſig und läßt ſie feſt ver-
korkt 14 Tage in der Sonne ſtehen. Dieſer Eſſig gibt dem
Salat einen angenehmen Geſchmack. Um ihn an Ragouts zu
benutzen, miſche man zu dem Dragon eine Hand voll Char-
[14]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
lotten, einige Lorberblätter, ganzen Pfeffer, Nelken und Nel-
kenpfeffer.


30. Eingekochte Kräuter. Zuſatz an Saucen.


Eine Obertaſſe voll fein gehackter Charlotten oder Zwiebeln,
etwas Peterſilie, Dragon, Thimian, Baſilikum, Zitronenſchale
und ein bis zwei Lorberblätter mit 4 Loth Butter werden zu
Feuer geſetzt und ſo lange gerührt, bis die Butter klar her-
vorkommt; braun darf ſie nicht werden. In einem zugebun-
denen Glaſe kann man ſie 14 Tage aufbewahren.


31. Kräuter-Pulver an Ragouts.


Vier Theile Dragon, Baſilikum, ein Theil Rosmarin und
Salbei werden getrocknet, geſtoßen, durchgeſiebt und in einem
verſchloſſenen Gefäß aufbewahrt.


32. Küchenpfeffer.


Man nehme von folgenden Gewürzen gleiche Theile, etwa
von jedem ein Loth: Pfeffer, Nelkenpfeffer, Ingwer, Zimmet,
Muskatnuß, dazu 10—20 Stück Nelken, ſtoße Alles recht fein,
miſche es gut untereinander und bewahre es in einem ver-
ſchloſſenen Glaſe auf, zum Gebrauch an braunen Suppen,
Ragouts und Saucen.


33. Kerry-Pulver.


Ein Viertel Pfund Reis wird in einem Topfe unter fort-
währendem Rühren gelb geröſtet, mit 2 Loth Corcuma, einem
Loth Coriander, ½ Loth weißem Pfeffer, Alles ſehr fein ge-
ſtoßen, vermiſcht und in einem verſchloſſenen Glaſe aufbewahrt.
Es wird als Würze zu einzelnen Suppen und Fricaſſees ge-
nommen.


34. Glancé zum Fleiſch glanciren.


Ein Viertel Maß Bouillon, ¼ Maß Jus und ⅛ Maß
Bratenſatz ohne Salz wird zu Syrup eingekocht, während man
[15]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
es zuweilen umrührt; beim Anrichten wird es warm über
Fiſch oder ein Stück heiß gemachtes, angeſchnittenes Fleiſch
geſtrichen, welches wieder als ein Ganzes zur Tafel gebracht
werden ſoll.


35. Zucker zu läutern.


Man tunkt den Zucker in kaltes Waſſer, läßt ihn in einem
Töpfchen über Feuer zergehn und ſchäumet denſelben ſo lange,
bis er klar iſt. Will man ihn ſchnell und vorzüglich klar
haben, gebe man ein geſchlagenes Eiweiß hinein, welches den
Schaum in ſich aufnimmt.


36. Zucker braun zu machen.


Zwei Loth Zucker werden in einem kupfernen Caſſerölchen
auf’s Feuer geſetzt und beſtändig gerührt, bis er dunkelbraun
iſt; dann gießt man ſchnell ⅛ Maß Waſſer dazu, nimmt den
Zucker vom Feuer, rührt noch eine Weile und bewahrt den-
ſelben in einem zugekorkten Glaſe zum Färben auf. Mit ei-
nem Theelöffel voll färbt man ¼ Maß ſchön gelb. Man ge-
braucht dieſen Zucker, um braunen Suppen, Ragouts und
Saucen eine ſchöne Farbe zu geben.


  • Anmerk. Um ſich augenblicklich auszuhelfen, kann man eine abge-
    ſcheuerte Feuerzange glühend machen, ein Stück Candis da-
    zwiſchen halten und die herabfallenden Tropfen zum Färben
    benutzen.

37. Klare mit Hefen in Schmelzbutter zu backen.


Ein Viertel Pfund feines Mehl wird mit ⅛ Maß (einer
Taſſe voll) warm gemachtem Bier oder Wein, 2 Eidottern
und etwas Salz zerrührt, nebſt 2 Loth zerlaſſener Butter, 2 zu
Schaum geſchlagenem Eiweiß und einem Löffel dicker, oder
einem Loth trockener Hefen. (Die Maſſe muß ſo dick ſein,
daß ſie an dem, was man hinein tunkt, hängen bleibt.) Man
läßt nun ſolches aufgehen, tunkt das Beſtimmte hinein und
legt es dann ſchnell in das kochende Schmalz, während man
es ein Mal umdreht und ſchön gelb werden läßt.


  • Anmerk. Man kann zu allen Klaren, die nicht zu Fleiſchſpeiſen ge-
    braucht werden, einen Eßlöffel Rum geben.

[16]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

38. Klare von Eiern.


Ein Achtel Maß friſche Milch wird mit ¼ Pfund feinem
Mehl, 3—4 Eidottern, etwas Salz zerrührt, dann das von
dieſen Eiern zu Schaum geſchlagene Weiße darunter gemiſcht,
das Beſtimmte hinein getunkt und in kochender Schmelzbutter
oder Schmalz gebacken.


39. Klare von Wein.


Ein Achtel Maß Wein, 2 Loth Butter, 2 Loth Zucker wer-
den heiß gemacht, 6 Loth Mehl darin auf dem Feuer abge-
rührt, etwas abgekühlt den ſteifen Schnee von 4 Eiern nach
und nach darunter gemiſcht, das Beſtimmte damit dick beſtri-
chen und in Schmelzbutter oder Schmalz gebacken.


40. Schnee zu ſchlagen.


Um einen recht ſteifen Schnee zu bekommen, von dem das
Gerathen mancher Backwerke ſehr abhängt, nehme man recht
friſches Eiweiß, laſſe aber ja nicht das Geringſte von den
Dottern dazu kommen und ſchlage es an einem kühlen Ort,
mit einem loſen Schneebeſen oder einer Gabel, am beſten auf
einer flachen Schüſſel von Blech oder Zinn, immer von einer
Seite unaufhörlich und gleichmäßig, bis der Schnee ſo dick
und ſteif iſt, daß man ihn umwenden kann, welches eine Zeit
von 10—15 Minuten erfordert. Etwas Zitronenſaft gleich
in’s Eiweiß getröpfelt, befördert das Steifwerden ſehr. Man
darf den Schnee, nachdem er geſchlagen iſt, keinen Augenblick
ſtehen laſſen, wodurch er wäſſerig wird.


Soll der Schnee zu Klößchen auf Milch- oder Bierſuppen
gebraucht werden, ſo ſchlage man geriebenen Zucker darunter.


41. Mandeln zu ſtoßen.


Die Mandeln werden in einem Topf mit kochendem Waſſer
übergoſſen, worin man ſie ein wenig ſtehen läßt. Dann ſchüt-
tet man das Waſſer ab, drückt die Mandeln aus den braunen
Schalen, wäſcht und ſtößt ſie theilweiſe in einem Mörſer mit
etwas Waſſer, Eiweiß oder Arrac nach Vorſchrift. Trocken
geſtoßen werden die Mandeln ölig. Wird man beim Stoßen
[17]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
unterbrochen, ſo muß jedenfalls der Mörſer, ehe er wieder ge-
braucht wird, ausgewaſchen werden.


42. Butter zu Schaum zu rühren.


Iſt die Butter ſtark geſalzen, muß man ſie vorher auswa-
ſchen, käſige Butter langſam ſchmelzen und abgießen; dann
rührt man die Butter mit einem hölzernen Löffel immer nach
einer Seite hin, bis ſolche weich wird und Blaſen wirft.


43. Mehl zu ſchwitzen.


Man läßt einen Stich Butter in einem eiſernen Topfe zer-
gehen, gibt einige Löffel Mehl hinein und rührt es ſo lange,
bis es ſich hebt. Es muß gahr ſein, aber nur gelblich wer-
den. Waſſer oder Bouillon, welche man dazu rührt, muß
kochend ſein. Soll das geſchwitzte Mehl zu Fleiſchſuppe, Haſen-
pfeffer, Ragout oder Fricaſſee gebraucht werden, ſo kann man
ſolches, wenn es vom Feuer kommt, nach dem Ausſchäumen
des Fleiſches, ohne es erſt zu zerrühren, zu der kochenden
Speiſe ſchütten, da es ſich durch das längere Kochen völlig
auflöſ’t.


44. Mehl braun zu machen.


Man rührt ein reichliches Stück Butter in einem eiſernen
Topfe bis zum Braunwerden, gibt dann Mehl hinzu und
rührt es fortwährend, bis daſſelbe eine ſchöne braune Farbe
erhalten hat. Bränzlich aber darf es ja nicht werden.


45. Hirſchhorn zu kochen.


Ein Pfund friſches Hirſchhorn wird klar gewaſchen, in
einer Caſſerole mit 2 Maß kaltem Brunnenwaſſer zu Feuer
geſetzt und 3—4 Stunden langſam gekocht, ohne es zu rüh-
ren: weil es durch das Umrühren trübe wird. Darauf läßt
man etwas davon kalt werden und wenn es nicht bloß ſich
hält, ſondern recht feſt wird, ſo iſt es gut. Man läßt es,
ohne es zu drücken, durch ein doppeltes Leinentuch laufen,
damit es klar bleibe. Ein Pfund Hirſchhorn gibt gewöhnlich
¼ Maß feſte Maſſe und dieſes iſt hinreichend, ein Maß Gelee
zu bereiten.


2
[18]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

46. Hauſenblaſe aufzulöſen.


Man klopft die noch zuſammengerollte weiße blätterige Hau-
ſenblaſe, welche die beſte iſt, mit einem Hammer weich und
locker, ſo, daß ſie ſich zerſchneiden läßt, bedeckt ſie mit kaltem
Waſſer, läßt ſie über Nacht darin weichen und ſetzt dieſelbe
in einer Caſſerole zu Feuer und kocht ſie langſam ¼ Stunde.
Sie muß ſich beinahe ganz auflöſen und ſieht, wenn ſie gut
iſt, wie helles Waſſer aus. Man gibt nun dieſe Flüſſigkeit
durch ein loſes Tuch (welches man vorher in kochendes Waſſer
gelegt hat), und gebraucht ſie nach Vorſchrift. Je nachdem
die Hauſenblaſe benutzt werden ſoll, wird ſie mit Waſſer,
Milch oder Wein aufgelöſ’t. Fünf Loth gute Hauſenblaſe
geben 2 Maß Gelee, ſonſt aber muß man mehr nehmen.


47. Stand von Kalbsfüßen zu bereiten.


Man nimmt 4—6 Kalbsfüße, je nachdem ſie groß ſind
und man Gelee haben will; ſetzt ſie gut gereinigt, reichlich
mit Waſſer bedeckt, zu Feuer; ſchäumt ſie gut aus und läßt
ſie 3—4 Stunden langſam kochen, bis ſie zerfallen. Dann
gibt man die Brühe, die gut eingekocht ſein muß, durch ein
Haarſieb; ſtellt ſie bis zum andern Tage hin, wo man das
Fett rein davon nimmt und den Bodenſatz vom Stand ab-
ſchneidet. Zu einem halben Maß, an Gewicht 1 Pfund, von
dieſem gereinigten Stand, gibt man ¾ — 1 Maß Flüſſiges
zum Umſtürzen. Die Bereitung des Gelee’s findet man in R.


48. Bierhefe zu wäſſern.


Die Hefe wird mit Waſſer durchgerührt und durch ein Sieb
geſchüttet, damit alles Unreine zurückbleibe. Hat ſie ſich ge-
ſenkt, ſchüttet man das braune Waſſer ab und friſches darauf
und rührt ſie nochmals um, wodurch ſie das Bittere verliert
und weiß wird. Man kann ſie mehrere Tage aufbewahren,
wenn man täglich das Waſſer abgießt, und friſches, ohne ſie
wieder zu rühren, hinzufüllt. Will man ſie gebrauchen, ſchüt-
tet man das Waſſer rein davon. Ob ſie noch wirkſam iſt,
kann man dadurch erproben, wenn man ein wenig von der-
ſelben in heißes Waſſer fallen läßt; ſteigt ſie, ſo kann ſie noch
[19]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
gebraucht werden, andern Falls hat ſie ihre Kraft verloren.
Ein reichlicher Eßlöffel voll ſolcher dicker, iſt gleich einem Loth
trockener Hefe.


49. Semmel zu braten für Suppen und Klöße.


Man ſetzt Butter zu Feuer, läßt ſie heiß werden, gibt dann
das in Würfel, Streifchen oder Figuren geſchnittene Weißbrod
hinein und rührt ſolches fortwährend ſo lange, bis es gelb
geworden iſt.


50. Korinthen zu reinigen.


Nachdem Steine und größere Stiele aus denſelben geſucht
worden ſind, gibt man ſie in ein Sieb, ſtellt dies in eine
tiefe Schüſſel mit kaltem Waſſer und reibt die Korinthen
zwiſchen den Händen. Die kleinen Stielchen werden dadurch
loſe und theilen ſich dem Waſſer mit, doch muß dies einige
Mal wiederholt werden.


51. Reis zu reinigen und zu blangiren.


Man ſucht die hülſigen Körner heraus, reibt den Reis mit
Waſſer zwiſchen den Händen, gießt daſſelbe ab, ſetzt ihn mit
kaltem Waſſer zu Feuer und ſchüttet ihn eben vor dem Kochen
auf ein Sieb. Dieſe Behandlung iſt beſonders dann nöthig,
wenn man den Reis zu Krankenſpeiſen oder zu Milchſpeiſen
benutzen will; indem alle Säure, die derſelbe oft hat und
welche die Milch zum Gerinnen bringt, ſich dadurch verliert.


52. Echten Sago zu reinigen.


Das Unreine wird herausgeſucht, der Sago gewaſchen, mit
kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt, und wenn er warm iſt, auf
ein Sieb geſchüttet; dieß noch ein Mal wiederholt, und er iſt
zum Gebrauch fertig.


Kartoffeln-Sago würde ſich auf dieſe Weiſe auflöſen, man
gebe ihn daher unabgebrüht in die kochende Bouillon oder Milch.


53. Scorzonern oder Schwarzwurzeln zu reinigen.


Man werfe jedes einzelne, gut gereinigte, 2 Zoll lang ge-
ſchnittene Stück gleich in Waſſer, worin man Eſſig geſchüttet
2*
[20]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
oder Mehl gerührt hat, und laſſe die Scorzonern darin lie-
gen, bis man ſie zu Feuer bringt. Auf dieſe Weiſe bleiben
ſie ganz weiß.


54. Wurzelwerk zu Fleiſchſuppen und andern Speiſen
vorzurichten.


Sellerieknollen werden gewaſchen, geſchält, in 4—8 Theile
geſchnitten, die Herzblätter bleiben daran.


Peterſilienwurzeln werden gewaſchen, geſchrappt, der Länge
nach 2 Zoll breit durchgeſchnitten und wenn ſie ſehr dick ſind,
kreuzweiſe geſpalten. Beides nimmt man zu Rindfleiſchſuppen;
Letztere nur zu Hühner- und Kalbfleiſchſuppen.


55. Vom Abrühren der Suppen, Saucen und Fricaſſee’s
mit Eiern.


Das Abrühren geſchieht dann erſt, wenn die Speiſen gahr
ſind, und zwar auf folgende Weiſe: man zerrührt die Eidotter,
die jedoch ganz friſch ſein müſſen, mit wenig kaltem Waſſer,
gibt etwas von der kochenden Brühe dazu, und ſo allgemach
mehr, während man die Eidotter beſtändig rührt, zu der
kochend heißen Speiſe gibt, dann dieſe gut durchrührt, wäh-
rend man den Topf ſchnell vom Feuer nimmt.


56. Vom Blangiren.


Das Blangiren geſchieht meiſt bei Kalbfleiſch und Geflügel,
das zu weißen Fricaſſees beſtimmt iſt. Das Fleiſch wird mit
kaltem Waſſer zum Feuer geſetzt, vor dem Kochen, weil es
ſonſt noch mehr an Kraft verlieren würde, abgeſchüttet und
in kaltes Waſſer geworfen, worin man es einige Minuten lie-
gen läßt. Darauf wird es abgetrocknet und auf verſchiedene
Weiſe benutzt.


57. Eine gute Braeſe zu machen.


Sie dient dazu, verſchiedene Fleiſcharten, als Kalb- und
Hammelfleiſch, ſo wie Tauben, Kücken und Enten darin gahr
zu machen und ihnen einen angenehmen Geſchmack zu geben.
Es gehört dazu eine Caſſerole mit einem ſchließenden Deckel
nach der Größe der Portion des Fleiſches. Man belegt den
[21]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
Boden derſelben mit Speckſcheiben, ſtreut gröblich gehacktes
Nierenfett darüber und gibt folgende Gewürze und Kräuter
darauf: ganzen Pfeffer, Nelken, ein paar Stücke Ingwer,
ganze Charlotten oder dicke Zwiebelſcheiben, Dragon, einige
Lorberblätter, eine gelbe Mohrrübe und Peterſilienwurzeln; was
man davon nicht hat, kann wegbleiben. Auf dieſes wird das
beſtimmte Fleiſch, welches mit Salz eingerieben iſt, gelegt, feſt
zugedeckt, langſam gahr gedämpft, wenn es nöthig iſt, mit
Bouillon nachgefüllt, angerichtet, mit einer Kraft-, Capern-,
Trüffel- oder Sardellen-Sauce übergoſſen, wozu man den
Satz der Braeſe benutzt.


58. Ein vorzügliches Gänſefett zu bereiten, was ſich ſehr
lange friſch erhält.


Das Fett wird Tag und Nacht in Waſſer gelegt, während
man in dieſer Zeit das Waſſer 3—4 Mal abgießt und wieder
friſches darauf ſchüttet; dann wird es geſchnitten, mit etwas
Salz zu Feuer geſetzt und langſam ausgeſchmolzen; doch muß
es oft umgerührt werden. Iſt es ganz klar, und ſind die
Schreven gelbbraun, ſo läßt man es durch einen Durchſchlag
in einen ſteinernen Topf laufen, und ſtellt es 8 Tage hin.
Alsdann nimmt man das Fett heraus, läßt aber den Boden-
ſatz und den Gelee zurück und ſetzt es wieder mit einigen, in
vier Theile geſchnittenen, ſauren Aepfeln zu Feuer, und läßt
es damit kochen, bis ſolche weich ſind, ſchüttet nun wieder
das Fett durch einen feinen Durchſchlag in den Topf, und
bindet ihn andern Tages mit Papier zu.


59. Gute Butter zu machen.


Man ſorge dafür, das Vieh geſund und die Milchgeſchirre
recht ſauber zu erhalten, bewahre die Milch an einem luftigen
Orte auf und laſſe ſie nicht länger als bis zum dritten Tage
ſtehen, ehe die Sahne abgenommen wird. Das Buttern laſſe
man im Sommer an einem kühlen Ort geſchehen, die Milch
gehörig aus der Butter kneten, ehe Waſſer dazu kommt, und
dann dieſelbe ſo oft mit recht kaltem Brunnenwaſſer waſchen,
bis das Waſſer, welches abgeſchüttet wird, ganz klar iſt.
Die Butter zum Einmachen muß nicht zu ſchwach geſalzen,
[22]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
und bis zum nächſten Tage hingeſtellt werden, wo ſie wieder
gut durchgeknetet und in einen ganz reinen, am beſten in
einen ſteinernen Topf, welcher mit etwas naßgemachtem Salz
ausgerieben iſt (weil dadurch die Butter nicht am Topfe klebt),
feſt eingemacht wird. Dann lege man ein leinenes, in ſtar-
kem Salzwaſſer naßgemachtes Tuch darauf und ſtelle ihn in
den Keller.


60. Vom Verbeſſern ſtark gewordener Butter.


Sollte die Milch nicht gehörig ausgewaſchen ſein, welches
die häufigſte Urſache ſchlechter Butter iſt, ſo thut man wohl,
die Butter nochmals gut durchzukneten und zwar mit etwas
ſcharfem, weißem Eſſig, der aber wieder gut heraus gear-
beitet werden muß. Darauf macht man ſie in gut gereinigte
Töpfe ein und ſticht in jeden Topf 4—6 Süßholzſtangen bis
auf den Grund hinein.


Nach Verlauf von einigen Wochen werden dieſe den ſtar-
ken Geſchmack aufgenommen und die Butter ſich ganz bedeu-
tend verbeſſert haben.


61. Rohen Schinken zu ſchneiden.


Man ſchneidet ihn wohl am profitlichſten mit einem ſchar-
fen Meſſer an der dicken Seite bis zum Knochen durch, nimmt
erſt eine etwas dickere Scheibe heraus, die Schwarte ein wenig
weg, und nun ganz glatte, feine Scheiben davor her, doch
muß man immer darauf achten, daß das Stück ordentlich
bleibt. Die Scheibchen legt man auf ein Brett, ſchneidet alles
Unanſehnliche davon, auch ſo viel Fett, daß nur ein Finger
breites Rändchen daran bleibt, legt ſie zierlich auf einen Teller
und verziert ſie mit einigen Peterſilienblättchen. Es wird
grob geſtoßener Pfeffer, auch wohl Senf dazu gegeben. Soll
der Schinken zum Butterbrod gegeben werden, ſo ſchneidet man
zuvor die aufeinander gelegten Scheibchen in feine Streifchen.


62. Vom Schneiden und Entgräten der Häringe.


Die erſten Häringe ſollen zwar weder ausgenommen, noch
abgeſpült werden; ich ſtimme indeß nicht mit ein, abgezogen
werden ſie jedoch nicht.


[23]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

Aeltere Häringe werden, je nachdem ſie mehr oder weniger
ſalzig ſind, zwei, drei, bis ſechs Stunden an einem kalten Ort
in ganz kaltes Waſſer gelegt; vorher aber müſſen ſie ausge-
nommen und gut abgewaſchen ſein. Nachdem wird mit einem
ſcharfen Meſſer die Haut, und zwar vom Kopfe nach dem
Schwanz hin, abgezogen, doch darf dabei der Häring auf keine
Weiſe zerfetzt werden. Iſt er nun abgezogen, ſo wird er auf
ein Küchenbrett gelegt, ein feines Streifchen am Leib herunter
abgeſchnitten, nochmals abgeſpült, mit der Hand das Waſſer
abgeſtreift, auf das abgeſpülte Küchenbrett gelegt und ganz
ſchräg, nach Gefallen ſehr fein, oder fingerdick geſchnitten. Im
erſten Fall wird der Kopf auseinander gebogen, auf die be-
ſtimmte Schüſſel gelegt und die feinen Scheibchen, die runde
Seite nach außen, zu beiden Seiten ſchräg daran gelegt und
zwar nach der Reihenfolge wie ſie geſchnitten ſind, bis der
Schwanz den Schluß bildet. So ſchön die Häringe auf dieſe
Weiſe gelegt werden können, ſo finde ich doch, daß ſie appe-
titlicher ausſehen, wenn weniger Kunſt dabei angewandt iſt.
Man wird ſicher ohne Weiteres mich verſtehen. Im zweiten
Fall, nachdem der Häring recht ſchräg in dicke Scheiben ge-
ſchnitten iſt, wird derſelbe ſo auf die Schüſſel gelegt, daß er
ganz ſeine vorige Geſtalt wieder einnimmt und nur eine Seite
zu ſehen iſt. Es können zwei bis drei auf eine Schüſſel ge-
legt werden. Der Rand der Schüſſel wird mit Peterſilien-
blättchen verziert. Einzelne Häringe legen ſich auch gut auf
Deſſertteller, wo ſie alsdann eine runde Form erhalten.


Zum Butterbrod werden die Häringe entgrätet und zwar
wie folgt: es wird ein Schnitt am Rückgrat herunter gemacht,
der Häring am Schwanz durchgeriſſen, wobei mit dem Dau-
men nachgeholfen werden muß. Das Fleiſch wird alsdann in
Form der Sardellen geſchnitten, ſchrägwinkelig auf ein Teller-
chen gelegt und mit feinem Oel und etwas Eſſig übergoſſen.


63. Ein gutes Kartoffelmehl zu bereiten.


Im September und October enthalten die Kartoffeln das
meiſte Mehl. Sie werden rein gewaſchen, geſchält, wieder
gut gewaſchen, auf einem Reibeiſen gerieben, das Geriebene
mit vielem Waſſer durchgerührt und ſolches auf einen Durch-
ſchlag geſchüttet. Das Durchgelaufene rührt man gut um,
[24]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
läßt es durch ein Haarſieb in ein ſauberes, irdenes Geſchirr
laufen und ſtellt es an einen Ort, wo kein Staub hinein
fallen kann. Hat ſich das Mehl geſenkt, ſo ſchüttet man das
Waſſer davon ab, gibt friſches dazu und rührt das Mehl
vom Boden los. So wiederholt man das Abſchütten des Waſ-
ſers und Losrühren des Mehles ſo lange, bis das Waſſer
ganz klar iſt. Dann ſchüttet man es rein ab und läßt das
Mehl etwas von der Luft antrocknen, ſchabt nun mit einem
ſcharfen Löffel daſſelbe ab und legt es zum Trocknen dünne
auseinander. Iſt das Mehl beinahe trocken, wird es mit einer
Tortenrolle fein gerieben und vollends trocken gemacht, nur
darf dies nicht am Ofen geſchehen.


64. Ueber die richtige Anwendung des Kartoffelmehls.


So ſehr ich das Kartoffelmehl zur guten Zubereitung man-
cher Speiſe für unentbehrlich halte, ſo ſehr habe ich mich
überzeugt, daß Manche durch unrichtige, oder übertriebene
Anwendung deſſelben, die Speiſen zum Mehlkleiſter machen,
weshalb ich es für nöthig halte, über den richtigen Gebrauch
einige Worte zu ſagen.


Das Kartoffelmehl dient vorzüglich als Bindungsmittel zu
Kraft- und Bratenſaucen, doch dürfen ſie dadurch nicht dick-
lich gemacht werden. Ferner iſt es beim Kochen getrockneten
Obſtes zu empfehlen, indem zuletzt ein wenig mit kaltem Waſ-
ſer zu der Obſtbrühe gerührt wird, etwa ſo viel, als ſolche
durch ſtärkeres Einkochen an Rundung gewinnen würde. Auch
kann man es mit Nutzen beim Kochen der Gemüſe anwenden,
indem man, wenn das Gemüſe gahr iſt, eine Kleinigkeit mit
etwas kaltem Waſſer angerührt (ein Theelöffel voll reicht
ſchon für mehrere Perſonen hin), über das Gemüſe ſchüttet,
bevor es angerichtet wird. Die Brühe wird dadurch gebunden
und das Gemüſe ſaftiger, als wenn erſterer durch ſtarkes Ein-
kochen ihre wäſſerigen Theile benommen würden. Doch rathe
ich allen Unkundigen, lieber zweimal eine Kleinigkeit zu einer
Speiſe zu rühren, als ihr zu viel Conſiſtenz zu geben.


Alle Weinſaucen aber und Blancmangers werden durch
Kartoffelmehl ganz und gar verdorben.


[25]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

65. Tafelſalz zu machen.


Zu 6 Pfund gewöhnlichem Kochſalz gibt man 6 Maß Waſſer.
Das Salz läßt man in dem Waſſer durch Umrühren ſich auf-
löſen und dann einige Tage ruhig ſtehen, bis das Unreine
auf dem Boden des Gefäßes ſich angeſetzt hat. Iſt dies Salz-
waſſer ſo klar wie Brunnenwaſſer, ſo wird es in ein rein
verzinntes Geſchirr abgeſchüttet, auf’s Feuer geſetzt, und wenn
es zum Theil verkocht iſt, das ſich auf dem Boden angeſetzte
Salz fortwährend und ſo lange mit einem Schaumlöffel her-
ausgenommen und auf ein ausgeſpanntes Tuch zum Ablaufen
des Waſſers gelegt, bis Alles verkocht iſt. Das nun gewon-
nene Salz trocknet man auf großen Schüſſeln, entweder auf
dem Ofen oder in einem Backofen, ſchützt es jedoch ſorgfältig
vor Staub und ſorgt dafür, daß es durch zu große Hitze
nicht anbrenne oder gelb werde.


Sollte das Salzwaſſer ſich nicht gut klären, ſo muß es vor
dem Einkochen durch ein Flanelltuch filtrirt werden. Je reiner
das Waſſer, deſto weißer wird das Salz.


66. Muſcheln und Krebſe ſchnell fett zu machen.


Man mache etwas Weißbrod in Milch ganz weich, verlän-
gere es mit Milch zu einer ganz flüſſigen Brühe, und gieße
ſolche eine Stunde vor dem Kochen über die Muſcheln oder
Krebſe, welche dieſe Milch einſaugen.


67. Wachspapier. Zum Zubinden eingemachter Früchte
in Ermangelung der Blaſen.


Zwei Perſonen halten einen Bogen dickes, weißes Papier
über ein ruhiges Feuer, doch ſo, daß es nicht gelb werde,
und eine dritte beſtreicht es mit geſchmolzenem Wachs.


68. Vom Aufbewahren verſchiedener Artikel.


Friſches Fleiſch hält ſich am beſten im Winter, hängend
an einem kalten, luftigen Orte; im Sommer, um und um
mit Brenneſſeln bedeckt im Keller auf einem Stein.


[26]Allgemeine Vorbereitungsregeln.

Geräucherte Schinken und Sommerwürſte mit
Stroh umwickelt, in Leinen genäht, an einem kühlen, luftigen
Orte hängend.


Feldhühner mehrere Wochen unverändert, wenn man ſie
gleich nach dem Schießen und Ausnehmen ungepflückt tief in
eine Kiſte mit Hafer ſteckt und ſolche zumacht.


Kartoffeln, wenn man ſie im März auf eine andere
Stelle legt. Das Umpacken verhindert das ſtarke Auskeimen,
wodurch die Kartoffeln ſehr an gutem Geſchmack verlieren.


Winterwurzeln (Möhren), wenn man auf einen Theil
derſelben Kartoffeln ſchüttet. Sind dieſe im Frühjahr ver-
braucht, ſo wird man finden, daß die Wurzeln noch ganz
ſaftig und wohlſchmeckend geblieben ſind. Auf gleiche Weiſe
kann man es auch mit Steckrüben (Kohlraben in der Erde)
machen. Doch iſt dies bei der jetzt noch herrſchenden Kar-
toffelfäule nicht anzurathen, ſondern man bewahre ſie, ſo lange
dieſe noch dauert, ſchichtenweiſe in Sand gelegt, auf.


Rother und weißer Kohl (Kappus) bewahrt ſich, ſo
lange es nicht friert, am beſten auf dem Boden (Speicher),
dann im Keller. Sollte er durch Froſt gelitten haben, muß
man ihn ruhig liegen laſſen, damit der Froſt wieder ausziehe.
Dann aber hat er den guten Geſchmack verloren und läßt ſich
nicht lange mehr aufbewahren.


Feldrüben bewahren ſich am beſten in einer tiefen Grube.
Dies iſt aber etwas umſtändlich und man kann ſie auch da-
durch bis Weihnachten gut erhalten, wenn man ſie draußen
hinſchüttet und ſtark mit Laub oder Stroh bedeckt.


Zwiebeln erhalten ſich vorzüglich, wenn ſie im Herbſt,
zum Abtrocknen einige Wochen dünn auseinander gelegt, vor
dem Froſt in einen Korb gethan, und um und um reichlich
mit Heu bedeckt werden.


Spargel erhalten ſich einige Tage ganz friſch, wenn man
ſie an einem ſchattigen Orte tief in die Erde legt.


Aepfel halten ſich am beſten, wenn man ſie an einem
trockenen Tage vorſichtig, damit ſie keine Fallflecke bekommen,
pflückt, gleich in den Keller bringt, auf hölzernen Bänken
[27]Allgemeine Vorbereitungsregeln.
neben einander legt, und immer gehörig nachſieht, daß jeder
angefaulte Apfel weggenommen wird.


Friſche Pflaumen (Zwetſchen), wenn man ſie an einem
ſonnigen Tage mit Handſchuhen gleich in einen neuen ſteiner-
nen Topf, worin noch kein Waſſer geweſen iſt, pflückt, den-
ſelben mit einer Blaſe zubindet, in den Keller ſtellt, einen
platten Stein, der längere Zeit in der Sonne geſtanden hat,
darauf legt und nun den Topf ganz mit trockner Erde bedeckt.


  • Anmerk. Die Pflaumen ſind alsdann um Weihnachten noch ganz
    friſch, nur halten ſie ſich, wenn der Topf geöffnet iſt, nicht
    lange mehr, weßhalb man wohl thut, einige kleine Töpfe
    zu füllen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß hierzu nur ganz
    feſte Pflaumen, die nicht im Geringſten beſchädigt ſind, ge-
    nommen werden.

Abgeſchnittene Trauben, wenn man den Abſchnitt
verlackt und ſie an einem kühlen, zugigen Orte aufhängt, nur
dürfen die Trauben ſich nicht berühren.


Trauben am Stock, wenn man die kleinen, eben an-
geſetzten Trauben in ein weites Medizinglas ſteckt, und ſolche
ſo feſtbindet, daß die Trauben unberührt in den Gläſern
wachſen können. Sie gewinnen dadurch an Süße, und wer-
den vor Kälte geſchützt, beſonders, wenn man vor dem Frie-
ren die Gläſer mit Werg (Hede) umbindet.


Zitronen halten ſich ſehr gut, wenn man ſie in einen
neuen aufrecht ſtehenden Reiſerbeſen legt und dieſen in den
Keller ſtellt.


Eier bleiben friſch, wenn man ſolche, die nach der Blüthen-
zeit gelegt ſind, friſch in einem ſteinernen Topfe mit dünnem
Kalkwaſſer bedeckt, in den Keller ſtellt. Monate lang nachher
kann man die Eier noch zu Backwerk gebrauchen, da ſich das
Weiße zu feſtem Schaum ſchlagen läßt.


Oder: man beſtreicht die ganz friſchen Eier mit geſchmol-
zenem Talg und bewahrt ſie an einem kühlen Orte auf.


Mehl bewahrt ſich am beſten in einem Sacke, den man
an einem trockenen, luftigen Orte aufhängt.


Baumöl, unverkorkt in einem luftigen Keller.



[28]Suppen

B. Suppen.



I. Fleiſchſuppen.


1. Klare weiße Rindfleiſchſuppe.


Man rechnet, wenn die Geſellſchaft klein iſt, auf jede Per-
ſon ¾ Pfund, bei einer großen Geſellſchaft ½ Pfund Fleiſch.
Daſſelbe wird gewaſchen und mit doppelt ſo vielem Waſſer,
als man Suppe haben will, zu Feuer geſetzt. Auf jede Per-
ſon rechnet man bei einem Geſellſchaftseſſen ⅜ Maß Suppe,
alſo auch ¾ Maß Waſſer, wozu man gleich das nöthige Salz
gibt, weil das Fleiſch nur in der erſten Stunde des Kochens
das Salz annimmt und das ſpätere Hinzugeben des Salzes
nur die Suppe würzt. Iſt das Fleiſch ſorgfältig ausgeſchäumt,
gibt man eine fein geſchnittene Zwiebel hinzu, wodurch die
Brühe an Kraft gewinnt, und läßt ſie, feſt zugedeckt, fort-
während, aber nicht zu ſtark kochen. Eine Stunde ſpäter gießt
man die Brühe durch ein Haarſieb, weil ſie nie ganz klar iſt,
ſpült das Stück Fleiſch eben ab und ſetzt es mit der Brühe,
die man vom Bodenſatz langſam abſchüttet, in dem ebenfalls
umgeſpülten Topfe wieder zu Feuer nebſt einigen Scorzoner-,
einer Sellerie- und Peterſilienwurzel. Hiermit läßt man die
Suppe ferner kochen, während man zuweilen das Fett ab-
nimmt, das der Bouillon den feinen Geſchmack benimmt. Man
kann ein halbes Stündchen vor dem Anrichten Spargel oder
Blumenkohl, was die Jahreszeit gerade bietet, hinein geben,
nur muß beides eben abgekocht ſein, und darf ja nicht in der
Bouillon zerkochen. Iſt das Fleiſch gahr, aber nicht zu weich
gekocht, läßt man beliebige Klöße eben darin gahr kochen und
richtet die Suppe an. Zugleich hat man Reis, für jede Per-
ſon einen Eßlöffel gerechnet, abgebrüht und in Bouillon, wozu
man ſo viel mehr Fleiſch genommen, gahr und dick gekocht;
doch müſſen die Körner ganz bleiben. Derſelbe wird bei der
Suppe (nach Belieben mit geriebenem Parmeſankäſe) herum-
gereicht.


Rindfleiſchſuppe muß vom Kochen an, 3—3½ Stunden
kochen.


[29]Suppen.

2. Rindfleiſchſuppe mit Perlgerſte und Reis.


Wird gekocht wie die vorhergehende, nur mit der Abände-
rung, daß, wenn die Brühe durch ein Haarſieb geſchüttet iſt,
man verhältnißmäßig 1—2 Eßlöffel voll Mehl mit friſcher
Butter durchſchwitzt, welches jedoch weiß bleiben muß, und die
vom Bodenſatz abgeklärte Brühe hinzuſchüttet. Zugleich gibt
man feine Gerſte nebſt etwas Wurzelwerk in die Suppe, ſpäter
auch Spargel, Blumenkohl oder Scorzonerwurzeln, was die
Jahreszeit bietet, und vor dem Anrichten die Herzblättchen der
Sellerieknollen und beliebige Klöße. Man rührt die Suppe mit
1—2 Eidotter ab, indem man ſolche mit etwas Waſſer zer-
rührt, und unter fortwährendem Rühren die kochende Suppe
hinzu gibt. Sie muß gebunden, nur ja nicht zu ſämig ſein.


  • Anmerk. Will man Reis oder Sago zur Suppe nehmen, ſo gibt
    man dieſes ſpäter hinein. Man rechnet davon auf jede Per-
    ſon bei allen Fleiſchſuppen einen geſtrichenen Eßlöffel voll.

3. Schnell gemachte Rindfleiſchſuppe.


Für 6—7 Perſonen ſchneidet man 2 Pfund Fleiſch in kleine
Würfel, läßt einige Löffel Mehl in 2 Stich friſcher Butter
gelbbraun werden, gibt das Fleiſch hinzu und läßt es eben-
falls ein wenig röſten, ſo wie nachher eine, in 8 Theile ge-
ſchnittene Sellerieknolle, eine klein geſchnittene Zwiebel und
eine geriebene gelbe Murzel (Möhre). Dies wird eine Weile
gerührt und ſo viel kochendes Waſſer zugegoſſen, als man,
zum Einkochen mitgerechnet, Suppe haben will. Eine bis 1½
Stunden läßt man Alles kochen und ſchüttet es durch ein
Sieb. Der Reis wird allein gekocht, beim Anrichten mit dem
Sellerie in die Suppe gegeben, und dieſe mit Eidotter und
Muskat abgerührt.


4. Klare braune Rindfleiſchſuppe.


Die Bereitung dieſer braunen Kraftbrühe findet man in
A. No. 12. Zu einer Geſellſchaft von 12 Perſonen nimmt
man 6 Pfund Rindfleiſch und 1 Pfund rohen Schinken. Es
werden braune Klöße No. 3 und Schwammklöße darin gemacht.
Auch kann man nach Belieben braunen Sago darin kochen.


[30]Suppen.

5. Eine gute Suppe von Braten-Jus.


Man ſchmort eine fein geſchnittene Zwiebel mit reichlich friſcher
Butter, läßt ein bis zwei Eßlöffel voll feines Mehl darin an-
ziehen, und gießt dann ſo viel kochendes Waſſer hinzu, als
man (zum Einkochen mitgerechnet) Suppe haben will. Nachdem
Reis und eine geſchnittene Sellerieknolle darin weich gekocht
ſind, gibt man Braten-Jus hinzu. Die vom Roſt-Beef No. 3
eignet ſich vorzüglich zu dieſer Suppe. Hat man reichlich Jus,
ſo kann man eine Kraftſuppe daraus bereiten, das Mehl bleibt
dann weg.


6. Kalbfleiſchſuppe.


Das Kalbfleiſch wie in No. 1, nach der Perſonenzahl, doch
etwas reichlicher genommen, da ſolches weniger Kraft gibt, als
Rindfleiſch. Nachdem es gut gewaſchen, mit Waſſer und Salz
rein ausgeſchäumt, gibt man die Brühe nach Verlauf von einer
ſtarken halben Stunde durch ein Sieb, ſchwitzt wie in No. 2,
Mehl in Butter, ſchüttet die Kalbfleiſchbrühe vom Bodenſatz
langſam hinzu, gibt eine Peterſilien- und einige Scorzoner-
Wurzeln dazu, ſo wie ½ Stunde vor dem Anrichten abge-
brühten Reis, und kocht die Suppe langſam, feſt zugedeckt,
gahr. Später kann man Spargel oder Blumenkohl, was die
Jahreszeit hat, jedoch vorher eben abgekocht, und 10 Minuten
vor dem Anrichten Fleiſch- oder andere beliebige Klöße darin
gahr kochen. Die Suppe wird mit Muskat, etwas fein ge-
hackter Peterſilie und 1—2 Eidotter abgerührt.


Soll Griesmehl in der Suppe gekocht werden, bleibt das
Mehl weg. Wird das Fleiſch nach derſelben gegeſſen, ſchneidet
man es vor dem Kochen in paſſende viereckige Stückchen, und
gibt eine Meerrettig-Sauce dabei.


Kalbfleiſchſuppe muß 1½ — 2 Stunden kochen.


7. Kalbfleiſchſuppe für Kranke.


Es wird dazu ein gutes, fleiſchiges Stück genommen, wie
oben mit etwas Salz ausgeſchäumt, die Brühe durch ein Sieb
geſchüttet, mit Reis, der in kochendem Waſſer abgebrüht iſt,
gahr gekocht. Hat man Spargel oder Scorzoneren, ſo kann
[31]Suppen.
man ſolche abgekocht darin weich kochen, auch ein wenig fein
gehackte Peterſilie dazu geben und die Suppe, wenn es dem
Kranken erlaubt iſt, mit einem friſchen Eidotter abrühren.


8. Suppe von Midder (Kalbsmilch).


Das Midder wird nach A. No. 16 vorgerichtet, in kleine
Würfel geſchnitten und in Butter und Mehl gelb gemacht, mit
Kalbfleiſchbrühe eine Weile gekocht, dann mit etwas fein gehack-
ter Peterſilie, Muskatblüthe und Eidotter abgerührt. Auch für
Kranke iſt dies eine paſſende Suppe, dann aber muß das Ge-
würz wegbleiben und das Mehl mit wenig Butter nur weiß
geſchwitzt werden.


9. Hammelfleiſchſuppe.


Das Fleiſch wird in Stückchen gehauen, gut gewaſchen, mit
Salz ausgeſchäumt, Wurzelwerk, eine fein geſchnittene Zwiebel
und einige in Würfel geſchnittene Kartoffeln hinein gegeben.
Letztere müſſen ganz zerkochen, iſt dies nicht der Fall, weil
manche Kartoffeln ſich nicht auflöſen, ſo reibt man ſie durch
ein Sieb. Eine halbe Stunde vor dem Anrichten wird Gries-
mehl hinein geſtreut, und wenn dies gahr iſt, gibt man Kar-
toffel-Klöße in die Suppe und rührt ſie nach Verlauf von
10 [Minuten] mit gehackter Peterſilie, Muskat und Eidotter
ab. Sie muß 2½ — 3 Stunden kochen.


10. Hühnerſuppe.


Zu 4—5 Perſonen rechnet man ein großes, fettes Huhn.
Daſſelbe wird mit Salz gehörig ausgeſchäumt, die Brühe,
wie bei allen Fleiſchſuppen, durch ein Sieb geſchüttet und mit
einer Peterſilien-Wurzel gahr gekocht, was ungefähr 3 Stun-
den Zeit erfordert. Ein und eine halbe Stunde vorher gibt
man gut abgebrühten Reis, oder nach Belieben Perlgerſte zur
Suppe, die jedoch wohl ½ Stunde länger kochen muß. Krebs-
klöße und Krebsbutter ſind vorzüglich gut darin; in Erman-
gelung derſelben nehme man Klöße nach Belieben und rühre
die Suppe mit etwas fein gehackter Peterſilie, Muskatblüthe
und Eidotter ab. Sie muß, wie auch die vorhergehenden
Fleiſchſuppen gebunden, nur ja nicht breiig gekocht werden,
[32]Suppen.
wodurch das Feine verloren geht. Das Huhn kann mit der
Sauce P. No. 30 gegeſſen werden.


Für Kranke läßt man Klöße und Muskat weg.


11. Taubenſuppe für Kranke.


Die Tauben werden mit Waſſer und Salz rein ausgeſchäumt,
feine Perlgerſte oder Reis hineingegeben, ſo wie ½ Stunde
vor dem Anrichten abgekochte Spargelköpfe oder etwas Blumen-
kohl, was man haben kann. Iſt dem Kranken ein Eidotter
erlaubt, ſo wird die Suppe damit abgerührt.


Sie muß, wenn die Tauben jung ſind, 1½, im andern
Fall 2 Stunden kochen.


12. Krebsſuppe.


Man kocht nach No. 1 eine gute Bouillon und zu 12 Per-
ſonen etwa 24 Stück Krebſe. Dann wird das Fleiſch aus
Scheeren und Schwänzen gebrochen, die ſämmtlichen Schalen
im Mörſer nicht zu fein geſtoßen und über Feuer mit einem
großen Stück friſcher Butter durchgerührt, bis dieſe roth wird
und zu ſteigen anfängt. Nun läßt man darin ſo viel Mehl
anziehn, daß die Suppe davon gebunden wird, gießt Fleiſch-
brühe hinzu und das Ganze durch ein Haarſieb zu der kochenden
Bouillon. Kurz vor dem Anrichten giebt man Krebsklöße,
nach L. No. 2, Midder (Kälbermilch), Krebsköpfe gefüllt, mit
der Maſſe, von der man Schwammklöße macht, hinein, und
rührt die Suppe mit Eidotter ab; doch darf ſie ja nicht zu
ſämig ſein, was überhaupt bei allen Geſellſchaftsſuppen ver-
mieden werden muß.


13. Aalſuppe mit Bouillon.


Man kocht Rindfleiſch-Bouillon und in derſelben Sellerie-
und Peterſilienwurzeln nebſt einem tiefen Teller voll geſchälter,
in 4 Theile geſchnittener guter Birnen weich. Dann nimmt
man 2—3 Pfund kleine Aale, zieht die Haut ab, ſchneidet ſie
in 3 Finger breite Stücke, wäſcht ſie rein, und läßt ſie in kochen-
dem Waſſer und Salz halb gahr kochen, thut ſie in die Suppe,
nebſt feinen Suppenkräutern, einigen Zitronenſcheiben, macht
dieſelbe mit in Butter gelb geröſtetem Mehl gebunden und gibt
[33]Suppen.
kurz vor dem Anrichten Fleiſch- oder Schwammklöße hinein.
Die Zeit des Kochens iſt, wie bei Rindfleiſchſuppe.


14. Aalſuppe mit Waſſer.


Kleine Aale werden abgezogen, in 3 Finger breite Stücke
geſchnitten, geſalzen, gewaſchen und abgetrocknet, in Zwieback
und Salbei gedreht, mit Butter gelb gebraten. Unterdeß läßt
man einige Löffel Mehl in Butter anziehn, ſchüttet Waſſer
hinzu und läßt folgende Kräuter darin eine Weile kochen:
Kerbel, Portulac oder Sauerampfer, etwas Thimian, Majoran,
Baſilikum, Kopfſalat und was man ſonſt dieſer Art hat; Alles
fein geſchnitten, nebſt Muskat und etwas Pfeffer, gibt die Aale
hinein und rührt die Suppe mit 1—2 Eidottern ab.


15. Fiſchſuppe.


Hechte oder Karpfen werden in Stücke geſchnitten, in Mehl
umgedreht und mit Weißbrodſchnitten in Butter gelb gebraten.
Dann ſchüttet man Bouillon, die mit Wurzelwerk und Zwie-
beln gekocht iſt, oder auch friſche Erbſenbrühe dazu, läßt dies
noch eine Weile kochen, rührt es kurz vor dem Anrichten durch
ein Sieb, läßt es wieder zum Kochen kommen, gibt fein ge-
hackte Peterſilie hinein, die nicht durchkochen muß, damit ſie
ihre grüne Farbe behalte. Es wird in Würfel geſchnittenes
und in Butter geröſtetes Weißbrod dabei gegeben.


Wenn die Brühe vorher gekocht iſt, ſo läßt ſich dieſe Suppe
in einer Stunde bereiten.


16. Mock Turtle Suppe.


Es wird hierzu für 24—30 Perſonen eine kräftige Bouillon
von 8—10 Pfund Rindfleiſch mit Wurzelwerk gekocht. Zu-
gleich bringt man einen großen Kalbskopf, eine Schweine-
ſchnauze und Ohren, einen Ochſengaumen und eine geräucherte
Ochſenzunge zu Feuer und kocht dies Alles gahr, aber nicht
zu weich. Kalt, ſchneidet man es in kleine, länglich viereckige
Stückchen, gibt das Fleiſch in die Bouillon, nebſt braunem
Gewürz, ein Paar Meſſerſpitzen Cayenne-Pfeffer, einige Kalbs-
midder in Stückchen geſchnitten (ſiehe Vorbereitungsregeln),
kleine Sauciſſen, ſo viel Kalbskopfbrühe, daß man hinreichend
3
[34]Suppen.
Suppe hat, und macht dies mit in Butter braun gemachtem
Mehl gebunden. Nachdem dies Alles ¼ Stunde gekocht hat,
kommen noch Klöße von Kalbfleiſch, einige hart gekochte Eier
in Würfel geſchnitten, ein Paar Eßlöffel Engl. Soja hinzu,
und wenn die Klößchen einige Minuten gekocht haben, ½ Fla-
ſche Madeira und auch Auſtern, wenn man ſie haben kann.
Dann wird die Suppe ſogleich angerichtet.


  • Anmerk. Der Soja macht die Suppe gewürzreicher, kann jedoch
    gut wegbleiben, und ſtatt Madeira kann man weißen Franz-
    wein und etwas Rum nehmen.
    Sowohl die Bouillon als Kalbskopf können ſchon am
    vorhergehenden Tage, ohne Nachtheil der Suppe, gekocht
    werden.

17. Mock Turtle Suppe einfacher zubereitet.


Ein großer Kalbskopf wird gut gereinigt, nebſt einem Och-
ſenmaul, Wurzelwerk und Möhren gahr, doch nicht ganz weich
gekocht und kalt in kleine, länglich viereckige Stückchen ge-
ſchnitten. Dann macht man einige Charlotten, Dragon und
Mehl in ſteigender Butter braun, rührt gute Bouillon und
Kalbskopfbrühe dazu, gibt das geſchnittene Fleiſch, Cayenne-
Pfeffer und braunes Gewürz hinein und läßt es ¼ Stunde
kochen. Dann kommt noch dazu: ſtatt Madeira ½ Flaſche
Graves und ein Glas Arrac, Kalbfleiſch-Klöße und einige hart
gekochte, in Würfel geſchnittene Eier. Dieſe Suppe muß recht
gebunden, doch ja nicht dicklich ſein, man kann alſo, ehe der
Wein dazu gegeben wird, entweder noch braunes Mehl oder
Brühe hinzufügen.


18. Kerry-Suppe.


Für 12 Perſonen werden 2 Hühner in Butter und Zwie-
beln gelb gemacht, dann in Kalbfleiſchbrühe gahr gekocht, mit
einem Loth Thamarinde und einer Meſſerſpitze Spaniſchem
Pfeffer gewürzt. Eine Stunde vor dem Anrichten ½ Eßlöffel
voll Kerry-Pulver (deſſen Zubereitung in den Vorbereitungs-
regeln zu finden iſt), durchgerührt und vor dem Anrichten
werden Kalbfleiſchklöße darin gahr gekocht.


Jenachdem die Hühner jung oder alt ſind, hat man bei die-
ſer Suppe auf 2½—3½ Stunden zu rechnen.


[35]Suppen.

19. Haſenſuppe von einem ganzen Haſen.


Man reinige einen großen Haſen, fange das Blut ſorgfältig
auf, zerſchlage die Knochen, zerſchneide das Fleiſch, jedoch wird
der Rücken zurückgelegt, und koche Beides mit 2—3 Pfund
Rindfleiſch, 3 Loth Zwiebeln, einigen Nelken und Pfefferkör-
nern, gelben Wurzeln, Suppenkräutern und einigen Schnitten
rohen Schinken gehörig aus. Der Rücken wird mit reichlich
Butter und Sahne weich gebraten, in zierliche Stücken ge-
ſchnitten und mit einigen Fleiſchklößchen in die Terrine gelegt;
vorher aber die Sauce nebſt dem Blut an die Suppe gethan,
ſolche mit bräunlich gebratenem Mehl ſämig gemacht, Alles
durch ein Sieb gerührt, wieder zu Feuer geſetzt, mit ¼ Fla-
ſche Portwein, einer kleinen Meſſerſpitze Cayenne-Pfeffer und
dem nöthigen Salz nur eben durchgekocht und zu dem Uebri-
gen in die Terrine geſchüttet.


In Ermangelung des Haſenblutes nehme man etwas Schwei-
neblut. Zum Kochen dieſer Suppe gehören, in Bezug auf
das Kochen des Rindfleiſches, 3 Stunden.


20. Haſenſuppe von übergebliebenem Haſenbraten.


Iſt noch gutes Fleiſch an einem Haſenbraten, der ſchon zur
Tafel geweſen iſt, wird dies ganz fein gehackt, hinzugegeben:
etwa für 8 Pfennig in Waſſer eingeweichtes und ausgedrücktes
Weißbrod, 1 Ei dick friſche Butter, 2 Eier, Nelken, Muskat
und Salz. Hiervon kleine Klöße aufgerollt, wovon man erſt
einen in der Suppe aufkochen läßt, um zu ſehen, ob ſie locker
werden; man gibt ſonſt ein wenig Waſſer, im andern Falle
geriebenes Weißbrod hinzu. Dann wird das Knochengerippe
in kleine Stückchen gehauen. Zugleich ſchneidet man für 8 Per-
ſonen 2 Pfund Rindfleiſch in kleine Würfel, macht in reichlich
Butter einige Scheiben rohen Schinken, 4—5 Zwiebeln, eine
Peterſilien-, Sellerie- und gelbe Wurzel (Möhren), in Schei-
ben geſchnitten, nebſt 2—3 Löffel Mehl braun, läßt dann das
Fleiſch und zuletzt die Haſenknochen darin röſten; gibt nun ſo
viel Waſſer, als nöthig iſt, hinzu, auf jede Perſon etwa ½
bis ¾ Maß gerechnet. Wenn Sauce vom Haſen da iſt, kommt
ſie hinzu. Iſt das Fleiſch ausgekocht und das Wurzelwerk
weich, reibt man die Suppe durch ein Sieb, bringt ſie wieder
zum Kochen, würzt ſie mit Salz, Muskat und Nelken, kocht
3*
[36]Suppen.
die Klöße darin gahr und richtet ſie an. In Ermangelung
des Haſenfleiſches ſind auch Schwammklöße ſehr gut darin.


Zum Kochen gehören 1½ Stunden.


21. Einfache Haſenſuppe, oder andere braune Suppe.


Recht viel Zwiebeln werden in reichlich Butter braun ge-
macht, Mehl gleichfalls darin gebräunt, das zerhackte Haſen-
gerippe, oder auch Knochen von anderem, gutem gebratenem
Fleiſche nebſt Wurzelwerk eine Weile darin durchgebraten und
kochendes Waſſer und Bratenjus hinzugeſchüttet, mit Salz,
Muskat und Nelken gewürzt und nachdem es 1—1½ Stunde
gekocht, durch ein Sieb gegeben, wieder zum Kochen gebracht,
Schwamm- oder Griesmehl-Klößchen hinein gegeben, oder mit
in Butter gebratenen kleinen Weißbrodſcheiben angerichtet.


22. Feldhühnerſuppe.


Wird wie Haſenſuppe bereitet; man kann ſtatt Klöße das
Bruſtfleiſch in feine Scheiben ſchneiden und in der Suppe an-
richten.


23. Krammetsvögelſuppe.


Man rechnet auf jede Perſon einen Krammetsvogel. Dieſe
werden mit etwas Salz, in reichlich Butter feſt zugedeckt, lang-
ſam weich gebraten. Das Bruſtfleiſch in feine Scheiben ge-
ſchnitten, das Knochengerippe im Mörſer zerſtoßen. Dann wird
letzteres mit einigen Scheiben Sellerie, Möhren und Zwiebeln
in der Krammetsvögel-Butter gedämpft, Mehl darin eine Weile
gerührt und mit guter Bouillon oder Waſſer eine Stunde lang-
ſam gekocht. Das Fett abgenommen, durchgegeben, wieder auf-
gekocht, Schwamm- oder Griesmehl-Klöße darin gahr gekocht
und mit dem Bruſtfleiſch und Muskat angerichtet.


Zeit des Kochens 2½ Stunden.


II. Suppen von Feldfrüchten oder
Kräutern.


24. Kartoffelſuppe.


Es wird ein Stück Fleiſch mit Salz oder auch Knochen von
gutem Fleiſch, die klein gehauen und gewaſchen ſind, zeitig zu
[37]Suppen.
Feuer geſetzt, ausgeſchäumt, Kartoffeln, Zwiebeln, recht viel
Purree und Sellerieknollen hinein gegeben und dies Alles feſt
zugedeckt, ſtark und wohl 3 Stunden gekocht. Die Sellerie-
knollen werden jedoch, ſobald ſie weich ſind, herausgenommen,
die Suppe durch ein Sieb gerührt, wieder zum Kochen ge-
bracht, die Sellerieknollen nebſt gehackten Sellerie- oder Peter-
ſilienblättern hinein gegeben und angerichtet.


25. Suppe von jungen Gemüſen.


Man läßt in einem Stich Butter Mehl anziehn, gibt ſo viel
Bouillon oder Waſſer, als man Suppe haben will und Salz
hinzu, und läßt folgende junge Gemüſe, klein geſchnitten, darin
gahr kochen. Wurzeln, Kopfſalat, Spinat, Sauerampfer, Por-
tulac und junge Erbſen. Dann wird die Suppe mit fein ge-
hackter Peterſilie und Eidottern abgerührt und in Butter ge-
röſtetes Weißbrod dabei gegeben.


Zum Kochen dieſer Suppe ſind 1½ Stunden hinreichend.


26. Suppe von jungen Erbſen.


Die Erbſen läßt man, ohne ſie zu waſchen, in einem Stück
zergangener Butter eine Weile ſchwitzen, ſo wie ſpäter darin
nach Portion der Suppe, 1—2 Löffel Mehl, doch muß das-
ſelbe weiß bleiben. Dann ſchüttet man ſo viel Bouillon oder
Waſſer zu, als man Suppe haben will und gibt, wenn die
Erbſen gahr ſind, Salz und gehackte Peterſilie dazu. Man
kocht Fleiſch- oder Griesmehlklöße darin, oder gibt in Butter
geröſtetes Weißbrod dazu.


Zeit des Kochens wie die vorhergehende Suppe.


27. Suppe von zu hart gewordenen Erbſen.


Dieſe laſſen ſich am beſten zur Suppe benutzen. Man ſetzt
ſie mit einem guten Stück Butter und weichem kochenden Waſſer
zu Feuer, läßt ſie weich kochen und rührt ſie durch ein Sieb.
Die Brühe bringt man wieder zum Kochen, gibt Salz, in
Butter gelb geröſtetes Mehl mit Zwiebeln hinein, kocht Kar-
toffelklöße darin und rührt gehackte Peterſilie durch.


Zum Kochen gehören 2 Stunden.


[38]Suppen.

28. Suppe von getrockneten Erbſen.


Man muß die Erbſen, je nachdem ſie gut ſind, 2 auch wohl
3 Stunden vor dem Anrichten zu Feuer bringen und zwei
Mal, jedes Mal nach einer halben Stunde Kochens abſchütten
und mit friſchem, weichem Waſſer ferner kochen laſſen. Man
kann nach Belieben ein Stück Rindfleiſch, oder eine geräucherte
Mettwurſt, oder Schweinſchnauze und Ohren in der Suppe
kochen. Letztere aber, wenn ſie ſehr ſalzig ſind, muß man vor-
her in Waſſer halb gahr werden laſſen, weil das Salz die
Erbſen hart macht. Die geräucherte Wurſt muß heiß abge-
waſchen und wenn ſie etwa ſehr trocken ſein ſollte, die vorige
Nacht eingewäſſert ſein, wodurch ſie weicher wird. Das Fleiſch
muß man mit wenig Salz ausſchäumen und die abgeſchütteten
Erbſen hineingeben. Was es nun an Fleiſch ſein ſoll, läßt
man mit den Erbſen und reichlich Purree und Sellerieknollen
weich werden, während man im Anfang zuweilen einen Guß
kaltes Waſſer nachſchüttet, welches das ſchnellere Weichwerden
befördert. Sie müſſen ununterbrochen, aber nicht zu ſtark ko-
chen. Dann nimmt man das Fleiſch und die Knollen heraus,
reibt die Erbſen durch einen Durchſchlag und läßt ſie mit in
Butter gelb gebratenen Zwiebeln, Salz, dem Fleiſch und den
Knollen eben durchkochen. Es wird in Butter geröſtetes Weiß-
brod dabei gegeben.


Die Suppe muß zwar nicht dick, aber ſehr gebunden ſein.
Iſt dies nicht der Fall, kann man ſich mit in Butter angezo-
genem Mehl helfen.


  • Anmerk. Hat man Erbſen, die nicht weich werden, ſo gibt man eine
    weiße Bohne groß gereinigte Pottaſche zu denſelben. Auch
    befördert ein Stück Glas von einer Flaſche, gleich mit den
    Erbſen zu Feuer geſetzt, einigermaßen das Weichwerden. So
    auch das Hineinſchneiden einiger Zwiebeln gleich nach dem
    Abſchütten. Man hüte ſich aber, ſowohl Erbſen, als jede
    andere Art von Hülſenfrüchten in weiß glaſirten Töpfen zu
    kochen, weil ſie darin gekocht, völlig hart bleiben.

29. Weiße Bohnenſuppe.


Wird wie Erbſenſuppe gekocht. Hat man feinſchalige Boh-
nen, kann man ſie nach Belieben in der Suppe ganz laſſen.
Es gehört dann mit Butter angezogenes Mehl, Pfeffer und
viel Purree darin, Zwiebeln können dagegen weg bleiben.


[39]Suppen.

30. Linſenſuppe.


Auch dieſe wird wie Erbſenſuppe mit einer Mettwurſt oder
einem Stück Bauchſpeck gekocht, jedoch bleiben die Linſen darin
ganz und man macht mit den Zwiebeln zugleich Mehl in Butter
gelb, um die Suppe damit gebunden zu machen. Es wird fei-
ner Eſſig dazu gereicht.


Die Zeit des Kochens wie bei der Erbſenſuppe.


31. Sauerampferſuppe.


Es wird Mehl mit reichlich friſcher Butter gelb gemacht, ein
guter Theil abgeſtreifte und gewaſchene Sauerampferblätter
darin durchgerührt, bis ſie zergehn, dann mit Kalbfleiſchbouillon
oder Waſſer und Salz durchgekocht, mit Muskat, dicker Sahne
und einigen Eidottern abgerührt und auf geröſtetem Weißbrod
angerichtet, oder Eierklößchen darin gemacht.


Zum Kochen gehören ¾ Stunden.


32. Kerbelſuppe für Kranke paſſend.


Butter und Mehl wird gelb gemacht, mit Kalbfleiſch-Bouillon
oder Waſſer fein gerührt, mit Salz, einem guten Theil gewa-
ſchenem und fein gehacktem Kerbel durchgekocht, mit 1 Eidotter
abgerührt und auf geröſtetem Weißbrod angerichtet. Letzteres
bleibt für Kranke weg und ſtatt des Mehls kann man die
Suppe mit Weißbrod gebunden machen.


Gleichfalls ¾ Stunden.


33. Kräuterſuppe.


Man nehme von Sauerampfer, Portulac, Baſilikum, Kopf-
ſalat, Spinat, Dragon, Pimpernell, Schnittlauch und über-
haupt was man von paſſenden Kräutern hat, doch von den
ſtärkern weniger, zuſammen einige Hände voll, waſche und
ſchneide ſie fein. Schwitze dann ein gutes Stück Butter mit
ſo vielem Mehl, als man zur Suppe nöthig hat und gebe die
Kräuter dazu, welche man mit Bouillon oder Waſſer fein rührt
und nachfüllt und mit Salz, Kerbel und Peterſilie, Beides fein
gehackt, durchkocht. Kartoffel- oder Eierklöße werden hinein
gegeben und die Suppe mit Eidottern abgerührt.


Deßgleichen ¾ Stunden.


[40]Suppen.

III. Wein- und Bierſuppen.


34. Weiße Weinſuppe.


Zwei Eßlöffel Stärke oder feines Mehl, 6 Eidotter werden
mit einer Flaſche Wein und einer Flaſche Waſſer angerührt,
mit Zucker gehörig verſüßt und mit einigen Zitronenſcheiben,
aus denen man die Kerne nehmen muß, über ſtarkem Feuer
fortwährend bis vor dem Kochen ſtark gerührt und ſchnell in
die Suppenterrine geſchüttet, in der man etwas Blüthe zer-
rührt hat. Das Durchkochen bringt die Suppe zum Gerin-
nen. Dann legt man von dem mit Zucker zu Schaum ge-
ſchlagenen Weißen mit einem Eßlöffel kleine Klößchen auf die
Suppe, beſtreut ſolche ſtark mit Zucker und Zimmet und deckt
die Terrine ſchnell zu, damit der Schaum gahr werde. Man
gibt Zwieback dabei. Dieſe Portion iſt für 8—10 Perſonen
hinreichend.


35. Schaumſuppe von weißem Wein.


Zu dem angegebenen Verhältniß (Nro. 34) nimmt man die
ganzen Eier und die Hälfte des Mehls und ſchlägt Alles über
ſtarkem Feuer mit einem Schaumbeſen, bis vor dem Kochen,
weil durch das Kochen augenblicklich der Schaum vergeht und
die Suppe gerinnt.


36. Sagoſuppe mit rothem Wein.


Der Sago wird zwei Mal mit heißem Waſſer abgebrüht,
mit kaltem, weichem Waſſer zu Feuer gebracht und mit eini-
gen Zitronenſcheiben weich gekocht, welches etwa 2 Stunden
dauert. Dann gibt man eben ſo viel rothen Wein, als man
Suppe hat, dazu, verſüßt ſie gehörig mit Zucker, läßt ſie eben
zum Kochen kommen und richtet ſie mit etwas feinem Zimmet
an. Man gibt Bisquit oder friſchen Zwieback dabei.


37. Suppe von Perlgerſte (Graupen) mit weißem Wein.


Die Gerſte wird in’s kochende Waſſer geſchüttet, mit etwas
friſcher Butter und einigen Zitronenſcheiben, wodurch ſie weißer
und ſchneller weich wird, gahr gekocht. Eine Stunde vorher
[41]Suppen.
gibt man gewaſchene Roſinen dazu und beim Anrichten Salz,
Zimmet, Wein und Zucker, und rührt die Suppe mit 1—2 Ei-
dottern ab.


  • Anmerk. Auch ohne Wein iſt dies eine angenehme Suppe; dann
    aber muß man, nachdem die Gerſte eine Stunde gekocht hat,
    für 6—8 Perſonen eine ganze in Scheiben geſchnittene Zi-
    trone ohne Kerne hinein geben und eine Stunde vor dem
    Anrichten reichlicher Roſinen.

38. Eine ſehr angenehme Suppe von grober Gerſte.


Es wird ein Pfund grobe Gerſte mit einem Stückchen fri-
ſcher Butter, einigen Stückchen Zimmet und wenig kaltem
Waſſer zu Feuer geſetzt, nach und nach ein Guß kaltes Waſſer
dazu gegeben und recht weich gekocht, welches, jenachdem die
Gerſte ſich gut kocht, 1½—2 Stunden Zeit erfordert. Dann
wird die Suppe ſcharf durch ein Sieb gerührt, wobei, wäh-
rend des Durchrührens etwas Waſſer über die Gerſte geſchüttet
wird, um alles Sämige der Suppe zuzuwenden. Darnach
werden ½ Pfund gut gewaſchene Roſinen in der Suppe weich
gekocht, welches etwa ¾ Stunde dauert, doch kann man dieſe
nach Belieben auch ſchon früher allein kochen, die Suppe als-
dann nach dem Durchrühren zum Kochen bringen und die Ro-
ſinen ſammt der Brühe dazu ſchütten. Die Suppe muß recht
ſämig, doch ja nicht zu dick ſein. Etwas Salz darf nicht ver-
geſſen werden. Beim Anrichten werden 2 friſche Eidotter mit
¼ Maß weißem Wein angerührt und die kochende Suppe
nach und nach dazu gerührt. Dieſe Portion iſt auf 8 Per-
ſonen berechnet.


39. Griesmehlſuppe mit Korinthen und Wein.


Zu 1¼ Maß Waſſer nehme man 3 Loth Griesmehl, 3 Loth
Zucker, 3 Loth Korinthen, einen gehäuften Theelöffel Salz,
½ Taſſe weißen Wein und 1 Eidotter. Das Waſſer wird
kalt mit den gewaſchenen Korinthen, einer großen Bohne dick
Butter und einem Stückchen Zimmet von der Länge eines hal-
ben Fingers, zu Feuer geſetzt und wenn es kocht, das Gries-
mehl langſam hinein geſtreut, Zucker und Salz dazu gegeben
und zugedeckt ſo lange, doch nicht zu ſtark, gekocht, bis das
Griesmehl ſich nicht mehr ſenkt. Dann wird das Eidotter mit
[42]Suppen.
etwas Wein angerührt, der übrige zur Suppe geſchüttet und
das Eidotter allgemach dazu gerührt.


Es iſt dieſe Portion auf zwei Perſonen berechnet.


Auch Roſinen ſind in dieſer Suppe recht angenehm; dieſe
aber müſſen vor dem Einſtreuen des Griesmehles eine Weile
kochen, weil ſie oft ¾—1 Stunde Kochens bedürfen.


40. Schaumbierſuppe.


Ein Maß Bier, eben ſo viel Waſſer, 2 Eßlöffel feines Mehl,
4 ganze Eier, Zucker, Zitronenſcheiben und Zimmet nach Ge-
ſchmack, ſchlägt man mit einem Schaumbeſen über ſtarkem
Feuer bis vor dem Kochen, und ſchüttet es ſchnell in die Sup-
penterrine. Man gibt Zwieback dazu.


41. Bierſuppe mit Roſinen.


Man kocht reichlich Roſinen mit Waſſer und Weißbrod ſo
lange, bis erſtere weich ſind. Dann ſchüttet man ſo viel Bier
hinzu, daß es recht kräftig ſchmeckt, verſüßt es mit Zucker, und
gibt, wenn es kocht, nach Portion der Suppe ½—1 Eßlöffel
voll mit Waſſer angerührtes Mehl hinzu und rührt die Suppe
mit einigen Eidottern und etwas Zimmet ab. Sie darf we-
der zu dünn, noch zu dicklich ſein.


In Ermangelung der Eier rühre man das Mehl mit guter
Sahne oder auch mit Milch an.


42. Schnell gemachte Bierſuppe.


Auf jede Perſon rechne man ¼ Maß Waſſer, eben ſo viel
Bier, laſſe es kochen, gebe den nöthigen Zucker und eine Meſ-
ſerſpitze Salz hinzu. Dann rühre man 1 Eidotter und einen
gehäuften Theelöffel Kartoffelmehl zuſammen mit etwas kaltem
Waſſer an, gebe unter beſtändigem Rühren nach und nach
etwas von dem kochenden Bier hinzu und gieße ſolches hinein,
indem man die Suppe gut durchrührt, den Topf vom Feuer
nimmt und noch eine kleine Weile rührt, welches das Gerin-
nen verhütet.


Nach Belieben kann man das Eiweiß mit Zucker zu Schnee
ſchlagen, ſolches mit einem Löffel abſtechen, auf die angerich-
tete Suppe legen und mit Zucker und Zimmet beſtreuen.


[43]Suppen.

43. Bierſuppe mit Brod.


Halb Schwarz-, halb Weißbrod wird mit wenig Waſſer ganz
weich gekocht, durch ein Sieb gerührt, Korinthen, Zitronen-
ſcheiben, Bier und Zucker hinein gegeben, und wenn die Ko-
rinthen weich ſind, mit Eidotter abgerührt.


44. Bierſuppe mit Milch.


Es wird beſonders beim Kochen dieſer Suppe angenehm
ſein, ſich nach einem genau angegebenen Verhältniß richten zu
können, weßhalb ich ſolches hier mittheile.


Man nehme alſo für 2—3 Perſonen ½ Maß Milch mit
der Sahne, ½ Maß Waſſer, ¼ Maß gutes, ſtarkes, jedoch
kein bitteres Bier, 4 Loth Korinthen, 1½ Loth feines Mehl,
2 Loth Zucker, ½ Theelöffel Salz und ein friſches Eidotter.
Es wird dies Alles ohne Ei und Salz in einem tiefen Topf
auf ſehr ſtarkem Feuer bis vor dem Kochen ohne Aufhören
ſtark gerührt, dann der Topf ſchnell vom Feuer genommen,
die Suppe noch einige Minuten gerührt, weil ſie ſonſt leicht
gerinnt, Salz dazu gegeben und mit dem Eidotter und etwas
feinem Zimmet abgerührt.


Hat man keine Zeit, die Suppe gehörig zu rühren, ohne
welches ſie gerinnt, ſo laſſe man Waſſer, Bier, Korinthen und
Mehl kochen, die Milch beſonders zum Kochen kommen, nehme
beides vom Feuer, miſche es unter einander und rühre die
Suppe mit dem Eidotter ab.


In Ermangelung eines Eis, was übrigens ſehr dazu ge-
hört, muß man reichlicher Milch und ſo viel weniger Waſſer
und auch eine Kleinigkeit Mehl mehr nehmen. Uebrigens ver-
ſteht es ſich von ſelbſt, daß das Verhältniß dieſer Flüſſigkei-
ten zu einander vom eigenen Gutdünken abhängt und alſo zu
dieſer Suppe mehr Milch oder Bier genommen werden kann,
wenn man nur dabei beachten wolle, daß zu 2¼ Maß Flüſ-
ſigem 1½ Loth feines Mehl und 1 Eidotter hinreichend ſind.


Es wird zu dieſer Suppe Zwieback oder in Butter geröſte-
tes Weißbrod gegeben[.]


[44]Suppen.

IV. Milch- und Waſſerſuppen.


45. Milchſuppe.


Ein Maß Milch, einen Eßlöffel voll Stärke oder Kartoffel-
mehl, Zitronenſchale oder auch ein Paar friſche Pfirſichblätter,
Zucker, 2 Eidotter, etwas Salz, über ſtarkem Feuer fortwäh-
rend ſtark gerührt, bis es kocht, dann in die Terrine geſchüttet,
von dem zu Schaum geſchlagenen Eiweiß Klößchen auf die
Suppe gelegt, ſolche mit Zucker und Zimmet beſtreut und ſchnell
zugedeckt.


46. Griesmehlſuppe mit Milch.


Am wohlſchmeckendſten wird dieſe Suppe, wenn man das
Griesmehl mit der kalten Milch und etwas Salz über ſtarkem
Feuer rührt, bis ſie gehörig kocht, und dann mit Zucker und
Zimmet anrichtet. Hat man dazu keine Zeit, wird das Gries-
mehl in die kochende Milch geſtreut und gekocht, bis es ſich
nicht mehr ſenkt.


47. Nudelnſuppe mit Milch.


Wird wie Griesmehlſuppe gekocht. (Nro. 46.)


48. Reisſuppe mit Milch.


Der Reis muß 1—1¼ Stunden kochen, wird mit kaltem
Waſſer zu Feuer geſetzt, und wenn er ganz heiß iſt, abge-
ſchüttet, weil mancher Reis etwas Säuerliches hat, wodurch
die Milch gerinnt. Dann läßt man zwei Theile friſche Milch
mit einem Theil Waſſer zuſammen kochen, ſchüttet den Reis
mit einigen Stückchen Zimmet hinein und läßt die Suppe et-
was ſämig kochen. Beim Anrichten gibt man wenig Salz und
nach Belieben etwas Zucker dazu. Man kann die Suppe auch
durch ein wenig Kartoffelmehl gebunden machen und dagegen
etwas Reis weniger nehmen.


  • Anmerk. Das Waſſer, auf dieſe Weiſe mit der Milch vorher zu-
    ſammen gekocht, gibt der Suppe durchaus keinen wäſſerigen
    Geſchmack.

[45]Suppen.

49. Suppe von feiner Gerſte (Graupen).


Ungefähr zwei Stunden muß die Gerſte zu Feuer ſein. Sie
wird mit etwas Butter in wenig weiches kochendes Waſſer
gegeben, kurz eingekocht, friſche Milch hinzu geſchüttet und zu
einer ſämigen Suppe gekocht. Salz, Zucker und Zimmet darf
nicht darin fehlen.


50. Suppe von echtem Sago mit Milch.


Wird wie Suppe von feiner Gerſte (Nro. 49) gekocht.


51. Suppe von Kartoffelſago mit Milch.


Derſelbe wird in die kochende Milch gegeben, weil er ſich
ſonſt ganz auflöſen würde, zugleich rührt man etwas Kartof-
felmehl und Salz durch, und nachdem er ½ Stunde gekocht,
die Suppe nach Belieben mit Zucker und Zimmet ab.


52. Buchweizen-Grütze mit Milch.


Man ſtreut die Grütze in die kochende Milch, läßt ſie nicht
zu weich, etwa ¼ Stunde, kochen und rührt etwas Kartof-
felmehl und Salz daran.


53. Chocoladenſuppe.


Ein Viertelpfund Chocolade wird mit einer Obertaſſe Waſſer
zu Feuer geſetzt, und wenn ſie ganz weich iſt, zu Brei ge-
rührt, 2 Maß Milch und Zucker nach Geſchmack hinzugegeben
und wenn ſie kocht, die Suppe mit Vanille oder Zimmet und
1—2 Eidottern angerichtet. Man kann das Eiweiß zu Schnee
ſchlagen und hiervon Klößchen auf die Suppe legen und ſolche
mit Zucker und Zimmet beſtreuen. Es wird Zwieback dabei
gegeben.


  • Anmerk. Die Vanille wird mit Zucker fein geſtoßen.

54. Gebraunte Mehlſuppe.


Mehl wird ohne Butter gelbbraun gemacht, während man
es beſtändig rühren muß, Milch gekocht und von dem Mehl
mit kalter Milch ſo viel hineingerührt, bis die Suppe gebun-
den iſt. Dann rühre man ſie mit Zucker, Zimmet und Ei-
dotter ab und richte ſie auf in Butter geröſtetem Weißbrod an.


[46]Suppen.

55. Buttermilchſuppe mit Mehl.


Um das Gerinnen der Buttermilch zu vermeiden, rühre man
das Mehl mit der Milch an, ſetze ſie auf ein ſtarkes Feuer
und rühre bis ſie kocht, Zucker, Zimmet und Salz daran, und
wenn man ſie gut machen will, auch 1—2 Schoppengläſer
weißen Wein, und rühre ſie mit 1—2 Eidottern ab. Es wird
in Butter geröſtetes Weißbrod dabei [gegeben].


  • Anmerk. Anſtatt des Weines kann man ſaure Aepfel in der But-
    termilch weich kochen und ſolche durch ein feines Sieb rühren.

56. Buttermilch mit feiner Perlgerſte (Graupen), auch
für Kranke paſſend.


Man ſetzt die Gerſte mit der Buttermilch zu Feuer, kocht
ſie weich und gibt Salz, Zucker und Zimmet daran.


  • Anmerk. Die Säure der Buttermilch macht die Gerſte ſchneller weich.

57. Buttermilch mit Pflaumen (Zwetſchen).


Getrocknete Pflaumen werden in Waſſer mit Anisſamen weich
gekocht, dann gibt man geriebenes Weißbrod dazu, nebſt der
Buttermilch, und ſollte es nicht genug gebunden werden, noch
etwas Mehl. Beim Anrichten rührt man Salz, Zucker und
Zimmet durch. Auch kann man friſche Pflaumen darin ko-
chen. Statt Pflaumen ſind auch Roſinen gut darin.


58. Mehlſuppe.


Ein Ei dick friſche Butter läßt man zergehen, rührt darin
3 Eßlöffel Mehl gahr, dieſes mit Waſſer fein und ſchüttet
dann langſam kochendes Waſſer hinzu, während man gut rüh-
ren muß, damit das Mehl ſich auflöſe und nicht klümprig
werde. Wenn es kocht, gibt man Salz, Muskatblüthe oder
abgeriebene Zitronenſchale, ganz wenig Zucker und ein Eidotter
daran.


  • Anmerk. Man kann auf jede Perſon einen Eßlöffel voll Mehl rechnen.

59. Griesmehlſuppe.


Man läßt Griesmehl in nicht zu wenig Butter anziehen,
ſchüttet, indem man gut rührt, langſam kochendes Waſſer hinzu,
[47]Suppen.
gibt Salz, und wenn es gahr iſt, Muskatnuß und 1 Eidotter
daran, und in Butter geröſtetes Weißbrod dabei.


60. Gerſtenſuppe für Kranke.


Feine Perlgerſte wird in kochendes Waſſer geſchüttet und
mit einem Stückchen friſcher Butter weich und etwas ſämig
gekocht, dann gibt man Salz und fein gehackte Peterſilie oder
Muskatnuß dazu. Letzteres iſt bei Magenſchwäche zu empfehlen.


61. Suppe von Hafergrütze für Kranke.


Die Hafergrütze wird mit kochendem Waſſer, einem Stück-
chen Butter und Zitronenſcheiben, aus denen die Kerne genom-
men ſind, eine Stunde gekocht, durch ein Haarſieb gerührt,
Zucker und wenig Salz hinzugegeben und mit einem Eidotter
abgerührt.


62. Auf andere Art für Kranke.


Die Hafergrütze wird mit kochendem Waſſer und ganz fein
geſtoßenen Mandeln eine Stunde gekocht, durch ein Haarſieb
gerührt, wenig Salz hinzu und nach Belieben mit Zucker
verſüßt.


63. Zwiebackſuppe für Kranke.


Ganz ſein geſtoßener Zwieback wird mit Waſſer und 1—2 Zi-
tronenſcheiben ſo lange gekocht, bis der Zwieback ſich nicht mehr
ſenkt, Zucker und ſehr wenig Salz dazu gegeben und mit ei-
nem Eidotter abgerührt.


64. Brodſuppe für Kranke paſſend.


Halb Schwarz-, halb Weißbrod wird in Waſſer ganz zer-
kocht, durch ein Haarſieb gerührt, mit Korinthen, etwas Salz,
Zucker und Zitronenſcheiben gekocht, bis die Korinthen weich
ſind, und im Fall es dem Kranken nicht verſagt iſt, mit et-
was Wein und Eidotter abgerührt.


65. Eine gute Krankenſuppe bei Rotherruhr und Diarrhöe.


Es wird ½ Taſſe gute Gerſte (Graupen) mit einer weißen
Bohne dick friſcher Butter und einem Stück feinen Zimmet
[48]Suppen.
in einen irdenen Topf zu einem ½ Maß kochenden Waſſer
geſchüttet, beim Einkochen noch kaltes Waſſer zugegeben und
weich gekocht. Dann wird es durch ein Sieb geſchüttet, mit
Zucker und ſehr wenig Salz durchgekocht und mit einem ganz
friſchen Eidotter abgerührt. Die Suppe darf weder zu dünn,
noch zu breiig gekocht ſein.


  • Anmerk. Als Getränk wird Reiswaſſer (ſiehe Getränke) dem Kran-
    ken gegeben.

V. Obſtſuppen.


66. Zitronenſuppe, auch für Kranke paſſend.


Man koche Weißbrod mit einem Stückchen Butter in Waſſer
ganz weich, rühre es durch ein Haarſieb und bringe es wieder
zum Kochen, gebe Saft und die abgeriebene Schale einer Zi-
trone, wenig Salz, Zucker nach Belieben, etwas weißen Wein
dazu und rühre die Suppe mit 1—2 Eidottern ab.


  • Anmerk. Für Kranke laſſe man die Schale der Zitrone weg.

67. Erdbeerſuppe.


Die Erdbeeren läßt man mit Zwieback und Waſſer zerkochen,
rührt ſie durch einen Sieb, läßt dies mit Wein, Zucker und
Zimmet wieder zum Kochen kommen, gibt, im Fall die Suppe
nicht gebunden genug iſt, ein wenig Kartoffelmehl mit Waſſer
gerührt hinzu, ſo wie auch nach Portion der Suppe 1—2 Un-
tertaſſen voll ganz reife Erdbeeren, die man eine Stunde vor-
her mit Zucker beſtreut haben muß. Es werden Bisquitſchnitt-
chen dabeigegeben.


68. Suppe von friſchen Kirſchen.


Man nimmt ſaure Kirſchen, macht aus einigen die Steine,
die man im Mörſer zerſtößt, und kocht ſie mit den Kirſchen,
Zwieback und etwas Zitronenſchale oder 2—3 Nelken in Waſſer,
bis ſich das Kirſchfleiſch zerkocht hat. Dann rührt man es
durch ein Sieb und nachdem es wieder zum Kochen gebracht,
richtet man die Suppe mit Zucker, rothem Wein, der mit durch-
kochen darf, etwas Salz und Zimmet an und legt Zuckerplätz-
chen darauf.


[49]Suppen.

69. Suppe von getrockneten Kirſchen.


Dieſe werden mit Hafergrütze und einigen Zitronenſcheiben
zu Feuer geſetzt, jedoch vorher ⅓ derſelben im Mörſer zer-
ſtoßen, übrigens wird dieſe Suppe wie die von friſchen Kir-
ſchen gemacht. (Nro. 68.)


70. Aepfelſuppe, für Kranke paſſend.


Saure Aepfel werden in Waſſer mit Zwieback oder Weiß-
brod und Zitronenſcheiben ganz weich gekocht, durch ein Sieb
gerieben, mit Zucker und Salz und etwas Wein durchgekocht
und mit Eidottern und Zimmet abgerührt.


71. Desgleichen.


Ein Suppenteller voll klein geſchnittener ſaurer Aepfel wer-
den mit einer Obertaſſe voll abgebrühtem Reis in Waſſer ganz
weich gekocht, durch ein Sieb gerieben, mit Zucker, Zimmet,
Zitronenſchale und etwas Salz durchgekocht und mit 2 Ei-
dottern abgerührt.


72. Aepfelſuppe mit Korinthen.


Man kocht mit den Aepfeln etwas Weißbrod, gibt, nachdem
es durch ein Sieb gerührt iſt, geriebenes, in Butter geröſtetes
Schwarzbrod nebſt Korinthen und ſehr wenig Nelken und Salz
dazu, läßt es ein wenig kochen und rührt die Suppe mit Zim-
met und einem Löffel dicker Sahne ab.


73. Aepfelſuppe mit Anis.


Ordinäre ſaure Aepfel werden zu Muß gekocht und durch
ein Sieb gerieben, dann rührt man Milch mit etwas Mehl
an, gibt Anisſamen, das Aepfelmus, Zucker, Zimmet und Salz
hinzu und rührt es über ſtarkem Feuer, bis es kocht.


74. Suppe von friſchen Zwetſchen.


Man ſchneidet die Steine heraus, kocht die Zwetſchen mit
Waſſer, Zitronenſchale und Weißbrod weich, rührt ſie durch
ein Sieb, läßt ſie mit Zucker und Zimmet durchkochen und
richtet dieſe Suppe auf in Butter geröſteten Scheiben Weiß-
brod an.


4
[50]Suppen.

75. Brünellenſuppe, für Kranke paſſend.


Hafergrütze wird dünn gekocht und durch ein Haarſieb ge-
ſtrichen, hinzugegeben reichlich in Streifen geſchnittener Brü-
nellen, Zitronenſcheiben, Zimmet, Zucker und Salz. Wenn die
Brünellen weich ſind, gibt man 1—2 Gläſer Wein zur Suppe
und rührt ſie mit 1—2 Eidottern ab. Iſt dem Kranken Wein
und Ei nicht zuträglich, ſo läßt man Beides weg.


76. Suppe von getrockneten Zwetſchen.


Dieſe werden abgebrüht, mit Waſſer, Zitronenſchale und
etwas Weißbrod weich gekocht, durch ein Sieb gerieben, viel
Zucker, Zimmet und Wein durchgekocht, auf geröſtetem Weiß-
brod angerichtet. Für Kranke läßt man nach Belieben Wein,
Gewürz und das geröſtete Brod weg.


77. Hafergrütze mit getrockneten Zwetſchen, eine gute
Krankenſuppe.


Jedes wird allein zu Feuer gebracht, die Grütze dicklich ge-
kocht, durch ein Haarſieb geſchüttet, die Pflaumen mit ihrer
Brühe, nebſt Zitronenſcheiben ohne Kerne dazu gegeben und
ferner gekocht, bis die Zwetſchen ganz weich ſind. Dann wird
die Suppe mit Zucker und wenig Salz gewürzt.


78. Hagebuttenſuppe, paſſend für Kranke.


Die Hagebutten werden in Waſſer mit etwas Zwieback oder
Weißbrod weich gekocht, durch ein Sieb gerührt, wieder zum
Kochen gebracht, Zucker, Zimmet, abgeriebene Zitronenſchale
und Wein dazu gegeben.


79. Auf andere Art.


Einige Hände voll Hagebutten, nebſt einer Hand voll Ro-
ſinen und einer Taſſe voll Hafergrütze werden ganz weich gekocht,
durch einen Durchſchlag gerührt, wieder zum Kochen gebracht,
mit Wein, Zucker, Zimmet und einem Eidotter abgerührt und
Zwieback dazu gegeben.


[51]Suppen.

VI. Kalteſchalen.


80. Wein-Kalteſchale.


Man gibt eine Stunde vor dem Anrichten Macronen oder
kleine feine Zwiebäcke (große bricht man in Stücke) in eine
Terrine, nebſt Zitronenſcheiben, einigen Stücken Zimmet, halb
weißen Wein, halb Waſſer mit Zucker verſüßt.


81. Apfelſinen-Kalteſchale.


Verſchiedene Fruchtſäfte, halb Wein, halb Waſſer, reichlich
Zucker und einige Stücke Zimmet, nebſt Apfelſinen, von denen
die Schale abgezogen und die in 8 Theile geſchnitten, in Zucker
umgedreht ſind. Die Zwiebäcke hierzu werden mit etwas Wein
angefeuchtet, doch dürfen ſie nicht weich werden, mit Zucker
beſtreut, auf einander gelegt und dabei herum gegeben.


82. Aprikoſen-Kalteſchale.


Die Haut der Aprikoſen zieht man ab, macht die Steine
heraus und kocht ſie mit einigen Aprikoſenkernen, Zimmet und
vielem Zucker in Waſſer nicht zu weich, legt die Hälfte der-
ſelben in die Terrine und rührt die übrigen Aprikoſen mit der
Brühe durch ein Haarſieb, gibt ein Mal ſo vielen weißen Wein
hinzu, verſüßt es reichlich mit Zucker und ſchüttet es auf die
Aprikoſen. Es wird Biscuit oder Zwieback dabei gegeben.


83. Kirſch-Kalteſchale.


Aus einem tiefen Teller voll ſaurer Kirſchen werden die
Steine gemacht und in einem Maß Waſſer mit einem halben
Eßlöffel voll Kirſchkerne und 2—3 Stück Nelken ¼ Stunde
gekocht, durch ein feines Sieb gerieben, ⅓ rothen Wein, ge-
hörig Zucker und Zimmet dazu, Zwieback dabei gereicht.


Auch kann man einen Sahnenſchaum nach G Nro. 8 dar-
auf legen.


84. Erdbeer- oder Himbeer-Kalteſchale.


Die Erdbeeren werden gewaſchen, Himbeeren nicht. Man
gibt ſie in die Suppenterrine, ſtreut viel Zucker darüber und
läßt ſie eine Stunde ſtehen, dann ſchüttet man halb weißen
4*
[52]Suppen.
Wein, halb Waſſer mit Zucker, Saft und abgeriebener Schale
einer Zitrone, oder feinem Zimmet durchgerührt, über dieſelben.


85. Sago- oder Reis-Kalteſchale.


Es wird ¼ Pfund Sago oder Reis abgebrüht, in Waſſer,
ohne ihn zu rühren, weich und dick gekocht (die Körner müſ-
ſen ganz bleiben), in die Terrine gegeben, nebſt reichlich Zucker,
Zimmet und abgeriebener Zitronenſchale, gut gewaſchenen und
aufgekochten Korinthen mit ihrer Brühe, und wenn dies eine
Stunde ſich durchzogen, eine Flaſche rothen Wein, eben ſo
viel Waſſer mit Zucker verſüßt, hinzugegeben.


86. Bier-Kalteſchale.


Altes, geriebenes Schwarzbrod, nicht zu wenig gut gewa-
ſchene und durchgekochte Korinthen mit der Brühe, Zimmet,
Zitronenſcheiben, Bier, und je nachdem daſſelbe ſtark iſt, auch
Waſſer dazu, gehörig mit Zucker verſüßt, Zwieback hineinge-
brochen und nach Belieben auch etwas Wein dazugegeben.


87. Weſtphäliſche Kalteſchale.


Man reibe altes Schwarzbrod, ſchlage mit einem Schnee-
beſen dicke ſaure Sahne, rühre braunes Bier, welches jedoch
nicht bitter ſein darf, Zucker, Zimmet und das Schwarzbrod
hinzu.


88. Kalte Hollundermilch.


Ein Maß Milch wird mit 2 Hollunderblüthen ein wenig ge-
kocht, dieſe herausgenommen, ein Eßlöffel voll Kartoffelmehl,
Zucker und etwas Salz hinzu und mit 2—3 Eidottern ab-
gerührt. Dann ſchüttet man ſie, im Fall Blüthen abgekocht
ſind, durch ein Sieb in die Terrine und legt von dem mit
Zucker zu Schaum geſchlagenen Eiweiß Klößchen auf die Milch,
beſtreut ſolche mit Zucker und Zimmet und deckt ſie darauf
zu, damit die Klößchen gahr werden.


Auch kann man, nachdem der Hollunder gekocht, die Milch
durch ein Sieb ſchütten, dieſe mit den ganzen Eiern, Zucker
und Zimmet anrühren und mit einem Schaumbeſen über ſtar-
kem Feuer bis vor dem Kochen ſchäumig ſchlagen.


[53]Suppen.

89. Milch-Kalteſchale.


Dieſe wird eben ſo gemacht, nur laſſe man ſtatt Hollunder-
blüthen geſtoßene ſüße und einige bittere Mandeln oder friſche
Pfirſichblätter darin auskochen, oder gebe außer Zucker und
Zimmet abgeriebene Zitronenſchale daran.


90. Auf andere Art. Eine angenehme Abendſuppe warm
und kalt.


Auf ein Maß friſcher Milch 2 Eidotter und ein ganzes Ei
gehörig geſchlagen und gut gerührt bis vor dem Kochen. Das
Durchkochen würde die Suppe zum Gerinnen bringen. Beim
Anrichten Klößchen von Eiweißſchaum, der mit Zucker ge-
ſchlagen iſt, darauf gelegt und mit einigen geſtoßenen bittern
Macronen beſtreut. Bei Ermangelung derſelben kann man
auch den Schnee mit etwas Vanille, der mit Zucker fein ge-
ſtoßen iſt, durchſchlagen.


91. Milch-Kalteſchale mit geſchlagener Sahne.


Wird gekocht wie die vorhergehende, ohne Eiweißklößchen;
ſtatt dieſer legt man, wenn ſie kalt iſt, einen mit Vanille und
Zucker geſchlagenen Sahnenſchaum nach G Nro. 8 darauf.


92. Geſchlagene Sahne.


Süße, dicke Sahne wird mit Vanille und Zucker ſchäumig
gekernt, oder mit einem Schaumbeſen ſchäumig geſchlagen, in-
dem man immer den Beſen gleichmäßig auf der Oberfläche
hin und her bewegt, nur muß dies im Keller geſchehen. Sie
wird mit Zimmet beſtreut und Zwieback und geriebenes Schwarz-
brod dabei gegeben.


  • Anmerk. Die Vanille kann man einige Stunden vorher in der
    Sahne ausziehen laſſen, oder ſolche mit Zucker fein ſtoßen,
    wodurch man weniger gebraucht.

93. Geſchlagene ſaure Milch.


Dieſe wird ganz dick (aber nicht über 2 Tage) mit der
darauf befindlichen Sahne genommen und wie die vorherge-
hende behandelt.



[54]Suppen

C. Fiſche.



I. Flußfiſche.


1. Regeln bei der Zubereitung der Fiſche.


Die meiſten Fiſche werden geſchuppt; es wird ihnen der
Leib aufgeſchnitten, das Eingeweide herausgenommen und die
Galle vorſichtig abgeſchnitten, da dieſe den Fiſchen einen bit-
teren, unangenehmen Geſchmack gibt, der ſich nicht wieder ab-
waſchen läßt. Dann werden ſie ganz gelaſſen, oder in zwei
bis drei Finger breite Stücke geſchnitten, auch wohl geſalzen,
je nachdem der Fiſch iſt; nur darf man große alte Fiſche nicht
lange vorher ſalzen, da ſie dies hart macht. Beim Kochen
gebe man ein kleines Stück Butter ins Waſſer, weil ſie da-
durch weicher und blättrig werden. Alle Seefiſche müſſen auf
ſchwachem Feuer gekocht werden, damit ſie nicht aufreißen.
Will man einen großen Hecht ganz gekocht zur Tafel bringen,
muß man ihn erſt einige Minuten im Waſſer und der Butter
kochen laſſen, ehe man das Salz dazu gibt; kleine Fiſche muß
man mit kochendem Salzwaſſer zu Feuer ſetzen; weichliche
Fiſche müſſen während des Kochens mehrere Male mit kaltem
Waſſer abgeſchreckt werden. Um zu verſuchen, ob die Fiſche
Salz genug haben, läßt man einige Tropfen kochendes Salz-
waſſer in die flache Hand fallen, welches nicht brennt, wenn
ſie ſalzig genug ſind. Ob die Fiſche gahr ſind, ſieht man
daran, wenn ſie oben ſchwimmen, und man die Floſſen leicht
ausziehen kann.


Beim Backen der Fiſche darf man die Pfanne nicht zu-
decken, weil ſie dadurch weich werden.


Fiſche in Gelee findet man in R. Gelees und Gefrornes.


Alle Fluß- und ungeſalzenen Fiſche müſſen friſch gekocht
und gegeſſen werden; indem ſie bald den Geſchmack verändern
und dann nur Ekel erregen. Der Flußfiſch iſt am beſten,
wenn er gleich aus ſeinem Element geſchlachtet wird, welches
folgendermaßen geſchieht: es wird mit einem ſcharfen Meſſer
in den Schwanz geſchnitten und mit dem Meſſerrücken derbe
auf’s Genick geſchlagen. Doch iſt er auch dann brauchbar,
[55]Fiſche.
er nach dem Fangen hingeſtorben iſt. Man erprobt ſeine Friſche
unter den Kiemendeckeln, wo er ganz friſch und roth ausſehen
und auf dieſer Stelle einen friſchen Fiſchgeruch haben muß. Sind
die Kiemen hingegen bleich, ſo iſt er nicht mehr zu gebrauchen.
Man bewahre die Fiſche am kälteſten Ort, ziehe zugleich die Kie-
men aus und ſchlage ein naſſes Tuch darum: lege ſie aber ja nicht
in’s Waſſer, was denſelben, ſo wie dem Fleiſche die beſten Theile
entzieht. — In folgenden Monaten ſind die Fiſche am beſten: der
Karpfen vom September bis April; die Forelle vom Mai bis
Auguſt; der Hecht vom Februar bis April. Die Quappe im
Januar und Februar. Die Schleie vom Mai bis Juli. Die
Stinze vom Januar bis März. Der Aal und Lachs vom Juni
bis Auguſt. Krebſe vom Mai bis Auguſt.


2. Friſchen Lachs zu kochen.


Der Lachs wird geſchuppt, in zwei Finger dicke Scheiben ge-
ſchnitten und in Waſſer geworfen, daß er krimpt. Dann mit
3 Theilen Waſſer, 1 Theil Eſſig, ganzem Pfeffer, Nelken und
Nelkenpfeffer, etwas Rosmarin, Lorberblättern, Zitronenſchale und
Salz zu Feuer geſetzt, geſchäumt und 5 Minuten gekocht. Darauf
läßt man ihn langſam nachweichen, bis zu einer Viertelſtunde.
Man gibt ihn mit Kartoffeln und geſchmolzener Butter, welche
aber nicht kochen, ſondern nur heiß werden darf, und fein gehack-
ter Peterſilie, oder man läßt denſelben in der Brühe liegen bis
zum Gebrauch. Kalt wird er mit Eſſig und Oel gegeſſen. Es
gehört zum Kochen dieſes Fiſches wenig Salz.


3. Lachs in gelber Sauce.


Wird gekocht wie in No. 2, angerichtet und mit folgender Sauce
übergoſſen: ¼ Maß Wein, halb ſo viel Waſſer, ein reichliches
Stück friſcher Butter, 2 Zitronenſcheiben, Muskatblüthe, ein Thee-
löffel voll Kartoffelmehl zuſammen gekocht, mit einigen Eidottern
abgerührt, Capern in die Sauce gegeben.


3 a. Lachs mit Kräutern.

Der Lachs wird gehörig gereinigt und in paſſende Stücke ge-
ſchnitten; folgende Kräuter, als: Peterſilie, Charlotten, ausge-
wäſſerte und entgrätete Sardellen, Capern, Dragon, Alles fein
gehackt, mit etwas geſtoßenem Pfeffer durchmiſcht. Dann wird
ein gut Theil friſche Butter geſchmolzen, die gehackten Kräuter
[56]Fiſche.
und ſo viel Zitronenſaft hinzugegeben, daß es ſäuerlich wird, alles
dies zu Feuer geſetzt, und wenn es warm geworden, den Lachs
hineingelegt und ſolchen unter fleißigem Umwenden 2 Stunden
darin liegen gelaſſen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Butter,
worin der Lachs liegt, nur flüſſig erhalten wird und nicht braten
darf. Dann wird eine Pfanne mit Butter heiß gemacht, der Lachs
10 Minuten darin gebraten, während er oft vermittelſt einer Fe-
der mit der Marinade auf beiden Seiten beſtrichen wird.


Zur Sauce wird die übrig gebliebene Marinade mit 2 Glas
weißem Wein, einigen Löffeln guter Jus aufgekocht, und wenn
ſie nicht ſäuerlich genug iſt, Zitronenſaft hinzugefügt.


4. Marinirter Lachs.


Zwei Pfund Lachs ſchneidet man, ohne ihn zu waſchen, mit
der Haut in einen Zoll dicke Scheiben. Dieſe werden mit feinem
Oel beſtrichen, ſchnell gahr und bräunlich gebraten, welches am
beſten auf einem Roſt geſchieht. Man legt ſie in einen irdenen
Topf, kocht 1 Maß Eſſig, 1 Loth Salz, 2 Zitronenſcheiben, 2 Lor-
berblätter, Dragon, ⅛ weißen Pfeffer eben auf und gießt es
abgekühlt über den Lachs. Der Topf wird zugebunden und der
Lachs bis zum Gebrauch aufbewahrt.


5. Aal blau zu kochen.


Großen Aalen zieht man die Haut ab, indem man ſolche unter
den Bruſtfloſſen rund herum einſchneidet, einen Finger breit los-
trennt und ſie mit einem groben Tuch und Salz nach dem Schwanz
hin, abſtreift, was, ſobald man im Zuge iſt, ſehr leicht von ſtat-
ten geht; nur muß man an den Schwanzfloſſen durch Losſchneiden
nachhelfen. Kleine Aale reibt man ſtark mit Salz; dann wird
der Leib aufgeſchnitten, ausgeweidet und gut gewaſchen. Darauf
legt man ſie einige Minuten, aber nicht länger, in heißes Waſſer,
wodurch ſie beſſer gereinigt werden können, ſchneidet ſie in 3 Fin-
ger breite ſchräge Stücke (die Spitze des Schwanzes ſoll ſchädlich
ſein, der Kopf aber gibt die beſte Gallerte), begießt dieſe mit heiß
gemachtem Eſſig und läßt ſie zugedeckt ½ Stunde liegen. Dann
wird der Aal in Waſſer, einem Guß Eſſig, Salz, etwas Lorber-
blätter, Zitronenſcheiben, einigen Charlotten, ganzem Pfeffer,
Nelken und einem kleinen Stück Butter ungefähr 10—15 Mi-
nuten nicht zu ſtark gekocht und heiß mit Kartoffeln, Butter und
Senf zur Tafel gegeben. Auch iſt geriebener Meerrettig mit Eſſig,
feinem Oel und etwas Zucker zugerührt, gut dazu. Man thut
[57]Fiſche.
wohl, die Aalbrühe aufzuheben, und im Fall Aalſtücke über blei-
ben, ſie darin aufzubewahren. Der Aal bedarf, gleich wie der
Lachs, weniger Salz, als die übrigen Fiſche.


6. Aal, kalt mit Oel und Eſſig gegeben.


Wird gekocht wie in No. 5, nur nimmt man dazu halb Eſſig
und halb Waſſer, nebſt grobem Gewürz, und bewahrt den Aal
bis zum Gebrauch in der Brühe auf, jedoch iſt es beſſer, man läßt
ihn nicht darin erkalten, ſondern legt ihn kalt geworden, wieder
hinein. Er hält ſich 8 Tage ganz friſch. Die Schüſſel wird mit
in Streifchen geſchnittenen eingemachten Gurken, hart gekochten
Eiern, Carotten, Zitronen, Capern und Peterſilie fein verziert.


7. Geſtovter Aal.


Iſt der Aal nach No. 5 gereinigt und in Stücke geſchnitten,
legt man ihn in eine Schüſſel, thut einige Taſſen Fleiſchbrühe
oder Waſſer darauf, nebſt etwas geſtoßener Muskatblüthe, einigen
Zitronenſcheiben, Salz und geſtoßenem Zwieback, deckt die Schüſſel
gut zu und läßt ihn langſam gahr ſchmoren, wozu ungefähr eine
Stunde gehört.


8. Gebratener Aal.


Derſelbe wird nach No. 5 vorgerichtet, die Stücke vorher ge-
ſalzen, mit geſtoßenem Zwieback beſtreut, in einer Pfanne mit
Butter ſchön gelb und weich gebraten, während man die Stücke
oft mit einigen zuſammen gebundenen Salbeiblättern beſtreicht,
die man in der Pfanne liegen läßt.


9. Aufgerollter Aal.


Den Aal zieht man ab, ſchneidet ihn auf, nimmt Eingeweide
und Gräte heraus, die Floſſen weg und wäſcht ihn gehörig. Dann
legt man ihn auseinander und ſtreut etwas Salz darüber. Hat
man kleine Aale, ſo näht man ein Paar aneinander, damit die
Rolle nicht zu ſchmal werde. Darauf macht man ein Füllſel von
4—5 hart gekochten Eiern, Peterſilie, Charlotten, Thymian und
Majoran, Alles gehackt, Muskatnuß und Salz, und wenn man
ſie hat, einige kleine Fiſche gehackt hinzu. Gut unter einander
gemiſcht, ſtreicht man es über die inwendige Seite des Aals, rollt
ihn feſt auf einander, bindet vorſichtig Bindfaden darum, läßt
Butter in einem Brattopf zergehen, ſtellt die Rolle in demſelben
in die Höhe und läßt ſie rund herum gelb und weich braten.
Will man den Aal auf dieſe Weiſe gefüllt kochen, bindet man ein
[58]Fiſche.
Tuch darum und kocht ihn in Waſſer und Salz gahr. Warm
wird er zu jungen Erbſen, kalt in Scheiben geſchnitten mit der
Sauce Remoulade oder à la diable als Mittelſchüſſel gegeben.


9 a. Aal in Sauce mit einem Rand von Blätterteig.

Der Aal wird in Stücke geſchnitten, geſalzen und wieder ab-
geſpült. Zu 4 Pfund Aal nehme man 1 Eßlöffel Mehl, rühre
es mit 4 Loth Butter über Feuer gelb, gebe gute Fleiſchbrühe,
Zitronenſcheiben ohne Schale und Kerne, ein Lorberblatt, Ma-
deira oder weißen Wein hinzu. Der Aal wird darin gahr gekocht
und auf einer heiß gemachten Schüſſel angerichtet. Alsdann gibt
man Morcheln, Capern oder Champignons zur Sauce, rührt
ſolche mit Eidotter ab, richtet ſie über den Aal an und ſetzt einen
gebackenen Rand von Blätterteig auf den Rand der Schüſſel.


10. Gefüllter Aal.


Iſt der Aal nach No. 9 vorgerichtet, Rückgrat ausgelöſ’t und
geſalzen, ſchneidet man ihn in nicht zu kleine Stücke, füllt dieſe
mit dem Füllſel nach No. 9, bindet ſie mit einem Faden feſt zu,
daß nichts herausfalle, beſtreut ſolche mit geſtoßenem Zwieback
und brät ſie in Butter dunkelgelb.


11. Aal zu mariniren.


Der Aal wird abgezogen, ein Paar Stunden in Waſſer gelegt,
eine Stunde geſalzen, in Stücke geſchnitten, mit einem Tuch ab-
getrocknet, in feinem Oel gebraten und auf Löſchpapier gelegt,
bis er erkaltet iſt. Zu dem in der Pfanne zurückgebliebenen Oel
werden Charlotten, Pfefferkörner, ganze Muskatblüthe, einige
Lorberblätter, Zitronenſcheiben gegeben, und ¼ Stunde mit ſo
vielem Eſſig gekocht, als nöthig iſt, den Aal zu bedecken. Der-
ſelbe wird mit dieſer heißen Brühe übergoſſen und der Topf bleibt
ſo lange offen, bis Alles gehörig kalt geworden iſt.


12. Forellen blau zu kochen.


Die Forellen werden, wie alle Fiſche, die blau gekocht werden
ſollen, nicht geſchuppt, nur ausgeweidet, wobei man ſie am beſten
auf einen naß gemachten Tiſch legt und ſo wenig als möglich mit
der Hand berührt, damit der Schleim, der das Blauwerden hervor
bringt, nicht von den Schuppen abgerieben werde. Dann ſpült und
legt man ſie auf eine flache Schüſſel, gießt heißen Eſſig darüber und
läßt ſie zugedeckt ½ Stunde ruhig liegen. Sie werden dadurch
blau, nur darf man ſie nicht berühren. Dann kocht man Waſſer
[59]Fiſche.
mit Salz, einer Zwiebel, einigen Lorberblättern, Pfefferkörnern
und Nelken, ſchüttet, wenn es ſtark kocht, die Forellen mit
dem Eſſig, worin ſie liegen, hinein, läßt ſie zugedeckt 6 Mi-
nuten auf dem Feuer, ſetzt dann den Topf ab, wenn die Fiſche
auch nicht kochen, und richtet ſie heiß mit geſchmolzener But-
ter an. Die Butter zu allen Fiſchen darf beim Schmelzen
nicht durchkochen, weil ſie dadurch ſehr verliert.


Kalt werden die Forellen mit Oel, Eſſig und Pfeffer ge-
geben. Die Forelle gehört zu den Fiſchen, die am meiſten
Salz bedürfen.


13. Karpfen blau zu kochen.


Der Karpfen wird geſchlachtet, indem man ihn in den
Schwanz ſchneidet und derbe mit dem Meſſerrücken auf’s Ge-
nick ſchlägt, wodurch er am ſchnellſten ſtirbt; dann wird der
Bauch aufgeſchnitten, das Eingeweide behutſam heraus ge-
nommen, die Galle gut abgeſchnitten, der Karpfen der Länge
nach durchgeſpalten und die beiden Hälften in mittelmäßig
große Stücke geſchnitten. Dieſe werden gut gewaſchen, gleich
den Forellen blau gemacht und wie dieſe gekocht, bis ſie weich
ſind und recht heiß angerichtet. Um die Farbe zu erhöhen,
deckt man eine Schüſſel darüber, und gibt ſie mit heißer
Butter und fein gehackter Peterſilie, auch wohl mit geriebenem
Meerrettig, der mit Weineſſig und etwas Zucker angerührt
iſt, zur Tafel.


Salz wie bei Forellen.


14. Karpfen mit rothem Wein.


Man ſchuppt den Karpfen und fängt in etwas Eſſig das
Blut auf, verfährt übrigens mit der Vorbereitung nach No. 13.
Sind nun die Stücke gewaſchen, thut man ſie nebſt Salz, ge-
ſchnittenen Zwiebeln, grob geſtoßenem Pfeffer und Nelken,
Zitronenſcheiben und Lorberblättern in eine Caſſerole, gibt
etwas Weißbier oder Waſſer und übrigens ſo viel rothen
Wein hinzu, daß der Karpfen eben bedeckt iſt. So ſchäumt
man ihn aus, gibt dann ein großes Stück Butter nebſt et-
was fein geſtoßenem Zwieback hinein und läßt den Karpfen
nicht gar zu ſtark kochen. Kurz vor dem Anrichten rührt man
[60]Fiſche.
das Blut und ein Stück Zucker durch, legt den Karpfen in
eine Schüſſel und rührt die Sauce, welche recht gebunden
ſein muß, durch ein Sieb darüber.


Mit dem Würzen der Lorberblätter muß man ſowohl bei
den Fiſchen, als den Fleiſchſpeiſen ſparſam ſein und ſie nur
ſtückweiſe gebrauchen.


15. Karpfen mit polniſcher Sauce.


Die Karpfen werden nach Nro. 13 geſchlachtet, geſchuppt,
geſpalten, in Stücke geſchnitten und das Blut in Eſſig aufbe-
wahrt. Zu 3 Pfund derſelben nimmt man etwa 3 Wurzeln
(Möhren), 2 Paſtinaken, 3 Peterſilienwurzeln, 2 Zwiebeln,
½ Selleriewurzel, ſchneidet dies Alles in Scheiben, thut es
in eine Caſſerole nebſt etwas Ingwer, einigen Pfefferkörnern,
Nelken, etwa 2 Lorberblättern, und ſchüttet halb Bier, halb
Waſſer dazu und läßt es ¼ Stunde kochen. Dann legt man
die Karpfen hinein, ſtreut gehörig Salz darauf, gibt 4 bis
6 Loth Butter, ½ Zitrone, ein Weinglas Eſſig mit dem, was
ſchon zum Blut gekommen, ſammt dem Blute hinzu und läßt
es feſt zugedeckt noch ¼ Stunde kochen. Sind die Karpfen
dann weich, ſo nimmt man ſie aus der Brühe, ſtellt ſie warm
hin, thut Pfefferkuchen oder geriebenes Weißbrod und ein Glas
Rothwein an die Sauce, rührt ſie durch ein Sieb und gibt
ſie theils über die Karpfen, theils dabei herum. Es werden
Kartoffeln dabei gegeben. Das Bier darf nicht bitter und die
Sauce muß dicklich ſein.


16. Gefüllter Karpfen.


Man ſchuppt den Karpfen, nimmt ihn aus, ſalzt ihn und
löſ’t von der einen Seite das Fleiſch weg, das zwiſchen Kopf
und Schwanz ſitzt, doch recht behutſam, daß Beide an der
Haut hängen bleiben und der Rückgrat und die Haut nicht
beſchädigt werden; dann hackt man das herausgeſchnittene
Fleiſch, nachdem man die Gräten herausgemacht hat, recht
fein, reibt ein reichliches Stück Butter zu Sahne, rührt hin-
ein: 2 Eier, etwas in Milch eingeweichtes und wieder aus-
gedrücktes Weißbrod, 1—2 Charlotten, Zitronenſchale, Salz,
Muskatblüthe und zuletzt das gehackte Karpfenfleiſch. Sieht
[61]Fiſche.
man, daß dieſe Farce zu weich iſt, fügt man ein wenig ge-
riebenes Weißbrod, im andern Falle etwas Milch hinzu und
ſtreicht ſie in die Lücke des Karpfen, ſo, daß er ſeine vorige
Geſtalt wieder erhält, beſtreut ihn mit Zwieback, legt ihn
nebſt Butter auf Speckſcheiben, die gefüllte Seite nach oben,
in eine Pfanne und läßt ihn unter öfterem Begießen im Ofen
gahr und gelb braten.


Kann man einen Deckel mit Kohlen auf die Pfanne legen,
ſo wird der Karpfen noch beſſer.


17. Ganzer Karpfen gebacken.


Der Karpfen wird geſchuppt, gewaſchen, der Rücken deſſel-
ben aufgeſchnitten, ſo daß er am Bauch zuſammen bleibt, ein-
geſalzen, nach einer Stunde abgetrocknet, in Zwieback oder
Mehl umgewendet, in einer flachen Pfanne in kochender But-
ter, oder auch Schmalz, ſchön gelb gebacken und recht heiß an-
gerichtet. Beim Backen der Fiſche darf man die Pfanne nicht
zudecken, weil dieſelben ſonſt weich werden.


18. Kalter Karpfen mit Sauce.


Nachdem der Karpfen geſchuppt, ausgenommen, gut geſpült
und eine Stunde eingeſalzen, legt man ihn in eine Bratpfanne,
gibt ¼ Maß Wein oder Weißbier, etwas Gewürz, Dragon,
Peterſilie und etwa 6 Loth Butter hinzu, und läßt ihn unter
fleißigem Begießen langſam kochen, bis der Karpfen weich iſt.
Dann läßt man ihn kalt werden, gibt die Sauce Remoulade
oder à la diable auf eine Schüſſel, legt den Karpfen hinein
und verziert den Rand mit Eiern und Peterſilie.


19. Marinirter Karpfen.


Man ſchuppe den Karpfen, nehme das Eingeweide heraus,
ſchneide die Galle ab und ziehe den Darm heraus; dann wa-
ſche man ihn, reibe die in- und auswendige Seite mit Salz,
laſſe ihn ſo eine Weile liegen, gebe dem Eingeweide ſeinen vo-
rigen Platz wieder und trockne den Fiſch ab. Darauf beſtreiche
man ihn mit feinem Oel oder Butter und laſſe ihn auf einem
Roſt langſam gahr und gelbbraun braten; in Ermangelung
[62]Fiſche.
eines Roſtes kann man auch eine Pfanne dazu nehmen, man
muß dann aber oft ſchütteln, daß er ſich nicht anſetze. Iſt
dies geſchehen, läßt man ihn erkalten und ſchüttet mit Zitro-
nenſchale, Charlotten oder Zwiebeln, ungeſtoßenem Gewürz,
Muskatblüthe, etwas Salz und Lorberblättern aufgekochten
und wieder abgekühlten Eſſig darüber. Nach einigen Tagen iſt
der Karpfen zum Gebrauch gut und hält ſich einige Wochen.


Man kann den Karpfen auch vorher ſpalten und in Stücke
ſchneiden.


20. Barſch zu kochen auf holländiſche Art.


Die Bärſche werden bloß auf dem Bauche mit einem Reib-
eiſen geſchuppt, ausgenommen, aber ſo, daß Milch und Leber
darin bleiben, gut geſpült und etwa 10 Minuten in wenig
kochendem Salzwaſſer gekocht, in welchem man vorher ein
Stück Butter, ganze Pfefferkörner, ziemlich viel kleine Peter-
ſilienwurzeln, auf denen noch einige grüne Blätter ſind, hat
weich kochen laſſen. Man legt die Peterſilienwurzeln beim An-
richten zwiſchen die Bärſche in eine Schüſſel und bringt ſie
mit dem Waſſer, worin ſie gekocht ſind, recht heiß und dam-
pfend zur Tafel. Es werden zierliche Butterbrödchen dabei
herumgereicht.


Eine Schüſſel als Voreſſen.


Der Barſch bedarf mehr Salz als der Aal, weniger als die
Forelle.


21. Barſch auf deutſche Art.


Wie in Nro. 20 gekocht, dann ohne Waſſer angerichtet, mit
geſchmolzener Butter, Senf, fein gehackter Peterſilie (jedoch
jedes beſonders) oder mit einer ſauern Eier-Sauce und Kar-
toffeln zur Tafel gegeben.


22. Auf andere Art.


Die Bärſche werden nicht wie in Nro. 20 bloß auf dem
Bauche, ſondern mit einem Reibeiſen ganz geſchuppt und ge-
reinigt und mit kochendem Salzwaſſer, Zwiebeln, ganzem Pfef-
fer, Lorberblättern und einem Stückchen Butter zu Feuer ge-
bracht und gahr gekocht. Dann hackt man 2 hart gekochte
Eier mit Peterſilie klein, rührt Muskat und geſtoßenen Zwie-
[63]Fiſche.
back darunter, legt die Fiſche in eine Schüſſel, beſtreut ſie da-
mit und gibt heiße Butter dazu.


23. Bärſche mit Capern-Sauce.


Man kocht ſolche nach Nro. 22 und richtet ſie mit einer
Capern-Sauce an.


24. Hechte blau zu kochen mit Butter und Meerrettig.


Hierzu nimmt man kleine Hechte, weidet ſie aus und biegt
den Schwanz in die Schnauze, doch muß man ſie nicht lange
in den Händen halten, weil ſie ſonſt nicht recht blau werden.
Dann werden ſie nach Nro. 12 blau gemacht und gekocht,
doch etwas länger als Forellen. Man garnirt beim Anrichten
die Hechte mit Peterſilienblättern und gibt mit der heißen But-
ter zugleich geriebenen Meerrettig mit Eſſig und etwas Zucker
angerührt, herum.


Die Leber, die als das Feinſte am Hecht gilt, muß ja mit
gekocht werden, doch ſchneide man die Galle vorſichtig heraus.


Salz wie bei Barſch.


25. Hechte auf engliſche Art.


Die Hechte müſſen gut geſchuppt, ausgenommen, gewaſchen,
in große Stücke geſchnitten und in kochendem Salzwaſſer, mit
Zwiebeln, Lorberblättern, ganzem Gewürz, einem Stück But-
ter und etwas Eſſig gekocht werden. Wenn ſie angerichtet ſind,
ſtreut man geriebenen Meerrettig darüber, und gießt dann
braune Butter ſo heiß als möglich über dieſelben, damit ſie
kraus werden, zugleich um die Brühe zu verlängern, auch
einige Löffel Fiſchwaſſer. Uebrigens darf die Butter hierbei
nicht geſchont werden.


26. Hecht auf ſächſiſche Art.


Der Hecht wird wie gewöhnlich in kochendem, geſalzenem
Waſſer gahr gekocht. Zugleich werden auch einige Eier hart
gekocht, das Gelbe, das Weiße, ſo wie auch Peterſilie, jedes
allein, fein gehackt, ein Schüſſelchen damit garnirt und ſolches
mit brauner Butter zum Fiſch herum gereicht.


[64]Fiſche.

27. Gedämpfter Hecht.


Man ſchneidet mit einem ſcharfen Meſſer die Schuppen dicht
an der Haut weg, daß dieſe weiß werde, ſpaltet dann den
Hecht und ſchneidet ihn in beliebige Stücke, ſpült ihn gut und
läßt ihn in Salzwaſſer 5 Minuten kochen und legt denſelben
in einen andern Topf. Unterdeß hat man ſchon Capern mit
weißem Wein, etwas Fiſchwaſſer, Zitronenſaft und Schale, ei-
nem reichlichen Stück friſcher Butter und etwas geriebenem
Weißbrod kochen laſſen, welches man über den Hecht ſchüttet
und denſelben darin ¼ Stunde langſam ſchmoren läßt. Beim
Anrichten gibt man der Sauce einen Geſchmack von Sardel-
len, rührt ein Eidotter daran und bringt den Hecht darin
recht heiß zur Tafel.


28. Hecht mit gelber Sauce.


Hierzu nimmt man gewöhnlich einen großen Hecht, biegt,
wenn er gut gereinigt iſt, den Schwanz in die Schnauze, läßt
ihn auf einem Einleger, damit er ganz bleibe, in geſalzenem
Waſſer mit einem Stück Butter, wodurch das Fleiſch milder
wird, gahr kochen, läßt ihn dann etwas abtröpfeln, richtet ihn
in eine tiefe, heiß gemachte Schüſſel an und füllt folgende
Sauce darüber:


Man läßt Butter mit einem halben Eßlöffel voll Mehl an-
ziehen, rührt ſo viel ſchwache Bouillon, als man Sauce ha-
ben will, dazu, läßt Zitronenſaft, Blüthe und reichlich Capern
darin aufkochen, rührt dann wohl ¼ Pfund friſche Butter
durch, und die Sauce mit 3—4 Eidottern ab.


Iſt dieſelbe durch die Butter nicht ſalzig genug, ſo gibt
man noch etwas Salz hinzu.


29. Farcirter Hecht.


Das Fleiſch wird vom Rückgrat ſo geſchnitten, daß Kopf
und Schwanz an demſelben ſitzen bleiben und das Gerippe in
eine irdene Pfanne gelegt. Dann wirft man das Fleiſch eben
in kochendes Waſſer, wodurch man die Gräten leichter heraus-
nehmen kann. Nachdem dieſe herausgenommen ſind, wird das
Fleiſch fein gehackt, mit einem reichlichen Stück Butter, zwei
[65]Fiſche.
Eiern, geriebenem Weißbrod, Blüthe und Salz zur Farce ge-
macht, dieſe an den Rückgrat geſtrichen und die Form des
Fiſches wieder hergeſtellt, mit Zwieback beſtreut, im Ofen ge-
backen, während man ihn oft mit Butter vorſichtig begießt,
daß der Zwieback nicht abgeſchwemmt werde, und Zitronenſaft
darüber träufelt. Iſt der Fiſch auf einer heißgemachten Schüſſel
angerichtet, gibt man etwas Waſſer, Wein und Capern in
die Pfanne und rührt die Sauce mit Eidottern ab.


Auf dieſe Weiſe kann man auch andere Fiſche farciren.


30. Gebackener Hecht.


Die Hechte müſſen gut gereinigt, ſind ſie ſehr groß, geſpal-
ten und in Stücke geſchnitten werden, die kleinen kann man
ganz laſſen. Dann macht man Schnitt an Schnitt der Breite
nach, doch bloß durch die obere Haut und ſalzt ſie gehörig.
Nach einer halben Stunde trocknet man ſie ab, wälzt ſie in
Zwieback oder in halb Mehl halb Zwieback und läßt ſie in
einer offenen Pfanne in kochender Butter recht kroß backen.


Man kann den Hecht als Beilage zum Sauerkraut und
Salat zur Tafel geben.


31. Hecht mit Parmiſankäſe und Zwiebeln. (Vorzüglich.)


Ein großer Hecht iſt hierzu am beſten. Derſelbe wird ge-
putzt und nachdem der große Grat heraus genommen, in drei-
fingerbreite Stücke geſchnitten und das nöthige Salz darüber
geſtreut. Dann läßt man zu 5 Pfund Fiſch ein gutes Stück
Butter in einer Caſſerole zergehn, gibt eine Hand voll fein
geſchnittene Zwiebeln dazu, läßt die Fiſchſtücke darin gahr
dämpfen und nimmt ſie heraus. Alsdann wird ¾ Maß dicke
Sahne mit den weich gedämpften Zwiebeln und der Butter zer-
rührt, 1 Eßlöffel feines Mehl mit Waſſer zerrührt, hinzu ge-
geben und ſolches in eine tiefe porcellanene Schüſſel gethan.
Die Fiſchſtücke werden nun ſo viel als möglich von den Gräten
befreit, in fein geriebenen Parmiſankäſe umgedreht, die bemerkte
Schüſſel lagenweiſe damit gefüllt, noch eine Hand voll Par-
miſankäſe darüber geſtreut und im Backofen gelbbraun gebacken.


32. Hecht mit Parmiſankäſe und Capern. (Deßgleichen.)


Es wird hierzu eine Schüſſel mit Butter beſtrichen, mit
5
[66]Fiſche.
Zwieback beſtreut, der Hecht offen darauf gelegt und zwar die
inwendige Seite nach oben; dann ¼ Maß ſaure Sahne mit
ſo viel Bouillon zerrührt, als die Schüſſel aufnimmt und ſol-
ches über den Fiſch geſchüttet. Darnach wird derſelbe mit
Parmiſankäſe beſtreut, mit Capern, Pfeffer und Engliſchen
Saucen gewürzt, auf dem Deckel ¼ Stunde zugedeckt gekocht
und nachdem eben ſo lange im Backofen unter fleißigem Be-
gießen gebacken.


  • Anmerk. Die Engliſchen Saucen ſind bekanntlich ſehr ſtark und
    müſſen daher theelöffelweiſe angewendet werden.

33. Hecht mit Eierſauce. (Deßgleichen).


Es wird dem Hecht der Schwanz in die Schnauze geklemmt,
mit halb Eſſig, halb kaltem Waſſer, mit etwas Zwiebeln, gan-
zer Peterſilie, 2 Lorberblättern, Pfefferkörnern und dem nö-
thigen Salz in einer nicht zu weiten Caſſerole, damit die Brühe
nicht zu lang werde, zu Feuer geſetzt und ſchnell gekocht. Iſt
er gahr, ſo hebt man ihn vorſichtig auf eine warm gemachte
Schüſſel, deckt ihn zu und gießt folgende Sauce darüber: Man
löſt einen Löffel Mehl in einem Stück kochender Butter auf,
rührt unterdeß 10 Eidotter mit ¾ Maß kräftiger Bouillon
an, rührt dies in das aufgelöſ’te Mehl und läßt dieſe Maſſe
unter beſtändigem ſtarken Rühren zum Kochen kommen, dann
fügt man vorher gahr gemachte Champignons, Krebsſchwänze,
Krebsbutter und etwas Zitronenſaft hinzu und richtet die Sauce
über den Hecht an.


34. Gebratener Hecht mit ſaurer Sahne.


Der Hecht wird in paſſende Stücke geſchnitten, in eine ir-
dene Bratpfanne gelegt. Zu 3 Pfund Hecht werden alsdann
zwei Lorberblätter, einige Zwiebelſcheiben, Salz, 4 Loth But-
ter, ¼ Maß ſaure Sahne gegeben und etwa 20 Minuten in
einem heißen Ofen gebraten, während der Fiſch mehrere Male
mit dieſer Sauce begoſſen und mit geſtoßenem Zwieback oder
Parmiſankäſe beſtreut werden muß. Beim Anrichten wird die
Sauce mit etwas Bouillon zuſammen gerührt, mit Zitronen-
ſaft oder Eſſig vermiſcht und über den Fiſch geſchüttet. Lor-
berblätter und Zwiebelſcheiben werden entfernt.


[67]Fiſche.

35. Hecht-Ragout.


Man gibt ein reichliches Stück friſche Butter in eine irdene
Schüſſel, legt den wohl gereinigten, in Stücken geſchnittenen
Hecht hinein, gibt weißen Wein, einige Zitronenſcheiben, wor-
aus die Kerne genommen ſind, fein gehackte Sardellen und
Salz dazu und ſtreut fein geſtoßenen Zwieback, oder altes ge-
riebenes Weißbrod darüber, läßt ihn feſt zugedeckt ¼ Stunde
oder ſo lange dämpfen, bis er gahr iſt, richtet ihn auf einer
heiß gemachten Schüſſel an, rührt einige Eßlöffel dicke ſaure
Sahne zu der Sauce und ſchüttet ſolche über den Fiſch.


36. Schleien zu kochen.


Die Schleien werden geſchuppt, das Eingeweide heraus ge-
nommen, gewaſchen, eingeſalzen und Eſſig darüber geſchüttet,
damit ſie vom Schleim befreit werden. Sind ſie groß, ſo wer-
den ſie in Stücke geſchnitten und nochmals geſpült. Dann
kocht man Waſſer mit Salz, einem Stich Butter und ganzem
Pfeffer, gibt den Fiſch hinein und läßt ihn ¼ Stunde kochen.
Man gibt ihn mit Kartoffeln, geſchmolzener Butter und Senf;
kalt, mit Eſſig, Oel und Pfeffer, und garnirt die Schüſſel mit
Peterſilie.


Salz wie bei Forellen.


37. Gefüllte Schleien.


Man zerrührt 4 Loth Butter, 2 Eier, 8 Loth in Milch
ausgedrücktes Weißbrod, gehackte Zitronenſchale, Peterſilie und
Salz und wenn man will, etwas Charlotten oder Zwiebeln,
füllt damit 2 Schleien, nachdem ſie wie nach vorhergehender
Nummer gereinigt worden ſind, näht ſie zu, legt ſie in eine
Caſſerole, gibt hinzu: ¼ Maß weißen Wein, ½ Taſſe Eſſig,
ein Stück Butter, etwas geriebenes Weißbrod, Salz und Blüthe,
läßt ſie ¾ Stunde ſchmoren und gibt die Sauce beim An-
richten darüber.


38. Gedämpfte Schleien.


Man rührt das Blut wie beim Karpfen mit etwas Eſſig
an, verfährt übrigens mit der Vorrichtung nach Nro. 31, legt
dann in Scheiben geſchnittene Zwiebeln nebſt anderem Wur-
[68]Fiſche.
zelwerk, grünen Kräutern und Salz in eine Caſſerole, die
Fiſchſtücke darauf, ſchüttet ſo viel Waſſer und Wein darauf,
daß der Fiſch beinahe bedeckt iſt und kocht dies, feſt zugedeckt,
etwa ½ Stunde. Dann gibt man geriebenes Weißbrod oder
etwas Mehl, ein reichliches Stück Butter, etwas geſtoßenes Ge-
würz und das Blut hinzu, läßt es noch ein wenig kochen, rich-
tet die Fiſche an, rührt die recht ſämige Sauce durch ein Sieb
und füllt ſie darüber.


39. Quappen zu kochen.


Man nimmt die Quappen aus, ſchneidet die Galle vorſich-
tig ab, die Leber bleibt darin, ſpült ſie gut und kocht ſie ¼
Stunde in Waſſer, Salz und Eſſig, läßt ſie noch ein wenig
darin liegen und gibt ſie heiß mit einer ſauern Eier-Sauce
oder kalt mit Eſſig, Oel und Pfeffer zur Tafel.


Salz wie beim Aal.


40. Gebackene Quappen.


Die Quappen werden gereinigt, geſpalten, in Stücke ge-
ſchnitten, eingeſalzen, ¼ Stunde nachher abgetrocknet, in Zwie-
back umgewandt und in ſteigender Butter gebacken. Zu Erb-
ſengemüſe angerichtet.


41. Gebackene Barben.


Man richte ſich bei dieſen, wie überhaupt beim Backen der
übrigen Flußfiſche ganz nach Nro. 30.


42. Marinirte Neunaugen.


Die Neunaugen werden eine Stunde eingeſalzen, eben ab-
geſpült, abgetrocknet und auf einem Roſt bei ſtarkem Feuer
unter beſtändigem Umwenden gahr gebraten. Hat man keinen
Roſt, beſtreicht man ſie mit feinem Oel und läßt ſie in einer
Pfanne röſten und gahr werden. Dann legt man ſie in einen
Topf, kocht Eſſig, Charlotten, grob geſtoßenen Pfeffer, Nelken,
Lorberblätter mit einander auf und gießt dies kalt darüber.


Sie werden zum Frühſtück gegeben, ſo wie man auch damit
Häringsſalat und Sauerkraut garnirt. Zu letzterem werden
ſie heiß genommen.


[69]Fiſche.

43. Mai-Pieren (kleine Fiſche) zu kochen.


Es werden dieſe weder geſchrappt, noch ausgenommen, nur
mit etwas Salz gerieben, auf einem Durchſchlag, der in Waſ-
ſer geſtellt wird, gewaſchen. Zugleich wird Waſſer mit Salz,
einigen Lorberblättern, ganzem Pfeffer, auch wohl mit einigen
kleinen Zwiebeln, zu Feuer geſetzt und eine Weile gekocht, da-
mit das Gewürz ausziehe, die Pieren hinein geſchüttet, und
nach einigen Augenblicken der Topf abgeſetzt, weil ſolche kaum
des Kochens bedürfen. Sie werden alsdann mit dem Gewürz
angerichtet und kalt mit Eſſig und Oel zur Tafel gegeben.


II. Seefiſche.


44. Stockfiſch zu kochen.


Man macht denſelben naß, klopft ihn dann mit einem höl-
zernen Hammer, anfangs nicht zu ſtark, dann aber immer
derber, daß er locker, aber nicht zerfetzt wird. Darauf legt
man ihn in weiches Waſſer, mit welchem er eben bedeckt ſein
muß, und ſtreut ſtark einen Eßlöffel voll Pottaſche darauf.
So bleibt er 24 Stunden ruhig liegen und man gibt ihm
nun 2 Tage lang Morgens und Abends friſches Waſſer. Dann
ſchuppt man ihn, nimmt die Floſſen weg, ſchneidet den Fiſch
nach der Größe des Topfes in 3—4 Stücke, legt dieſe auf
einander, ſchlägt ein Tuch um dieſelben und bringt ſie in ei-
nem Topfe mit weichem Waſſer, in welchem ein Teller liegt,
zu Feuer. Durch das Einlegen in das Tuch bleiben die Stücke
beſſer zuſammen und machen eine anſehnlichere Schüſſel. So
läßt man den Stockfiſch 3 Stunden langſam ziehen, nicht ko-
chen und gibt beim Anrichten über jedes Stück ſo viel feines
Salz als nöthig iſt, deckt die Schüſſel zu und ſetzt ſie ſo lange
auf den Fiſchtopf, bis die Kartoffeln angerichtet ſind.


Zur Sauce nimmt man geſchmolzene Butter und Senf,
oder man rührt etwas Mehl mit einem Eßlöffel voll Milch
an, gibt dazu etwas Stockfiſchbrühe, einen guten Theil But-
ter, ein Paar Löffel Senf und läßt dies unter beſtändigem
Rühren eben aufkochen.


  • Anmerk. Will man den Stockfiſch nicht im Tuche kochen, ſo kann man
    ihn aufrollen und einen Bindfaden darum wickeln; jedoch
    habe ich ihn nach obiger Angabe bei weitem beſſer gefunden.
    [70]Fiſche.
    Der Langfiſch iſt dem Rundfiſch vorzuziehen, und ſolcher
    der beſte, der, wenn man ihn vor das Tageslicht hält, ei-
    nen röthlichen Schein bekommt.

45. Stockfiſch mit Sahne.


Wenn der Fiſch, wie bemerkt, gekocht iſt, befreit man ihn
von allen Gräten, läßt Butter in einer Caſſerolle ſchmelzen,
eine fein gehackte Zwiebel und einen Löffel Mehl darin anziehn,
rührt heiß gemachte Sahne hinzu und läßt dies langſam durch-
kochen. Alsdann gibt man den Fiſch nebſt etwas gehackter Pe-
terſilie und Salz hinein, läßt ihn darin heiß werden und rührt
die Sauce mit Eidotter ab.


46. Laberdan.


Man legt ihn einen Tag in weiches Waſſer, damit das
Salz ausziehe, bedeckt ihn wie den Stockfiſch mit wenigem
friſchem, weichem Waſſer und etwas Pottaſche, und läßt ihn
unter mehrmaligem Wechſeln des Waſſers im Ganzen drei
Tage liegen. Dann wird er mit kaltem weichem Waſſer und
einem Stückchen Butter zu Feuer gebracht, wo man ihn zwei
Stunden langſam ziehen und vor dem Anrichten eben durch-
kochen läßt.


Es werden dieſelben Saucen wie beim Stockfiſch dazu ge-
geben, auch paßt eine Peterſilien-Sauce dazu.


47. Schellfiſch.


Nachdem man die friſchen Schellfiſche geſchuppt, ausgeweidet
und in Stücke geſchnitten hat, wirft man ſie in Waſſer und
Salz und läßt ſie eine Stunde darin liegen. Dann gibt man
ſie in kochendes Salzwaſſer, ſchäumt ſie und ſchüttet einige
Mal etwas kaltes Waſſer nach, damit ſie nicht zu weich werden.


Man gibt heiße Butter und Senf dazu. Oder Butter, et-
was Waſſer, ein wenig Mehl und Senf fortwährend gerührt,
bis es kocht.


  • Anmerk. Beim Verſenden wird der Schellfiſch geſalzen, es braucht
    dann, wenn er in Waſſer geſetzt wird, kein Salz dazu ge-
    geben zu werden, ſo wie auch beim Kochen Rückſicht darauf
    genommen werden muß.

[71]Fiſche.

48. Schellfiſch zu ſtoven.


Iſt der Schellfiſch gereinigt, geſalzen und in Stücke ge-
ſchnitten, wird er, in geſtoßenem Zwieback umgewandt, in
Butter gebacken. Zugleich läßt man gereinigten und zwei Mal
durchgeſchnittenen Spargel (die Köpfe werden jedoch, damit ſie
nicht zerkochen, etwas ſpäter hinzugegeben) in Waſſer und
Salz gahr kochen und mit dem Schellfiſch in etwas Fleiſch-
brühe, Butter, geſtoßenem Zwieback, Blüthe und Zitronenſäure
ein wenig ſtoven.


49. Schellfiſchſchwänze zu backen.


Nachdem die Fiſche geſchuppt ſind, werden die Schwänze
ziemlich lang abgeſchnitten, geſalzen, ſpäter abgetrocknet, in Ei
und in Zwieback umgedreht und in ſteigender Butter gelb und
kroß gebacken.


Man gibt ſie zu Spinat.


50. Friſchen Kabeljau zu kochen.


Man ſchuppt ihn, nimmt das Eingeweide heraus, ſchneidet
Kopf und Schwanz ab, das Mittelſtück in zwei Finger breite
Stücke, legt ſie eine Stunde in Waſſer und Salz, und kocht
ſie in kochendem Salzwaſſer ¼ Stunde. Der Kopf wird ge-
wöhnlich geſtovt; ſoll er indeß mit gekocht werden, ſo muß er
ſchon früher in den Topf gelegt werden.


Man gibt eine Senf-Sauce, oder geſchmolzene Butter und
Senf dazu.


51. Kabeljau-Schwanz oder Kopf zu ſtoven.


Derſelbe wird geſalzen, abgeſpült und in eine irdene Schüſ-
ſel gelegt; darüber gegeben: geſtoßener Zwieback, Muskatnuß
oder Blüthe, reichlich Butter, eine in Scheiben geſchnittene Zi-
trone, aus welcher die Kerne genommen ſind, ein Bierglas
voll weißen Wein, und dann feſt zugedeckt, auf gelindem Feuer
gahr geſchmort.


Auch Mittelſtücke kann man auf dieſe Weiſe zubereiten.


52. Kabeljau-Schwanz zu braten.


Der Schwanz wird eingeſalzen, abgetrocknet und in ſteigen-
[72]Fiſche.
der Butter unter öfterm Begießen gebraten. Wenn er halb
gahr iſt, ſtreut man geſtoßenen Zwieback darüber, brät ihn
vollends gahr und gibt ihn mit einer Capern- oder Auſtern-
Sauce zur Tafel.


53. Geſalzenen Kabeljau zu kochen.


Derſelbe wird ein wenig ausgewäſſert, mit kaltem, weichem
Waſſer und einem Stückchen Butter auf’s Feuer geſetzt und
eine Stunde langſam gekocht. Man gibt heiße Butter und
Senf dazu.


54. Kabeljau-Scheiben mit Auſtern.


Man kocht die Scheiben wie bei Kabeljau zu kochen geſagt
iſt, dann läßt man ein großes Stück friſche Butter in einer
Caſſerole ſchmelzen, thut etwas Mehl hinzu, läßt es gelblich
werden, rührt ſo viel kräftige Bouillon hinzu, als man Sauce
haben will, gibt Zitronenſaft und fein geſtoßene Muskatblüthe
hinzu, rührt die Sauce mit einigen Eidottern ab und nimmt
ſie ſchnell vom Feuer. Alsdann gibt man von den Bärten
befreite Auſtern nebſt dem Auſterwaſſer in die kochend heiße
Sauce und richtet dieſe über den Kabeljau an.


Man rechnet auf jede Perſon wenigſtens 4 Stück Auſtern.
Der Fiſch muß ſich nach der Anzahl der Schüſſeln richten, je
mehr dieſe ſind, deſto weniger wird von jeder Speiſe auf die
Perſon gerechnet.


55. Dorſche zu kochen.


Dieſelben werden geputzt, gewaſchen und in kochendem Salz-
waſſer, welches mit Pfeffer, Nelken, Lorberblättern, Zwiebeln
und Eſſig zu Feuer gebracht worden, gekocht. Als ſehr wei-
cher Fiſch muß er einige Mal mit einem Guß kalten Waſſers
nachgefüllt werden, damit er nicht zu weich werde. Beim An-
richten beſtreue man den Fiſch mit hart gekochtem und ge-
hacktem Eigelb und Peterſilie, und gebe Butter und Senf oder
eine Sardellen-Sauce dazu.


56. Tarbutte und Steinbutte.


Nachdem ſie geſchuppt und ausgeweidet ſind, ſchneidet man
aus den letztern die auf der ſchwarzen Seite befindlichen Steine,
[73]Fiſche.
wäſcht die Fiſche und wirft ſie in kaltes Waſſer, Eſſig und
Salz. Darin läßt man ſie ½ Stunde liegen, gibt ſie dann
in kochendes Salzwaſſer, läßt ſie ungefähr ½ Stunde langſam
kochen und richtet ſie recht heiß an.


Man gibt Butter und Senf oder eine Auſtern-Sauce, auch
paßt Sauerampfer-Sauce dazu.


57. Butte oder Schollen.


Man muß ſie wenigſtens einige Stunden vorher, ehe ſie
zubereitet werden ſollen, ſchuppen, ausnehmen, waſchen, in
Salz und Eſſig legen, damit ſie vom Schleim gereinigt wer-
den. Einige Minuten vor dem Anrichten werden ſie in Salz-
waſſer gekocht, nur muß man gut darauf achten, da ſie leicht
auseinander fallen.


Es wird Butter und Senf oder eine ſaure Eier-Sauce da-
bei gegeben.


58. Gebackene Butte.


Sie werden, wie im Vorhergehenden geſagt worden, vor-
gerichtet, jedoch etwas ſtärker geſalzen, die obere Haut Schnitt
an Schnitt eingekerbt, in Zwieback oder Mehl umgewandt und
in ſteigender Butter in einer offenen Pfanne ſchnell gelb und
kroß gebacken.


Dieſer Fiſch wird ſehr leicht wieder weich, und muß daher,
wie überhaupt jeder gebackene Fiſch, ſchnell angerichtet werden.


59. Seezungen (Tong) zu kochen.


Die Seezungen haben eine weiße Seite, die man ſchuppt,
die andere wird abgezogen, darauf nimmt man das Eingeweide
heraus und gibt ſie in weiches kochendes Salzwaſſer, worin
man ſie ſchäumt und gahr kochen läßt. Man rechnet unge-
fähr ½ Stunde und gibt Butter und Senf oder eine Ger-
nalen-Sauce dazu.


60. Gebratene Seezungen mit Zitronenſaft.


Man zieht den Seezungen die Haut vom Schwanze auf-
wärts ab, kerbt ſie wie bei andern Fiſchen etwas ein, und
legt ſie eine Stunde in Eſſig Salz, Charlotten und Gewürze,
dann werden ſie in Eiern und geſtoßenem Zwieback umgewandt
[74]Fiſche.
und in Butter ſo lange gebacken, bis ſie gahr ſind und eine
gelbbraune Farbe erhalten haben. Zu der braunen Butter
gibt man etwas Zitronenſaft und ſchüttet ſie über den ange-
richteten Fiſch.


Derſelbe wird als feine Beilage zu jungen Erbſen, oder
mit einer Gernalen-, Auſtern- oder Capern-Sauce gegeben.


61. Stinte mit ſaurer Sauce.


Die Stinte werden gewaſchen, in kochendem Waſſer mit
Salz und Zwiebeln gekocht, auf ein Sieb geſchüttet, und mit
einer ſauern Eier-Sauce, wenn ſie recht heiß angerichtet ſind,
übergoſſen.


62. Stinte zu backen.


Nachdem man dieſelben gut gewaſchen und geſalzen, läßt
man ſie auf einem Durchſchlag ablaufen, thut ſie auf ein aus-
gebreitetes Tuch und trocknet ſie ab. Dann beſtreicht man ſie
mit Ei und Pfeffer, wendet ſie in Zwieback oder Mehl um,
legt ſie in die heiße Butter neben einander und backt ſie an
beiden Seiten recht kroß.


63. Bückinge zu braten.


Will man ſie auf einen Roſt braten, wodurch ſie viel beſſer
werden, ſo ſchneidet man ſie im Rücken auf, nimmt das Ein-
geweide heraus, thut ein Stück Butter hinein, ſchlägt ſie wie-
der zuſammen, legt ſie in ein mit Butter beſtrichenes Papier
und brät ſie darin gahr. Hat man keinen Roſt, ſo werden
die Bückinge an der entgegengeſetzten Seite aufgeſchnitten und
nach dem Herausnehmen des Eingeweides leicht in Butter ge-
braten.


Sie werden zum Sauerkraut angerichtet, oder als Schüſſel
allein mit Rührei gegeben.


64. Friſche Häringe zu braten.


Man reinigt ſolche von Schuppen und Eingeweide, wäſcht,
ſalzt und trocknet ſie ab, wendet ſie in Zwieback und Muskat-
blüthe um und brät ſie in gelber Butter.


[75]Fiſche.

65. Geſalzene Häringe zu räuchern.


Dieſelben werden gut gewäſſert, am beſten in Milch, und
darauf 2 Tage in den Rauch gehangen. Sie ſind dem Kieler
Sprot ähnlich und werden gleich dieſem zum Butterbrod ge-
geben.


66. Marinirter Häring.


Die Häringe werden, je nachdem ſie ſalzig ſind, 12—24
Stunden, am beſten in Milch, ausgewäſſert, das Eingeweide
wird herausgenommen, der Leib glatt geſchnitten und dieſelben
lagenweiſe mit ganzen Charlotten oder kleinen Zwiebeln, Ca-
pern, wenn man ſie hat, Nelken, Pfeffer, Zitronenſcheiben und
einigen Lorberblättern in einen Steintopf gelegt, mit gekochtem
und wieder kalt gewordenem Eſſig übergoſſen. Auch kann man
die Häringsmilch zerrühren und dazu geben, wodurch die Sauce
dicklich und weiß wird.


Oder man ſchneidet die Häringe (den Sardellen gleich) in
lange ſchmale Streifen, marinirt ſie, wie geſagt worden, und
vermiſcht die Sauce beim Gebrauch mit feinem Salatöl.


Zum Butterbrod finde ich ſie auf dieſe Weiſe recht angenehm.


67. Häringe wie Neunaugen zubereitet.


Nachdem dieſelben ausgewäſſert und abgetrocknet, ſchneidet
man den Kopf an beiden Seiten etwas kleiner, ſticht die Au-
gen aus und brät ſie auf einem Roſt braun, legt ſie mit Zi-
tronenſcheiben, Lorberblättern, grob geſtoßenem Pfeffer und Nel-
kenpfeffer in einen Topf und gießt Eſſig und Salatöl darüber.


Man gibt ſie zum Frühſtück, auch bei Erbſenſuppe.


68. Hummer zu kochen.


Die Oeffnung des Hummers muß mit einem zugeſpitzten
Holz verſchloſſen werden, weil ſonſt zu viel Waſſer einzieht,
darauf wird er in brauſendem Waſſer, welches wie Fiſchwaſſer
reichlich geſalzen worden, gekocht. Während des Kochens muß
man einige Male ein glühendes Eiſen in dem Waſſer, worin
der Hummer liegt, ablöſchen und ihn, wenn er groß iſt, eine
Stunde kochen laſſen. Kleine Hummer bedürfen nur ½ Stunde
Kochens.


Bringt man ihn zur Tafel, muß man vorher die Scheeren
[76]Fiſche.
aufhauen, damit man das Fleiſch leicht heraus heben kann,
den Leib aufſchneiden und die Galle wegnehmen.


69. Gernalen.


Die Gernalen werden lebendig in brauſend-kochendes Salz-
waſſer geſchüttet und während ſie ¼ Stunde kochen, läßt man
einige Mal ein glühendes Eiſen darin ablöſchen, wodurch ſie
eine ſchöne, rothe Farbe erhalten.


70. Krebſe.


Werden gekocht wie Gernalen, nur gebe man einen ſtarken
Guß Eſſig (auch Kümmel) zu den Krebſen und rühre ſie doch
ja, ſobald ſie in’s Waſſer kommen, gehörig um, weil ſie ſich
oft ſo in einander verwickeln, daß die inwendigen eines qual-
vollen Todes ſterben müſſen.


71. Auſtern zu braten.


Man tröpfelt etwas Zitronenſäure auf die Auſtern, wendet
ſie in Ei und Muskatblüthe und darauf in geſtoßenem Zwie-
back um, und läßt ſie einige Minuten in kochender Butter
backen, doch ja nicht zu lange, weil ſie ſonſt hart werden.


Als feine Würze und Verzierung zum Sauerkraut.


72. Muſcheln zu kochen.


Wenn die Muſcheln mit einem Beſen gewaſchen und gerei-
nigt worden ſind, ſchüttet man etwas Milch darauf, welche
die Thiere einſaugen und wodurch ſie wohlſchmeckender werden.
Dann ſchüttet man ſie in ein Netz und hält dies ſo lange in
ſtark kochendem Salzwaſſer, bis ſich die Schalen eben öffnen,
welches nicht lange dauert. Die Thiere werden nun aus den
Schalen genommen und eine Sardellen-Sauce darüber ange-
richtet, oder Butter, Senf und Zitronen dazu herum gegeben.


  • Anmerk. Unter den Muſcheln befinden ſich zuweilen giftige. Um
    ſicher zu ſein, legt man beim Kochen einen ſilbernen Löffel
    zwiſchen die Muſcheln, ſind giftige darunter, ſo läuft er
    ſchwarz an.

73. Beignets von kaltem Fiſch.


Man macht eine Farce von einem Stück zerrührter Butter,
[77]Gemüſe.
etwas Muskatnuß und Salz, einigen Eiern, Zitronenſchale,
geriebenem Weißbrod und dem vorräthigen, fein gehackten Fiſch,
formt davon Finger lange, zwei Finger breite Stückchen, wälzt
ſie in Ei und geſtoßenem Zwieback, worunter man Parmeſan-
oder Holländiſchen Käſe miſchen kann, und brät ſie in Butter
hellbraun. Man kann ſie mit in Butter gebackener Peterſilie
garniren.



D. Gemüſe.



1. Regeln beim Kochen der Gemüſe.


Man findet es ſo häufig, daß dieſe Speiſen, die als das
hauptſächlichſte Nahrungsmittel vor allen andern eine ſorgfäl-
tige Behandlung verdienen, oft am wenigſten berückſichtigt wer-
den, weshalb ich es für nöthig erachte, hier manches zu be-
ſprechen, was vielleicht überflüſſig ſcheinen möchte.


Vor Allem muß ich große Sauberkeit der Kochgeſchirre an-
empfehlen, da hiervon ſowohl Geſchmack, als Anſehen der
Speiſen abhängt.


Alle Gemüſe müſſen gut gereinigt, gewaſchen, geſchnitten,
wieder abgeſpült und bald darauf zu Feuer gebracht werden,
ohne ſie vorher in’s Waſſer geſetzt zu haben. Friſche Kar-
toffeln machen hier eine Ausnahme. Gemüſe, die man vorher
in Butter anziehen läßt, werden eher gahr, als ſolche, die
man mit Waſſer zu Feuer bringt. Gemüſe mit kochendem
Waſſer zu Feuer geſetzt, werden viel ſchneller weich und des-
halb ſchmackhafter, wenn man ſie theilweiſe in den Topf thut,
indem man jedes Mal das Waſſer wieder kochen läßt. Das
Fett aber muß vorher in’s Waſſer gegeben werden. Hülſen-
früchte bringt man mit kaltem, weichem Waſſer zu Feuer, die-
ſes wird zwei Mal, jedes Mal nach einer halben Stunde des
Kochens abgeſchüttet und ſelbige mit wenig kaltem Waſſer und
einem Stück Butter oder Fett wieder aufgeſetzt. Beim Kochen
wird nach und nach immer etwas kaltes Waſſer zugeſchüttet,
welches das ſchnellere Weichwerden befördert. Zu allen Hül-
ſenfrüchten muß das Salz erſt dann gegeben werden, wenn
ſie weich ſind.


[78]Gemüſe.

Sollten ſich aber die Erbſen, wie auch die weißen Bohnen
nicht gut weich kochen, ſo ſetze man ſie mit einem kleinen
Stückchen Pottaſche zu Feuer und gebe nach dem Abſchütten
wieder ein wenig dazu. Auch folgendes zufällig entdeckte Mit-
tel befördert in etwa das Weichwerden: nämlich gleich nach
dem Abſchütten einige Zwiebeln hinein zu ſchneiden. Noch iſt
dabei zu bemerken, daß man keine getrockneten Hülſenfrüchte
in weiß glaſirten Töpfen kochen darf, weil ſie darin hart blei-
ben und würden ſie noch ein Mal ſo lange gekocht.


Eingemachtes, Bohnen und Stielmuß ſetze man am vor-
hergehenden Abend in kaltes Waſſer, damit die Säure aus-
ziehe, koche daſſelbe am andern Morgen mit friſchem Waſſer
ab und wäſſere ſolches nachher ſo lange, als es nöthig iſt,
ehe es geſtovt wird.


Man darf nicht eher das Gemüſe mit Mehl oder Eidotter
abrühren, bis es völlig gahr iſt.


Beim Anbrennen des Gemüſes darf man kein Waſſer nach-
füllen, ſondern muß das Gemüſe ſchnell herausſchütten, in
einem andern Topfe etwas Butter mit Mehl anziehen laſſen,
Fleiſchbrühe oder Waſſer und Salz dazu rühren und wenn
es kocht, das Gemüſe durchrühren, oder wenn ſolches noch
nicht gahr iſt, ferner kochen laſſen. Im letzten Falle muß
man ſehr wenig Mehl nehmen. Gemüſe, welche abgekocht wer-
den, muß man in vielem und ſtark kochendem Waſſer abko-
chen, ſobald ſie ſtark kochen, den Deckel vom Topfe nehmen,
ſie offen gahr kochen laſſen und wenn ſie auf den Durchſchlag
geſchüttet ſind, mit Waſſer übergießen, weil manche, beſonders
friſches Stielmuß, etwas Starkes haben.


Beſonders beim Kochen der Gemüſe muß ich es empfehlen,
den Topf nicht tiefer in’s Feuer zu ſetzen, als die darin be-
findliche Portion Gemüſe es erlaubt. Schlägt die Flamme zu
hoch um den Topf, ſo erhält die Speiſe ſicher keinen reinen
Geſchmack.


Noch iſt es eine Hauptbedingung, alle Gemüſe luftig, weich
und ſaftig zu kochen und ſie nicht durch ſtarkes Umrühren
breiig zu machen. Wird gleich das Gehörige, Fett und Salz,
dazu gethan, ſo bedarf es kaum eines vorſichtigen Umrührens,
da die Gemüſe beides gleichmäßig in ſich aufnehmen.


Wie viel Zeit zum Gahrwerden jedes Gemüſes erforderlich
iſt — läßt ſich nicht genau beſtimmen, indem dies gar zu ſehr
[79]Gemüſe.
von der Qualität, Portion, wie vom Feuer abhängt; indeß
komme ich gern den ausgeſprochenen Wünſchen entgegen, in
dieſer vierten Auflage das Zeitmaß in etwa zu beſtimmen.


Ich rechne bei dieſer Angabe von der Zeit an, wo das
Waſſer zum Gemüſe kocht; ferner auf ein regelmäßiges Feuer,
wie es beim Kochen nöthig iſt; auf mittelmäßig große Por-
tionen; ſo wie auch darauf, daß das Gemüſe theilweiſe zum
Kochen gebracht wird.


Bei der Zubereitung ſolcher Gemüſe, die, wie z. B. Stiel-
muß, Spinat, Melle, Wirſing u. ſ. w. beim Abkochen völlig
gahr gemacht werden, braucht man aber nicht bis zum letzten
Augenblick zu warten, und können dieſe ohne Nachtheil, und
wären es auch einige Stunden, bis zum Aufſtoven hingeſtellt
werden.


Brauner Kohl und Sauerkraut können gut aufgewärmt
werden, nur muß man während des Aufwärmens ſolches nicht
zudecken. Gemüſe, die mit Fleiſchbrühe gekocht werden, kann
man in Ermangelung derſelben auch mit Waſſer zu Feuer
bringen; nur iſt es beſſer, wenn gleich die erforderliche Flüſ-
ſigkeit dazu kommt; das Nachfüllen, beſonders mit Waſſer,
macht das Gemüſe unſchmackhaft.


2. Scorzoner- oder Schwarzwurzeln.


Dieſe Wurzeln wirft man, ſobald ſie gereinigt ſind, in lau-
warmes Waſſer und Milch, in Ermangelung der Milch kann
man auch etwas Eſſig nehmen. Beides erhält ihnen ihre
Weiße. Nachdem ſetzt man ſie mit Fleiſchbrühe und Butter
zu Feuer und läßt ſie in kurzer Brühe gahr kochen. Eben
vor dem Anrichten gibt man geſtoßenen Zwieback und Mus-
katblüthe daran.


Man darf zum Kochen dieſer Wurzeln keine metallene Ge-
ſchirre nehmen, da ſie ſich darin blau kochen würden.


Es gehört zum Kochen 1½ — 3 Stunden.


Fricandeaux, farcirte Kalbfleiſchwurſt, junge Hühner, Kalb-
fleiſch-Cotelettes werden als Beilage dazu gegeben, auch ge-
ſtovte Fricadelle iſt beſonders wohlſchmeckend dabei.


3. Auf andere Art.


Man bereitet die Wurzeln vor, wie oben angegeben; kocht
[80]Gemüſe.
ſie in kochendem Waſſer, einem Löffel Weineſſig, Salz und et-
was Butter ab und ſchüttet ſie auf einen irdenen Durchſchlag.
Dann ſchmilzt man ein Stück friſche Butter mit einem Eß-
löffel Mehl gelb, zerrührt es mit Fleiſchbrühe, gibt etwas
Eſſig, ſehr wenig Zucker, Muskatblüthe dazu, ſtovt die Wur-
zeln darin auf, und rührt ſie vor dem Anrichten mit Eidotter
ab. Oder weich abgekocht und in einer dicken Spargelſauce
durchgerührt.


Die Beilagen ſind dieſelben.


4. Roſenkohl.


Die kleinen geſchloſſenen Roſen (Knospen) werden abge-
pflückt, die welken Blätter nebſt den harten Knoten am Stiele
abgeſchnitten, doch ſo, daß die kleinen Roſen ganz bleiben,
und in kochendem Waſſer und Salz langſam abgekocht. Dann
in Butter, worin man etwas geſtoßenen Zwieback oder Mehl
hat anziehen laſſen, mit Fleiſchbrühe oder Waſſer, Muskatnuß
oder Blüthe aufgeſtovt.


Zeit des Kochens ¾ — 1 Stunde.


Geräucherte und gebratene Ochſenzungen, Sauciſſen, Cote-
lettes als Beilage.


5. Sproſſenkohl (von grünem oder braunem Kohl).


Nachdem derſelbe verleſen und gewaſchen iſt, wird er in
Bündchen gebunden, in Waſſer und Salz abgekocht und auf
einen Durchſchlag gegeben. Die Fäden werden alsdann abge-
nommen, die Bündchen auf eine heiße Schüſſel angerichtet, mit
fein geſtoßenem Zwieback und Muskatnuß beſtreut und eine
ſaure Eierſauce dabei herumgereicht.


Man kann dieſen Kohl auch wie Roſenkohl zubereiten und
nach Belieben auch etwas Eſſig dazu geben. Zum Kochen ge-
hört dieſelbe Zeit.


Rauchfleiſch, Fricadellen, Bratwurſt, gefüllte Kalbsbruſt
paßt gut dazu.


6. Schmalz- oder Butterkohl.


Wird fein geſchnitten, gut gewaſchen, luftig abgekocht, wie
Roſenkohl, doch ohne Gewürz durchgeſtovt, mit gekochten Kar-
toffeln angerichtet.


[81]Gemüſe.

Man rechne beim Kochen auf 1½ Stunde.


Beilagen: Schinken, Rauchfleiſch, Bratwurſt.


7. Spinat.


Der gut verleſene, rein gewaſchene Spinat wird abgekocht,
auf einen Durchſchlag geſchüttet, ausgedrückt und recht fein ge-
hackt. Darauf läßt man Butter gelb werden, rührt etwas
ganz fein geſtoßenen Zwieback darin, gibt nach Belieben Waſ-
ſer, Fleiſchbrühe oder Milch nebſt Muskatnuß und Salz dazu,
und läßt den Spinat darin durchſtoven. Zur Verzierung der
Schüſſel beſteckt man dieſelbe mit in Butter gebratenen Weiß-
brodſtreifen und gibt Spiegeleier dabei herum; oder man gar-
nirt ſie mit hart gekochten, in acht Theile geſchnittenen Eiern.
Die Kartoffeln dazu werden gebraten. Omelettes, Cotelettes,
Fricandeaux, Sauciſſen, gebratene und geräucherte Ochſenzunge
als Beilage.


8. Portulac.


Es wird eine geſchnittene Zwiebel in Butter gedämpft, die
abgeſchnittenen und gewaſchenen Blätter des Portulacs darin
durchgeſchwitzt, auch etwas wenig Mehl, dann ſo viel Bouillon
oder Waſſer dazu, als nöthig iſt und mit etwas dicker Sahne
oder einem Eidotter abgerührt.


Zeit des Kochens kaum ½ Stunde.


Als Gemüſe mit gebratenen Kartoffeln und Carbonade, oder
um Suppenfleiſch, ſei es Kalb- oder Rindfleiſch, angerichtet.


9. Melle.


Wird abgekocht und auf dem Durchſchlag mit dem Schaum-
löffel etwas ausgedrückt. Man ſtovt ihn mit in Butter gelb
gewordenem Zwieback und Muskatnuß und gibt zuletzt auch
wohl ein wenig Eſſig hinzu, damit er nicht zu weichlich werde.
Man kann ihn auch wie Spinat zubereiten.


Beilagen nach Belieben.


10. Häderich.


Derſelbe wächſt im Frühjahr als Unkraut in den Gärten
und Feldern und iſt ein ſehr zu empfehlendes Gemüſe, nur
muß er jung genommen werden.


Er wird wie Melle, oder auch wie Spinat zubereitet.


6
[82]Gemüſe.

11. Sauerampfer.


Wird gut verleſen, von den Stielen abgeſtreift und gewa-
ſchen; alsdann mit kaltem Waſſer aufgeſetzt und nur eben
aufgekocht, weil er leicht zu weich wird. Nachdem die Säure
in kaltem Waſſer noch etwas ausgezogen und der Sauerampfer
auf einem Durchſchlag gut abgelaufen iſt, ſchwitzt man Butter
mit geſtoßenem Zwieback, gibt ein Paar Taſſen ſüße Sahne,
Salz und Muskatnuß dazu und läßt denſelben darin durch-
kochen. Die Schüſſel wird mit in Butter gebratenen Weiß-
brodſtreifchen bedeckt.


Wird eben ſo ſchnell gahr wie Portulac.


Beilagen: Cotelettes, Zunge, Rauchfleiſch, Leber.


12. Spargel zu kochen.


Der Spargel wird fein abgeſchält, und zwar vom Kopf
zum Fuße hin, ſo weit er hart iſt, abgeſchnitten, gewaſchen,
in Bündchen gebunden, in reichlich kochendem Waſſer mit dem
nöthigen Salz, nicht gar zu ſtark, weich gekocht, weil ſonſt
die Köpfe zerkochen, auf einer heißgemachten Schüſſel zierlich
angerichtet und mit Muskatnuß und etwas geſtoßenem Zwie-
back beſtreut.


Man gebe dabei die Spargel-Sauce P. Nro. 32, oder ge-
ſchmolzene Butter und gehackte Dotter hart gekochter Eier,
doch jedes beſonders; und als Beilage Fricandeaux, gebratene
Hähnchen, Kalbsbraten, Lachs, Sommerwurſt, rohen Schinken,
Rühreier.


Iſt der Spargel friſch und dick, ſo bedarf er, vom Kochen
an, nur ¾ — 1 Stunde, ſonſt aber 1¼ Stunde. Der Spar-
gel bleibt bis zum Anrichten im Waſſer.


13. Geſtovter Spargel.


Man ſchneide den Spargel zwei Mal durch, lege die Köpfe
zurück und koche das Uebrige eben ab, weil dieſe Stücke leicht
etwas Bitteres haben; alsdann laſſe man Fleiſchbrühe mit
einem guten Stück Butter, Muskatblüthe, etwas Salz und
ganz wenig Zucker kochen, gebe den ſämmtlichen Spargel hin-
ein und koche ihn langſam gahr. Kurz vor dem Anrichten
gebe man etwas geſtoßenen Zwieback dazu und rühre die Brühe
[83]Gemüſe.
mit Eidotter ab. Das Spargelgemüſe wird nun zierlich an-
gerichtet, mit Semmel-Klößen garnirt und die ſehr ſämige
Brühe darüber her gegoſſen. Beilagen wie oben.


Man kann zum Kochen 1½ Stunden rechnen.


14. Spargel mit jungen Wurzeln (Möhren).


Hierzu nimmt man halb Wurzeln, halb Spargel und läßt
erſtere gut gereinigt, 1—2 Mal durchgeſchnitten, etwa ¼ Stunde
in guter Fleiſchbrühe und Butter vorkochen; übrigens verfährt
man ganz nach vorhergegangener Vorſchrift.


15. Hopfen.


Die ganz jungen Sproſſen von Hopfen werden verleſen, in
kleine Bündchen gebunden und in Waſſer und Salz gahr ge-
kocht; alsdann angerichtet, die Fäden ſorgfältig heraus gezo-
gen, geſtoßener Zwieback und Muskatnuß darüber geſtreut
und eine ſäuerliche Sauce, z. B. Nro. 19, dazu gegeben.


Iſt der Hopfen jung, ſo braucht er nur ½ Stunde zum
Weichwerden.


Als Beilage: gebackene Fiſche, Cotelettes, Rauchfleiſch,
Rühreier.


16. Rübſtiel.


Von den Blättern der ſchnell aufgeſchoſſenen Rüben wird
das junge Kraut abgeſtreift, die Stengel werden fein geſchnit-
ten, gut gewaſchen und gahr abgekocht. Dann wird Butter
mit etwas Mehl durchgeſchwitzt, ſüße Sahne oder Milch, et-
was Muskatnuß und Salz dazu gegeben und das Rübſtiel
darin geſtovt.


Als Beilagen: Bratwurſt, Escalopps, Fricadellen, gekochter
Schinken.


17. Mairüben.


Man ſchneidet die Rüben in große Würfel oder ſchmale
Streifen, ſetzt ſie mit kochender Fleiſchbrühe oder Waſſer,
Butter und Salz zu Feuer, läßt ſie gahr kochen und gibt ein
wenig Kartoffelmehl daran. Wenn ſie angerichtet ſind, reibt
man Muskatnuß darüber. Auch ſind einige Kartoffeln, dar-
auf gekocht, recht angenehm.


6*
[84]Gemüſe.

Sind die Rüben etwas bitter, werden ſie vorher halb gahr
abgekocht. Man kann ſie nach dem Abkochen auch wie Stiel-
mus durchſtoven; dann aber müſſen ſie gahr abgekocht ſein.
Es gehört dazu, je nachdem ſie zart ſind, ½ — 1 Stunde.


Schweine- oder Hammel-Cotelettes und Bratwurſt als Bei-
lage.


  • Anmerk. Rüben, als ein wäſſeriges Gemüſe, bedürfen zum Kochen
    viel weniger Waſſer, als alle andern Gemüſe, weßhalb man
    ja Rückſicht darauf nehmen muß.

18. Junge Wurzeln (Möhren).


Die erſten Wurzeln werden geſchrappt, nicht durchgeſchnit-
ten, in Waſſer und Butter in kurzer Brühe gahr gekocht; kurz
vor dem Anrichten etwas Salz und zuletzt gehackte Peter-
ſilie daran gegeben, weil dieſe ſonſt ihre grüne Farbe verliert.


Zeit des Kochens 1¼ Stunden.


19. Junge Wurzeln mit Erbſen.


Wenn erſtere, wie oben angegeben, oder auch fein gewür-
felt zu Feuer gebracht ſind, gibt man die ausgehülſeten Erbſen
dazu. Von jedem Gemüſe nimmt man die Hälfte und verfährt
übrigens wie bei den Wurzeln.


20. Junge Erbſen.


Man läßt Waſſer mit reichlich Butter kochen, gibt die aus-
geſchoteten Erbſen theilweiſe nach und nach hinein, während
man die Brühe jedes Mal wieder kochen läßt. Sie müſſen
ungefähr eine Stunde kochen und nicht zu wenig Brühe haben.
Kurz vor dem Anrichten thut man etwas Salz und wenn ſie
nicht Süße genug haben, auch ein Stückchen Zucker hinzu und
ſchwenkt ſie mit fein gehackter Peterſilie und einem Theelöffel
Kartoffelmehl durch.


Oder man läßt ein Stück Butter zergehen, ſchüttet die Erb-
ſen hinein und läßt ſie unter beſtändigem Umſchwenken ¼ Stunde
damit ſchwitzen. Alsdann gießt man etwas kochendes Waſſer
hinzu und verfährt damit wie oben.


Die Schüſſel, theils zu verzieren, theils das Gemüſe zu ver-
feinern, kann man die Erbſen mit Schaum- oder Semmel-
klößchen und Krebsſchwänzen garniren, doch muß man dann
reichlich für Brühe ſorgen, die mit Eidottern abgerührt wird.


[85]Gemüſe.

Oder man kocht die Erbſen mit kochendem Waſſer und Salz
gahr, und ſchwenkt ſie mit gehackter Peterſilie und mit reich-
lich Butter durch. Sie bedürfen zum Kochen ¾—1 Stunde.


Als Beilage: Gebratene Küken, Kalbs-Cotelettes, Klopps,
Sommerwurſt, roher Schinken, geräucherter Lachs, gebackener
Aal, Seezungen oder Quappen.


  • Anmerk. Man darf die Erbſen keinenfalls Abends vorher aushül-
    ſen; indeß ſchadet es eben nicht, wenn dies einige Stunden
    vor dem Kochen geſchieht. Längeres Warmhalten nach dem
    Kochen vertragen ſie nicht und erhalten dadurch einen etwas
    ſtarken Geſchmack.

21. Ein Geſellſchaftsgemüſe von Allerlei.


Tauben oder Kücken werden in vier Theile geſchnitten, in
Waſſer und Salz ausgeſchäumt, dann gibt man ein Stück
Butter, Muskatblüthe, etwas geſchwitztes Mehl dazu und läßt
ſie langſam kochen. Unterdeß wird recht viel Spargel etwas
ſtärker als zum Abkochen abgeſchält, zwei Mal durchgeſchnitten,
auch Blumenkohl abgezogen, in Stücke geſchnitten und beides
in Waſſer und Salz halb gahr gekocht. Dann ſchüttet man
ſolches auf ein Sieb und gibt es zum völligen Gahrwerden
zu den Tauben, nur muß man ſorgen, daß die Stücke ganz
und anſehnlich bleiben. Darauf kocht man Krebſe, bricht ſie
aus den Schalen und macht von den Scheeren nach Nro. 22
Krebsbutter, zieht den Darm aus, ſchneidet das Fleiſch an
der Stelle glatt und hackt den Abfall nebſt dem Fleiſche aus
den Scheeren recht fein, gibt hinzu ein Stück zerrührte Butter,
in Waſſer eingeweichtes und ausgedrücktes Weißbrod, ein Paar
Eier, Muskat und Salz, füllt damit einige Krebsnaſen und
kocht dieſe mit kleinen Fleiſch- und Weißbrodklößchen, während
man ſchon das Fleiſch nebſt dem Blumenkohl in eine heiße
Schüſſel ordnet. Dann rührt man die Sauce mit einigen Ei-
dottern ab, gibt ein wenig Zitronenſaft, die Krebsſchwänze und
Klöße hinein; richtet ſolches zierlich über die Kücken an, gar-
nirt die Schüſſel rund herum mit den Krebsnaſen und gibt
die Krebsbutter darüber hin.


Dieſes Gemüſe ohne Krebſe, welche daſſelbe zwar feiner, aber
umſtändlicher machen, iſt auch ſehr zu empfehlen.


Man kann zur Bereitung deſſelben reichlich 2 Stunden rech-
nen.


[86]Gemüſe.

22. Kücken mit jungen Erbſen und Krebſen angerichtet.


Man ſchäumt die Kücken in Waſſer und Salz gut aus, gibt
ein Stück Butter hinein und läßt ſie langſam weich kochen.
Wenn die Brühe ſchon etwas kräftig geworden, ſetzt man in
einem andern Topf ein reichliches Stück Butter auf, ſchüttet
die ausgepuhlten Erbſen hinein und läßt ſie zugedeckt darin
eine Weile dämpfen, indem man ſie zuweilen durchrührt. Dann
füllt man von der Hühnerbrühe hinzu, läßt ſie weich kochen,
rührt etwas fein gehackte Peterſilie durch und macht die Brühe
mit einigen Eidottern, die man mit einem Löffel Waſſer anrührt,
ſämig. Zugleich hat man Krebsnaſen, Klöße und Krebsbutter
nach der vorhergehenden Nummer angefertigt, richtet die Kücken
an, die Erbſen rund herum, legt die Klöße und Krebsſchwänze
in zierlicher Ordnung darauf, gibt Krebsbutter darüber hin
und garnirt die Schüſſel mit den Krebsnaſen.


Zeit des Kochens wie das vorige Gemüſe.


23. Zuckererbſen.


Sind die Faſern dieſer Erbſen gut abgezogen, werden ſolche
mit kochendem Waſſer, Butter und Salz ungefähr eine Stunde
gekocht und zuletzt mit gehackter Peterſilie und etwas Kar-
toffelmehl durchgeſchwenkt. Rauchfleiſch, Bratwurſt, gebratene
Leber dazu.


24. Spargelerbſen.


Werden ganz jung gepflückt, die Faſern rein abgezogen, mit
Salz weich abgekocht, welches 1¼ Stunde dauert, auf einen
Durchſchlag geſchüttet, und mit einer ſäuerlichen Eier-Sauce
nach Nro. 19, 20 oder 32 zur Tafel gebracht.


Als Beilage: roher Schinken oder Sommerwurſt, geräucher-
ter Aal, Cotelettes, Fricandeaux, Fricadelle.


25. Großebohnen.


Man nehme ſolche ziemlich jung, pflücke, wenn man die
Schüſſel recht fein haben will, die grün-gelben Köpfe ab, koche
ſie mit reichlich kochendem Waſſer bei ſorgfältigem Schäumen,
nicht zugedeckt, ſchnell weich, thue zuletzt das Salz hinzu, ſchütte
ſie auf einen irdenen Durchſchlag und kochendes Waſſer dar-
[87]Gemüſe.
über hin, wodurch ſie weiß bleiben; jedoch muß man ſorgen,
daß ſie nicht heiß gehalten werden. Vor dem Anrichten wer-
den ſie mit Butter und Peterſilie durchgeſtovt oder beim An-
richten mit geſchmolzener Butter und Peterſilie kochend heiß
übergoſſen oder ſolche dabei herumgereicht.


Zeit des Kochens 1—1¼ Stunden.


Gekochter Schinken, halber Kopf, Schweine-Cotelettes, Bauch-
ſpeck wird dabei gegeben.


  • Anmerk. Thut man die Großenbohnen in’s Waſſer, bevor es kocht,
    oder iſt das Feuer ſo ſchwach, daß es lange dauert, ehe ſie
    zum Kochen kommen, ſo bleiben ſie hart, und wenn ſie noch
    ſo lange gekocht werden.

26. Kohlrabi auf der Erde.


Werden nach Belieben, entweder in feine Streifen oder Schei-
ben geſchnitten und weich abgekocht. Alsdann wird etwas Butter
und Mehl geſchwitzt, ſüße Sahne oder Fleiſchbrühe, Muskat-
nuß und Salz dazugegeben und darin durchgeſtovt. Sind die
Kohlrabi noch recht zart, ſo werden die Herzblätter fein ge-
ſchnitten, jedoch allein, ebenfalls abgekocht, mit Butter und
Fleiſchbrühe durchgeſchwenkt und die Schüſſel damit garnirt.
Sind die Blätter nicht mehr zart genug, ſo legt man Sau-
ciſſen oder Midderſcheiben herum und gibt Cotelettes, Frican-
deaux, Rouladen und Klopps dabei.


Man kann dabei auf 1½ Stunden rechnen.


  • Anmerk. Die blauen Kohlrabi ſind den weißen vorzuziehen, ſie ſind
    milder und werden nicht ſo leicht ſtockig als jene.

27. Gefüllte Kohlrabi.


Wenn die Kohlrabi recht rund geſchält ſind, werden ſie mit
einem Ausſtecher becherartig ausgehöhlt, Deckel dazu geſchnitten
und in kochendem Waſſer nur eben abgekocht. Dann füllt
man jeden Becher mit einer guten, nicht zu ſteifen Kalbfleiſch-
Farce, bindet einen Deckel darauf und ſetzt ſie, den Deckel nach
oben, in einem flachen Topfe neben einander, dann gibt man
ſo viel kochende Fleiſchbrühe und ein reichlich Stück Butter dazu,
daß die Kohlrabi damit bedeckt werden und läßt ſie hierin gahr
kochen. Beim Anrichten ſetzt man ſolche vorſichtig auf eine
Schüſſel, bindet die Fäden ab, rührt etwas Kartoffelmehl an
die Brühe, gibt etwas weißen Wein, Muskatblüthe, nach Be-
[88]Gemüſe.
lieben Krebsbutter und einige Zitronenſcheiben daran, rührt ſie
mit einigen Eidottern ab und richtet ſie über die Kohlrabi an.


Man gibt dieſes Gericht als Mittelſchüſſel.


Man kann zur Bereitung deſſelben wohl 2 Stunden an-
nehmen.


28. Blumenkohl.


Man verleſe den Blumenkohl, nehme die kleinen Blätter her-
aus, laſſe aber die Köpfe ſo viel als möglich ganz und lege
ſie in Waſſer, damit, wenn etwa noch eine Raupe darin ver-
ſteckt wäre, ſolche herauskommt. Alsdann werden ſie in ko-
chendem Waſſer und Salz vorſichtig mürbe gekocht. Beim
Herausnehmen werden ebenfalls die Köpfe geſchont, daß ſie
nicht brechen. Beim Anrichten wird der Kohl ſo gelegt, daß
er eine Blume bildet und eine dicke Krebs-Sauce Nro. 14
oder eine Sahnen-Sauce Nro. 33 darüber gegeben.


Am beſten legt man den Blumenkohl zum Abkochen in eine
Serviette, damit derſelbe beim Herausnehmen nicht breche und
gut ablaufe. Sauciſſen, Ochſenzunge, roher Schinken, gebra-
tene Kücken, gefüllte Kalbsbruſt, geräucherter Lachs, Frican-
deaux als Beilage.


Zeit des Kochens 1¼ Stunden.


29. Artiſchocken.


Werden kurz am Stengel abgeſchnitten, die harten Blätter
weggenommen, das Rauhe von dem Bleibenden abgeputzt und
alsdann eine Weile in kaltes Waſſer gelegt. Nachdem ſie un-
gefähr 2—3 Stunden in ziemlich ſtark geſalzenem Waſſer ab-
gekocht ſind, nimmt man das Faſerige heraus und gibt die
angerichteten Artiſchocken mit der holländiſchen Sauce Nro. 29
zur Tafel.


Beilagen: wie bei Blumenkohl.


30. Salat- oder Spargelbohnen.


Sind die Faſern der Bohnen von vier Seiten her gut ab-
gezogen, werden ſie gewaſchen, in geſalzenem, ſtark kochendem
Waſſer weich abgekocht, trocken abgegoſſen und mit den Saucen
Nro. 19 oder Nro. 20 zur Tafel gebracht. Auch kann man
blos Butter und Peterſilie; auch Waſſer, Eſſig, reichlich Butter
[89]Gemüſe.
und ſehr wenig Mehl zuſammen kalt aufgeſetzt, unter beſtän-
digem Rühren zum Kochen gebracht, dabei herumgeben.


Zeit des Kochens 1¼ — 1½ Stunden. Sollten ſie etwas
früher weich ſein, ſo kann man ſie ohne Nachtheil bis zum
Anrichten in der kochenden Brühe ſtehen laſſen.


Beilagen: Friſche Häringe, roher und gekochter Schinken,
Schweine-Cotelettes, Escalopps.


31. Brech-Salatbohnen.


Gut abgefäſert 2—3 Mal durchgebrochen, mit Salzwaſſer
weich abgekocht und mit der Sauce Nro. 42 durchgeſtovt; oder
die Sauce Nro. 41 dabeigegeben.


Beilagen wie bei Nro. 30.


32. Schneid- oder Vietsbohnen.


Werden fein geſchnitten, gewaſchen, mit etwas kochendem
Waſſer, reichlich Butter, Salz und einigen ganzen Pfefferkör-
nern, wodurch ihnen das Blähende benommen wird, raſch weich
gekocht. Vor dem Anrichten wird ein wenig Mehl und fein
gehackte Peterſilie durchgerührt. Es werden gekochte Kartof-
feln dazu gegeben.


Zum Kochen gehört etwa eine Stunde.


Beilagen wie bei Nro. 30.


33. Nachleſe. (Blindhuhn.)


Es wird ein Stückchen Schinken vorab gekocht, grüne Boh-
nen werden auf einem Küchenbrettchen rund geſchnitten, die zu
hart gewordenen ausgeſchotet, die kleinen Bohnen hinzugege-
ben, und reichlich halb ſoviel gelbe Wurzeln als Bohnen, in
kleine Würfel geſchnitten, Alles in Waſſer gut geſpült und
theilweiſe bei jedesmaligem Durchkochen zu dem Schinken ge-
geben. Hat man Birnen, ſo gibt man einige geſchälte und in
Viertel geſchnittene, und wenn das Gemüſe beinahe gahr iſt,
Kartoffeln mit dem nöthigen Salz und geſchälte in Stücke ge-
ſchnittene Aepfel hinzu, und läßt Alles weich kochen. Darauf
wird das Stück Schinken herausgenommen und etwas Pfeffer
und Mehl, oder blos Mehl mit Waſſer dazugerührt und das
Gemüſe damit durchgeſchwenkt. Blindhuhn muß recht ſämig,
[90]Gemüſe.
aber ſaftig gekocht ſein und von den Aepfeln einen ſäuerlichen
Geſchmack haben. Wenn man zu wenig Aepfel oder keine
hinzugegeben hat, ſo muß das Mehl mit Eſſig angerührt werden.


Zeit des Kochens 2—2½ Stunden.


34. Wirſing, Savoyenkohl.


Wird gut verleſen, gewaſchen und in vollem Waſſer mit
Salz bei raſchem Feuer gahr abgekocht; nachher mit Butter,
etwas Fleiſchbrühe und Muskatnuß durchgeſtovt.


Zeit des Kochens 1¼ Stunden.


Beilagen: Beef blanc, gebratene Enten, Ochſenbraten, für
gewöhnlich auch ein Stück Suppenfleiſch.


35. Ente im Wirſing.


Der Wirſing wird in 2—3 Theile geſchnitten, die dicken
Adern ausgelöſ’t; jedoch müſſen die Stücke ganz bleiben. Als-
dann wird er gewaſchen und auf einen Durchſchlag gegeben.
Unterdeß läßt man eine Ente, die gehörig vorgerichtet und
geſalzen worden iſt, in Butter gelb-braun braten, legt einige
Speckſcheiben darunter, gibt 2 Taſſen Waſſer und den Kohl,
doch ſo, daß die Köpfe nicht auseinander fallen, zu der Ente,
ſtreut ſchichtweiſe etwas Salz dazwiſchen, deckt den Topf feſt
zu und läßt beides bei gelindem Feuer etwa 1½ — 2 Stun-
den dämpfen. Beim Aufgeben wird die Ente mitten in die
Schüſſel gelegt und der Kohl rund herum angerichtet.


Will man die Ente nicht im Wirſing kochen, ſo kann man
dieſes Gemüſe auch mit Bratenbrühe bereiten und die Ente
gebraten dabei geben.


36. Rother Kohl.


Nachdem ich denſelben auf verſchiedene Weiſe zubereitet, habe
ich folgende am beſten gefunden.


Man laſſe ſo viel Waſſer, daß es den Kohl nicht völlig be-
deckt, kochen, gebe gleich feines Bratenfett von Enten, Brat-
wurſt u. dergl. oder gute Butter dazu, thue den fein geſchnit-
tenen Kohl, der jedoch nicht gewaſchen ſein darf, theilweiſe
in’s Kochende, nebſt dem nöthigen Salz (doch ja nicht zu reich-
lich), auch wenn man will, etwas wenig geſtoßene Nelken, und
[91]Gemüſe.
laſſe ihn raſch, zugedeckt 1—1¼ Stunden kochen. In der
Hälfte dieſer Zeit gebe man einige halb durchgeſchnittene ſaure
Aepfel, die man, um ihnen eine ſchöne Farbe zu geben, mit der
Kohlrübe übergieße, dazu und läßt ſie darin gahr werden. Als-
dann nehme man ſie heraus, gebe etwas Eſſig und nach Belieben
ein Glas rothen Wein zu der eingekochten Brühe des Kohls,
ſchwenke ihn einige Mal damit durch, richte ihn an und garnire
den Rand der Schüſſel mit den Aepfeln. Der Kohl muß recht
ſaftig, etwas ſäuerlich, nicht gahr gekocht ſein und es darf keine
Brühe darunter ſtehn. Die Kartoffeln dazu werden gebraten.


Beilagen: Mürbebraten, gedämpfte Kalbsrippen, gebratene
Ochſenzunge, Fricadellen, Sauciſſen oder Bratwurſt, Rollen,
Schweinsbraten, Sauerbraten, gefüllte Schweinsrippe. Bei letz-
terer läßt man die Aepfel im Kohl weg.


  • Anmerk. Wenn der Kohl etwas Starkes hat, was manchem eigen
    iſt, ſo laſſe man ihn die erſte halbe Stunde offen, aber recht
    raſch kochen.

37. Gedämpfter weißer Kohl.


Wird bereitet wie Nro. 36; doch gibt man keinen Wein dazu.


38. Weißer Kohl mit Rindfleiſch gekocht.


Ein Stück gut durchgewaſchenes Rindfleiſch wird ausge-
ſchäumt und 2 Stunden lang etwas kurz eingekocht. Alsdann
gießt man die Brühe durch ein Haarſieb und nachdem ſie wie-
der auf das Fleiſch geſchüttet, wird der Kohl, der in große
Stücke geſchnitten, auch abgekocht iſt, hinzu gethan, Salz dar-
über geſtreut und mit dem Fleiſche und einigen kleinen Kar-
toffeln, die ſpäter dazu gegeben werden, völlig gahr gekocht.


39. Gefüllter Kohlkopf.


Man nimmt ziemlich viel große Blätter von weißem Kohl
und kocht ſie eben ab. Legt alsdann eine Serviette in einen
Durchſchlag, und dieſe Blätter, aus denen man die dicken Rip-
pen geſchnitten, ziemlich dick darin rund herum. Hierüber eine
Farce A Nro. 7. (zu der man einige abgekochte Kohlblätter
fein gehackt hat); dann wieder Kohlblätter und ſo fortgefah-
ren, bis die Figur eines großen Kohlkopfes entſtanden iſt. Dann
wird die Serviette zugebunden und der Kohl in Fleiſchbrühe,
[92]Gemüſe.
mit der er bedeckt ſein muß, gahr gekocht. Beim Anrichten
nimmt man ihn ſorgfältig aus der Serviette, legt ihn auf die
Schüſſel, gibt von folgender Brühe etwas darüber und reicht
die übrige dabei herum.


Zu derſelben ſchwitzt man reichlich Butter mit Mehl, rührt
von der kräftigen Kohlbrühe ſo viel als nöthig dazu, würzt ſie
mit Muskatblüthe und Zitronenſcheiben und rührt ſie mit ei-
nigen Eidottern ab.


Dieſes Gericht muß volle 2 Stunden kochen und wird ohne
Beilage gegeben.


40. Geſtovter Sellerie.


Solcher wird, nachdem er gut gereinigt in 4—8 Theile ge-
ſchnitten, abgekocht und in kräftiger Bouillon, Butter, Salz
und Muskatnuß durchgeſtovt. Auch wird etwas Braten-Jus
zugeſetzt, damit der Sellerie eine gelb-bräunliche Farbe bekommt,
und die Brühe zuletzt mit etwas Stärkemehl ſämig gemacht.


Zeit des Kochens 1½ Stunden.


Beilagen: Gefüllte Kalbsbruſt, gedämpfte Kalbsrippen, Mür-
bebraten, Rouladen, gebackne Kalbsmidder.


41. Gefüllter Sellerie.


Wird nach Nro. 27, doch ohne Krebsbutter, bereitet und
gleichfalls als Mittelſchüſſel gegeben.


42. Geſtovte Zwiebeln.


Zwiebeln von mittlerer Größe werden abgeſchält, in kräfti-
ger Fleiſchbrühe, Butter, Muskatblüthe, Salz und geſtoßenem
Zwieback, wo möglich in einem irdenen Kochgeſchirr, gahr ge-
kocht, welches 1—1¼ Stunden dauert. Nach Belieben kann
auch etwas Zitronenſäure dazu gegeben werden.


Beilagen: Escalopps, Cotelettes, gebratene Zunge, gebackene
Leber.


Es kann dies Gericht auch zum Suppenfleiſch gegeben werden.


43. Geſtovter Borrei.


Hiermit wird, wenn derſelbe im Keller ganz gelb geworden
und in Finger lange Stücke geſchnitten, eben ſo verfahren,
[93]Gemüſe.
wie mit den Zwiebeln Nro. 42. Oder: rohes Rindfleiſch in
Ragout-Stücke geſchnitten, in kurzer Brühe ausgeſchäumt, bei-
nahe weich gekocht; dann den Borrei, nebſt einigen kleinen
Kartoffeln darauf gelegt, etwas Salz übergeſtreut, feſt zuge-
deckt, und wenn es gahr iſt, zuſammen angerichtet.


Das Fleiſch muß 3 Stunden kochen; eine Stunde vor An-
richtezeit werden Borrei und Kartoffeln zum Fleiſche gethan.


44. Geſtovte Endivien.


Dieſelben werden verleſen, gewaſchen und mit Butter, Fleiſch-
brühe, Muskatnuß, geſtoßenem Zwieback, Salz und etwas Zi-
tronenſaft oder Weineſſig gahr geſtovt. Letzterer kommt dazu,
wenn er weich iſt. Er muß ungefähr 1½ Stunden kochen.
Kopfſalat wird eben ſo bereitet.


Fricandeaux, geſpickte Kalbsmidder, geräucherter Aal, Och-
ſenbraten, Klopps als Beilage.


45. Geſtovte Gurken.


Man ſchält die Gurken, nimmt das Kernhaus heraus, ſchnei-
det ſie in beliebige Stücke und kocht ſie eine Weile in halb
Eſſig, halb Waſſer und Salz ab. Alsdann werden ſie in Fleiſch-
brühe, Butter, Muskat und geſtoßenem Zwieback geſtovt.


Man kann dabei auf 1¼ Stunden rechnen.


Fricadellen, marinirter Aal, Cotelettes, Hammelbraten.


46. Gefüllte Gurken.


Hierzu wählt man große Gurken, ſchält und ſchneidet ſie
bis über die Mitte der Länge nach ein, nimmt das Kernhaus
mit einem Löffel heraus, läßt ſie in geſalzenem Waſſer mit
Eſſig einige Mal aufkochen, thut ſie darauf in kaltes Waſſer
und füllt ſie, nachdem ſie abgetrocknet ſind, mit einer Kalb-
fleiſch-Farce. Dann werden die Gurken zugedrückt, mit einem
Faden dicht umbunden, in Fleiſchbrühe und Butter, mit Mus-
kat gewürzt, in einem irdenen Geſchirr gekocht, welches etwa
1½ Stunden dauert. Vor dem Anrichten wird etwas geſto-
ßener Zwieback daran gegeben.


Eine Mittelſchüſſel.


[94]Gemüſe.

47. Gemüſegurken.


Dieſes, freilich etwas weichliche, aber ſehr leicht zu verdauende
Gemüſe iſt der Küche beſonders dadurch anzuempfehlen, daß es
in einer Viertelſtunde zubereitet werden kann. Man ſchält die
Gemüſegurken, die die Dicke einer großen Flaſche bekommen,
ſchneidet ſie in Finger dicke lange Stücke, wirft ſie in kochen-
des, geſalzenes Waſſer und kocht ſie nicht zu weich, welches
nur einige Minuten Zeit erfordert. Unterdeß ſchwitzt man ei-
nen Theelöffel Mehl mit einem Stich Butter gelb, rührt fri-
ſche Milch dazu, würzt ſie mit Muskatnuß und läßt das Ge-
müſe eben darin durchſtoven. Es hat dieſes etwas Aehnliches
mit Blumenkohl.


Auch rührt man wohl, wenn es geſtovt und vom Feuer iſt,
ein wenig Eſſig wie bei Salatbohnen durch.


Beilagen: Fricadellen, gebratene Kücken, jedes geſalzene und
geräucherte Fleiſch.


48. Friſche Champignons.


Den Pilzen wird die Haut abgezogen, die Blättchen (La-
mellen), die unter dem Hute derſelben ſitzen, werden wegge-
ſchnitten, die Pilze abgeſpült. Ganz kleine brauchen nicht ab-
gezogen zu werden. Man ſetzt ſie in einem irdenen Geſchirr
mit etwas Fleiſchbrühe, Butter und Muskat zu Feuer und
läßt ſie, feſt zugedeckt, ½ Stunde langſam kochen. Zuletzt
gibt man einen Theelöffel Kartoffelmehl oder etwas geſtoßenen
Zwieback, ein wenig Zitronenſaft, und ſollte Salz fehlen, auch
ſolches hinzu, und läßt ſie kochen, bis die Brühe gebunden
iſt, die man auch mit einem Eidotter abrühren kann.


Als Beilage: geräucherter Lachs, gebratene Hühner, Fri-
candeaux.


49. Auf andere Art.


Nach vorhergehender Weiſe gereinigt, werden die Champig-
nons mit einem Stück Butter und etwas Salz und Muskat
aufgeſetzt, in ihrer eigenen Sauce gahr geſchmort; kurz vor
dem Anrichten einige Zitronenſcheiben hinzugegeben.


[95]Gemüſe.

50. Champignons zu braten.


Aus den gut gereinigten Pilzen werden die Stiele gebro-
chen und die dadurch entſtandene Lücke mit einem Stückchen
Butter, ganz wenig geſtoßenem Pfeffer und Salz ausgefüllt
und in wenig Butter ¼ Stunde gelb gebraten.


51. Herbſt-Wurzeln (Möhren) zu kochen.


Dieſe werden dünn geſchält, nicht geſchrappt. Will man ſie
wie Frühlingswurzeln bereiten, ſo nehme man dazu nur das
ſpitze Ende, damit ſie ganz jenen gleichen, und verfahre damit
auf dieſelbe Weiſe; ſetze aber, um ihnen die erforderliche Süße
zu geben, etwas Zucker zu.


Die Beilagen wie bei jungen Wurzeln, ſiehe Nro. 18.


52. Auf andere Art.


Man ſchneide die Wurzeln in ganz feine Streifchen und wa-
ſche ſie gut, ſchwitze eine geſchnittene Zwiebel in Butter gelb-
lich, gebe Waſſer und Salz hinzu und laſſe die Wurzeln darin
gahr kochen. Auch kann man ¼ Stunde vorher einige Kar-
toffeln darauf weich kochen, die aber beim Umrühren ganz blei-
ben müſſen. Beim Anrichten rührt man etwas Kartoffelmehl
oder eine roh geriebene Kartoffel, noch etwas Butter und Pe-
terſilie durch. Zum Kochen gehören 1½ Stunden.


Potthaſt von Rindfleiſch, Rauchfleiſch, gebratene Rollen,
Bratwurſt und Preßkopf dazu.


53. Herbſt-Rüben.


Werden gekocht wie Mairüben Nro. 17.


Oder: man kocht die Rüben in Waſſer und Salz weich,
ſetzt Kartoffeln mit etwas Waſſer, Butter und Salz zu Feuer,
gibt etwas ſpäter die Rüben dazu, kocht beides gahr, macht
die Brühe mit etwas wenig Kartoffelmehl ſämig und rührt
das Gemüſe vorſichtig um, damit es nicht breiig werde.


Beilagen: jedes geräucherte und geſalzene Fleiſch.


Zeit des Kochens 1½ Stunden.


54. Teltower Rüben.


Ein Stück Butter wird unter fortwährendem Rühren gelb
geſchwitzt, ein Eßlöffel Zucker hinein gethan und abermals eine
[96]Gemüſe.
Weile gerührt; dann gibt man einen Theelöffel Mehl und die
gut gereinigten Rüben, welche nicht durchgeſchnitten ſein dür-
fen, dazu, und rührt ſie beſtändig, bis ſie bräunlich geworden
ſind. Hierauf wird gute Fleiſchbrühe mit etwas Salz hinzu-
gegeben und der Topf feſt zugedeckt, damit die Rüben in kur-
zer Brühe langſam gahr ſchmoren, welches 1½ Stunden Zeit
erfordert. Die Kartoffeln dazu werden gebraten.


Beilagen: Sauciſſen, geräucherte oder gebratene Zunge, ge-
füllte Kalbsbruſt, Hammel-Cotelettes.


55. Ottersberger Rüben.


Werden der Länge nach 2—3 Mal durchgeſchnitten, übri-
gens wie Teltower Rüben bereitet.


Beilagen wie bei Nro. 54.


56. Steckrüben oder Kohlrabi in der Erde.


Die gelben Steckrüben ſind die beſten. Sie werden in Fin-
ger lange dicke Stücke geſchnitten, wie Teltower Rüben gekocht,
die Kartoffeln dazu gebraten.


Beilagen wie bei Nro. 54.


57. Steckrüben auf gewöhnliche Art zubereitet.


Dieſe werden in feine Streifchen geſchnitten, in wenig ko-
chendem Waſſer, Butter und Salz weich gekocht, dann wird
ein Eßlöſſel Sahne durchgerührt und das Gemüſe mit etwas
Muskat angerichtet. Die Kartoffeln hierzu werden gekocht.


Beilagen: Bratwurſt, Grilladen, Potthaſt, Pöckelfleiſch.


58. Grüner oder brauner Kohl ganz gekocht nach Bremer
Art.


Erſterer iſt bei weitem vorzuziehen. Wenn der Kohl gefro-
ren iſt, wird das Herz mit den nächſten Herzblättern ſammt
dem Stengel, ſo weit er weich iſt, genommen und ſolches un-
geſchnitten gewaſchen. Am beſten iſt es, wenn man ihn Abends
vorher ſo weit vorbereitet und ihn Nachts wieder frieren läßt.
In Gegenden, wo der Kohl etwas Starkes hat, was oft an
der Sorte, größtentheils aber am Boden liegt, koche man ihn
in vollem Waſſer raſch 10 Minuten ab, weil dies Starke den
[97]Gemüſe.
Kohl bei aller Aufmerkſamkeit im Kochen verdirbt. Dann wird
etwas kochendes Waſſer mit Gänſefett oder Schweineſchmalz
und Butter zu Feuer geſetzt, der Kohl lagenweiſe mit dem nö-
thigen Salz (ja nicht zu viel), etwas Nelkenpfeffer, viel klei-
nen oder in Ermangelung in Würfel geſchnittenen Zwiebeln
und einer Pinkelwurſt 1½ Stunden gekocht. Der Topf muß
feſt verſchloſſen, der Kohl zwar gahr, aber ja nicht zu weich und
nicht viel gerührt werden, weil derſelbe ganz bleiben muß. Fehlt
ihm die gewünſchte Süße, ſo wird zeitig ein Stück Zucker dazu
gethan, ſo wie beim Anrichten die Brühe mit etwas Kartof-
felmehl gebunden gemacht.


Es gehören zum Kochen eines wohlſchmeckenden Kohls we-
nigſtens 2 Stunden.


Man garnirt ihn mit gebratenen Kaſtanien, gibt gebratene
Kartoffeln, und als Beilage Gänſebraten, Schweinsbraten, Roſt-
beef, Round of Beef, Rauchfleiſch, Bratwurſt, Schweinsrippe
dazu.


59. Kurzer Kohl.


Hierzu werden alle nicht zu harten Blätter nebſt den wei-
chen Stielen benutzt. Solche auf dem Hackbrett recht fein ge-
ſtoßen und mit Gänſefett und Butter, Zwiebeln und Salz in
nicht zu kurzer Brühe, worin man zu Anfang etwas Hafer-
grütze ſtreut, gahr gekocht. Auch kann man geräucherte Brat-
wurſt oder ein Stück Bauchſpeck darin kochen.


60. Geſchnittener Kohl.


Der Kohl wird verleſen, gut gewaſchen, fein geſchnitten und
nur eben abgekocht. Alsdann mit wenig kochendem Waſſer,
Gänſefett oder halb Butter, halb Schweineſchmalz und wenig
Salz gahr gekocht. Zuletzt wird ein wenig Kartoffelmehl, und
wenn er nicht ſüß genug ſein ſollte, etwas Zucker hinzugefügt.
Die Schüſſel mit leicht gebratenen Kaſtanien garnirt.


Beilage und Zeit des Kochens wie bei langem Kohl.


61. Sauerkraut (Eingemachter Kappus).


Wird vorſichtig aus dem Faſſe genommen — das Aeußerſte
an den Seiten, wenn es nicht die gehörige Farbe haben ſollte,
7
[98]Gemüſe.
zurückgelaſſen — feſt ausgedrückt. Sollte das Sauerkraut
gar zu viele Säure haben, ſo ſchütte man etwas kaltes Waſſer
darauf und drücke es ſcharf darin aus; gewäſſert aber darf es
nicht werden. Alsdann wird daſſelbe mit kochendem Waſſer
und reichlich halb Butter, halb Schweineſchmalz, am beſten in
einem irdenen Kochgeſchirr, feſt verſchloſſen, in kurzer Brühe
mit ganzen Pfefferkörnern gahr gekocht. Nach Belieben kann
man auch einige Wachholderbeeren und Kümmel, in ein Läpp-
chen gebunden, darin auskochen. Beim Anrichten wird ein we-
nig Kartoffelmehl durchgerührt und gekochte Kartoffeln oder
Kartoffelmus dazu gegeben. Wenn das Sauerkraut recht gut
und ſein geſchabt iſt, ſo bedarf es zum Kochen nur 1¼ Stunden.


Als Beilage: gekochter Schinken oder halber Kopf, Schweine-
Cotelettes, gebratener Hecht, Preßkopf, auch Kalbsbraten.


62. Sauerkraut mit Hecht.


Der Kohl wird nach vorhergehender Anweiſung recht gut
und fett zubereitet; der Hecht wohl geſchuppt, ausgenommen
und geſpült, der Kopf davon geſchnitten und die Leber in die
Schnauze geklemmt; mit etwas Butter, grobem Gewürz, Salz
und ſo viel kochendem Waſſer, daß er bedeckt iſt, zu Feuer
geſetzt, der Kopf, nachdem er halb gahr iſt, auf eine Schüſſel
gelegt, das Uebrige weich gekocht und die Gräten gut heraus-
genommen. Nun wird das Sauerkraut lagenweiſe mit dem
Hechtfleiſch in eine Schüſſel etwas erhöht angerichtet, einige
Löffel gute Sahne darüber gegoſſen, mit geſtoßenem Zwieback
beſtreut, der Kopf des Hechtes mit der Leber in der Schnauze
in die Mitte der Erhöhung geſetzt und im Ofen etwa ½ Stunde
gelb gebacken. Damit der Kopf unverſehrt bleibe, lege man
während des Backens ein mit Butter beſtrichenes Papier dar-
über.


Man kann zu dieſem Gericht auch Krebſe kochen, ſolche aus
den Schalen brechen, mit Krebs-Farce füllen, in wenig Waſſer
gahr kochen und den Rand der Schüſſel damit garniren, wel-
ches ſehr hübſch ausſieht und dieſelbe noch feiner macht.


Ohne Beilage gegeben.


63. Sauerkraut für den gewöhnlichen Tiſch.


Daſſelbe wird feſt ausgedrückt (nach Belieben gewäſſert), Waſ-
[99]Gemüſe.
ſer mit Schweinefett oder einem Stückchen Schweinefleiſch, wel-
ches, wenn es ſtark geſalzen, vorher gewäſſert ſein muß, zum
Kochen gebracht und das Sauerkraut darin gahr gekocht. Es
iſt beſſer, die Kartoffeln allein zu kochen und ſie dann durch-
zurühren, weil die Säure ſolche etwas hart macht. Sehr gut
finde ich es, wenn man nach Verhältniß der Portion 1—2 roh
geriebene Kartoffeln, wenn das Gemüſe völlig gahr iſt, durch-
rührt. Es benimmt der Brühe das Wäſſerige und gibt dem
Sauerkraut ein gutes Anſehen. Auch an eingemachtem Stiel-
mus und Bohnen iſt dies ſehr zu empfehlen.


Man rechne zum Kochen gewöhnlichen Sauerkrauts 2 Stunden.


64. Eingemachte Endivien.


Werden gewäſſert, abgekocht, mit Fleiſchbrühe, Butter, Mus-
kat und geſtoßenem Zwieback durchgeſtovt.


Zeit des Kochens 2 Stunden. Beilagen: Kalbs- oder Schweins-
Cotelettes, Fricadellen, Sauciſſen.


65. Eingemachte Schneidbohnen.


Werden nach No. 1 abgekocht und ſtark ausgedrückt. Dann
läßt man die Bohnen mit Waſſer, Salz, halb Butter, halb
Schweineſchmalz in kurzer Brühe 1—1½ Stunden ſtoven.
Alsdann werden recht weich gekochte weiße Bohnen mit ihrer
kurz eingekochten ſämigen Brühe dazu gegeben und durchge-
rührt. Auch kann man ſtatt der weißen Bohnen einige kleine
Kartoffeln auf dem Gemüſe gahr kochen und eine roh gerie-
bene Kartoffel wie in No. 63 durchrühren.


Hierzu Rauchfleiſch, gekochter Schinken oder halber Kopf,
Bratwurſt, geräucherte Zunge.


66. Eingemachte Salatbohnen.


Nach No. 1 gewäſſert und abgekocht und nach No. 30 zu-
bereitet. Beilagen wie im Vorhergehenden.


67. Eingemachtes Stielmus.


Wird wie Schneidbohnen mit Kartoffeln gekocht. Wenn es
gahr iſt, rührt man eine roh geriebene Kartoffel durch.


7*
[100]Gemüſe.

68. Getrocknete Prinzeſſen-Böhnchen.


Dieſe nicht zu ſtark getrockneten Böhnchen ſetzt man mit
weichem Waſſer zu Feuer und läßt ſie langſam zum Kochen
kommen. Nachdem ſie ½ Stunde gekocht haben, ſchüttet man
das Waſſer ab und gibt friſches darauf und wiederholt dies
noch ein Mal. Haben ſie 3 Stunden ununterbrochen langſam
gekocht, werden ſie weich ſein. Man ſchüttet ſie dann auf ei-
nen Durchſchlag und ſtovt ſie wie friſche Salatbohnen auf,
oder gibt eine ſaure Eierſauce dazu. — Beilage wie bei fri-
ſchen Bohnen.


69. Getrocknete Schneidbohnen.


Werden mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt und nachdem ſie
½ Stunde gekocht haben, rein abgeſchüttet, Waſſer mit Butter
zum Kochen gebracht, die Bohnen hineingeſchüttet, ſpäter kleine
Kartoffeln darauf gelegt, das nöthige Salz übergeſtreut und
beim Anrichten etwas Kartoffelmehl durchgeſchwenkt. Hat man
Peterſilie, ſo kann man nach Belieben etwas durchrühren. Man
kann zum Kochen auf 2 Stunden rechnen.


Beilagen: Rauch- oder Pökelfleiſch, gebratene Mettwurſt,
Schinken.


70. Getrocknete gelbe Erbſen.


Gut verleſen und gewaſchen ſetzt man ſie mit weichem Waſſer
zu Feuer, läßt ſie bei 2maligem Abſchütten jedes Mal ½ Stunde
kochen, ſchüttet ſie ab und läßt ſie mit anderm weichen Waſſer
und Butter, bei öfterem Nachſchütten weich und kurz einkochen,
gibt Salz hinzu, rührt ſie durch einen Durchſchlag, läßt ſie
wieder kochend heiß werden, richtet ſie in einer Schüſſel, etwas
erhöht glatt geſtrichen, an, bedeckt ſie mit in Butter braun ge-
bratenen Zwiebeln und ſteckt gebratene Weißbrodſtreifchen um
den Rand.


Zeit des Kochens 2½—3 Stunden. Beilage: geſalzenes
Schweinefleiſch und Häring.


71. Weiße Bohnen.


Werden wie Erbſen weich gekocht, jedoch 3 Mal abgeſchüttet und
nicht durchgerührt. Beim Anrichten kann man ein wenig Eſſig
hinzufügen; oder man ſchüttet die Bohnen ab und gibt Butter
[101]Gemüſe.
mit etwas Eſſig oder eine Speck- oder Zwiebel-Sauce dabei.


Beilage: gekochter Schinken.


72. Linſen.


Die Linſen werden mit weichem Waſſer zu Feuer gebracht,
dieſes, nachdem ſie ½ Stunde gekocht, abgeſchüttet und mit
friſchem Waſſer vollends gahr gekocht. Dann rein abgeſchüttet,
angerichtet und eine Zwiebel-Sauce darüber gegeben. Oder:
mit einem Stückchen Speck und einigen Zwiebeln gekocht und
zuletzt etwas Mehl und Eſſig durchgerührt.


Zeit des Kochens wie Erbſen und Bohnen.


73. Kartoffeln zu kochen.


Nachdem die Kartoffeln von einer Größe recht rund und
ſauber geſchält, mehrere Male gewaſchen und eine Weile in
Waſſer geſtanden haben, werden ſie in brauſend kochendem
Waſſer mit gehörigem Salz ſchnell gahr gekocht, dann rein
abgeſchüttet, wieder einen Augenblick auf das Feuer geſetzt, in-
dem man den Deckel abnimmt, damit die wäſſerigen Theile
verdampfen und gleich darauf zur Tafel gebracht.


74. Kartoffeln mit verſchiedenen Saucen.


Sind die Kartoffeln wie im Vorhergehenden geſagt, gekocht
und angerichtet, wird eine beliebige Sauce von Zwiebeln, oder
Sahne, oder Peterſilie u. ſ. w. darüber gegeben und ſolche feſt
zugedeckt.


75. Gebackene Kartoffeln mit Bratwurſt.


Die Bratwurſt wird in Butter mit fein geſchnittenen Zwie-
beln gelblich gebraten, ein Löffel Mehl hineingerührt, ſo wie
darauf gute Fleiſchbrühe und etwas Jus, mit Salz und Pfeffer
gewürzt. Dann gibt man die vorher mit der Schale gekochten
und in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln hinein und läßt ſie
ein wenig durcheinander ſchmoren. Von dieſen Kartoffeln gibt
man eine Lage in eine mit [Butter] beſtrichene nnd mit gerie-
benem Weißbrod beſtreute Form, legt die in fingerlange Stücke
geſchnittene Wurſt darüber hin und gibt wieder eine Lage Kar-
toffeln darauf, beſtreut ſolche mit geriebenem Weißbrod, gibt
[102]Gemüſe.
etwas geſchmolzene Butter darüber und läßt dieſes Gericht in
einem Ofen etwa ¾ Stunde oder ſo lange backen, bis es eine
gelbe Kruſte bekommen hat, ſtürzt es alsdann auf eine Schüſſel
und gibt es zur Tafel.


76. Kartoffeln, Schweinsrippe und ſaure Aepfel zuſammen
gebraten.


Man ſetzt in einer etwas flachen Bratpfanne ein Stück
Schweinsrippe halb mit Waſſer bedeckt und etwas Salz zu
Feuer, deckt die Pfanne feſt zu und läßt das Fleiſch eine Stunde
nicht zu ſtark kochen und gelb braten. Alsdann nimmt man
daſſelbe heraus, belegt die Pfanne mit kleinen. rund geſchälten
Kartoffeln, ſtreut ein wenig Salz darüber, legt die Rippe, die
runde Seite nach unten, darauf, füllt die Höhlung der Rippe
mit geſchälten, in 4 Theilen geſchnittenen ſauren Aepfeln, gibt
eine Taſſe Waſſer dazu, deckt die Pfanne feſt zu und läßt die
Kartoffeln darin langſam weich und gelb braten, während man
ſie einmal umdreht. Dann legt man die Rippe mit den Aepfeln
(die mit den Kartoffeln zugleich gahr werden), in eine tiefe
Schüſſel und die Kartoffeln rund herum.


77. Härings-Kartoffeln.


Die Kartoffeln hierzu werden in der Schale mit Salz gahr
abgekocht, abgezogen und in Scheiben geſchnitten; jedoch ſo heiß
als möglich gehalten. Einige Zwiebeln mit nicht zu wenig
Butter läßt man nun gelb werden, gibt etwas Mehl hinzu,
dann Waſſer, wenig Salz, geſtoßenen Pfeffer, etwas Eſſig, auch
einige Lorberblätter, wenn man ſie gerade hat, und wenn dies
kocht, die ausgegräteten, in kleine Würfel geſchnittenen Hä-
ringe mit den Kartoffeln. Sind ſolche gehörig durchgekocht und
recht heiß, wird etwas Sahne durchgerührt.


78. Schinken-Kartoffeln.


Man nimmt hierzu das, was von einem gekochten Schinken
nicht mehr in ordentliche Stücke geſchnitten werden kann, ſetzt
dies mit wenig Waſſer zu Feuer, läßt es ganz weich kochen
und hackt es fein. Unterdeß hat man Kartoffeln in der Schale
mit Salz gekocht, abgezogen, wobei ſie jedoch recht heiß ge-
[103]Gemüſe.
halten werden müſſen. Nun wird in eine Auflaufform, die
mit Butter beſtrichen iſt, eine Lage Kartoffelnſcheiben gelegt,
darüber kleine Stückchen Butter, eine Lage Schinken, in Butter
gebratene Zwiebelſcheiben, wieder Kartoffeln und ſo fortgefah-
ren, bis letztere mit Butter den Beſchluß machen. Dann wird
die Form in einen heißen Ofen geſetzt und wenn die Kartof-
feln ganz heiß geworden ſind, folgender Guß darüber geſchüttet
und etwas geſtoßener Zwieback darauf geſtreut: 3 bis 4 Eier
gut geſchlagen, dazu etwa 3 Taſſen Milch und Muskatnuß.
Nach Belieben kann man auch mit dem Schinken einen Hä-
ring hacken.


Man kann darauf rechnen, daß die Form ¾ Stunden im
Ofen ſein muß.


79. Kartoffeln mit Zwiebeln geſtovt, auf holländiſche Art.


Man nimmt dazu ganz kleine Kartoffeln von gleicher Größe,
ſchält und wäſcht ſie recht rein. Zu einer Schüſſel rechnet
man wohl einen Teller voll Zwiebeln, legt dieſe lagenweiſe
mit den Kartoffeln, reichlich Butter, Salz und etwas Pfeffer
in einem Topf, gibt ſo viel Waſſer dazu, daß die Kartoffeln
nicht ganz bedeckt ſind und läßt ſie feſt zugedeckt weich kochen.
Nach Belieben gibt man auch etwas Eſſig dazu. Zum Kochen
1 Stunde. Beilage: jedes kalte Fleiſch, Wurſt, Rollen.


80. Lorber-Kartoffeln.


Die Kartoffeln werden gehörig gewaſchen, geſpült, mit Waſſer
nicht ganz bedeckt zu Feuer geſetzt, das nöthige Salz, Butter
oder gutes Bratfett, geſchnittene Zwiebeln, Pfeffer und einige
Lorberblätter gleich dazu gegeben und ſo lange gekocht, bis die
Kartoffeln auseinander fallen. Dann rührt man ein wenig
Eſſig durch und richtet ſie an. Es dürfen dieſe Kartoffeln ja
nicht zu ſteif gekocht werden.


Alles Weitere wie im Vorhergehenden.


81. Gebratene Kartoffeln.


Man nimmt dazu kleine, recht rund geſchälte Kartoffeln von
einer Größe, legt ſie in eine Pfanne, die mit Salz gehörig
ausgeſcheuert worden iſt, läßt reichlich Butter und Schweine-
[104]Gemüſe.
ſchmalz darin heiß werden, ſtreut das nöthige Salz darüber
und deckt die Pfanne feſt zu. Iſt die untere Seite der Kar-
toffeln gelb, wendet man ſie um und läßt ſie vollends weich
und überall gelb werden, wozu reichlich eine Stunde gehört.


82. Kartoffel-Mus.


Die Kartoffeln werden mit Salz gahr gekocht, rein abge-
ſchüttet und fein geſtampft; dann mit Milch und Butter durch-
gekocht, angerichtet, und mit in Butter braun gebratenen Zwie-
beln, oder fein geſtoßenem, in Butter gelb geröſtetem Zwieback
dick beſtrichen. Ein angenehmes Gericht zu Sauerkraut.


83. Geſtovte Scheibenkartoffeln.


Die Kartoffeln werden hierzu mit der Schale gekocht, abge-
zogen, noch heiß in Thaler dicke Scheiben geſchnitten und zu-
gedeckt. Indeß wird ein reichliches Stück Butter geſchmolzen,
fein geſchnittene Zwiebeln darin durchgeſchmort, Pfeffer, Salz,
auch nach Belieben Peterſilie, und ſo viel Waſſer hinzugege-
ben, daß es eine nicht zu kurze Brühe wird, in welcher man
die Kartoffeln gut durchſtovt. Dann werden einige Eidotter
mit etwas Eſſig und Waſſer angerührt, zu den Kartoffeln ge-
ſchüttet und damit nur eben durchgekocht.


Beilage: Cotelettes, Fricadelle, gebratene Rollen, Bratwurſt.


84. Kartoffeln mit Aepfeln.


Wenn die Kartoffeln halb gahr gekocht ſind, werden in vier
Theile geſchnittene und gewaſchene Aepfel nebſt reichlich But-
ter dazu gethan, und nachdem beide ganz weich ſind, fein ge-
ſtampft. Sollte das Mus zu trocken werden, kann man Milch
durchkochen laſſen. Es gehört hierzu mehr Butter als zu je-
der andern Kartoffelnſpeiſe. Die Schüſſel mit fein geſtoßenem,
in Butter gelb gebratenem Zwieback dick beſtreut, macht dies
Gericht ſchmackhafter und feiner. Als Beilage ſind gebratene
Rollen zu empfehlen.


85. Kartoffeln mit friſchen Birnen.


Werden eben ſo gekocht; nur muß man hierbei die Birnen
früher mit Waſſer und Butter beinahe gahr kochen, ehe man
[105]Gemüſe.
die Kartoffeln hinzugibt und beim Anrichten etwas Weineſſig
durchrühren, ohne daß die Kartoffeln zerrührt werden.


86. Kartoffeln in der Schale gebraten.


Recht gute Kartoffeln von mittlerer Größe werden ſehr rein
gewaſchen, in einem eiſernen Topf mit etwas Salz ohne Waſſer
zu Feuer geſetzt und recht feſt zugedeckt. Wenn ſie beinahe
gahr geworden ſind, wendet man ſie ſchnell um und läßt ſie
vollends weich werden.


Sie werden mit kalter Butter zum Thee gegeſſen.


87. Kartoffel-Scheiben.


Die Kartoffeln werden geſchält, in dünne Scheiben geſchnit-
ten und gut gewaſchen. Dann gibt man nach Belieben nicht
zu wenig halb Schweineſchmalz, halb Butter in die Pfanne,
oder man läßt gewürfelten Speck darin gelb werden, ſchüttet
die Kartoffeln etwa zwei Finger dick hinein, ſtreut das nöthige
Salz darüber, gibt eine Taſſe Waſſer dazu und deckt die Pfanne
feſt zu. Wenn die Kartoffeln gahr und gelb geworden ſind,
kann man ſie nach Belieben anrichten, oder mit einem Pfann-
meſſer umwenden und auf der andern Seite gelb werden laſſen.


88. Gute Reibekuchen mit Hefen.


Zehn bis zwölf roh geriebene Kartoffeln werden eine Stunde
in Waſſer geſetzt und durch ein Tuch gedrückt, ¼ Maß Milch
mit einem Vierpfennigsbrödchen und 3 Zwiebäcken heiß ge-
macht und beides in der Milch zerrührt, dann die Kartoffeln
hinzugegeben, ſo wie auch 4 Eier, 2 Löffel Hefen und das
nöthige Salz, Alles gut gerührt und zum Aufgehen hingeſtellt.
Der Teig darf nicht gar zu dünn ſein, weil ſich ſonſt leicht
das Wäſſerige ſenkt, auch darf man ihn nicht länger aufgehen
laſſen, als bis man noch einmal ſo viel Teig hat, als angerührt
worden iſt, und man fängt dann zu backen an, doch weder bei
zu ſtarkem, noch zu ſchwachem Feuer, weil die Kuchen bei letzte-
rem zu ſehr austrocknen. Sie werden zwei Mal umgewandt
und beim erſten Male die Pfanne zugedeckt.


[106]Gemüſe.

89. Feiner Kartoffelpfannkuchen.


Man reibt rohe, geſchälte Kartoffeln, läßt das Geriebene in
kaltem Waſſer ½—1 Stunde auswäſſern, gibt es ſodann auf
ein Tuch zum Ablaufen, preßt das Waſſer gehörig heraus,
fügt recht reichlich Eier, wovon das Weiße zu Schaum ge-
ſchlagen iſt, Milch ſo viel als nöthig, ſaure Sahne und Salz
hinzu, rührt Alles wohl durcheinander und backt in Butter
und Schmalz kleine Pfannkuchen davon, die ganz heiß ange-
richtet werden müſſen.


  • Anmerk. Das Kartoffelmehl, welches ſich im Waſſer abſetzt, wird
    nicht hinzugegeben, da es die Pfannkuchen dicht macht; zu
    anderweitigem Gebrauch iſt es ſehr gut.

90. Reibekuchen.


Große, wohlſchmeckende Kartoffeln werden geſchält, recht rein
gewaſchen und roh auf einer Reibe gerieben. Zu dieſem Ge-
riebenen gibt man zu jedem Kuchen etwa 2—3 Eier, 1—2
Rührlöffel voll dicke, ſaure Sahne und das nöthige Salz und
backt davon raſch mit Butter oder Speck große oder auch
kleine Pfannkuchen, die man ſo heiß als möglich zum Thee
anrichtet.


91. Auf andere Art.


Das Geriebene wird gut gewäſſert, durch ein Tuch gedrückt,
damit das Mehl herauskomme; unterdeß etwas Weißbrod mit
Milch gekocht, das Ausgepreßte damit angerührt, Salz und
Eier hinzugegeben, auch nach Belieben etwas dicke Sahne, wo-
durch die Kuchen lockerer und wohlſchmeckender werden. Die
Maſſe darf ja nicht ſteif angerührt ſein, ſie muß leicht vom
Löffel abfallen.


92. Gebratene Kartoffel-Bällchen.


Die Kartoffeln werden gahr gekocht, abgeſchüttet, ganz fein
geſtampft, einige Eier, ein Stück Butter und ein wenig gute
Milch, auch Muskatnuß durchgerührt, runde oder längliche
Bällchen davon gemacht, mit geſtoßenem Zwieback beſtreut und
in Butter gelb gebraten.


[107]Gemüſe.

93. Kuchen von kalten Kartoffeln.


In Würfeln geſchnittener Speck oder Butter wird in einer
Kuchenpfanne heiß gemacht, ſo viel kalte Kartoffeln auf einer
Reibe hineingerieben, daß der Boden der Pfanne damit bedeckt
iſt und nach einigen Minuten ein guter Pfannekuchenteig dar-
über geſchüttet. Der Kuchen wird auf beiden Seiten gehörig
gebacken und gleich zu Tiſch gegeben.


Derſelbe wird um ſo beſſer, wenn man das Weiße der Eier
eben zu Schaum ſchlägt.


Dieſer Kuchen iſt beſonders zum Salat recht angenehm.


94. Kartoffeln-Nudeln. (Vorzüglich).


Man nimmt reichlich einen tiefen Teller voll geriebener Kar-
toffeln, die am vorigen Tage gekocht und abgezogen ſind, vier
ganze Eier, 4 Löffel Sahne oder Milch, eben ſo viel geſchmol-
zene Butter und ein Löffelchen Salz Die Kartoffeln ſchüttet
man auf ein Rollbrett, macht in der Mitte ein Loch, in wel-
ches man etwas Mehl thut, ſo auch die Eier, Sahne, Butter
und Salz, verarbeitet dies zu einem Teig, in dem man im-
mer und ſo lange etwas Mehl ſtreut, bis derſelbe ſich ziehen
läßt, und wenn man ihn durchſchneidet, kleine Löcher ſich zei-
gen. Dann rollt man kleine Stückchen davon auf, wie lange
Kartoffeln, läßt ſie 8—10 Minuten in kochendem, geſalzenem
Waſſer kochen, ſchüttet ſie auf einen Durchſchlag, und wenn
ſie abgelaufen ſind, noch ganz heiß in eine mit Butter heiß-
gemachte Kuchenpfanne, worin man ſie von allen Seiten gelb
brät.


95. Round of Beef mit Kartoffeln.


Die Ueberreſte von demſelben, oder von Rauchfleiſch, oder
Schinken werden fein gehackt; Kartoffeln mit der Schale ge-
kocht, ganz kalt geworden, gerieben und beides lagenweiſe, je-
doch letzteres mit etwas Salz in eine mit Butter beſtrichene
und Zwieback beſtreute Form oder Pfanne gegeben, wobei Kar-
toffeln den Beſchluß machen. Dann wird eine Omelette, etwa
nach No. 53 Eier-, Milch- und Mehlſpeiſen, auf jede Perſon
ein Ei gerechnet, darüber geſchüttet und im Ofen eine Stunde
gebacken.



[108]Puddings

E. Puddings.



1. Vom Kochen der Puddings.


Die Form muß gleich nach dem Gebrauch mit einem Tuch
ausgerieben und nicht feſt zugedeckt, an einem trockenen Ort
aufbewahrt werden. Iſt ſolche, wenn ein Pudding darin ge-
kocht werden ſoll, nochmals ausgerieben, ſtreicht man ſie über-
all mit Butter aus, beſtreut ſie mit fein geſtoßenem Zwieback,
und ſie iſt zum Gebrauch fertig.


Will man den Pudding in einem Tuch kochen, ſo muß
daſſelbe vorher gut ausgewäſſert, der Raum zwiſchen Band
und Maſſe weder zu weit noch zu enge ſein, und das Waſſer
ununterbrochen ſtark kochen, weil der Pudding ſonſt dicht wird
und alſo mißräth. Es iſt daher eine Form vorzuziehen.


Bei Hefen-Puddings darf die Form nur reichlich halb ge-
füllt ſein, bei andern Maſſen läßt man gewöhnlich den vier-
ten Theil fehlen. Dann wird die Form feſt verſchloſſen, da,
wo ſie geöffnet wird, rund herum mit Mehl und etwas Waſ-
ſer zuſammen gerührt, beſtrichen, und ſo tief in kochendes
Waſſer geſtellt, daß das Waſſer während des Kochens nicht
ganz an den Rand reicht, da ſonſt leicht etwas in die Form
dringen kann, was das Aufgehen des Puddings verhindert.
Um das Aufſpringen der Form zu verhüten, welches zuweilen
der Fall iſt, lege man zwei Bolten darauf. Der Pudding
muß fortwährend gleichmäßig kochen und deßhalb darf man
zum Nachſchütten auch kein kaltes Waſſer nehmen, auch ja
nicht an den Topf ſtoßen, wodurch der Pudding leicht zuſam-
menſinkt. Beim Anrichten muß die Schüſſel gewärmt ſein.
Iſt es Winter und die Küche weit vom Speiſezimmer ent-
fernt, ſo nehme man die Form erſt kurz vor dem Eintritt in
das Zimmer ab.


Am vorzüglichſten gerathen alle Puddings, wenn ſie in
einem Dampfkeſſel gekocht werden.


2. Plumm-Pudding.


Vier Eier, das Weiße zu Schaum geſchlagen, reichlich
¼ Maß junge Sahne, ½ Pfund feines Mehl, ½ Pfund
[109]Puddings.
fein gehacktes Nierenfett, ½ Pfund gut gewaſchene Korinthen,
12 Loth ausgekernte, gröblich gehackte Roſinen, 4 Loth Zuk-
ker, 2 Loth geſchnittene Succade, 2 Loth Orangenſchale, eine
halbe Muskatnuß, ein halbes Weinglas Rum und etwas Salz.
Dieſes Alles wird gehörig unter einander gerührt, in eine
Form gefüllt und 4 Stunden gekocht. Beim Anrichten wird
dieſer Pudding mit Arrac übergoſſen, derſelbe angezündet und
der Pudding flammend zur Tafel gebracht.


Es wird eine weiße Schaum-Sauce, zugleich aber auch Ar-
rac, Zucker, kleine Fidibuſſe und Licht herum gereicht, damit
die Gäſte nach Belieben ſtatt Sauce zu ihrer Portion Arrac
und Zucker nehmen und dies anzünden können.


  • Anmerk. Dieſer Pudding kann am vorhergehenden Tage angerührt
    werden, ohne daß es dem Gerathen deſſelben hinderlich wäre.

3. Ein ſehr guter Plumm-Pudding mit Weißbrod.


Sechs ganze Eier und 6 Eidotter werden zerrührt, abwech-
ſelnd, damit das Mehl nicht klümprig werde, hinzugerührt:
½ Pfund feines Mehl, ½ Maß Milch, 3 nicht friſche, ge-
riebene Raspelbrödchen (Brödchen, von denen der Bäcker die
Kruſte abgeraspelt hat), oder in Ermangelung derſelben für
1½ Sgr. geriebenes Weißbrod, ¾ Pfund fein gehacktes Nie-
renfett, ½ Pfund ausgeſteinte Roſinen, ½ Pfund Korinthen
und etwas Salz. Dies wird in eine große Form gefüllt, oder
man legt eine Serviette in eine tiefe Schüſſel, beſtreicht ſie in
der Mitte mit Butter, ſtaubt Mehl darüber hin, ſchüttet das
Angerührte hinein und bindet, indem man ein wenig Raum
zum Aufgehen läßt, einen Bindfaden darum und kocht dieſen
Pudding in kochendem Waſſer 4 Stunden.


  • Anmerk. Sollte es ſich machen, daß man ihn länger müßte kochen
    laſſen, ſo ſchadet es ſowohl dieſem, als dem vorhergehenden
    Pudding nicht.

4. Neuer aufgerollter engliſcher Pudding.


Es wird von Folgendem ein Teig gemacht: 1 Pfund feines
Mehl, ½ Pfund fein geſchabtes Nierenfett, 1 Ei, eine kleine
Taſſe kaltes Waſſer, 1 Löffel Zucker. Dieſer Teig wird läng-
lich, 2 Meſſerrücken dick ausgerollt, mit friſchen Johannis-
[110]Puddings.
beeren, oder ſauren, ausgeſteinten Kirſchen oder Pflaumen
belegt, die dann mit dem nöthigen Zucker beſtreut werden
müſſen. Oder man beſtreicht den Teig mit jedem beliebigen
Eingemachten oder auch gutem Compot, rollt ihn der Länge
nach auf, drückt den Teig an beiden Seiten zu, rollt ihn in
eine Serviette, die man nach beiden Seiten zuſammen ſchlägt
und kocht ihn mit kochendem Waſſer ununterbrochen 2 volle
Stunden.


Dieſer Pudding wird ohne Sauce mit geriebenem Zucker
gegeben. Kalt kann er als Kuchen ſervirt werden und iſt als
ſolcher ſehr zu empfehlen; nur muß dann zum Teig ſtatt
Nierenfett, Butter genommen werden.


5. Engliſcher Aepfel-Pudding.


Ein Pfund feines Mehl, ½ Pfund fein geſchabtes Nieren-
fett und 2 gehäufte Theelöffel voll pulveriſirten Ingwer reibt
man gut unter einander und macht dann mit kaltem Waſſer
einen Teig daraus, der wie Weißbrodteig nicht an den Hän-
den klebt. Man gebraucht dazu beinahe eine Taſſe Waſſer.
Dann rollt man dieſen Teig rund aus, legt eine Serviette in
eine tiefe Schüſſel, ſtaubt etwas Mehl darüber, legt das
ausgerollte Blatt hinein, füllt es mit in vier Theile geſchnit-
tenen ſauren Aepfeln und einigen ganzen Nelken, drückt den
Teig oben feſt zuſammen, bindet das Tuch zu und kocht ihn
mit kochendem Waſſer und 2 Löffel voll Salz ununterbrochen
1½—2 Stunden, je nachdem die Aepfel mürbe ſind. Man
gibt Zucker dabei.


6. Engliſcher Korinthen-Pudding.


Es wird 1 Pfund feines Mehl mit ½ Pfund ganz fein
gehacktem Nierenfett und etwas Salz vermengt, dann werden
3 ſchäumig geſchlagene Eier, ¼ Maß fette Milch, 4 Loth
Zucker, 12 Loth Korinthen, 12 Loth ausgeſteinte Roſinen und
Gewürz nach Belieben, dazu gerührt und dies in einer Form
4—6 Stunden gekocht.


Es kann eine Wein- oder Rum-Sauce dazu gegeben wer-
den; für den täglichen Tiſch iſt folgende billigere zu empfehlen.
Man läßt etwas feines Mehl mit Butter anziehen, rührt
[111]Puddings.
kochendes Waſſer dazu, läßt dies mit Zucker, Zimmet und
etwas Salz kochen, nimmt die Sauce vom Feuer und rührt
weißen Wein nach Belieben, auch wohl einen Eßlöffel Rum
durch.


  • Anmerk. Was vom Pudding nicht gegeſſen wird, kann in der Form
    wieder gekocht werden, und ſoll dieſes durch nochmaliges
    Kochen, ſelbſt dem Pudding vorzuziehen ſein.

7. Reis-Pudding mit Macronen.


Es wird ½ Pfund Reis in Milch mit etwas ganzem Zim-
met gahr und ſteif, nicht breiig gekocht. Nachdem derſelbe
ein wenig abgekühlt iſt, rührt man ¼ Pfund Butter zu Sahne,
gibt hinzu: ¼ Pfund Zucker, abgeriebene Zitronenſchale, 10
Eidotter, den etwas abgekühlten Reis, und miſcht zuletzt den
ganz feſten Saum dieſer Eier eben durch. Dann gibt man
dieſe Maſſe mit ¼ Pfund bittern Macronen lagenweiſe in
eine gut ausgeſtrichene Form und kocht ſie 2½ Stunden.


Eine Schaum-Sauce wird dazu gegeben.


8. Reis-Pudding mit Roſinen.


Drei Viertelpfund Reis, 8 Eier, ¼ Pfund Butter, ½ Pfund
gut gewaſchene und abgetrocknete Roſinen, ¼ Pfund Zucker.
Gleich dem vorhergehenden Pudding bereitet; nur werden die
Roſinen durch die Maſſe gerührt und zwar, ehe der Eier-
ſchaum durchgemiſcht wird.


Mit einer Rum-Sauce gegeben.


9. Reis-Pudding mit Zwieback.


Man nehme ½ Pfund Reis, für 1 Sgr. geſtoßenen Zwie-
back, 6 Eier, ¼ Pfund Butter, ¼ Pfund Zucker, die Schale
einer Zitrone und Zimmet, rühre es nach Nro. 7 an, den
Zwieback durch die Maſſe.


10. Griesmehl-Pudding.


Man koche ¾ Maß Milch mit ¾ Pfund Griesmehl und
4 Loth Butter ſo lange, bis dieſe Maſſe ſich vom Topfe löſ’t.
Dann rühre man noch 4 Loth Butter zu Sahne, gebe unter
[112]Puddings.
fortwährendem Rühren hinzu: 12 Eidotter, 12 Stück geſto-
ßene bittere Mandeln, ¼ Pfund durchgeſiebten Zucker, das
etwas abgekühlte Griesmehl, und miſche den feſten Schaum
dieſer Eier leicht durch.


Man laſſe den Pudding 2½—3 Stunden kochen und gebe
eine Schaum-, Rum- oder rothe Weinſauce dazu.


Sind die Mandeln groß, ſo nehme man nur die Hälfte.


  • Anmerk. Dieſe Portion iſt auf eine Form für 12—14 Perſonen
    berechnet.

11. Cabinets-Pudding.


Es werden 8 Loth ganz feines Mehl mit 8 Loth Zucker
und ¼ Maß Milch zu einem ganz ſteifen Brei gekocht und
abgerührt. Dann werden 8 Loth Butter zu Sahne gerieben,
nach und nach hinzugerührt: 10 friſche Eidotter, 2 Loth in
Streifchen geſchnittenen Zitronat und 2 Loth Orangenſchale,
4 Loth gröblich geſtoßene, bittre Macronen, 6 Loth Korinthen
und 6 Loth Sultanroſinen, oder ausgeſteinte, in Stückchen
geſchnittene Roſinen. Dies Alles wird mit dem gekochten Brei
gut vermiſcht und zuletzt den ſteifen Schaum der Eier leicht
darunter gerührt.


Der Pudding wird 2 Stunden gekocht und eine Schaum-
ſauce dazu gegeben.


12. Figaro-Pudding.


Ein halbes Pfund gemahlener Reis wird mit ½ Maß Milch
über Feuer trocken abgerührt. Dann werden 12 Loth Butter
zu Sahne gerieben, 12 Eidotter nach und nach dazu gerührt,
ſo wie ¼ Pfund Zucker und die etwas abgekühlte Reismaſſe.
Dieſe wird nun in 4 gleichmäßige Theile getheilt, ein Theil
mit Chocolade (ſiehe Backwerk No. 12) gefärbt und mit Va-
nille gewürzt. (Man kann zu dieſem Zweck aus der Apotheke
für 1 Sgr. mit Zucker geſtoßene Vanille holen laſſen und dieſe
zur Hälfte nehmen.) Der zweite Theil wird mit Spinatſaft
gefärbt und mit etwas Orangenblüthwaſſer gewürzt; der dritte
Theil mit 3 Loth Krebsbutter oder auch mit etwas Cochenill
roth gefärbt, zu letzterer gibt man etwas abgeriebene Zitro-
nenſchale oder feinen Zimmet; wählt man aber Krebsbutter,
[113]Puddings.
ſo kommt weiter kein Gewürz dazu. Auch muß ich noch da-
bei bemerken, daß dann von der Reismaſſe, bevor ſie zu der
Butter gerührt wird, das Viertheil, das zu Krebsbutter be-
ſtimmt iſt, zurück bleibt, und alſo auf die übrigen 3 Theile
nur 9 Loth Butter gerechnet wird. Die 3 Eidotter müſſen
dann auch von den 12 Eidottern zurück gehalten werden. Der
vierte Theil bleibt weiß und wird mit 2 Loth fein geſtoßenen
Mandeln, worunter 3 Stück bittere ſind, gewürzt. Zugleich
wird von 9 Eiern das Weiße zu einem recht ſteifen Schaum
geſchlagen, derſelbe in 4 Theile getheilt und ſchnell durch die
verſchieden gefärbten Maſſen gezogen. Unterdeß werden in
einer ausgeſtrichenen Puddingsform 4 Felder gemacht, indem
man Oblaten als Scheidelinien hinein ſetzt und die Maſſen
hinein gethan. Oder es werden dieſe ohne Oblaten lagenweiſe
in die Form gebracht.


Der Pudding muß 2 Stunden kochen und wird mit einer
Weinſauce zur Tafel gegeben.


13. Korinthen-Pudding. (Vorzüglich.)


Es werden 3 Loth Butter geſchmolzen, ½ Pfund feines
Mehl mit einem halben Maß Milch angerührt, hineingeſchüt-
tet und ſo lange gerührt, bis es ſich völlig vom Topfe löſ’t.
Etwas abgekühlt wird noch eben ſo viel Butter dazu gerührt,
ſo wie nach und nach 8 Eidotter, 2 Eßlöffel Zucker, das Ab-
geriebene von einer Zitrone oder auch Muskatnuß, ½ Pfund
gut gewaſchene und wieder abgetrocknete Korinthen, für ½ Sgr.
altes geriebenes Weißbrod, den feſten Schaum dieſer Eier und
zuletzt ein kleines Glas Rum eben durchgemiſcht. Dann wird
die Maſſe ſchnell in die bereit ſtehende Form geſchüttet und
gut verſchloſſen 2½ — 3 Stunden gekocht.


Eine Schaumſauce dazu.


14. Weißer Sago-Pudding.


Zwölf Loth gereinigter Sago, 10 Eier, ¼ Pfund Butter,
¼ Pfund Zucker, Zimmet und Schale einer Zitrone, für
1 Sgr. geſtoßenen Zwieback, eine Taſſe Sahne. Wie Reis-
Pudding zubereitet und gekocht; auch dieſelbe Sauce.


8
[114]Puddings.

15. Brauner Sago-Pudding.


Ein Viertelpfund Sago wird einige Male kalt, dann warm
gewaſchen, mit halb Rothwein, halb Waſſer gahr und dick
gekocht; 6 Loth Butter zu Sahne gerührt, dazu 6 Eidotter,
für ½ Sgr. geſtoßenen Zwieback, ½ Taſſe Sahne, ¼ Pfund
Zucker, Zimmet und Zitronenſchale, und das zu Schaum ge-
ſchlagene Weiße.


Man kocht ihn 1½ — 2 Stunden und gibt eine Schaum-
ſauce dazu.


16. Portugieſiſcher Pudding.


Ein Pfund Weißbrod ohne Kruſten wird in Milch geweicht,
ausgedrückt, mit 4 Loth Mark, 4 Loth Butter auf dem Feuer
abgerührt. Nachdem es etwas abgekühlt iſt, rührt man hin-
zu: ¼ Pfund Zucker, Saft und Schale einer Zitrone, 10 Ei-
dotter, 6 Loth ausgekernte Roſinen, eben ſo viel Korinthen,
und das von 5 Eiern zu Schaum geſchlagene Eiweiß. Zuletzt
wird ein Weinglas voll Rum eben durchgemiſcht.


Man kocht dieſen Pudding zwei Stunden und gibt eine
Schaumſauce dabei.


17. Schwamm-Pudding.


Zwölf Loth ganz feines Mehl, 10 Eier, 8 Loth Butter,
6 Loth Zucker, die abgeriebene Schale einer Zitrone, ¼ Maß
Milch. Die Hälfte der Butter wird geſchmolzen, das Mehl
durchgerührt, die Milch dazu geſchüttet und gerührt, bis die
Maſſe ſich vom Topfe löſ’t. Dann wird die übrige Butter zu
Sahne gerieben, Zucker, Gewürz und die Eidotter nach und
nach hinzugerührt, dann die etwas abgekühlte Maſſe und zuletzt
der ganz feſte Schaum der Eier nur ganz leicht durchgemiſcht.


  • Anmerk. So wie überhaupt, muß beſonders dieſer Pudding ſogleich
    in die Form und in’s kochende Waſſer geſetzt werden und
    2 Stunden ununterbrochen kochen. Man gebe eine Schaum-
    ſauce dabei.

18. Pudding von Faden-Macronen.


Ein Maß Milch kocht man mit ½ Pfund Macronen und
4 Loth Butter ſo lange, bis es ſich vom Topfe trennt; rührt
[115]Puddings.
dann noch 4 Loth Butter zu Sahne, gibt hinzu: Zitronen-
ſchale, 4 Loth Mandeln, worunter einige, etwa 6—8 Stück
bittre ſind, Muskatblüthe, 14 Eidotter, die etwas abgekühlte
Maſſe, und dann den ſteifen Eiweißſchaum.


Der Pudding muß 2 Stunden kochen. Man gibt eine
Sauce von ſaurem Kirſch- oder Johannisbeerſaft dazu.


19. Bisquit-Pudding warm und kalt zu geben.


Man legt in eine zugerichtete Form ¾ Pfund Bisquit oder
auch Scheiben von Bisquit-Kuchen, ſchlägt 10 ganze Eier
mit ¾ Maß junger Sahne oder friſcher Milch, gibt etwas
Zucker und Vanille, die mit Zucker fein geſtoßen wird, hinzu
und ſchüttet es über die Bisquits.


Der Pudding wird 2 Stunden gekocht, die Form geöffnet,
an einem zugfreien Ort auf eine warme Schüſſel geſtürzt. Soll
er kalt gegeben werden, läßt man ihn in der Form, bis die
meiſte Hitze verdampft iſt, weil er dann weniger zuſammenſinkt.


Es gehört eine Schaum- oder Vanillenſauce dazu. Bei letz-
terer miſcht man ſtatt Vanille, Zitronenſchale durch die Maſſe.


20. Chocoladen-Pudding warm und kalt zu geben.


Es werden 8 Loth Butter zu Sahne gerieben, ½ Pfund
Zucker, 12 Eidotter hinzu gerührt, nebſt ½ Pfund mit Ei-
weiß fein geſtoßener Mandeln, 12 Loth geriebener Chocolade
und etwas mit Zucker geſtoßener Vanille. Dies Alles ¼ Stunde
ſtark gerührt, das zu Schaum geſchlagene Eiweiß leicht durch-
gerührt und eine Stunde bei mittelmäßiger Hitze gebacken. Will
man ihn kalt geben, ſo wird derſelbe 2 Stunden gekocht und
eine Vanillenſauce dazu gegeben.


21. Zwieback-Pudding.


Man nimmt für 1½ Sgr. Zwieback, beſtreicht ſie mit But-
ter und legt ſolche lagenweiſe mit einer Taſſe voll Roſinen in
eine gut zugerichtete Form. Dann ſchlägt man 4 ganze Eier
mit einem reichlichen halben Maß ſüßer Milch, gibt 4 Loth
Zucker, Zimmet hinzu und gießt dies über die Zwiebäcke.


Man läßt dieſen Pudding 1½ — 2 Stunden kochen und
gibt eine weiße Weinſauce dazu.


8*
[116]Puddings.

22. Zwieback-Pudding mit Johannisbeeren oder ſauren
Kirſchen.


Wird eben ſo bereitet; jedoch nimmt man 8 Eier und ſtreut
ſtatt Roſinen reichlich Johannisbeeren lagenweiſe durch. Zucker
muß natürlich zugeſetzt werden.


Dieſer Pudding kann ohne Sauce gegeben werden und iſt
von vorzüglichem Geſchmack.


23. Kartoffel-Pudding.


Es wird ¼ Pfund Butter zu Sahne gerieben, hinzu ge-
fügt: 12 Loth Zucker, 2 Loth geſtoßene Mandeln, unter wel-
chen 8 Stück bittere ſind, Zitronenſchale, Zimmet und 12 Ei-
dotter; dies gut gerührt, dann 1½ Pfund mit der Schale
halb gahr gekochte und geriebene mehlige Kartoffeln (doch müſ-
ſen ſolche am vorhergehenden Tage gekocht ſein, und hierzu
darf man nur das nehmen, was hinter die Reibe fällt), eben
durchgemiſcht, dann ¼ Pfund geriebenes Weißbrod durch die
Maſſe gerührt, ſo wie nachdem der feſte Schaum der Eier.


Man laſſe ihn 1 Stunde backen, oder 2 Stunden kochen,
und reiche eine Schaum-, Rum- oder Fruchtſauce dazu.


24. Krebs-Pudding.


Drei Viertel Pfund feines Weißbrod wird in kalter Milch
geweicht, ausgedrückt und zerrieben, dann mit 9 Eidottern,
6 Loth Krebsbutter, 6 Loth Zucker, 1 Loth geſtoßenen bit-
teren Macronen oder der Schale einer Zitrone, 4 Loth fein
gehacktem Nierenfett, 18 Stück klein geſchnittenen Krebsſchwän-
zen durchgerührt und mit dem ſteifen Eiweißſchaum durchge-
miſcht, zwei Stunden gekocht. Eine Sauce dazu von Sahne
und Krebsbutter mit einigen Eidottern abgerührt.


25. Feiner Mehl-Pudding mit Hefen.


Ein und ein halbes Pfund Mehl, 12 Loth Korinthen, 12 Loth
ausgekernte Roſinen, 12 Loth Butter, 3 Loth trockene Hefen,
6 Eier, eine Taſſe Roſenwaſſer, 3 Taſſen lauwarme Milch,
¼ Pfund Zucker, Schale einer Zitrone, eine halbe Muskatnuß.


Die Butter wird zu Sahne gerührt, Eidotter nach und
nach, abwechſelnd Mehl mit Milch und das Uebrige hinzu,
[117]Puddings.
zuletzt die in etwas Milch zerrührte Hefe und das zu Schaum
geſchlagene Weiße durchgerührt. Dies läßt man in der Form
aufgehen und 2½ Stunden kochen.


Eine Rumſauce dazu.


26. Gewöhnlicher Mehl-Pudding mit Hefen.


Zwei Pfund Mehl, 3 Loth trockene oder 3 Eßlöffel voll
gewäſſerte dicke Hefen, 12 Loth geſchmolzene Butter, 4 Eß-
löffel Zucker, Roſinen und Korinthen nach Belieben, zuſam-
men etwa ½ Pfund; ½ Maß Milch, 2 Eier. Dies unter
einander gerührt, vor dem Kochen in der Form aufgehen laſ-
ſen, oder die Form in lauwarmes Waſſer geſtellt und ſolches
langſam zum Kochen gebracht.


Eine Fruchtſauce oder geſchmolzene Butter dabei.


Die Hälfte dieſer Portion reicht hin für 6—8 Perſonen.


27. Mehl-Pudding mit Weißbrod.


Ein halbes Maß Milch wird mit einem reichlichen Stich
Butter gekocht, dann ½ Pfund feines Mehl mit etwas zu-
rückgelaſſener Milch zerrührt, hinzu gegeben und die Maſſe ſo
lange gerührt, bis ſie vom Topfe losläßt. Wenn dieſelbe et-
was abgekühlt iſt, rührt man 8 Eidotter, noch einen Stich
Butter, etwas Gewürz, für ½ Sgr. geriebenes Weißbrod und
zuletzt das zu Schaum geſchlagene Eiweiß hinzu.


Wird mit gekochtem Obſt gegeben.


28. Schwarzbrod-Pudding mit Butter.


Ein halbes Pfund Butter wird zu Sahne gerieben, dann
kommen 12 Loth Zucker, 12 Eidotter, etwas Nelken, Zimmet,
Cardamom, Zitronenſchale, ¼ Pfund Korinthen, ½ Pfund
altes geriebenes und durchgeſiebtes Schwarzbrod dazu, und
wenn dies Alles wohl unter einander gerührt iſt, das zu
Schaum geſchlagene Eiweiß.


Nach Belieben kann man auch 4 Loth Mandeln und ein
Stück Mark hinzufügen.


Wird 2½ Stunden gekocht und eine Schaumſauce dabei
gegeben.


[118]Puddings.

29. Schwarzbrod-Pudding ohne Butter.


Eilf Eidotter werden mit ¼ Pfund durchgeſiebtem Zucker
eine Weile gerührt, dann 12 Loth trockenes und geriebenes
Schwarzbrod, welches vorher mit einem Glaſe Franzwein an-
gefeuchtet iſt, nebſt der Schale einer Zitrone und einem Thee-
löffel voll geſtoßener Nelken hinzugegeben und zuletzt der ſteife
Schaum der Eier eben durchgemiſcht.


  • Anmerk. Brod und Schnee dürfen nur leicht durchgerührt und die
    Form muß darauf ſogleich in’s kochende Waſſer geſetzt wer-
    den, weil ſonſt das Brod ſinken würde. Man läßt ihn zwei
    Stunden kochen und gibt ihn mit einer Schaumſauce.

30. Schwarzbrod-Pudding mit Mandeln.


Man rühre ½ Pfund geriebenes Schwarzbrod mit ¼ Pfund
Butter über Feuer eine gute Weile und gebe dann ein Glas
rothen Wein dazu. Etwas abgekühlt rührt man 12 Eidotter,
12 Loth geſtoßenen Zucker, ¼ Pfund fein geſtoßene Mandeln,
Zimmet, Zitronenſchale und Cardamom nach Geſchmack, fügt
das Schwarzbrod hinzu und dann den ſteifen Schaum dieſer
Eier.


Zwei Stunden gekocht. Eine rothe Weinſauce dazu.


31. Prinzregenten-Pudding.


Ein Viertel Pfund ausgekernte Noſinen, ¼ Pfund Korinthen,
¼ Pfund fein geſchnittene Mandeln, ¼ Pfund Zucker. 12 Eier,
½ Maß Milch, für 2 Sgr. Milchbrod (von dem die Kruſte
dünn abgeſchnitten), in Scheiben geſchnitten, in Butter gelb
gebraten und in Würfel gebrochen. Milch, Zucker und Eier,
nebſt Zitronenſchale werden zuſammen geſchlagen und das Ue-
brige, welches lagenweiſe in die zugerichtete Form gelegt iſt,
damit übergoſſen.


Man läßt ihn 2 Stunden kochen und gibt eine Himbeer-
oder Johannisbeerſauce dazu.


32. Weißbrod-Pudding.


Für 3 Sgr. Weißbrod wird abgeſchält, gerieben und über
Feuer mit ¼ Pfund Butter gerührt, bis es ganz heiß iſt;
die Kruſten werden mit Milch gekocht und fein gerührt, ſehr
[119]Puddings.
flüſſig aber darf die Maſſe nicht ſein. Dann rührt man zu
10 Eidottern: 2 Eßlöffel voll Zucker, Zimmet, Zitronenſchale,
¼ Pfund Korinthen, 1 Löffel dicke oder 1 Loth trockene, mit
Milch zerrührte Hefen, das Weißbrod, welches nicht zu heiß,
aber auch nicht kalt ſein darf, ein Glas Rum und den feſten
Schaum der Eier.


Man läßt ihn 2—2½ Stunden kochen. Eine Schaum-
oder Rumſauce dazu.


33. Auf andere Art.


Man rührt 12 Loth Butter zu Sahne, gibt hinzu 12 Ei-
dotter, Muskatblüthe, Zitronenſchale, ¼ Pfund geſtoßene ſüße
Mandeln, Zucker nach Geſchmack, für 2½ Sgr. geriebenes
Weißbrod, ½ Maß Sahne oder Milch und den Eierſchaum.


34. Pudding von ſaurer Sahne.


Die dicke ſaure Sahne von 3 Maß Milch wird gerührt,
hinzu gegeben: 16 Eidotter, Zucker, Zimmet und Zitronen-
ſchale nach Geſchmack, für 3 Sgr. geriebenes Milchbrod und
der ſteife Schaum der Eier.


Er wird 2½ Stunden gekocht und eine beliebige Sauce da-
zu gegeben.


35. Obſt-Pudding. (Sehr zu empfehlen.)


Für 3 Sgr. Weißbrod wird dünn abgeſchält, in Stücke ge-
brochen, mit ¾ Maß Milch, ¼ Pfund Butter ſo lange über
Feuer gerührt, bis es ſich vom Topfe löſ’t. Dann rührt man
10 Eidotter, 8—12 Loth Zucker, je nachdem das Obſt ſäuerlich
iſt, Zitronenſchale und Zimmet, die etwas abgekühlte Semmel-
maſſe und zuletzt den Schaum der Eier hinzu. Dann gibt
man dieſes abwechſelnd mit in Scheiben geſchnittenen ſauren
Aepfeln, oder ſauren Kirſchen in die Form und kocht es zwei
Stunden. Dieſer Pudding kann ohne Sauce mit Zucker ge-
geben werden.


36. Mehl-Pudding mit gekochten Birnen angerichtet.


Man rühre über Feuer ½ Pfund Mehl, ¼ Maß Milch,
12 Loth Butter, bis ſich die Maſſe ablöſ’t. Etwas abgekühlt,
[120]Puddings.
rühre man nach und nach 10 ganze Eier und Zitronenſchale
hinzu, gebe dies in eine mit Butter beſtrichene Serviette, lege
ſie, gut zugebunden, doch muß man Raum zum Aufgehen
laſſen, in kochendem Waſſer mit Salz und laſſe es eine gute
Stunde ununterbrochen kochen.


Man richte dieſen Pudding in einer tiefen Schüſſel an und
fülle gut gekochte Birnen oder anderes Obſt rings umher.


37. Trauben-Pudding.


Ein Viertel Pfund zerrührte Butter, 8 Eidotter, ¼ Pfund
fein geſtoßene Mandeln, ¼ Pfund Zucker, etwas Zimmet wird
gut gerührt, dann hinzu 24 Loth in Milch geweichtes und
feſt ausgedrücktes Weißbrod, einen tiefen Teller voll abgepflück-
ter Trauben und den ſteifen Schaum dieſer Eier.


Man laſſe dieſen Pudding 2 Stunden kochen. Eine Schaum-
Sauce iſt am angenehmſten dazu.


38. Jan im Sack.


Man nimmt ein ganz ſauberes, in heißem Waſſer feſt aus-
gedrücktes Tuch, legt es in eine tiefe Schüſſel, ſtreut lagen-
weiſe halb feine Gerſte, halb Reis, mit Roſinen oder guten
Pflaumen hinein, auch etwas Salz, bindet das Tuch feſt zu,
jedoch muß reichlich Raum zum Ausquellen bleiben und ſetzt
es bedeckt mit Waſſer und etwas Salz zu Feuer und läßt es
1½ Stunden kochen.


Man kann, wenn dieſer Pudding als Gemüſe dienen ſoll,
auf jede Perſon eine Taſſe Reis mit Gerſte, und dazu eine
Taſſe Pflaumen oder eine halbe Taſſe Roſinen rechnen.


Zur Sauce wird Milch mit reichlich Butter, Zucker, und
je nachdem die Portion groß ſein muß, 1—2 Theelöffel Mehl
zuſammen gekocht und mit einem Eidotter abgerührt.


Rauchfleiſch iſt wohl die angenehmſte Beilage hierzu.


39. Fleiſch-Pudding. Warm und kalt zu geben.


Man hackt Kalbsbraten ohne Haut und Sehnen, worunter
man auch roh gehacktes Rindfleiſch und Schinken miſchen
kann, im Ganzen nimmt man 1¾ Pfund; ſchwitzt einige
[121]Puddings.
Charlotten in Butter und macht in dieſer Butter von 2 Eiern
und 3 Löffel Milch ein weiches Rührei. Dann reibt man
¼ Pfund Butter zu Schaum, rührt 6 Eidotter, das nöthige
Salz, etwas Muskatnuß und Blüthe, das Rührei, einige
Löffel ſüße Sahne, für 4 Pfennige geriebenes Weißbrod und
zuletzt den Schaum der Eier hinzu. Dieſer Pudding wird
1½ Stunden gekocht und eine beliebige Kraftſauce mit Cham-
pignons, Capern oder Sardellen dazu gegeben.


40. Stockfiſch-Pudding.


Es wird ½ Pfund zu Sahne gerührter Butter, 10 Eier,
etwas gehackte Charlotten, Muskatnuß, Salz, 2 geriebene
4 Pfennigs-Semmel, 2½ Pfund klein gehackter Stockfiſch gut
durchgearbeitet und in einer gut ausgeſchmierten Form 1½
Stunden gekocht.


Man gibt hierzu folgende Sauce: Ein Stück Butter wird
mit wenig Mehl, ein Paar Eidottern, etwas kaltem Waſſer,
Muskatnuß, fein gehackten Charlotten gut durchgerührt und
wenn es kocht, etwas Sahne daran gerührt, wodurch die Sauce
ſämig wird.


41. Kalter Sago-Pudding.


Zehn Loth Sago wird, nachdem er behutſam abgebrüht iſt,
in Milch mit 6 Loth Zucker und Zitronenſchale langſam gahr
und ganz ſteif gekocht. Dann nimmt man den Topf vom
Feuer, rührt ſogleich 6 Eidotter unter den heißen Sago und
darnach auch den ganz feſten Schaum dieſer Eier, ſchüttet
ſchnell dieſe Maſſe in eine mit kaltem Waſſer umgeſpülte und
mit etwas Zucker beſtreute Form, wodurch der Pudding et-
was Glanz bekommt, und läßt ihn in der Form kalt werden.
Alsdann umgeſtürzt, gibt man ihn mit einer Schaumſauce
oder reicht Fruchtſaft dazu.


  • Anmerk. Alle Puddings, die nicht in der Form gekocht werden,
    darf man nur in porcellanenen oder irdenen Formen erkal-
    ten laſſen.

42. Kalter Zitronen-Pudding.


Zwei Loth Hauſenblaſe wird mit ⅜ Maß Waſſer aufgelöſt,
wie es in den Vorbereitungsregeln geſagt worden iſt, und
[122]Puddings.
durch ein feines Tuch geſchüttet. Dann reibt man 3 Zitronen
auf ½ Pfund Zucker ab, preßt den Saft aus denſelben, zer-
rührt 11 Eidotter und läßt dies Alles mit einer Flaſche wei-
ßen Wein und einem Eßlöffel Stärke unter fortwährendem
Rühren eben zum Kochen kommen, nimmt ſchnell den Topf
vom Feuer, rührt den ſteifen Schaum dieſer Eier darunter und
füllt es in eine mit feinem Oel beſtrichene Form.


43. Kalter Wein-Pudding.


Zu dem Gelee oder Stand von 2 Kalbsfüßen nimmt man
eine Flaſche guten Rheinwein, die Schale einer Zitrone, gan-
zen Zimmet, ½ Pfund Zucker. Dies Alles, außer dem Ge-
lee, ſetzt man feſt zugedeckt zu Feuer; wenn es vor dem Ko-
chen iſt, gibt man den Gelee dazu, läßt es zuſammen durch-
kochen, nimmt das Gewürz heraus, rührt 12 Eidotter behut-
ſam (damit ſie ja nicht gerinnen) gut durch und gießt die
Maſſe ſchnell in eine mit Mandelöl beſtrichene Form.


Es wird eine Vanillen Sauce dazu gegeben. Dieſer Pud-
ding iſt vorzüglich fein und von ſehr angenehmem Geſchmack.


  • Anmerk. Die Bereitung des Gelees von Kalbsfüßen findet man in
    den Vorbereitungsregeln.

44. Kalter Mandel-Pudding.


Sechs Loth Butter werden weich gerührt, hinzu gegeben:
nach und nach 10 Eidotter, 12 Loth Zucker, Zitronenſchale,
½ Pfund mit Roſenwaſſer fein geſtoßener Mandeln und für
1 Sgr. abgeſchältes, in Milch getunktes und ausgedrücktes
Semmelbrod. Iſt dies Alles gut gerührt, wird der feſte Ei-
weißſchaum leicht darunter gemiſcht und der Pudding ſogleich
zu Feuer gebracht. Man läßt denſelben 2 Stunden kochen
und gibt eine beliebige Sauce dazu.


45. Kalter Aepfel-Pudding.


Man kocht in einem irdenen Gefäß mit Wein und Zitro-
nenſchale ein feines Aepfelmus, reibt es durch ein Siebchen,
gibt noch Wein, den Saft von 1—2 Zitronen, nebſt Zucker
hinzu und rührt, wenn es kocht, ſo viel Kartoffeln-Mehl dar-
an, daß, wenn es kalt geworden, zum Umſtürzen dick genug
[123]Puddings.
iſt; man kann dies leicht erproben, wenn man etwas davon
in einer Taſſe in kaltes Waſſer ſtellt. Die Form dazu wird
mit Waſſer umgeſpült und mit Zucker leicht beſtreut.


46. Kalter, rother Reismehl-Pudding.


Ein Viertel Pfund Reismehl wird mit ½ Maß Johannis-
beer- oder Himbeerſaft, ½ Maß rothem Wein und dem nö-
thigen Zucker unter beſtändigem Umrühren nicht zu weich und
nicht zu ſteif gekocht. Dann wird dies in ein mit Waſſer um-
geſpültes porcellanenes Gefäß gefüllt und kalt umgeſtürzt.


Eine wohlſchmeckende Sauce dazu iſt geſchlagene Sahne mit
Vanille.


  • Anmerk. Der Zucker kann nicht angegeben werden, weil die Frucht-
    ſäfte nicht immer mit derſelben Portion Zucker eingekocht ſind.

47. Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.


Drei Viertel Pfund Reis wird gut abgebrüht, in Waſſer
gahr gekocht, doch müſſen die Körner ganz bleiben. Unterdeß
reibt man eine Zitrone auf ½ Pfund Zucker ab, ſchält 3 Zi-
tronen bis an die Haut, die den Saft umſchließt, kocht die
Schale in Waſſer weich und ſchneidet ſie in lange Streifchen.
Nun ſetzt man etwas in Waſſer eingetunkten Zucker zu Feuer;
wenn derſelbe klar gekocht iſt, gibt man die Zitronen-Streifen
dazu, und läßt ſolche, während man ſie zuweilen umrührt,
kochen, bis ſie den Zucker aufgenommen haben oder candirt
ſind, und legt ſie zum Trocknen hin.


Der Saft dieſer 4 Zitronen wird mit 4 Taſſen Wein und
dem ½ Pfunde Zucker gekocht, und der heiße Reis vorſichtig
durchgerührt, die candirten Zitronenſchalen dazu gegeben und in
eine umgeſpülte Form gefüllt. Nachdem ſolches völlig erkaltet
iſt, ſtürzt man es auf eine Schüſſel und legt in zierlichen Fi-
guren feine eingemachte Früchte darüber hin.


Man ſervirt dieſen Pudding mit einer Wein-Sauce.


48. Kalter Reis-Pudding mit Obſtlagen.


Man kocht etwa ¾ Pfund Reis mit beliebigem Gewürz
und Zucker in Milch gahr. Koche zugleich geſchnittene Man-
[124]Puddings.
deln in Waſſer halb gahr, gebe hinzu ein Paar Taſſen Wein,
Zucker, Zitronenſchale, Korinthen und in Scheiben geſchnittene
Aepfel, laſſe ſie weich werden und mache die Sauce mit etwas
Kartoffelmehl gebunden. Dann lege man in eine umgeſpülte
Form eine Lage Reis, eine Lage Aepfel und ſo fort, bis Reis
den Beſchluß macht. Kalt ſtürzt man dieſes auf eine Schüſſel
und gibt eine Wein- oder Vanillen-Sauce dazu.


49. Ein neuer kalter Pudding aus Baden-Baden.


Ein Viertel Pfund abgebrühter Reis wird mit Milch, ei-
nem Stück Vanille und 8 Loth Zucker gahr und dick gekocht.
Dann wird 1 Loth in etwas Waſſer aufgelöſ’te Hauſenblaſe
mit dem Reis vermiſcht, und wenn derſelbe kalt geworden, zu
Schaum geſchlagene Sahne durchgerührt, in eine Form ge-
ſchüttet und auf Eis geſtellt.


50. Eis-Pudding von Reis.


Man reibt die Schale zweier Zitronen auf 1 Pfund Zucker,
ſchabt ſie rein ab und ſtellt dies erſt hin. Unterdeß wird
1 Pfund Reis abgebrüht, in einem irdenen Geſchirr mit reich-
lich 4 Maß Waſſer und dem Pfunde Zucker 3 Stunden ge-
kocht. Dann rührt man die abgeriebene Zitronenſchale mit
dem Saft von 4 Zitronen und 2 Löffel Rum durch, gibt die
Maſſe, nicht ganz erkaltet, lagenweiſe hin und wieder mit ei-
nem Theelöffel voll Fruchtgelee durchgelegt, in eine mit Waſſer
naßgemachte porcellanene Form und ſtürzt ſie, nachdem ſie
ganz kalt geworden, um.


Es wird im Kalten mit einem Schaumbeſen dicke, ſüße
Sahne als Sauce dazu geſchlagen, die kurz vor dem Anrich-
ten mit Zucker und geſtoßener Vanille durchgerührt wird.



[125]Aufläufe

F. Aufläufe.



1. Im Allgemeinen.


Die Form zu den Aufläufen muß gleich einer Puddings-
form behandelt und auch wie dieſe mit Butter ausgeſtrichen
und mit Zwieback beſtreut werden. Die Hitze darf weder zu
ſtark noch zu ſchwach ſein und die Unterhitze nicht fehlen.
Man ſtellt die Form am beſten auf einen kleinen Roſt, indem
man ſie dann drehen kann, ohne den Auflauf zu bewegen.
Sollte derſelbe von oben zu früh Farbe bekommen, ſo kann
man die fernere Hitze durch Ueberlegen von Papierbogen ab-
halten, jedoch muß der erſte Bogen, wenn der Auflauf noch
weich iſt und alſo ankleben würde, mit Butter beſtrichen werden.


Die Form wird auf eine porcellanene Schüſſel geſtellt, zu
Tiſche gegeben und ſelbige bei Geſellſchaft mit einer feinen
Serviette umſteckt.


2. Auflauf von bitteren Macronen.


Man kocht in einem halben Maß Milch ¼ Pfund bittere
Macronen und einige Zwieback ſo lange, bis ſolches ganz dick
iſt. Etwas abgekühlt, rührt man 8 Eidotter mit etwas Zucker
und Zitronenſchale hinzu, wie auch zuletzt das zu ſteifem
Schaum geſchlagene Weiße der Eier. Dann gibt man dieſe
Maſſe mit beliebigem feinen Obſt, welches vorher mit Zucker
und Zimmet beſtreut iſt, oder auch mit eingemachten Früchten
lagenweiſe in die mit Butter beſtrichene und mit geſtoßenem
Zwieback beſtreute Auflaufform und backt ſie ¾ Stunde.


3. Sago-Auflauf.


Ein halbes Pfund Sago wird abgebrüht, in Milch gahr
und ſo ſteif gekocht, daß er ſich vom Topfe ablöſ’t. Dann
rührt man 6 Loth Butter zu Sahne, gibt nach und nach acht
Eidotter, 6 Loth Zucker, Zitronenſchale, auch nach Belieben
4 Loth fein geſtoßene Mandeln, worunter 8 bittere ſein kön-
[126]Aufläufe.
nen, den etwas abgekühlten Sago und zuletzt das zu Schaum
geſchlagene Weiße hinzu.


Auch kann man Zitronen und Mandeln weglaſſen und die-
ſem Auflauf einen angenehmen Geſchmack durch Vanille ge-
ben, die mit Zucker geſtoßen wird. Man läßt ihn 1 Stunde
backen.


4. Reis-Auflauf.


Ein halbes Pfund Reis wird in Waſſer einige Minuten ge-
kocht, abgeſchüttet und mit kochender Milch zu Feuer geſetzt,
ohne ihn zu rühren gahr und ſteif gekocht; dann wird ¼ Pfund
Butter gerührt, 8 Eidotter, ¼ Pfund Zucker, Zitronenſchale,
der etwas abgekühlte Reis, einige geſtoßene Zwiebäcke, ¼ Pfund
Roſinen hinzu gegeben, der Schaum durchgemiſcht und eine
Stunde gebacken.


5. Chocoladen-Auflauf.


Vier Loth Butter werden weich gerieben, mit 5—6 Eidot-
tern, 6 Loth Zucker, 4 Loth geriebener Chocolade, etwas Va-
nille und 12 Loth in Milch geweichtem und ausgedrücktem
Weißbrod gerührt, der Schaum der Eier durchgemiſcht und
¾ Stunde gebacken.


6. Gries- oder Reismehl-Auflauf.


Man läßt ½ Pfund Griesmehl in ½ Maß Milch ſo lange
kochen, bis es gahr und ganz ſteif iſt. Dann rührt man 12
Loth Butter, oder noch beſſer 8 Loth Butter und 4 Loth
Schweineſchmalz zu Sahne, gibt dazu 7 Eidotter, 6 Loth
Zucker, 6—8 Stück bittere Mandeln, eine Meſſerſpitze Salz,
das etwas abgekühlte Griesmehl und iſt dies Alles gut ge-
rührt, den feſten Schaum der Eier. Man läßt den Auflauf
eine Stunde backen und gibt denſelben mit der Form zur Ta-
fel und beſtreut ihn mit Zucker und Zimmet.


  • Anmerk. Will man den Auflauf verfeinern, gebe man etwas Ein-
    gemachtes oder auch Gelee lagenweiſe zu der Maſſe.

7. Mehl-Auflauf.


Dieſelbe Maſſe, wie zum Schwamm-Pudding; wird eine
Stunde gebacken. Siehe E Nro. 17.


[127]Aufläufe.

8. Herzogs-Auflauf.


Man rührt zu 8 Eidottern abwechſelnd, ¼ Maß lauwarm
gemachte ſüße Sahne und ¼ Pfund feines Mehl, 6 Loth
Zucker, 6 Loth geſchmolzene Butter, etwas abgeriebene Zitro-
nenſchale, 2 Loth oder 2 Löffel Hefen und zuletzt den feſten
Schaum der Eier. Dies läßt man in einer gut ausgeſchmierten
Auflaufform gehörig, nicht zu ſchnell, aufgehen und ¾ Stunde
backen.


9. Schwarzbrod-Auflauf.


Zwölf Loth Butter werden zu Sahne gerieben, hinzu ge-
rührt: 9 Loth Zucker, 9 Eidotter, etwas Nelken, Zimmet,
Cardamom und Zitronenſchale, 12 Loth geriebenes und durch-
geſiebtes Schwarzbrod, 6 Loth Korinthen, auch nach Belieben
2 Loth Mandeln und zuletzt der feſte Schaum leicht durch die
Maſſe gerührt und eine Stunde gebacken.


10. Kartoffel-Auflauf.


Ein Viertel Pfund zu Sahne geriebene Butter, ¼ Pfund
Zucker, 8 Eidotter, 1 Loth geſtoßene Mandeln, worunter acht
Stück bittere ſind, auch nach Belieben Zitronenſchale oder
Zimmet, werden eine Weile gerührt, dann 1 Pfund mit der
Schale halb gahr gekochte und geriebene Kartoffeln, welche
am vorhergehenden Tage gekocht worden ſind, 6 Loth gerie-
benes Weißbrod durchgerührt, ſo wie auch nachher der feſte
Schaum der Eier. Man läßt den Auflauf eine Stunde backen.


11. Omelette ſouflée.


Vier Eßlöffel voll Zucker werden mit 4 Eidottern und der
abgeriebenen Schale einer halben Zitrone 10 Minuten ſtark
gerührt, mit dem ganz feſten Schnee der Eier leicht vermiſcht,
auf eine mit Butter beſtrichene Platte in einem mäßig geheiz-
ten Ofen höchſtens ¼ Stunde gebacken und gleich ſervirt.


12. Omelette ſouflée auf andere Art.


Sechs Eidotter werden mit 4 Eßlöffel voll fein geſtoßenem
Zucker ¼ Stunde gerührt, erſt in dem Augenblick, wenn man
[128]Aufläufe.
ſie backen will, wird das zu feſtem Schaum geſchlagene Eiweiß
mit 1 Eßlöffel voll feinem Mehl hinzugerührt. Dann wird
auf einem ſchwachen Feuer ¼ Pfund Butter ohne Salz in
einer Pfanne geſchmolzen, das Angerührte hineingegoſſen und
immer etwas darin gerührt, daß der Boden herauf kommt.
Wenn die Omelette die Butter nach ſich gezogen hat, ſo ſchüt-
tet man ſie auf eine Schüſſel, ſchlägt ſie doppelt und beſtreut
ſie mit Zucker und Zimmet, oder mit Zucker geſtoßener Va-
nille, oder man legt Confitüren dazwiſchen. Auch kann man
den Saft einer Zitrone darüber träufeln und dann mit Zucker
beſtreuen, auch Rum darüber gießen und ſolchen anbrennen.


  • Anmerk. Dieſe Omelette kann auch in einer mit Butter beſtriche-
    nen Auflaufform gebacken werden.

13. Schaum-Auflauf.


Ein Eßlöffel voll dicke, ſaure Sahne wird mit 6 Eidottern,
Zucker und Vanille gut gerührt, dann mit dem zu Schaum
geſchlagenen Eiweiß vermiſcht und ſchnell gebacken.


14. Auflauf von ſaurer Sahne.


Ein Maß dicke, ſaure Sahne wird gut geſchlagen, mit acht
Eidottern, 4 Eßlöffel Mehl, Zucker, Zimmet, Vanille oder in
Ermangelung derſelben mit abgeriebener Zitronenſchale und
einer Meſſerſpitze Salz gerührt, das zu Schaum geſchlagene
Eiweiß durchgemiſcht und in einer Form eine Stunde gebacken.


15. Auflauf von ſaurer Sahne mit Obſt.


Obige Maſſe, jedoch ſtatt der 4 Eßlöffel Mehl nur einen
Eßlöffel Stärke genommen, über feines Obſt geſchüttet und
gebacken, gibt einen ſehr feinen und wohlſchmeckenden Auflauf.


16. Auf andere Art.


Ein halbes Maß ſaure Sahne wird mit 6 Eidottern, für
6 Pfennige fein geſtoßenem Zwieback, mit Zucker, fein geſto-
ßener Vanille, oder mit Zucker und Zimmet eine Weile ſtark
gerührt, dann der Eierſchaum durchgemiſcht und dieſes auf
gut gekochtes Obſt in einer Schüſſel, worin man backen kann,
oder in einer Auflaufform ¾ Stunde gebacken.


[129]Aufläufe.

17. Auflauf von ſauren Kirſchen.


Drei Viertel Pfund Weißbrod ohne Kruſte wird in Milch
geweicht und über Feuer abgerührt. Dann rührt man 1 Ei
dick Butter (4 Loth) zu Sahne, gibt hinzu: 9 Eidotter, et-
was geſtoßene Mandeln, auch einige bittere, Zitronenſchale,
2—3 Löffel Zucker, das Weißbrod, den Eierſchaum, 1 Pfund
ſaure, ausgeſteinte Kirſchen, die man mit Zucker vermiſcht hat,
und läßt dieſes eine Stunde backen.


18. Feiner Aepfel-Auflauf.


Ganz mürbe Aepfel werden geſchält, ſo ausgebohrt, daß die
Aepfel an der Stielſeite unverletzt bleiben, die Höhlung wird
mit etwas Eingemachtem gefüllt und in eine mit Butter be-
ſtrichene Schüſſel, in welcher man backen kann, neben einan-
der geſetzt. Dann rührt man ¼ Pfund Mehl mit 4 Loth
Butter und nicht ganz ¼ Maß Milch über Feuer, bis es ſich
vom Topfe ablöſ’t und ſtellt es zum Abkühlen hin. Unter-
deß rührt man noch ein Mal ſo viel Butter weich, gibt 6 Ei-
dotter, 2 Löffel Zucker, Zitronenſchale, die abgerührte Maſſe
dazu, und wenn Alles gut gerührt iſt, miſcht man den feſten
Schaum der Eier leicht durch und gibt dies über die Aepfel.
Der Auflauf muß eine Stunde gebacken und in derſelben Schüſ-
ſel aufgetragen werden.


  • Anmerk. Auch kann man die Aepfel in vier Theile ſchneiden und
    jene Maſſe darüber gießen.

19. Aepfel-Auflauf auf andere Art.


Es werden 2 Teller voll ſteifes Aepfelmus gekocht, dann
für 2 Sgr. altes geriebenes Weißbrod, 8 Loth zergangene
Butter, 8 Eidotter, Zucker und Zimmet durchgerührt, ſo wie
nachdem der Schaum der Eier. Dies wird in einer Form
1½ Stunde gebacken.


20. Auflauf von Aepfeln mit Schwarzbrod.


Einen Teller voll in Scheiben geſchnittener Aepfel ſchmort
man mit einem Ei dick Butter, Zucker und Zitronenſchale.
Dann reibt man einen Teller voll halb Schwarz- halb Weiß-
brod, rührt Zucker, Zimmet und Nelken durch und gibt Bei-
9
[130]Aufläufe.
des abwechſelnd mit Korinthen in eine zugerichtete Form und
läßt es bei ſtarker Hitze eine Stunde backen.


21. Marmeladen-Auflauf.


Man nehme ½ Pfund Aprikoſen- oder Pfirſichmus, rühre
den Saft einer Zitrone durch und miſche den recht feſten Schnee
von 12 Eiern darunter. Dann fülle man es in eine bereit
ſtehende, mit Butter beſtrichene porcellanene Schüſſel, ſtreiche
den Schnee mit einem Meſſer glatt, ſtreue etwas fein geſtoßene
Mandeln, die mit Zucker vermiſcht ſind, darüber, ſteche mit
einem Meſſer einige Mal durch bis auf den Grund und ſtelle
die Schüſſel ſogleich in einen ſehr ſtark geheizten Ofen. Dieſer
Auflauf muß nur 10—15 Minuten backen und gleich gegeſſen
werden, weil der Schnee wieder ſinkt.


  • Anmerk. Man kann ſtatt Marmelade auch ¼ Maß gut und ſteif
    gekochtes Aepfelmus, auch ¼ Pfund geſchmolzenen Himbeer-
    Gelee nehmen.

22. Leipziger Punſch-Auflauf.


Zwölf Eidotter werden mit 12 Loth geriebenem und durch-
geſiebten Zucker gerührt, dann der Saft einer Zitrone, auch
nach Belieben die abgeriebene Schale derſelben mit einem Glaſe
Rum hinzu gerührt und darauf der feſte Schaum dieſer Eier
durchgemiſcht. Dies in einem ſtark geheizten Ofen zehn Mi-
nuten gebacken und ſogleich zur Tafel gegeben.


Dieſer Auflauf muß oben und an allen Seiten gebacken
werden, in der Mitte aber noch weich — einer Schaumſauce
ähnlich ſein.


23. Neuer Auflauf von Aepfeln und Reis.


Man kocht nach der Größe der Form ½ — ¾ Pfund ab-
gebrühten Reis mit Milch und einem Stück friſcher Butter
gahr, aber nicht zu weich, rührt den nöthigen Zucker, ſowie
das von 4—6 Eiern zu ſteifem Schaum geſchlagene Weiße
durch. Zugleich kocht man 12—14 Borsdorfer Aepfel, welche
geſchält und halb durchgeſchnitten ſind, in Waſſer und Wein,
Zucker, Zitronenſaft und Schale gahr, doch müſſen ſie ganz
bleiben, nimmt ſie aus der Brühe, gibt zu derſelben noch ſo
[131]Aufläufe.
viel Zucker, daß ſie geleeartig wird und drückt den Saft einer
Apfelſine dazu. Nun legt man in eine gut zugerichtete Form
eine Lage Reis, eine Lage Aepfel, und bedeckt dieſe wieder mit
Reis. Die Aepfel dürfen die Seiten der Form nicht berühren
und auch nicht aus dem Reis hervor ſtehen. Dann ſtreut man
geſtoßenen Zwieback darüber und legt kleine Stückchen Butter
darauf, läßt den Auflauf etwa ¾ Stunden backen, oder ſo
lange, bis er eine ſchöne gelbe Farbe bekommen hat, ſtürzt
ihn dann auf eine Schüſſel, gibt ein wenig von der geleear-
tigen Sauce darüber und die übrige dabei herum.


24. Eine Schweizer Mittelſpeiſe ſtatt Auflauf.


Es wird ein gutes Aepfelmus mit Wein, Zucker und Zi-
tronen recht ſteif gekocht. Dann ſchneidet man ein Weißbrod,
von dem die Kruſte geſchnitten, in feine Schnitten, tunkt dieſe
von beiden Seiten in geſchmolzene Butter, belegt damit eine
glatte Form, ſo daß keine Zwiſchenräume zu ſehen ſind und
füllt das Aepfelmus hinein. Man kann auch eine Lage Con-
fitüren oder Gelee dazwiſchen machen, oder 1—2 Löffel voll
von demſelben in die Mitte legen. Dann deckt man in Butter
getunkte Weißbrodſcheiben darüber und backt dieſe Speiſe bei
einer oben und unten gleichmäßigen Hitze und gibt ſie, auf
einer Schüſſel umgeſtürzt, mit Hagebutten verziert, zur Tafel.


25. Auflauf. Reſte von Reis, Puddings und Compots
zu benutzen.


Man legt den Reis oder Scheiben von einem Reſt Pudding
in die Form, ſtreicht Reſte Compots oder Gelee dazwiſchen,
nimmt zu 4 zerſchlagenen Eiern 2 Obertaſſen Milch und zwei
Löffel Zucker und Zimmet, gießt dies darüber und backt ihn
¾ Stunden.


26. Auflauf mit Parmeſan-Käſe.


Man rührt ¼ Pfund Mehl mit ½ Maß Milch, 6 Loth
Butter und 4 Eidottern über Feuer zu einem ſteifen Crême.
Wenn derſelbe etwas abgekühlt iſt, rührt man 6 Eidotter,
Muskatnuß Salz, ¼ Pfund geriebenen Parmeſan-Käſe dazu
und dann den Schaum der Eier und backt ihn bei guter Hitze
eine Stunde.


9*
[132]Aufläufe.

27. Auflauf von Macaroni, Schinken und Käſe.


Ein halbes Pfund Macaroni wird in reichlichem Waſſer mit
etwas Salz weich, aber nicht breiig gekocht, abgegoſſen, in ei-
nen Zoll lange Stücke geſchnitten, mit gekochtem und gehack-
tem Schinken (man rechnet auf dieſe Portion 1 Pfund), Mus-
katnuß und 4 Loth geriebenem Käſe lagenweiſe in die Form
gelegt und mit Folgendem übergoſſen: ¼ Maß Milch, 4 Loth
geſchmolzener Butter, 4 Eier gut geklopft. Man läßt dieſen
Auflauf bei ſtarker Hitze eine Stunde backen.


28. Auflauf von Macaroni, Schinken und Käſe zu glei-
chen Theilen. (Vorzüglich).


Ein halbes Pfund Macaroni, ½ Pfund fein gehackter Schin-
ken, ½ Pfund Parmeſan-Käſe. Die Macaroni werden in
Waſſer, beſſer noch in Fleiſchbrühe gahr gekocht. Nachdem ſie
kalt geworden und in Zoll lange Stückchen geſchnitten ſind,
ſchmort man einige fein gehackte Charlotten in etwas Butter,
thut dann den Schinken, darnach die Macaroni, den [Parme-
ſan]
-Käſe und zuletzt noch ſtark ⅛ Maß ſaure Sahne dazu und
backt dies wie oben.


29. Härings-Auflauf.


Man richte ſich nach dem Kartoffel-Auflauf Nro. 9, laſſe
natürlich Mandeln, Zucker, und die darin bemerkten Gewürze
weg und rühre reichlich Muskatnuß und das in feine Würfel
geſchnittene Fleiſch von 2—3 gut gewäſſerten und ausgegrä-
teten Häringen nebſt einer Untertaſſe voll in Butter braun
gebratenen Zwiebeln durch.


30. Fleiſch-Auflauf.


Man hackt Braten oder paſſendes Fleiſch recht fein, läßt
Butter gelb werden, das Fleiſch darin ſchwitzen und gibt, wenn
ſolches etwas abgekühlt iſt, ein Rührei von 4—6 Eiern nach
der Portion des Fleiſches, ferner Zitronenſchale, Muskatnuß,
etwas in Waſſer geweichtes und ausgedrücktes Weißbrod, noch
2—3 Eier, etwas Salz hinzu und rührt dies ſo lange, bis
das Rührei nicht mehr zu ſehen iſt. Nun füllt man die Maſſe
in eine zugerichtete Auflaufform und backt ſie in einem heißen
[133]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
Ofen recht gelb. Man kann ſtatt Zitronenſchale nach Belieben
auch in Butter braun gemachte Zwiebeln nehmen und den
Auflauf mit einer Kraft- oder Härings-Sauce, auch ohne
Sauce zur Tafel geben.


31. Schwarzer Magiſter. Ein billiger Auflauf für einen
täglichen Tiſch.


Für 1 Sgr. Weißbrod wird in Scheiben geſchnitten und in
Butter gebraten, 1 Pfund Pflaumen, die am vorhergehenden
Tage gut gewaſchen und eingeweicht worden ſind (man kann
ſie über Nacht in den Bratofen ſetzen) werden ausgeſteint und
mit dem Weißbrod lagenweiſe in eine Springform gelegt, dann
wird ¼ Maß Milch, die auch mit Pflaumenbrühe vermiſcht
werden kann, mit 2 Eiern geklopft, darüber geſchüttet, etwa
4 Loth Butter, in Stückchen zertheilt, darüber gelegt und im
Backofen 1 Stunde gebacken.


32. Reis-Auflauf mit Aprikoſen. Sehr gut.


Drei Viertel Pfund Reis wird zum Kochen gebracht, abge-
ſchüttet und nachdem mit ¼ Pfund Butter, ¼ Pfund Zucker,
einem Stück Vanille und etwa 1½ Maß Milch langſam gahr
und ſteif gekocht, die Körner müſſen ganz bleiben. Alsdann
läßt man ihn ausdampfen, rührt 8 Eidotter und das zu ſtei-
fem Schnee geſchlagene Weiße leicht durch, gibt eine Lage Reis
und eine Lage in Zucker eingekochte Aprikoſen abwechſelnd in
die Form und läßt es eine Stunde backen. Es muß gleich
anfangs etwas wenig Feuer darunter gelegt werden.


Beim Herausnehmen des Auflaufs wird Aprikoſen-Mus in
die Mitte und rund herum gelegt.


33. Auflauf von Reis mit Krebsbutter. Ein Gericht
nach der Suppe zu Fiſch-Ragout zu geben.


Ein halbes Pfund Reis wird gut abgebrüht, mit Bouillon,
dem nöthigen Salz und mit Krebsbutter gahr und dick ge-
kocht, zuletzt ein Glas Madeira durchgerührt. Zuletzt wird
½ Pfund Kalbsmidder (Socht) in Bouillon gahr gekocht und
beides, jedoch mit Reis angefangen, abwechſelnd lagenweiſe in
einer zugerichteten Auflaufsform eine Stunde gebacken.


[134]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

34. Italieniſcher Reis-Auflauf zu Geflügel und Fiſch-
Ragout. Eine Schüſſel nach der Suppe.


Drei Viertel Pfund Reis wird nach dem Abbrühen mit
guter Bouillon, dem gehörigen Salz und Butter gahr und
dick gekocht, jedoch müſſen die Körner ganz bleiben. Alsdann
gibt man den Reis mit ½ Pfund gekochten und fein gehack-
tem Schinken und ¼ Pfund Parmeſankäſe abwechſelnd la-
genweiſe in eine Auflaufsform und backt dies Gericht langſam
1—1¼ Stunden.



G.
Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.



1. Eier zu kochen.


Um die Eier genau ſo zu kochen, wie es gewünſcht wird,
muß man dieſelben nicht eher in’s Waſſer legen, bis es ſtark
kocht. Weiche Eier erfordern 3½ — 4 Minuten, Eier zum
Butterbrod, oder zum Garniren der Gemüſe, wozu man das
Weiße hart, das Gelbe nicht ganz feſt nimmt, 5 Minuten
Zeit zum Kochen.


2. Rührei.


Zu gewöhnlichen nicht zu kleinen Eiern nimmt man zu je-
dem Ei 2 Eßlöffel voll Milch, wenig Salz, eine Bohne dick
Butter, klopft dies und rührt es langſam über Feuer, bis es
dick wird; dann gibt man es ſchnell in ein bereitſtehendes
Schüſſelchen, weil die Eier, wenn ſie dick geworden, ſehr leicht
hart werden.


Man gibt dies Rührei zu Spargel, Bückingen u. ſ. w., auch
mit Sommerwurſt, geräucherter Zunge, Rauchfleiſch.


3. Spiegeleier.


Man läßt Waſſer mit Salz zum Kochen kommen, ſchlägt
friſche Eier eins nach dem andern hinein, läßt das Waſſer ei-
[135]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
nige Mal darüber kochen, bis das Weiße ziemlich feſt, nicht
zu hart iſt und nimmt ſie dann mit dem Schaumlöffel her-
aus. Man kann auch vor dem Herausnehmen etwas Eſſig
übergießen, welches Viele angenehm finden; dann ſchneidet man
die Eier rund und gibt ſie mit etwas Salz beſtreut über Spi-
nat gelegt, zur Tafel. Zu dieſem Zweck kann man auch friſche
Eier in eine mit Butter heiß gemachte Pfanne ſchlagen, doch
behutſam, damit jedes Ei ganz bleibe, etwas feines Salz über-
ſtreuen, ſolche auf einer Seite backen und beim Spinat an-
richten.


4. Eierkäſe.


Zehn bis zwölf Eier, je nachdem ſie groß ſind, ſchlägt man
gut durcheinander, rührt ſie mit einem Maß Milch und etwas
Salz über ſchwachem Feuer, bis es gerinnt (zu heiß darf es
nicht werden) und ſchüttet es dann zum Ablaufen ſchnell in
die Form, damit die Eier recht weich bleiben. Auch kann man
einige Korinthen, die man vorher im Waſſer hat aufquillen
laſſen, lagenweiſe durchſtreuen.


Hat man indeß etwas länger Zeit, ehe der Eierkäſe gebraucht
werden ſoll, ſo wird er jedenfalls milder, wenn man das An-
gerührte in einen Steintopf ſchüttet, ſolchen in kochendes Waſ-
ſer ſtellt und daſſelbe ſo lange fortwährend kochen läßt, bis
die Eiermilch gerinnt.


Eine angenehme Sauce dazu iſt: die Sahne von ſaurer
Milch mit Zucker und Zimmet geſchlagen, bis ſie etwas ſchäumt.
Auch paßt eine Wein- oder Fruchtſauce, ſo wie auch Milch
mit Zucker und Zimmet gekocht, mit einigen Eidottern abge-
rührt; doch müſſen alle dieſe Saucen kalt ſein.


5. Eier-Fladen.


Ein Maß Milch, 4 geſchlagene Eier und 5 Eidotter, eine
abgeriebene Zitrone, Zucker und Zimmet gebe man in eine tiefe
Schüſſel, ſetze ſie zugedeckt auf kochendes Waſſer und laſſe ſie
ſo lange ſtehen, bis dies Gericht dick iſt. Kalt beſtreut man
es mit Zucker.


6. Schleſiſche Griesſchnitten.


Zu einem Maß kochender Milch rührt man 2 gehäufte Ober-
[136]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
taſſen voll feines Griesmehl, Zucker, auf dem eine Zitrone ab-
gerieben iſt, Zimmet, Muskatblüthe, eine ſtarke Meſſerſpitze
Salz und 2 Eidotter und läßt es ein wenig kochen. Dann
ſtreiche man dies einen Finger dick auf flache, mit etwas Mehl
beſtaubte Schüſſeln, ſchneide es, kalt geworden, in drei Finger
breite Scheiben und beſtaube jede Schnitte von allen Seiten
mit Mehl. Darauf ſchlage man einige Eier mit Zucker, drehe
die Schnitten darin um, beſtreue ſie mit geſtoßenem Zwieback
und backe ſie in Schmelzbutter A. 24, oder in einer mit But-
ter heiß gemachten Kuchenpfanne gelb. Man kann auch ohne
Weiteres einen dicken Reisbrei nehmen, die Stücke in Mehl
umdrehen, in Butter backen und mit Zucker und Zimmet be-
ſtreuen.


7. Schweizer Semmelgericht.


Man ſchneide kleine Semmel- oder Milchbrödchen ein Mal
durch, weiche ſie in kalter Milch, bis ſie durch und durch weich
ſind und läſſet ſolche wieder davon ablaufen. Dann ſetzt man
Schmelzbutter A. 24 in einem kleinen eiſernen Topfe zu Feuer,
läßt ſie kochen und gibt die Semmel hinein, legt ſie ein Mal
herum und backt ſie gelblich braun. Mit Zucker und Zimmet
gleich beſtreut, gibt man ſie mit geſchlagener Sahne oder ei-
ner Wein-Sauce zur Tafel. Warm ſind ſie am beſten, doch
auch kalt recht gut.


8. Geſchlagene Sahne nach Schweizer Art.


In guter Sahne vom vorigen Tage, es darf aber keine
Milch darunter ſein, läßt man ein geſpaltenes Stück Vanille
etwa eine Stunde ausziehen, gibt dann Zucker nach Geſchmack
hinzu und ſchlägt ſie im Keller mit einem Schneebeſen in
gleichmäßiger Schnelligkeit, indem man denſelben immer hin
und her bewegt, nimmt zuweilen den Schaum ab, legt ihn
auf ein Haarſieb, ſchüttet die abgelaufene Flüſſigkeit wieder zur
Sahne und fährt fort zu ſchlagen, bis man den Schaum zu-
ſammen hat. Dann nimmt man die Vanille heraus (man
kann ſie mehrere Male gebrauchen) und gibt dieſe geſchlagene
Sahne in einer Aſſiette zur Tafel, oder man benutze ſie nach
Angabe.


  • Anmerk. Man kann die Vanille auch mit Zucker fein ſtoßen, auf
    dieſe Weiſe gebraucht man viel weniger.

[137]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

9. Saure Kirſchen mit Sahne. Ein angenehmes
Schweizer-Eſſen.


Saure ausgeſteinte Kirſchen legt man in eine tiefe Glas-
ſchüſſel, ſtreut recht viel Zucker und Zimmet darüber, ſchlägt
nach No. 8 dicke Sahne mit Zucker zu Schaum und füllt ihn
über die Kirſchen.


10. Züricher Küchli.


Man ſetzt friſche Milch mit etwas Salz in einem eiſernen
oder kupfernen Topfe zu Feuer; wenn ſie kocht, rührt man
ſo viel Mehl hinein, daß ſich der Teig vom Topfe loslöſ’t,
gibt ihn auf ein Backbrett, formt ein Ei dick runde Brödchen
davon und backt ſie in Schmelzbutter A. 24 ſchön gelb und be-
ſtreut ſie mit Zucker und Zimmet. Man gibt ſie allein oder
auch mit einer Frucht-, Saft- oder Schaum-Sauce zur Tafel,
je nachdem ſie eine Schüſſel ausmachen ſollen.


11. Geſchlagene Milch.


Dick gewordene Milch mit der Sahne wird mit einem Schnee-
beſen ¼ Stunde ſtark geſchlagen, Zucker und Zimmet durch-
gerührt, in eine tiefe Schüſſel gefüllt mit Zwieback herum ge-
geben. Man kann auch ein Glas rothen Wein mit durch-
ſchlagen.


12. Zerrührte Milch (Barkäſe).


Man nimmt dick gewordene Milch ohne Sahne, ſetzt ſie in
die Nähe des Feuers, daß ſie allmälig von den wäſſerigen
Theilen ſich ſcheide; doch muß ſie weich bleiben, läßt ſie in
einem dazu beſtimmten leinenen Beutel ablaufen, rührt ſie durch
ein blechernes Sieb und rührt dann, wenn man ſie gut haben
will, blos Sahne mit Zucker und Zimmet durch. In eine
tiefe Schüſſel gefüllt und glatt geſtrichen, gibt man etwas ſaure
Sahne, die mit Zucker und Zimmet ſchäumend geſchlagen iſt,
darüber und die übrige Sauce dabei her. Ohne Sauce muß
dieſe Milch ja nicht zu dick gerührt und Rückſicht darauf ge-
nommen werden, daß ſie ſich nach dem Anrühren, ſo wie der
Reis nach dem Kochen, bedeutend verdickt.


[138]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

13. Eierſchaum.


Acht Eier gut geſchlagen, 1 Maß Milch, ½ Taſſe Roſen-
waſſer, die abgeriebene Schale einer Zitrone, 2—3 Eßlöffel
voll Zucker zu Feuer geſetzt und mit einem Schneebeſen ge-
ſchlagen, bis es ſteigt, nicht kocht, in eine Aſſiette gefüllt, mit
Zimmet beſtreut und kalt gegeben. Man kann auch zuletzt 1—2
Eßlöffel voll Rum darunter miſchen.


14. Schneeball in einer Vanillen-Sauce.


Ein Maß Milch wird mit ¼ Loth Vanille, einer Taſſe
ſehr fein geſtoßenen Mandeln und 4 Loth Zucker langſam auf-
gekocht, damit die Vanille gut ausziehe; dann das von 8—12
Eiern zu ſteifem Schnee geſchlagene Weiße, welches auf einer
flachen Schüſſel mit einem Meſſer wie ein glatter, bergartiger
Ball geformt wird, auf die kochende Milch geſchoben. Von der
Milch gibt man vorſichtig ein Löffelchen voll nach dem andern
über den Schnee, bis er gahr iſt, welches nur einige Minuten
Zeit erfordert. Dann nimmt man ihn behutſam mit 2 flachen
Löffeln heraus und legt ihn in eine dazu beſtimmte tiefe Schüſ-
ſel, zerrührt die Eidotter mit kalter Milch und gibt ſie, wäh-
rend man ſtark rührt, zu der Vanillen-Milch, ſetzt den Topf
ſchnell vom Feuer, rührt noch eine Weile und füllt darauf
dieſe Sauce in die Schüſſel um den Schneeball, doch ſo, daß
derſelbe von allen Seiten weiß bleibt. Mit feinem Zucker be-
ſtreut und niedlich verziert, macht dieſes eine ſchöne Mittelſchüſſel.


15. Auf andere Art.


Iſt der Schnee recht feſt geſchlagen, ſticht man mit dem
Löffel kleine Bällchen davon, legt ſie auf die nach Angabe ko-
chende Milch, läßt ſie ein Mal aufkochen, während man den
Topf zudeckt, legt ſie dann ſchnell auf eine flache Schüſſel, gibt
wieder andere hinein und fährt ſo fort, bis alle gekocht ſind.
Dann rührt man, wie im Vorhergehenden geſagt, die Eidotter
zur Milch, legt nun eine Lage Bällchen in die beſtimmte Schüſ-
ſel, gibt von der Sauce darüber, wieder Bällchen und ſo ab-
wechſelnd weiter, bis aus dem Ganzen ein bergartiges Gericht
entſtanden. Die übrige Sauce füllt man noch über, ſtreut fein
geſchnittene Mandeln darauf und legt, wenn es zur Tafel ge-
[139]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
bracht werden ſoll, kleine Macronen oder Zuckerplätzchen auf
den Rand der Schüſſel.


16. Milch-Schneebälle für den täglichen Tiſch.


Ein Maß Milch wird mit einigen geſtoßenen bittern Man-
deln oder beliebigem Gewürz, 2—3 Eßlöffel voll Zucker zum
Kochen gebracht; das von 8 Eiern zu ſteifem Schaum ge-
ſchlagene Eiweiß, zu kleinen Bällchen abgeſteckt, hineingelegt,
ein Mal aufgekocht, in eine Aſſiette gegeben, die mit den Ei-
dottern und einem Theelöffel voll Mehl abgerührte Milch über-
gefüllt und mit Zucker und Zimmet beſtreut.


17. Mandelbrei. Eine kalte Schüſſel.


Ein und ein halbes Maß Milch, 12 Loth gemahlenen und
durchgeſiebten Reis, 12 Loth geſtoßene Mandeln, 6 Loth Zucker,
ein Stück Vanille, dies gahr, aber nicht zu weich und dick ge-
kocht. Zierlich angerichtet und mit Hagebutten belegt, wird es
mit Fruchtſaft herumgereicht.


18. Kalte Milchſpeiſe.


Ein Maß Milch wird mit einer Obertaſſe voll geſtoßenen
ſüßen Mandeln, worunter 6—8 bittere ſind, und Zitronen-
ſchale gekocht, dann rührt man 2 Eßlöffel voll Stärke oder
Spelzmehl mit Milch und 4 Loth Zucker hinein, läßt ſolches
einige Male gut durchkochen, nimmt den Topf vom Feuer,
miſcht 4 zerrührte Eidotter nebſt dem zu ſteifem Schaum ge-
ſchlagenen Eiweiß darunter, während man es bei ſtarkem
Rühren noch ein Mal durchkochen läßt.


Es paßt jede beliebige kalte Frucht- oder Wein-Sauce dazu.


19. Kalte Speiſe von Reismehl.


Ein Maß Milch wird mit 2—4 Loth geſtoßenen Man-
deln, 2 Eßlöffel oder 4 Loth Zucker und Zitronenſchale oder
18 Tropfen Zitronenöl gekocht, 6 Loth gemahlenen Reis und
eine Meſſerſpitze Salz hineingeſtreut und unter fortwährendem
Rühren einige Minuten gekocht. Dann rührt man das von
6 Eiern zu Schaum geſchlagene Weiße durch und füllt es
ſchnell in eine mit Waſſer umgeſpülte Form.


[140]Eier, Milch- und Mehl-Speiſen.

Zur Sauce nimmt man ½ Maß Milch, für ½ Sgr. mit
Zucker fein geſtoßene Vanille, Zucker, und wenn dies kocht,
zerrührt man die 6 Eidotter mit kalter Milch, gibt von der
kochenden nach und nach hinzu und rührt ſie durch, indem
man den Topf ſogleich vom Feuer nimmt und die Sauce aus-
ſchüttet.


Oder: man rührt, wenn der Reis einige Minuten in der
Milch gekocht hat, 4 Eidotter mit etwas kalter Milch dazu
und nachdem gleich das zu ſteifem Schaum geſchlagene Eiweiß
durch.


Zur Sauce nimmt man dann entweder Fruchtſaft, eine kalt
gewordene Schaum-Sauce von weißem Wein oder auch die
kalte Sahnen-Sauce.


20. Rothe Grütze.


Drei kleine Obertaſſen gemahlener Reis werden mit Zucker,
Zitronenſchale, Zimmet und einer Meſſerſpitze Salz unter be-
ſtändigem Rühren ganz ſteif gekocht. Nachdem der Reis völlig
weich iſt, gibt man ½ Flaſche Johannisbeerſaft hinzu, der
aber nur eben mit aufkochen darf, weil er ſonſt die ſchöne
Röthe verliert, und gibt die Maſſe zum Erkalten in eine Form.


Zur Sauce nimmt man eine kalte Vanillen-Sauce, kalte
Sahnen-Sauce mit Gelee oder rothem Wein, oder auch blos
ſüße Milch mit der Sahne.


21. Blancmanger 1.


Ein reichlich Maß Milch wird mit Zitronenſchale, 4 Loth
Zucker, 24 Stück ſüßen und 12 bittern fein geſtoßenen Man-
deln gekocht. Dann rührt man 5 Loth Stärke und 5 Eidotter
mit etwas zurückgelaſſener Milch glatt, gibt es unter beſtän-
digem Rühren in die kochende Milch, läßt es durchkochen und
füllt es ſchnell in eine dazu bereit ſtehende Schüſſel. Dieſes
Blancmanger kann nicht umgeſtürzt werden, es wird erkaltet
mit eingemachten Früchten verziert oder in Taſſen mit Frucht-
ſaft herumgereicht.


Man kann auch ſtatt Zitronenſchale und bittern Mandeln
Vanille dazu geben.


[141]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

22. Blancmanger 2.


Ein Maß Milch wird mit Zitronenſchale, ganzem Zimmet,
4 Loth Zucker, 4 Loth geſtoßenen Mandeln, worunter einige
bittere ſein können, zugedeckt langſam gekocht, damit das Ge-
würz auszieht, dann ſolches herausgenemmen; 7 Loth Stärke
mit etwas kalter Milch dazu gerührt, durchgekocht, der Topf
vom Feuer genommen, der ſteife Schaum von 12 Eiern gut
durchgerührt, in ein mit Waſſer naß gemachtes und mit etwas
Zucker beſtreutes Geſchirr geſchüttet. Ganz kalt geworden wird
es auf eine Schüſſel geſtürzt und mit folgender Sauce her-
umgereicht: 1 Maß Milch wird mit Vanille und Zucker lang-
ſam gekocht und mit 10—12 Eidottern vorſichtig abgerührt.
Oder man gibt Fruchtſaft, oder die kalte Sahnen-Sauce, oder
Schaum-Sauce von Himbeerenſaft, oder Schaum-Sauce von
weißem Wein dazu.


  • Anmerk. Man kann zu dieſem Blancmanger ſtatt des ganzen Ge-
    würzes 18 Tropfen Zitronenöl nehmen, oder für 1 Sgr.
    mit Zucker fein geſtoßene Vanille in der Milch zur Sauce
    kochen, ehe die Eidottern dazu gerührt werden.

23. Blancmanger 3.


Ein und ein halbes Maß Milch wird mit ¼ Pfund ſüßen
und einigen bittern Mandeln, 6 Loth Zucker und Vanille oder
Zitronenſchale und Zimmet langſam gekocht, mit 10 Loth zer-
rührte Stärke und 10 Eidottern unter fortwährendem Rühren
durchgekocht, der Topf vom Feuer genommen und mit dem
ſteifem Schaum der Eier gehörig durchgerührt. Kalt gewor-
den wird es umgeſtürzt gereicht.


Eine Sauce nach vorhergehender Angabe dazu gereicht.


24. Reisbrei. Eine kalte und warme Schüſſel.


Zu ½ Pfund Reis gehören 2 Maß Milch. Man brühe
den Reis nach A. 51 ab, laſſe ein Stückchen Butter in einem
Topfe, der nicht leicht anbrennt, zergehen, wodurch er, ohne
zu rühren, vor Anbrennen geſichert wird, ſchütte die Milch
hinein und laſſe ſie zum Kochen kommen. Dann gebe man
den Reis mit einigen Stückchen guten Zimmet dazu und laſſe
ihn gahr, aber ja nicht zu weich und zu dick kochen. Später
wird ein Stückchen Zucker und wenig Salz hinzugefügt, in
[142]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
eine Schüſſel gefüllt und mit Zucker beſtreut. Soll der Reis
kalt gegeben werden, ſo muß man beim Kochen darauf rech-
nen, daß derſelbe während des Kaltwerdens viel dicker wird.
Auch thut man dann wohl, ihn nicht gleich auf die beſtimmte
Schüſſel zu geben, ſondern ihn vorher wieder umzurühren und
ihn dann mit Zucker anzurichten.


  • Anmerk. Man kann im Winter, wo die Milch oft ſchwer zu be-
    kommen iſt, recht gut ein Drittheil Waſſer dazu nehmeu,
    ohne daß der Reis einen wäſſerigen Geſchmack erhält, wenn
    man nämlich beides zuſammen kochen läßt, ehe der Reis
    dazu kommt.
    Einige Stückchen Zimmet mit dem Reis gekocht, gibt
    demſelben einen feinern Geſchmack, als wenn der Reis da-
    mit beſtreut wird.

25. Reis mit Aepfeln. Ein warmes Abend-Gericht.


Man brühe den Reis gut ab, laſſe in einem Topf einen
Stich Butter zergehen, gebe den Reis mit kaltem Waſſer und
einem Stück Zimmet hinein und laſſe ihn langſam kochen.
Wenn er halb weich iſt, gebe man etwas Salz, die Aepfel,
nebſt einem guten Stück Zucker dazu, koche ihn vollends gahr,
aber nicht zu dick, und rühre ihn ſorgfältig um, damit der
Reis ſo viel als möglich ganz bleibe, richte ihn an und ſtreue
Zucker darüber.


Auch kann man, wenn der Reis gahr iſt, ein Glas weißen
Wein durchrühren.


Zu ¼ Pfund Reis ſind 6 mittelmäßig große Aepfel ein
gutes Verhältniß und iſt dies eine Portion für 3 Perſonen.


26. Reis mit Roſinen. Ein leichtes Eſſen für Kranke.


Iſt der Reis abgebrüht, ſetze man ihn nach vorhergehender
Angabe zu Feuer, gebe, wenn er eine kleine Weile gekocht hat,
ausgeſuchte und gewaſchene Roſinen dazu, ſo wie auch ſpäter
Zucker und wenig Salz und laſſe ihn gahr werden, aber nicht
zerkochen.


27. Reis zu Ragouts.


Man nimmt zu 2 Schüſſeln 1 Pfund Reis, brüht ihn ab
und kocht ihn in Bouillon und einem Glas Madeira gahr, rührt
dann eine Taſſe Sahne, 2 Eidotter, ¼ Pfund Parmeſankäſe
hinzu und legt ihn als Rand um ein angerichtetes Ragout.


[143]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

28. Ein Abend-Eſſen von Buchweizengrütze.


Man läßt Milch kochen, Buchweizengrütze darin ausquellen,
gibt etwas Salz hinzu und läßt es nicht gar zu weich und
nicht zu dick kochen. Beim Anrichten gibt man braune Butter
und Zucker darüber.


29. Sehr gute Nudeln. Portion für 8—10 Perſonen.


Hierzu gehören 4 ganze Eier, 8 Eßlöffel voll Milch und ſo
viel ganz feines Mehl, als dieſe annehmen. Das Mehl gibt
man in eine Schüſſel, macht in der Mitte eine Vertiefung,
gibt Eier und Milch hinein, rührt mit einem Meſſer Mehl,
Milch und Eier zu einem leichten Teig, legt dieſen dann auf
einen Tiſch, und macht ihn mit den Händen, während man
immer Mehl unterſtreut, zum glatten, ganz feſten Teig. Je
länger und ſteifer derſelbe verarbeitet iſt, deſto beſſer werden
die Nudeln. Dann ſchneidet man ihn in vier Stücke, rollt
jedes ſo dünn wie Papier aus und hängt es zum Abtrocknen
auf einen Trockenſtock. Iſt das vierte Stück ausgerollt, ſo
legt man das erſte auf den Tiſch, ſtaubt etwas Mehl darüber,
ſchneidet es der Breite nach ein Mal durch, rollt es auf und
ſchneidet es mit einem Meſſer in Strohbreite Streifen. Dieſe
macht man etwas auseinander, indem man ein wenig Mehl
darüber ſtreut, und läßt ſie trocknen; doch kann man ſie auch
ſogleich gebrauchen.


Man gibt ſie in kochendes Waſſer mit etwas Salz, kocht ſie
gahr, etwa ½ Stunde, und ſchüttet ſie auf einen Durchſchlag.
Dann kocht man Milch mit einem guten Stück friſcher But-
ter und etwas Salz und läßt die Nudeln einige Mal darin
durchkochen. Angerichtet, füllt man ſo viel geſtoßenen, in
Butter gelbbraun gebratenen Zwieback darüber, daß die Nu-
deln ganz bedeckt ſind. Man gibt Kalbsbraten dazu; doch
ſchmecken ſie auch vorzüglich gut zu geſtovten Aepfeln, ſo wie
auch zu getrocknetem Obſt.


30. Mehl-Gräupchen zu machen.


Derſelbe, eben ſo fein ausgerollte Teig (Nro. 29), wird in
kleine Würfel geſchnitten, die man mit dem Wieg- oder Hack-
meſſer ſo fein wie Graupen macht. Iſt der Teig vorzüglich
[144]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
ſchön und feſt, kann man ihn auch auf einer Reibe reiben.
Dieſe Mehlgräupchen werden beſonders zu Milchſuppen ge-
braucht.


31. Ein Pfannkuchen von gekochten, übergebliebenen
Nudeln.


Zu einem Teller voll Nudeln rührt man einen Eßlöffel voll
Mehl, 3 Eidotter, 2 Taſſen voll Milch und Salz unterein-
ander, das zu Schaum geſchlagene Eiweiß dazu, die Nudeln
durchgerührt und wie Pfannkuchen gebacken. Zwei Loth Par-
meſankäſe oder auch grüner Schweizerkäſe darunter gemiſcht
ſchmeckt ſehr gut.


32. Macroni oder Nudeln mit Parmeſankäſe.


Man koche ½ Pfund derſelben in Waſſer und Salz gahr,
ſchütte ſie auf einen Durchſchlag, kaltes Waſſer darüber und
laſſe ſie gut ablaufen. Dann gebe man ſie mit etwas Salz,
Muskatblüthe, einem Stück Butter (etwa 4 Loth), 8 Loth
Parmeſankäſe, alles dazwiſchen geſtreut, in eine mit Butter
beſtrichene und mit Zwieback beſtreute Pfanne, Form oder
Schüſſel, laſſe ſie in einem nicht zu heißen Ofen gelb backen,
ſchiebe ſie auf eine dazu beſtimmte Schüſſel und gebe ſie zu
Braten, Cotelettes, Fricadellen u. ſ. w.


  • Anmerk. Man kann dies Gericht ſtatt mit Parmeſan auch mit Zucker
    zubereiten und jedes gekochte Obſt dazu geben.

33. Plinzen. Eine Schüſſel allein zu geben und eine
Beilage zum Spinat.


Zu 4 Plinzen nimmt man reichlich ¼ Maß Sahne oder
Milch und 2 Eßlöffel voll geſchmolzene Butter, 4 geklopfte
Eier, etwas Salz und abgeriebene Zitronenſchale oder Mus-
katblüthe, ¼ Pfund feines Mehl und 4 Loth Korinthen. Alles
untereinander gerührt, in einer Kuchenpfanne auf beiden Sei-
ten mit Butter leicht gebacken, aufgerollt, jede Plinze zwei Mal
durchgeſchnitten und mit Zucker beſtreut.


Man gibt ſie allein, ſowie auch zum Spinat. Dann aber
läßt man Zucker und Korinthen weg und rührt fein gehacktes
Schnittlauch durch den Teig.


[145]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

34. Plinzen von ſaurer Sahne.


Sechs Loth Kartoffelmehl oder Stärke werden mit ¼ Maß
ſaurer Sahne, 4 Eiern, Muskatblüthe und Salz angerührt,
4 Plinzen daraus gebacken, jede aufgerollt und mit Zucker be-
ſtreut.


35. Gefüllte Plinzen.


Die Plinzen werden, wie in No. 33 angegeben iſt, gebacken.
Dann ſtreicht man gut gekochtes Aepfelmus oder jedes andere
beliebige Mus, Preißelbeeren, auch gekochten, mit Zucker, Zim-
met und Muskatblüthe gewürzten Reisbrei darüber, rollt jede
Plinze auf und beſtreut ſie mit Zucker. Man kann ſie auch
mit kaltem Braten füllen. Dieſer wird fein gehackt, mit et-
was ſaurer Sahne, Bouillon oder Wein, ein Stückchen Butter,
Muskatblüthe, Salz, Korinthen und geriebenem Weißbrod gut
durchgekocht, während man immer rührt, und alsdann über
die Plinzen geſtrichen. Aufgerollt als Vor- oder Mittelſchüſſel
Abends zur Tafel gegeben.


36. Pfannkuchen.


Zu 2 großen Pfannkuchen nimmt man ein etwas gehäuftes
¼ Maß feines Mehl, rührt es mit ½ Maß friſcher Milch,
worunter eine Taſſe Waſſer ſein kann, etwas Salz und vier bis
ſechs Eidottern recht fein, miſcht das zu ſteifem Schaum geſchla-
gene Eiweiß gut durch, läßt reichlich Butter in einer Pfanne
heiß werden, nimmt ſie vom Feuer, gibt die Maſſe löffelweiſe
hinein, daß die Butter nicht auf eine Stelle zuſammenfließe
und backt die Kuchen bei raſchem Feuer, während man ſie nur
ein Mal umwendet. Das öftere Umwenden macht die Kuchen
feſt, doch muß man nicht dabei weggehen, anfangs mit einer
Gabel hineinſtechen, damit das Flüſſige unterlaufe, und nach-
her den Kuchen oft ſchütteln und drehen.


  • Anmerk. Von dieſer Maſſe kann man auch 4 dünne Pfannkuchen
    backen und alle aufeinander gelegt mit Zucker beſtreut zur
    Tafel geben. Auch kann man auf jeden gut gekochtes Aepfel-
    mus ſtreichen, alle aufeinander legen, den Rand etwas glatt
    ſchneiden und ¼ Stunde im Ofen nachbacken laſſen. Schlägt
    man das Weiße nicht zu Schaum, ſo erfordert jeder Ku-
    chen ein Ei mehr. — Anſtatt der Butter iſt in manchen
    10
    [146]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
    Gegenden ausgebratenes etwas durchwachſenes Speck ſehr
    beliebt; halb Butter halb Speck zum Pfannkuchen verdient
    allgemeine Empfehlung.

37. Aepfelpfannkuchen.


Man nimmt denſelben Teig wie zu Pfannkuchen, jedoch zu
jedem Kuchen ein Ei mehr. Dann nimmt man zu jedem Pfann-
kuchen einen Teller voll recht mürbe gewordener, geſchälter und
in ganz feine Scheiben geſchnittener Aepfel, rührt ſie mit et-
was Zimmet durch den Teig, gibt ihn in die Pfanne und
läßt ihn zugedeckt langſam backen. Iſt er auf einer Seite
dunkelgelb, wendet man ihn um, backt ihn offen auch auf die-
ſer Seite und gibt ihn ſtark mit Zucker beſtreut ſogleich zur
Tafel.


  • Anmerk. Zucker durch den Teig zu rühren, finde ich nicht gut, weil
    der Kuchen ſich dann leicht anſetzt und brennt. Man gebe
    ihn dabei herum. Sind die Aepfel nicht mürbe, muß man
    ſie vorher mit etwas Butter in der Pfanne zugedeckt beinahe
    gahr ſchwitzen und dann den Teig darüber geben. Aepfel-
    pfannkuchen müſſen ja nicht zu dünn gebacken werden, aus
    der [angegebenen] Portion etwa 3 Stück.

38. Ein feinerer Aepfelpfannkuchen von vorzüglichem
Geſchmack.


Man kocht 2 Teller voll fein geſchnittener Aepfel mit Zucker,
Zitronenſchale und ſo viel Wein langſam weich, daß keine Flüſ-
ſigkeit darunter bleibt. Dann nimmt man 5 Eier, das Weiße
zu Schaum geſchlagen, 2 Eßlöffel Mehl, Salz, etwas Zimmet,
und reichlich ¼ Maß ſaure Sahne, backt 2 Kuchen davon
auf einer Seite nur eben gelb, läßt den zweiten in der Pfanne,
gibt die Aepfel gleichmäßig darüber hin, wendet den erſten,
die ungebackene Seite darauf, läßt den Kuchen auf beiden Sei-
ten noch etwas nachbacken und gibt ihn mit Zucker beſtreut
ſogleich zur Tafel.


39. Zwetſchenpfannkuchen.


Der Teig wird gemacht wie zu Aepfelkuchen. Davon gibt
man etwas in die Pfanne, läßt dies auseinander laufen, legt
die abgeriebenen Zwetſchen eine neben die andere, hinein, füllt
den übrigen Teig darüber und backt ihn wie Aepfelkuchen.


[147]Eier-, Milch- und Melch-Speiſen.

40. Pfannkuchen von Heidelbeeren (Bickbeeren).


Man macht von Pfannkuchenteig einen Kuchen und ſo bald
er umgewendet iſt, belegt man die gebackene Seite dick mit
Heidelbeeren (Bickbeeren), deckt ihn feſt zu und läßt ihn lang-
ſam auf der andern Seite dunkelgelb backen. Unterdeß werden
die darauf liegenden Beeren weich. Man gibt ihn auf eine
Schüſſel und beſtreut ihn ſtark mit Zucker. Oder man gibt
erſt Teig in die Pfanne, die Heidelbeeren darauf und Teig
darüber und backt ihn in einer offenen Pfanne auf beiden Sei-
ten gelb.


41. Kuchen von Schwarzbrod und Aepfeln. (Bettelmann).


Zwei tiefe Teller mit Zucker und Zitronenſchalen dick ge-
kochtes Aepfelmus, einen aufgehäuften Teller voll geriebenes
Schwarz- und Weißbrod, mit Zucker, Zimmet und etwas ge-
ſtoßenen Nelken vermiſcht. Die Hälfte des Schwarzbrodes gibt
man in eine mit Butter heiß gemachte Kuchenpfanne, legt das
Aepfelmus gleichmäßig darauf und ſtreut nun das übrige Brod
darüber. Dies wird wie ein Pfannkuchen auf beiden Seiten
recht kroß gebacken, mit Zucker beſtreut und warm oder kalt
zur Tafel gegeben.


Iſt das Aepfelmuß aus Verſehen nicht ſteif genug gekocht,
ſo kann man es mit einigen Eiern und ein Paar geſtoßenen
Zwiebäcken gut verdicken.


42. Aepfelſcheiben in Schmalz gekocht oder in einer Pfanne
gebacken.


Große, ſaftige, recht mürbe Aepfel werden geſchält, in fin-
gerdicke Scheiben geſchnitten, in die Klare A. 37, 38 oder 39
getunkt und in kochendem Schmalz bei beſtändigem Umſchüt-
teln gelb gebacken, mit dem Schaumlöffel auf einige Brod-
ſchnitten gelegt, die das Fett anziehen und dann auf einer war-
men Schüſſel mit Zucker beſtreut, angerichtet. Man darf jedoch
nicht mehr als 6 Stück zugleich backen, die Aepfel nehmen
ſonſt zu viel Fett an.


Man kann auch die Aepfelſcheiben vorher mit Arrac und
Zucker durchziehen laſſen. Die Aepfelſcheiben laſſen ſich auf
dieſelbe Weiſe auch in einer Kuchenpfanne mit Butter backen


10*
[148]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

43. Ohrfeige.


Eine große Obertaſſe Milch (iſt gleich ⅛ Maß), ein auf-
gehäufter Eßlöffel voll Kartoffelmehl, etwas Salz und 4 Ei-
dotter werden fein gerührt; dann das zu ganz ſteifem Schaum
geſchlagene Weiße der Eier gut durchgemiſcht, während man
Butter in einer recht glatten Kuchenpfanne zergehen läßt, die
Maſſe hineingibt, einen vorher recht heiß gemachten blechernen
Kuchendeckel darauf legt und dies auf einem gleichmäßigen,
ſchwachen Feuer etwa 10 Minuten auf einer Seite backt.
Dann beſtreicht man die Ohrfeige mit beliebigem Eingemach-
ten, Gelee oder Preißelbeeren, oder ſtreut Zucker und Zimmet
darauf, ſchlägt ſie zuſammen und gibt ſie ſogleich, mit Zucker
beſtreut oder mit einer Wein-Sauce, zur Tafel. Am angenehm-
ſten aber iſt ein Compot von friſchen Johannisbeeren dabei,
oder auch dazwiſchen geſtrichen.


44. Auf andere Art ſtatt einer Torte.


Man backt 2 ſolcher Ohrfeigen mit etwas abgeriebener Zi-
tronenſchale, tröpfelt auf eine den Saft von 2 Zitronen, ſtreut
viel Zucker darüber, gibt ſie auf eine Schüſſel, ſchiebt die zweite
auf einen Kuchendeckel und ſchwingt ſie mit feſter Hand auf
die erſte, ſo daß die gebackene Seite nach oben kommt und
gibt ſie, mit Zucker beſtreut, gleich zur Tafel.


45. Zwiebäcke mit einer Sauce.


Man legt gute Zwiebäcke in eine Schüſſel, ſchlägt zum hal-
ben Maß Milch 3 Eier, Zucker und Muskatblüthe, läßt ſie
darin weich werden und backt ſie in einer mit Butter heiß-
gemachten Pfanne an beiden Seiten gelb und kroß. Ange-
richtet gibt man eine Wein-Sauce dazu, oder man kann auch
die Zwiebäcke mit Gelee oder mit eingemachten Preißelbeeren
beſtreichen.


46. Preißelbeer-Schnitten.


Es werden Weißbrodſchnitten in kalter Milch und ein Paar
Eiern, in Ermangelung derſelben, blos mit Milch eingeweicht,
in Butter gelb gebraten, mit Preißelbeeren beſtrichen, zum
Nachtiſch oder zum Thee gegeben.


[149]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.

47. Karthäuſer-Klöße.


Vierpfennigs-Milchbrödchen werden auf einer Reibe abge-
rieben und halb durchgeſchnitten. Dann nimmt man zu 3 Bröd-
chen 3 Obertaſſen Milch, 2 Eier, 1 Eßlöffel Zucker, Zitro-
nenſchale oder Zimmet, klopft dies gut untereinander, ſchüttet
es über die Brödchen und läßt ſolche 2—3 Stunden darin
weichen. Nachdem dies geſchehen, beſtreut man die Brödchen
mit den abgeriebenen Kruſten und brät ſie in Butter gelb. Man
gibt eine Wein- oder Fruchtſauce oder auch Compot dazu.


48. Schaumgericht. (Statt einer Torte.)


In Milch, Eidotter und Zucker eingeweichte Zwiebäcke wer-
den nebeneinander in eine Schüſſel gelegt, ein gut gekochtes
Aepfelmus darüber geſtrichen, auch nach Belieben etwas Obſt-
gelee, und mit dem zu Schaum geſchlagenen Eiweiß bedeckt,
ſolches reichlich mit Zucker und Zimmet beſtreut, in einen hei-
ßen Ofen geſetzt oder zugedeckt auf kochendem Waſſer geſtellt
und darauf ſtehen gelaſſen, bis der Schaum feſt geworden iſt.


49. Schaumgericht von Sahne.


Es wird dicke, ſüße Sahne nach No. 8 zu Schaum geſchla-
gen, halb Weiß-, halb Schwarzbrod gerieben und mit Zucker
vermiſcht. Dann wird dies lagenweiſe mit etwas Gelee und
dem Sahnenſchaum in eine Aſſiette gegeben.


50. Ein gebackenes Semmel- oder Weißbrod.


Von einem friſchen großen Semmelbrod ſchneide man die
Kruſte ab, weiche das ganze Brod gleich den Zwiebäcken ein,
daß es durch und durch weich werde, tunke es in die Klare
A. 38 und backe es in Schmelzbutter No. 24 gelbbraun. Man
gebe eine Schaum-Sauce dazu. Auch kann man daſſelbe, wenn
es eingeweicht iſt, mit geſchnittenen Mandeln beſtecken und ſol-
ches im Ofen ausbacken, während man es zuweilen mit gelb-
brauner Butter beſtreicht und mit Zucker beſtreut.


51. Gefülltes Semmelbrod.


Die Kruſte wird von einem ganz friſchen Semmelbrod ab-
geſchnitten, daſſelbe in der Mitte getheilt und ausgehöhlt. Dann
kocht man recht ſchönes Aepfelmus mit Zitronenſchale, rührt
[150]Eier-, Milch- und Mehl-Speiſen.
auf dem Feuer einige Eidotter und etwas von den Semmel-
krumen darunter, daß es recht dick werde, ſchüttet es in eine
Schüſſel und miſcht einige bittere Macronen oder geſchnittene
Mandeln darunter, füllt dies in die Semmelſchalen, die vorher
in Milch eingeweicht ſind, legt ſie aufeinander, ſtreicht, wo ſie
zuſammenhalten müſſen, etwas Ei herum, tunkt ſie dann in die
Klare A. 38 oder 39 und bäckt ſie in Schmelzbutter No. 24 gut
aus. Dies Gericht mit eingemachten Hagebutten garnirt, mit einer
Schaumſauce zur Tafel gegeben, macht eine ſehr ſchöne Schüſſel.


52. Semmelkuchen. (Arme Ritter.)


Man weicht Weißbrodſcheiben in Milch und macht ſie in
einer Kuchenpfanne auf beiden Seiten mit Butter gelb. Dann
ſchlägt man zu einer großen Pfanne 8 ganze Eier, 1 Eßlöffel
Mehl, etwas Salz und ¼ Maß Milch (zu jedem Ei 2 Eß-
löffel voll gerechnet), ſchüttet dieſes über die Semmelſcheiben
und läßt es unten eben ſo viel gelb werden, daß man es aus
der Pfanne auf eine Schüſſel ſchieben kann; oben wird es nicht
gebacken, aber mit Zucker beſtreut.


53. Ein billiger Semmelkuchen.


Friſche Weißbrodſchnitten werden in eine mit Butter heiß
gemachte Pfanne gelegt, dann ein Pfannkuchenteig No. 36
darüber gegeben und auf beiden Seiten gelb gebacken.


54. Arme Ritter auf andere Art.


Friſche Weißbrodſchnitten werden eben in Milch getunkt, in
die mit Butter heiß gemachte Pfanne gelegt, einige Eier mit
etwas Salz ſtark geſchlagen, zu jedem Ei 2 Eßlöffel Milch
und etwas Zimmet gerührt, und gleich auf jede Schnitte etwa
1 Eßlöffel voll von demſelben gegeben, daß ſie bedeckt werden,
auf beiden Seiten leicht gebacken und mit Zucker beſtreut.


55. Omelette (Eierkuchen).


Eier, Salz, Milch und Mehl nach No. 52 angerührt, auf
einer Seite leicht gebacken, mit Zucker beſtreut. Man kann
auch fein gehacktes Schnittlauch darunter miſchen und Som-
merwurſt, Rauchfleiſch, geräucherte Zunge dazu geben, dann
aber bleibt der Zucker zurück.


[151]Paſteten.

56. Round of Beef-Omelette.


Reſte von Round of Beef, ſiehe I. No. 9. oder auch von
Rauchfleiſch, Schinken und Braten werden fein gehackt, eine
Omelette nach No. 55 angerührt, das gehackte Fleiſch darun-
ter gemiſcht und auf einer Seite gebacken.


Oder man rührt das gehackte Fleiſch durch Pfannkuchenteig
und backt es auf beiden Seiten. Auch kann man aus dieſer
Maſſe kleine Kuchen backen.


57. Gebackene Mandelröllchen. Eine ſchnell gemachte
Schüſſel ſtatt Backwerk.


Man rührt einen guten Pfannkuchenteig von feinem Mehl,
einer Obertaſſe dicker Sahne, etwas Milch, 3 Eiern und ein
wenig Salz, laßt etwas Butter in einer ſehr ſaubern Kuchen-
pfanne auf einem ſchwachen, gleichmäßigen Feuer heiß wer-
den, breitet darin den Teig ſtark einen Meſſerrücken dick aus.
Dann läßt man denſelben auf der untern Seite ſo lange trock-
nen, bis er ſich auf eine Schüſſel ſchieben läßt, ſchneidet ihn
in dreifingerbreite Streifen, ſtreut lang geſchnittene ſüße Man-
deln mit Zucker und Zimmet vermiſcht, darüber, rollt ſie feſt
auf und drückt ſie oben und unten etwas an, damit die Man-
deln nicht herausfallen. Darnach werden ſie in einem Töpfchen
mit kochendem Bratfett (ſiehe Vorbereitungsregeln) aufrecht
ſtehend gelb gebacken, mit etwas Zucker beſtreut, warm oder
kalt gegeben.


  • Anmerk. Zum Backen kann entweder Butter, oder halb Butter halb
    Schmalz, oder auch eins von beiden mit Oel vermiſcht, ge-
    nommen werden.


H. Paſteten.



1. Im Allgemeinen.


Paſteten werden in Paſteten- oder Torten-Pfannen gebacken.
Der Teig richtet ſich nach dem Inhalt der Paſtete. Zu feinem
Geflügel, Lamm- oder Kalbfleiſch, wenn ein Fricaſſee davon
[152]Paſteten.
gemacht wird, nimmt man einen Blätterteig oder auch feinen
Butterteig; ſoll das Fleiſch in der Paſtete gahr gemacht wer-
den, einen guten Butterteig; den letzteren nimmt man auch zu
Haſen-, Hirſch- und Wildſchweinfleiſch u. ſ. w., doch wird zu
Wild auch folgender Waſſerteig genommen, der jedoch nicht
mit gegeſſen werden kann.


2. Wild-Paſtete mit einem Waſſerteig.


Man läßt zu einer mittelmäßig großen Paſtete beinahe ½ Maß
Waſſer mit ¼ Pfund Butter, ¼ Pfund Nierenfett kochen,
nimmt 3 Pfund Mehl auf das Backbrett, macht in der Mitte
ein Loch und rührt das kochende Waſſer nach und nach zum
Mehl, macht einen feſten Teig daraus, den man aber ſtark
verarbeiten und der ſo ſteif ſein muß, daß, wenn man ein
Stück in die Höhe zieht, daſſelbe ſtehen bleibt. Vorher wird
das Fleiſch, es ſei Haſen, Reh, Hirſch, Wildſchweinefleiſch,
gewaſchen, von Haut und Sehnen befreit, in paſſende Stücke
geſchnitten und mit gröblich geſchnittenem Speck durchzogen.
Dann nimmt man Charlotten oder Zwiebeln, Zitronenſchale,
Dragon, Baſilikum, Majoran, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel-
kenpfeffer, Alles fein gemacht, gibt Eſſig hinzu, reibt das Fleiſch
damit ein, legt es mit einigen Lorberblättern und mit Stück-
chen Butter auf Speckſcheiben in einen Topf und läßt es feſt
zugedeckt halb gahr werden. Auch kann man das Fleiſch zu
dieſer Paſtete auf folgende Weiſe 24 Stunden vorher mari-
niren. Man rührt die genannten Kräuter und Gewürze mit
Eſſig an, dreht das Fleiſch von allen Seiten in dieſer Beize
herum, legt es in eine flache Schüſſel, gießt die Brühe dar-
über und deckt es zu. Am andern Tage wird es ebenfalls auf
Speckſcheiben halb gahr gemacht. Zugleich wird eine Farce
nach A. No. 6 bereitet. Nun rollt man ein Stück Teig als
Unterblatt einen halben Finger dick aus, legt es in die mit
Butter beſtrichene Pfanne, rollt ein Stück Teig zum Rande
mit den Händen rund und lang wie zu einem Krengel, drückt
es mit dem Rollholz platt, ungefähr eine Hand breit ausein-
ander und ſchneidet beide Ende glatt ab. Der Rand muß hö-
her ſein als das darin liegende Fleiſch, damit Raum für die
Sauce bleibt, die ſpäter hineingeſchüttet wird. Man beſtreicht
nun das Unterblatt, ſo breit der Rand iſt, mit Eiern, ſetzt
[153]Paſteten.
den langen Streifen als Rand rund herum, legt einige dünne
Speckſcheiben auf das Unterblatt und an den Seiten herum,
ſtreicht die Farce darüber und ordnet nun das Fleiſch mit ei-
nigen Zitronenſcheiben nach der Mitte etwas höher und nicht
zu feſt in die Paſtete, daß ſie eine gute Form erhalte. Hat
man reichlich Farce, kann man auch davon einige Bällchen
zwiſchen legen. Iſt das Fleiſch nicht gut gewürzt, ſo ſtreut
man noch etwas Salz und Pfeffer darüber und deckt es mit
Speckſcheiben zu. Dann beſtreicht man den Rand der Paſtete
mit Eiern, rollt ein Stück Teig zum Oberblatt aus, legt es
darauf und drückt es allenthalben ſanft an. Den überſtehen-
den Teig ſchneidet man rund herum ab, macht von dem Reſt
einen Rand, den man mit der Kneifzange verziert und legt
Verzierungen auf die Paſtete; etwa von Teig kleine, gerollte
Klößchen 6—7 zuſammengelegt, oder man ſchneidet Blätter
und Blumen aus. In der Mitte muß eine Fingerhut große
Oeffnung aus dem Paſtetenteig geſchnitten und eine kleine
Röhre von Teig darauf geſetzt werden, weil die Paſtete Luft
haben muß und ſonſt platzen würde. Will man anrichten,
wird aus derſelben eine runde Scheibe geſchnitten, der Speck
herausgehoben und von der Sauce P. No. 2 oder 4 etwas
hineingeſchüttet und die übrige dabei herumgereicht.


3. Reh- und Hirſch-Paſtete auf andere Art.


Die Keule wird gut geklopft, gewaſchen, gehäutet, in Schei-
ben geſchnitten, geſpickt und 24 Stunden eingebeizt wie in
No. 2. Dann die ungeſpickte Seite mit der Farce wie im
Vorhergehenden, gehörig mit Sardellen gewürzt, beſtrichen,
aufgerollt, auf das mit Speckſcheiben belegte Unterblatt mit
einigen Zitronenſcheiben bergartig nach der Mitte hin, luftig
geordnet, ein Paar Löffel voll Kräuterbrühe übergegoſſen, mit
Speckſcheiben bedeckt und übrigens ganz nach No. 2 verfahren.


4. Schüſſel-Paſtete mit Butterteig von Haſen, auch wil-
dem Geflügel.


Die Haſen werden, nachdem ſie abgezogen und gewaſchen,
von Haut und Sehnen befreit. Das Fleiſch wird vom Rück-
grad gelöſ’t, in paſſende Stückchen geſchnitten und geſpickt; das
Geflügel in Stückchen gehauen. Beides nach No. 2 marinirt
[154]Paſteten.
und nachher beinahe gahr gedämpft. Nun beſtreicht man eine
Schüſſel dick mit Butter, ſtreut geriebenes Weißbrod darüber,
legt das Fleiſch abwechſelnd mit Klößen aus der Farce A.
No. 6 oder 7 aufgerollt, mit Zitronenſcheiben ohne Kerne hin-
ein, ſo daß es in der Mitte höher und eben liegt. Dann
nimmt man etwas Butter aus dem Schmortopf, rührt das
ſich etwa Angeſetzte mit rothem Wein und Waſſer los, und
gibt, um dies zu würzen, etwas von der Kräuterbrühe hinzu
und gießt es durch ein Sieb über das Fleiſch. Der Teig wird
nach Q. No. 4 oder 5 zu einer mittelmäßig großen Paſtete
von ½ Pfunde Mehl gemacht, dieſer ein Strohhalm dick aus-
gerollt, etwas Mehl darüber geſtaubt und kreuzweis zuſam-
mengeſchlagen (wodurch er ſich bequemer auflegen läßt), der
Rand der Schüſſel mit Ei beſtrichen, der Teig auf das Fleiſch
gelegt, auseinander geſchlagen und rund herum glatt geſchnit-
ten. Von dem übrigen Teig wird ein Rand gemacht, die Pa-
ſtete mit Ei beſtrichen, der Rand aufgelegt und auch die-
ſer beſtrichen, nur nicht rund herum, wodurch der Teig nicht
aufgehen würde. Dann werden in der Mitte der Paſtete zum
Ausdämpfen 2 kleine Einſchnitte gemacht und es wird dieſelbe
bei einem Grad Hitze 1—1 ½ Stunden, je nachdem der In-
halt milde iſt, gebacken. Vor dem Anrichten ſchneidet man
einen runden Deckel heraus, gibt eine Sauce nach P. No. 2.
hinein, legt ſie wieder zu, verdeckt den Rand der Paſteten-
ſchüſſel mit einer Serviette oder mit Papier und gibt ſie auf
eine feinere Schüſſel geſtellt zur Tafel.


5. Paſtete von verſchiedenen Fleiſcharten.


Man nimmt hierzu jedes zahme und wilde Geflügel, auch
Haſen und Mürbebraten und einen Teig nach Q. 4 oder 5
von 1 ½ Pfund Mehl. Eine Springform oder tiefe Pfanne
wird mit Butter beſtrichen und in letztere ein an beiden Sei-
ten mit Butter beſtrichenes leinenes Band kreuzweis darauf
gelegt, wodurch man die Paſtete bequemer aus der Pfanne
bringen kann. Nun rollt man die größte Hälfte des Teigs
nicht zu dünn aus und belegt damit die Form nach No. 2
oder auch in einem Blatt und ſchneidet das Ueberſtehende ab.
Das wilde Geflügel für die Paſtete wird vorher mit einem
Gemengſel von einer gehackten Zwiebel, Salz, Nelken, Pfeffer,
[155]Paſteten.
Dragon, Baſilikum und Eſſig eingerieben und auf dünne Speck-
ſcheiben mit Butter feſt zugedeckt, beinahe gahr gedämpft; bei
zahmem Geflügel nehme man ſtatt Pfeffer, Nelken und Zwie-
beln Muskatblüthe und Zitronenſcheiben; Haſen, woraus der
Rückgrad getrennt, und Mürbebraten werden gleichfalls in
Stücke geſchnitten, geſpickt und über Nacht in eine Marinade
No. 2 gelegt und darauf ebenfalls beinahe gahr gedämpft. Zu-
gleich macht man von 1 ½ Pfund Ochſen- oder Kalbfleiſch eine
Farce nach A. No. 7. Von zahmem Geflügel hackt man Herz
und Leber und gibt es mit zur Farce. Die Hälfte der Farce
wird nun auf den ausgebreiteten Teig auseinander geſtrichen,
Speckſcheiben darüber gelegt, dann das kalt gewordene Fleiſch
mit Zitronenſcheiben egal nach der Mitte hin höher darauf
geordnet, mit Farce bedeckt und wieder Speckſcheibchen dar-
über hingelegt. Nun macht man mit einem Meſſer in der
Mitte bis auf den Grund eine Oefſnung, legt von dem zu-
rückgelaſſenen Teig ein ausgerolltes Oberblatt über das Fleiſch,
ſchneidet es rund herum glatt, beſtreicht es mit Ei, legt einen
Rand darauf, beſtreicht ihn ebenfalls und macht von dem ab-
geſchnittenen Teig Verzierungen auf die Paſtete und in der
Mitte derſelben einen Fingerhut große Oeffnung. Sie muß,
je nachdem die Beſtandtheile der Paſtete ſind, 1 ½—2 Stun-
den backen, und ſollte ſie zu früh Farbe bekommen, mit grü-
nen Blättern oder mit Butter beſtrichenem Papier belegt
werden. Man gibt ſie, wenn Wild der Inhalt iſt, mit einer
Kraft- oder Trüffel-Sauce, von der etwas durch eine in die
Paſtete herausgeſchnittene Oeffnung gefüllt wird. Wenn man
die Speckſcheiben, ſo viel als möglich, herausgenommen hat,
wird ſie wieder zugedeckt. Zu zahmem Geflügel nimmt man
eine Auſtern-, Sardellen-, Capern- oder Morcheln-Sauce, wozu
man den Satz des gedämpften Fleiſches benutzt. Doch kann
dieſe Paſtete auch kalt gegeben werden. Es wird dann, wenn
ſie aus dem Ofen kommt, 1—2 Taſſen Jus oder kräftige
Bouillon durch einen Trichter in die Oeffnung geſchüttet und
ſolche, wenn die Paſtete kalt geworden, mit Papier verſtopft.


6. Kalte Feldhühner-Paſtete.


Die Feldhühner werden mit Salz und Gewürzen eingerie-
ben, in Weinblätter gewickelt und in Butter nicht zu weich
[156]Paſteten.
gedämpft, oder in einer ſtarken Braeſe (ſiehe Vorbereitungs-
regeln), gahr gemacht und kalt in kleine Stücke geſchnitten.
Zur Farce nimmt man eine kleine Kalbsleber, eben ſo viel
Kalbfleiſch und Speck, hackt es recht fein und würzt es mit
Salz, Muskat und etwas Nelken. Will man die Paſtete nicht
lange aufbewahren, gibt man noch in Waſſer eingeweichtes
und ſtark ausgedrücktes Weißbrod und einige Eier hinzu. Man
macht nun einen Waſſerteig nach No. 2, belegt denſelben mit
Speckſcheiben, ſtreicht ein Drittel der Farce darüber, legt die
Stückchen Feldhühner mit Zitronenſcheiben, ans denen die Kerne
genommen ſind, darauf, ſtellt in der Mitte 4 Stückchen auf-
recht, damit inwendig eine Oeffnung bleibe, weil die Paſtete,
wenn ſie keine Luft hat, leicht platzt. Dann kommt wieder
Farce, Feldhühner und zuletzt macht Farce den Beſchluß. Sie
wird nun weiter nach der Paſtete No. 2 behandelt und
3 Stunden in einem Conditor-Ofen gebacken. Wenn ſie gahr
iſt, ſchüttet man durch einen Trichter 1—2 Taſſen voll gute
Jus hinein, verſtopft, wenn ſie kalt geworden, die Oeffnung
mit Papier und hebt ſie bis zum Gebrauch auf.


  • Anmerk. Dieſe Paſtete hält ſich im Winter mehrere Wochen.

7. Paſtete von Krammetsvögeln oder andern kleinen
Vögeln.


Nachdem ſie gehörig gereinigt und ausgenommen ſind, ſchwitzt
man das Eingeweide ohne Magen, mit Zwiebeln, Trüffeln,
Champignons und einigen Wachholderbeeren in Butter gelb
und läßt dies kalt werden; ſchneidet zu einer großen Paſtete
1 ½ Pfund Kalbfleiſch, 1 Pfund rohen Schinken und ½ Pfund
Speck in Würfel und hackt dann dies Alles ſo fein als mög-
lich; macht von 3 Eiern, 3 Eßlöffeln Milch und Butter, ein
feines Rührei, gibt dies abgekühlt nebſt 3 Eiern, Zitronen-
ſchale, Muskat und wenn es nöthig iſt, noch etwas Salz, für
8—10 Pfennige eingeweichtes und ſtark ausgedrücktes Weiß-
brod und ſtößt dies Alles in einem Mörſer gut durch, daß
es eine feine Farce werde. Hiermit füllt man die Vögel, ſticht
die Beine kreuzweis durch die Augenhöhlung, dreht die Flügel
um und läßt ſie in Butter und etwas Waſſer weich und ſaf-
tig, nicht kroß braten. Dann rollt man nach Belieben einen
[157]Paſteten.
Blätter- oder Butterteig aus, der mit der übrigen Farce be-
ſtrichen wird. Darauf werden die kalt gewordenen Vögel ge-
ordnet, womit übrigens nach No. 5 verfahren wird. Von der
Krammetsvögelſauce nimmt man das Fett, gibt braune Fleiſch-
brühe, einige Zitronenſcheiben, Morcheln, Trüffeln, Kalbsmidder
und gelbgeſchwitztes Mehl daran, füllt etwas davon in die ge-
backene Paſtete und gibt die übrige dabei herum.


8. Straßburger Gänſeleber-Paſtete.


Es werden ſo viel Gänſelebern, als die Paſtete groß ſein
ſoll, 12 Stunden in Milch oder Waſſer gelegt, damit ſie weiß
werden und mit in Stückchen geſchnittenen Trüffeln geſpickt.
Dann legt man ſie etwa 15 Minuten in eine ſtarke Braeſe
(ſiehe Vorbereitungsregeln), nimmt ſie alsdann vom Feuer
und läßt ſie darin kalt werden, damit ſie den gewürzigen Ge-
ſchmack aufnehmen. Unterdeß macht man zu einer mittelmä-
ßig großen Paſtete von ½ Pfund Midder (ſiehe A. No. 16),
½ Pfund Sauciſſen-Fleiſch, ¼ Pfund Speck, ½ Pfund
Trüffeln (A. No. 14), ¼ Pfund Sardellen, ¼ Pfund Ca-
pern, einigen Gewürzen, Alles mit einander fein gehackt, eine
Farce, wozu noch ein zartes Rührei kommt von 2 Ei dick
Butter, 3 Eiern und 3 Dotter mit einer Taſſe Milch, über
gelindem Feuer gerührt, bis es dick iſt. Dies mit ſo viel
Kraft-Sauce oder Sahne nebſt dem Gehackten vermiſcht, daß
die Farce nicht zu ſteif werde. Zugleich wird ein Waſſerteig
nach No. 2 gemacht und ausgerollt und der Boden und in-
wendige Rand mit ½ Pfund geriebenem Schweizerkäſe, der mit
einer Taſſe Sahne angerührt iſt, beſtrichen. Nun ſtreicht man
die Hälfte der Farce auf den Boden, legt die Gänſelebern dar-
auf, gießt den Satz der Braeſe, wovon das meiſte Fett ge-
nommen, darüber, bedeckt ſie mit der übrigen Farce, die in
der Mitte eine Oeffnung haben muß, legt Speckſcheiben dar-
über hin, verfährt übrigens wie in No. 2 genau angegeben
worden iſt. Dieſe Paſtete muß in einem ſehr heißen Ofen ge-
backen werden und von dem Augenblick, wo ſie zu kochen an-
fängt, nur ¼ Stunde kochen, weil ſonſt die Lebern nicht ſo
milde bleiben. Beim Anrichten wird wie in No. 2 ein Deckel
herausgeſchnitten, der Speck herausgenommen, etwas gute
Auſtern-, Trüffel- oder Capernſauce hineingeſchüttet, wieder
[158]Paſteten.
zugedeckt und die übrige dabei herumgereicht. Soll die Paſtete
aber kalt gegeſſen werden, wird oben, in die einen Fingerhut
große Oeffnung, durch einen Trichter eine gute Jus hinein-
ſchüttet und, wenn die Paſtete erkaltet iſt, das Loch mit Pa-
pier zugeſtopft, bis zum Gebrauch hingeſtellt, wo dann das
ganze Oberblatt herausgeſchnitten, Speck und Fett abgenom-
men und obige Sauce darüber gefüllt wird.


9. Eine gute Paſtete von Farce.


Es wird zu derſelben ein Blätterteig oder Butterteig von
1 ½ Pfund Mehl und folgende Farce gemacht. Ein Pfund
Rindfleiſch, 1 Pfund Kalbfleiſch, 1 Pfund Schweinefleiſch und
1 Pfund Speck; Alles ſehr fein gehackt, hinzugerührt: Salz
(auf jedes Pfund kann man 1 Loth rechnen), 8 Eidotter,
Muskat, weißer Pfeffer, eine geriebene in Butter geſchmorte
große Zwiebel, ganz fein gehackter Dragon, Baſilikum und
Meliſſe, etwa 8—10 Loth geſtoßener Zwieback, ein Paar
Taſſen Wein oder Waſſer. Dies Alles gut unter einander ge-
rührt und das zu Schaum geſchlagene Eiweiß durchgemiſcht.
Eine Springform wird bis oben hin nach No. 5 mit ausge-
rolltem Teig belegt, die Farce hinein, mit Oberblatt und Rand
bedeckt, Verzierungen darauf gemacht, mit Ei beſtrichen, in der
Mitte eine Oeffnung gemacht und 1 ½ Stunden gebacken. Man
gibt eine Capern-, Sardellen-, Auſtern-, Morcheln- oder eine
gute Kraftſauce dabei herum.


10. Mock-Turtle-Paſtete.


Man macht von 2 Pfund Mehl einen Blätterteig, wie er
in Q. No. 2 beſchrieben iſt, ſchneidet ihn in zwei nicht ganz
gleiche Theile, rollt den kleinſten einen Meſſerrücken dick zum
Boden aus, legt die Schüſſel, auf welcher die Paſtete ge-
backen werden ſoll, auf den Teig, ſchneidet denſelben mit einem
Backrädchen rund herum ab und legt dies Blatt auf die
Schüſſel. Dann macht man von einigen Bogen Papier einen
Ball, wickelt ein Paar angefeuchtete Servietten glatt darum
und legt ihn in die Mitte auf den Boden, um den inwendi-
gen Raum der Paſtete dadurch nach Belieben zu erhöhen. Der
andere Teig wird nun eben ſo dick, wie das Unterblatt und
[159]Paſteten.
ſo groß ausgerollt, daß ein 3 Finger breiter Rand um die
Paſtete von dem Teig rund herum abgeſchnitten werden kann.
Das Oberblatt wird auf die Schüſſel über den Serviettenkloß
gelegt, mit verdünntem Ei beſtrichen, der Rand herumgelegt,
welcher ebenfalls oben, nur ja nicht an den Seiten beſtrichen
werden darf, wodurch er nicht aufgehen würde, und ½ Stunde
gebacken. Der Deckel wird beim Anrichten rund heraus ge-
ſchnitten, der Inhalt vorſichtig herausgenommen, daß der Teig
nicht bröckelich werde, ein Ragout hineingefüllt und mit dem
heraus geſchnittenen Blatt wieder zugedeckt. Dieſe Art Pa-
ſteten nennt man Blindpaſteten.


Das Mock-Turtle-Ragout muß vorher auf folgende Weiſe
bereitet ſein: Man nimmt zu einer Geſellſchaft von achtzehn
bis zwanzig Perſonen einen großen Kalbskopf, ſchäumt ihn
mit einer Hand voll Salz aus, gibt einige Zwiebeln, Lorber-
blätter, ganzen Pfeffer und Nelken hinzu, läßt ihn beinah
gahr kochen, welches 2—2 ¼ Stunden dauert und legt ihn
zum Ablaufen auf einen Durchſchlag. Dann ſchneidet man das
Fleiſch in längliche Stücke, die Zunge, nachdem ſie abgezogen,
in runde Scheiben; ſetzt dies mit etwa 1 ½ — 2 Maß Jus
oder kräftiger Bouillon, Zitronenſchale, weißem Pfeffer und
1—2 Meſſerſpitzen Cayenne zu Feuer und läßt das Fleiſch
feſt verſchloſſen auf gelindem Feuer vollends gahr kochen. Zu-
gleich hat man auch 2 Ochſengaumen zur rechten Zeit zu
Feuer gebracht, wobei man auf 3—3 ½ Stunde Kochens
rechnen kann. Dieſe werden ebenfalls in längliche Stücke ge-
ſchnitten und zum Kopffleiſch gegeben, ehe ſolches, ganz weich
iſt; ſo wie auch in Butter braun gemachtes Mehl, der Saft
einer Zitrone, einige in Stücke geſchnittene Trüffeln, Morcheln,
Champignons, ½ Pfund Midder (deren Vorrichtung man in
den Vorbereitungsregeln findet). Unterdeß hat man Klöße
No. 3 in Butter gebraten, welche man mit der Gabel, damit
die Butter zurückbleibt, in’s Ragout legt, nebſt Eierklößchen
No. 10 und das in Jus und Zitronenſaft kurz eingekochte
Kalbsgehirn mit der Brühe und ¼ Flaſche Madeira. Die
Sauce muß dicklich und nicht lang ſein. Nun füllt man das
Ragout in die Paſtete, deckt ſie zu und gibt ſie ſogleich zur
Tafel.


[160]Paſteten.

11. Warme Paſtete von Kücken (jungen Hahnen) oder
Tauben, auch Kalbfleiſch.


Es wird eine Blind-Paſtete, wie im Vorhergehenden geſagt
worden, und ein Fricaſſee von Kücken oder Tauben mit fei-
nen Zuthaten gemacht, wie man es unter den Fleiſchſpeiſen
findet und ſolches mit etwas Sauce in die Paſtete gefüllt, und
die übrige dabei herumgegeben.


12. Eine Schüſſelpaſtete von obigem Geflügel.


Man macht nach der Größe der Schüſſel einen Blätterteig
von ½ — ¾ Pfund feinem Mehl und backt davon einen Deckel
mit einem darüber gelegten Rand, wie es in No. 4 beſchrie-
ben iſt. Beim Anrichten wird der Deckel von der Schüſſel
genommen, das fein zubereitete Fricaſſee mit der Sauce hin-
eingegeben und der gebackene Deckel darauf gelegt.


13. Paſtete von Kücken und Tauben mit Kalbfleiſch-
Farce.


Hierzu nimmt man einen guten Butterteig von 1 ½ Pfund
Mehl nach Q. No. 4 und 5 und ein Fricaſſee wie in No. 11,
doch läßt man ſolches nicht ganz weich kochen, und gibt vor-
erſt keine Eidotter zur Sauce. Das Fleiſch wird aus derſel-
ben genommen und zum Kaltwerden hingeſtellt. Zugleich macht
man eine gute Farce nach A. No. 8, von 1 ½ Pfund Kalb-
fleiſch, zu der man, wenn der Inhalt der Paſtete Geflügel iſt,
Herz und Leber hackt. Nun wird das Unterblatt nach No. 5
mit Farce beſtrichen, das Fleiſch darauf geordnet, mit Farce
bedeckt und übrigens nach No. 5 verfahren. Beim Anrichten
wird wie gewöhnlich ein Deckel ausgeſchnitten, etwas von der
heiß gemachten mit Eidottern dicklich abgerührten Sauce hin-
ein geſchüttet und die andere dabei herum gegeben.


14. Paſtete von Kücken mit Schinken-Farce.


Fette Kücken werden in 4 Theile geſchnitten, in einer Braeſe
(ſiehe Vorbereitungsregeln) gahr gemacht, damit ſie weiß blei-
ben. Zu einer Paſtete für 12 Perſonen rechnet man 4 bis
[161]Paſteten.
5 Kücken und 1 ½ — 2 Pfund rohen Schinken. Derſelbe wird
mit etwas Fett ganz fein gehackt, 4 Eier, die mit Butter und
4 Löffeln Milch zum Rührei gemacht ſind, etwas eingeweich-
tes und ausgedrücktes Weißbrod, Muskat und Nelkenpfeffer,
2 Eier und ½ Taſſe geſchmolzene Butter hinzugegeben und
zur Farce untereinander gemiſcht. Die Hälfte davon wird auf
einen ausgerollten Sahnenteig Q. No. 8 geſtrichen, die kalt
gewordenen Kücken darauf geordnet, mit Farce bedeckt und
übrigens nach No. 5 verfahren. Von der Braeſe nimmt man
das Fett, gibt Fleiſchbrühe, geſchwitztes Mehl, etwas Wein,
Zitronenſaft, Muskatblüthe, ganze Capern oder fein gehackte
Sardellen hinzu und rührt die Sauce mit einigen Eidottern ab.


15. Paſtete von ungeſalzenen See- und Flußfiſchen.


Zu dieſer Paſtete werden die Fiſche, welcher Art ſie auch
ſein mögen, geſchuppt, entgrätet, ausgenommen, gewaſchen
und in paſſende Stücke geſchnitten. Dieſe mit Salz einige
Stunden hingeſtellt und nach No. 2 in eine Marinade gelegt,
aus welcher man ſie am andern Tage mit einem Tuch ab-
trocknet und mit einem guten Stück Butter zum Steifwerden
in eine Pfanne legt, aber nicht weich werden läßt. Zugleich
macht man einen Blätter- oder Butterteig von 1 ½ — 2 Pfund
Mehl und folgende Farce: 3 Pfund Fiſchfleiſch aus Haut und
Gräten gelöſ’t, mit Salz fein gehackt, wodurch es weiß bleibt,
mit der Fiſchbutter, gehackten Charlotten oder Zwiebeln ge-
hörig durchgeſchwitzt, hinzugegeben für 1 Sgr. in kaltem Waſ-
ſer eingeweichtes und ausgedrücktes Weißbrod, 3 Eier und dies
Alles über Feuer gerührt, bis die Maſſe ſich vom Topf löſ’t.
Dann der Topf abgenommen, etwas abgekühlt, ¼ Pfund zu
Sahne gerührte Butter, noch 3 Eier, Muskat und fein ge-
hackte Peterſilie durchgerührt. Sollte die Farce zu feſt ſein,
welches man leicht erproben kann, wenn man ein Klößchen
aufrollt und ſolches in kochendem Waſſer eben aufkochen läßt,
ſo gibt man noch etwas Sahne hinzu. Dann wird wie in
No. 5 ein Unterblatt von dem Teig ausgerollt, Farce dar-
über geſtrichen, mit Fiſchſtückchen belegt, und ſo abwechſelnd
fortgefahren. Nach der Mitte hin muß, wie bei allen Pa-
ſteten, der Inhalt höher geformt, die oberſte Farce mit Speck-
11
[162]Paſteten.
ſcheiben belegt und in der Mitte eine runde Oeffnung in das
Hineingelegte gemacht werden. Uebrigens wird ſie nach No. 5
geformt und gebacken und eine Krebs-, Auſtern-, Sardellen-
oder folgende Sauce dabei gegeben, von der man, wie immer,
ein Paar Taſſen voll in die Paſtete füllt: Butter und Mehl
läßt man anziehen, rührt Fleiſchbrühe, Salz, Muskatblüthe,
Zitronenſcheiben oder ſtatt letzterer etwas von der Marinade
hinzu; hat man Krebsſchwänze, Hechtleber und Karpfenmilch,
gibt man dies in Stückchen geſchnitten mit zur Sauce. Man
kann auch etwas Farce zurück behalten, dieſe wie Krebsbutter
roth machen, mit abgekochtem, durch ein Haarſieb gerührtem
Spinat grün färben, zu kleinen Klößchen aufrollen, ſolche in
Fleiſchbrühe oder geſalzenem Waſſer gahr kochen und in die
Sauce legen. Zuletzt wird ſolche mit etwas fein gehackter
Peterſilie und einigen Eidottern abgerührt.


16. Paſtete von ganzen Fiſchen.


Kleine Hechte oder andere Fiſche werden geſchuppt und auf
folgende Weiſe entgrätet: man ſchneidet ſie unausgenommen
am Rückgrat der Länge nach mit einem ſcharfen Meſſer auf,
trennt das Fleiſch von den Gräten und ſticht den Kopf am
Rückgrat ab, doch muß die Haut unbeſchädigt bleiben. Dar-
auf werden ſie wie in No. 15 einmarinirt; erkaltet mit der
beſchriebenen Farce gefüllt und auf ein mit Speckſcheiben be-
legtes Unterblatt von Butterteig geordnet; übrigens richte man
ſich nach No. 5.


17. Aal-Paſtete.


Wird gemacht wie No. 15, indeß bleibt der Rückgrat im
Aal und zur Farce werden einige fein gehackte Salbeiblätter
gefügt. Hat man keinen Fiſch zur Farce, kann man als Aus-
hülfe geriebene Semmel mit Stückchen Butter unter und über
den Aal ſtreuen. Der Teig zu dieſer Paſtete darf nicht fett
gemacht ſein, Q. No. 5 iſt paſſend dazu.


18. Schüſſel-Paſtete von Lachs.


Iſt der Lachs geſchuppt und in Scheiben geſchnitten, wird
er einige Stunden nach No. 2 marinirt und in dieſer Brühe
[163]Paſteten.
eben heiß gemacht. Zugleich wird eine Farce nach No. 15
und von ½ Pfund Mehl ein Blätterteig gemacht. Dieſer
wird ausgerollt, die Schüſſel mit Butter beſtrichen, mit der
Hälfte der Farce der Boden der Schüſſel einen halben Finger
dick belegt; die kalten Lachsſcheiben darauf und mit Farce be-
deckt. Nun kommt der ausgerollte Blätterteig darüber, mit
einem Rand und Verzierungen belegt, oben werden ein Paar
kleine Einſchnitte darin gemacht und gebacken. Es gehören
dieſelben Saucen wie in No. 15 dazu, am angenehmſten iſt
jedoch eine Krebsſauce.


19. Paſtete von Stockfiſch.


Hierzu nimmt man jeden beliebigen Butterteig von 1 Pfund
Mehl, rollt den kleinſten Theil 2 Meſſerrücken dick aus, und
belegt damit eine Form oder ein eiſernes Bratpfännchen, das
mit Butter beſtrichen und mit Fadennudeln beſtreut iſt. Dann
pflückt man etwa 2 tiefe Teller voll gekochten Stockfiſch in
kleine Stücke, weicht für 1 Sgr. dünn abgeſchältes Weißbrod,
von dem die Kruſte getrocknet und geſtoßen wird, in Milch
ein, drückt es ſtark aus, und zerrührt es; hackt nun Zwie-
beln oder Schnittlauch, ſtreut das geſtoßene Brod auf den
Teig, gibt eine Lage Stockfiſch, etwas Salz, reichlich in Stück-
chen zerpflückte Butter, Zwiebelkraut, von dem ausgedrückten
Brod, wieder Stockfiſch und fährt ſo abwechſelnd fort, bis Alles
zu Ende iſt. Dann ſchlägt man 6 ganze Eier mit ¼ Maß
Sahne, würzt es mit Salz, Muskat und etwas Pfeffer und
füllt dies löffelweiſe darüber, legt das Oberblatt von Teig
darauf und backt es 1 Stunde dunkel gelb. Auf einer heißen
Schüſſel umgeſtürzt gibt man die Paſtete allein oder mit
einer Peterſilienſauce zur Tafel.


20. Stockfiſch-Paſtete auf andere Art.


Zwei Pfund gekochter und ganz klein gepflückter Stockfiſch,
6 Eier, eine Taſſe gute Sahne, Salz, Pfeffer, Muskat, ge-
hacktes Schnittlauch und Baſilikum, einige gehackte in Butter
gedämpfte Charlotten oder Zwiebeln, ¼ Pfund weich gerührte
Butter. Dies Alles unter einander gemiſcht, wie im Vorher-
gehenden geſagt worden, und gebacken.


11*
[164]Paſteten.

21. Paſtete von Macroni mit Schinken.


Man mache hierzu einen Blätter- oder Butterteig von 1 ½ bis
2 Pfund Mehl und richte ſich beim Formen und Backen der
Paſtete nach No. 5. Dann werden ¾ Pfund Macroni, oder
auch Fadennudeln in Fleiſchbrühe gahr gekocht und zum Ab-
laufen auf einen Durchſchlag gegeben. Nun rührt man ¼ Pfund
Butter weich, gibt hinzu 5 Loth geriebenen Parmeſankäſe,
6 Eidotter, das zu Schaum geſchlagene Weiße und die Macroni.
Zugleich wird gekochter Schinken mit etwas Fett fein gehackt,
davon eine Lage auf den ausgerollten Teig gegeben, dann von
der eingerührten Maſſe, und ſo abwechſelnd fortgefahren, bis
Alles zu Ende und mit Teig bedeckt iſt.


  • Anmerk. Dies Gericht kann man auch ohne Teig in einer gut aus-
    geſtrichenen Form, die mit Zwieback beſtreut iſt, backen, und
    ſtatt Parmeſan- auch allenfalls Schweizerkäſe nehmen.

22. Schinken-Paſtete.


Ein Pfund feines Mehl, 12 Loth Butter, ein Ei, eine große
Obertaſſe dicker ſaurer Sahne macht man mit einem Meſſer
zum Teig, ſchneidet dieſen in mehrere Theile und rollt jeden
Theil ſo dünn als möglich aus. Dann wird eine Springform
oder eine eiſerne Caſſerole mit Butter beſtrichen und mit Teig
ausgelegt. Zugleich wird gekochter Schinken mit etwas Fett
(das Letzte vom Schinken kann dazu benutzt werden) und einer
Zwiebel ganz fein gehackt; zu dieſer Portion gehört ein tiefer
Teller voll. Nun werden 5—6 Eier geklopft, mit ½ Maß
guter Sahne, oder in Ermangelung auch Milch, Muskat und
dem Schinken durchgerührt und von dieſer Farce ein Finger
dick über den Teig geſtrichen, ein rundes Blatt Teig darauf
gelegt und ſo abwechſelnd fortgefahren, bis ein Stück Teig
den Beſchluß macht. Dies wird bei ſtarker Hitze 1 Stunde
gebacken und umgeſtürzt zur Tafel gegeben.


23. Schinken im Reis.


Der Schinken wird nach I. No. 105 weich gekocht, die
Schwarte abgezogen, das Fett ein wenig davon geſchnitten
und auf die dazu beſtimmte Schüſſel gelegt. Unterdeß hat
man 2 Pfund Reis in Bouillon gahr und dick gekocht, die
[165]Paſteten.
Körner müſſen jedoch ganz bleiben. Zu denſelben rührt man
behutſam 5 ganze Eier, die vorher geklopft ſind, nebſt ¼ Pfund
geriebenen Parmeſankäſe, bedeckt damit den Schinken, ſtreicht
dies mit dem Meſſer glatt, ſtreut geſtoßenen Zwieback und
Muskat darüber, ſetzt die Schüſſel in eine Tortenpfanne, legt
einen Deckel mit Glut darüber, oder ſtellt die Schüſſel in den
Bratofen und läßt den Reis gelb werden.


Es wird eine Trüffelſauce P. No. 4 dabei gegeben.


24. Schinken in Madeira-Sauce.


Der Schinken wird nach I. No. 105 gahr gekocht, abge-
zogen, das Fett bis auf ein ſchmales Streifchen abgeſchnitten,
der Schinken in dünne Scheiben geſchnitten, in eine tiefe
Schüſſel ein Stück neben das andere ſo gelegt, daß die Fett-
ſeite nach oben kommt und folgende Sauce recht heiß dar-
übergegeben. Hierzu nimmt man eine gute Jus, die aus
4—6 Pfund Fleiſch nach A. No. 12 bereitet iſt, macht 1 bis
2 Löffel Mehl in Butter braun, rührt von der Jus dazu, würzt
ſie mit Salz, Zitronenſcheiben und etwas Eſſig und läßt ſie
durchkochen; dann kommen Morcheln, auch Trüffeln oder Cham-
pignons, die nach den Vorbereitungsregeln zur Sauce fertig
gemacht ſind, hinzu, ſo wie auch eine Meſſerſpitze Cayenne
und ½ Flaſche Madeira. Iſt nun der Schinken mit dieſer
Sauce angerichtet, legt man einen zwei Finger breiten Rand
von Reis, der auf folgende Weiſe gekocht iſt, um die Schüſſel
und gibt ſie ſo heiß als möglich zur Tafel.


Ein Pfund Reis wird abgebrüht, in Waſſer mit einem
Stückchen Butter halb gahr gekocht, auf einen Durchſchlag
geſchüttet und mit Jus, die man zurückgeſtellt hat, und einer
Taſſe Madeira gahr gekocht. Iſt dies geſchehen, rührt man
eine Taſſe Sahne, 2 Eidotter und ¼ Pfund geriebenen Par-
meſankäſe hinzu.


25. Krebs-Paſtete.


Man kocht 30—40 Krebſe, bricht das Fleiſch aus Scheeren
und Schwänzen und ſtößt die Schalen mit friſcher Butter im
Mörſer nicht ganz fein, kocht ſie, bis die Burter roth wird
und gießt Fleiſchbrühe hinzu, und das Ganze durch ein Haar-
ſieb. Auch kocht man ¾ — 1 Pfund abgebrühten Reis in
[166]Paſteten.
Milch ganz ſteif und gibt etwas Salz dazu. Zugleich hat man
ein feines Hühner-Fricaſſee (ſiehe Fleiſchſpeiſen) mit Midder,
Sauciſſen, Krebsklößen nach L. No. 2 bereitet. Die Krebs-
bouillon wird zum Fricaſſee gebraucht, doch wird ſolches vor-
erſt nicht mit Eidottern abgerührt. Dann richtet man den Reis
in Form eines Puddings auf einer tiefen Schüſſel an, macht
in der Mitte eine Höhlung, ſo groß, daß das Fricaſſee ohne
Sauce hineingegeben werden kann. Iſt dies geſchehen, ſtreicht
man die Oeffnung wieder zu und den Reis glatt, gibt ge-
ſchmolzene Krebsbutter darüber und läßt es im Ofen gelb
werden, während man es zuweilen mit etwas Sauce begießt.
Die übrige Sauce muß unterdeß durchgekocht und mit Zitro-
nenſaft oder Wein, Eidottern und Krebsbutter abgerührt ſein.
In die Paſtete wird bei Tiſche eine runde Oeffnung geſchnit-
ten, einige Löffel Sauce hineingefüllt und die übrige dabei
herumgereicht.


26. Engliſche Fleiſch-Paſtete.


Man nimmt zu einer Schüſſel für 8 Perſonen ½ Pfund
Mehl, 12 Loth Butter, ein Ei und ſtark eine halbe Ober-
taſſe kaltes Waſſer, macht hiervon im Kalten einen Teig, den
man gut verarbeitet und in 2 nicht ganz gleiche Theile ſchnei-
det. Den kleinſten Theil rollt man aus, ſchneidet 3 Finger
breite Streifen daraus und belegt damit den Rand einer tie-
fen Schüſſel, den man vorher mit Butter beſtrichen hat. Dann
nimmt man jedes kalt gebratene Fleiſch, Geflügel oder auch
verſchiedene Reſte, ſchneidet es in kleine paſſende Stücke, legt
nun einige Speckſcheiben auf den Boden der Schüſſel und das
Fleiſch darauf, indem man Salz, Nelkenpfeffer, Zitronenſchei-
ben und nach Belieben auch aufgerollte Fleiſchklößchen dazwi-
ſchen legt. Nun werden 1—2 Taſſen Jus oder kräftige Bouil-
lon darüber gegeben, das andere Stück Teig rund herum
etwas größer, als die Schüſſel ausgerollt und über das Fleiſch
gelegt. Den überhängenden Teig biegt man wie eine feine
Rolle nach innen und drückt ihn mit 2 Fingern rund herum,
um einen Rand zu formen und beſtreicht das Ganze mit ver-
dünntem Ei, macht in der Mitte zwei Einſchnitte in den Teig,
und läßt dieſe Paſtete eine Stunde backen; doch muß die
Oberhitze ſtärker als die Unterhitze ſein.


[167]Paſteten.

Man gibt ſie mit der Schüſſel, in der ſie gebacken iſt, zur
Tafel.


27. Engliſche Obſt-Paſtete. (Apple-Pic.)


Der Teig und die Bereitung dieſer Paſtete iſt wie die der
vorhergehenden. Nachdem die Schüſſel mit einem Teigrande
ausgelegt, füllt man dieſelbe mit geſchälten, in vier Theile ge-
ſchnittenen Aepfeln, ſtreut gehörig Zucker, Zitronenſchale oder
Zimmet lagenweiſe durch und gibt, wenn die Aepfel im Früh-
jahr nicht mehr ſaftig und weich ſind, ein Paar Taſſen Wein
und Zitronenſcheiben hinzu. Dann wird das Unterblatt dar-
über gelegt, wie No. 26 eine Stunde gebacken und in der-
ſelben Schüſſel zur Tafel gegeben.


  • Anmerk. Zu dieſer Paſtete kann man, außer Aepfeln, auch Pflau-
    men und Kirſchen nehmen.

28. Vom Backen kleiner Paſtetchen.


Hierzu eignet ſich vorzüglich ein Blätterteig, doch kann auch
ein Butterteig dazu genommen werden. Man rollt den Blät-
terteig dünn aus, ſticht mit einem Waſſerglaſe einmal ſo viel
Boden aus, als man Paſtetchen haben will und ſticht darnach
mittelſt eines kleineren Glaſes die Hälfte nochmals aus, wo-
durch die Ränder gebildet werden. Bevor man ſolche auflegt,
beſtreicht man, des Zuſammenhaltens wegen, den Rand der
Unterblätter mit etwas kaltem Waſſer. Zum Backen der Pa-
ſtetchen gehört eine ſtarke Mittelhitze und nur etwa 10 Mi-
nuten; doch kann man beim Durchbrechen eines derſelben am
beſten das Gahrſein erproben. Sie werden nach Angabe vor,
oder nach dem Backen gefüllt und warm zur Tafel gegeben.
Die Farce muß dick, aber ja nicht zu ſteif gemacht werden.


29. Paſtetchen von Geflügel.


Man macht von ½ Pfund gebratenem Geflügel, 6 ausge-
wäſſerten und fein gehackten Sardellen, 2 Eßlöffel Capern,
¼ Pfund Butter, 6 Eidottern, einem in Bouillon einge-
weichten und wieder ausgedrückten 4 Pfennigsbrödchen, eini-
gen Löffeln guter Jus, wenig Salz und dem von 4 Eiern zu
Schaum geſchlagenen Weißen eine Farce, reibt ſie fein, füllt
[168]Paſteten.
ſie in die ungebackenen Paſtetchen und läßt ſie in ¼ Stunde
gahr werden.


30. Krebs-Paſtetchen.


Man ſchwitzt etwas Charlotten in Butter, rührt einen Eß-
löffel Mehl darin gelb, gibt kräftige, kochende Bouillon hin-
zu und läßt dies mit 5—6 Stück gut gewaſchenen, ganz
fein gehackten Trüffeln oder Morcheln eine Weile kochen. Dann
zieht man von ½ Pfund Kalbsmidder (Socht), welche in
Bouillon gahr gekocht iſt, die Haut, nimmt die fleiſchigen
Theile heraus und ſchneidet die Midder in feine Würfel, gibt
ſie zur Bouillon, ſo wie auch 30 Krebsſchwänze, die ebenfalls
kleinwürfelig geſchnitten ſind, und ſetzt noch etwas Zitronen-
ſaft hinzu. Alles dies läßt man gut durchkochen, rührt es
mit 2 Eidottern ab und füllt es in die gebackenen Paſtetchen.


31. Paſtetchen von Midder.


Auf 4—5 Perſonen rechnet man ein Kalbsmidder. Dieſes
wird mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt, wenn es warm ge-
worden iſt, in kaltes Waſſer gelegt, die Haut abgezogen, mit
einigen Charlotten in Butter gebraten, fein gehackt, mit etwas
in kalter Bouillon oder Waſſer ausgedrücktem Weißbrod, eini-
gen Eiern, von welchen die Hälfte des Eiweißes zu Schaum
geſchlagen wird, Zitronenſchale und -Saft, einem reichlichen
Stück friſcher, zu Sahne gerührter Butter und nach Belieben
mit einigen gereinigten und gehackten Sardellen gut durchge-
rührt. Auch kann man einige Auſtern mit ihrer Brühe hin-
zufügen. Dieſe Fülle wird vor dem Backen in die Paſtetchen
gegeben und ¼ Stunde gebacken.


32. Sardellen-Paſtetchen.


Gebratenes Kalbfleiſch wird ſehr fein gehackt, gehackte Char-
lotten in Butter gelb gemacht, das Fleiſch mit Salz, Zitro-
nenſaft und etwas Schale und Muskatblüthe gewürzt, dann
zu den Charlotten gegeben, ſo wie auch etwas gute Jus oder
kräftige Bouillon. Wenn dies eine Weile über Feuer gerührt
und dick iſt, einige gereinigte, fein gehackte Sardellen und ein
Eidotter durchgerührt. Dies wird nach dem Backen in kleine
Paſtetchen gefüllt.


[169]Paſteten.

33. Sardellenbrödchen. Eine beliebte Schüſſel nach der
Suppe.


Milchweißbrod wird in Scheiben geſchnitten, entweder blos
geröſtet, oder mit Butter in einer Pfanne gelb gemacht, oder
in Milch und Ei eingeweicht und in Schmelzbutter raſch gelb
gebraten. Alsdann werden die Schnittchen mit der unten be-
merkten Sauce beſtrichen und mit rein gemachten Sardellen
belegt. Mit dieſen Schnitten wird der Rand einer Schüſſel
belegt und zwar ſo, daß die eine Hälfte der Schnitte die an-
dere bedeckt. In der Mitte der Schüſſel werden verlorne Eier,
halb durchgeſchnitten, die offene Seite nach oben, gelegt und
das Ganze mit einer Kräuterſauce überſchüttet. Dieſelbe wird
gemacht wie folgt: die Dotter 4 hart gekochter Eier werden
fein gerieben, gehackte Kräuter, als: Peterſilie, Dragon, Pim-
pernell, ferner Capern, ⅛ Maß Bouillon, 2 Eßlöffel feinen
Oel, 1—2 Löffel ſcharfen Weineſſig, Senf und etwas Pfeffer
allgemach dazu gerührt.


Will man dies Gericht beſonders fein haben, ſo kann man
die Eier mit Kraftgelee in kleine Förmchen thun und ſie in
der Mitte der Schüſſel umſtürzen. Auch kann man die Schüſ-
ſel noch mit Krebsſchwänzen, Morcheln und Blumenkohl ver-
feinern.


34. Friſcher Häring nach der Suppe.


Der Häring wird, wie in den Vorbereitungsregeln geſagt
iſt, vorgerichtet, in ſchräg laufende Stückchen geſchnitten. Dann
wird ein kleines, feines Wellchen Butter in die Mitte einer
Schüſſel gelegt, den Häring zu beiden Seiten, oder ein Kranz
von Häringsſcheiben um die Butter und zierliche Weißbrod-
ſchnittchen, eins zur Hälfte auf dem andern liegend, rund
herum. Die Schüſſel wird mit einem Deſſertmeſſer verſehen.


35. Paſtetchen von Kalbfleiſch.


Man richte ſich hierbei nach Geflügel-Paſtetchen. Man kann
einige gehackte Champignons hinzufügen, auch halb Kalbs-
braten, halb gebratene Niere nehmen.


[170]Paſteten.

36. Desgleichen.


Hierzu hackt man ein Stückchen kalten Kalbsbraten ganz
fein, würzt ihn mit etwas Zitronenſchale, Muskatblüthe, Salz
und rührt dies über Feuer mit einem reichlichen Stück Krebs-
oder in deren Ermangelung friſcher Butter und etwas guter
Jus oder Bouillon zu einer dicken Farce. Wenn man keine
Krebsbutter hat, ſo kann man zuletzt etwas fein gehackte Pe-
terſilie durchrühren; bei Anwendung der erſtern aber bleibt
der Geſchmack ungetheilt.


37. Auſtern-Paſtetchen.


Es wird ein reichliches Stück Krebsbutter, in deren Erman-
gelung friſche Butter zu Sahne gerührt, nach Portion hinzu
gefügt 2—3 Eidotter, etwas Zitronenſchale, Muskatblüthe
und Salz, die Brühe von den hierzu beſtimmten Auſtern
(man rechnet auf die Perſon 3—4 Stück), ferner gehackte
Champignons, Capern, etwas geſtoßenen Zwieback und recht
guten, fein gehackten Kalbsbraten mit Jus. Zuletzt rührt man
die Hälfte des zu Schaum geſchlagenen Eiweißes durch. Sollte
die Fülle zu ſteif ſein, ſo gibt man noch etwas ſaure Sahne,
oder kräftige Bouillon, oder weißen Wein hinzu, füllt vor
dem Backen hiermit die Paſtetchen und legt auf jedes 3 bis
4 Auſtern, die mit Zitronenſaft und Eidotter beſtrichen und
mit etwas ſehr fein geſtoßenem Zwieback beſtreut ſind.


38. Engliſche Paſtetchen. (Mince-Pic.)


Ein halbes Pfund Roſinen, ½ Pfund Korinthen, beides
gut gewaſchen und wieder angetrocknet, aus erſteren die Steine
gemacht und mit 10 Loth Nierenfett ganz fein gehackt. Dies
vermiſcht mit einer halben Muskatnuß und einer großen Taſſe
Rum. Dies wird auf die Unterblätter der Paſtetchen gelegt
und ſolche ſtatt eines Randes, mit einem Oberblatt bedeckt
und gebacken.


Man legt ſie kranzförmig, eins zur Hälfte auf dem andern
liegend, auf eine Schüſſel, gießt Rum darüber, zündet ihn
an und gibt ſie flammend zur Tafel.


Aus dieſer Portion werden ungefähr 18 Stück.


[171]Paſteten.

39. Auf andere Art.


Ein halbes Pfund ausgekernte Roſinen werden gehackt, ſo
wie auch ½ Pfund gewaſchene und wieder angetrocknete Ko-
rinthen, ½ Pfund Zucker, ¼ Pfund in feine Würfel ge-
ſchnittene, ſaure Aepfel, ½ Muskatnuß, 2 Loth geſchnittene
Succade und eine Obertaſſe Rum. Dies Alles wird unter
einander gerührt und wie im Vorhergehenden geſagt worden,
gebacken.


40. Reis-Paſtetchen.


Reis, welcher gut abgebrüht iſt, wird mit Milch und dem
nöthigen Salz nicht gar zu ſteif gekocht; gekochter und ge-
hackter Schinken, mit ſaurer Sahne vermiſcht lagenweiſe mit
dem Reis und Parmeſankäſe in ausgeſtrichene und mit Zwie-
back beſtreute Förmchen gefüllt und gebacken.


41. Kleine Paſtetchen von Krammetsvögeln.


Das Eingeweide ohne Magen nebſt Reſten von gebratenem
Fleiſch wird fein gehackt. Hinzugegeben: etwas in Waſſer
ausgedrücktes Weißbrod, ein Paar Löffel Sahne, einige Eier,
Salz, Muskat und etwas friſche geſtoßene Wachholderbeeren
und dies Alles mit einem reichlichen Stich Butter über Feuer
eine kleine Weile gerührt und hiermit die Vögel gefüllt. Dann
wird von kleinen Brödchen die Kruſte abgerieben, die erſte
Schnitte abgeſchnitten, vorſichtig ausgehöhlt und in jedes Bröd-
chen ein Vogel geſteckt, wieder zugedeckt und mit einem höl-
zernen Spielchen durchſtochen oder zugebunden. Nun werden
ſie in einer Pfanne in den Ofen geſetzt, worin man Milch und
Butter hat heiß werden laſſen, die Brödchen fleißig damit be-
goſſen, und wenn dies eingezogen iſt, wird das Begießen mit
Butter und Jus oder Bratenſauce fortgeſetzt, bis ſie gelb-
bräunlich geworden ſind.


42. Geſchwind gemachte Semmel-Paſtetchen.


Man hackt übergebliebenen Kalbsbraten, oder was man die-
ſer Art hat, mit etwas fettem Fleiſch, auch kann etwas Schin-
ken dazu genommen werden, ganz fein, gibt Muskat, Salz,
ein Stück Butter, einige Eier, Peterſilie oder etwas gehackte
[172]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Zwiebeln und ſaure Sahne hinzu und rührt dies über Feuer
zu einer nicht zu ſteifen Farce. Damit werden friſche Vier-
pfennigs-Semmeln oder Milchbrödchen gefüllt und wie im
Vorhergehenden geſagt worden, gebacken.



I. Fleiſchſpeiſen aller Art.



1. Allgemeine Regeln bei der Zubereitung des Fleiſches.


Das Ochſen- oder Rindfleiſch zu jedem Gebrauch muß im
Sommer wenigſtens 1—2 Tage, im Winter 3—4 Tage alt
ſein, wenn es recht gut zubereitet werden ſoll; Kalbfleiſch ent-
wickelt ſich ſchneller; nur zu Suppenklößen und Farcen nimmt
man es gern friſch. Man muß das Fleiſch nur ſo viel wa-
ſchen, als es die Reinlichkeit erfordert, nicht in Waſſer legen,
weil daſſelbe dadurch zu viel Kraft verliert. Alles rohe Fleiſch,
welches gekocht wird, ſetze man mit kaltem Waſſer zu Feuer;
zu dem friſchen Fleiſch gebe man gleich das gehörige Salz,
nehme den Schaum ſorgfältig ab, und laſſe es zugedeckt we-
der zu langſam, noch zu ſtark kochen; wie lange, dies muß
das Alter des Fleiſches, ſowie die Größe des Stückes beſtim-
men; doch kann man ſich ungefähr nach folgender Angabe
richten: Friſches Ochſen- oder Rindfleiſch 3—3 ½ Stunden,
geräuchertes Rindfleiſch oder geräucherter Schinken 4 Stunden
(Beides muß man Abends vorher in Waſſer legen), Pöckel-
fleiſch, wenn es ein großes Stück iſt, auch etwa 4 Stunden,
Kalbfleiſch 1 ½ — 2 Stunden, Hammelfleiſch 3 Stunden, ein
Huhn 3—4 Stunden, junge Hühner 1 Stunde, ein Schweins-
oder Kalbskopf und Fleiſch von Wild ungefähr 2 ½ Stunden,
ein wilder Schweinskopf oft 5—6 Stunden.


Bei den Braten wird man zwar genau die Zubereitungs-
weiſe finden, indeß bemerke ich im Allgemeinen, daß ſich ſolche
beſonders auszeichnen, wenn ſie in irdenen Bratpfannen ge-
braten, recht häufig begoſſen und nicht länger gebraten wer-
den, als zum Gahrwerden nöthig iſt. Zu weich gebratenem
[173]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Fleiſch iſt aller Saft entzogen, iſt weniger ſchmackhaft und
ſicher auch ſchwerer zu verdauen.


Ich habe bei den Fleiſchſpeiſen zwar das übliche Gewürz be-
ſtimmt; doch laſſe man es im Gewöhnlichen ſo viel als mög-
lich fehlen, beſonders ſei man ſparſam mit dem Würzen des
Pfeffers, da der häufige Gebrauch deſſelben der Geſundheit
nachtheilig ſein ſoll.


Man ſorge aber für eine reichliche und recht kräftige Sauce,
die den Fleiſchſpeiſen die beſte Würze gibt. Zu allen Fleiſch-
gerichten, beſonders aber zu Braten, müſſen die Schüſſeln ge-
wärmt ſein.


So bald die Fleiſchſpeiſen von der Tafel kommen, bringe
man ſie ſogleich in die Speiſekammer, oder in den Keller, da-
mit ſich keine Schweißfliege daran ſetze und ſie verderbe. Sehr
zweckmäßig und faſt unentbehrlich ſind die Fliegenſchränke,
worin das Fleiſch luftig und vor Fliegen geſchützt bewahrt
werden kann.


I. Ochſen- oder Rindfleiſch.


2. Roſt-Beef am Spieß gebraten.


Man nimmt ein ganzes Nierenſtück vom jungen Ochſen, das
dadurch viel vortheilhafter iſt, indem man dann den darunter
liegenden Mürbebraten (Ochſenhas) für denſelben Preis be-
kommt. Iſt das Stück größer, als man es zum Braten ha-
ben will, ſchneidet man ein Paar Rippen zur Suppe davon
ab, läßt den Mürbebraten nach Belieben darunter, oder ſchnei-
det ihn aus, um denſelben als Braten oder Beefſteaks zu ver-
wenden. Dann läßt man das Stück im Winter 4 Tage alt
werden, klopft es gehörig, reibt es mit Salz und Pfeffer ein,
ſticht es an einen Spieß, brät es mit viel Butter, anfangs
ſtärker, damit kein Saft herauslaufe, und dann langſam unter
fleißigem Begießen etwa 3½ Stunden, wo es mürbe ſein wird.


3. Roſt-Beef im Ofen gebraten. (Vorzüglich zu
empfehlen.)


Man nimmt daſſelbe Stück oder auch den ſogenannten Bin-
nerſpalt, doch muß man ſolchen 8—9 Pfund ſchwer nehmen
[174]Fleiſchſpeiſen aller Art.
und ½ Pfund Nierenfett dazu bringen laſſen. Nachdem das-
ſelbe geſchnitten, läßt man es in der Bratenpfanne auf dem
Feuer ſo viel zergehn, daß etwas dünnes Fett zum Begießen
da iſt, legt dann das Stück gut geklopft mit Salz, nach Be-
lieben auch mit etwas Pfeffer eingerieben darauf, ſtellt es in
einen heißen Ofen und begießt es recht oft mit dem Fett;
Waſſer kommt nicht hinzu. So läßt man das Fleiſch etwa
3 Stunden braten, richtet es an, nimmt das Fett größten-
theils von der Sauce, rührt etwas Kaltes dazu und macht
ſolche mit einem Theelöffel Kartoffelmehl etwas ſämig.


Von der übergebliebenen Sauce kann eine ſehr angenehme
Jus-Suppe, deren Bereitung man unter den Suppen findet,
gemacht werden.


  • Anmerk. Das Fett macht den Braten äußerſt ſaftig und gewinnt
    auf dieſe Weiſe ſo ſehr an gutem Geſchmack, daß man es
    wie Butter zu Gemüſen verwenden kann.

4. Mürbebraten (Ochſenhas) am Spieß.


Man ſpickt ihn wie Haſen in zwei Reihen, beſtreut ihn mit
etwas Salz und Nelkenpfeffer, ſticht ihn an einen Spieß, ſtreicht
reichlich Butter darüber hin und brät ihn unter fleißigem Be-
gießen 1¼ Stunde. Iſt er beinahe weich, gibt man 1—2
Taſſen ſaure Sahne dazu. Auf dieſe Weiſe gebraten, ſteht er
dem Haſenbraten nicht viel nach.


5. Mürbebraten im Ofen.


Wird, nachdem er eine Nacht in Eſſig gelegen hat, wie in
der vorigen Nummer behandelt. Dann ſetzt man ihn in einer
irdenen Bratenpfanne mit reichlich Butter in, oder auf den
Ofen und läßt ihn zugedeckt 1½ Stunde langſam braten,
während man ihn oft begießt. Beim Anrichten wird die Sauce
mit etwas kaltem Waſſer zuſammen gerührt; ſie iſt gewöhnlich
ohne Kartoffelmehl durch die Sahne ſämig genug.


6. Beef à la Mode.


Ein Stück von 8—10 Pfund aus der Kluft, oder von ei-
nem jungen Ochſen das Schwanzſtück, wird gut geklopft, mit
Salz, Pfeffer und Nelkenpfeffer eingerieben. Dann gibt man
[175]Fleiſchſpeiſen aller Art.
etwa ¼ Pfund gutes Nierenfett oder Butter in einen Topf,
iſt ſolches gelb geworden, das Stück in Mehl umgewendet
hinein, daſſelbe zuweilen gedreht, ohne in’s Fleiſch zu ſtechen
und ſo lange gebraten, bis es von allen Seiten recht gelb iſt.
Nun wird ſo viel kochendes Waſſer zugegoſſen, daß das Fleiſch
reichlich zur Hälfte bedeckt iſt und ſolches ſchnell feſt zugedeckt,
nicht zu raſch gekocht, nach 2 Stunden umgedreht, eine Ober-
taſſe voll gewürfelter, ſaurer Gurken, oder friſche mit ein bis
zwei Löffel voll Eſſig, nebſt 2 Lorberblättern dazugegeben, das
Fleiſch wieder zugedeckt und ferner kochen gelaſſen, bis es weich
iſt, welches gewöhnlich 3 Stunden erfordert. Dann richtet
man das Fleiſch an, nimmt das Fett größtentheils von der
Sauce, iſt ſie zu dick, rührt man etwas Waſſer dazu, im an-
dern Fall ein wenig Kartoffelmehl, ſchüttet einige Löffel von
dieſer ſämigen Sauce über das Fleiſch und gibt die übrige
dazu. Nimmt man das Beef à la Mode als Voreſſen, kann
man noch Trüffeln, Champignons und Caſtanien dazu geben.
Im andern Fall dient es als Beilage zu verſchiedenen Gemü-
ſen, am beſten ſind übrigens Kartoffeln dazu und dann bleibt
das Fett auf der Sauce.


  • Anmerk. Hat man keine Gurken vorräthig, ſo kann man ſolche recht
    gut fehlen laſſen.

7. Sauerbraten.


Wird gemacht wie Beef à la Mode; nur legt man das Stück
vorher etwa 8 Tage in Biereſſig, und gibt ſtatt der Gurken
gleich einige fein geſchnittene Zwiebeln, 2 Möhren und zwei
bis 3 Lorberblätter dazu. Einige ſaure Aepfel ſind gut daran.


8. Sauerbraten auf eine neue Weiſe wie Wild zubereitet.


Man nehme das Stück wie zu einem gewöhnlichen Sauer-
braten, etwa 6 Pfund ſchwer, lege es ebenfalls 8 Tage in
Biereſſig, ſetze es mit ½ Pfund gewürfelten Speck und einem
geſtrichenen tiefen Teller voll geſchnittener Zwiebeln, dem nö-
thigen Salz und nach Belieben mit einigen friſchen Wachhol-
derbeeren zu Feuer. Nachdem der Braten von allen Seiten
unter öfterem Begießen gelb, und wohl zur Hälfte gahr ge-
worden, ſchütte man einen tiefen Teller voll dicke ſaure Sahne
darüber und laſſe das Fleiſch 2½ Stunden auf einem nicht
[176]Fleiſchſpeiſen aller Art.
zu ſtarken Feuer ſchmoren; indem dies Stück, ohne darin zu
ſtechen, oft umgewendet und fortwährend oft begoſſen werden
muß, wobei der Braten mit den Speckwürfeln bedeckt wird.
Iſt die Sauce zu viel verbraten, ſo rühre man beim Anrich-
ten das ſich am Topf angeſetzte mit 2 Obertaſſen voll Sahne
oder Milch gehörig zuſammen und richte den Braten an.


  • Anmerk. Wenn zugleich für gutes Fleiſch geſorgt iſt, ſo wird man
    dieſen Braten vorzüglich gut finden.

9. Round of Beef.


Zu einem Stück gutem Ochſenfleiſch, einem Rippenſtück von
26—30 Pfund, aus welchem die Knochen getrennt worden
ſind, nimmt man 1 Pfund grobes Salz, ¼ Pfund braunen
Sandzucker, 1 Loth Nelken, 2 Loth Nelkenpfeffer, 1 Taſſe
braunen Syrup und 1 Eßlöffel voll pulveriſirten Salpeter.
Dieſes Alles wird untereinander gerührt und das Fleiſch von
allen Seiten damit eingerieben, dann recht feſt aufgerollt, mit
einem Bindfaden dicht neben einander feſt umbunden, in eine
hölzerne Molle gelegt, worin es 4 Wochen liegen bleibt, wäh-
rend es täglich umgedreht und mit der Brühe, die herauszieht,
begoſſen werden muß. Man ſetzt es mit kochendem Waſſer be-
deckt und etwas von feiner Brühe zu Feuer, läßt es 4 Stun-
den, feſt zugedeckt, fortwährend langſam kochen, und ½ Stunde
in der Brühe nachweichen. Zu dieſem kräftigen, ſehr zu em-
pfehlenden Fleiſche gibt man in Bremen Sauerkraut, dicke
Erbſen mit braunen Zwiebeln, braunen Kohl und gebratene
Kartoffeln.


  • Anmerk. Es läßt ſich dieſes Fleiſch lange aufbewahren, ſchmeckt auch
    kalt vorzüglich gut und ſelbſt aus den Ueberreſten laſſen ſich
    wieder angenehme Speiſen bereiten, z. B. Round of Beef
    Omelette, Round of Beef Auflauf mit Kartoffeln u. ſ. w.

10. Ochſenfleiſch in Bier gedämpft.


Ein Stück Fleiſch aus der Kluft von etwa 8 Pfund, wel-
ches nach der Jahreszeit 2—4 Tage alt ſein muß, wird ge-
klopft, mit etwas Salz beſtreut, in einen Topf auf einige
Scheiben Speck, 2 Zwiebeln, 1 Möhre, Lorberblätter, Dragon
und grobes Gewürz gelegt, halb Bier, welches nicht bitter
ſein darf, halb Waſſer darauf gegoſſen, ſo viel, daß das Stück
[177]Fleiſchſpeiſen aller Art.
gut bis zur Hälfte damit bedeckt wird, eine Obertaſſe voll
Eſſig, einen Löffel voll Birnmus oder Syrup dazu gegeben
und feſt zugedeckt 3 Stunden geſchmort. Beim Anrichten wird
das Fett abgenommen, etwas Kartoffelmehl an die Sauce ge-
geben, ſolche durch ein Sieb gerührt und das Fleiſch damit
angerichtet.


11. Gedämpftes Ochſenfleiſch.


Man belegt einen Topf mit Speckſcheiben, zwei Zwiebeln,
2 Möhren, 1—2 Peterſilienwurzeln in Scheiben geſchnitten,
1 Bündchen grüner Kräuter, als Dragon, Majoran, Baſili-
kum u. ſ. w., groben Pfeffer, Nelken und Nelkenpfeffer, legt
ein Stück Fleiſch aus der Kluft von 8—10 Pfund, welches
gehörig alt ſein muß, geklopft und mit etwas Salz beſtreut
iſt, hinein, gibt 2 Obertaſſen voll Eſſig, eben ſo viel Waſſer
hinzu, deckt den Topf feſt zu, klebt den Rand mit grobem
Mehl, das man mit Waſſer zu ſteifem Brei gerührt hat, zu,
und läßt es in einem ſehr heißen Backofen, oder ſonſt über
gelindem Feuer 3 Stunden ſchmoren. Will man ein Mal nach-
ſehen, ob es gahr iſt, und ſollte man es noch nicht weich fin-
den, ſo muß man den Topf wieder zuſchmieren, welches ja
auch leicht geſchehen kann. Hernach wird es angerichtet; wenn
die Sauce zu dick iſt, etwas Waſſer, im entgegengeſetzten Falle
ein wenig Kartoffelmehl dazugegeben, durch ein Sieb gerührt,
nach Belieben dieſelbe mit einigen gehackten Sardellen und Zi-
tronenſcheiben gewürzt, etwas von der Sauce über das Fleiſch
gegeben und die übrige dabei herumgereicht.


12. Beef blanc.


Ein nicht ſehr fettes Rippenſtück wird geklopft, mit Waſſer
eben bedeckt und ausgeſchäumt, dazu gegeben: 2 Peterſilien-
wurzeln, eine Hand voll Scorzonern, 1 Möhre, 3 Lorber-
blätter, 2 Zwiebeln, grobes Gewürz, und ein gutes Stück
Butter und damit gahr geſchmort, welches 3—3½ Stunden
erfordert. Eine Stunde vorher gibt man ziemlich viel Cham-
pignons und etwas Weißbrod hinzu. Die Brühe läßt man ſo
viel einkochen, als man Sauce zu haben wünſcht, und richtet
ſie mit einigen Zitronenſcheiben über das Fleiſch an.


12
[178]Fleiſchſpeiſen aller Art.

13. Beefſteaks.


Der Mürbebraten iſt hierzu am beſten. Er wird mit einem
runden Klopfholz langſam geklopft, in zwei Finger dicke Schei-
ben geſchnitten, dieſe werden mit Pfeffer und Salz beſtreut,
und gleich darauf in kochende Butter gelegt, bei raſchem Feuer
offen gebraten. Man läßt die Stücke ruhig liegen, bis ſich
oben etwas Blut zeigt, dann werden ſie, ohne darin zu ſte-
chen, mit einem Meſſer umgelegt und wieder gebraten, bis
man auch auf dieſer Seite das Blut bemerkt. Darauf legt
man ſie ſchnell in eine heiße Schüſſel, rührt etwas kaltes
Waſſer zu der Sauce und gießt dieſelbe über das Fleiſch. Nur
muß man nicht viel Waſſer nehmen, damit die Sauce gebun-
den werde.


Der Mürbebraten muß wenigſtens im Winter 3—4 Tage
alt ſein, im Sommer kann man ihn nach 2 Tagen gebrauchen.


Zu jedem Pfunde Fleiſch kann man zu gebratenen Beef-
ſteaks ein knappes, zu geſchmorten Beefſteaks 1 volles Loth
Salz und 1/10 Loth Pfeffer rechnen.


14. Beefſteaks auf andere Art.


Hierzu nimmt man, jedoch von einem jungen Ochſen, ein
Stück aus der Kluft (Binnerbollen), läßt es im Winter we-
nigſtens 4—5, im Sommer an einem kühlen Ort ein Paar
Tage alt werden, klopft es langſam, aber lange, ſchneidet es
in zwei Finger dicke Scheiben, klopft dieſe ebenfalls, jedoch
mit einem runden Klopfholze, nicht mit einem Meſſer, drückt
ſie wieder zuſammen, daß ſie nicht dünner werden, als ange-
geben iſt, und ſtreut auf beide Seiten Pfeffer und Salz, auch
nach Belieben fein gehackte Zwiebeln. Darauf legt man die
Steaks in eine Pfanne, Stücke Butter dazwiſchen, ſetzt ſie auf
raſches Feuer und brät ſie übrigens ganz wie in der vorigen
Angabe.


Auf dieſe Weiſe zubereitet, habe ich das Beefſteak viel beſ-
ſer gefunden, als wenn man, wie es häufig geſchieht, die ro-
hen Scheiben in die glühend heiße Pfanne legt.


15. Geſchmorte Beefſteaks.


Ein Stück wie das Vorige wird geklopft, in 2 Finger dicke
Scheiben geſchnitten, mit Pfeffer und wenig Salz beſtreut, in
[179]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Mehl gewälzt und in viel kochender Butter oder Bratfett eine
Stunde feſt zugedeckt, langſam geſchmort. Nun ſo viel ko-
chendes Waſſer zugeſchüttet, daß es mit dem Fleiſch gleich iſt,
wieder feſt zugedeckt und noch eine Stunde gekocht. Dann ein
Eßlöffel voll Eſſig daran gegeben und das Fleiſch in der Sauce
zu gekochten Kartoffeln angerichtet.


16. Beefſteaks in einem zugeklebten Topfe.


Die Beefſteaks werden, wie geſagt worden, geklopft, mit
Pfeffer und Salz beſtreut. Dann läßt man in einem nicht zu
weiten irdenen Topf ein Stück Butter gelblich werden, legt
einige Steaks hinein, darauf eine Lage große Zwiebelſcheiben,
dann wieder Steaks und ſo wechſelt man damit ab, bis die
Zwiebeln den Beſchluß machen. Nun wird ſo viel kochendes
Waſſer darauf gegoſſen, daß es mit dem Fleiſch gleich ſteht,
der Deckel mit Roggenmehl, das mit Waſſer dick angerührt
iſt, zugeklebt und auf einem ganz gelinden Kohlenfeuer 3—3½
Stunde gekocht.


Zu der Sauce, die von den Zwiebeln ganz ſämig wird,
werden Kartoffeln gegeſſen.


17. Escalopps als Beilage.


Man nimmt hierzu das Fleiſch wie zu Beefſteaks und hackt
es recht fein. Zu 1½ Pfund Fleiſch nimmt man 9 Loth recht
fein gehacktes Nierenfett, vermiſcht Beides mit 1 ½ Loth Salz,
etwas Pfeffer, theilt es in gleiche Theile, formt ſie mit einem
Meſſer wie Beefſteaks rund oder länglich platt, ſtreut fein ge-
hackte Zwiebeln darüber, drückt ſie mit dem Meſſer an und
brät das Fleiſch in gelber Butter etwa 10—15 Minuten auf
beiden Seiten nicht zu raſch.


18. Escalopps mit Senf-Sauce.


Werden eben ſo bereitet. Wenn ſie angerichtet ſind, wird
1 Löffel Senf, 1 Löffel ſaure Sahne und etwas kaltes Waſſer
zur Sauce gerührt und darüber gegeben. Beſſer iſt es, wenn
man den Abfall vom Fleiſch gehörig auskocht und die kräftige
Brühe ſtatt Waſſer zur Sauce benutzt.


12*
[180]Fleiſchſpeiſen aller Art.

19. Klopps mit Sardellen-Sauce.


Zwei Pfund fein gehacktes Fleiſch wie zu Escalopps, wird
mit 4 Eiern, für 6 Pfennig geſtoßenem Zwieback oder gerie-
benem Weißbrod, Salz, Zitronenſchale, Muskatnuß und einer
Taſſe geſchmolzener Butter, und 1 Glas Wein oder Waſſer ge-
hörig unter einander gemiſcht, und wie Escalopps geformt und
gebraten. Dann die Brühe von dem gekochten Fleiſchabfall,
etwas geriebenes Weißbrod, einige gehackte Sardellen, Zitro-
nenſchale, Muskatblüthe zu den Klopps gegeben, dieſelben noch
einige Minuten darin geſchmort und etwas Sahne zu der
Sauce gerührt.


20. Klopps zu Kartoffeln.


Zu 2 Pfund ſehr fein gehacktem Fleiſch nimmt man ein
Viertel Pfund fein gehacktes Nierenfett, 1 Häring und eine
Zwiebel, Beides fein gehackt, für 1 Sgr. geriebenes Weißbrod,
6 Eier, 4 Loth Butter, Salz, etwas Pfeffer und Muskatnuß,
und miſcht Alles gut untereinander. Dann macht man kleine
Klöße davon, ſetzt ſie in eine Caſſerole, legt einige Stückchen
Butter dazwiſchen, gibt 4 Taſſen Bouillon (die man vorher
von dem Fleiſchabfall gekocht hat), dazu, einige Zitronenſchei-
ben, und kocht die Klopps zugedeckt gerade ¼ Stunde, wäh-
rend man ſie ein Mal umdreht. Zuletzt gibt man etwas ge-
ſtoßenen Zwieback an die Sauce und richtet ſie damit an.


21. Ragout von Rindfleiſch. (Pothaſt.)


Hierzu eignet ſich beſonders die Beibruſt. Dieſelbe wird in
viereckige Stücke geſchnitten und mit etwas Salz ausgeſchäumt.
Dann thut man recht viel gewürfelte Zwiebeln, ganzen Pfeffer
und Nelken, nebſt einem Stück Weißbrod, oder geſchwitztem
Mehl hinzu und läßt es gahr kochen. Eine Stunde vor dem
Anrichten gibt man einige Zitronenſcheiben oder etwas Eſſig
an die Sauce. Beſonders angenehm ſind darin einige Fleiſch-
klößchen, die beim Anrichten in’s Ragout gelegt werden. Die
Sauce darf weder zu dünn, noch zu dicklich ſein.


22. Ochſenzunge als Voreſſen.


Die Zunge wird mit Waſſer und wenig Salz zu Feuer
[181]Fleiſchſpeiſen aller Art.
geſetzt, ausgeſchäumt und weich gekocht, dann die Haut abge-
zogen, geſpalten und in der Sauce No. 36 oder 37 ein we-
nig geſtovt.


23. Zunge als Beilage.


Nachdem die Zunge in Salzwaſſer weich gekocht, abgezogen
und geſpalten, ſteckt man einige Nelken hinein, beſtreut ſie mit
Muskatnuß, ſtreut geſtoßenen Zwieback darüber und brät ſie in
ſteigender Butter gelb.


24. Zunge auf andere Art.


Einige Charlotten werden mit Dragon und Salbei fein ge-
hackt, mit Salz, Nelken und Muskatnuß unter einander ge-
miſcht, die weich gekochte und geſpaltene Zunge damit einge-
rieben, mit Zwieback beſtreut und in ſteigender Butter gelb
gebraten.


25. Zunge mit einer Sardellen-Sauce.


Wird nach No. 23 oder 24 gebraten und eine Sardellen-
Sauce darüber gegeben.


26. Zungen-Fricaſſee.


Die Zunge wird in Salzwaſſer weich gekocht, abgezogen und
in zwei Finger breite Scheiben geſchnitten. Dann läßt man
Butter gelb werden, rührt darin eine halbe fein geſchnittene
Zwiebel und 1 Löffel Mehl gelb, gibt Zungenbrühe (die man
ziemlich kräftig hat einkochen laſſen) dazu, einige Zitronen-
ſcheiben, Muskatblüthe und wenn dies kocht, die Zunge hinein.
Recht angenehm ſchmecken auch Champignons darin gekocht.
Wenn die Zunge ¼ Stunde geſtovt hat, wird ſie angerichtet,
die Sauce mit 2 Eidottern abgerührt, die Schüſſel mit Zwie-
back-Klößchen nach No. 8, die man in Waſſer und etwas Salz
eben hat aufkochen laſſen, garnirt, und die recht ſämige Sauce
darüber gegeben.


  • Anmerk. Weil man die Zungenbrühe kräftig einkochen laſſen muß,
    ſo darf man beim Aufſetzen der Zunge ja nicht zu viel
    Salz dazu geben.

[182]Fleiſchſpeiſen aller Art.

27. Ochſenfleiſch-Cotelettes.


Vier Theile ſchieres Fleiſch ohne Sehnen, 1 Theil Nieren-
fett mit Salz, zuſammen ganz fein gehackt, runde und platte
Scheiben davon geformt, in einem Ei, worin Nelken und Mus-
katnuß gerührt, umgedreht, mit geſtoßenem Zwieback beſtreut
und in ſteigender Butter einige Minuten wie Beefſteaks ge-
braten.


28. Charles X.


Ein ſaftiges Stück Rindfleiſch ohne Fett wird gehäutet, reich-
lich mit Speck durchzogen, mit halb Waſſer, halb Eſſig, vie-
lem Gewürz, beſonders Zwiebeln und Knoblauch, nebſt Butter
zu Feuer geſetzt, halb kochend, halb bratend gahr gemacht;
doch darf nicht hineingeſtochen werden. Man läßt dieſes Fleiſch
eine Nacht ſtehen, hackt viel Charlotten, mengt ſie mit Pfeffer,
Salz und geriebenem Weißbrod unter einander, ſchneidet das
Fleiſch in Scheiben, beſtreicht ſie mit Ei, drückt ſie in das
Gemengſel und brät ſie in einer Pfanne wie Cotelettes.


29. Gebratene Fricadelle.


Wird überaus fein und wohlſchmeckend, wenn man dazu
1 Theil Rind-, 1 Theil Kalb- und 1 Theil durchwachſenes
Schweinefleiſch fein unter einander hackt und dann zu 1 ½
Pfund Fleiſch 6 Loth Butter nimmt. Dieſe Miſchung kann man
jedoch nicht immer haben und man zerhackt dann 1 ½ Pfund
gutes Bollenfleiſch mit 8 Loth Nierenfett oder friſchem Speck
ganz fein, gibt dazu 4 ganze Eier, 1 ½ Loth Salz, Muskat-
blüthe, 5 Loth geſtoßenen Zwieback oder geriebenes Weißbrod
und 1 Taſſe kaltes Waſſer. Dies unter einander gemiſcht, zum
runden Ball geformt, mit der naſſen Hand recht glatt ge-
macht, mit Zwieback beſtreut, in ſteigende Butter gelegt, gelb
gebraten, 2 Taſſen Waſſer dazu gegeben und unter fleißigem
Begießen im Ofen ferner 1 Stunde gebraten. Die Fricadelle
muß dunkelgelb, nicht braun ſein. Hat der Ofen von unten
nicht die gehörige Hitze, kann man ſie erſt ½ Stunde auf dem
Feuer zugedeckt braten laſſen und dann in den Ofen ſtellen,
damit ſie oben Farbe bekommt. Man kann auch gleich einige
fein geſtoßene Wachholderbeeren in die Butter geben, ehe die
Fricadelle hineingelegt wird.


[183]Fleiſchſpeiſen aller Art.

30. Fricadelle auf andere Art.


Ein und ein halbes Pfund fein gehacktes Fleiſch mit etwas
Fett, 1 ½ Loth Salz, 3 Nägelchen, ½ geriebene Muskatnuß,
3 Eier, das Weiße eben ſchäumig geſchlagen, für 1 Sgr. ge-
ſtoßenen Zwieback, reichlich ½ Obertaſſe kaltes Waſſer und
eine kleine halbe Obertaſſe geſchmolzener Butter. Dies Alles
gehörig durchgeknetet, rund geformt und mit einem geſtoßenen
Zwieback beſtreut, in einem irdenen Geſchirr mit Butter, zu-
gedeckt, 1 Stunde gebraten, während man die Fricadelle mit
einem Schaumlöffel ein Mal umwendet.


31. Noch eine zu empfehlende Fricadelle.


Ein und ein halbes Pfund ſehr fein gehacktes, mageres
Fleiſch ohne Haut und Sehnen (nach dem Hacken gewogen),
¼ Pfund fein gehacktes Nierenfett, für 6 Pfennige dünn ab-
geſchältes, in kaltem Waſſer eingeweichtes und ausgedrücktes
Weißbrod, welches jedoch nicht friſch ſein darf, 3 Eier, das
Weiße etwas ſchäumig geſchlagen, 1 ½ Loth Salz und nach
Belieben ½ Muskatnuß. Dies Alles gut unter einander ge-
miſcht und rund und glatt geformt. Alsdann läßt man reich-
lich einen Stich Butter in einem paſſenden, irdenen Töpfchen
mit 12—15 Stück friſchen zerſchnittenen Wachholderbeeren ko-
chen, legt die Fricadelle hinein, deckt ſie feſt zu, ſetzt nach einer
kleinen Weile das Töpfchen zurück auf ein ganz mäßiges Feuer
und dreht und hebt die Fricadelle oft mit einem Schaumlöffel,
um ſie auf dem Boden vor Anbrennen zu ſichern. Iſt ſie un-
ten dunkelgelb, ſo wird ſie ein Mal umgelegt und im Ganzen
etwa 1 ¼ Stunde aufmerkſam gebraten.


32. Kleine, ſchnell gemachte Fricadellen.


Es werden von obiger Maſſe 9 Bällchen geformt, mit et-
was Zwieback beſtreut, in heiß gemachte Butter gelegt, zuge-
deckt, etwa ¼ Stunde gebraten, während ſie ein Mal umge-
wendet werden. Auch hierzu können Wachholderbeeren in die
Butter gegeben werden.


33. Geſtovte Fricadelle.


Wird zubereitet wie No. 31. Wenn ſie in der Butter et-
[184]Fleiſchſpeiſen aller Art.
was gelb geworden iſt, gießt man ſo viel kochendes Waſſer
hinzu, daß ſie eben damit bedeckt iſt, zugleich gibt man einige
Zitronenſcheiben, 1 Peterſilienwurzel, ein wenig Salz, 2 Stücke
Muskatblüthe zur Sauce und läßt ſie 1 Stunde kochen. Die
Sauce rührt man mit 1—2 Eidotter ab.


Es werden Kartoffeln dabei gegeben.


34. Geſchmorte Fleiſch-Rouladen.


Man klopft ein Stück Fleiſch aus der Kluft, welches meh-
rere Tage alt ſein muß, gehörig durch, ſchneidet es in große
Scheiben, die man ebenfalls noch etwas mit einem Klopfholz,
nicht mit dem Meſſer, klopft, beſtreut dieſelben mit geſtoßenem
Zwieback, Salz, Muskatblüthe oder Nelken, legt dünne Speck-
ſcheiben darüber hin, wickelt ſie auf und umbindet ſie mit ei-
nem Faden, ſo, daß nichts herausfallen kann. Darauf läßt
man Butter gelb werden, rollt ſie durch dieſelbe, und gießt
ſo viel Fleiſchbrühe nach, daß ſie eben bedeckt ſind. So läßt
man ſie feſt zugedeckt gahr ſchmoren, gibt dann einige gehackte
Sardellen, Zitronenſcheiben und etwas geſtoßenen Zwieback
hinzu, rührt die Sauce mit 1—2 Eidotter ab, macht die Fä-
den von den Rouladen und richtet ſie mit derſelben an.


35. Gekochtes Fleiſch mit einer Kruſte.


Von der Nachbruſt eines Ochſen wird eine gute Suppe ge-
kocht. Iſt das Fleiſch beinahe weich, legt man es in eine
Bratpfanne, gibt einige Löffel Suppenfett, 2 Zwiebeln, 3 Lor-
berblätter darunter, beſtreut das Fleiſch mit Salz, Muskatnuß
und geſtoßenem Zwieback, und läßt es unter einem Torten-
deckel, worauf viel Feuer gelegt wird, oder im heißen Ofen
gelbbraun werden. Es wird eine kräftige Sauce, zu welcher
man Sardellen, Capern, oder Champignons nehmen kann,
dazu gegeben.


36. Auf andere Art.


Ein Stück übergebliebenes Rindfleiſch oder Kalbsbraten, wel-
ches man wieder ſchön und anſehnlich zu Tiſche bringen möchte,
überſtreicht man ½ Zoll dick mit folgender Maſſe. Man rührt
1 Löffel Mehl mit etwas friſcher Milch, 1 Stich Butter, et-
[185]Fleiſchſpeiſen aller Art.
was eingekochten Kräutern über Feuer zu einem dicken Brei,
dann nimmt man den Topf ab, rührt dazu 2 Eidotter, etwas
Salz, Muskatnuß, oder 1 Obertaſſe voll geriebenen Meerrettig.
Iſt das Stück Fleiſch damit beſtrichen, ſo beſtreut man es mit
geſtoßenem Zwieback, legt es in eine ausgeſchmierte Bratpfanne,
in die man ein wenig Bouillonfett gießt, damit das Fleiſch
ſich nicht anſetze, und läßt es im heißen Ofen gelb braten.


37. Grilladen von Suppenfleiſch.


Das übergebliebene Fleiſch wird in Scheiben geſchnitten, eine
Nacht in Eſſig gelegt, in Eiern, Salz und Muskat umgedreht,
mit geſtoßenem Zwieback beſtreut und in Butter leicht gebraten.


38. Eine Schüſſel von kaltem Suppenfleiſch.


Das Fleiſch wird in dünne Scheibchen geſchnitten, mit einer
Sauce von ſaurer Sahne, Eſſig, fein geſchnittenen Zwiebeln,
Dragon, wenn man ihn gerade hat, Salz und etwas Pfeffer
angemacht und ¼ Stunde hingeſtellt. Oder mit Salatöl, Eſ-
ſig, gehackten Zwiebeln, Senf, Pfeffer und Salz übergoſſen.


Als Beilage zum Salat.


39. Fricadellen von gebratenem oder gekochtem Fleiſch.


Man nimmt hierzu Ueberreſte von Fleiſch, am beſten von
Gebratenem, hackt ſie mit einer Zwiebel oder mit Peterſilie
recht fein, rührt dazu einige Eier, Butter, Salz, etwas Nelken
oder Muskat, etwas geriebenes Weißbrod, Bratenjus oder ſaure
Sahne. Dann macht man 1 Ei dicke Klöße davon, beſtreut
ſie mit Zwieback und brät ſie in Butter gelb. Hat man ge-
kochten Schinken, kann man etwas dazu nehmen und dann
die Butter weglaſſen.


40. Hachée ſtatt Fleiſchwurſt.


Gekochtes Rindfleiſch, fettes und mageres untereinander, wird
gehackt, mit etwas geriebenem Weißbrod, Nelkenpfeffer, Mus-
kat und Salz, nebſt etwas ſaurer Sahne, oder in Ermange-
lung mit Bouillon durchgerührt. Dann wird Butter in einem
Topfe gelb gemacht, das Angegebene darin durchgebraten, an-
gerichtet und Aepfelmus dabei gegeben.


[186]Fleiſchſpeiſen aller Art.

41. Fleiſch mit Aepfel.


Man läßt Butter in einem Topf zergehen, ſchält und ſchnei-
det Aepfel in 4 Theile, macht das Kernhaus heraus und läßt
ſie in der Butter halb gahr ſchmoren, gibt Korinthen, 1 Glas
Wein, Bouillon oder Waſſer, doch nicht zu viel, hinzu, das
in dünne Scheiben geſchnittene Fleiſch (Kalbsbraten oder auch
gekochtes Rindfleiſch), etwas Salz und läßt dies zuſammen
ſtoven, während man den Topf zuweilen ſchwenkt. Die Brühe
muß kurz und ſämig ſein.


42. Ragout von gekochtem Rindfleiſch.


Man ſchneidet das Fleiſch in paſſende Stücke, das Fett in
kleine Würfel, oder man macht ſtatt letzterem Bratenfett oder
Butter gelb, rührt 1—2 geſchnittene Zwiebeln darin gelbbraun,
ſo wie 1 Löffel Mehl, gießt Bouillon oder Waſſer und Bra-
tenbrühe hinzu, gibt etwas Pfeffer und Nelken, oder Nelken-
pfeffer, 2 Lorberblätter und etwas Eſſig zur Sauce, läßt ſie
durchkochen und das Fleiſch darin ein wenig ſchmoren. Die
Sauce muß recht ſämig ſein. Man kann auch ½ Eßlöffel
voll Syrup oder Birnmus dazu geben.


43. Saure Rollen zu braten.


Sie werden in Finger dicke Scheiben geſchnitten. Dann
wird Butter oder Bratfett in der Pfanne heiß gemacht, und
die Rollen nebſt einigen Aepfelſcheiben darin gebraten, jedoch
müſſen erſtere leicht gebraten werden, damit ſie weich bleiben.


44. Auf andere Art.


Man legt ſie, wie oben angegeben, in die Pfanne, gibt auf
jede Scheibe 1 Löffel voll guten Pfannkuchenteig, backt ſie auf
beiden Seiten gelb und gibt gebratene Aepfelſcheiben dazu.


45. Gahr zu braten.


Das in Eſſig gelegene Gahr (Schnauze, Füße, Wamme
u. ſ. w), wird in Mehl umgedreht und mit Aepfelſcheiben in
Fett gelb gebraten.


[187]Fleiſchſpeiſen aller Art.

46. Rindfleiſch-Wurſt zu braten.


Man läßt ſie mit etwas Butter zugedeckt durch und durch
heiß werden, nicht ſtark braten und gibt ſie zu Aepfelmus
oder Kartoffeln mit Aepfel. Iſt die Wurſt indeß durch zu
langes Aufbewahren trocken geworden, laſſe man ſie in kaltem
Waſſer weichen, ſpalte und ſchneide ſie in Finger lange Stücke
und laſſe dieſe, auf ſaure Aepfel gelegt, mit etwas Waſſer und
einem Stückchen Butter kochen, bis letztere weich ſind und
richte beides zuſammen an.


47. Pöckelfleiſch zu kochen.


Je nachdem es ſtark und lange gepöckelt iſt, legt man es
eine Nacht oder einige Stunden in Waſſer, ſetzt es mit kal-
tem Waſſer bedeckt, zu Feuer und läßt es 3—4 Stunden
langſam kochen. Zum Nachgießen muß man kochendes Waſ-
ſer nehmen.


48. Rauchfleiſch.


Wird eine Nacht in Waſſer gelegt, am andern Tage abge-
waſchen, mit kaltem Waſſer bedeckt zu Feuer gebracht, und
langſam 3—4 Stunden gekocht. Wenn es gahr iſt, kann man
daſſelbe feſt zugedeckt noch ½ Stunde in der Brühe ſtehen
laſſen, wodurch es milder wird und ſaftiger bleibt.


49. Geräucherte Zunge.


Man kocht ſie wie Rauchfleiſch, jedoch recht weich, legt die-
ſelbe, wenn ſie gahr iſt, zwiſchen zwei Brettchen, beſchwert ſie
mit einem Stein und zieht, wenn ſie kalt geworden, die Haut
ab. Sie bekommt durch das Preſſen eine ſchönere Form.
Wenn man ſie gebraucht, wird ſie in dünne Scheiben geſchnit-
ten, kranzförmig auf eine Schüſſel gelegt und mit Peterſilie
garnirt.


II. Kalbfleiſch.


50. Gefüllter Kalbsbraten am Spieß.


Man ſchneidet vom Hinterviertel, wenn es 16—17 Pfund
ſchwer iſt, die Rippen ganz weg, klopft es gehörig, wäſcht
[188]Fleiſchſpeiſen aller Art.
und trocknet es mit einem Tuch ab, löſ’t den Beinknochen her-
aus und füllt die Farce No. 9 hinein. Dann näht man die
Oeffnung zu, ſticht den Braten an einen Spieß und gibt reich-
lich Butter dazu; man rechnet auf einen ſolchen Braten etwa
¾ Pfund, und brät ihn langſam unter fleißigem Begießen
und Drehen ungefähr 2 Stunden.


51. Kalbsbraten im Topf und im Ofen gebraten.


Bei einem ſchweren Braten ſchneidet man, wie ſchon geſagt,
die Rippen weg, das Bein im Gelenk ab, doch ſo, daß von
unten das Beinfleiſch am Braten hängen bleibt, welches man
über den Knochen biegt und daſſelbe mit einem hölzernen Pfriem
feſt ſticht, klopft, wäſcht und trocknet ihn ab. Dann legt man
in eine Bratpfanne, in der viel Butter zum Kochen gebracht
worden iſt, einige Speckſcheiben, den mit Salz eingeriebenen
Braten darauf, deckt ihn mit dem Bratendeckel zu, legt Glut
darüber hin und brät ihn ſo unter öfterem Begießen 2 Stun-
den, während man von Zeit zu Zeit Glut nachgibt. Von
unten aber muß die Hitze mäßiger ſein, als von oben, und
im Fall die obere Seite zu viel Farbe bekommen ſollte, legt
man ein mit Butter beſtrichenes Papier darüber hin. Iſt er
angerichtet, nimmt man etwas Fett von der Sauce, rührt ein
wenig kaltes Waſſer dazu, und ſollte ſie nicht ſämig genug
ſein, einen Theelöffel Kartoffelmehl, wodurch die Sauce klar
bleibt.


Will man den Braten im Ofen machen, verfährt man da-
mit eben ſo, nur muß er dann nicht zugedeckt und häufig be-
goſſen werden. Am wohlſchmeckendſten wird er, wenn man
zum Braten blos Butter nimmt, welche ja auch gut wieder
gebraucht werden kann; dann muß man aber bei dem Ofen-
braten zuweilen ein Stück rohe Butter nachgeben, damit die
Sauce nicht zu braun werde. Will man aber nicht ſo viel
Butter daran wenden, gibt man zuweilen einen kleinen Guß
kochendes Waſſer hinzu.


Auch etwas ſüße Sahne gibt der Sauce einen ſehr ange-
nehmen Geſchmack und eine ſchöne Farbe. Man gibt dieſe zu
dem Braten, wenn derſelbe noch ¼ Stunde Bratens bedarf.


52. Kalbsbraten in Buttermilch.


Der Braten wird 6—8 Tage in Buttermilch gelegt, doch
[189]Fleiſchſpeiſen aller Art.
muß er ganz damit bedeckt ſein, wodurch er ſich friſch erhält.
Nur darf er nicht eher herausgenommen werden, bis man ihn
zu Feuer bringt. Er wird dann ſchnell abgeſpült, getrocknet,
mit Salz eingerieben und auf Speckſcheiben in die Bratpfanne
gelegt. Dann gibt man hinzu: Butter, Abfall von rohem
Schinken und Kalbfleiſch, einige Zwiebeln, Peterſtlienwurzeln,
Möhren und Lorberblätter, Baſilikum und Majoran und läßt
ihn unter öfterm Begießen 1 Stunde braten. Dann beſtreut
man ihn mit einem Löffel Mehl und brät ihn vollends gahr,
während man ½ Maß Sahne nach und nach hinzu gießt.
Beim Anrichten wird die Sauce durch ein Sieb gerührt.


  • Anmerk. Dieſe Zubereitung iſt beſonders auf dem Lande zu em-
    pfehlen, wo man nicht immer gutes Fleiſch haben, oder bei
    einem ſelbſt gemäſteten Kalbe das Fleiſch in der Hitze nicht
    vor einem Nebengeſchmack ſchützen kann. Auch kann man
    ſtatt Buttermilch dicke ſaure Milch anwenden, obſchon jene
    bei weitem den Vorzug hat. Es iſt beſſer, wenn man die
    Milch ein Mal wechſelt.

53. Nieren-Hachée beim Kalbsbraten herum zu reichen.


Die gebratene Niere mit ihrem Fett wird fein gehackt, dann
läßt man ein kleines Stück Butter mit einer gehackten Zwie-
bel gelb werden, die Niere, Salz, Muskatnuß, einen Löffel
ſaure Sahne, halb ſo viel Senf darin gekocht, und dieſes mit
geröſteten Brodſchnitten zum Braten herumgegeben.


54. Krokets.


Es wird die Niere eines Kalbsbratens mit 1—2 gebratener
Midder (Kalbsmilch) oder einem Stückchen Kalbsbraten fein
gehackt, geriebene Zitronenſchale und Muskatnuß dazu gege-
ben. Dann läßt man ein Stückchen Butter hellbraun werden,
gibt hinein: etwas fein gehackte Zwiebeln, nachdem ein wenig
Mehl, und wenn dies bei ſtetem Rühren gebräunt iſt, den
Gelee vom Kalbsbraten und den Saft einer Zitrone und läßt
dies Alles zu einer dicken Ragout-Sauce eben durchkochen.
Etwas abgekühlt rührt man einige Eier mit dem gehackten
Fleiſch darunter, ſticht mit einem Löffel kleine, längliche Klöße
davon ab, wälzt ſie in geſtoßenem Zwieback mit etwas Salz
und Pfeffer vermiſcht, und brät ſie in Butter hellbraun. Dieſe
Speiſe kann mit gehackter, in Butter durchgebratener Peter-
[190]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ſilie garnirt und als Beilage zu verſchiedenen feinen Gemü-
ſen, als: junge Wurzeln, Erbſen, Blumenkohl, Kohlrabi und
dergl., auch mit einer beliebigen, dicklichen Kraftſauce als Vor-
eſſen gegeben werden.


55. Krokets von Midder. Ein Gericht nach der Suppe.


Kalbsmidder werden blangirt (ſiehe Vorbereitungsregeln)
und fein geſchnitten, Charlotten und Sardellen fein gehackt
und erſtere in Butter gedämpft, dann werden die Midder, Sar-
dellen, etwas Wein, Salz und Muskatblüthe oder Nuß, et-
was geriebenes Weißbrod, nach Verhältniß der Portion 2 bis
4 Eier und noch einige Eßlöffel Jus, oder Gelee, oder Milch
hinzugegeben und Alles ſteif gekocht, während es gut gerührt
werden muß. Statt Sardellen und Charlotten können auch
Krebsſchwänze und Krebsbutter genommen werden, ſo wie man
bei erſterem auch Capern hinzuſetzen kann. Dieſe Maſſe bleibt
über Nacht ſtehen und wird andern Morgens zu länglichen
Fricadellchen geformt, die mit Zwieback beſtreut und in Butter
gebacken werden. Sie werden mit einem Rand von gehackter
Peterſilie garnirt.


56. Gedämpfte Kalbsrippen.


Es gehört hierzu ſehr gutes Fleiſch. Man ſchneidet die
Rippen glatt ab, klopft ſie gehörig, aber nicht auseinander,
damit ſie ½ Zoll dick bleiben und hackt die Knochen zur Hälfte
ab. Dann legt man ſie in eine dick mit Butter beſtrichene
Schüſſel, beſtreut ſie mit Salz, Muskat und gibt noch Butter,
Zitronenſcheiben, etwas geſtoßenen Zwieback und etwa zu 3 Pfund
Fleiſch, nicht ganz ¼ Maß halb Waſſer und halb Wein hinzu.
Dann wird die Schüſſel feſt zugedeckt, ein feuchtes Tuch dar-
über hingelegt und auf Kohlen ¼ Stunde geſchmort.


57. Kalbsbruſt zu füllen.


Man löſ’t den Knochen aus, wäſcht und trocknet das Fleiſch,
gibt die Fülle No. 9 in die Oeffnung, näht ſie zu, reibt die
Bruſt mit Salz ein und ſetzt ſie mit ziemlich viel Butter in
den nicht gar zu heißen Ofen. Unter fleißigem Begießen läßt
man ſie bei mäßiger Hitze 1½ Stunden braten. Beim An-
richten vergeſſe man nicht, die Fäden heraus zu ziehen.


[191]Fleiſchſpeiſen aller Art.

58. Geſtovte Kalbsbruſt als Voreſſen.


Die Kalbsbruſt wird gut geklopft, gewaſchen, getrocknet und
in Butter gelb geſchwitzt; dann gibt man ſo viel kochendes
Waſſer dazu, daß das Fleiſch nicht ganz bedeckt iſt, nebſt Salz,
Peterſilienwurzeln und einer Hand voll gereinigter Champig-
nons oder Scorzonern, läßt dies etwa 1½ Stunden langſam
kochen und fügt beim Anrichten noch etwas geſtoßenen Zwie-
back, ein Glas Wein, Muskatblüthe, einige Zitronenſcheiben
zur Sauce, rührt ſie mit 2 Eidottern ab und füllt die in
Waſſer und Salz eben aufgekochten Klöße No. 5, 8 oder 11
hinzu.


59. Kalbfleiſch zu ſchmoren.


Eine Kalbskeule, Bruſt oder ein Stückchen von der Keule
wird blangirt (ſiehe Vorbereitungsregeln), mit einem Stück
Butter, einem Paar Lorberblättern, Zitronenſchale und Schei-
ben und etwas Salz in eine Caſſerole gelegt, Waſſer und Wein
darauf geſchüttet und feſt verſchloſſen auf ein nicht zu raſches
Feuer geſetzt. Sollte die Brühe zu früh abkochen, ſo muß
man von beiden etwas nachgießen. Darauf wird ſie kurz und
gelblichbraun eingekocht, während man durch häufiges Rütteln
das Fleiſch vor Anbrennen ſchützt und mit der Sauce ſo lange
begießt, bis ſie ſämig geworden iſt.


60. Kalbfleiſch auf eine neue Art mit Wachholder zu
ſchmoren.


Man nimmt dazu ein Stück von der Bruſt, läßt es nach
Gutdünken ganz oder theilt es in Ragoutſtücke, ſpült es eben
ab und legt es auf einige Augenblicke in kaltes Waſſer. Un-
terdeß ſetzt man in einem irdenen Geſchirr zu 2 Pfund Kalb-
fleiſch ein Hühnereidick friſche Butter und 18 friſche zerſchnit-
tene Wachholderbeeren zu Feuer, läßt die Butter zum Kochen
kommen und legt das Kalbfleiſch, ohne es zu trocknen, mit
etwas Salz beſtreut in die Butter, deckt das Töpfchen feſt zu
und läßt das Fleiſch 1½ Stunden langſam darin ſchmoren,
während es in dieſer Zeit nur einmal umgelegt, aber oft ge-
hoben werden muß, um es vor Anſetzen zu bewahren.


Hat man gerade eine angeſchnittene Zitrone zur Hand, ſo
[192]Fleiſchſpeiſen aller Art.
kann man beim Umlegen des Fleiſches einige Scheiben dazu
geben. Uebrigens wird man kein Gewürz vermiſſen und das
Gericht wohlſchmeckend finden.


61. Gedämpfter Winkelbraten als Voreſſen.


Man nimmt hierzu das Nierenſtück ohne Niere, hackt den
Rückgratsknochen ab und löſ’t die Rippen aus. Dann nimmt
man ein Stück Kalbfleiſch, rohen Schinken und Speck, einige
[Charlotten] oder Zwiebeln, Dragon, Peterſilie, Zitronenſchale,
Sardellen, hackt dies Alles ganz fein, fügt hinzu: einige Eier,
Salz, Nelkenpfeffer, geriebenes Weißbrod, 1—2 Löffel dicke,
ſaure Sahne oder Waſſer, rührt dies gut unter einander und
beſtreicht mit dieſer Farce das Fleiſch auf der inwendigen Seite,
rollt es auf und umwickelt es mit einem Bindfaden. Darauf
bringt man den Braten zu Feuer, läßt ihn in reichlicher But-
ter von allen Seiten gelb werden, ſchüttet ¼ Maß kochendes
Waſſer zu, welches man ſpäter wiederholt und gibt eine Möhre
und 2 Lorberblätter zur Sauce, mit welcher derſelbe recht oft
begoſſen werden muß. So läßt man ihn in kurzer Brühe
mürbe werden. Beim Anrichten nimmt man das Fett ab, rührt
die Sauce durch ein Sieb, fügt noch eine Taſſe ſaure Sahne
nebſt 2 Löffel Capern hinzu und gibt etwas davon über den
Braten, die übrige Sauce dabei herum.


62. Fricandeaux.


Aus der Keule ſchneide man 4 große Stücke, man kann ſie
auch nach den Muskeln ablöſen, klopfe und ſpicke ſie wie Ha-
ſen. Dann werden ſie etwas geſalzen, in kochende Butter ge-
legt, nebſt einer Zwiebel und Peterſilienwurzel, und feſt zu-
gedeckt ½ Stunde langſam gebraten. Darauf füllt man ¼ Maß
kochendes Waſſer zu, ſpäter, wenn es nöthig iſt, wieder etwas
und begießt die Fricandeaux oft mit der braunen Brühe. Sind
ſie weich und gelbbraun, nimmt man ſie heraus, macht die
Sauce mit etwas Kartoffelmehl ſämig und richtet ſolche durch-
gegeben über die Fricandeaux an. Trüffeln darin gekocht macht
dies Gericht noch wohlſchmeckender und feiner.


63. Feines Kalbfleiſch-Fricaſſee.


Man ſchneidet die Bruſt in kleine, viereckige Stücke und
[193]Fleiſchſpeiſen aller Art.
blanchirt ſie auf folgende Weiſe, damit das Fleiſch recht weiß
werde. Nachdem ſolches mit kaltem Waſſer gewaſchen, wird
es zu Feuer geſetzt und vor dem Kochen in kaltes Waſſer ge-
worfen und abgetrocknet. So lege man die Stücke in einen
Topf, in welchem man Butter hat zergehen laſſen, ſtreut ei-
nen Löffel Mehl darüber, wendet ſie um und läßt das Mehl
in der Butter gahr, aber nicht gelb werden, gießt dann ſo viel
kochendes Waſſer zu, daß das Fleiſch zur Hälfte bedeckt wird,
gibt Salz hinzu und nimmt den ſich etwa zeigenden Schaum
ab. So läßt man es feſt zugedeckt langſam mürbe, aber nicht
zu weich kochen; ¼ Stunde vor dem Anrichten füllt man
folgende Sachen hinzu: Midder (Kalbsmilch), Spargelköpfe,
Sauciſſen, Zitronenſcheiben, Muskatblüthe, und wenn aufge-
geben werden ſoll, in geſalzenem Waſſer gahr gekochte Weiß-
brod- oder Zwiebackklößchen, ein Glas Wein und rührt die
Sauce mit 2—3 Eidottern ab, damit ſie recht gebunden werde.


  • Anmerk. Wie die bemerkten Zuthaten vorgerichtet werden, kann
    man in den Vorbereitungsregeln nachſehen.

64. Kalbfleiſch-Fricaſſee mit Scorzoner- oder Schwarz-
wurzeln.


Man ſchneidet aus der Bruſt oder dem Rippenſtück kleine
paſſende Stücke, ſchwitzt ſie mit etwas Mehl in Butter ein
wenig durch und gießt ſo viel kochendes Waſſer zu, daß das
Fleiſch reichlich bedeckt iſt. Nachdem es geſchäumt iſt, gibt
man eben ſo viel gereinigte und in Stücke geſchnittene Scor-
zonern, als man Fleiſch hat, mit etwas Salz und Muskat-
blüthe hinzu und läßt beides mit einander mürbe werden. Zu-
letzt gibt man einige Zitronenſcheiben an die Sauce und rührt
ſie mit 1—2 Eidottern ab. Die Sauce muß reichlich und ſä-
mig ſein.


65. Kalbfleiſch-Fricaſſee mit Blumenkohl.


Das Fricaſſee ohne Scorzonern wird bereitet nach voriger
Angabe. Zugleich kocht man in kleine Stücke geſchnittenen
Blumenkohl in Waſſer und Salz langſam gahr, damit er
ein ſchönes Anſehn behält, richtet das Fleiſch in der Mitte der
Schüſſel an, legt den Blumenkohl zierlich daran herum, die
Blumen nach oben (jedoch muß man denſelben erſt behutſam
13
[194]Fleiſchſpeiſen aller Art.
auf ein Sieb legen, damit das Waſſer ablaufe), und gibt dann
über die angerichtete Schüſſel die reichlich lange und recht ſä-
mige Sauce.


66. Gewöhnliches Kalbfleiſch-Fricaſſee.


Eine fein gehackte Zwiebel wird in Butter gelb geſchwitzt,
das in kleine Stücke geſchnittene Fleiſch nebſt einem Eßlöffel
Mehl eine Weile durchgerührt, mit kochendem Waſſer zur
Hälfte bedeckt, geſchäumt, Salz, ganzer Pfeffer, Nelkenpfeffer,
2 Lorberblätter und einige Senfgurken hinzugefügt, mürbe ge-
kocht und beim Anrichten mit 1—2 Eidottern abgerührt. In
Ermangelung der Senfgurken gibt man dem Fricaſſee einen
Geſchmack von Eſſig.


67. Auf andere Art.


Das Fleiſch wird mit Waſſer und Salz zu Feuer geſetzt,
ausgeſchäumt, ein Stich Butter, und nachdem es ½ Stunde
gekocht hat, recht fein geſtoßener Zwieback mit etwas Muskat-
blüthe dazu gegeben. Beim Anrichten gibt man nach Belieben
ein Glas Wein an die Sauce und rührt ſolche mit 1—2 Ei-
dottern ab.


  • Anmerk. Die Sauce zu allen Fricaſſees muß recht gebunden ſein.

68. Ragout von gefülltem Kalbfleiſch.


Man ſchneidet aus einer Kalbskeule ungefähr 8 Pfund, dieſe
in Handgroße Stücken, das Fleiſch, welches abfällt, wird ge-
braten, klein gehackt, mit Zitronenſchalen, ¼ Pfund Sardel-
len, Gewürz, 3—4 Eiern, etwas Weißbrod zu einer Farce
gemacht. Die Stücken Fleiſch damit gefüllt; mit einem Bind-
faden umbunden, langſam gebraten.


Zur Sauce nimmt man die Bratenjus, 2 Loth Morcheln,
etwas Kartoffelmehl, und läßt das Fleiſch darin noch einige
Minuten dämpfen.


69. Ragout von Kalbsgehirn.


Daſſelbe wird ganz rein gewaſchen, die Häutchen abgezogen,
in Waſſer mit einigen Zwiebeln, Nelken, etwas Pfeffer, Eſſig
und Salz gekocht. Dann ſchwitzt man einen Eßlöffel Mehl
[195]Fleiſchſpeiſen aller Art.
mit Butter gelb, rührt von der Brühe hinzu, gibt das Ge-
hirn, einige Zitronenſcheiben und etwas Wein hinein, läßt dies
ein wenig mit einander kochen und rührt die Sauce mit 2 Ei-
dottern ab.


70. Fricadellen.


Gekochtes Kalbfleiſch wird in feine Würfel geſchnitten, Butter
und Mehl geſchwitzt, etwas Waſſer, doch nicht zu viel, da die
Sauce dick ſein muß, Salz und Zitronenſchale dazu gegeben
und mit einem Eigelb abgerührt, das Fleiſch darin durchge-
kocht und zum Kaltwerden auf eine Schüſſel gelegt. Sodann
wird ein Ei mit etwas Salz geſchlagen und viel geſtoßener Zwie-
back dazu gegeben. Demnächſt läßt man die kleinen Bällchen,
welche von der kalten Maſſe geformt und hierin umgedreht
ſind, in heißem Schmalz hellbraun werden, und verziert die
Schüſſel mit Zweigen von Peterſilie, welche zuvor in dem
Schmalze eben aufgekocht ſind.


71. Engliſches Kalbskopf- oder Mock-turtle-Ragout.


Ein gebrannter Kalbskopf und 2 Ochſengaumen werden ge-
kocht, in Stücke geſchnitten, ½ Pfund Midder, die Hälfte ei-
nes gebratenen Haſens, Fleiſchklöße und ½ Pfund Sauciſſen,
beides vorher angebraten. Dann ſchwitzt man Butter mit
Mehl braun, rührt dazu eine gute mit Wurzelwerk und eini-
gen Charlotten gekochte Rindfleiſchbouillon, gibt alle dieſe
Fleiſchſachen hinein, nebſt Zitronenſcheiben, geſtoßenem Pfeffer
und andern Gewürzen, Morcheln, Champignons, Capern, eine
Prieſe Cayenne und zuletzt ¼ Flaſche Madeira. Mit Schnitten
von Blätterteig herumgereicht, vertritt dies Ragout die Stelle
einer Paſtete.


Dieſe Angabe reicht hin für eine Geſellſchaft von zwanzig
Perſonen.


72. Midder (Kalbsmilch).


Wird mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt, wenn es warm
geworden, abgeſchäumt und anderes Waſſer darauf gegeben,
ſo einige Mal, bis es ganz weiß iſt. Dann in kaltes Waſſer
gelegt, von den fleiſchigen Theilen in 2 Stücke getheilt, ge-
13*
[196]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ſpickt, mit Salz und Muskat beſtreut und in ſteigender Butter
leicht gebraten.


Als Beilage zu feinen Gemüſen.


Oder in Scheiben geſchnitten, in Ei, Muskat und Zwieback
umgedreht, in Butter gebacken, einige Tropfen Zitronenſaft
übergeträufelt und feine Gemüſe damit garnirt.


Oder ¼ Stunde in Brühe gekocht, in kleine Stücke ge-
ſchnitten, in Saucen und Fricaſſees angerichtet.


73. Gekochter Kalbskopf.


Man nimmt den Topf von einem großen, gut gemäſteten
Kalbe, putzt ihn rein, ſchneidet die Oberlefzen, Ohren und
Augen aus, bricht die unteren Kinnbacken ab, reißt die Zunge
heraus, weil ſie dann beſſer weich wird, wäſcht den Kopf, ſpal-
tet ihn und bindet denſelben wieder feſt zuſammen. Darauf
bedeckt man ihn mit Waſſer, gibt Salz dazu, ſchäumt und
laßt ihn mit grobem Gewürz, grünen Kräutern, Zwiebeln
und Lorberblättern weich kochen, welches ungefähr 2 Stunden
dauert. Man kann ihn bis zum Anrichten in der Brühe lie-
gen laſſen. Dann legt man ihn auf eine Schüſſel, nimmt den
Bindfaden ab, biegt den Kopf auseinander, legt auf das Ge-
hirn geriebenes, in Butter braun gebratenes Weißbrod, die
geſpaltene Zunge zu beiden Seiten, gibt etwas Sauce darüber,
die übrige dazu herum. Es gehört die Sauce No. 29 oder
No. 35 dazu.


74. Gebackener Kalbskopf.


Wenn der Kalbskopf, wie eben geſagt, gekocht iſt, ſchneidet
man das Fleiſch in feine Scheiben, legt dieſe in eine mit Butter
beſtrichene Schüſſel, ſtreut etwas Salz dazwiſchen und gießt
Folgendes darüber hin: ¼ Maß ſaure Sahne, Muskatnuß,
4 Eidotter, Salz, wenn es noch fehlen ſollte, und geriebenen
Parmeſan-, oder in Ermangelung deſſelben grünen Käſe. Man
läßt dies Gericht im Ofen backen.


75. Kalbs-Cotelettes.


Man nimmt ein Rippenſtück, ſchneidet den Rückgrat, die
obere Haut und Sehnen ab, und theilt es ſo, daß an jedes
Stück eine Rippe kommt; dann löſ’t man das Fleiſch davon
[197]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ab, faßt an den Knochen und klopft mit einem hölzernen Ham-
mer das Fleiſch langſam weich, haut den Knochen zur Hälfte
glatt davon, formt das Fleiſch mit einem Meſſer rund und
glatt, einen Finger dick, tunkt jedes in Ei mit Muskatnuß,
wälzt es in geſtoßenem Zwieback und legt es in viel kochende
Butter. Sind alle Cotelettes in der Pfanne, dreht man ſie
eben in der Butter um, legt die obere Seite wieder oben, be-
ſtreut ſie dann erſt mit feinem Salz, weil ſie ſonſt nicht ſo
ſo gut den Zwieback halten. Man läßt ſie ungefähr 10 Mi-
nuten offen braten, während man ſie oft mit der Butter be-
gießt. Sind ſie dunkelgelb und zart, gibt man ſie als Bei-
lage zu friſchen Gemüſen, beſonders gut ſind ſie zu Blumen-
kohl und Erbſen.


Man kann ſie auch als Zwiſchenſchüſſel oder zu Kartoffeln
mit einer pikanten Sauce anrichten. Den Abfall von den Co-
telettes kann man zur Sauce, zu einem ordinären Ragout,
oder zu einer Kalbfleiſchſülze verwenden. Um gute Cotelettes
zu machen, iſt die Hauptbedingung gutes Fleiſch.


76. Cotelettes nach Schweizer Art.


Sie werden gebraten wie angegeben worden, in eine Schüſſel
neben einander gelegt, zwei Taſſen Bouillon dazu und einige
Zitronenſcheiben, damit zugedeckt und ¼ Stunde heiß geſtellt.


77. Rouladen von Kalbfleiſch nach Schweizer Art.


Fleiſch aus der Keule wird nach ſeinen Muskeln abgelöſ’t,
geklopft, daraus ½ Zoll dicke, glatte Stücke geſchnitten, die
ungefähr 4 Zoll breit und 6 Zoll lang ſind. Von dem Ab-
fall macht man eine Farce nach No. 8; ſpickt die Streifen
auf einer Seite mit Speck, die andere beſtreicht man mit Ei,
legt von der Farce ¼ Zoll dick darauf, rollt ſie auf, umbin-
det ſie mit einem Faden und läßt ſie feſt zugedeckt in Butter
1 Stunde langſam braten.


78. Escalopps von Kalbfleiſch.


Aus dem Kalbfleiſch werden Sehnen und Adern gelöſ’t, mit
etwas Speck oder Nierenfett ſo fein als möglich gehackt, Mus-
katnuß und Salz, beſſer mit einem Löffel ſaurer Sahne, im
Fall man ſie nicht hat, mit etwas Waſſer gut unter einander
[198]Fleiſchſpeiſen aller Art.
gemiſcht, in gleiche Theile mit einem Meſſer glatt und rund
½ Zoll dick geformt, mit Waſſer feucht gemacht, mit Zwie-
back beſtreut, in zergangene Butter gelegt und 10—15 Mi-
nuten auf beiden Seiten gelb gebraten.


Als Beilage zu feinen Gemüſen.


79. Farcirte Kalbfleiſchwurſt. Ein Schweizer-Gericht.


Vier Theile ſchieres Kalbfleiſch ohne Sehnen und Adern
wird mit einem Theil Speck oder Nierenfett recht fein gehackt;
dann nimmt man zu 2 Pfund von dieſem Fleiſche 4 ganze
Eier, 4 Löffel voll geſtoßenen Zwieback, 4 Löffel dicke Sahne
oder Wein, Salz und Muskatnuß, miſcht dies gut unter ein-
ander und füllt es in eine Wurſtſpritze. Darauf läßt man
in einer flachen Bratpfanne oder Schüſſel Butter gelb wer-
den, drückt die Maſſe ſchneckenförmig in die Form einer dicht
neben einander gelegten Wurſt hinein, macht ſie mit etwas
gelbbrauner Butter feucht, ſtreut ein wenig fein geſtoßenen
Zwieback darüber hin und brät ſie im heißen Ofen, wo ſie
von unten und oben Hitze haben muß, gelb.


80. Gebackene Kalbsfüße.


Wenn die Füße rein geputzt und abgeſengt worden ſind,
werden ſie mit Waſſer, Eſſig, Salz, Zwiebeln, groben Gewür-
zen und grünen Kräutern weich gekocht. Will man ſie nicht
gleich gebrauchen, kann man ſie in dieſer Brühe einige Tage
aufbewahren. Dann werden die Knochen herausgemacht, die
Füße geſpalten, in die Klare No. 38 getunkt und in Back-
butter No. 23 oder Schmalz gelb gebacken.


Als Beilage zu feinen Gemüſen; auch garnirt man damit
Sauerkraut. Man kann ſie auch blos in Waſſer und Salz
kochen und backen.


81. Geſtovte Leber.


Man wäſcht die Leber, zieht die Haut ab und ſpickt ſie auf
folgende Weiſe: recht viel kurze Speckſtreifen werden in etwas
Salz, Pfeffer und Nelkenpfeffer gewälzt, dann wird mit einem
ſpitzen Meſſer in die Leber geſtochen und der Speck hineinge-
drückt. Darauf läßt man einen guten Stich Butter gelb wer-
den, brät einen halben Teller voll geſchnittener Zwiebeln da-
[199]Fleiſchſpeiſen aller Art.
mit durch, dreht die Leber einige Mal darin um, bedeckt ſie
mit kochendem Waſſer, gibt 2 Lorberblätter, noch etwas Salz,
Nelkenpfeffer und ein Stück Butter dazu, und wenn ſie bei-
nahe weich iſt, etwas Weißbrod, einen guten Löffel Birnen-
mus oder Syrup, Eſſig, und wenn man will, ein Glas Roth-
wein.


Die Sauce muß reichlich und ſämig ſein


82. Ganze Leber im Netz gebraten.


Iſt die Leber, wie in der vorſtehenden Nummer geſagt, ent-
häutet und ſtark geſpickt, wird ſie in ein gereinigtes Kalbsnetz
zugeſchlagen und mit etwas Gewürz überſtreut. Darauf läßt
man einige geſchnittene Zwiebeln in ¼ Pfund Butter gelb
braten, legt die Leber darauf, gibt ſpäter etwas Salz, 2 Taſ-
ſen Bouillon, halb ſo viel Wein dazu und läßt ſie langſam
weich werden. Beim Anrichten nimmt man das Netz weg,
gibt Bouillon, geſtoßenen Zwieback, Nelkenpfeffer, ſaure Sahne
zur Sauce und gibt ſolche mit der Leber zur Tafel.


83. Leber-Ragout mit Kräutern.


Nachdem die Leber gewaſchen, enthäutet und in Streifen
geſchnitten iſt, ſchwitze man etwas Charlotten, Schnittlauch,
Thimian, Dragon und Peterſilie, Alles gehackt, in Butter
gelb, thue die Leber und Salz dazu und rühre dieſes ſo lange,
bis ſie weich iſt. Dann gebe man geriebenes Weißbrod, Mus-
katnuß und Nelkenpfeffer, 2 Taſſen Bouillon, eben ſo viel
Wein dazu und laſſe Alles eben mit einander durchkochen.


84. Gebratene Leber mit Sauce.


Die Leber wird gewaſchen, von Haut und Sehnen befreit,
in Fingerdicke Scheiben geſchnitten, mit wenig Salz und Pfeffer
beſtreut, in Mehl umgedreht und in viel Butter ſchnell, aber
vorſichtig gebraten. Wenn ſie weich iſt, gibt man 2 Taſſen
kaltes Waſſer zu der Leber, deckt die Pfanne ſchnell zu, läßt
ſie einige Minuten ſchmoren und richtet ſie in ihrer Sauce an.


85. Gebratene Leber als Beilage.


Die Leber wird, wie ſchon bemerkt, vorgerichtet, die Schei-
ben in Eier, Muskat und wenig Salz umgedreht, mit geſto-
[200]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ßenem Zwieback, in reichlicher Butter leicht und ſchnell gebra-
ten. Sie muß kroß, aber inwendig ganz mürbe ſein.


86. Auf andere Art.


Die Scheiben werden in Mehl gewälzt, dann in der kochen-
den Butter eben umgedreht, darauf mit wenig Pfeffer und
Salz auf beiden Seiten beſtreut und mürbe gebraten.


Nach Belieben kann man auch etwas friſche geſtoßene Wach-
holderbeeren in die Butter ſtreuen. Sie geben der Leber einen
angenehmen Geſchmack.


87. Geklopfte Leber im Netz gebraten.


Die Leber wird gewaſchen, fein gehackt, das Häutige und
die Adern herausgenommen. Dann vermiſcht man die durch
ein Sieb gerührte Leber mit ¼ Pfund Speck und ¼ Pfund
Mark, beides fein gehackt, oder ſtatt letzterem ¼ Pfund zer-
rührte Butter, 4 Loth Korinthen, 6 Eidotter, etwa 6 Löffel
voll geſtoßenen Zwieback, Nelkenpfeffer und rührt zuletzt den
Schaum der Eier eben durch. Nun läßt man Butter in ei-
ner Pfanne zergehn, legt das gereinigte Netz eines Kalbes hin-
ein, die Maſſe darauf, das Netz wird von allen Seiten nach
oben zuſammengelegt, zugedeckt, auf beiden Seiten langſam
ungefähr ½ Stunde gebraten und mit folgender Sauce an-
gerichtet:


Eine fein gehackte Zwiebel in Butter gebraten, mit einem
Löffel Mehl bräunlich gemacht, Bratenbrühe oder Bouillon,
Muskat, Nelkenpfeffer, Zitronenſcheiben, ein Glas Rothwein
und etwas Zucker dazu gegeben und durchgekocht.


88. Nierenſchnitten.


Die gebratene Niere mit ihrem Fett, etwas Kalbsbraten und
Peterſilie wird fein gehackt, mit 2 Eiern, etwas Salz und
Muskatnuß untereinander gemiſcht. Dann macht man Weiß-
brodſcheiben in Milch weich, beſtreicht ſie dick mit dieſer Maſſe,
läßt Butter zergehn, legt zuerſt die Nierenſeite hinein, und
wenn ſie gelblich iſt, wird die untere Seite gelb und kroß ge-
braten.


[201]Fleiſchſpeiſen aller Art.

89. Nierenſchnitten in einer Klare.


Sie werden zubereitet wie in der vorhergehenden Nummer
geſagt worden, dann in die Klare No. 38 getunkt und in Back-
butter gelb gekocht.


90. Farcirte Würſtchen von übergebliebenem Kalbfleiſch.


Man nimmt gebratenes Kalbfleiſch oder gekochtes mit Bra-
tenjus, ſchneidet alles Sehnige heraus und hackt es recht fein.
Dann läßt man ein gutes Stück Butter gelb werden, rührt
das Fleiſch eine Weile darin durch, gibt es in ein Geſchirr
und fügt hinzu: etwas geſtoßenen Zwieback oder geriebenes
Weißbrod, Muskat, Salz und einige Eier, rührt dies gut unter
einander, rollt längliche Klößchen wie Würſtchen daraus, be-
ſtreut ſie mit geſtoßenem Zwieback und brät ſie in Butter gelb.


91. Kalbsbraten in Würfel geſchnitten mit Roſinen.


Der Braten wird in kleine Würfel geſchnitten, in Butter
ein wenig geſchwitzt mit etwas Bratenbrühe, einem Glas Wein,
etwas Waſſer, Roſinen, Zitronenſchale oder Muskatblüthe und
Salz geſchmort, bis die Roſinen weich ſind und zuletzt die
kurze Sauce mit etwas geriebenem Weißbrod ſämig gemacht.


92. Eingeſchnittener Braten wie friſcher.


Man ſchneidet ihn in Scheiben, legt dieſe in eine tiefe por-
zellanene Schüſſel, gibt die Bratenjus darüber hin, und wenn
dieſe nicht ſalzig genug iſt, auch etwas Salz; dann deckt man
die Schüſſel feſt zu und ſtellt ſie ¼ Stunde in einen heißen
Ofen oder über kochendes Waſſer.


93. Auf andere Art.


Die Scheiben werden mit dem Bratenfett oder Butter und
Salz eben durchgeſchwitzt, die Jus dazugegeben und angerichtet.


94. Ragout von Kalbsbraten.


Zwei geſchnittene Zwiebeln werden in Butter oder Braten-
fett gelbbraun geſchwitzt, ſo auch ein Löffel Mehl, dann einige
Taſſen Waſſer nebſt Bratenjus dazu, gewürfelte ſaure Gur-
[202]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ken, Nelkenpfeffer, Salz, und wenn die Gurken weich ſind, der
in paſſende Stückchen geſchnittene Kalbsbraten darin heiß ge-
macht.


95. Braunes Kalbskopf-Ragout für den täglichen Tiſch.


Man kocht einen Kalbskopf, das Herz, und wenn man will,
auch die Lunge recht weich, und ſchneidet Alles in kleine Stücke.
Dann brät man 2 gehackte Zwiebeln in Butter, gibt einen
Löffel Mehl dazu, rührt es ſo lange, bis es bräunlich wird,
füllt von der Brühe, worin der Kopf gekocht iſt, dazu, gibt
Roſinen oder Korinthen, Pfeffer, Nelken und Salz, einen Löffel
Birnmus oder Syrup und etwas Eſſig an die Sauce und läßt
das Fleiſch darin gut durchkochen.


III. Hammelfleiſch.


96. Hammelkeule oder Ziemer wie Wild zubereitet.


Zu einem Geſellſchaftseſſen wird meiſt das Ziemer genom-
men. Von der Keule wird das Bein zur Hälfte abgehauen,
nicht wie Kalbsbraten im Gelenk durchſchnitten, Fett und Haut
abgelöſ’t, in eine Molle gelegt, nebſt recht vielen Charlotten
oder kleinen Zwiebeln, Lorberblättern, ganzen Nelken, Nelken-
pfeffer und Pfefferkörnern, Dragon, Weinraute, Majoran, ei-
ner Flaſche Eſſig, und wenn man trüben Rothwein hat, eben
ſo viel dazu, wodurch das Fleiſch auch die bräunliche Wild-
farbe erhält. Mit dieſem wird die Keule recht oft begoſſen
und jeden Morgen umgelegt, während man ſie wenigſtens 8 Tage
darin liegen läßt. Dann wird ſie wie Haſen geſpickt, oder
man nimmt in Gewürz und Salz gewälzte Speckſtreifen, ſticht
mit einem ſpitzen Meſſer dicht neben einander in die Keule,
drückt jene hinein, ſo auch einige Charlotten, legt dieſelbe, im
Fall man ſie nicht am Spieß braten will, in die Bratpfanne,
worin man ziemlich viel Butter zum Kochen gebracht, und
läßt ſie auf beiden Seiten gelb werden. Darauf gießt man
allmälig von dem Eſſig, worin die Keule gelegen, nebſt den
Kräutern zu, doch darf man nicht mehr nehmen, als es die
Schärfe des Eſſigs erlaubt und ſetzt dann Waſſer zu. So läßt
man den Braten am beſten feſt zugedeckt, unter fleißigem Be-
gießen mürbe werden, welches ungefähr 2½ Stunden erfor-
[203]Fleiſchſpeiſen aller Art.
dert. Eine halbe Stunde vorher gibt man eine Taſſe gute
Sahne zur Sauce, läßt ihn nun offen braten, indem man ihn
recht oft begießt, daß er Farbe bekommt, rührt nachher die
Sauce durch ein Sieb und macht ſie mit einem Theelöffel voll
Kartoffelmehl ſämig. Die Schüſſel wird mit kleinen Kartoffel-
klößchen garnirt. Zu dieſem Braten nimmt man am beſten,
ſoll er nicht am Spieß gebraten werden, eine irdene Brat-
pfanne, indem die Säure leicht einen Eiſengeſchmack entwickelt.


97. Hammelkeule auf gewöhnliche Art.


Hammelfleiſch beſonders muß 2—3 Tage alt ſein, ehe man
es zubereitet. Man klopft die Keule gehörig durch, wäſcht und
ſalzt ſie, legt dieſelbe dann in die kochende Butter, gibt hinzu:
einige Charlotten oder Zwiebeln, etwas Lorberblätter, Nelken,
Pfeffer, Dragon, Weinraute, wenn man es liebt auch Kümmel,
und bedeckt die Keule mit 3 Theilen Waſſer und einem Theile
Eſſig. Hat man friſche Gurken, kann man einen halben Teller
voll in Würfel ſchneiden und ſolche gleich mit in die Braten-
pfanne geben, wodurch die Sauce an Geſchmack und Anſehen
ſehr gewinnt. Die Keule muß unter öfterem Begießen 3 Stun-
den, am beſten feſt zugedeckt, braten. Kurz vor dem Anrich-
ten nimmt man das Fett ab und gibt eine Taſſe Sahne zur
Sauce. Wenn man den ſäuerlichen Geſchmack nicht liebt, ſo
laſſe man den Eſſig weg.


98. Geſchmorte Hammelkeule.


Man ſetzt die Keule, nachdem ſie 2—3 Tage gelegen hat und
gut geklopft iſt, mit Waſſer und Weißbier (welches nicht bit-
ter ſein darf) und Salz zu Feuer, ſchäumt ſie, gibt Nelken,
Pfefferkörner, 3 Lorberblätter, einige ganze Zwiebeln und ein
Bündchen grüner Kräuter; als Dragon, Weinraute, Majoran,
und Baſilikum hinzu und läßt ſie 2 Stunden langſam kochen.
Dann ſchüttet man die Brühe ab, beſtreut die Keule mit ei-
nem Löffel Mehl, gibt Butter darunter, macht ſie auf beiden
Seiten braun, während ſie oft hin- und hergeſchoben werden
muß, um das Anbrennen zu verhüten. Darauf füllt man
von der Brühe ohne Fett hinzu, die durch ein Sieb gerührt
worden iſt, gibt Zitronenſcheiben ohne Kerne, eingemachte Gur-
ken, die man der Länge nach mehrere Male durchſchneidet,
[204]Fleiſchſpeiſen aller Art.
oder auch friſche mit einer Obertaſſe voll Eſſig und einer Hand
voll Perlzwiebeln dazu, läßt die Keule vollends gahr ſchmo-
ren (wozu im Ganzen ungefähr 3 Stunden gehören), richtet
ſie mit etwas Sauce an und gibt die übrige mit den Gurken
und Zwiebeln dazu.


99. Lammbraten.


Ein oder beide Hinterviertel zuſammen, gewaſchen, mit Salz
und Nelken eingerieben, mit Rosmarin, einigen Lorberblättern
und viel Butter in die Pfanne gelegt, wie Kalbskeule, doch
nicht ſo lange gebraten.


100. Lammrücken wie Rehziemer zu bereiten.


Man nimmt hierzu den Rücken eines jungen Lammes, zieht
die Haut ab und reibt ihn von allen Seiten mit folgendem
Gemengſel ein: Charlotten, Dragon, etwas Majoran, Ros-
marin und 2—3 Lorberblätter fein gehackt, dazu: Pfeffer, Nel-
ken, Salz und 4—5 friſche, geſtoßene Wachholderbeeren, ſchüt-
tet dann halb Eſſig, halb Rothwein darauf und läßt das Fleiſch
darin unter öfterem Begießen 2—3 Tage liegen. Es wird
alsdann nach Belieben geſpickt, mit reichlich Butter und etwas
von der Beize, worin es gelegen, in einer irdenen Bratpfanne,
zugedeckt zu Feuer geſetzt und bei fleißigem Begießen 1—1½
Stunden gahr und gelb gebraten. Eine halbe Stunde vorher
nimmt man den Deckel ab, gibt eine Taſſe gute Sahne zur
Sauce, ſetzt das Begießen fort und rührt beim Anrichten die
Sauce mit etwas kaltem Waſſer gut zuſammen, damit das
Angeſetzte ſich mit derſelben verbinde.


101. Hammel- und Lamm-Cotelettes.


Werden wie Kalbs-Cotelettes No. 75 gebraten.


102. Gehackte Hammel-Cotelettes.


Das Fleiſch wird von den Rippen abgeſchnitten, ganz fein ge-
hackt, mit fein gehacktem Nierenfett oder in Ermangelung
deſſen mit Butter, einigen Eiern, Muskatblüthe, Salz und Nel-
kenpfeffer untereinander gerührt, von dieſem Cotelettes geformt,
der Knochen angedrückt, ſo, daß ſie ihre vorige Form wieder er-
[205]Fleiſchſpeiſen aller Art.
halten, mit Ei beſtrichen und mit Zwieback beſtreut, nach Be-
lieben fein gehackte Zwiebeln darüber gegeben und in Butter
ſchnell gebraten.


103. Lamm-Fricaſſee mit Capern.


Das Fleiſch wird in kleine viereckige Stücke geſchnitten, ge-
waſchen, in kochende Butter gelegt, nebſt einigen Nelken, Lor-
berblättern, ganzen Zwiebeln, Muskatblüthe, Baſilikum und
Salz, eine Weile durchgerührt, etwas kochendes Waſſer zuge-
goſſen und zugedeckt langſam gekocht. Wenn es beinahe gahr
iſt, welches ungefähr nach einer Stunde der Fall iſt, gibt man
weiß geſchwitztes Mehl, Zitronenſcheiben ohne Kerne, Capern
und etwas Wein hinzu, und rührt beim Anrichten fein ge-
hackte Sardellen durch, weil ſolche durch längeres Kochen das
Feine verlieren.


104. Hammel-Ragout.


Das in kleine Stücke geſchnittene Fleiſch wird in Waſſer
und Salz ausgeſchäumt, mit Lorberblättern, Pfefferkörnern,
Nelken, Zwiebeln und etwas Fenchel (zu einer großen Portion
ein Büſchelchen), gut halb weich gekocht, dann die Brühe durch
ein Sieb geſchüttet, Mehl mit Butter geſchwitzt, die Brühe
ohne Fett dazu gerührt, das Fleiſch nebſt einigen Zitronen-
ſcheiben ohne Kerne, Perlzwiebeln, eingemachten oder friſchen
Gurken (zu letzteren etwas Eſſig), hineingethan und damit
gahr gekocht.


105. Hammel-Ragout von gekochtem Fleiſch.


Man ſchneidet allerlei Wurzelwerk in Scheiben und ſchmort
es in Butter weich, rührt dann 1—2 Löffel Mehl darin braun,
gießt unter beſtändigem Rühren nach und nach kochendes Waf-
ſer hinzu, und wenn man ſie hat, etwas braune Sauce, grüne
Kräuter nach No. 98, Gewürze und etwas Eſſig, läßt dies
eine Weile kochen, rührt es durch ein Sieb und läßt das in
kleine Stücke geſchnittene Fleiſch ein wenig darin ſchmoren.


106. Grilladen von Hammelfleiſch.


Gekochtes Hammelfleiſch wird in Stücke geſchnitten, in Ei,
[206]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Salz, Nelkenpfeffer und Kräuterpulver nach A. No. 31 um-
gedreht, mit Mehl beſtreut und in Butter gelb gebraten.


IV. Schweinefleiſch.


107. Gebratener Schinken.


Nachdem Bein und Spitze von einem friſchen Schinken ab-
geſägt worden ſind, legt man denſelben 8—14 Tage in Eſſig,
ſchäumt ihn mit der Brühe, Waſſer und Salz aus, gibt 6 Lor-
berblätter, Charlotten oder Zwiebeln, viel ganzen Pfeffer, Nel-
ken und Dragon hinzu und läßt ihn feſt zugedeckt beinahe
weich kochen. Dann ſchüttet man die Brühe durch ein Sieb;
gibt Butter unter den Schinken, durchkreuzt entweder mit ei-
nem Meſſer die Schwarte und ſticht auf jedes Caro eine Nelke
oder man zieht dieſelbe ab und ſtreut unter einander gemiſch-
ten geſtoßenen Zwieback und Muskat recht dick darüber hin
und brät ihn im Ofen gelb und vollends weich, während man
nach und nach die Brühe hinzugießt. Jedoch muß der Schin-
ken an den Seiten recht oft, aber behutſam begoſſen werden,
damit die Kruſte oben hart und nicht abgeſpült werde. Beim
Anrichten nimmt man das Fett größtentheils ab, rührt die
Sauce recht zuſammen, ſchneidet einige Zitronenſcheiben hinein
und macht dieſelbe mit etwas Kartoffelmehl gebunden. Zur
Verzierung dieſes Bratens finde ich Folgendes recht ſchön.
Man kocht mehrere Knollen Sellerie in Waſſer und Salz halb
gahr, ſchneidet ſie der Länge nach in 8 Theile und kocht ſie
in der Brühe des Schinkens, ehe man dieſelbe abgießt, weich,
dann ſetzt man ſie bis zum Anrichten hin, läßt ſie zuletzt,
wenn die Sauce fertig iſt, darin einige Augenblicke ſchmoren
und garnirt damit die Schüſſel.


  • Anmerk. Iſt man genöthigt, den Schinken zu braten, ohne ihn zu-
    vor in Eſſig legen zu können, ſo ſetzt man dem Waſſer,
    worin der Schinken gekocht werden ſoll, etwas mehr Eſſig zu.

108. Gekochter geräucherter Schinken.


Man legt ihn eine Nacht in Waſſer, wäſcht ihn am andern
Morgen mit heißem Waſſer gehörig ab und ſetzt ihn mit kal-
tem Waſſer bedeckt, oder in einem Dampfkeſſel, die Schwarte
nach oben, zu Feuer. Er muß ſchnell zum Kochen gebracht
[207]Fleiſchſpeiſen aller Art.
werden, aber langſam, fortwährend 3½ Stunden kochen und
in der Brühe ½ Stunde, feſt zugedeckt, nachweichen. Auf
dieſe Weiſe wird er zart, ohne daß er von Außen zerkocht.
Man legt ihn beim Anrichten zuerſt auf eine Küchenſchüſſel,
nimmt mit einem Meſſer alles Unanſehnliche weg, macht zwei
Finger breit vom Ende einen geraden Schnitt durch die Schwar-
te, ſo, daß dieſelbe an der Beinſeite feſt bleibt und rund herum
einen Rand bildet, rollt das inwendige Stück Schwarte von
der Spitze an auf, ſticht dieſe Stelle mit einem hölzernen
Pfriem, oder dem feinen Knochen, den man aus dem Beine
ziehen kann, feſt, rollt nun das Bein in ein zierlich geſchnit-
tenes Papier, befeſtigt es und legt den Schinken auf die dazu
beſtimmte Schüſſel, Peterſilienblätter auf den Rand und macht
von fein gehackter Peterſilie auf die Randſchwarte eine Ver-
zierung.


109. Schinken in Reis.


Der geräucherte Schinken wird gekocht nach voriger Angabe,
das Fett ein wenig davon geſchnitten, die Schwarte abgezogen,
und auf die dazu beſtimmte Schüſſel gelegt. Dann kocht man
in kräftiger Bouillon 1½ Pfund Reis gahr und nicht zu
ſteif, doch müſſen die Körner ganz bleiben, vermiſcht dies mit
einem Ei dick guter Butter, 6 Loth Parmeſankäſe und vier
Eiern, bedeckt damit den Schinken, ſtreicht es mit dem Meſſer
glatt, ſtreut geſtoßenen Zwieback und Muskatnuß darüber, ſetzt
die Schüſſel in eine Tortenpfanne, legt einen Deckel mit Glut
darüber und läßt es ½ Stunde backen. Er wird mit einer
Trüffelſauce No. 4 als Mittelſchüſſel zur Tafel gegeben.


110. Gefüllte Schweinsrippe.


Man nimmt die ganze Rippe, reibt ſie am Abend vorher
mit Salz ein, ſchneidet das kleine blutige Stück ab, knickt die
Rippen in der Mitte, ohne das Fleiſch zu verletzen, ein, füllt
in 4 Theile geſchnittene ſaure Aepfel hinein, biegt das Stück
zuſammen und näht es von allen Seiten feſt zu. Darauf legt
man die Rippe in etwas kochende Butter, macht ſie auf bei-
den Seiten gelb, gießt kochendes Waſſer darunter und läßt
ſie, feſt zugedeckt, wenigſtens 2½ Stunden braten, während
[208]Fleiſchſpeiſen aller Art.
man von Zeit zu Zeit etwas kochendes Waſſer nachſchüttet und
ſie oft begießt.


111. Ein Spanferkel zu braten.


Iſt daſſelbe geſchlachtet, rein gemacht und gewaſchen, werden
ihm die Pfoten abgeſchnitten und die Augen ausgeſtochen; in-
wendig wird es mit Salz ausgerieben, von Außen abgetrock-
net, mit einem hölzernen Spieß der Länge nach durchſtochen,
in die Bratpfanne gelegt, recht oft mit Speck oder feinem Oel
beſtrichen, mit einer Spicknadel geſtochen, damit ſich keine Blaſen
ziehen, etwas Waſſer darunter gefüllt, ohne es zu begießen.
Wenn es gelbbraun und hart iſt, mit etwas Salz beſtreut,
wieder mit Speck beſtrichen und nachdem es eine Stunde ge-
braten, recht heiß, mit einer Zitrone im Maul, ohne Sauce
angerichtet. Folgendes wird dabei herumgegeben: Leber, Herz
und die abgekochte Lunge werden fein gehackt, dann gehackte
Charlotten in Butter geſchwitzt, 1 Eßlöffel voll Mehl darin
gelb gemacht, ſo viel Fleiſchbrühe hinzugegoſſen, daß es ein
ſchlanker Brei iſt, das Gehackte in Butter gahr geſchmort da-
zugegeben, nebſt Zitronenſaft, etwas von der fein gehackten
Schale, Muskatnuß, Salz und Nelkenpfeffer und dieſes Alles
ein wenig gekocht.


112. Schweinefleiſch als Wildpret zu bereiten.


Man nimmt den Schinken eines jungen Schweines von 8 bis
10 Pfund, ſchneidet die Schwarte ab und reibt ihn gut ein
mit folgender Miſchung: ½ Maß rothen Wein, ¼ Maß Eſſig,
2 große geriebene Zwiebeln, Salz, 6 Lorberblätter, geſtoßenen
Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, friſche Wachholderbeeren, Zitro-
nenſchale, Ingwer und einen Zweig Dragon. Dann legt man
den Braten in dieſe Brühe, begießt ihn täglich damit und läßt
ihn mehrere Tage darin liegen. Darauf brät man ihn am
beſten an einem Spieß, gibt zuweilen etwas von dieſer ge-
würzigen Brühe hinzu und zuletzt 1 Taſſe gute Sahne. Oder
man läßt ihn in einer Pfanne mit Butter gelb werden, gießt
allgemach von der Brühe nach, begießt ihn fleißig damit und
gibt nachher ebenfalls Sahne zur Sauce. Er muß 2½ Stun-
den braten, jedoch am beſten in einer irdenen Bratpfanne.


[209]Fleiſchſpeiſen aller Art.

113. Geräucherten Schweinskopf zu kochen.


Derſelbe wird eine Nacht eingewäſſert, mit kaltem Waſſer
bedeckt und 3 Stunden langſam gekocht. Beſonders zu Sauer-
kraut und eingemachten Bohnen paſſend.


114. Pökelfleiſch.


Kocht man auf gleiche Weiſe wie No. 113; wird jedoch
nur dann gewäſſert, wenn es lange im Salz gelegen hat.


115. Würſtchen von Schweinefleiſch.


Hierzu durchwachſenes, fein gehacktes Schweinefleiſch, Salz,
Muskat und Zitronenſchale, oder etwas gehackte Charlotten,
einige Eier, etwas geriebenes Weißbrod und ein wenig Sahne.
Dies unter einander gemiſcht, mit der Hand zu kleinen Würſt-
chen gerollt, mit Zwieback beſtreut in Butter gelb gebraten.


Zum Garniren des Spinats, wie auch aller Kohlarten.


116. Schweins-Cotelettes.


Werden bereitet wie Kalbs-Cotelettes nach No. 75. Sie
machen beſonders zu allen Kohlarten eine ſchöne Beilage.


117. Grilladen von Pökelfleiſch.


Iſt das Fleiſch nach No. 114 gekocht, wird es in Ei und
Nelkenpfeffer umgedreht, in Mehl gewälzt und in Butter gelb
und kroß gebraten. Eine recht wohlſchmeckende Beilage zu
verſchiedenen Gemüſen.


118. Klopps von Schweinefleiſch.


Sie werden wie in No. 19 zubereitet. Iſt das Fleiſch ein
wenig durchwachſen, läßt man Butter weg. Man gibt ſie nach
Belieben mit oder ohne Sauce.


119. Schweinswurſt zu braten.


Man ſetzt ſie mit etwas Waſſer in einer Pfanne zugedeckt
zu Feuer, läßt ſie ¾—1 Stunde kochen, nimmt dann, damit
das übrige Waſſer verdampfe, den Deckel ab, gibt ein Stück
14
[210]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Butter darunter und brät ſie auf beiden Seiten nur eben gelb,
damit ſie recht weich bleibe.


120. Schweinswurſt in Bier gekocht.


Ein Stück Butter läßt man in der Pfanne ſchmelzen, legt
die Wurſt hinein, macht ſie auf beiden Seiten gelb und gibt
Bier, welches nicht bitter ſein darf, nach und nach hinzu.


121. Panhas zu braten.


Butter oder gutes Fett macht man in einer Pfanne heiß,
ſchneidet den Panhas in Finger dicke Scheiben, legt ſie dicht
neben einander in die Pfanne und läßt ſie an beiden Seiten
recht kroß und gelbbraun werden. Man gibt den Panhas zu
Salat und Kartoffeln aller Art.


V. Wildpret.


122. Im Allgemeinen und vom paſſenden Anwenden der
verſchiedenen Theile des Wildprets.


Es muß das Wildpret, wie es in Fleiſchſpeiſen No. 1 ge-
ſagt iſt, nur leicht abgewaſchen, ja nicht ausgewäſſert werden;
zerſchoſſene blutige Stücke machen hier eine Ausnahme. Drum
darf man es nach alter Sitte auch nicht dem Verderben nahen,
d. h. zu alt werden laſſen, weil dadurch alles Feine gänzlich
verloren geht.


Die Braten müſſen gut gehäutet, ſauber geſpickt (ſiehe Vor-
bereitungsregeln No. 3) und bei nicht gar zu ſtarkem, doch
auch nicht bei zu ſchwachem Feuer mit reichlich Butter bei
unermüdlichem Begießen ſaftig gebraten werden.


Bei allem Wildpret iſt mit Ausnahme des wilden Schweines,
der Kopf der ſchlechteſte Theil und nur zu einem ordinären
Ragout (wie Ragout von Schweinefleiſch beim Einſchlachten)
zu gebrauchen, wozu man auch den Hals nehmen kann, die
Zunge iſt jedoch ſehr gut. Darnach folgt die Bruſt, beſon-
ders, wenn ſie durch den Schuß blutig geworden und iſt dann
am paſſendſten zum Ragout. Dann folgen die Blätter und
Keulen, die ſich ſehr zum Schmoren, letztere auch zu Braten
eignen und endlich das Ziemer, das beſte Stück zum Braten.


[211]Fleiſchſpeiſen aller Art.

123. Vom Aufbewahren des Wildprets.


Der Haſe erhält ſich in kalten Wintertagen, wenn er gleich
nach dem Schießen ausgeweidet iſt, im Fell an der Luft hän-
gend 8 Tage ganz friſch; doch auch nicht länger. Indeß kann
man, wenn es ſein muß, ihn dann noch einige Tage in Eſſig
aufbewahren. Fleiſch vom Reh, Hirſch oder Schwein auf fol-
gende Weiſe: man läßt die Stücke gehörig zu Braten hauen,
beſtreut ſie mit Salz und läßt ſie in einer Pfanne ſchnell von
allen Seiten zuröſten, dann ſticht man kurze Speckſtreifchen,
Nägelchen und Charlotten hinein, packt ſie, wenn ſie ganz kalt
geworden, mit einigen Zwiebeln, ganzem Pfeffer, friſchen Wach-
holderbeeren, einer in Scheiben geſchnittenen Zitrone und etwas
Salz feſtſchließend in ein kleines Faß, oder einen paſſenden
Topf, gießt ſo viel gekochten und wieder kalt gewordenen Bier-
eſſig darauf, daß das Fleiſch bedeckt iſt und gießt es mit Fett
etwa zwei Finger dick zu. Es wird dadurch vor dem Zutritt
der Luft bewahrt, erhält ſich ſehr lange und bekommt in die-
ſer Beitze einen angenehmen Geſchmack.


Beim Herausnehmen eines Stückes muß man das Fett von
neuem ſchmelzen und darauf gießen. Man kann die Stücke
braten oder ſchmoren, letzteres iſt beſonders zu empfehlen.


124. Obiges Wildpret zu ſchmoren.


Man legt von demſelben ein Stück in einen Topf, gibt von
dem Gewürz, worin es gelegen, etwas dazu, nebſt einem Stück
Butter und läßt es feſt zugedeckt gahr ſchmoren. Vor dem
Anrichten gibt man reichlich eine Taſſe ſüße Sahne, etwas
braunes Mehl und ein Stückchen Zucker zu der Sauce.


125. Ragout von Hirſch- oder Rehfleiſch.


Hierzu eignet ſich am beſten Blatt, Bruſt und Hals. Man
muß dieſe Stücke, beſonders wenn ſie zerſchoſſen, blutig, und
an dieſen Stellen durch den Schuß mit Haaren gefüllt ſind,
gehörig nachſehen und waſchen. Dann wird das Fleiſch in
kleine, paſſende Stücke geſchnitten, nochmals geſpült, mit Waſ-
ſer und Salz ausgeſchäumt und Folgendes dazugegeben: ge-
riebenes Schwarzbrod oder Roggenmehl, welches in Butter
oder auch Speck braun geröſtet iſt, Zitronenſchale, Pfeffer,
14*
[212]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Nelken, einige Lorberblätter, recht viel in Würfel geſchnittene
Zwiebeln, länglich geſchnittene Gurken und Eſſig. Später
kommt ein Glas rothen Wein und etwas Aepfel- oder Birn-
kraut, oder ſtatt deſſen ein Stück Zucker; doch nur ſo viel,
daß die Schärfe des Eſſigs gemildert werde, hinzu.


Die Sauce, mit der das Fleiſch angerichtet wird, muß reich-
lich und ſämig ſein.


126. Reh- und Hirſchziemer zu braten.


Man legt beide nach Belieben einige Tage in Eſſig oder
brät ſie friſch. Vorher wäſcht man ſie, häutet und ſchneidet
alles Unreine gut ab, und ſpickt ſie recht dick mit Speckſtreif-
chen, ſtreut etwas Salz über und bringt ſie am Spieß oder
in der Bratpfanne zu Feuer. Dann rührt man viel Butter,
etwas ausgebratenen Speck und ſaure Sahne unter einander
und begießt die Braten unermüdlich damit, weil ſie nur da-
durch ſaftig werden. Brät die Sauce zu viel ein, gießt man
ein wenig kochendes Waſſer hinzu und läßt ſie ſo langſam
nach dem Alter des Fleiſches und der Größe des Stücks 2
bis 2½ Stunden braten. Beim Anrichten wird die Sauce mit
etwas kaltem Waſſer gut zuſammen gerührt, und ſollte die-
ſelbe nicht ſchon durch die Sahne ſämig genug ſein, ein Thee-
löffel Kartoffelmehl hinzugefügt.


  • Anmerk. Man kann dieſe Braten auf angegebene Art auf dem
    Feuer oder im Ofen braten.

127. Desgleichen Reh- und Hirſchkeulen.


Werden eben ſo zubereitet. Ein Braten von einem gehetz-
ten Hirſch muß langſam angebraten werden, damit er nicht
gleich zuröſtet, weil ſonſt der Braten zu ſtark ſchmecken würde.
Man thut beſſer, ihn vorher 1—2 Tage in Eſſig zu legen.


128. Haſenbraten.


Wenn der Haſe gehörig gewaſchen, gehäutet und nach Be-
lieben geſpickt worden iſt, ſtreut man etwas Salz über, be-
wickelt die Füße mit Papier und läßt ihn am beſten mit recht
vieler Butter unter fortwährendem Begießen am Spieß etwa
eine Stunde braten. Liebt man indeß, nach engliſcher Weiſe,
[213]Fleiſchſpeiſen aller Art.
das Fleiſch inwendig roth, ſo braucht man ihn nur ½ Stunde
in der Maſchine zu laſſen, ¼ Stunde vorher gibt man eine
Taſſe Sahne zur Sauce. Im Ofen gebraten iſt die Behand-
lung dieſelbe, nur thut man wohl, den Haſen nicht bei zu
ſchwachem Feuer zu braten, weil er ſonſt austrocknet. Reich-
lich Butter und ſehr fleißiges Begießen macht ihn ſaftig, ſelbſt
das Fleiſch an den Beinen wird dadurch eben ſo mürbe und
ſaftig, als der Rücken. Iſt er gahr, welches in einer Stunde
der Fall iſt, ſo muß er ſogleich aus dem Ofen genommen
und die Sauce mit etwas kaltem Waſſer zuſammengerührt
werden, wodurch ſich die Sahne mit der Butter, die ſonſt klar
hervortritt, verbindet.


  • Anmerk. Wenn man am Haſen einen ſäuerlichen Geſchmack liebt,
    ſo lege man ihn vorher 12—24 Stunden in Eſſig.

129. Haſenpfeffer.


Die Vorderbeine nebſt Bauchhaut des Haſen werden in
Stücke geſchnitten, gehörig gewaſchen und die Haare, die ſich
etwa darin finden ſollten, gut abgeſpült, der Kopf wird ge-
ſpalten und ſolches mit Herz, Leber und Lunge gewaſchen,
bedeckt mit Waſſer und dem nöthigen Salz zu Feuer gebracht
und ausgeſchäumt. Dann gibt man hinzu: recht viel in Wür-
fel geſchnittene Zwiebeln, ganzen Pfeffer und Nelken, einige
Lorberblätter, ein Stück Butter, Eſſig und in Butter braun
gemachtes Mehl, welches man nur hinein geben kann, ohne
es erſt mit Waſſer anzurühren. Wenn das Fleiſch gahr iſt,
rührt man einen Löffel Birnkraut oder ein Stück Zucker und
nach Belieben auch ein Glas rothen Wein an die Sauce. Hat
man friſches Haſenblut, vermiſcht man ſolches mit etwas Eſ-
ſig und rührt es, wenn der Haſenpfeffer fertig iſt, eben durch,
dann aber muß man anfangs nur wenig Mehl dazu thun,
weil das Blut die Sauce recht ſämig macht. Sie gewinnt
dadurch ſehr an Farbe und angenehmem Geſchmack.


  • Anmerk. Das Haſenblut darf nicht über zwei Tage alt ſein und
    muß gleich mit etwas Eſſig angerührt, im Keller aufbe-
    wahrt werden.

130. Wildſchweinsbraten.


Der Braten von einem überjährigen Wildſchwein oder Friſch-
ling iſt der vorzüglichſte. Das Stück wird gehäutet und ge-
[214]Fleiſchſpeiſen aller Art.
ſpickt, mit etwas kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt, ausgeſchäumt
und folgende Gewürze hinzugegeben: Pfeffer, Nelken, Nel-
kenpfeffer, Zwiebeln, einige Lorberblätter, Wachholderbeeren
¼ Maß Eſſig und Salz; doch nicht zu viel, weil die Brühe
einkochen muß und dann zu ſalzig würde. Iſt der Braten
gahr, ſchüttet man die eingekochte Brühe durch ein Sieb, läßt
den Braten mit Butter oder ausgebratenem Speck und Sahne
unter fleißigem Begießen braun werden, indem man nach und
nach die Kraftbrühe hinzugießt.


Man läßt die Keule etwa 2 ½ — 3 Stunden, ein Stück
vom Rücken kürzere Zeit braten.


131. Wildſchweinskopf.


Man ſchickt den Kopf zum Schmied, um ihn mit glühen-
dem Eiſen gehörig abſengen zu laſſen, wäſcht ihn rein, ſchnei-
det die Haut vom Ober- und Unterrüſſel los, macht vor der
Stirn einen Einſchnitt, weil ſonſt die Schwarte aufplatzen
würde, und läßt ihn eine Nacht ganz im Waſſer liegen, damit
der durch das Sengen hervorgebrachte Geruch ſich verliere.
Kann man ihn nicht in einem Schinkenkeſſel auf einem Ein-
leger kochen, thut man wohl, den Kopf in ein reines, altes
Tuch zu binden, die Ohren müſſen dann glatt angelegt und
das Tuch zuſammen gebunden werden, um ihn bequemer her-
ausziehen zu können. Dann legt man ihn in einen Topf,
bedeckt ihn mit zwei Theilen Waſſer, einem Theil Eſſig, gibt
Salz dazu, ſchäumt ihn gut aus und läßt ihn mit Zwiebeln,
Pfeffer, Nelken, Lorberblättern, Salbei, Thimian, Rosmarin
4—5 Stunden langſam kochen, bis er faſt weich iſt. Dann
putzt man die Ohren aus, zieht die Zunge ab und läßt ihn
in der Brühe 2 Stunden abkühlen. Darauf legt man ihn in
ein paſſendes Geſchirr, gießt die Brühe hinein und bewahrt
ihn auf. Er hält ſich in dieſer Brühe Wochen lang. Will
man ihn gebrauchen, ſchneidet man die ſchwarze Haut unten
am Halſe ein wenig ab, verziert die Schüſſel mit gehackter
Peterſilie, bunt geſchnittenen Zitronenſcheiben, Carotten, dem
Weißen und Gelben von hart gekochten Eiern und in Strei-
fen geſchnittenen Gurken, den Kopf mit Grün und gibt ihm
eine Zitrone oder einen Apfel ins Maul. Er wird mit der
Sauce P. No. 35 oder No. 46 zur Tafel gegeben.


Was vom Kopf übrig bleibt, legt man wieder in die Brühe.


[215]Fleiſchſpeiſen aller Art.

132. Kaninchenpfeffer.


Das Fleiſch wird in paſſende Ragoutſtücke gehauen, mit
einigen Lorberblättern, Salz, Nelken und Pfefferkörnern meh-
rere Tage in Eſſig gelegt. Dann wird es in Waſſer und
etwas Salz ausgeſchäumt, der Eſſig mit den Gewürzen hinzu-
geſchüttet, nebſt recht viel in Würfel zerſchnittenen Zwiebeln,
das Fleiſch darin gahr gekocht. Eine halbe Stunde vorher
wird die Sauce mit in Butter braun gemachtem Mehl recht
gebunden gemacht und ein Löffel Birnkraut dazugegeben.


Auf dieſe Weiſe zubereitet iſt das Kaninchenpfeffer dem Ha-
ſenpfeffer ſehr ähnlich.


133. Froſchſchenkel zu braten.


Man läßt ſie ¼ Stunde mit Salz ſtehen, wäſcht ſie mit
kaltem Waſſer ab, tunkt ſie in Eier und Muskat, wälzt ſie
in geſtoßenem Zwieback oder Semmel und backt ſie in heiß
gemachter Butter ¼ Stunde gelb.


134. Froſchſchenkel-Ragout.


Hierzu werden die Froſchſchenkel mit Waſſer, Eſſig und
Salz in ein Gefäß gelegt und mit einem Beſen gepeitſcht.
Dann läßt man einen Stich Butter zergehen, legt ſie nebſt
einigen Charlotten und etwas Salz hinein und läßt ſie zuge-
deckt beinahe gar dämpfen. Man ſtaubt nun etwas Mehl dar-
über, gibt gute Bouillon, Muskatblüthe und einige Zitronen-
ſcheiben daran und richtet ſie mit einigen Eidottern abgerührt
zierlich an. Auch können Weißbrodbällchen in Bouillon oder
geſalzenem Waſſer aufgekocht, zwiſchen das Fleiſch gelegt werden.


VI. Zahmes und wildes Geflügel.


135. Puter zu braten.


Wenn der Puter nach den Vorbereitungsregeln No. 3 zwei
Tage vorher geſchlachtet, aufgebogen, nach Belieben geſpickt,
oder ungeſpickt mit der Fülle No. 9 oder 10 gefüllt worden
iſt, ſtreut man Salz darüber, legt dünne Speckſcheiben auf
die Bruſt und bindet Papier über dieſelbe, ſo wie auch um
[216]Fleiſchſpeiſen aller Art.
den Kopf. Dann bringt man ihn mit recht viel kalter Butter
am Spieß oder in einer Pfanne zu Feuer, deckt, wenn man
letzteres wählt, wo möglich einen Deckel mit Kohlen, in Er-
mangelung deſſelben eine irdene Schüſſel darauf, wodurch der
Braten viel ſaftiger wird und läßt ihn 2 ½ Stunden langſam
braten. Auch muß man zuweilen etwas Waſſer zugießen, da-
mit die Butter nicht zu braun werde und ihn recht fleißig be-
gießen. Die Schüſſel und das Papier werden ſo früh abge-
nommen, daß die Bruſt etwas gelb werden kann. Beim An-
richten rührt man einen Theelöffel voll Kartoffelmehl an die
Sauce, gibt dem Puter eine Zitronenſcheibe in den Schnabel
und legt einige feine Zitronenſcheiben um die Schüſſel.


136. Puter mit einer Fleiſch-Farce.


Zu dieſer Fülle nimmt man ¾ Pfund gehacktes Kalbfleiſch
ohne Sehnen, ¾ Pfund Schweinefleiſch, ebenfalls fein ge-
hackt, eine halbe Obertaſſe geſchmolzene Butter, 2 Eier, von
denen das Weiße zu Schaum geſchlagen und zuletzt durchge-
miſcht wird, für 1 Sgr. in kaltem Waſſer eingeweichtes und
ausgedrücktes Weißbrod, 1 Loth gereinigte und geſchnittene
Morcheln, 4 Stück halb gahr gekochte und abgezogene Käl-
bermilch, welche man ganz dazwiſchen legt, Salz und Muskat.
Auch nach Belieben gehackte Peterſilie und gehackte Sardellen.


Dieſe Farce wird in den Kropf und den Leib des Puters
gefüllt, derſelbe gebraten oder in einer Braeſe (ſiehe Vorbe-
reitungsregeln) wie Kapaune zubereitet.


  • Anmerk. Auf dieſe Weiſe gefüllt, reicht der Puter zu einer großen
    Geſellſchaft hin und kann warm und kalt zur Tafel gege-
    ben werden.

137. Kapaunen zu braten.


Sie werden zubereitet wie Puter, nur nicht geſpickt und
nur 1 Stunde gebraten, wenn ſie nämlich jung ſind.


138. Eine Puterhenne mit feinem Ragout.


Dieſelbe wird wie zum Braten vorbereitet, die Beine, wie
in den Vorbereitungsregeln No. 3 angegeben worden, in die
Haut geſchoben. Dann ſetzt man ſie mit kalter Butter und
einigen Charlotten zu Feuer, läßt ſie langſam etwas gelb
[217]Fleiſchſpeiſen aller Art.
werden und ſchüttet etwas kochende Fleiſchbrühe oder Waſſer
hinzu, gibt Zitronenſchale, doch nur das Gelbe, Muskat-
blüthe, etwas Dragon daran und ½ Stunde ſpäter recht viel
Champignons, und läßt ſie in kurzer Brühe feſt zugedeckt gahr
ſchmoren; ¼ Stunde vorher kocht man Fleiſchbrühe mit gelb
geſchwitztem Mehl durch, gibt dazu nach Belieben Midder,
gefüllte Krebsnaſen, Piſtazien, Spargel oder Blumenkohl, doch
muß Alles weich werden, aber nicht im Mindeſten zerkochen,
nimmt das Fett von der Puter-Sauce, fügt dann dieſe ge-
kochte Sauce hinzu, ſchneidet darin einige Zitronenſcheiben,
rührt dieſelbe mit 2 Eidottern und Krebsbutter ab und richtet
die Puterhenne mit Weißbrod-, Kalbfleiſch-, oder Schwamm-
klößen, die in Waſſer und Salz eben aufgekocht ſind, in ihrer
Sauce zierlich an. Man reicht Schnitten von Blätterteig da-
bei herum und gibt dies Gericht ſtatt Paſtete.


Die Bereitung der Zuthaten kann man in den Vorberei-
tungsregeln nachſehen.


139. Kapaune à la Braeſe mit Auſtern-Sauce.


Sind die Kapaunen nach den Vorbereitungsregeln No. 3 b.
vorgerichtet, legt man Speckſcheiben in einen Topf, darauf
in Scheiben geſchnittene Sellerie, Möhren, Peterſilienwurzeln,
Paſtinaken, Charlotten, Knoblauch, rohen mageren Schinken,
Gewürze und Salz, zuletzt die Kapaune, füllt Bouillon hinzu
und läßt ſie langſam gahr, doch nicht zu weich kochen. Man
gibt ſie mit einer Auſtern-, Champignons-, Capern- oder
Krebsſauce zur Tafel.


Siehe Braeſe A. No. 57.


140. Kücken (junge Hühner) zu braten.


Am beſten werden die Kücken, wenn man ſie ſauber ſpickt,
nachdem man ihnen, wie in den Vorbereitungsregeln No. 3
a. und b. angegeben, die Beine in den Leib geſchoben, in die-
ſelben ein reichliches Stück Butter, nach Belieben auch ge-
waſchene Peterſilie füllt und ſie am Spieß brät. Doch [kann]
man die Kücken auch ſaftig braten, wenn man ſie ungeſpickt
mit reichlich Butter (auch inwendig), wenig Salz, in einem
irdenen Gefäße feſt zugedeckt, unter fleißigem Begießen, gahr
[218]Fleiſchſpeiſen aller Art.
und gelb, nicht zu ſtark und lange, etwa nur ¾ — 1 Stunde
braten läßt.


Nach Belieben kann man auch einige friſch geſtoßene Wach-
holderbeeren, mit den Kücken zugleich in die Butter legen.


141. Tauben zu braten.


Dieſe werden eben ſo behandelt, nur fülle man ſie nach
A. No. 9.


142. Feines Fricaſſee von Kücken (jungen Hühnern),
oder Kapaunen, oder Tauben.


Man ſchneidet die Kücken in 4 Theile, die Tauben der Länge
nach durch, Kapaunen werden nicht zerſchnitten, ſetzt ſie mit
etwas Salz und reichlich friſcher Butter zu Feuer und fügt
nach einer halben Stunde Bouillon, einige Zitronenſcheiben,
aus welchen die Kerne genommen, ein Stück Muskatblüthe
und etwas fein geſtoßenen Zwieback hinzu und läßt ſie feſt
zugedeckt langſam, doch nicht zu weich, kochen. Eine Viertel-
ſtunde vorher gibt man folgende Zuthaten in’s Fricaſſee, deren
Vorrichtung in den Vorbereitungsregeln nachzuſehen iſt. Midder
(Kalbsmilch), Krebsnaſen, Morcheln, Spargelköpfe, Sauciſſen,
ſo wie beim Anrichten in Bouillon oder geſalzenem Waſſer
gahr gekochte Weißbrodklößchen, Auſtern, Krebsſchwänze und
Krebsbutter. Die Sauce wird mit ein Paar Eidottern abge-
rührt. Recht fein angerichtet wird dieſe Schüſſel mit Schnit-
ten von Blätterteig zur Tafel gebracht und vertritt die Stelle
einer Paſtete.


  • Anmerk. Ein gewöhnliches Fricaſſee wird eben ſo gemacht, nur daß
    die feinern Zuthaten wegbleiben und daß kochendes Waſſer
    ſtatt Bouillon zugeſchüttet wird.

143. Ein feines braunes Ragout von Kücken, Tauben
oder Ochſenzunge.


Man rechnet auf 12 Perſonen 4 Kücken, oder 8 Tauben,
oder 2 Zungen. Kücken und Tauben werden wie im Vorher-
gehenden geſagt worden, vorgerichtet, in Butter gahr gedämpft.
Die Zunge läßt man ganz, ſchäumt ſie reichlich mit Waſſer
bedeckt aus und kocht ſie ganz weich, welches wohl 3 Stun-
[219]Fleiſchſpeiſen aller Art.
den dauert. Dann wird ſie abgezogen, das fleiſchige Stück ab-
geſchnitten und die Zunge in dicke Scheiben getheilt. Nun
rührt man ein Ei dick friſche Butter, bis ſie braun iſt, ſtreut
Mehl hinein und rührt es ebenfalls braun, doch darf es ja
nicht bränzlich werden. Dieſes Mehl wird mit der kräfti-
gen Brühe, worin das Geflügel gahr gemacht iſt, oder wenn
das Ragout von Zunge gekocht wird, mit etwas Zungenbrühe
angerührt und mit brauner Kraftbrühe, wie ſie in den Vor-
bereitungsregeln No. 12 beſchrieben iſt, nachgefüllt, eine in
Scheiben geſchnittene Zitrone, woraus die Kerne genommen,
dazugegeben, nebſt etwas geſtoßenen Nelken, Pfeffer und Salz.
Wenn dies kocht, wird nach Belieben, was man von Folgen-
dem hat, hinzugethan: eine kleine Hand voll Morcheln, eben
ſo viel in Stückchen geſchnittene friſche, oder eingemachte
Champignons, 6—8 Stück in Scheiben geſchnittene Trüffeln,
½ Pfund Midder (Kalbsmilch), ½ Pfund Kaſtanien, ½ Pfund
in Butter gebratene kleine Sauciſſen, Klöße, die aus ½ Pfund
fein gehacktem Fleiſch aufgerollt ſind, eine halbe Taſſe Capern
und ein Eßlöffel voll Piſtazien. Wie dies Alles vorgerichtet
werden und wie lange es im Ragout kochen muß, kann man
in den Vorbereitungsregeln nachſehen. Zugleich wird auch das
Fleiſch ins Ragout gelegt, und wenn Alles ¼ Stunde lang-
ſam gekocht hat, angerichtet. Die Sauce muß dicklich ſein
und nur einen Geſchmack von Säure haben.


  • Anmerk. Die Klöße werden in der dicken Sauce gekocht, nicht ſo
    locker, es iſt beſſer ſie in Fleiſchbrühe oder geſalzenem Waſ-
    ſer einige Minuten oder ſo lange zu kochen, bis ſie inwen-
    dig nicht mehr roth ſind und dann ins Ragout zu legen.
    Daſſelbe wird als Voreſſen allein, oder auch wohl mit ge-
    bratenen Kartoffeln gegeben.

144. Junge Hühner mit einer Sauce.


Man ſetzt ſie mit Waſſer, Salz, einem reichlichen Stück
Butter und etwas Peterſilienwurzel zu Feuer, ſchäumt und
läßt ſie nicht zu weich kochen. Dann macht man von der
Hühnerbrühe eine Capern-, Champignons-, Sardellen- oder
Krebsſauce, oder auch die Sauce P. No. 31 und richtet ſie
über die Hühner an.


[220]Fleiſchſpeiſen aller Art.

145. Hühner in Reis.


Die Hühner werden in Waſſer und Salz ausgeſchäumt und
mit einem Stück Butter gahr gekocht. Zugleich brüht man
Reis ab (man kann auch Perlgraupen nehmen), füllt von der
Hühnerbrühe darauf und kocht ihn langſam weich, aber nicht
breiig. Eine halbe Stunde vorher gibt man nach Belieben
gut gewaſchene Roſinen zum Reis und ſchüttet die andere
Hühnerbrühe nach, damit derſelbe nicht zu ſteif werde. Dann
werden die Hühner in Reis angerichtet, und wenn man will,
die Schüſſel mit Weißbrodklößchen No. 8 oder 12 garnirt.


146. Ente zu braten.


Dieſe wird nach Belieben gefüllt oder ungefüllt mit etwas
Salz eingerieben, mit reichlich Butter zu Feuer gebracht, feſt
zugedeckt, langſam 1 ½ Stunden gebraten, während man ſie
gut begießt. Zur Fülle nimmt man entweder: in 4 Theile
geſchnittene Aepfel und Korinthen oder man nimmt die fein
gehackte Leber, gibt dazu ein Stück weich gerührter Butter,
2 Eier, für 8 Pfennige in Waſſer eingeweichtes, ſtark ausge-
drücktes Weißbrod, Muskatnuß und Salz, oder man nimmt
zum Füllen Zwiebeln, Salbei, Weinraute und Salz.


147. Enten mit Zwiebeln gedämpft.


Man ſchäumt ſolche in Waſſer und Salz aus, gibt zu zwei
Enten einen tiefen Teller voll geſchnittener Zwiebeln, etwas
Weißbrod und Nelken, auch Dragon, wenn man ihn gerade
hat, und kocht ſie darin gahr. Dann wird die Sauce durch
ein Sieb gerührt, mit Zitronenſcheiben durchgekocht und über
die Enten angerichtet.


148. Ente mit rothem Wein.


Die Ente wird mit Butter und einigen geſchnittenen Zwie-
beln gelb gemacht, aber ja nicht zu braun, damit die Butter
ihren guten Geſchmack behält, dann gießt man kochendes Waſ-
ſer hinzu, gibt etwas Zitronenſchale, Nelken, Cardamom und
Salz daran, ſpäter geſchwitztes Mehl und Jus und beim An-
richten ein Glas rothen Wein nebſt einigen Zitronenſcheiben.
Die Sauce muß bräunlich und recht ſämig ſein, Trüffeln darin
gekocht verfeinert ſie.


[221]Fleiſchſpeiſen aller Art.

149. Ente auf franzöſiſche Art.


Man hackt die Leber mit etwas Speck, Charlotten und macht
dies mit in Waſſer ausgedrücktem Weißbrod, 2 Eiern, Mus-
kat und Salz zu einer Farce, füllt damit die Ente und näht
ſie zu. Dann legt man Butter oder Speck in einen Topf,
nebſt einer Hand voll Peterſilie, 3—4 ganzen Zwiebeln und
einigen Scorzoner- oder gelben Wurzeln und läßt die Ente
darin gahr und gelbbraun braten, rührt etwas geſchwitztes
Mehl, Waſſer und ein wenig Eſſig und nach Belieben ein
Stückchen Zucker an die Sauce und läßt die Ente noch einige
Minuten darin ſchmoren.


150. Gänſe-Braten.


Hat man die Gans nach A. No. 3 zum Braten vorgerich-
tet, füllt man den Leib mit in 4 Theile geſchnittenen Aepfeln,
unter welche man nach Belieben Roſinen oder Corinthen, oder
auch abgebrühte Pflaumen miſchen kann. Auch füllt man die
Gans wohl mit gekochten Caſtanien oder mit kleinen Kartof-
feln und etwas Salz. Dann näht man die Oeffnung zu, legt
die Gans in die Bratenpfanne, ſalzt ſie, gibt Waſſer darun-
ter und läßt ſie anfangs zugedeckt, unter fleißigem Begießen,
2 ½ — 3 Stunden braten. Beim Anrichten der Gans zieht
man die Fäden aus, nimmt das Fett größtentheils von der
Sauce und macht dieſe mit etwas Kartoffelmehl ſämig, alles
Angeſetzte muß man gut los- und zuſammenrühren.


151. Gänſeſchwarz.


Alles, was nicht zum Gänſebraten gehört (ſiehe Vorberei-
tungsregeln No. 3), wird mit Waſſer und Salz ausgeſchäumt,
mit einigen Zwiebeln, 3 Lorberblättern, Pfeffer und Nelken,
auch nach Belieben mit einer Hand voll Pflaumen, gahr ge-
kocht. Dann macht man Mehl mit Butter braun, achtet aber
darauf, daß es nicht bränzlich werde, rührt es mit der Brühe
zum Schwarz und gibt etwas Eſſig, auch einen Löffel voll
gutes Birnkraut dazu. Hat man Gänſeblut, ſo wird dieſes
mit Eſſig angerührt und eben durchgekocht, wodurch das Gänſe-
ſchwarz ſehr an Farbe und angenehmem Geſchmack gewinnt,
dann aber muß man vorher weniger Mehl nehmen, weil das
[222]Fleiſchſpeiſen aller Art.
Blut die Sauce recht dick macht. Uebrigens muß dieſelbe ſehr
dicklich und auch reichlich ſein.


Es werden zu dieſem Gänſeſchwarz Kartoffeln gegeſſen.


152. Gänſeweiß. (Gänſefleiſch in Gelee.)


Die Gans, ohne Kopf, Hals, Beine und Flügel wird in
paſſende viereckige Stückchen gehauen, mit halb weißem Eſſig,
reichlich halb Waſſer und dem nöthigen Salz in einem irdenen
oder glaſirten Topfe ausgeſchäumt, die Brühe durch ein feines
Sieb geſchüttet, das Fleiſch eben abgeſpült und mit der Brühe,
wenn ſich alles Unklare geſenkt hat, wieder zu Feuer geſetzt.
Dann gibt man hinzu: für 2 Sgr. geraspeltes Hirſchhorn,
welches man loſe in ein Stückchen Leinen gebunden hat, vier
Lorberblätter, 2 Zwiebeln, Zitronenſchale, nebſt einem guten
Theile ganzen Pfeffers und Nelken, läßt das Fleiſch darin
weich werden und die Brühe ſo viel einkochen, daß ſie, wenn
man etwas davon kalt werden läßt, dick wird. Dann legt
man das Fleiſch in ein gläſernes oder porzellanenes Gefäß,
nimmt ſo viel als möglich das Fett von der Brühe, gießt ſolche
durch ein Haarſieb darüber und bewahrt es bis zum Gebrauche
auf. Dies Gänſeweiß hält ſich mehrere Wochen. Es wird
als Mittelſchüſſel, auch zum Butterbrod gegeben.


153. Gänſe-Ragout.


Dazu wird die ganze Gans in Stückchen gehauen, ſammt
Herz, Lunge und Leber in Waſſer und Salz ausgeſchäumt,
mit einigen Zwiebeln, Lorberblättern, Zitronenſcheiben, ganzem
Pfeffer und Nelken weich gekocht. Soll das Ragout braun
ſein, ſo wird vorher etwas in Butter braun gemachtes Mehl
mit Eſſig und einem halben Löffel Birnkraut oder einem Stück-
chen Zucker, ſo wie zuletzt das Gänſeblut hinzugegeben. Soll
es ein weißes Ragout ſein, ſo wird das Mehl gelb geſchwitzt,
weniger Eſſig dazu gegeben, das Süße bleibt weg, und die
Sauce wird mit Muskatblüthe und einem Eidotter abgerührt.


  • Anmerk. Das Blut wird gleich beim Schlachten der Gans mit et-
    was Eſſig gerührt und bis zum Gebrauche an einen kalten
    Ort hingeſtellt. Doch darf es nicht über zwei, höchſtens
    drei Tage alt werden.

[223]Fleiſchſpeiſen aller Art.

154. Gänſebrüſte und Schinken zu räuchern.


Die Bruſt wird vom Bruſtknochen abgelöſ’t, die Schinken
im Gelenk abgeſchnitten, mit Salz gehörig eingerieben und
nach 8 Tagen geräuchert, doch dürfen ſie nicht länger als acht
Tage im Rauch hängen und müſſen während dieſer Zeit mehr
Luft als Rauch haben.


Sie werden roh, mit ihrem Fett in dünne Scheibchen ge-
ſchnitten und zum Butterbrod gegeben.


155. Faſanen. Rebhühner und Birkhühner zu braten.


Nachdem ſolche nach A. No. 3 e. zum Braten vorgerichtet,
die Köpfe mit einem Papier vorſichtig zugebunden ſind, wer-
den ſie entweder fein geſpickt oder man bindet dünne Speck-
ſcheiben auf die Bruſt, brät ſie mit viel Butter am Spieße
oder in einem irdenen Gefäß auf dem Feuer, feſt zugedeckt,
recht aufmerkſam, etwa 1—1 ¼ Stunde, ſtreut das Salz dann
erſt darüber, wenn ſie halb gahr ſind und begießt ſie fleißig.


156. Schnepfen und Becaſſinen.


Sind dieſelben nach A. No. 3 f. zum Braten fertig, wer-
den ſie geſpickt oder es werden Speckſcheiben auf die Bruſt
gebunden, dann ſetzt man ſie langſam mit kalter Butter zu
Feuer und läßt ſie zugedeckt braten. Zugleich röſtet man dünne
Schnittchen Weißbrod, legt ſie unter die Schnepfen, damit das
Inwendige während des Bratens darauf falle. Auch kann man
vor dem Braten das Eingeweide herausnehmen, mit etwas
Butter fein hacken, auf geröſtete Weißbrodſchnittchen ſtreichen
und ſolche im Ofen gelb braten laſſen. Dies ſogenannte Schnep-
fenbrod wird unter den Schnepfen angerichtet.


157. Kleine Vögel.


Werden in einem irdenen Geſchirr mit wenig Salz, etwas
Waſſer, reichlich Butter mit friſchen Wachholderbeeren unter
öfterem Begießen, feſt zugedeckt, langſam gahr gebraten.


158. Krammetsvögel.


Solche werden nach A. No. 3 g. vorgerichtet, nicht ausge-
[224]Gelees und Gefrornes.
nommen und gut gewaſchen. Man ſetzt ſie mit viel Butter
(auf 12 Stück kann man ½ Pfund rechnen) und etwas Waſ-
ſer, am beſten in einem irdenen Gefäß, zu Feuer, ſtreut
etwas Salz darüber, gibt nach Belieben geſtoßene Wachholder-
beeren hinzu und brät ſie, feſt zugedeckt, gahr, oder ſo lange,
bis ſie recht kroß ſind.


159. Salmis von Schnepfen, Feldhühnern, Krammets-
vögeln, auch Enten.


Man legt einige Scheiben rohen Schinken in einen Topf,
das Wild darauf, gibt hinzu: Salz, eine gelbe Wurzel, einige
geſchnittene Zwiebeln, Zitronenſcheiben und Butter und brät
das Geflügel, feſt zugedeckt, gelb, gießt gute Fleiſchbrühe hinzu
und läßt es vollends weich werden. Dann zerlegt man ſolches
mit einem ſcharfen Meſſer in kleine, zierliche Stückchen, ſtößt,
was nicht zerlegt werden kann, nebſt Lunge, Leber und dem
Schinken im Mörſer und rührt es mit der Brühe durch ein
Sieb. Zu dieſer Sauce gibt man noch etwas gehackte Char-
lotten und eine Meſſerſpitze Pfeffer und kocht ſie mit dem
Fleiſch eben durch.


Die Sauce muß recht ſämig ſein, und eigentlich von durch-
gerührtem Fleiſch ſämig gemacht werden; doch kann man auch
auf andere Weiſe ein wenig nachhelfen.



K. Gelees und Gefrornes.



I. Saure Gelees.


1. Im Allgemeinen.


Zur Bereitung der Gelees nimmt man als Bindungsmittel
eine Abkochung von Kalbsfüßen, Hirſchhorn oder Hauſenblaſe.
Letzteres gibt den zarteſten, aber auch den theuerſten Gelee.
Doch iſt der Gelee von Kalbsfüßen auch ſehr gut und beſon-
[225]Gelees und Gefrornes.
ders für Kranke der beſte. Wie der Gelee oder Stand von
Kalbsfüßen bereitet und die Hauſenblaſe aufgelöſ’t wird, fin-
det man in den Vorbereitungsregeln. Die Formen zu den
Gelees müſſen ſehr ſauber gehalten und vorher mit feinem Oel
beſtrichen werden. Iſt der Gelee ganz kalt und feſt und ſollte
dennoch ſich nicht leicht aus der Form ſtürzen laſſen, ſo lege
man ein in heißem Waſſer ausgedrücktes Tuch einige Augen-
blicke um die Form oder man halte ſolche einige Augenblicke
über kochendes Waſſer, wodurch ſich der Gelee löſen wird.


2. Saurer Gelee von Kalbsfüßen für jede Art Fleiſch
und Fiſch.


Derſelbe muß in einem glaſirten Topfe gekocht werden. Man
ſetzt 2—3 Pfund Rindfleiſch (nur nichts vom Kopfe, wodurch
der Gelee trübe wird), ein Stück Kalbfleiſch und 4—6 blan-
chirte Kalbsfüße, reichlich mit Waſſer bedeckt, und Salz zu
Feuer, ſchäumt es gehörig und gibt dazu reichlich ganzen
Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, einige Lorberblätter, 2 Stück
Zwiebeln, 1 gelbe Wurzel, 1 Peterſilienwurzel, 1 Sellerie-
knolle, die Schale einer Zitrone, etwa ½ Maß guten Wein-
eſſig, läßt das Fleiſch darin weich werden und die Füße ſo
lange kochen, bis die Knochen herausfallen. Dann gießt man
die Brühe durch ein Haarſieb in ein porzellanenes Geſchirr,
ſtellt ſie über Nacht in den Keller und macht am folgenden
Tage von dieſem Stand das Fett und den Bodenſatz rein ab,
ſetzt ihn mit einer halben Flaſche Wein, dem Saft einer Zi-
trone zu Feuer, gibt das Weiße von 6 geſchlagenen Eiern
nebſt den zerdrückten Schalen, zu welchen man nach und nach
einige Taſſen Geleebrühe ſchlägt, hinein, verſucht nach Salz
und Säure und läßt ihn unter öfterem Umrühren zum Kochen
kommen. Darauf ſetzt man den Topf auf ein ſchwächeres
Feuer, wo die Hitze nur von einer Seite kommt und läßt den
Gelee zugedeckt ¼ Stunde langſam ziehen. Man läßt nun
zur Vorſicht einige Tropfen auf einen Teller fallen, um zu
erproben, ob der Gelee die nöthige Feſtigkeit bekommen hat,
ſonſt kann man ihn offen noch etwas verſchwinden laſſen, im
andern Fall noch Wein, Waſſer oder Eſſig dazu ſchütten. Dann
gießt man ſolchen an einen warmen Ort ſammt Eiweiß und
den Schalen in einen Gelee-Beutel (Beutel von Filz), oder,
15
[226]Gelees und Gefrornes.
in Ermangelung deſſen, auf eine Serviette, die auf einem um-
gekehrten Stuhle ausgeſpannt und feſtgebunden worden iſt.
Nur muß man die Serviette vorher in kochendes Waſſer legen
und ganz feſt ausfringen, weil der Gelee ſonſt leicht einen
Nebengeſchmack erhalten könnte. Das erſte und zweite Glas,
welches durchläuft und immer trübe iſt, muß langſam wieder
aufgegoſſen und ſollte das auf der Serviette Befindliche zuletzt
nicht mehr warm ſein und alſo nicht gut durchlaufen, wieder
heiß gemacht werden.


Nun ſchüttet man etwas von dem durchgelaufenen Gelee in
eine mit Mandelöl beſtrichene Form. Wenn derſelbe ſteif ge-
worden iſt, legt man eine Verzierung, einen Stern oder eine
Guirlande von Zitronen, Carotten, hart gekochten Eiern, ein-
gemachten Gurken, Capern, Peterſilie darauf, bedeckt dies mit
etwas Gelee und legt, wenn ſolcher feſt geworden, das Be-
ſtimmte, Fleiſch oder Fiſch, darauf, gibt nun den übrigen
Gelee hinzu, mit welchem der Fiſch oder das Fleiſch bedeckt
ſein muß und ſtellt es zum Kaltwerden hin. Kann man die
Form auf Eis ſtellen, ſo iſt man ſchneller damit fertig und
wünſcht man den Gelee gelblich zu haben, ſo gibt man mit
dem Eiweiß etwas gebrannten Zucker hinzu, deſſen Bereitung
man in den Vorbereitungsregeln finden wird.


3. Lachs in Gelee.


Man kocht in einem glaſirten Topf Waſſer mit weißem
Pfeffer, Zitronenſcheiben, Zwiebeln, Muskatblüthe, Salz und
2—3 Lorberblättern eine gute Weile, daß die Gewürze aus-
ziehen, gibt dann Eſſig und den Lachs hinzu und kocht ſolchen
darin gahr. Dann wird derſelbe herausgenommen, 4 blan-
chirte Kalbsfüße, eine kräftige Fleiſchbrühe nebſt einigen gelben
Wurzeln, Peterſilienwurzeln dazu gethan und gekocht, bis das
Fleiſch von den Knochen fällt. Iſt dieſer Gelee wie in No. 2
am nächſten Tage vom Fett und Bodenſatz gereinigt, ſo ſetzt
man ihn mit Wein und Weineſſig verdünnt (im Ganzen kann
man wohl eine Flaſche rechnen) nebſt dem geſchlagenen Wei-
ßen von 4 Eiern zu Feuer und verfährt übrigens ganz wie
bei No. 2.


4. Aal in Gelee.


Zu einer gewöhnlichen Form kann man zwei große Aale
[227]Gelees und Gefrornes.
rechnen, die in dicke Scheiben geſchnitten und wie Lachs ge-
kocht werden, mit der Ausnahme, daß man hierzu halb Waſſer
und halb Eſſig nimmt. Iſt die Form mit feinem Oel beſtri-
chen, ſchüttet man ¼ Zoll hoch Gelee-Brühe nach No. 3 hin-
ein, läßt ſie kalt und feſt werden und legt dann ſchön geord-
net, wie in No. 2, in feine Scheiben geſchnittenen Zitronen,
Carotten (Beete) und hart gekochte Eier, Krebsſchwänze, Pe-
terſilienblättchen darauf und gibt ſo viel Gelee-Brühe darüber
hin, daß das Ausgelegte etwas naß wird, läßt es feſt werden,
legt die Aalſcheiben darauf, bedeckt ſie mit Gelee-Brühe und
nachdem Alles völlig kalt geworden, ſtürzt man den Gelee auf
eine Schüſſel und verziert den Rand mit Peterſilienblättern.


  • Anmerk. Auch kann man in der Aalbrühe ſtatt der Kalbsfüße Hirſch-
    horn loſe in ein Stückchen Leinwand binden und ſolches
    darin auskochen laſſen.

5. Zubereitung des Fleiſches, das zu einer Gelee-Schüſſel
beſtimmt iſt.


Jedes Fleiſch, es ſei Mürbebraten (Ochſenhas), den man
häufig dazu wählt, oder Geflügel, wird, mit Ausnahme der
Gans, geſpickt, indem man den Speck in Salz umdreht und
den hervorſtehenden Speck glatt abſchneidet; aus dem Puter
und der Gans nimmt man die Knochen, worüber eine An-
weiſung in den Vorbereitungsregeln zu finden iſt. Dann ſetzt
man das beſtimmte Fleiſch mit halb Waſſer, halb Eſſig und
dem nöthigen Salz zu Feuer, ſchäumt es rein aus, fügt die
in No. 2 angegebenen Gewürze hinzu und läßt das [Fleiſch]
darin langſam gahr werden. Dann gießt man dieſe Brühe
entweder zu jener Gelee-Brühe, wie ſie in No. 2 angegeben
worden iſt, oder man ſchüttet ſie durch ein Haarſieb, reinigt
ſie am nächſten Tage von allem Fett und Bodenſatz, ſetzt ſie
mit 2 Pfund Kalbsſtand, der aus 6 Kalbsfüßen bereitet iſt,
wie man die Anweiſung in den Vorbereitungsregeln findet,
zu Feuer und verfährt weiter nach No. 2.


6. Beef-Royal.


Ein Stück recht gutes Rindfleiſch legt man 8 Tage in Eſ-
ſig, ſpickt es gehörig und läßt es mit 8 Kalbsfüßen, Lorber-
15*
[228]Gelees und Gefrornes.
blättern, Charlotten, einer in Scheiben geſchnittenen Zitrone,
weißem Pfeffer, Salz und 1 ½ — 2 Flaſchen rothem Wein drei
Stunden, feſt verſchloſſen, langſam kochen. Dann nimmt man
das Fleiſch heraus, ſchüttet die Brühe durch ein feines Sieb,
gibt etwas braun gebrannten Zucker dazu, klärt ſie, wie an-
gegeben worden iſt, und ſchüttet die Brühe über das Fleiſch.


7. Kapaunen in Gelee mit Sauce.


Die Kalbsfüße werden mit dem Fleiſch und den Gewürzen
nach No. 2 zu Feuer gebracht. Dann nimmt man aus den
Kapaunen die Knochen, und füllt ſie mit folgender Farce, die
für 2 Kapaunen berechnet iſt; doch kann man ſie auch unaus-
gekocht füllen. Für 8 Pfennige Milchbrod wird gerieben und
mit 6 Loth Butter über Feuer eine Weile gerührt, dann nimmt
man den Topf vom Feuer, gibt hinzu: 1 Pfund ganz fein
gehacktes Kalbfleiſch, ¼ Pfund fein gehackten Speck, die ge-
hackten Lebern, 2—3 Eidotter, etwas dicke Sahne, Salz, Mus-
kat, etwas gehackte Zitronenſchale nebſt Saft und das zu
Schaum geſchlagene Weiße. Dies Alles wird gut durchge-
knetet, die Kapaune damit gefüllt, zugenäht und ſolche in der
Gelee-Brühe 2—2 ½ Stunden gekocht. Dann nimmt man ſie
heraus, und verfährt mit der Bereitung des Gelees ganz nach
No. 2. Wenn derſelbe nun fertig iſt, gibt man davon eine
Lage in die beſtimmte Form, läßt dies erkalten, legt den Ka-
paun darauf (auch kann man ihn in Stückchen ſchneiden), be-
deckt ihn mit der Gelee-Brühe, ſtürzt ihn anderen Tages auf
die beſtimmte Schüſſel, und füllt rund herum folgende Sauce:


Ein Rührlöffel voll dicke Sahne oder das Gelbe von 2 hart
gekochten Eiern wird mit einem Theelöffel Senf und eben ſo
viel Zucker gut gerührt; langſam hinzugerührt: 2 Löffel Eſſig,
2 Löffel Salatöl, etwas fein gehackter Dragon, ein wenig
Pfeffer und Salz und von der noch zurückgelaſſenen Gelee-
Brühe. Dies Alles ſtark gerührt, um den Kapaun gegeben
und eine Verzierung von Capern darauf gelegt.


Auch kann man den Kapaun ohne Gelee auf die Schüſſel
legen und die Sauce herumfüllen; man braucht dann die Ge-
lee-Brühe nicht zu klären und kann gleich die Sauce davon
fertig rühren.


[229]Gelees und Gefrornes.

II. Süße Gelees.


8. Feiner Wein-Gelee.


Man nimmt zu 3 Maß Wein 12 große Kalbsfüße und
kocht ſolche 3—4 Stunden bis zu 1 ½ Maß ein, ſchüttet die
Brühe durch ein Haarſieb und nimmt am nächſten Tage Fett
und Bodenſatz davon weg. Dann ſetzt man dieſen Stand mit
1 ½ Maß Wein, 1 ½ — 2 Pfund Zucker, 1 ½ Loth gutem, in
Stückchen gebrochenem Zimmet, dem Saft von 16, und der
gelben Schale von 6 Zitronen zu Feuer; gibt 12 zu Schaum
geſchlagene Eiweiß, welche mit einigen Taſſen von der kalten
Maſſe durcheinander geſchlagen ſind, hinzu und läßt es unter
öfterem Umrühren durchkochen. Uebrigens verfahre man nach
No. 2 und gebe den Gelee in Gläſer, oder in eine mit Man-
delöl beſtrichene Form.


9. Wein-Gelee, der weniger koſtbar iſt.


Man kocht 9 Kalbsfüße mit Waſſer zu 3 Pfund Stand ein
(ſiehe Vorbereitungsregeln) gibt am nächſten Tage, wenn Fett
und Bodenſatz von demſelben abgeſchnitten iſt, 2—2 ½ Maß
weißen Wein, 1—1 ⅛ Pfund Zucker, Schale und Saft von
4 Zitronen, 1 Loth feinen ganzen Zimmet, einige ganze Nelken
hinzu und klärt es mit 6 Eiweiß. Uebrigens wie geſagt worden.


  • Anmerk. Man rechnet zu einer Flaſche Wein 3 Kalbsfüße, für
    Kranke jedoch nur 2, weil dieſer zarter ſein muß. Ueber-
    haupt müſſen alle Gelees nicht zu feſt gemacht werden, je
    leichter, deſto feiner; jedoch muß man ſorgen, daß ſie nicht
    brechen, wenn ſie aus der Form geſtürzt werden.

10. Punſch-Gelee von Hauſenblaſe.


Drei Loth Hauſenblaſe werden mit ¼ Maß Waſſer (ſiehe
Vorbereitungsregeln) aufgelöſ’t, und mit ¾ Pfund Zucker,
woran eine Zitrone abgerieben worden, ½ Maß Wein, dem
Saft von 6 Zitronen und einem geſchlagenen Eiweiß zum Ko-
chen gebracht, der Schaum abgenommen, der Topf vom Feuer
geſetzt, ½ Maß Rum durchgerührt und durch ein feines Tuch
in eine mit Mandelöl beſtrichene Form geſchüttet.


  • Anmerk. Es iſt hier auf ſehr gute Hauſenblaſe nach A. No. 46
    gerechnet. Iſt ſie weniger gut, ſo muß man mehr nehmen.

[230]Gelees und Gefrornes.

11. Zitronen-Gelee.


Ein halbes Maß oder 1 Pfund Kalbsſtand nach A. No. 47,
1 Maß weißer Wein, ½ Pfund Zucker, ¼ Loth ganzer Zim-
met, einige Nelken, von 4 Zitronen der Saft, von 2 die Schale,
eine Erbſe groß Safran, 4 Eiweiß nach No. 2 bereitet. Der
Gelee wird mit confitürten Zitronenſcheiben verziert.


12. Blancmanger von Hauſenblaſe.


Man kocht 4 Loth Hauſenblaſe in ¼ Maß Waſſer oder
Milch nach A. Vorbereitungsregeln, läßt ½ Pfund ſüße und
einige bittere, ganz fein geſtoßene Mandeln, ¼ Loth Vanille,
⅛ Loth Zimmet und ½ Pfund Zucker, worauf 1 Zitrone ab-
gerieben iſt, mit 2 Maß friſcher Milch langſam kochen, nimmt
den Topf vom Feuer, gibt die Hauſenblaſe dazu und gießt es
durch ein Haarſieb in die beſtrichene Form.


Um dieſem Blancmanger auf eine unſchädliche Weiſe ein
ſchönes Anſehen zu geben, färbt man die Hälfte mit folgender
Miſchung: ½ Loth Cochenille, ¼ Loth Cremortartari, ¼ Loth
gereinigter Pottaſche, ⅛ Loth Alaun wird zuſammen in einem
Mörſer fein geſtoßen, mit ⅛ Maß kochendem Waſſer und
4 Loth Zucker unter einander gerührt. Dann läßt man es
einige Minuten ſtehen, gießt es durch ein Tuch und vermiſcht
von dieſer Flüſſigkeit ſo viel als nöthig iſt mit der Hälfte des
Blancmangers. Alsdann gibt man einige Taſſen ungefärbter
Maſſe in die mit feinem Oel beſtrichene Form, wenn dieſe
feſt iſt, eben ſo viel gefärbte darauf und ſo fortgefahren, bis
die Maſſe, die man aber in der Nähe des Ofens warm halten
muß, zu Ende iſt. Nur laſſe man jedes Mal der Flüſſigkeit
Zeit zum Feſtwerden, weil es ſonſt keine reine Abtheilung gibt.
Völlig kalt geworden ſtürzt man den Blancmanger auf eine
Schüſſel.


13. Gelee mit allerlei Früchten.


Man macht einen Wein- oder Zitronen-Gelee, gießt den-
ſelben in eine Aſſiette, ſetzt Früchte der mannigfaltigſten Art,
als: Erdbeeren, Kirſchen, Himbeeren, Johannisbeeren u. ſ. w.
in zierlicher Ordnung hinein und läßt den Gelee feſt werden.


Oder man reibt 1 ½ Maß reifer Erdbeeren durch ein Sieb,
[231]Gelees und Gefrornes.
legt das Durchgelaufene auf eine ausgeſpannte Serviette und
gießt einen ſchon durchgelaufenen und wieder heißgemachten
Zitronen-Gelee darauf.


14. Gelee von Himbeeren, Johannisbeeren, ſauren Kir-
ſchen oder Erdbeeren.


Ein halbes Pfund Zucker wird mit ¾ Maß Waſſer und ei-
nem Eiweiß geläutert, ausgeſchäumt, mit 1 Maß von obigem
Obſt an’s Feuer geſetzt, damit es 2 Stunden langſam zieht,
auf ein Tuch gegoſſen, ohne es zu drücken. Der durchgelau-
fene Saft wird mit 1 ½ Loth aufgelöſ’ter Hauſenblaſe ver-
miſcht und in eine Aſſiette gegeben.


Statt des friſchen Obſtes kann man auch eingekochten Saft
gebrauchen und weniger Zucker nehmen.


15. Marmorirter Gelee.


Es wird ½ Maß Kirſch-Gelee, eben ſo viel Blancmanger,
genommen, eine Form auf Eis geſetzt, wodurch die Maſſe
ſchneller feſt wird. In dieſelbe gibt man 1 Zoll hoch Gelee,
wenn derſelbe feſt iſt, eben ſo viel lauwarmen Blancmanger
und ſo fort, bis beides zu Ende iſt. Nachdem der Gelee ganz
feſt geworden, ſtürzt man ihn auf eine Schüſſel, oder auch
wohl auf ein Brett, ſchneidet ihn mit einem ſcharfen, warmen
Meſſer in Scheiben und legt ihn zierlich auf eine Schüſſel.


16. Frucht-Gelee ohne Zuſatz von Stand.


Gelees von Johannis- oder Himbeeren, beſonders aber von
Kirſchäpfeln, wie man ſie beim Einmachen der Früchte findet,
in Glas- oder Porzellanformen aufbewahrt und beim Gebrauch
umgeſtürzt, machen ſchöne Geleeſchüſſeln.


III. Gefrornes.


17. Allgemeine Regeln.


Die Geräthſchaften dazu ſind: ein Eimer und eine Büchſe
von Zinn oder Blech, die ganz feſt verſchloſſen werden können;
[232]Gelees und Gefrornes.
dabei darf das Eis nicht fehlen, welches man ſo fein zerſchla-
gen muß, daß die Stückchen nicht größer ſind wie kleine Ha-
ſelnüſſe. Zuerſt ſchüttet man eine Hand hoch Eis in das Ge-
fäß, ein Paar Hände voll Salz darüber, dann ſetzt man die
mit Crême gefüllte Büchſe feſt zugemacht hinein, legt an den
Seiten rund herum eine Lage Eis, ſtreut eine Hand voll Salz
darüber, ſetzt die Büchſe feſt, und fährt mit dem Eis- und
Salzſtreuen ſo fort. Die Büchſe und das Eis muß mit der
Höhe des Eimers gleich ſtehen. Dann ſtreut man noch eine
Hand voll Salz darüber. Ohne Salz kann man kein Gefror-
nes machen, je mehr man nimmt, deſto ſchneller iſt man fertig.
So läßt man die Büchſe ¼ Stunde im Eiſe ſtehen, dreht ſie
am Henkel einige Mal herum, ohne ſie zu heben, nimmt den
Deckel behutſam ab, rührt mit einem dazu geſchnittenen glat-
ten Spaten die Maſſe durch, macht Alles los, was ſich am
Boden und an den Seiten angeſetzt hat, während man mit
der andern Hand die Büchſe immer ſo ſchnell als möglich im
Kreiſe um den Spaten dreht; doch muß man ja vorſichtig
dabei ſein, daß kein Eis in die Büchſe falle. Iſt nun die
Maſſe gut zerrührt, macht man die Büchſe wieder feſt zu und
läßt ſie ¼ Stunde ruhig ſtehen, fängt dann wieder an zu
rühren, alles Eiſige abzuſtoßen und mit der Maſſe zu verei-
nigen, indem die Büchſe immer bewegt werden muß. So fährt
man fort, bis die Maſſe dick, geſchmeidig wird, und ſich wie
dicke Sahne rühren läßt. Wenn ſie zu ſchnell frieren ſollte,
muß man die Maſſe mit Gewalt los ſtoßen und zerrühren,
jedoch ohne die Büchſe zu heben, und langſamer drehen. Wird
das Gefrorne zu früh fertig, ſchüttet man 1 Maß kaltes Waſ-
ſer auf das Eis, damit das in der Büchſe Befindliche nicht
nachfriere und eiſig werde, deckt den Eimer mit einem Tuch zu
und läßt die Büchſe bis zum Anrichten darin ſtehen. Dann
füllt man das Gefrorne in Gläſer und gibt es zum Deſſert.


18. Vanillen-Eis.


Man läßt ½ Loth Vanille in etwas Milch langſam aus-
kochen, preßt es durch ein Stückchen Leinwand und rührt hin-
zu: 16 friſche Eidotter, 2 Maß gute friſche Sahne, ¾ Pfund
Zucker, und läßt dies unter beſtändigem Rühren bis vor dem
Kochen kommen und rührt die Maſſe nachdem noch ſo lange,
[233]Gelees und Gefrornes.
bis ſie nicht mehr heiß iſt, damit ſie keine Haut bekomme.
Ganz kalt geworden ſchüttet man ſie in die Gefrierbüchſe.


  • Anmerk. Aus dieſer Portion bekommt man 30—34 Gläſer.

19. Quitten-Eis.


Die Quitten, welche vorher geſchält ſind, werden mit Waſſer
und einigen Stücken Zimmet ganz weich gekocht, zerdrückt,
durch ein feines Sieb gerieben, mit Zucker vermiſcht, in die
Gefrierbüchſe geſchüttet.


Zu jedem Pfunde durchrührter Quitten nimmt man ein
halbes Pfund Zucker.


20. Apfelſinen-Eis.


Ein halbes Pfund Zucker wird mit Waſſer gekocht und aus-
geſchäumt, hinzugegeben die auf Zucker abgeriebene Schale von
einer Apfelſine, der Saft von 8 Apfelſinen und 2 Zitronen,
½ Flaſche Malaga und 1 ½ Loth in ¼ Maß Wein aufge-
löſ’te Hauſenblaſe.


21. Punſch-Eis.


Drei Viertel Maß Waſſer, ¾ Maß Wein, 1 Pfund Zucker,
1 Stück Vanille, Zimmet und die an Zucker abgeriebene Schale
einer Zitrone, der Saft von 4 Zitronen und 12 Eidotter.
Dies läßt man unter ſtarkem Rühren bis vor dem Kochen
kommen. Während des Gefrierens rührt man beim Oeffnen
der Büchſe nach und nach 4 Taſſen Arrac durch die Maſſe.


22. Himbeer-Eis.


Man nimmt den Saft von 2 Pfund ausgepreßten Himbee-
ren, ¾ Pfund mit etwas Waſſer ausgeſchäumten Zucker,
½ Maß weißen Wein und einige Stücke Zimmet, läßt es zu-
ſammen aufkochen und gefrieren.


23. Veilchen-Eis.


Ein halbes Pfund Zucker, 1 ¼ Maß Sahne, ¼ Maß Veil-
chenſaft, 12 Eidotter. Dies wird unter beſtändigem Rühren
bis vor dem Kochen gebracht und erkaltet in eine Gefrier-
büchſe geſchüttet.



[234]Klöße

L. Klöße.



I. Klöße zu Suppen und Fricaſſees.


1. Regeln beim Zubereiten der Klöße.


Will man eingeweichtes Weißbrod zu Klößen gebrauchen, ſo
darf dies ja nicht in warmem Waſſer eingeweicht werden, wo-
durch das Brod klebrig wird, ſondern es muß eine kleine Weile
in kaltes Waſſer gelegt und dann feſt ausgedrückt und zerrie-
ben werden.


Fleiſchklöße zu Fricaſſees und Suppen ſticht man entweder
mit einem naß gemachten Löffel ab, oder man rollt ſie mit
den Händen auf, indem man die Hand mit kaltem Waſſer
feucht macht. Die Klöße legt man auf eine Schüſſel und gibt
ſie alle zugleich in’s Kochende. Die übrigen Klöße werden mit
einem Löffel, den man jedes Mal in die heiße Bouillon taucht,
abgeſtochen, in die kochende Suppe gegeben, zugedeckt und nach
ihrer Art 10—15 Minuten gekocht. Wenn die Klöße von
Mehl, Kartoffeln oder Weißbrod inwendig trocken geworden
ſind, ſo ſind ſie gahr, Fleiſchklöße, wenn man kein rohes Fleiſch
mehr ſieht. Alle Klöße, auch die zu Fricaſſees, werden am
beſten, wenn man ſie in Bouillon oder Waſſer und Salz
kocht. Alle Klöße müſſen gleich, nachdem ſie gekocht ſind, an-
gerichtet werden.


2. Klöße zu Krebs- und Aalſuppen.


Man rühre 2—3 Eßlöffel voll Krebsbutter weich, gebe hin-
zu: 2 Eidotter, eine Untertaſſe voll fein gehacktes Fiſch- und
Krebsfleiſch, eben ſo viel in Waſſer eingeweichtes und ſtark aus-
gedrücktes Weißbrod, Muskatblüthe, Salz und das zu Schaum
geſchlagene Weiße; forme kleine runde Klöße daraus, koche ſie
in der Suppe eben auf, oder backe ſie auf einem Blech gelb-
bräunlich und gebe ſie beim Vorlegen in die Suppe.


[235]Klöße.

3. Klöße zu braunen Suppen.


Ein Viertel Pfund mageres Schweinefleiſch, ¼ Pfund Kalb-
fleiſch ohne Sehnen wird fein gehackt, dann 4 Loth Butter zu
Sahne gerührt, 2 Eidotter, 4 Loth oder für 2 Pfennige in
Waſſer eingeweichtes und ausgedrücktes Weißbrod, Salz, Zi-
tronenſchale und Muskatblüthe hinzugefügt, nebſt dem gehack-
ten Fleiſch und dem zu Schaum geſchlagenen Weißen. Hier-
von werden kleine Klöße aufgerollt, dieſelben in Fleiſchbrühe
gahr gekocht, mit feinem Zwieback beſtreuet und in Butter
gelb gebraten.


4. Klöße von Kalb- oder Hühnerfleiſch.


Werden bereitet wie in No. 5, nur nimmt man dazu ein
halbes Pfund Kalb- oder Hühnerfleiſch von der Bruſt, und
etwas fein gehackte Peterſilie, kocht ſie 5—10 Minuten in
der Suppe und richtet ſie darin an.


5. Rindfleiſch-Klöße.


Ein halbes Pfund Rindfleiſch ohne Sehnen wird mit 2 Loth
fein gehacktem Mark oder Nierenfett unter einander gemiſcht.
Dann 4 Loth Butter zu Sahne gerührt, hinzugefügt: 2 Ei-
dotter, 4 Loth oder für 2 Pfennige abgeſchältes, in Waſſer
eingeweichtes Weißbrod, Muskatblüthe, Salz und zuletzt das
zu Schaum geſchlagene Weiße eines Eies. Die Maſſe muß
ſo weich ſein, daß ſie eben zuſammenhält, welches man mit
einem Klößchen verſuchen kann. Man ſticht ſie mit einem Löf-
fel ab und kocht ſie 5—10 Minuten in der Suppe.


6. Schwammklöße.


Zwei Eiweiß gibt man in eine Obertaſſe, füllt den übrigen
Raum mit Milch, ſchüttet dies in einen kleinen Topf nebſt
einer Obertaſſe Mehl und einer guten Wallnuß dick Butter,
rührt ſolches über Feuer, bis es ſich vom Topfe ablöſ’t, und
nachdem es nicht mehr ſehr heiß iſt, gibt man 2 Eidotter und
Muskatblüthe hinzu; ſticht mit dem Löffel kleine Klöße davon
in die kochende Suppe und läßt ſie zugedeckt 5—10 Minu-
ten kochen.


[236]Klöße.

7. Auf andere Art.


Eine Obertaffe Milch, eben ſo viel Mehl, eine gute Wall-
nuß dick Butter, rührt man über Feuer, bis es ſich vom Topfe
ablöſ’t. Etwas abgekühlt rührt man 2 Eidotter, eine Meſſer-
ſpitze Muskatblüthe und Salz, wenig geſtoßenen Zwieback und
zuletzt das von einem Eiweiß zu ſteifem Schaum geſchlagene
Weiße gut durch.


8. Zwiebackklöße.


Man rührt ½ Ei dick Butter zu Sahne, dazu 2 ganze
Eier und Muskatnuß, gibt dann nach und nach unter fort-
währendem Rühren 6 fein geſtoßene Kaffeebrödchen, gleich 4 ge-
häufter Eßlöffel voll Zwieback, hinzu, von denen man ½ Eß-
löffel voll zurückläßt, welches man, da die Maſſe ſehr weich
ſein muß, zum Aufrollen benutzt. Die Klöße werden alle zu-
gleich in die kochende Bouillon gegeben, ein Mal aufgekocht
und dann wird der Topf ſchnell vom Feuer genommen und
zugedeckt, weil ſie ſonſt feſt werden.


9. Griesmehlklöße.


Man rühre 4 Loth Griesmehl mit ⅛ Maß Milch und ei-
ner Wallnuß dick Butter über Feuer ſo lange, bis die Maffe
ganz ſteif iſt. Dann reibe man noch eben ſo viel Butter
weich, gebe Muskatblüthe, Salz, 2 Eidotter hinzu, das etwas
abgekühlte Griesmehl und zuletzt das zu Schaum geſchlagene
Eiweiß. Dies theelöffelweiſe in die kochende Suppe gegeben
und 10 Minuten langſam gekocht.


10. Eierklöße.


Ein Viertel Maß Fleiſchbrühe oder Milch, 4 Eier, wohl
geſchlagen, fein gehackte Peterſilie, Muskatblüthe und Salz,
füllt man in einen mit Butter beſtrichenen Topf, läßt es in
kochendem Waſſer dick werden, und ſticht Klößchen davon in
die angerichtete Suppe.


11. Weißbrodklöße.


Vier Loth Butter zu Sahne gerieben, dazu 2 Eidotter, ſtark
gerührt, Muskatblüthe, etwas fein gehackte Peterſilie, für acht
[237]Klöße.
Pfennige in Waſſer eingeweichtes und ſtark ausgedrücktes Weiß-
brod, und das von 2 Eiern zu ſteifem Schaum geſchlagene
Weiße. Hiervon kleine Klöße mit dem Löffel abgeſtochen und
in der kochenden Suppe 5 Minuten langſam gekocht.


12. Markklöße.


Mark wird geſchmolzen, durchgeſiebt und nach No. 11 Klöße
daraus bereitet.


13. Lothklöße.


Zwei Loth Waſſer, 2 Loth Mehl, 2 Loth Butter unter ein-
ander gemiſcht, über Feuer gerührt, bis es recht trocken iſt,
etwas abgekühlt, 2 Eidotter, 1 Eiweiß und Muskatblüthe da-
zugegeben. Von dieſer Maſſe ¼ Stunde vor dem Anrichten
mit dem Theelöffel kleine Bällchen abgeſtochen und ſolche in
der Suppe gut gekocht.


14. Gewöhnliche Suppenklöße von Mehl.


Ein Stück Butter ſo groß wie ein Hühnerei wird geſchmol-
zen und gerührt, bis es kalt iſt, dann 1 ganzes Ei, 1 Dot-
ter, Muskat oder gehackte Peterſilie, Salz und 2 gehäufte Eß-
löffel voll feines Mehl allgemach hinzugefügt, die Maſſe eine
kleine Weile gerührt, mit dem Theelöffel abgeſtochen und die
Klöße 10 Minuten in der Suppe gekocht.


15. Kartoffelnklöße.


Ein halbes Ei dick Butter wird zu Sahne gerührt, 2 Ei-
dotter, eine Untertaſſe voll geriebenes Weißbrod, eben ſo viel
gekochte und geriebene Kartoffeln, Zitronenſchale, Muskat und
Salz allgemach dazu gerührt und zuletzt der ſteife Eierſchaum
eben darunter gemiſcht. Von dieſer Maſſe rollt man kleine
Klößchen auf und läßt ſie in der Suppe 10 Minuten kochen.


16. Klöße von Eiweißſchaum zu Wein-, Bier- und Milch-
Suppen.


Man ſchlägt Eiweiß mit Zucker zu ſteifem Schaum, ſticht
mit dem Löffel Klöße ab, legt ſie auf die kochend heiße ange-
[238]Klöße.
richtete Suppe, beſtreut ſie ſtark mit Zucker und Zimmet und
deckt ſie ſchnell zu.


II. Klöße, die mit Brühen oder Obſt
gegeſſen werden.


17. Feine Weißbrodklöße.


Zu einem Ei dick geſchmolzener Butter rührt man 4 Ei-
dotter, Salz, Muskat, 2 kleine hölzerne Löffel voll Mehl, für
1 Sgr. Weißbrod ohne Krufte, welches in Waſſer eingeweicht
und ausgedrückt worden iſt und zuletzt den Schaum der Eier.
Dieſe Maſſe läßt man löffelweiſe auf Obſt ½ Stunde, oder
in kochendem Waſſer mit Salz ¼ Stunde kochen.


18. Eine andere Art Weißbrodklöße.


Man ſchneide von 1 Sgr. Weißbrod die Oberrinde in kleine
Würfel und brate ſie in Butter oder Speck gelb, dann ſchütte
man ſo viel Milch auf das Brod, daß es darin gut weichen
kann, zerreibe es, gebe dann ſtark 4 hölzerne Rührlöffel voll
Mehl, 4—6 Eier, Salz, Muskat, einen Löffel geſchmolzener
Butter und die gebratene Kruſte dazu, rühre Alles gut unter
einander und koche ſie wie die vorigen.


19. Kartoffelnklöße.


Zwei Suppenteller geriebener Kartoffeln, die am Tage vor-
her mit der Schale gekocht worden ſind, 4 hölzerne Rührlöffel
voll Mehl, Muskat, Salz, eine Obertaſſe geſchmolzener But-
ter und 6 Eier, das Weiße zu Schnee geſchlagen. Alles wohl
unter einander gerührt, mit dem Löffel abgeſtochen, in kochen-
des Waſſer mit Salz gegeben und ¼ Stunde gekocht. Man
gibt braune Butter nach Belieben mit geriebenem Brod dazu.


Es gehören hierzu mehlige Kartoffeln, wäſſerige Kartoffeln
machen die Klöße kleberig.


20. Große Kartoffelnklöße.


Die mit der Schale in Waſſer und Salz nicht ganz weich
gekochten Kartoffeln werden abgeſchält, und nachdem ſie völlig
[239]Klöße.
kalt geworden, gerieben. Dann fügt man zu 3 Theilen Kar-
toffeln einen Theil geriebenes Weißbrod, brät die in kleine
Würfel geſchnittenen Kruſten in Butter oder Speck gelb und
nimmt von dieſem auf einen Suppenteller voll 2 Eier und
2 Loth Butter. Die Butter wird mit den Eidottern und Mus-
kat eine Weile gerührt, das Uebrige darunter gemengt, und
zuletzt der Schaum durchgerührt. Hiervon werden handdicke
Klöße aufgerollt, mit Mehl beſtreut, die in kochendem Waſſer
und Salz gekocht werden, bis ſie inwendig trocken ſind, etwa
10—15 Minuten. Es wird braune Butter dazu gegeben.


Eine Hauptbedingung zum Gerathen dieſer Klöße ſind, wie
ſchon im vorhergehenden Recept bemerkt worden, mehlige Kar-
toffeln.


21. Eine billigere Art Kartoffelnklöße.


Man nimmt zu 6 etwas gehäuften Suppentellern voll ge-
riebener Kartoffeln einen Teller voll geriebenes Weißbrod, die
Kruſten gewürfelt und in Speck gebraten, 3 gehäufte hölzerne
Rührlöffel voll Mehl, 6 Eier, von denen das Weiße zu Schaum
geſchlagen wird und ¼ Pfund in feine Würfel geſchnittenen
und ausgebratenen Speck. Sie werden geformt und gekocht
wie die Klöße im vorhergehenden Rezept und mit brauner
Butter, worin man einen Löffel voll Kloßwaſſer rührt, zur
Tafel gegeben.


22. Obſtkloß von Semmel.


Man rechnet auf jede Perſon für 4 Pfennige Weißbrod,
1 Ei und 1 Loth Butter. Die Kruſten des Brodes werden
fein gewürfelt und mit anderer Butter oder in Speck gelb ge-
braten, das Weißbrod gerieben, durch ein Sieb gerührt und
das Zurückgebliebene in Milch geweicht. Dann wird die But-
ter mit den Eidottern gut gerührt, Muskatblüthe, Salz, das
Weißbrod hinzugegeben und zuletzt der ſteife Schnee darunter
gemiſcht. Man kann auch Roſinen hinzufügen. Dieſe Maſſe
wird als Kloß auf friſche Birnen oder Backobſt eine Stunde
vor dem Anrichten auf’s Feuer gebracht und muß feſt zuge-
deckt dieſe Zeit langſam, aber fortwährend kochen. Das Obſt
muß mit ziemlich vielem Waſſer, etwas Butter und Zucker
ſchon eine gute Weile gekocht haben, ehe der Kloß darauf ge-
[240]Klöße.
geben wird, nur ſehe man zu, daß die Brühe nicht über dem
Obſte ſteht, weil ſonſt der Kloß nicht ſo locker werden würde.


23. Gebackene Klöße zu Obſt.


Zwei Pfund Mehl, ¼ Maß lauwarme Milch, 3 Eier, eine
Obertaſſe voll geſchmolzener Butter, 2 Löffel dicke oder 2 Loth
trockene Hefe und 2 Eßlöffel Zucker. Die Hälfte des Mehls
rührt man mit der Milch, Salz, den Eiern und der Hefe an
und läßt es aufgehen; dann rührt man das übrige Mehl,
Butter und Zucker hinzu, macht es zu einem Teige, den man
ſtark ſchlägt und nochmals langſam aufgehen läßt. Darauf
formt man dieſelben zu kleinen Bällen, welches am leichteſten
auf folgende Weiſe geſchieht: Der Teig wird dick ausgerollt
und mit einem engen Waſſerglaſe werden Klöße daraus abge-
ſtochen. Dieſe läßt man alsdann zum dritten Male aufgehen
und kocht ſie in Schmelzbutter No. 24 etwa 10 Minuten.


24. Dampfnudeln.


Der Teig wird bereitet wie in der vorhergehenden Nummer
geſagt worden. Sind die Klöße zum dritten Male aufgegan-
gen, gibt man ſie in eine tiefe Pfanne, in der man reichlich
Butter halb gelbbraun hat werden laſſen, gießt ¼ Maß
Milch darunter, deckt ſie ganz feſt zu und legt noch ein feuch-
tes Tuch darüber hin. Wenn ſie unten braun geworden ſind,
etwa nach 10 Minuten, legt man ſie um und läßt ſie offen
auch auf der andern Seite braun werden. Oder man kocht ſie
½ Stunde in Waſſer und Salz. Man gibt braune Butter
und Obſt dazu.


25. Eine andere Art Dampfnudeln.


In einem eiſernen Topfe wird ¼ Maß Milch gekocht, dann
recht ſchnell ſo viel Mehl hineingerührt als die Milch annimmt
und über Feuer verarbeitet, bis man kein Mehl mehr ſieht.
Nun wird der Teig herausgenommen, mit Salz und einem Ei
dick Butter gerührt, bis er nicht mehr ſehr heiß iſt, und dann
gleich 6—7 Eier nach und nach dazugegeben. Darauf kocht
man in einer Pfanne ¾ Maß Milch mit einem guten Stück
Butter eben auf, gibt mit einem Löffel die Klöße hinein, deckt
[241]Klöße.
einen Deckel, der gut ſchließt, darauf, und kocht ſie ½ Stunde,
während man ſie in dieſer Zeit ein Mal umkehrt. Noch viel
beſſer werden ſie, wenn man einen Deckel mit Kohlen darauf
legt und die Klöße unberührt liegen läßt, bis ſie gahr ſind.
Sie werden mit brauner Butter und Obſt gegeſſen.


26. Hefenklöße von Mehl.


Man macht von 2 Pfund Mehl, 12 Loth Butter, ½ Pfund
Roſinen oder Corinthen, ½ Maß lauwarmer Milch, drei bis
vier Eiern, reichlich 2 Löffel voll Hefe und Salz einen ſchönen
Kloßteig, läßt ihn 1 Stunde an einem warmen Orte aufge-
hen und gibt ihn löffelweiſe in kochendes Waſſer und Salz.
Man läßt dieſe Klöße ¼ Stunde zugedeckt kochen und richtet
ſie ſchnell mit brauner Butter und Obſt an. Auf Obſt ge-
kocht werden ſie auch recht gut. Siehe No. 22.


27. Griesmehlklöße.


Drei Viertel Maß Milch, ½ Pfund Griesmehl, Salz und
1 Ei dick Butter werden über Feuer gerührt, bis die Maſſe
ganz ſteif iſt und ſich vom Topfe ablöſ’t. Etwas abgekühlt,
gibt man 5—6 Eier, Zitronenſchale oder Muskatblüthe hin-
zu, formt eidicke Klöße daraus, die man mit Zwieback be-
ſtreut, in Butter gelb brät, anrichtet und mit Zucker und
Zimmet beſtreut.


Man gibt ſie als Speiſe allein, oder mit Obſt.


28. Aepfelklöße.


Man fügt zu einem Suppenteller voll in kleinen Würfeln
geſchnittener guter Aepfel 2 Obertaſſen voll Milch, Zucker, Zi-
tronenſchale und ſo viel geriebenes Weißbrod, etwa ¾ Pfund,
daß es ein guter Teig wird, nebſt 5—6 Eiern, das Weiße
zu Schaum geſchlagen, und 1 Ei dick Butter. Wenn Alles
wohl unter einander gemiſcht iſt, werden Klöße davon in Waſſer
und Salz gekocht, mit Zucker beſtreut und eine Wein-Sauce
dazu gegeben.


29. Kirſchklöße.


Ein Pfund ausgeſteinter Kirſchen wird ohne Waſſer mit
16
[242]Klöße.
Zucker, Zitronenſchale und Nelken langſam weich gekocht. Et-
was abgekühlt gibt man ein kleines Stück Butter, 4 Eier und
ſo viel geriebenes Weißbrod hinzu, daß die Klöße im Kochen
an einander halten, welches man erſt mit einem Klößchen ver-
ſuchen muß. Man läßt ſie 5—10 Minuten kochen und gibt
die Schaumſauce No. 51 dazu.


30. Leberklöße.


Zu einer Kalbsleber von mittlerer Größe, die man abge-
häutet, geklopft und durch ein Sieb gerührt hat, gibt man
ein Ei dick fein gehackten Speck, 4 ganze Eier mit ½ Taſſe
Waſſer, Salz, Muskat und etwas Pfeffer unter einander ge-
klopft, für ¼ Sgr. gewürfeltes, in Butter geröſtetes Weiß-
brod (auch nach Belieben fein gehackte Zwiebeln), und ſo viel
Mehl, als zum Zuſammenhalten der Klöße nöthig iſt. Um
dies zu erproben, gibt man einen kleinen Kloß in’s kochende
Waſſer; er muß an einander halten, aber ganz locker ſein.
Dann gibt man mit einem hölzernen Löffel die Maſſe in ko-
chendes, geſalzenes Waſſer, nur muß man den Löffel jedes
Mal darin heiß machen, damit ſich die Klöße, die eine Hand
dick groß ſein müſſen, leicht ablöſen. Man läßt ſie ſtark zehn
Minuten kochen und richtet ſie auf einer heiß gemachten Schüſſel
mit geriebenem, in Butter geröſtetem Schwarzbrod an. Zur
Sauce kocht man Butter, etwas Waſſer und Salz, und macht
ſie mit einem Theelöffel voll Kartoffelmehl ſämig.


Sie werden ſowohl allein, als auch zu Sauerkraut gegeſſen.


31. Klöße von Weißbrod und Mehl für den täglichen
Tiſch.


Ein Pfund und 20 Loth Mehl, 3 ganze Eier, 3 Dotter,
¼ Pfund geſchmolzener Butter, für 2 ½ Sgr. Weißbrod,
½ Maß Milch mit etwas Waſſer vermiſcht. Die Kruſte des
Brodes wird in kleine Würfel geſchnitten und in Butter ge-
braten, das Brod in der Milch geweicht und mit Butter, Eiern
und Salz eine Weile gerührt, dann das Mehl und zuletzt das
geröſtete Brod hinzu gegeben und mit dem Löffel kleine Klöße
in kochendes Waſſer und Salz gethan. Sie müſſen eine ſtarke
Viertelſtunde zugedeckt kochen und werden mit brauner Butter
und Obſt gegeſſen.


[243]Klöße.

32. Desgleichen auf Obſt gekocht.


Werden ebenſo angerührt, nur gibt man 3 Loth Hefen dazu,
läßt den Teig eine Stunde aufgehen und ſchüttet dieſe Maſſe
dann erſt auf das kochende Obſt, wenn ſolches noch 1 Stunde
Kochens bedarf. Siehe No. 22.


33. Billige Mehlklöße.


Zu ¼ Pfund in kleine Würfel geſchnittenen und gelb ge-
bratenen Speck gibt man ein reichliches Maß Mehl, ¾ Maß
Waſſer und 4 Eiweiß und rührt es auf ſtarkem Feuer ſo
lange, bis es ganz ſteif iſt und ſich vom Topfe löſ’t. Dann
läßt man die erſte Hitze abdampfen, arbeitet 4 Eier und die
4 Eidotter nebſt Salz gut durch, rollt mit der Hand Klöße
daraus, beſtreut ſie mit Mehl, gibt die Hälfte in einen weiten
Topf mit kochendem Waſſer und Salz, und läßt ſie ¼ Stunde
zugedeckt kochen.


34. Feine Klöße zu gleichen Theilen.


Ein halbes Maß Mehl, ½ Maß geriebenes Weißbrod,
½ Maß aufgeſchlagener Eier, ½ Maß Milch. Die Kruſten
des Weißbrodes werden in kleine Würfel geſchnitten und in
Butter gebraten. Dies Alles wird zuſammen gerührt und in
einem Topfe mit 6—8 Loth Butter abgebrannt. Hat ſich die
Maſſe vom Topfe gelöſ’t und iſt etwas abgekühlt, ſo werden
mit der Hand Klöße davon gerollt, mit Mehl beſtreut und in
kochendem Waſſer und Salz ¼ Stunde zugedeckt gekocht.


Man gibt braune Butter und Obſt dazu.


35. Dampfnudeln, die im Ofen gebacken werden.


Man zerrührt in einem Topfe ⅛ Maß lauwarmer Milch,
¼ Pfund geſchmolzener Butter, 1 Eßlöffel voll Zucker, vier
Eidotter und 2 Eßlöffel voll guter dicker Hefe unter einander,
gießt dies auf 1 Pfund Mehl in ein Geſchirr, macht einen
Teig daraus, den man gut durcharbeitet und 2 Finger dick
ausrollt. Dann ſticht man mit einem Weinglaſe Klöße dar-
aus, die man in einer ausgeſchmierten Pfanne oder Schüſſel
neben einander ſetzt, dach ſo, daß ſie Raum zum Aufgehen
16*
[244]Crêmes.
behalten, läßt ſie in gleichmäßiger Wärme aufgehen und im
heißen Ofen backen. Wenn ſie gahr und gelbbraun ſind, gießt
man ¼ Maß kochende Milch mit Zucker darüber, welche ein-
zieht, läßt ſie noch einige Minuten im Ofen ſtehen und rich-
tet ſie recht heiß mit brauner Butter an.


36. Großer Mehlkloß. Für einen gewöhnlichen Tiſch.


Man rechne auf 3—4 Perſonen 1 Pfund gutes Mehl, vier
Eier, reichlich eine Taſſe recht warmer Milch, 1 Loth Hefen,
einen Stich Butter oder Schmalz, einen gehäuften Theelöffel
voll Zucker und etwas Salz.


In der Mitte des Mehls wird eine Vertiefung gemacht, die
heiße Milch hineingerührt und nachdem das Uebrige mit dem
Mehl zu einem Teig gemacht, den man mit den Händen ſtark
verarbeitet und dann an einen warmen, zugfreien Ort zum
Aufgehen hingeſtellt. Nachdem der Teig gut aufgegangen, ar-
beitet man ihn nochmals leicht durch, bindet ihn in eine aus-
geſchmierte und mit Mehl beſtaubte Serviette, indem man ein
wenig Raum zum Aufgehen läßt, legt den Kloß zum Auf-
gehen noch eine Weile hin und kocht ihn dann mit kochendem
Waſſer und Salz 2 Stunden, und gibt geſchmolzene Butter
und Obſt dazu.



M. Crêmes.



1. Charlotte Ruſſe.


Ein Viertel Maß ſüße Sahne kocht man mit ½ Pfund
Zucker und einem ziemlich großen Stück Vanille, rührt, wenn
ſie kalt geworden, 10 Eidotter dazu, ſchlägt dies mit einem
Schneebeſen über Feuer ſo lange, bis es dick iſt, nimmt den
Topf ſchnell ab, rührt die Crême noch eine Weile, damit die-
ſelbe nicht gerinne. Dann gibt man 3 Eßlöffel voll ſteifen
Stand oder Gelee von Kalbsfüßen, wie man ihn in A. Vor-
[245]Crêmes.
bereitungsregeln angegeben findet, geſchmolzen hinzu, ſchlägt
¾ Maß dicker ſüßer Sahne zu Schaum (ſiehe G. No. 8),
rührt ihn unter die abgekühlte Crême und füllt dieſelbe in eine
Form, die mit Mandelöl beſtrichen und mit langen Biscuits
ausgelegt iſt und ſtellt die Form zum Frieren hin.


2. Wein-Crême.


Man ſchlägt 10 ganze Eier, rühre hinzu: einen gehäuften
Eßlöffel voll zerrührter Stärke oder feines Mehl, eine Flaſche
Wein, 12 Loth Zucker, eine an Zucker abgeriebene Zitrone
nebſt dem Saft von 2 Zitronen. Schlage dieſes mit einem
Schneebeſen in einem glaſirten Topfe über ſtarkem Feuer, bis
vor dem Kochen, nehme den Topf ſchnell ab, ſchlage die Crême
noch eine gute Weile und ſchütte ſie in ein porzellanenes Ge-
fäß. Wenn dieſelbe kalt geworden iſt, rühre man ſie nochmals
durch und fülle Aſſietten oder Gläſer damit an. Es werden
bittere Macronen dabei gegeben.


Die Crême in Aſſietten kann mit rothem und weißem ſpa-
niſchen Wind, fein geſchnittener Succade, Blättchen von Prei-
ßelsbeeren-Gelee u. dgl. verziert werden.


3. Ruſſiſche Crême.


Vier ganze Eier und 8 Eidotter werden geſchlagen, hinzu-
gegeben: 1 Flaſche weißen Wein, ½ Pfund Zucker, worauf
3 friſche Zitronen abgerieben ſind, nebſt dem Saft derſelben,
über ſtarkem Feuer mit einem Schaumbeſen nicht länger bis
vor dem Kochen tüchtig geſchlagen, der Topf ſchnell vom Feuer
genommen, während 1 ½ Loth mit etwas Waſſer oder Wein
aufgelöſ’te Hauſenblaſe (ſiehe Vorbereitungsregeln) gleich unter
fortwährendem Schlagen dazu gegeben und ferner geſchlagen
wird, bis die Crême nicht mehr heiß iſt.


Nach Belieben kann man den Arrac weg laſſen.


4. Zitronen-Crême.


Eine Flaſche Wein, Saft und abgeriebene Schale von zwei
Zitronen, 12 Loth Zucker, 12 Eidotter, 1 Eßlöffel voll Stärke
unter ſtarkem Rühren bis vor dem Kochen gebracht. Die Crême
wird mit fein geſchnittenen Blättchen Succade verziert.


[246]Crêmes.

5. Arrac-Crême.


Wird eben ſo wie in Nro. 4 bereitet; jedoch gießt man,
wenn dieſelbe im Topfe ſchon ganz heiß geworden iſt, ¼ Maß
Arrac hinzu. Auch muß man 1 Eidotter oder einen Thee-
löffel voll Stärke mehr nehmen.


6. Chocoladen-Crême mit Wein.


Ein Viertel Pfund Chocolade läßt man mit Waſſer über
Feuer zergehen und gibt, wenn ſie gut und ganz fein zerrührt
iſt, eine Flaſche Wein, 12—16 Loth Zucker, 10 ganze Eier,
mit Zucker geſtoßener Vanille und Zimmet hinzu und ſchlägt
dies mit einem Schaumbeſen über ſtarkem Feuer bis vor dem
Kochen.


Alle dieſe Crêmes müſſen auch dann noch geſchlagen wer-
den, wenn ſie ſchon vom Feuer ſind, weil ſie ſonſt leicht wäſ-
ſerig werden.


7. Chocoladen-Crême mit Milch.


Ein Viertel Pfund Chocolade wird, wie im Vorhergehenden
geſagt iſt, ganz fein zerrührt und mit einem Maß Milch ein
Viertel Stündchen langſam gekocht. Dann werden 6 Eidotter,
2 ganze Eier, für ½ Sgr. mit Zucker geſtoßener Vanille
oder etwas geſtoßenen feinen Zimmet mit zurückgelaſſener Milch
gut zerſchlagen, von der kochenden Milch unter beſtändigem
Schlagen nach und nach dazu gegeben und darauf das Ange-
rührte eben durch die kochende Chocolade gerührt, während der
Topf ſchnell abgenommen und die Crême ferner wie in No. 2
geſchlagen und in einer Aſſiette angerichtet wird.


Wenn die Crême völlig erkaltet iſt, ſo ſchlage man 6 Ei-
weiß mit Zucker zu Sahne, beſtreiche ſie damit, ſtreue geſto-
ßene Mandeln mit Zucker vermiſcht darüber und mache ſolche
durch eine glühend gemachte Schaufel bräunlich.


8. Kaffee-Crême.


Eine Taſſe Kaffee, die von 8 Loth Kaffee gemacht worden
iſt, wird kurz vor dem Anrichten mit ¾ Maß zu Schaum
geſchlagener Sahne und 8 Loth Zucker unter einander gerührt.


[247]Crêmes.

9. Eine vorzügliche Schweizer-Crême.


Acht Eidotter werden mit ⅜ Maß ungekochter Milch und
8 Loth Zucker über Feuer gerührt, bis es dicklich geworden iſt,
der Topf ſchnell abgenommen und die Crême ferner bis zum
Erkalten gerührt. Dann feuchtet man eine Crêmeſchüſſel mit
Rum an, legt bittere Macronen darauf, doch dürfen dieſe nicht
zu weich werden. Die Crême wird darauf geſchüttet und mit
einem Sahnenſchaum, der von ½ Maß Sahne mit Vanille
geſchlagen und mit Zucker und 3 Löffel Rum vermiſcht wor-
den iſt, bedeckt.


Auch kann man ſtatt deſſen beim Anrichten den Schaum
von ¼ Maß guter Sahne unter die Crême rühren, ſo auch
ſtatt Vanille 12 Loth Aprikoſenmus darunter miſchen.


10. Vanillen-Crême.


Zwei geſtrichene Theelöffel feines Mehl rührt man mit ein
Maß ſüßer Sahne, 16 Eidottern, ¼ Loth Vanille, die man
vorher in der Sahne hat ausziehen laſſen und Zucker nach
Geſchmack, ſchlägt ſolches über Feuer, bis es dicklich wird (ko-
chen darf es nicht), nimmt den Topf alsdann ſchnell vom Feuer
und ſchlägt die Crême noch eine Weile, damit ſie nicht gerinne.


  • Anmerk. In Ermangelung der Sahne kann man recht gut junge
    Milch, und ſtatt des ¼ Lothes Vanille für 1 Sgr. mit
    Zucker geſtoßener Vanille in der Apotheke holen laſſen, wo-
    durch dieſe Crême viel billiger wird. Die geſtoßene Vanille
    kann man nach Belieben loſe in ein Mullläppchen binden,
    damit die ſchwarzen Körnchen zurück bleiben; indeß macht
    es nichts, wenn man ſie auch in der Crême findet.

11. Vanillen-Crême mit Macronen und Gelee.


Der Boden einer Aſſiette wird mit ſüßen Macronen bedeckt,
auf jede Macrone einen Theelöffel voll Himbeer- oder Johan-
nisbeer-Gelee gelegt und eine Vanillen-Crême darüber ange-
richtet.


12. Mandel-Crême.


Ein und ein halbes Maß friſche Milch, ¼ Pfund geſtoßene
Mandeln, 6 Loth Zucker, für ½ Sgr. mit Zucker fein ge-
ſtoßener Vanille oder etwas Zitronenſchale und 2 Eßlöffel Mehl
[248]Crêmes.
laſſe man unter beſtändigem Rühren zum Kochen kommen,
nehme den Topf vom Feuer und ſchlage 8—10 Eidotter, die
mit etwas von dieſer Mandelmilch gerührt ſind, vorſichtig hin-
ein, daß die Crême nicht gerinne, und ſchlage ſie fortwährend,
bis ſie nicht mehr heiß iſt.


13. Eier-Crême.


Ein Maß ungekochte Milch, für 1 Sgr. mit Zucker geſto-
ßener Vanille, 6—8 Loth Zucker, 8 ganze Eier und 1 Eß-
löffel Stärke. Dies ſchlägt man mit einem Schneebeſen über
ſtarkem Feuer, bis es ſteigt, nimmt den Topf ſchnell vom Feuer,
ſchlägt die Crême, bis ſie nicht mehr ſehr heiß iſt, richtet ſie
an und beſtreut ſie mit gröblich geſtoßenen, bittern Macronen.


14. Auf andere Art.


Das Weiße von 12 Eiern wird mit 1 Maß ſüßer Sahne
oder Milch, 2 Eßlöffeln Stärke oder Mehl, mit Zucker geſto-
ßener Vanille, oder Zitronenſchale, oder Roſenwaſſer, mit ei-
nem Schaumbeſen über Feuer geſchlagen, bis es dick iſt. Die
Crême wird ebenfalls mit Macronen beſtreut.


15. Milch-Crême mit Arrac.


Man laſſe einen gehäuften Eßlöffel feines Mehl mit einem
Stück ausgewaſchener guter Butter warm werden, rühre hin-
zu: 1 Maß Milch, 10 Eidotter, Zucker und Zitronenſchale
und ſchlage dies beſtändig bis vor dem Kochen. Nachdem es
nicht mehr ganz heiß iſt, rühre man ½ — 1 Taſſe Arrac durch.


16. Crême von geſchlagener Sahne (Sillabub), in
Gläſer zu füllen.


Ein Maß dicker, ſüßer Sahne, Schale und Saft von 2 Zi-
tronen, die an ½ Pfund Zucker abgerieben ſind, und 3 Glä-
ſer beliebigen weißen Wein. Wenn Alles unter einander ge-
rührt iſt, wird es im Kalten zu Schaum geſchlagen; doch kann
man das Ganze nicht bis auf den Grund zu Schaum ſchla-
gen, derſelbe wird daher immer abgenommen und in kleine
Gläſer gefüllt und ſo fortgefahren, bis Alles Schaum iſt. Man
[249]Crêmes.
kann ſchon einige Stunden vorher, ehe man zu ſchlagen an-
fängt, dieſes unter einander miſchen.


17. Crême von ſaurer Sahne mit Hauſenblaſe.


Ein Maß dicker ſaurer Sahne wird mit 2 Weingläſern ge-
würzreichem Wein, Zucker nach Geſchmack und einem Stück
Vanille zu einem feſten Schaum geſchlagen, 2 Loth aufgelöſ’ter
Hauſenblaſe gut durchgerührt und in eine mit Mandelöl be-
ſtrichene Form gefüllt. Angerichtet wird die Crême mit ſpani-
ſchem Wind, kleinen Macronen, oder feinen Biscuits verziert.


18. Crême von geſchlagener Sahne mit Eiweiß in Gläſer
zu ſerviren.


Man ſchlägt Eiweiß mit Zucker zu ganz feſtem Schaum,
rechnet auf jedes Eiweiß einen Löffel dicker, ſaurer Sahne, die
mit Zucker und Vanille (welche mit Zucker fein geſtoßen), oder
in Ermangelung derſelben auch mit abgeriebener Zitronenſchale
vermiſcht wird. Schlägt dies mit einem Schaumbeſen, ohne
es zu kochen, durch den ſteifen Eiweisſchaum, füllt ſolchen in
Gläſer und gibt ihn ſogleich zur Tafel, damit die Sahne ſich
nicht ſenke.


19. Crême von Roſen.


Es wird 1 Maß Milch mit Zucker, einem Teller voll Ro-
ſenblättern, einer Taſſe fein geſtoßener Mandeln gekocht, zwei
Eßlöffel Mehl dazu gegeben und durch ein Haarſteb geſchüttet
dann 8—10 Eidotter mit der Milch angerührt und ſolche,
während man ſtark rührt, bis vor dem Kochen gebracht. Mit
Roſenblättchen verziert.


20. Himbeer-Crême in Aſſietten und Gläſer zu füllen.


Halb Himbeer- halb Johannisbeerſaft. Man nimmt zuſam-
men ½ Maß und 12 Eidotter, ſchlägt ſolches mit einem
Schaumbeſen über ſtarkem Feuer bis vor dem Kochen, nimmt
den Topf ſchnell ab, rührt den ſteifen Schaum dieſer Eier gut
unter die Crême und füllt ſie in Aſſietten oder Gläſer.


[250]Crêmes.

21. Crême von Erdbeeren und Himbeeren.


Eine Zitronen-Crême, jedoch nur mit einer Zitrone, wird
lagenweiſe mit ſchönen, reifen Erdbeeren oder Himbeeren, die
mit Zucker beſtreut ſind, in eine Aſſiette gefüllt, die oberſte
Lage muß Crême ſein, die mit Himbeeren und Biscuit ver-
ziert wird.


22. Aepfel-Crême, kalt zubereitet.


Fünf Stück großer, gebratener Aepfel werden geſchält, und
das Kerngehäuſe herausgenommen, ſchnell durch ein Siebchen
gerieben, dazu gegeben 3 Eiweiß, Saft und Schale einer Zi-
trone und 12 Loth Zucker. Dies Alles wird 2 Stunden un-
unterbrochen nach einer Richtung gerührt und zierlich ange-
richtet.


23. Erdbeer-Schaum.


Ein Maß ganz reifer Wald-Erdbeeren wird mit ¼ Maß
dicker, ſüßer Sahne gerührt, durch ein Sieb gerieben, mit ſechs
bis acht Loth Zucker und der Schale einer halben Zitrone zu
Schaum geſchlagen, in Gläſern angerichtet.


24. Arrac-Schaum.


Ein Maß dicker, ſaurer Sahne, ⅛ Maß Arrac oder auch
Rum, ⅛ Loth Vanille, Zucker nach Geſchmack. Dies Alles
wird zu Schaum geſchlagen, in Gläſer ſervirt.


Für Herren kann etwas mehr Arrac genommen werden.


25. Himbeer-Schaum.


Fünf Eiweiß, 3 Eßlöffel Himbeer-Gelee, 3 Eßlöffel Zucker
werden ½ Stunde geſchlagen, dann in Gläſer ſervirt.


26. Apfelſinen-Schale ſtatt Crême, auch als feines
Compot.


Die Apfelſinen werden abgezogen, in feine Scheiben geſchnit-
ten, lagenweiſe mit geriebenem Zucker in eine Schale gelegt
und ſtatt Crême herumgereicht. Den Rand der Schale kann
man mit Erdbeeren gleich einer angeſchnürten Perlenſchnur
verzieren.


[251]Compotes.

27. Erdbeeren mit Apfelſinenſaft.


Apfelſinen werden ausgepreßt, gute, reife Erdbeeren vor-
ſichtig gewaſchen, lagenweiſe mit Zucker in eine Schale gelegt,
der Apfelſinenſaft wird darüber geſchüttet und der Rand der
Schale mit Apfelſinenſcheiben garnirt.


28. Spaniſcher Reis.


Ein halbes Pfund guter Reis wird mit kaltem Waſſer zu
Feuer geſetzt, vor dem Kochen abgeſchüttet und in einem irde-
nen Geſchirr mit kaltem Waſſer langſam gahr und trocken,
aber nicht zu weich gekocht, damit die Körner ganz und an-
ſehnlich bleiben. Am beſten wird der Reis, wenn man ihn
nach dem Abkochen über Nacht in kaltes Waſſer ſtellt und
andern Tages eben gahr kochen läßt. Alsdann wird ½ Pfund
Zucker mit einer Flaſche weißem Wein, dem Saft von 2 Zi-
tronen und nach Belieben der abgeriebenen Schale einer Zi-
trone zum Kochen gebracht, der Reis darin eben aufgekocht
und ¼ Maß Arrac oder Rum durchgerührt. Man ſtelle das
Geſchirr zum Kaltwerden hin und ſei unbeſorgt, wenn der
Reis zu dünn ſcheinen ſollte. Derſelbe wird während des Er-
kaltens dicker und darf auch kalt nicht zu ſteif ſein. Er wird
vor dem Einfüllen, am beſten mit einer Salatgabel, durchge-
rührt, in Aſſietten angerichtet und mit Gelee verziert.


Es wird eine Sauce von rothem Wein mit Zucker und
etwas gerührter Stärke gekocht und kalt dazu gegeben.



N. Compotes.



1. Im Allgemeinen.


Alle Früchte, ſowohl getrocknete, als friſche, dürfen nicht in
eiſernen Töpfen, ſondern müſſen in irdenen oder glaſirten Ge-
ſchirren gekocht werden. Zu friſchen, ſaftigen Früchten, als:
[252]Compotes.
Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, friſchen Zwetſchen
u. ſ. w. wird beim Kochen kein Waſſer gegeben, ſie werden in
ihrem eigenen Safte gekocht, wo hingegen getrocknete Früchte
reichlich mit Waſſer zu Feuer gebracht, langſam weich gekocht
werden müſſen.


Die Sauce darf weder zu dünn, noch ſtark eingekocht ſein.
Bei getrocknetem Obſt kann man, wenn es gahr iſt, eine Klei-
nigkeit Kartoffelmehl an die Sauce rühren, doch muß dieſe
dadurch nicht ſämiger gemacht werden, als ſie durch Einkochen
an Sämigkeit gewinnen würde.


Beim Anrichten werden die ſchönſten Früchte nach oben ge-
legt, die Hälfte der Sauce wird gleich darüber gegeben, die
andere aber erſt beim Auftragen der Aſſietten, weil die ober-
ſten Früchte leicht austrocknen und unanſehnlich werden.


2. Aepfel ganz zu kochen.


Dazu werden gute Tafeläpfel von mittler Größe recht rund
geſchält, das Kerngehäuſe ausgebohrt, gewaſchen, mit weißem
Wein, Zucker, Zitronenſchale und ganzem Zimmet in einem
irdenen Geſchirr feſt zugedeckt, gahr gekocht, doch dürfen mit
einem Male nicht mehr Aepfel in den Wein gelegt werden,
als neben einander liegen können. Sind die erſten gahr, wer-
den ſie vorſichtig mit einem Löffel herausgenommen (das Hin-
einſtechen mit einer Gabel macht ſie unanſehnlich), und auf
dieſe Weiſe auch die übrigen gekocht. Dann richtet man ſie in
einer Aſſiette zierlich an, legt auf jede Oeffnung der Aepfel
eine eingemachte Hagebutte und füllt den Wein, worin die
Aepfel gekocht ſind, darüber.


Halbe, oder in vier Theile geſchnittene Aepfel werden auf
dieſelbe Weiſe gekocht.


3. Aepfelſcheibchen.


Die Aepfel werden in 4 Theile und dann in Scheiben ge-
ſchnitten, dieſe nebſt gut gewaſchenen Korinthen in halb Waſ-
ſer, halb Wein, Zucker, Zitronenſchale gahr gekocht, mit dem
Saft angerichtet. Die Scheibchen dürfen nicht zerkochen.


4. Aepfelmus.


Man nehme dazu Aepfel, die leicht zerkochen, ſchäle und
[253]Compotes.
ſchneide ſie in 4 Theile, waſche ſie ſauber, laſſe ſie mit Wein,
oder mit Wein und Waſſer, Zucker, ganzem Zimmt und Zi-
tronen völlig zerkochen, nehme das Gewürz heraus und rühre
ſie fein, jedoch ja nicht durch ein Sieb, wie dies oft geſchieht.
Dann richte man ſie an, ſtreiche ſie mit einem Meſſer glatt
und verziere die Schüſſel etwa auf folgende Weiſe: Man nehme
ein rundes Gewürzreibchen, feuchte es an und tunke damit in
feinen Zimmet, drücke es am Rande der Schüſſel in das Aep-
felmus ab, und fahre ſo fort, indem man die Kreiſe in ein-
ander greifend zu einer Kette bildet. In der Mitte der Schüſ-
ſel mache man ebenfalls eine Verzierung, etwa von paſſenden
eingemachten Früchten, Mandeln, Zitronenſchale u. dgl.


5. Gebackenes Aepfelmus.


Ein recht gut zubereitetes, dickes Aepfelmus wird in einer
Aſſiette angerichtet, mit einer Hand voll geſtoßenen Mandeln,
die mit Zucker, etwas Zitronenſaft und dem Schaum von zwei
Eiern vermiſcht worden ſind, beſtrichen, gelb gebacken und nach-
dem es erkaltet, mit Gelee verziert.


6. Birnen zu kochen.


Man ſchält dieſelben recht rund, ſchneidet die Stiele zur
Hälfte ab und kocht ſie bedeckt mit Waſſer, etwas Zucker, gan-
zem Zimmet und einigen Nelken, auch, wenn man ſie hat,
einigen ſauren Kirſchen ohne Steine, oder mit etwas Brühe
von eingemachten Pflaumen, oder Wein, wo möglich in einem
verzinnten, ſonſt in einem irdenen Geſchirre, weil ſie in erſte-
rem ſchöner roth werden, zugedeckt, 2—3 Stunden, oder ſo
lange, bis ſie ganz roth und weich ſind. Je länger ſie kochen,
deſto röther werden ſie. Dann richtet man ſie zierlich an; iſt
die Sauce nicht ſämig genug, gibt man ein wenig Kartoffel-
mehl dazu und gießt ſie über die Birnen.


7. Compote von friſchen Pflaumen.


Man zieht den Pflaumen (Zwetſchen) die Haut ab, nach-
dem man ſie vorher in einem Siebchen einige Minuten in ko-
chendem Waſſer gehalten. Iſt dies nun geſchehen und ſind die
Steine herausgenommen, ſetzt man ſie mit geſtoßenem Zucker
[254]Compotes.
und etwas Zimmet zu Feuer, läßt ſie gut durchkochen, doch
nicht länger, weil ſie ſonſt zu weich werden, und richtet ſie mit
dem Saft an.


8. Auf andere Art.


Recht reife abgezogene Pflaumen mit den Steinen 1 Stunde
vor dem Anrichten in geriebenem Zucker gewälzt und in eine
Aſſiette gelegt, iſt ein angenehmes Compote.


9. Pflaumen-Compote für den täglichen Tiſch.


Die Pflaumen werden gut gewaſchen, ausgeſteint, ohne Waſ-
ſer, mit Zucker und etwas Zimmet weich gekocht, mit dem Saft
angerichtet.


10. Pfirſiche und Aprikoſen.


Dieſe werden abgezogen, durchgeſchnitten, die Steine heraus-
genommen, mit Zucker, etwas weißem Wein, einigen der ab-
gezogenen Kerne 5—10 Minuten gekocht, damit ſie ja nicht
zu weich werden. Dann legt man ſie in eine Aſſiette, die runde
Seite nach oben, kocht den Saft noch ein wenig ein und gießt
ihn darüber hin.


11. Sogenannter Aepfel-Salat. Ein feines Compote von
rohen Aepfeln und Zitronen.


Gute abgeſchälte Borsdorfer Aepfel und Zitronen, aus wel-
chen die Kerne genommen und die ja nicht bitter ſein dürfen,
werden in ganz feine Scheiben geſchnitten und abwechſelnd la-
genweiſe mit fein geſtoßenem Zucker und etwas Wein in eine
Schale gelegt. Der Wein dient das Compote zu durchziehen,
es darf aber keine Brühe entſtehen. Die letzte Lage muß Zi-
tronen und Zucker ſein.


Dieſe Schale wird einige Stunden vor dem Gebrauch ge-
macht und zu feinen Braten gegeben.


12. Reineclaudes.


Dieſe werden mit den Schalen und den Stielen mit etwas
Waſſer und Zucker nicht zu weich gekocht, angerichtet, der Saft
noch etwas eingekocht und damit überſchüttet. Auch kann man
einen Theelöffel voll Arrac durch den Saft rühren.


[255]Compotes.

13. Compote von Melonen.


Iſt die Melone hart, oder will man ſie nicht roh gebrau-
chen, kann man ſie zu einem Compote ſehr gut benutzen. Sie
wird geſchält, in lange Stücke geſchnitten, in Waſſer, Wein,
Zucker und reichlich Zitronenſcheiben weich gekocht und mit
dem kurz eingekochten Saft angerichtet.


14. Quitten.


Dieſelben werden dünn geſchält, mitten durchgeſchnitten, das
Kerngehäuſe heraus gemacht und ſolches mit den Quitten in
Waſſer, mit Zucker und etwas ganzem Zimmet weich gekocht.
Dann gibt man ein Glas Wein dazu, nimmt die Quitten her-
aus, läßt den Saft, wenn es nöthig iſt, noch etwas einkochen
und ſchüttet ihn durch ein Sieb über die Quitten.


  • Anmerk. Das Gehäuſe macht den Saft ſchneller dicklich und die
    Kerne geben den Quitten eine ſchöne rothe Farbe.

15. Johannisbeeren und Himbeeren.


Werden mit einer Gabel von den Stielen geſtreift, nicht ge-
waſchen, mit vielem geſtoßenen Zucker lagenweiſe durchſtreut,
nicht länger gekocht, bis die Beeren eben weich ſind, und ſchnell
mit dem Schaumlöffel herausgenommen. Dann wird der Saft
Syrup ähnlich eingekocht und abgekühlt über das Compot ge-
geben.


16. Stachelbeeren.


Hierzu nimmt man die Stachelbeeren unreif, wenn ſie die
Hälfte ihrer Größe erreicht haben, ſchneidet Stiele und Blü-
then davon ab, ſetzt ſie mit vielem kalten Waſſer zu Feuer
und ſchüttet ſie vor dem Kochen auf ein Sieb, wodurch ſie
ſehr viel von ihrer Säure verlieren. Alsdann kocht man ſie
mit vielem Zucker und etwas ganz fein geſtoßenem Zwieback
weich; doch müſſen die Beeren ſo viel als möglich ganz blei-
ben, und richtet ſie mit dem Saft an.


17. Heidelbeeren (Bickbeeren).


Werden, nachdem ſie ausgeſucht und gewaſchen, auf einem
Durchſchlag abgelaufen ſind, mit vielem Zucker gekocht, doch
[256]Compotes.
nicht länger, bis ſie weich ſind, weil es ſonſt zu viel Saft gibt.
Dann legt man entweder einige Zwiebäcke in eine Aſſiette, rich-
tet die Heidelbeeren mit dem Saft darauf an und beſtreut ſie
mit Zucker und Zimmet; oder man nimmt wie bei den Jo-
hannisbeeren, die Heidelbeeren heraus und läßt den Saft noch
etwas einkochen. Oder man kocht die Heidelbeeren mit Zucker
und Zimmet und rührt beim Anrichten einen Löffel dicke Sahne
durch.


18. Heidelbeer-Compot auf engliſche Art.


Nachdem die Heidelbeeren gewaſchen und auf einem Sieb
abgelaufen ſind, ſchüttet man ſie in einen Steintopf, worin
nichts Fettiges geweſen iſt, ſtreut gehörig Zucker und etwas
guten Zimmet lagenweiſe durch, deckt ſie mit Porzellan feſt zu
und ſetzt den Topf in kochendes Waſſer, welches fortwährend
am Kochen bleiben muß, bis die Heidelbeeren weich ſind. Dann
werden ſie ohne alles Weitere angerichtet.


  • Anmerk. Die auf dieſe Weiſe znbereiteten Heidelbeeren erhalten
    einen ungleich feineren Geſchmack. Für den täglichen Tiſch
    iſt guter Farin zum Verſüßen dieſes Compotes ſehr zu
    empfehlen.

19. Brünellen.


Dieſe dürfen nur leicht gewaſchen werden. Man ſetzt ſie mit
Wein und Waſſer, oder auch blos mit Waſſer, Zucker und
etwas Zitronenſchale oder Zimmet zu Feuer, läßt ſie etwa 10 bis
15 Minuten kochen und richtet ſie an.


20. Feines Compot von getrockneten Pflaumen
(Zwetſchen).


Die Pflaumen werden überhaupt, wenn ſie ſehr gut ſind
und durchaus keinen räucherigen Geſchmack haben, mit heißem
und dann mit kaltem Waſſer gewaſchen; im Gegenſatz aber
müſſen ſie nach dem Waſchen mit kaltem Waſſer zu Feuer
geſetzt und vor dem Kochen rein abgeſchüttet werden. Bei
ſtarkem Rauchgeſchmack muß dies zwei Mal geſchehen.


Zu dieſem Compote gehören ſehr gute Pflaumen. Sie wer-
den nach der angegebenen Vorrichtung, zwei bis drei Tage
vor dem Gebrauch, mit weißem Wein bedeckt, mit Zitronenſchale,
[257]Compotes.
einigen Stückchen feinem Zimmet und dem gehörigen Zucker in
einem irdenen Geſchirr, feſt zugedeckt, ſehr langſam nur zum
Kochen gebracht, bis zum beſtimmten Tage hingeſtellt und an-
gerichtet; jedoch müſſen ſie in dieſer Zeit oftmals umgeſchüttelt
werden.


Auf dieſe Weiſe ſind die Zwetſchen an angenehmem Ge-
ſchmack den eingemachten vollkommen gleich.


21. Auf andere Art.


Man ſetze ſie Abends vorher in einem ſteinern Napf, zuge-
deckt, in einem noch heißen Bratofen, worin ſie völlig aus-
quillen und weich werden. Andern Tages nehme man ſie
aus der Brühe, lege ſie in eine Aſſiette, koche weißen Wein,
Zucker, Zitronſchale und einige Stückchen Zimmet, rühre ſehr
wenig Kartoffelmehl an die Sauce und gieße ſie über die
Pflaumen.


22. Auf andere Art.


Man ſetzt ſie über Nacht, reichlich mit Waſſer bedeckt in ein
porzellanenes Geſchirr und kocht ſie des andern Tages in die-
ſer Brühe mit etwas Zucker und Zitronſchale oder Zimmet
etwa 15 Minuten, in welcher Zeit ſie gewöhnlich weich ſind.
Dann gibt man ebenfalls ſehr wenig Kartoffelmehl an die
Brühe und richtet die Pflaumen damit an.


23. Pflaumen-Compote, beſonders angenehm zu Mehl-
puddings und Klößen.


Die Pflaumen werden zeitig in einem irdenen Geſchirr mit
Waſſer bedeckt, auch nach Belieben mit etwas Gewürz zu Feuer
gebracht, wo ſie mehr weichen als kochen müſſen. Nachdem
ſie halb gahr geworden ſind, gibt man zu zwei Pfund Pflau-
men ein Pfund Roſinen, kocht beides weich und richtet es an.


Sollen die Pflaumen auf gewöhnliche Weiſe gekocht wer-
den, ſo laſſe man die Roſinen weg und gebe gleich etwas Zucker
oder auch guten Syrup zu den Pflaumen.


24. Getrocknete ſaure Aepfel.


Sie werden gut gewaſchen, in einem irdenen Geſchirr reich-
lich mit Waſſer bedeckt zu Feuer geſetzt, mit etwas Zucker und
17
[258]Salate.
Zimmet langſam weich gekocht. Iſt dies geſchehen, nimmt man
ſie aus der Brühe, macht ſolche, wenn ſie zu dünn iſt, mit
etwas Kartoffelnmehl ein wenig ſämig und ſchüttet ſie über
das Obſt.


25. Wurzel-Compote beim Braten.


Man ſchält die Wurzeln mit einem feinen Meſſer, daß ſie
wie Locken ſich kräuſeln, der mittlere Piek darf nicht mit dabei,
kocht ſolche, mit dem Gelben (Schale) von 2 Zitronen gahr; ſollte
noch Brühe darunter ſein, ſo läßt man ſie zurück. Zu 1¼ Pfund
Wurzeln ½ Pfund Zucker, von 2 Zitronen den Saft und
etwas Eſſig, läßt Alles aufkochen, nimmt die Wurzeln heraus
und läßt den Saft noch etwas einkochen und gibt ſie kalt zur
Tafel.



O. Salate.



1. Im Allgemeinen.


Alle grünen Salate werden gut verleſen, kurz vor dem An-
richten in vielem Waſſer leicht geſpült, nicht gedrückt und in
einem Salatkorb oder Tuch ausgeſchwenkt, um das Waſſer ſo
viel als möglich herauszubringen. Man darf ſolche mit der
Sauce nicht eher vermiſchen, bis ſie gegeſſen werden, weil ſie
durch längeres Stehen zuſammenfallen und zähe werden. Zum
Salat iſt Provenceöl am feinſten, friſches Mohnöl iſt jedoch
auch von gutem Geſchmack. Daſſelbe hält ſich am beſten, wenn
man es in einer unverkorkten Flaſche mit einem Papier, worin
Oeffnungen geſtochen ſind, zugebunden an einem kühlen Ort
aufbewahrt. Zu einer Salat-Sauce, zu der man hart gekochte
Eier gebraucht, muß man, wenn die Dotter fein gerieben, erſt
etwas Eſſig und dann das Oel rühren, weil die Sauce ſich
ſonſt nicht verbindet. An manchem Salat ſind Zwiebeln eine
angenehme Würze, weil aber dieſer Geſchmack von Vielen nicht
geliebt wird, ſo gebe man bei einem Geſellſchaftseſſen zum
[259]Salate.
Salat, woran ſie paſſen, einige fein gehackte Zwiebeln mit et-
was Eſſig begoſſen, herum. Sie erhalten durch den Eſſig eine
ſchöne Farbe.


2. Geflügel-Salat. Auf 24—30 Perſonen berechnet.


Sechs junge gemäſtete Hahnen werden mit Butter und et-
was Salz gahr, aber nicht zu weich gedämpft, kalt zerlegt,
Bruſt und Beinchen unausgekocht zum Salat genommen. Rück-
grat, Flügel und Kopf werden mit einem Stückchen Kalbfleiſch
ausgekocht, etwas geſchwitztes Mehl dazu gegeben und nach
½ Stunde Kochens die Brühe durchgeſiebt, 4 Eidotter mit
Muskat, ½ Glas Wein, etwas weißem Pfeffer angerührt und
die Kraftſauce kochend dazu gegeben, die alsdann über das
Fleiſch geſchüttet wird. Dann wird Kopſalat in 4 Theile ge-
ſchnitten, oder Endivien, aus denen der Grat geſchnitten, mit
folgender Sauce angemengt: die Dotter von 6 hart gekochten
und 2 rohen Eiern werden ganz fein gerieben, mit Eſſig an-
gerührt, nicht ganz ¼ Maß ganz feinen Salatöl allgemach
dazu gerührt, ſo auch fein gehackter Dragon; 2 Theelöffelchen
voll Zucker, 1 Löffelchen Senf, die Kraftſauce, welche das
Fleiſch nicht aufgenommen, ſondern ſich in der Schüſſel geſenkt
hat. Mit dieſem Salat wird das Fleiſch ſternförmig in eine
feine Schüſſel gelegt.


  • Anmerk. Im Winter kann man ſtatt Dragon Dragoneſſig nehmen.

3. Polniſcher Salat.


Kalter Kalbs- oder Rinderbraten wird in Würfel geſchnit-
ten, Kopfſalat oder Lattig hinzugegeben und beides mit Oel,
Eſſig, Senf, Pfeffer, Salz, Zwiebeln und weich gekochten Eiern
gut durchgemengt.


4. Fiſch-Salat.


Zu einem Geſellſchaftseſſen, wozu viele Gerichte beſtimmt
ſind, iſt folgende Angabe zu 20 Perſonen hinreichend: 1 Pfund
Aal, 1 Pfund Hecht, ½ Pfund Forellen, ½ Pfund Tarbot,
½ Pfund Seezunge, ¾ Pfund Salm, ½ Pfund Rümchen
(Pieren) und 5 Stück Pricken. Die Fiſche werden am vor-
hergehenden Tage gekocht. Es wird Waſſer mit Salz, Pfeffer-
körnern, das Inwendige und die gelbe Schale einer Zitrone
17*
[260]Salate.
zum Kochen gebracht. Zuerſt wird der Aal darin gekocht,
weil derſelbe am wenigſten Salz bedarf, dann wird dieſer her-
ausgenommen und der Hecht, welcher mehr Salz erfordert, ge-
kocht, nachdem Forellen, Zunge und Tarbot, eine Sorte nach
der andern, alle mit noch reichlicherem Salz. Der Salm wird
mit wenig Salz in anderem Waſſer zu Feuer gebracht. Nach-
dem die Brühe, worin die erſtern Fiſche gekocht ſind, kalt ge-
worden iſt, bewahrt man ſolche bis zum andern Tage darin
auf. Fiſche, welcher Art ſie auch ſein mögen, in ihrer Brühe
erkalten zu laſſen, taugt nicht, es gibt ihnen einen faden Ge-
ſchmack. Bei der Zubereitung des Salates werden die Fiſche
gut entgrätet, in kleine Stückchen geſchnitten, die Pricken einen
halben Fingerlang ſchräg geſchnitten und dies Alles ſamt den
Rümchen mit ½ Taſſe Capern in Felder, oder Kreiſe, oder
in Streifen zierlich angerichtet, wozu auch noch etwa 30 bis
40 Auſtern und 20 in Streifchen geſchnittene oder auch ganze
Krebsſchwänze genommen werden können. Folgende Sauce
wird über die angerichteten Fiſche gegeben: Drei hart gekochte
Eier und ein rohes Eidotter werden fein gerieben, mit einer
Taſſe kräftiger Fleiſchbrühe, 1/16 Maß feinen Salatöl, 2 Thee-
löffel Senf, 1 Theelöffel Zucker, ſtark eine Meſſerſpitze weißen
Pfeffer, 1 Eßlöffel dicker Sahne, Eſſig und etwas Salz nach
Geſchmack gut gerührt.


  • Anmerk. Sollte eine oder die andere Sorte Fiſch fehlen, ſo wird
    das Gewicht bei den andern zugeſetzt.

5. Gemüſe-Salat.


Man läßt Gemüſe aller Art, wie es die Jahreszeit zuſam-
menbringt: Spargel gut geputzt, Blumenkohl abgezogen, in
kleine Stücke geſchnitten, kleine Salatböhnchen gut abgefäſert,
Wirſing in Stückchen geſchnitten, auch junge Möhrchen geputzt
und Alles, was man dieſer Art hat, mit Salzwaſſer weich
kochen und kalt werden. Dann legt man ſolches mit in Stück-
chen geſchnittenen Fiſch: Lachs, Hecht, Forellen, Karpfen, Aal,
Quappen, Schleien, Krebsſchwänzen mit Carotten, die läng-
lich wie Rüben geſchnitten ſind, und eingemachten Gurken zier-
lich geordnet in eine Schüſſel und begießt dies Alles mit der
Sauce, wie ſie im Geflügel-Salat, jedoch ohne Zuſatz der Kraft-
ſauce, angegeben iſt.


[261]Salate.

Den Rand der Schüſſel kann man mit kleinen Krebsſchee-
ren verzieren.


6. Sardellen-Salat.


Man wäſſert die Sardellen und reißt ſie durch, damit man
die Gräte herausnehmen kann, ordnet ſie in eine Salatſchüſſel
mit vielen Capern, kleinen Eſſiggurken, eingemachten Pflau-
men, in Scheiben geſchnittener Braunſchweiger Wurſt, mari-
nirtem Aal, der vorher geſpalten und in Finger dicke Stücke
geſchnitten iſt; auch kann man nach Belieben Morcheln und
Auſtern hinzufügen und in der Mitte der Schüſſel einige
Schnitte geräucherten Lachs legen. Den Rand verziert man
mit Zitronenſcheiben und gießt eine Sauce, wie im vorherge-
henden oder die Dotter einiger hart gekochter Eier fein gerie-
ben, mit Eſſig, Oel, Pfeffer und Salz angerührt darüber.


7. Härings-Salat.


Von zwölf Stück guter Häringe kann eine Schüſſel für
24—30 Perſonen gemacht werden. Dieſe werden ausgenom-
men, gewaſchen und einige Stunden in Milch gelegt, damit
das Salz ausziehe, von Haut und Gräten gereinigt und in
feine Würfelchen geſchnitten. So viel dies an Portion iſt,
nimmt man auch Kartoffeln, die man mit der Schale kochen
und kalt werden läßt, Gurken, Carotten (rothe Beeten), gute
ſaure Aepfel, Kalbsbraten, und wenn man ihn hat, etwas ge-
kochten Schinken und 12 hart gekochte Eier, von denen man
4 Stück zum Verzieren zurücklegt. Dies Alles wird gleich den
Häringen in feine Würfel geſchnitten, nach Belieben eine Taſſe
Capern und etwa 8—10 Stück Neunaugen, in ein Glied lange
Stücke geſchnitten, hinzugefügt, welches den Salat verfeinert,
und das Ganze mit reichlich feinem Oel, Eſſig, Wein, Pfeffer
und Salz angerührt. Dann kann man ihn auf folgende Weiſe
verzieren: Grüne eingemachte Gurken oder Peterſilie, ganz
ſein
gehackt, ebenfalls das Gelbe von den 4 hart gekochten
Eiern, ſo auch das Weiße derſelben und rothe Rüben, jedoch
jedes allein. Nun ſtreicht man den Salat in der Schüſſel glatt,
zeichnet mit einem Meſſerrücken eine Figur darauf, etwa einen
Stern, und legt mit einem Theelöffel in jedes Feld eine andere
Farbe, indem man mit der linken Hand ein Meſſer an die
[262]Salate.
Scheidelinie hält, damit man von allen Seiten in der Gränze
bleibe. Rund herum legt man einen Rand von einer beliebigen
Farbe, wählt man weiß oder gelb, ſo ſehen Blättchen von
krauſer Peterſilie darauf gelegt, hübſch aus; ſo kann man auch
gewäſſerte, durchgeriſſene und aufgerollte Sardellen und Capern
zum Auszieren benutzen. Auch kann man die Schüſſel mit den
genannten Sachen kreisförmig belegen. Es werden Zwiebeln
nach No. 1 dabei herumgereicht, oder man vermiſcht die Hälfte
des Salats, ehe man ihn verziert, mit 1—2 fein gehackten Zwie-
beln und legt als Erkennungszeichen eine kleine Zwiebel in
die Mitte der Schüſſel.


Auf dieſe Weiſe bereitet wird der Häringsſalat bei Abend-
eſſen, Herren- und Damen-Thees und Frühſtücks genommen.
Als Voreſſen bei Mittageſſen ſchneide man alles Angegebene
in ſolche

[figure]

Striemen, rühre ein Paar hartgekochte,
ganz fein geriebene Eidotter an die Sauce und damit den Sa-
lat vorſichtig an, damit Alles ganz bleibe.


8. Härings-Salat für den täglichen Tiſch.


Zu 2 Teller Kartoffeln, rothe Mäuſe ſind am beſten dazu,
2—3 gewäſſerte Häringe, gehackt oder geſchnitten, 2 Unter-
taſſen voll Carotten, eben ſo viel ſaure Aepfel und Fleiſch,
Alles in feine Scheiben geſchnitten, mit Zwiebeln, Baumöl,
Eſſig, Pfeffer und Salz vorſichtig angerührt, damit es ganz
bleibe. Hat man ſaure Sahne, gebe man etwas zur Sauce,
ſonſt muß der Eſſig durch etwas Milch oder Waſſer gemil-
dert werden, weil dieſer Salat viel Sauce bedarf.


9. Feiner Kartoffeln-Salat.


Man nehme hierzu, wenn man die Wahl hat, rothe Mäuſe,
koche ſie mit Salz gahr, ziehe ſogleich die Schale ab und ſchneide
ſie warm in feine Scheibchen, gieße 1 Taſſe kochendes Waſſer
darüber und decke ſie zu, bis die Sauce fertig iſt. Für 6 Per-
ſonen 6 Salatlöffel feines Oel, eben ſo viel rothen Wein,
6 Löffel Eſſig, nach der Schärfe deſſelben auch noch Waſſer,
gehörig Pfeffer und Salz dazu, und damit die Scheiben ganz
bleiben, gibt man eine Lage Kartoffel in die Salatſchüſſel, ei-
nige Löffel Sauce darüber und ſo fort, bis alle Kartoffeln gut
angefeuchtet ſind. Vorher tunkt man einige Scheiben von glei-
[263]Salate.
cher Größe in die Sauce, die man oben auf die Schüſſel legt.
Es werden fein geſchnittene Zwiebeln mit Eſſig durchgerührt,
dazugegeben.


10. Ein ſehr wohlſchmeckender Salat auf Schweizer Art.


Ein Theil Carotten und ein Theil in Waſſer und Salz gahr
gekochter Sellerieknollen, beides in Scheiben geſchnitten, ein
bis zwei Theile grüner Kornſalat werden mit ſo vielem Oel
als Eſſig, mit Pfeffer und Salz unter einander gemiſcht.


  • Anmerk. In Ermangelung des Kornſalates kann Endivienſalat ge-
    nommen werden.

11. Kropf-Salat.


Die äußern grünen Blätter werden davon gebrochen, aus
den großen gelben die Rippen genommen und das Herz in
vier Theile geſchnitten. Man nimmt auf etwa 5—6 Perſo-
nen 2—3 hart gekochte Eier, die Dotter mit Salz, feinem
Senf, Pfeffer und einem Salatlöffel voll Eſſig ganz fein ge-
rieben, dann je nachdem der Eſſig ſcharf iſt, noch 2—3 Löffel
hinzugerührt, nebſt 4 Löffel feinem Oel, eben ſo viel Wein
und nach Belieben einige Salatkräuter. Auch kann man den
Wein weglaſſen, Eidotter und Oel halb nehmen und dagegen
einige Löffel dicker ſaurer Sahne hinzufügen. Hiermit wird
der Salat nicht eher, als derſelbe gegeſſen werden ſoll, unter
einander gemiſcht, weil er ſonſt an Geſchmack verliert und zu-
ſammenfällt.


12. Gurken-Salat.


Man findet, wie bekannt, mitunter ſo bittere Gurken, daß
ſie faſt ungenießbar ſind, welches beſonders wohl bei den ſpä-
teren der Fall iſt. Dieſem aber kann leicht abgeholfen wer-
den. Das Bittere ſitzt nämlich in der Spitze der Gurke und
wird mit dem Meſſer beim Schälen verbreitet. Man ſchneide
daher bei ſolchen Gurken ein nicht zu kleines Stück von der
Spitze und ſchäle dabei immer vom Stiel nach der abgeſchnit-
tenen Seite hin. Alsdann ſchneide man die Gurken in ganz
ſeine Scheibchen und vermiſche ſie erſt, wenn der Salat gegeſ-
ſen werden ſoll, mit folgender Sauce: Hart gekochte Eidotter
oder dicke ſaure Sahne mit Eſſig, feinem Oel, Pfeffer, Salz
[264]Salate.
und Dragon eine Weile gerührt. Zwiebeln kann man dar-
unter miſchen, oder ſolche mit Eſſig angefeuchtet dabei geben,
wodurch ſie eine ſchöne Farbe erhalten. Einige ſtreuen vor
dem Anrühren des Salats Salz zwiſchen die Gurken, damit
der darin befindliche Saft herausziehe. Dies aber nimmt ih-
nen nicht allein den angenehmen Geſchmack, ſondern ſoll ſie
auch unverdaulicher machen.


13. Endivien-Salat.


Man nimmt hierzu nur die gelben Blätter, die groben Sten-
gel müſſen heraus, die feinen geſpalten und in kleine Stücke
geſchnitten werden, mit Oel, Eſſig, Senf, Salz und Pfeffer
gemiſcht, oder man gibt eine warme ſaure Sahnen-Sauce und
warme Kartoffeln dazu.


14. Weißer Kohl-Salat.


Der Kohl wird ſehr fein geſchnitten, dann mit einer guten,
ſauren Sahnen-Sauce oder auch mit einer warmen Speck-
Sauce nebſt Pfeffer und Salz gemiſcht und warme Kartoffeln
dazu gegeben.


15. Sellerie-Salat.


Die Sellerieknollen gut gewaſchen, in Waſſer und Salz abge-
kocht, geſchält, in Scheiben geſchnitten, mit Oel, Eſſig, Pfeffer und
Salz begoſſen und die Salatſchüſſel mit Sellerieblättchen garnirt.


16. Rother Salat.


Man nimmt dazu einen Theil mit der Schale weich gekochter
in Scheiben geſchnittener Kartoffeln (rothe Mäuſe), einen Theil
in Scheiben geſchnittener Carotten und einen Theil, den man
aber reichlicher nimmt, fein geſchabten rothen Kappus. Dies
wird vorſichtig, damit Alles ganz bleibe, mit reichlich feinem
Oel, Eſſig, der Carottenbrühe, Pfeffer und Salz angerührt und
zu Braten gegeben.


17. Gemengter Winter-Salat.


Zwei Theile in feine Scheiben geſchnittener Kartoffeln, ein
Drittheil in Scheiben geſchnittener Carotten, ſaurer Aepfel und
[265]Salate.
Gurken mit einer Sauce von Eſſig, reichlich Oel, etwas ſau-
rer Sahne, Pfeffer und Salz vorſichtig angerührt, daß die
Scheibchen ganz bleiben, in eine Aſſiette gefüllt, ein Kranz
von mit Eſſig und Oel angemengtem Kornſalat rund herum
gelegt und denſelben mit nicht gar zu hart gekochten Eiern,
welche in 8 Theile geſchnitten ſind, verziert.


Es wird kaltes Fleiſch und Häring dazugegeben.


18. Blumen-Salat.


Die Blüthen von Naſturz (Capuziner-Kreſſe) werden mit
folgender Sauce übergoſſen: die Dotter einiger hart gekochter
Eier werden fein gerieben, mit etwas Weineſſig angerührt, we-
nig Salz und reichlich Provenceöl dazugegeben.


  • Anmerk. Dieſer Salat iſt von angenehmem Geſchmack und dient
    zugleich zur Verſchönerung einer Tafel.

19. Borei-Salat.


Wird nach No. 15 gemacht, nur ſchneidet man den Borei
ſtatt in Scheiben, ſo weit derſelbe weiß iſt, in zwei Finger
breite Stücke.


20. Spargel-Salat.


Der Spargel wird geputzt, in Bündchen gebunden, mit ko-
chendem Waſſer und Salz langſam gahr gekocht und auf einen
Durchſchlag gelegt. Völlig erkaltet, macht man die Fäden los
und legt ihn in zierlicher Ordnung in eine Salatſchüſſel und
gibt feines Oel und Eſſig zu gleichen Theilen, mit Salz und
Pfeffer vermiſcht, darüber.


21. Hopfen-Salat.


Junger aufkeimender Hopfen, ehe Blätter daran ſind, wird
gewaſchen, zuſammengebunden und wie Spargelſalat behandelt.


22. Korn-, Brunnkreſſen- und Zichorien-Salat.


Nachdem die Salate verleſen, die gelben Zichorienblättchen
in Stückchen geſchnitten und gewaſchen worden ſind, werden ſie
mit Oel, Eſſig und Salz gemiſcht und Carotten dazugegeben.


Die Sauce zum Kornſalat kann man mit etwas Sahne oder
auch Milch ſehr verbeſſern.


[266]Salate.

23. Bohnen-Salat.


Kleine Salatbohnen werden in kochendem Waſſer und Salz
weich gekocht, auf einen Durchſchlag gegeben, kalt mit Oel,
Eſſig, Pfeffer und Salz durch einander gemiſcht.


24. Salat von eingemachten Gurken.


Salz- oder große Eſſiggurken werden fein abgeſchält, in Schei-
ben geſchnitten, mit reichlich Oel und je nachdem die Gurken
ſaurer ſind, auch wohl mit etwas Eſſig unter einander gemiſcht.


Dieſer Salat iſt zu Suppenfleiſch, Braten, auch mit Kar-
toffelnſalat gegeben, ſehr zu empfehlen.



P. Saucen.



I. Saucen zu Fiſch, Fleiſch und Ge-
müſen.


1. Colis ſtatt engliſchem Soia.


Beides wird zu einer guten Kraft-Sauce gebraucht. Um
erſteres zu machen, nimmt man etwa ¼ Pfund rohes, derbes
Kalbfleiſch, ein kleines Stück rohen Schinken, einige Charlotten
oder eine Zwiebel, eine Sellerie-, Peterſilien- und gelbe Wur-
zel, ein Lorberblatt, ungefähr 8 Stück Nelken, Nelkenpfeffer
und Pfefferkörner. Obiges wird in Würfel geſchnitten, mit
8 Loth Butter zu Feuer geſetzt und zuweilen umgerührt. Eine
kurze Zeit bleibt es weiß, wird dann aber braun. Will man
weiße Colis haben, ſo gibt man Mehl hinein, wenn es noch
gelb iſt, läßt ſolches ebenfalls gelb werden, ehe man Bouillon
hinzugießt; braune Colis, ſo muß das Angegebene erſt braun
ſein; man läßt dann das Mehl, während man es beſtändig
rührt, gleichfalls recht braun werden, gibt Bouillon und Jus
oder Bratenſalz, Champignons, Zitronenſchale, grüne Kräuter,
als: Dragon, Baſilikum u. ſ. w. hinzu, läßt dies Alles ½ Stunde
[267]Saucen.
kochen und reibt es durch ein Sieb. Die Colis muß recht dick
ſein, weil ſie beim Gebrauch verdünnt wird. Sie iſt das beſte
Hülfsmittel, alle Fleiſch-Saucen gut und ſchnell zu bereiten
und hält ſich im Winter wenigſtens 2 Wochen, wenn man ſie
ein Mal wieder durchkochen läßt.


2. Eine gute braune Kraft-Sauce.


Man macht Mehl mit Butter braun; thut hinzu: eine ge-
hackte Zwiebel, desgleichen eine gelbe Wurzel, ½ Peterſilien-
wurzel, Thimian, Dragon, Nelken, Pfefferkörner, ein Lorber-
blatt, und hat dies eine Weile geſchmort, Bouillon, Jus oder
Bratenſalz; läßt dies Alles ¼ Stunde kochen, reibt es durch
ein Sieb, bringt es wieder zum Kochen und gibt ihm einen
Geſchmack von Zitronenſaft und Schale, Capern, gehackten Sar-
dellen oder Champignons. Sollen letztere hinzu, ſo müſſen
dieſe gehörig weich kochen.


3. Eine gute weiße Kraft-Sauce.


Wie die vorhergehende, nur mit weiß gebranntem Mehl und
Bouillon zubereitet, die Nelken bleiben weg.


4. Trüffel-Sauce.


Butter und Mehl wird zuſammen braun gemacht, mit Bouil-
lon, Jus oder Bratenbrühe verdünnt, hinzugegeben: ein Lor-
berblatt, beliebiges Gewürz, vor allem Nelken, Zitronenſchale
und Saft derſelben und ein Glas Wein. (Eigentlich gehört
Malaga-Wein dazu.) Zuletzt läßt man die Trüffeln oder Mor-
cheln in der Sauce eben durchkochen. Man ſehe in den Vor-
bereitungsregeln, wie beide zubereitet werden. Die Sauce muß
recht braun ſein. Hat man keine braune Jus, nimmt man
etwas gebrannten Zucker und läßt das Mehl braun werden,
übrigens ſchmeckt zu allen Saucen weiß gebranntes Mehl am
beſten. Hat man braune Colis, ſo erſetzt dieſe die angegebe-
nen Zuthaten, es bedarf blos einer Verlängerung von Jus
oder kräftiger Brühe, ehe die Trüffeln durchkochen.


5. Auſtern-Sauce.


Man macht von den Auſtern die ſogenannten Bärte, kocht
letztere mit etwas Fleiſchbrühe und gibt ſie durch ein Sieb, dann
[268]Saucen.
nimmt man mit Butter weiß gebranntes Mehl, gibt dazu dieſe
Brühe, Muskatblüthe, Zitronenſchale und etwas Saft, Salz,
einige Charlotten, die man nachher heraus nimmt, und vor
dem Anrichten die Auſtern nebſt der ſalzigen Flüſſigkeit, worin
ſie liegen, damit dieſe nur eben durchkochen, ſie werden ſonſt
hart. Die Sauce wird mit einigen Eidottern abgerührt. 25 Au-
ſtern reichen hin für 6—8 Perſonen.


6. Braune Sardellen-Sauce.


Braune Colis, mit Kraftbrühe nachgefüllt und ¼ Pfund
gut gewaſchener und fein gehackter Sardellen, nebſt etwas Zi-
tronenſaft eben durchgekocht.


Oder man läßt Butter und Mehl gelbbraun werden, gibt
dazu: Bratenſauce oder Bouillon, klein gehackte Zwiebel, Eſſig,
Dragon, Nelkenpfeffer und Zitronenſchale; dies durchgekocht
und durchgerührt; dann mit Capern, Morcheln, wenn man
will, auch fein gehackten Sardellen eben durchgekocht.


7. Weiße Sardellen-Sauce.


Man nimmt Fleiſchbrühe, Gräte von denjenigen Sardellen,
die hierzu gebraten werden ſollen, Zwiebeln, Zitronenſaft und
Schale, läßt dies gut kochen und gibt es durch. Dann nimmt
man dieſe Brühe, rührt dazu einen Theelöffel Mehl, Muskat-
blüthe, ein Stück Butter, die gehackten Sardellen und rührt,
wenn ſie kocht, einige Eidotter daran. Das Abkochen der Grä-
ten erſetzt mehrere Stück Sardellen.


8. Härings-Sauce.


Ein in Milch gewäſſerter und ausgegräteter Häring wird
fein gehackt, dann eine fein gehackte Zwiebel in gelber Butter
mit einem Löffel voll Mehl durchgebraten, Fleiſchbrühe oder
Waſſer dazu gegeben und mit dem gehackten Häring, Pfeffer
und einigen Zitronenſcheiben durchgekocht.


Zu Fiſchen und Fleiſch.


9. Kalte Härings-Sauce.


Ein in Milch gewäſſerter und ausgegräteter Häring wird
mit 3 hart gekochten Eidottern und einigen Zwiebeln ganz fein
[269]Saucen.
gehackt und mit Pfeffer, Oel und Eſſig zu einer Sauce gerührt.


Zu kaltem Braten.


10. Braune Champignons-Sauce.


Braune Colis mit Brühe angerührt, Zitronenſaft oder Eſſig
dazu und die Champignons darin gahr gekocht oder nach No. 6
zubereitet.


11. Weiße Champignons-Sauce.


Man richte ſich nach No. 7, nehme jedoch keine Sardellen
dazu.


12. Capern-Sauce.


Etwas weiß gebranntes Mehl, Bouillon, Zitronenſchale und
Saft, Muskatblüthe, eine halbe oder ganze Taſſe Capern nebſt
Brühe, worin ſie liegen, ein großes Stück Butter, wenn es
kocht, mit Eidottern abgerührt.


13. Morcheln-Sauce.


Sind die Morcheln gereinigt, dämpft man ſie in guter But-
ter weich, gibt dazu in Butter gelb gemachtes Mehl, Braten-
brühe oder Bouillon, Zitronenſchale und viel Saft derſelben
oder Eſſig, Muskatblüthe und fein gehackte Peterſilie und kocht
ſie eben durch.


Dieſe Sauce paßt zu Kalbfleiſch.


14. Krebs-Sauce à l’Anglaiſe.


Vier Eidotter, ein Eßlöffel Mehl, Muskatnuß, Salz, eine
Taſſe voll Krebsbutter, dieſes mit Bouillon angerührt und
unter beſtändigem Rühren bis vor dem Kochen gebracht. Die
Sauce muß recht gebunden ſein. Ueber Blumenkohl angerich-
tet, macht dieſelbe eine ſehr feine, ſchöne Schüſſel.


15. Oliven-Sauce.


Man ſchäle die Oliven vom Stein mit einem kleinen Meſ-
ſer ſo ab, daß ſie ſich wieder rund zuſammenrollen. Dann
nimmt man in Butter braun gemachtes Mehl, Bratenſauce
oder Bouillon, Zitronenſchale und Saft, Muskatblüthe, fein
[270]Saucen.
geſchnittene Gurken, ganzen Pfeffer und Nelken und einige
Charlotten. Dieſes Alles wird gut gekocht, durchgerührt und
die Oliven mit Capern darin ein wenig gekocht.


16. Sauce von friſchen Gurken.


Man ſchält friſche Gurken, theilt ſie, nimmt das Kernhaus
heraus und ſchneidet ſie in Würfel. Sie werden in Fleiſch-
brühe mit Eſſig, Charlotten, in Butter gebratenem Mehl,
Salz und einem Lorberblatt weich gekocht und zu Kalb- und
Hammelfleiſch gegeben.


17. Sauerampfer-Sauce.


Nachdem Mehl mit Butter geſchwitzt iſt, ſchneidet man eine
Hand voll Sauerampferblätter dazu, rührt ſie mit durch, gibt
Fleiſchbrühe und Muskatblüthe hinzu, läßt ſie durchkochen und
rührt ſie mit Eidottern ab.


Zu gekochtem Rindfleiſch paſſend.


18. Butter zu Fiſchen und Kartoffeln.


Dieſelbe darf nur zergehn und heiß werden, nicht kochen.


Oder: Butter mit etwas Waſſer durchgekocht und mit ei-
nem Eidotter abgerührt.


Oder: 2 Theile Butter, ein Theil Waſſer kalt zu Feuer
geſetzt und ſtark gerührt, bis es kocht. Die Sauce wird da-
durch ganz ſämig.


19. Saure Eier-Sauce zu Salatböhnchen, ſo wie auch zu
Kartoffeln.


Man nimmt ¼ Maß kaltes Waſſer, welches mit ſo vielem
Eſſig vermiſcht iſt, daß die Sauce die gewünſchte Säure be-
kommt. Hiermit rührt man 3 Eidotter (wenn die Eier theuer
ſind, 2 ganze Eier) und einen Theelöffel Mehl an, gibt ſehr
reichlich ein Ei dick Butter dazu und läßt die Sauce auf ſtar-
kem Feuer unter fortwährendem Rühren bis vor dem Kochen
kommen, nimmt ſie ſchnell vom Feuer und rührt ſie noch ei-
nige Augenblicke, damit ſie nicht gerinne.


Dieſe angegebene Portion iſt auf 3 Perſonen berechnet.


[271]Saucen.

20. Saure Eier-Sauce mit Sahne zu Salatböhnchen.


Es werden drei Eidotter nebſt einem Theelöffel Mehl, mit
¼ Maß junger Sahne angerührt, ein ſehr reichlicher Stich
friſcher Butter, Muskatnuß und ſo viel Eſſig dazu gegeben, daß
die Sauce einen ſäuerlichen Geſchmack bekommt und über Feuer
bis vor dem Kochen mit einem Schaumbeſen ſtark geſchlagen.
Sollte die Butter ſchwach geſalzen ſein, ſo rührt man noch
ein wenig Salz durch die Sauce.


Für drei Perſonen hinreichend.


21. Senf-Sauce zu Fiſch.


Ein gutes Stück Butter wird mit Waſſer und einigen Löf-
feln Senf gekocht, dann mit einem Eidotter oder etwas Kar-
toffelmehl abgerührt.


22. Senf-Sauce zu Fleiſch.


Ein kleiner Theelöffel voll Mehl, 2 Eidotter, ein Eßlöffel
Zucker, 2 Löffel Senf, 1½ Taſſe Waſſer, Eſſig nach Geſchmack
und 1 Stich Butter. Dies Alles wird unter beſtändigem Rüh-
ren eben durchgekocht. Man kann auch einige fein geſchnittene
Gurken hinzugeben.


23. Meerrettig-Sauce.


Der Meerrettig wird gerieben, Fleiſchbrühe mit etwas Eſſig,
Muskatblüthe, einem Stückchen Zucker, Salz, Butter und ge-
ſtoßenem Zwieback gekocht und der Meerrettig durchgerührt.
Die Sauce muß recht dick ſein. Man gibt ſie zu gekochtem
Rind- und Kalbfleiſch.


24. Rohe Meerrettig-Sauce.


Man rührt den geriebenen Meerrettig mit Eſſig, Oel, Zucker,
Pfeffer und Salz untereinander.


Vorzüglich zu Fiſch paſſend.


25. Auf andere Art.


Es werden Meerrettig und gelbe Wurzeln (Möhren) zu glei-
chen Theilen auf einer Reibe gerieben, dies Geriebene mit Salz,
ſehr wenig Zucker, Oel und Eſſig angerührt.


[272]Saucen.

26. Zwiebel-Sauce.


Drei bis vier Stück Zwiebeln fein geſchnitten, in Butter
gelb gemacht, ein Löffel Mehl mit durchgebraten und dann
Bouillon oder Waſſer, Eſſig, Salz, Butter, auch nach Belie-
ben Senf dazugegeben und gekocht.


27. Auf andere Art.


Es wird Speck in kleine Würfel geſchnitten und gelb ge-
braten, während zuweilen darin gerührt werden muß, dann
werden recht viele Zwiebeln ebenfalls in kleine Würfel ge-
ſchnitten, dazugegeben, und wenn auch dieſe gelb gebraten ſind,
nach Portion der Sauce 1—2 Eßlöffel Mehl darin durchge-
rührt. Nachdem wird Waſſer, Eſſig und Salz nach Geſchmack
hinzugefügt und die Sauce eben durchgekocht.


28. Zwiebel-Sauce zu jedem gekochten Fleiſch paſſend.


Sechs Stück geſchnittener Zwiebeln werden in Butter ge-
ſchwitzt, ein Löffel Mehl dazu gerührt und mit Bouillon auf-
gefüllt; dann reibt man dieſes durch ein Sieb, gibt etwas Zi-
tronenſaft, Muskatblüthe und Salz dazu und rührt die Sauce
mit 3 Eidottern ab.


Dieſe Sauce paßt zu allem gekochten Fleiſch.


29. Holländiſche Sauce.


Vier Eidotter werden mit Waſſer und 2 Theelöffel voll fei-
nem Mehl glatt gerührt, dies mit Waſſer und Muskatnuß
unter beſtändigem Rühren durchgekocht, dann ¼ Pfund But-
ter und etwas Eſſig gut durchgerührt. Je nachdem man dieſe
Sauce gebrauchen will, kann man Auſtern, gehackte Sardel-
len, Capern und Senf hinzugeben.


30. Holländiſche Sauce mit Wein.


Man rührt 4—5 Eidotter mit Waſſer und einem Thee-
löffel voll feinem Mehl glatt, gibt halb Waſſer, halb weißen
Wein dazu, Muskatblüthe, etwas Zucker, rührt ſie bis zum
Kochen und miſcht dann ¼ Pfund Butter hinzu und einige
Tropfen Zitronenſaft. Man gibt dieſe Sauce beſonders zu
Artiſchocken, friſchen Champignons und dergleichen, ſo wie auch
über Ochſenzunge.


[273]Saucen.

31. Sauce zu gekochten Hühnern.


Man läßt einen Theelöffel voll feines Mehl mit einem Stück
friſcher Butter anziehn, gibt dazu kräftige Hühner-Bouillon,
Muskatblüthe, etwas Zitronenſaft und Salz und rührt ſie mit
3 Eidottern ab. Wenn man den Geſchmack liebt, kann man
auch einen Theelöffel voll fein gehackter Peterſilie darunter
miſchen; auch ſind ſtatt der Peterſilie Capern vorzüglich gut
darin. Die Sauce muß dicklich ſein.


32. Spargel-Sauce.


Zu einer kleinen Portion Spargel 3 Eidotter, eine gute
Meſſerſpitze Mehl, 2 Löffel ſüßer Sahne, Spargelbrühe, einen
guten Stich friſcher Butter, Muskatnuß, Salz, Eſſig und
Zucker; von beiden letztern indeß nur ſehr wenig. Dies muß
man unter beſtändigem, ſtarken Rühren eben zum Kochen kom-
men laſſen.


Gleich der vorigen Sauce muß auch dieſe dicklich ſein.


33. Sauce zu Blumenkohl.


Man läßt friſche Butter mit einem halben Eßlöffel voll Mehl
etwas anziehn, gibt junge Sahne, in Ermangelung derſelben
friſche Milch oder Bouillon, je nachdem man die Sauce liebt,
Muskatnuß und Salz hinzu und rührt ſie mit 2—3 Eidot-
tern ab.


34. Sauce zu Kalbskopf.


Butter und Mehl läßt man mit 2 Zwiebeln gelb werden,
gibt, wenn man ſie hat, braune Jus dazu, rührt dies mit
Fleiſchbrühe glatt und läßt dieſe Sauce mit 2 Möhren, Pe-
terſilienwurzeln, 1 Lorberblatt, etwas Cayennepfeffer und Zi-
tronenſchalen ½ Stunde kochen. Dann reibt man ſie durch ein
Sieb, fügt ein Glas Madeira oder ⅛ Maß weißen Franz-
wein, einige Zitronenſcheiben, ein Stück Butter, Eſſig, etwas
Zucker und Salz hinzu und läßt ſie kochen. Ein halber Eß-
löffel engliſcher Soia macht die Sauce noch wohlſchmeckender,
das Wurzelwerk bleibt dann weg.


35. Sauce à la diable zu wildem Schweinskopf paſſend.


Vier hart gekochte, zerrührte Eidotter, 6 Eßlöffel rothen
18
[274]Saucen.
Wein, 4 Löffel feines Oel, 2 Senflöffel Senf, Saft von zwei
Zitronen, geſtoßene Nelken und Pfeffer, Salz, gehackte Char-
lotten, Zucker nach Geſchmack und wenn der Sauce noch Säure
fehlt, etwas Eſſig. Dies wird roh ſo lange gerührt, bis man
das Oel nicht mehr ſehen kann.


36. Sauce zu einer Ochſenzunge.


Zwei Eßlöffel voll Mehl werden mit einem Stich friſcher
Butter dunkelgelb geſchwitzt, mit Zungenbrühe abgerührt, dazu
Roſinen, rother Wein, Zitronenſaft und Schale, Muskatblüthe,
etwas Zucker und Salz. Hat man Braten-Jus, gebe man
etwas hinzu, die Sauce gewinnt dadurch an Geſchmack und
Farbe. Hierin wird die Zunge ſo lange geſtovt, bis die Ro-
ſinen weich ſind. In Ermangelung der braunen Jus laſſe man
ein Stück Zucker in der Butter braun werden, ehe das Mehl
hinzu kommt.


37. Auf andere Art.


Man macht einige geſchnittene Zwiebeln und Mehl mit But-
ter braun, rührt dazu von der Brühe, worin die Zunge weich
gekocht iſt, 2—3 Lorberblätter, etwas geſtoßenen Pfeffer, Nä-
gelchen, einige Zitronenſcheiben, etwas ſcharfen Eſſig und nach
Belieben ein Paar gehackte Sardellen, oder Korinthen und
bei letzteren ½ Löffel Birnkraut. Auch ſind in Würfel ge-
ſchnittene eingemachte Gurken ſehr gut dazu.


In dieſer Sauce läßt man die abgezogene, in dicke Scheiben
geſchnittene Zunge ¼ Stunde ſchmoren und richtet ſie mit
gekochten Kartoffeln an.


Die Sauce paßt auch, gekochtes Rindfleiſch darin aufzuſtoven.


38. Gernalen-Sauce zu verſchiedenen Fiſchen, beſonders
zu Seezungen und Steinbutten.


Man ſchwitzt einen halben Eßlöffel Mehl mit friſcher But-
ter weiß, gibt Bouillon, Zitronenſaft und Muskatblüthe, wenn
es kocht, ¼ Pfund Butter, einen guten Theil abgekochter und
ausgeſchälter Gernalen hinzu und rührt dieſe Sauce mit drei
Eidottern ab.


[275]Saucen.

39. Sauce von Krebſen.


Wird eben ſo gemacht. Statt der Gernalen nehme man Krebſe.


40. Speck-Sauce.


Man brät fein gewürfelten Speck langſam dunkelgelb, nimmt
die gebratenen Speckwürfel heraus und rührt nach Portion
der Sauce 1—2 Löffel Mehl hinein, läßt ſie mit Waſſer, Eſſig,
Pfeffer und Salz durchkochen, rührt die Sauce nach Belieben
mit 1—2 Eidottern ab und gibt beim Anrichten die Speck-
würfel hinein.


41. Speck-Sauce zu Salat.


In Würfel geſchnittener und gelbbraun gebratener Speck
wird mit 3—4 Eidottern, einem Löffel Mehl und 4—5 Löffel
Eſſig und etwas Waſſer angerührt und zu einer dicken Sauce
gekocht.


  • Anmerk. Dieſe Sauce muß, bevor man den Salat damit anrichtet,
    ganz erkaltet ſein.

42. Warme Sahnen-Sauce.


Ein Eßlöffel voll Mehl wird mit ſüßer Sahne oder in Er-
mangelung derſelben mit ſo viel friſcher Milch, daß die Sauce
gebunden wird, durchgekocht; wenn ſie vom Feuer genommen,
rührt man einige Löffel ſcharfen Eſſig und ein reichliches Stück
Butter und Salz durch.


Dieſe Sauce ſchmeckt ſehr gut zu warmen Salatbohnen, Kar-
toffeln, auch zu Endivien- und Kohlſalat.


43. Kaſtanien-Sauce.


Die Kaſtanien werden mit kochendem Waſſer zu Feuer ge-
bracht, gahr gekocht und abgeſchält; dann in einen Topf, wor-
in 2 Loth Zucker ſchon gelb geworden, ein wenig geſchwitzt
und die Sauce No. 2 dazu gegeben, jedoch ohne Capern, Sar-
dellen und Champignons.


Dieſe Sauce gibt man zu Rauchfleiſch als Beilage zum
braunen Kohl.


18*
[276]Saucen.

44. Peterſilien-Sauce.


Butter und Mehl zuſammen geſchwitzt, Bouillon oder Waſ-
ſer und Salz dazu gegeben, beim Durchkochen ein gutes Stück
friſcher Butter und zuletzt fein gehackte Peterſilie durchgerührt.


Durchs Kochen verliert die Peterſilie ihre grüne Farbe.


Man gibt dieſe Sauce über Kartoffeln; zu gekochtem Rind-
fleiſch wird ſie mit Eidottern abgerührt.


45. Dragon-Sauce.


Wird eben ſo gemacht, nur mit etwas Zitronenſaft oder
Eſſig und 2 Eidottern abgerührt.


Sie wird zu Suppenfleiſch gegeben.


46. Sauce Remoulade.


Zwei große, geriebene Zwiebeln, 3 hart gekochte und geriebene
Eidotter, 8 Theelöffel voll Senf, 3 Eßlöffel feines Oel, ein
Eßlöffel Zucker, ¼ Maß Eſſig, Pfeffer und Salz. (Auch drei
bis vier Stück gehackte Sardellen, wenn man will.) Dies Alles
wird eine Weile gerührt, nicht gekocht, durch ein Sieb gege-
ben und nach Belieben Capern hinzugefügt.


Dieſe Sauce paßt zu jedem kalten Fiſch, Braten und Pö-
kelfleiſch, ſo wie auch beſonders zu wildem Schweinskopf.


47. Eine kalte Fleiſch-Sauce.


Man nimmt einige hartgekochte, fein geriebene Eidotter, oder
ſaure, dicke Sahne, gibt einige Löffel feines Oel unter beſtän-
digem Rühren langſam hinzu und rührt es noch eine Weile,
daß es dick werde und ſich verbinde, dann Eſſig, fein gehack-
ten Dragon, Charlotten oder Zwiebeln, Pfeffer und Salz dazu.


Dies über kaltes, in dünne Scheibchen geſchnittenes Rind-
fleiſch gegeben, iſt eine ſchöne Beilage zum Salat.


  • Anmerk. Nimmt man zu dieſer Sauce Eidotter, ſo muß man ſolche
    mit etwas Eſſig anrühren, ehe Oel dazu kommt, weil Oel
    und Eidotter ſich nicht binden.

48. Kalte Sahnen-Sauce.


Dicke, ſaure Sahne mit ſcharfem Eſſig und Salz eine Weile
gerührt, ſo iſt die Sauce fertig.


Sie paßt zu Salat.


[277]Saucen.

49. Saurer Gewürz-Senf.


Scharfer Eſſig wird mit einigen geſchnittenen Zwiebeln, Knob-
lauch, Dragon, Lorberblättern, ganzem Pfeffer, Nelken und
Salz gekocht, durch ein Sieb gegoſſen und wenn dies erkaltet
iſt, mit feinem Senfmehl angerührt.


Zu kaltem Fleiſch paſſend. Dieſer Eſſig läßt ſich, in Fla-
ſchen verkorkt, lange aufbewahren.


49. a) Kräuterbutter.

Man nimmt einen Theelöffel voll fein gehackter Peterſilie,
Charlotten und Kerbel, arbeitet dieſes mit 8 Loth friſcher, ab-
geklärter Butter untereinander, gibt den Saft einer Zitrone,
etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuß dazu.


Dieſe Butter wird hauptſächlich zu Beefſteak gegeben.


49. b) Sardellenbutter.

Ein Viertel Pfund gewaſchene und entgrätete Sardellen wer-
den mit einem Tuch abgetrocknet, fein geſtoßen und während
des Stoßens mit 12 Loth abgeklärter Butter gut vermengt
und dann durch ein Haarſieb gedrückt.


II. Wein-, Milch- und Obſt-Saucen.


50. Weiße Wein-Sauce.


Man rühre ſtark einen Theelöffel voll Mehl nebſt 5 Eidot-
tern mit etwas Waſſer glatt, gebe hinzu ½ Flaſche weißen
Rheinwein, Zucker nach Geſchmack, Zitronenſcheiben und etwas
ganzen Zimmet und laſſe dies unter beſtändigem Rühren bis
vor dem Kochen kommen. Sollte die Sauce nicht ſämig ge-
nug werden, ſo füge man noch etwas Kartoffelmehl hinzu.


51. Schaum-Sauce.


Zwei ganze Eier ſtark geſchlagen, ¼ Maß Wein, 1 Thee-
löffel voll Mehl, etwa 2 gehäufte Eßlöffel voll Zucker, einige
Zitronenſcheiben, ganzer Zimmet, wird mit einem Beſen ge-
ſchlagen, bis der Schaum ſteigt, nicht kocht.


[278]Saucen.

52. Rum-Sauce.


Ein Glas Rum, ¼ Maß Wein, 1 Theelöffel voll feines
Mehl, 2 ganze Eier ſtark gerührt, von einer Zitrone Saft
und Schale, Zucker nach Geſchmack. Dies beſtändig geſchla-
gen, bis der Schaum ſich hebt.


53. Kalte Punſch-Sauce.


Wird eben ſo gemacht, nur nehme man 4 Eidotter, rühre
ſie bis zum Kochen und miſche kalt ein Glas Arrac dazu. Zu
kalten Puddings paſſend.


54. Rothe Wein-Sauce.


Ein halbes Maß rother Wein, Zucker nach Geſchmack, von
einer Zitrone Saft und Schale, ganzer Zimmet, Himbeer- oder
Johannisbeer-Gelee und ſo viel zerrührte Stärke, daß die Sauce
ſämig wird; dies in einem irdenen Geſchirr eben aufgekocht.


55. Sago-Sauce.


Soll die Sauce von rothem Wein gemacht werden, nehme
man braunen Sago; von weißem Wein, weißen Sago. Man
waſche ungefähr 8 Loth, laſſe ihn langſam mit etwas Waſſer
ankochen, dann gebe man den Wein hinzu, Zitronenſchale, gan-
zen Zimmet, Zucker und beim Anrichten den Saft einer Zi-
trone. Zu rother Sauce gebe man auch etwas Gelee oder
Himbeereſſig, der dann die Stelle des Zitronenſaftes erſetzt.


Sie muß ungefähr 2 Stunden kochen.


56. Vanillen-Sauce.


Man läßt ein kleines Stück Vanille mit etwas Milch aus-
kochen, gibt dann einen Theelöffel Mehl, 6 Eidotter, etwas
Zucker und ½ Maß junger Sahne, oder friſcher Milch hin-
zu, und läßt dies unter beſtändigem Rühren bis vor dem Ko-
chen kommen. Oder man kocht die Sauce und rührt ſie mit
den Eidottern ab. Man gibt ſie warm und auch kalt. Die
Vanille kann zwei Mal gebraucht werden.


  • Anmerk. Man kann, da die Vanille ſehr theuer iſt, für 1 Sgr.
    mit Zucker geſtoßener Vanille zur Hälfte loſe in einem ab-
    gebrühten Läppchen gebunden, mit der Sauce zu Feuer ſetzen.

[279]Saucen.

57. Chocoladen-Sauce.


Man läßt 4 Loth Chocolade mit etwas Milch zerkochen,
gießt dann ¼ Maß ſüßer Sahne, ¼ Maß Milch, worin eine
Stange Vanille ausgekocht iſt, nebſt Zucker hinzu und rührt
die Sauce mit 1—2 Eidottern ab.


58. Mandel-Sauce.


Zwei Loth geſtoßener Mandeln, worunter einige bittere ſein
können, werden mit Zitronenſchale in etwas Milch ¼ Stunde
gekocht, durch ein Sieb gegeben, mit ½ Maß junger Sahne
oder Milch, einem Theelöffel Mehl und Zucker gekocht, und
4—5 Eidotter daran gerührt.


Man kann auch ſtatt Mandeln ganzen Zimmet und Zitro-
nenſchale nehmen.


59. Milch-Sauce.


Man ſchwitzt mit einem guten Stich Butter einen Löffel
Mehl, rührt ½ Maß Milch hinzu und läßt dies mit Zucker,
Zimmet und etwas Salz kochen, rührt auch nach Belieben ein
Eidotter daran. Wird zu Jan im Sack gegeben.


60. Geſchlagene Sahne zu Eierkäſe.


Saure Sahne wird mit Zucker und geſtoßener Vanille zu
Schaum geſchlagen.


61. Kalte Sahnen-Sauce mit Gelee oder rothem Wein.
Zu Milchſpeiſen paſſend.


Eine Taſſe voll Himbeer- oder Johannisbeer-Gelee oder
Saft, erſteres laſſe man flüſſig werden und ſchlage dann mit
einem Schaumbeſen ¼ Maß dicke, ſüße Sahne hinzu.


Oder: man ſchlage halb rothen Wein, halb dicke Sahne mit
Zucker und Zimmet ſchäumig. Es darf aber keine Milch mit
der Sahne vermiſcht ſein, weil dann kein Schaum entſteht.


62. Sauce von Johannisbeeren.


Die Johannisbeeren werden von den Stengeln abgepflückt
und gekocht, durch ein Haarſieb gerieben, dann mit Zucker,
[280]Saucen.
Zimmet, Nelken und Zitronenſchale noch einmal aufgckocht und
mit Kartoffelmehl ſämig gemacht.


Zu Blancmanger und Reisſpeiſen.


63. Kirſch-Sauce.


Man ſtößt ſaure, trockne Kirſchen, oder von friſchen die
Steine im Mörſer, kocht ſie mit den Kirſchen in einem halben
Maß Waſſer und Zitronenſcheiben ¼ Stunde, rührt dies ſcharf
durch ein Sieb, läßt es wieder kochen, gibt Zucker, geſtoßenen
Zimmet und etwas Nelken hinzu und rührt mit etwas Waſſer
ſo viel Stärkemehl daran, daß die Sauce recht ſämig werde.
Auch ein wenig Arrac iſt nicht übel daran. Statt der Kir-
ſchen kann man auch Kirſchenmus nehmen.


64. Hagebutten-Sauce.


Eine Hand voll Hagebutten mit ½ Maß Waſſer ¼ Stunde
gekocht, durch ein Sieb geſtrichen, mit weißem Wein, Zucker
und Zimmet durchgekocht und ſo viel Stärkemehl mit Waſſer
daran gerührt, daß die Sauce dicklich wird.


65. Schaum-Sauce mit Himbeerſaft.


Vier ganze Eier ſtark geſchlagen, dazu ½ Maß friſchen
Himbeerſaft, Zucker und Zitronenſchale. Dies mit einer Ruthe
geſchlagen, bis es ſteigt, nicht kocht. Zu eingekochtem Saft
kann man ein Drittheil weißen Wein miſchen.


66. Himbeer-Sauce.


Himbeerſaft oder Gelee mit Waſſer, Wein, Zimmet und
Zucker aufgekocht, dann mit feiner Stärke ſämig gemacht.


67. Pflaumen-Sauce.


Man macht aus ½ Pfund getrockneten Pflaumen die Steine,
zerſtößt ſie im Mörſer und kocht beides mit ½ Maß Waſſer
ſo lange, bis ſie weich ſind. Dann reibt man ſie durch ein
Sieb, gibt weißen Wein, Zitronenſaft und Schale, Zucker und
Zimmet hinzu und kocht dies eben durch. Sollte die Sauce
nicht ſämig genug ſein, rührt man noch einen Theelöffel voll
Stärke dazu.


[281]Backwerk.

68. Aepfel-Sauce.


Ein halber Teller voll gewaſchener und geſchnittener ſaurer
Aepfel werden mit etwas Waſſer und Zitronenſchale gekocht,
durchgerührt und mit weißem Wein, Zucker und dem Saft ei-
ner Zitrone eben zum Kochen gebracht, dann mit Stärkemehl
ſämig gemacht.


69. Sauce von getrockneten Aepfeln.


Wird eben ſo bereitet. Auch kann man etwas bittere Man-
deln und getrocknete Hagebutten dazu nehmen.


  • Anmerk. Die drei letzten Saucen paſſen zu Klößen oder einem ge-
    wöhnlichen Mehl-Pudding.


Q. Backwerk.



I. Torten und Kuchen.


1. Regeln beim Backen.


Alle Torten und Kuchen mit Hefen, oder mit zu Schaum
geſchlagenem Eiweiß müſſen an einem zugfreien Ort bereitet
werden. Das Mehl darf nicht feucht geſtanden haben, ſondern
es muß völlig trocken ſein, am beſten iſt es, ſolches einige
Stunden vorher an einen warmen Ofen zu durchwärmen.
Schmelzbutter (ſiehe Vorbereitungsregeln) iſt zu allen Kuchen,
mit Ausnahme von Blätter- und Butterteig, beſonders zu
empfehlen. Die Hefe muß friſch, darf weder ſäuerlich noch
bitter ſein. Das Nähere hierüber iſt in den Vorbereitungs-
regeln nachzuſehen, ebenſo wie das Eiweiß geſchlagen werden
muß. Bevor das zu Backende eingerührt wird, hat man zu
ſorgen, daß die Form oder Pfanne rein ausgerieben, mit
Schmelzbutter oder wenig geſalzener Butter allerwärts gut be-
ſtrichen und mit geſtoßenem Zwieback oder getrocknetem Weiß-
brod beſtreut wird, damit man nicht genöthigt iſt, das Ein-
[282]Backwerk.
gerührte hinzuſtellen, bis die Form fertig gemacht iſt. Blät-
terteig bedarf jedoch keiner ausgeſchmierten Platte oder Form,
da derſelbe durch eigene Fettigkeit losläßt. Zu Hefenteig muß
die Milch gehörig warm ſein. Derſelbe wird nach dem An-
rühren mit dem flachen Löffel eine Weile ſtark geſchlagen, dar-
nach an einen warmen, zugfreien Ort hingeſtellt, wo er we-
der zu ſchnell, noch zu ſtark aufgehen darf, weil er dadurch
zähe und trocken wird. Es gehört dazu wenigſtens 1 Stunde.


Die Bereitung der Kuchen iſt in jedem Rezept genau an-
gegeben, indeß halte ich es für zweckmäßig, hier über das Rüh-
ren einige Worte zu ſagen: Zum Einrühren gehört eine tiefe
Schale und ein kleiner, hölzerner Löffel mit einem langen Stiel.
Man ſetzt ſich entweder mit der Schale hin, oder man legt
ein naß gemachtes Tuch auf einem Tiſch und ſtellt ſie darauf,
wodurch ſie nicht hin- und hergeſchoben wird. Den Löffel hält
man mit der linken Hand oben leicht an, indeß man mit der
rechten Hand mehr nach unten den Löffel anfaßt und ihn im-
mer in derſelben Richtung von der linken zur rechten Seite,
oder umgekehrt die Runde machen läßt, indem man die offene
Seite des Löffels nach vorn hält. Es muß dies lebhaft ge-
ſchehen und darf nicht langſamer geendet werden als angefan-
gen worden iſt. Auf dieſe Weiſe reicht ¼ Stunde zum Rüh-
ren hin; das ſtundenlange Rühren hilft zu nichts und iſt nur
Zeitverſchwendung.


Der Grad der Hitze läßt ſich durch ein Stück Papier er-
proben Legt man dasſelbe in den Backofen und es wird bald
gelb, aber nicht ſchwarz, ſo iſt dieſer erſte Grad der Hitze
für Blätter-, Butter- und Hefenteig geeignet; wird das Papier
langſam gelb, ſo hat die Hitze den zweiten Grad erreicht
und paßt für das Meiſte zu Backende; noch ſchwächere Hitze,
der dritte Grad, für Sachen, die austrocknen müſſen.


In den Rezepten folgender Backwerke iſt auf friſche Butter
gerechnet. Sollte man indeß in Ermangelung derſelben einge-
machte Butter nehmen müſſen, ſo kann man nach dem Abſchmel-
zen auf ein Pfund ¼ Pfund weniger nehmen. Die Formen
müſſen nach dem Backen mit einem trockenen Tuche ausgerie-
ben und an einen luftigen Ort hingeſtellt werden.


Alles Gebackene erhält ſich am beſten in einem Porzellan-
geſchirr mit feſt ſchließendem Deckel. Es eignet ſich eine Sup-
penterrine beſonders dazu.


[283]Backwerk.

2. Ein ſehr guter Blätterteig.


Ein Pfund feines, trockenes Mehl, 1 Pfund guter Butter,
ungefähr 1—1 ½ Taſſe kaltes Waſſer, ein kleines Glas Brannt-
wein und ein ganzes Ei. Abends vorher wird die Butter mit
der Hand gut ausgewaſchen; damit ſie recht zähe werde, einen
Finger dick platt aus einander gedrückt, auf einen Teller in
den Keller geſetzt. Am andern Tage macht man in der Mitte
des Mehles eine Vertiefung, gibt Ei, Waſſer und Branntwein
hinein und rührt es mit einem Meſſer rund, das Mehl dazu
und verarbeitet nachdem den Teig mit den Händen wie einen
Weißbrodteig; derſelbe darf nicht zu ſteif ſein, aber auch ja
nicht an den Händen kleben. Dann rollt man ihn einen klei-
nen Finger dick aus, legt die Butter darauf und ſchlägt den
Teig rechts und links über die Butter und ſo auch von den
beiden andern Seiten und läßt ihn im Kalten ½ Stunde
ruhen. Darauf wird er wieder ausgerollt, wozu man zum
Ueber- und Unterſtauben nur wenig Mehl nehmen darf. Der
Teig wird nun mit einem reinen Handſtauber abgeſtaubt, da-
mit kein Mehl darauf liegen bleibe und derſelbe nach ange-
gebener Weiſe zum zweiten Male zuſammengeſchlagen und
gleichfalls ihn zum Ruhen ½ Stunde Zeit gelaſſen. So ge-
ſchieht es noch zwei Mal. Ehe der Teig zum vierten Male
ausgerollt wird, ſchneide man ein Stück zum Rande ab, rolle
das große Stück dünn aus, lege eine Schüſſel darauf, um die
beſtimmte Größe und runde Form zu bekommen, ſtaube etwas
Mehl darüber, ſchlage den Teig kreuzweis zuſammen, weil man
ihn ſo beſſer auf die Platte bringen kann, ſtaube das Mehl
rein ab, beſtreiche ihn ringsum, wo der Rand zu liegen kommt,
nur nicht die Seiten, mit etwas Ei oder auch Waſſer, mache
von dem abgeſchnittenen und ausgerollten Teig einen Rand
darauf und backe ihn bei einem Grad Hitze nicht über ½ Stunde.


  • Anmerk. Wenn der Teig zum vierten Male ausgerollt und auf die
    Platte gelegt iſt, darf er durchaus nicht ſtehen und muß
    ſogleich in den Ofen geſetzt werden.

3. Eine andere Art Blätterteig.


Man nimmt zu 2 Torten als Unterblatt ¼ Maß guter,
ſaurer Sahne, rührt darin 2 Eier, 2 Eßlöffel voll Brannt-
wein und ſo viel feines Mebl. bis der Teig nicht mehr an
[284]Backwerk.
den Händen klebt. Dann rollt man ihn dünne aus, ſchneidet
ihn in zwei gleiche Theile, legt auf jeden Theil ein Ei dick
platt gedrückte Butter, die wie oben bemerkt, zum Blätterteig
vorgerichtet iſt, legt den Teig wie in No. 2 zuſammen und
rollt ſo in jedes Blatt 12 Loth Butter in drei Malen hinein.
Wenn der Teig auf dem Backbrette Blaſen wirft, ſo iſt er
recht gut.


4. Ein Teig zu Torten und Paſteten.


Zu einem Pfunde feinem Mehl gehören ¾ Pfund gute aus-
gewaſchene Butter, ein ganzes Ei, 1 Eidotter und 2 Eßlöffel
Franzbranntwein. Das Mehl wird in eine Schüſſel gethan,
die Butter, in kleine Stücke zerpflückt, durch das Mehl gemiſcht.
Dann wird in der Mitte deſſelben eine Vertiefung gemacht,
die Eier mit einer kleinen Obertaſſe Waſſer zerſchlagen, nebſt
dem Branntwein hineingegeben und ein Teig daraus gemacht,
der wie Blätterteig vier Mal ausgerollt und zu beliebigen
Zwecken benutzt wird.


  • Anmerk. Dieſer Teig iſt beſonders im Sommer zu empfehlen, wo
    wegen der großen Hitze der Blätterteig für Ungeübte ſchwie-
    rig zu machen iſt.

5. Ein guter Butterteig für Torten und Paſteten.


Man nimmt dazu ein Pfund feines Mehl, 20 Loth gute
ausgewaſchene Butter, ein Ei, eine Meſſerſpitze Salz und ſo
viel kaltes Waſſer (etwa eine reichliche Obertaſſe), daß der
Teig nicht mehr an den Händen klebt. Dieſen Teig bindet
man in eine Serviette, legt ihn über Nacht in kaltes Waſſer
und arbeitet am andern Morgen, ehe man ihn ausrollt, für
Obſtkuchen noch 4 Loth Zucker durch; für Paſteten bleibt der-
ſelbe ohne Zucker.


Soll der Kuchen mit einem Gitter belegt werden, ſo gehö-
ren 1 ¼ Pfund Mehl dazu.


6. Engliſcher Teig für Torten und kleines Backwerk.


Ein Pfund feines Mehl, ¼ Pfund durchgeſiebter Zucker,
¼ Pfund geſtoßene Mandeln, ein Eidotter, 9 hart gekochte
Eier, von denen das Gelbe ganz fein gehackt wird, ½ Pfund
ausgewaſchene, in kleine Stücke zerpflückte Butter und ſo viel
[285]Backwerk.
weißen Wein (etwa 2 Gläſer), daß es einen Teig gibt, der
ſich leicht rollen läßt. Hiervon ein Unter- und Oberblatt, oder
eine gitterartige Torte gemacht.


7. Mürber Teig zu Allerlei.


Zu einem Pfund Mehl nehme man 20 Loth Butter, ¼ Pfund
Zucker, 2 Eidotter und ¼ Taſſe Arrac, oder in Ermange-
lung dicke, ſaure Sahne. Die Butter wird weich gerührt, Ei-
dotter, Zucker und Arrac hineingegeben und mit dem Mehl
im Kalten zum Teig verarbeitet, den man zum bequemeren
Ausrollen ein wenig ruhen läßt.


Will man dieſen Teig zu Obſtkuchen verwenden, ſo nehme
man nur 4—6 Loth Zucker dazu.


8. Ein ſehr guter Sahnenteig zu Torten und Paſteten.


Ein Pfund ſeines trockenes Mehl, ½ Pfund ausgewaſchene
Butter, in Stücke zerpflückt, mit dem Mehl vermiſcht. In der
Mitte des Mehls wird eine Vertiefung gemacht und hinein-
gegeben: 1 Ei, ¼ Maß dicke, ſäuerliche Sahne, 2 Eßlöffel
oder 4 Loth Zucker und eine Meſſerſpitze Salz. Dies wird
im Kalten mit einem Meſſer gerührt, bis man den Teig ver-
arbeiten kann. Iſt derſelbe fertig, muß man ihn über Nacht,
oder wenigſtens einige Stunden in den Keller legen, weil man
ihn ſonſt nicht rollen kann. Sollte der Teig aber ſogleich aus-
gerollt werden müſſen, darf man nur reichlich die Hälfte Sahne
nehmen.


Zu Paſteten bleibt der Zucker weg.


9. Hefenteig zu Obſtkuchen.


Ein Pfund feines, gewärmtes Mehl, 20 Loth ausgewaſchene
Butter, 1 Ei, 2 Eidotter, 3 Eßlöffel Zucker, reichlich ⅛ Maß
iauwarme Milch, 2 Eßlöffel dicke ausgewäſſerte, oder 2 Loth
trockene, in etwas Milch oder Waſſer zerrührte Hefen. Die
Hälfte des Mehles rührt man mit der Milch und den Hefen,
läßt es gut aufgehen, arbeitet dann das übrige Mehl, die Butter
und eine Meſſerſpitze Salz durch, rollt oder drückt den Teig
mit der flachen Hand auseinander und ſtellt ihn zum Aufge-
hen an einen warmen, zugfreien Ort.


[286]Backwerk.

10. Guß zu Kuchen von friſchen Zwetſchen.


Man ſchlägt einen Suppenteller voll dicke Sahne und gibt
hinzu: 4 Eidotter, Zucker und Zimmet nach Geſchmack und
das zu Schaum geſchlagene Weiße, und gibt dies, wenn der
Kuchen beinahe gahr iſt, löffelweiſe darüber. Wer den ſchäu-
migen Guß nicht liebt, kann ganze Eier zu der Sahne rühren.


11. Glace oder Zuckerguß zu einer Torte oder kleinem
Backwerk, ſo wie vom Verzieren derſelben.


Acht Loth feine, durchgeſiebte Raffinade, ein zu Schaum
geſchlagenes Eiweiß, der Saft einer Zitrone, oder ein Löffel
Rum oder Arrac. Zucker und Zitronenſaft werden gerührt
und das Eiweiß theelöffelweiſe allmälig hinzugegeben, während
man den Guß fortwährend nach einer Seite rührt, bis er
ſchneeweiß iſt. Dies wird, wenn der Kuchen auf der Schüſſel
erkaltet iſt, darüber geſtrichen und abgetrocknet, welches an der
Sonne, in einem abgekühlten Ofen oder durch eine glühend
gemachte Schaufel geſchehen kann, die man über den Kuchen
hin und her bewegt; nur ſei man bei letzterem vorſichtig, daß
der Guß weiß bleibe und von der Hitze keine gelben Flecken
bekomme. Auch kann man den Guß mit Streuzucker verzie-
ren oder mittelſt einer kleinen Blumenzange eine Guirlande
von Myrthen oder anderen paſſenden Blättchen um den Ku-
chen und in der Mitte kleine, zierliche Bouquetchen von fei-
nem Grün mit Blumenblättchen (etwa von Graniums und
dergleichen) legen, doch muß dies geſchehen, ehe der Guß trocknet.


Es iſt dies eine überaus feine und ſchöne Verzierung.


12. Zuckerguß unſchädlich zu färben.


Man kann den Guß auf folgende Weiſe färben oder etwas
von demſelben und den weißen damit verzieren; dann aber
darf kein Zitronenſaft dazu genommen werden. Braun, wenn
man etwas geriebene Chocolade in die Maſſe rührt. Schön
Roſa, wenn wan für 1 Sgr. Torneſal in einer Caſſerole mit
einer Obertaſſe voll Waſſer kocht; iſt die Farbe aus dem Tuche
gezogen, läßt man den rothen Saft kurz einkochen und rührt
ihn zu dem Guß. Hochroth mit Cochenille. Blau mit Veil-
chenſaft. Gelb mit Zitronenzucker oder etwas Saffran, wor-
[287]Backwerk.
auf einige Tropfen Branntwein gegeben ſind. Grün, ſo thut
man das Eiweiß, welches zum Zucker ſoll gebraucht werden,
zu 2 Loth rohem Kaffee in ein Töpfchen und läßt es eine
Nacht ſtehen, ſo iſt es am andern Tage grün; oder man preßt
aus gekochten Spinatblättern den Saft.


13. Streuzucker zum Verzieren des Backwerks.


Man gibt ¼ Pfund Mohnſamen in eine flache Schüſſel und
kocht ¼ Pfund Zucker, den man vorher im Waſſer getunkt
hat; wenn er nicht mehr heiß iſt, gibt man einen Löffel da-
von auf den Mohnſamen und rührt ihn mit der flachen Hand
ſo lange, bis er anfängt, kalt zu werden. Dies wiederholt man
6—8 Mal, wo alsdann der Zucker zu Ende ſein wird.


Man färbt ihn mit folgenden unſchädlichen Farben. Roth:
¼ Loth Cochenille, ¼ Loth Cremor tartari und ein klein we-
nig Pottaſche wird mit einander im Mörſer, oder beſſer auf
einem glatten Stein ganz fein gerieben, dann gibt man es in
ein Geſchirr, rührt etwas Waſſer darunter, wodurch es zu
kochen anfängt. Es iſt dann zum Färben fertig und läßt ſich
in einem verſchloſſenen Glaſe langſam aufbewahren. Von die-
ſer Flüſſigkeit nimmt man ein wenig zum Streuzucker und
rührt ihn damit. Gelb färbt man ihn mit Saffran, der mit
einigen Tropfen Branntwein abgezogen iſt. Blau mit Neu-
blau. Grün mit Neublau und Saffran. Ein Theil des Zuk-
kers muß weiß bleiben.


14. Lübecker Marzipan.


Ein Pfund Mandeln wird abgeſchält, alles Fleckige abge-
ſchnitten, gewaſchen, mit einem Tuche getrocknet, mit Oran-
genblüthenwaſſer ſo ſein wie Mehl geſtoßen, und mit einem
Pfund feinem, durchgeſiebtem Zucker in einem kupfernen Caſ-
ſeröllchen auf gelindem Feuer ſo lange gerührt, bis es nicht
mehr an der Hand klebt; trockener aber darf es nicht werden.
Dann legt man es auf ein mit Zucker beſtaubtes Backbrett,
rollt es aus, während man ſo viel durchgeſiebten Zucker über-
ſtreut, als nöthig iſt, formt es zur Torte oder ſticht mit Förm-
chen kleine Figuren davon aus und läßt ſolche in einem ab-
gekühlten Ofen ein wenig trocknen, doch muß der Marzipan
nicht hart werden und weiß bleiben. Als Torte wird derſelbe
[288]Backwerk.
mit feinen Zuckerblümchen und Pomeranzenſchale, die man in
feine Blätter ſchneidet, niedlich verziert.


15. Marſeiller Torten.


Ein Pfund feines Mehl, 12 Loth Zucker, 4 Eidotter, 2 ganze
Eier und 2 Eßlöffel Butter werden zu einem Teig verarbeitet,
dick ausgerollt, in kleine Würfel geſchnitten und in abgeklär-
ter Butter gelbbraun gebacken. Dann wird 1 ¾ Pfund Zucker
mit etwas Roſen- oder Orangenblüthenwaſſer geſchmolzen; wenn
der Zucker kocht und abgeſchäumt iſt, kommen 6 Loth in Wür-
fel geſchnittene, verzuckerte Orangenſchale, die zerſchnittene Schale
einer friſchen Zitrone, 4 Loth ſüße und 2 Loth bittere, in
Streifen geſchnittene Mandeln, 1 Loth Zimmet, ½ Loth Nel-
ken, ⅜ Loth Cardamom, Alles fein geſtoßen hinein und zu-
letzt die Würfel. Nun preßt man dieſe Maſſe in eine mit
weißes Wachs ausgeſchmierte Form, läßt ſie erkalten und ſtürzt
ſie ſo ungebacken auf eine Schüſſel.


16. Engliſcher Plum-Kuchen.


Ein Pfund Schmelzbutter wird zu Sahne gerieben, hinzu-
gerührt nach und nach 12 Eidotter, 4 Loth geſchnittener Suc-
cade, ½ Loth Zimmet, ¼ Loth Nelken, beides ſein geſtoßen,
den ſteifen Schaum der Eier, 1 Pfund ſein geſtoßene und
durchgeſiebte Stärke, welches mit einem Pfund Zucker vermiſcht
iſt, und 1 Pfund gewaſchener und im Ofen wieder etwas
getrockneter Korinthen. Dies Alles ſtark geſchlagen, bis die
Maſſe Blaſen wirft, dann ein Weinglas voll Madeira oder
Arrac durchgerührt und 1 ½ Stunden bei einer Mittelhitze
gebacken.


17. Noch ein guter Plum-Kuchen.


Ein Pfund Schmelzbutter, 8 Eier, 1 Pfund Stärke, 1 Pfund
Zucker, eine Muskatnuß, 1 Pfund Korinthen, 1 Weinglas
Arrac oder Rum auf die vorhergehende Weiſe angerührt und
gebacken.


18. Braut-Torte (ganz vorzüglich).


Ein Pfund Schmelzbutter, oder langſam geſchmolzene und
wieder kalt gewordene Butter wird an einem warmen Orte zu
[289]Backwerk.
Sahne gerieben und mit einem Pfund Zucker, der abgeriebe-
nen Schale einer Zitrone und einem Theelöffel Muskatenblü-
the flüſſig gerührt, 12 Eidotter nach und nach langſam hin-
eingegeben, ſo wie auch 1 Pfund mit Eiweiß fein geſtoßener
Mandeln. Dieſe Maſſe ¼ Stunde ſtark gerührt, dann 1 Pfund
feines, erwärmtes Mehl durchgemiſcht, ſo wie nachdem das zu
Schaum geſchlagene Eiweiß. Hiervon 4 Kuchen bei 2 Grad
Hitze nicht zu blaß gebacken. Dann wird ¼ Pfund friſche,
ausgewaſchene Butter geſchmolzen mit ¼ Pfund Zucker, ab-
geriebener Schale einer Zitrone, 4 Eidottern und dem Saft
von 4 Zirronen über ſchwachem Feuer ſtark gerührt, bis es
dick wird, ſchnell abgenommen, noch eine Weile gerührt, über
3 Kuchen geſtrichen und alle vier aufeinander gelegt. Am
andern Tage ſchneidet man den Rand mit einem ſcharfen Meſ-
ſer eben, beſtreicht den Kuchen mit dem Zuckerguß No. 11
und verziert ihn mit Myrthenblättchen und Blümchen.


  • Anmerk. Um dieſe Kuchen von gleicher Größe zu bekommen, ſchneide
    man nach der beſtimmten Schüſſel runde Blätter von Pa-
    pier, beſtreiche ſolche mit Butter und vertheile die Maſſe
    darauf.

19. Wiener Torte.


Ein halbes Pfund abgeklärter Butter und ½ Pfund durch-
geſiebter Zucker, woran eine Zitrone abgerieben iſt, rührt man,
bis die Butter dick geworden, gibt dann 15 Eidotter unter
beſtändigem Rühren nach und nach hinzu, ſo wie auch 4 Loth
fein geſtoßener Mandeln. Dies ¼ Stunde ſtark gerührt, dann
½ Pfund feines Mehl hinzugegeben, und das zu ſteifem Schaum
geſchlagene Weiße von 10 Eiern leicht unter die Maſſe ge-
miſcht. Hieraus 3—4 Kuchen gebacken. Dann reibt man ſaure
Aepfel auf einer Reibe, läßt den Saft davon laufen, ſetzt ihn
mit dem Zucker in einem irdenen Geſchirr zu Feuer und läßt
unter öfterem Umrühren ihn dicklich einkochen. Abgekühlt rührt
man eine Taſſe Arrac, den Saft einer Zitrone und die abge-
riebenen Aepfel dazu, ſtreicht es über die Kuchen, legt ſie auf
einander, ſchneidet den Rand rund herum glatt und verziert
die Torte mit dem Zuckerguß No. 11.


20. Auflegekuchen, der ſich lange friſch hält.


Acht Eier, ſo ſchwer als dieſe mit der Schale wiegen (ſie
19
[290]Backwerk.
machen an Gewicht gewöhnlich ein Pfund aus) durchgeſiebten
Zucker, Butter und Mehl. Die Butter wird geſchmolzen, ab-
geklärt und mit dem Zucker gerieben, bis derſelbe geſchmolzen
iſt, dann die ganzen Eier nach und nach hinzugegeben und
ferner ¼ Stunde ſtark gerührt. Dann wird das Mehl mit
der Maſſe vermiſcht, 3 Kuchen daraus gebacken, 2 derſelben
mit Gelee beſtrichen, aufeinander gelegt und der oberſte Ku-
chen mit Zucker beſtreut.


  • Anmerk. Man kann dieſe Maſſe, mit abgeriebener Schale und Saft
    einer Zitrone vermiſcht, auch zu einem Kuchen backen. Man
    gibt ihn entweder zum Thee, oder zum Deſſert mit Drei-
    mus oder Gelee.

21. Punſch-Torte von Mandeln.


Zwölf Eidotter werden mit ¾ Pfund Zucker gerührt und
mit der abgeriebenen Schale einer Zitrone, ½ Loth Zimmet,
einer Muskatnuß und einem Pfund mit Eiweiß feingeſtoßener
Mandeln ¼ Stunde ſtark gerührt, 4 Loth Punſchertract nebſt
dem ſteifem Schaum von 6 Eiern durchgemiſcht. Drei Kuchen
daraus gebacken, 2 mit Confitüren dünn beſtrichen, alle drei
aufeinander gelegt. Am andern Tage wird der Rand mit ei-
nem ſcharfen Meſſer glatt geſchnitten, der Kuchen glacirt und
mit feinen Früchten verziert.


  • Anmerk. Alle aufgelegten Kuchen werden beſſer, wenn man ſie 1
    bis 2 Tage vor dem Gebrauch macht.

22. Punſch-Torte auf andere Art.


Drei Viertelpfund Butter langſam geſchmolzen, abgeklärt,
mit ¾ Pfund Zucker dick gerieben und mit 9 Eidottern, Saft
und abgeriebener Schale einer Zitrone ¼—½ Stunde ſtark
gerührt, dann ½ Obertaſſe Arrac, ¾ Pfund Mehl und zu-
letzt den ſteifen Schaum der Eier leicht unter die Maſſe ge-
rührt und wie Sandkuchen gebacken. Es wird ein Punſchguß
wie im Vorhergehenden, von 8 Loth Zucker, darüber gemacht.


23. Zwieback-Torte (ſehr gut).


Man rührt 15 Eidotter mit ¾ Pfund durchgeſiebtem Zuk-
ker, 12 Loth fein geſtoßenen Mandeln, ½ Loth gutem Zim-
met, der abgeriebenen Schale einer Zitrone nebſt Saft der-
[291]Backwerk.
ſelben und einem Theelöffel voll fein geſtoßenen Nelken ohne
Aufhören (ſiehe No. 1) ¼ Stunde. Alsdann wird das zu
ſteifem Schaum geſchlagene Eiweiß durchgerührt und nachdem
15 Loth geſtoßenen und durchgeſiebten guten Zwieback ſchnell
durch die Maſſe gezogen.


Die Torte wird wie Mandeltorte gebacken.


24. Kenziger aufgerollter Kuchen.


Ein halbes Pfund durchgeſiebter Zucker wird mit 15 Ei-
dottern ½ Stunde ſtark gerührt, dann kommen 13 Loth fei-
nes Mehl hinzu und der feſte Schaum der Eier. Hiervon
werden 2 länglich viereckige Kuchen auf einer Platte 20 bis
30 Minuten bei 2 Grad Hitze gebacken, einer derſelben mit
eingemachtem Mus jeder Art, oder Gelee beſtrichen, der andere
darauf gelegt und das Ganze wie eine Papierrolle aufgerollt.


  • Anmerk. Dieſer Kuchen iſt von ſehr angenehmem Geſchmack, hält
    ſich lange und kann immer wieder als ein ganzer zur Tafel
    gebracht werden, indem man von demſelben fingerdicke Schei-
    ben abſchneidet, die man in paſſende Stücke zertheilt. In
    Ermangelung der Confitüren paßt auch zum Beſtreichen ganz
    vorzüglich das Zitronenmus in der Brauttorte.

25. Königs- oder Bandkuchen.


Ein Pfund Butter wird langſam geſchmolzen, abgeklärt, mit
einem Pfund durchgeſiebten Zucker dick gerührt, 16 Eidotter,
Saft und die abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Theelöffel
Muskatblüthe, 2 Mal ſo viel feinen Zimmet, 6 Loth ſüßer,
2 Loth bitterer fein geſtoßener Mandeln dazu gethan und dies
Alles ¼ Stunde ſtark gerührt. Dann gibt man den feſten
Schaum von 12 Eiern mit 1 Pfund erwärmtem Mehl löffel-
weiſe zur Maſſe. Von derſelben ſtreicht man einen Strohhalm
dick in eine flache zugerichtete Form, läßt es gelb backen, ſtreicht
dann wieder eben ſo viel darüber, bäckt es wieder gelb und
fährt ſo fort, bis zu 5 Lagen und die Maſſe zu Ende iſt.
Nachdem die erſte Lage gebacken, muß das Feuer größtentheils
weggenommen, aber übrigens 2 Grad Hitze (ſtehe No. 1)
gleichmäßig unterhalten werden.


Auch kann man dieſe Maſſe zu einem Kuchen backen.


19*
[292]Backwerk.

26. Mandel-Torte.


Ein Pfund Mandeln, worunter 1 Loth bittere ſind, wer-
den abgezogen, gewaſchen und mit Eiweiß recht fein geſtoßen;
15 Eidotter mit ¾ Pfund durchgeſiebten Zucker, worauf eine
Zitrone abgerieben iſt, nebſt dem Saft derſelben eine Weile
gerührt, die Mandeln hinzugethan und die Maſſe gleichmäßig
und ununterbrochen nach einer Richtung ½ Stunde gerührt.
Dann miſcht man zwei gehäufte Eßlöffel durchgeſiebtes Kar-
toffelmehl oder Stärke, ſo wie das nach A No. 40 zu feſtem
Schaum geſchlagene Weiße von 12 Eiern leicht durch, füllt
es ſogleich in die bereit ſtehende zugerichtete Form, ſtellt ſie
bei 2 Grad Hitze in den Ofen und läßt dieſen Kuchen 1 ¼ Stunde
backen. Es darf ja nicht daran geſtoßen werden, und die Hitze
von unten darf nicht ſtärker ſein, als die von oben.


Zur Verſchönerung dieſer Torte kann man einen Zuckerguß
No. 11 darüber machen, ſolchen mit eingemachten Früchten
belegen oder eine Verzierung von Pomeranzenſchalen anwen-
den, die aber ſo dünn wie Papier geſchnitten werden müſſen.


27. Mandel-Torte mit Weißbrod.


Man rührt 20 Loth Zucker, auf welchem eine Zitrone ab-
gerieben iſt, nebſt dem Saft derſelben mit 12—14 Eidottern
¼ Stunde nach einer Richtung; dann werden 18 Loth ſüße
und 2 Loth bittere mit Eiweiß fein geſtoßener Mandeln hin-
zugefügt und wieder ¼ Stunde gerührt. Wenn dies geſche-
hen, miſcht man 16 Loth ſein geriebenes und durchgeſiebtes
Weißbrod, welches jedoch nicht friſch ſein darf, ſchnell durch
die Maſſe und dann das von 10 Eiern zu ſteifem Schaum
geſchlagene Weiße.


Dieſe Torte wird wie die vorhergehende gebacken und verziert.


28. Sehr gute Mandel-Torte mit Mehl.


Ein Pfund abgeklärter Butter wird zu Schaum gerührt, dann
kommt 1 Pfund geriebener und durchgeſiebter Zucker, 10 Ei-
dotter, ¼ Pfund geſtoßener bitterer, eben ſo viel ſüßer Man-
deln, ½ geriebener Muskatunß und das Gelbe einer Zitrone
hinzu. Dies wird ¾ Stunden gerührt, dann wird 1 Pfund
feines Mehl hineingerührt, ſowie zuletzt das von 10 Eiern zu
[293]Backwerk.
ſteifem Schaum geſchlagene Weiße leicht durchgemiſcht. Dieſe
Maſſe wird nun ſchnell in die bereit ſtehende zugerichtete Form
gegeben und bei guter Hitze ¾—1 Stunde gebacken.


29. Kartoffeln-Torte.


Die Kartoffeln werden am vorigen Tage mit der Schale
ſchnell gahr, aber nicht ganz weich gekocht, gleich abgezogen,
und wenn ſie völlig kalt geworden, gerieben und das, was hin-
ter die Reibe fällt, gewogen. Man nimmt hiervon 1 ¼ Pfund,
legt es auf eine flache Schüſſel auseinander und ſtellt ſie bis
zum nächſten Tage an einen luftigen Ort. Dann rührt man
16 Eidotter, ¾ Pfund Zucker, worauf eine Zitrone abgerie-
ben iſt, nebſt dem Saft, 10 Loth mit Eiweiß fein geſtoßener
füßer und 2 Loth bitterer Mandeln, ¼—½ Stunde gleich-
mäßig und ſtark nach einer Richtung, gibt dann die Kartof-
feln nach und nach hinein und rührt das von 14 Eiern zu
feſtem Schaum geſchlagene Weiße mit einem gehäuften Eß-
löffel voll pulveriſirten Stärkemehls leicht, aber gut durch. Die
Form muß, wie zu allen Kuchen, vorher zugerichtet ſein, da-
mit die fertige Maſſe ſogleich hineingethan und in den Ofen
geſetzt werden kann. Dieſer Kuchen wird wie Mandel-Torte
gebacken und kann die Stelle derſelben ſehr gut vertreten.


Eine Hauptbedingung dabei iſt, daß ganz mehlige Kartof-
feln dazu genommen werden.


30. Auf andere Art.


Ein Pfund geriebener Kartoffeln, ¼ Pfund Mandeln, wor-
unter 1 ½ Loth bittere ſind, 10 Eier, Schale und Saft einer
Zitrone und ½ Pfund Zucker. Nach der vorhergehenden Weiſe
gerührt und gebacken.


31. Möhren- oder Wurzel-Torte.


Die Möhren werden gewaſchen, in Waſſer halb gahr ge-
kocht, und wenn ſie ganz kalt geworden ſind, gerieben, das Herz
bleibt zurück. Von dieſem Geriebenen nimmt man 18 Loth.
Dann ruhrt man 14 Eidotter mit 20 Loth Zucker, Saft und
abgeriebener Schale einer Zitrone, 18 Loth ſüße und 4 Loth
bittere geſtoßene Mandeln, gibt die Möhren hinzu und rührt
[294]Backwerk.
dies ſtark ¼ Stunde, miſcht dann den ſteifen Schaum von
9 Eiern mit einem Eßlöffel voll feinem Mehl durch und backt
die Maſſe 1 Stunde wie Mandel-Torte.


32. Brod-Torte No. 1.


Sechszehn Eidotter werden mit 1 Pfund fein geſtoßenen
Mandeln, eben ſo viel durchgeſiebtem Zucker, 4 Loth Chocolade,
4 Loth Zitronat, 1 Loth Zimmet, ¼ Loth Nelken, eben ſo
viel Cardemom, Saft einer Zitrone gut gerührt; dann wer-
den 8 Loth bräunlich geröſtetes, fein durchgeſiebtes Schwarz-
brod mit etwas rothem Wein angefeuchtet, durchgerührt, ſo
wie darauf der feſte Schaum von 12 Eiern und eine Taſſe
Arrac. Dies in einer ſtark beſtrichenen, mit geröſtetem Brod
beſtreuten Form 1—1 ½ Stunde wie Mandel-Torte gebacken.
Man gibt allen Kuchen dieſer Art, wenn ſie gut aufgegangen
ſind, von unten etwas weniger Hitze. Es wird ein beliebiger
Zuckerguß mit Zitronenſaft und Chocolade darüber gemacht.


33. Brod-Torte No. 2.


Man ſtößt 18 Loth ſüße Mandeln mit der Schale, 2 Loth
bittere ohne Schale mit Eiweiß recht fein; rührt ¾ Pfund
durchgeſiebten Zucker, 16 Eidotter, Schale und Saft einer Zi-
trone, gibt die Mandeln hinzu und rührt dieſes ½ Stunde.
Dann kommt noch zur Maſſe: für 3 Sgr. fein geſchnittener
Zitronat, ½ Loth feiner Zimmet, ¼ Loth Nelken, etwas we-
niger Muskatblüthe, 8 Loth getrocknetes, geſtoßenes und durch-
geſiebtes Schwarzbrod mit einem Glaſe rothem Wein ange-
feuchtet, Alles gut durchgerührt und der feſte Schaum von
12 Eiern leicht darunter gemiſcht.


34. Brod-Torte No. 3.


Zwölf Loth abgezogene, mit Eiweiß fein geſtoßene Man-
deln, worunter 2 Loth bittere ſind, 12 Eidotter, ¾ Pfund
Zucker, die abgeriebene Schale einer Zitrone, ½ Loth Zim-
met, ¼ Loth Nelken, ⅛ Loth Cardemom, 12 Loth altes,
geriebenes und durchgeſiebtes Schwarzbrod und der feſte Schaum
von 10 Eiern. Dies nach vorhergehender Angabe gerührt und
gebacken.


[295]Backwerk.

35. Brod-Torte mit Chocolade.


Zwölf Eidotter werden mit ¾ Pfund Zucker und 6 Loth
Chocolade ¼—½ Stunde ſtark gerührt, dann kommt die ab-
geriebene Schale einer Zitrone, ½ Loth Zimmet, oder ſtatt
Zimmet ein Stückchen mit Zucker fein geſtoßener Vanille, nebſt
18 Loth altem, geriebenem und durchgeſiebtem Schwarzbrod
hinzu und der ſteife Schaum der Eier.


36. Sandkuchen No. 1.


Man reibt 1 Pfund abgeklärte Butter mit 1 Pfund Zucker,
bis ſie dick wird, gibt dann nach und nach 12 Eidotter, Saft
und abgeriebene Schale einer Zitrone hinzu und rührt dies
immer nach einer Richtung raſch und gleichmäßig ¼—½
Stunde. Alsdann wird 1 Pfund fein geſtoßene und durchge-
ſtebte Stärke hineingerührt und nachdem ſogleich der feſte Schaum
der Eier. Ohne die Maſſe einen Augenblick ſtehen zu laſſen,
kommt ſie gleich in die zugerichtete Form und in den Ofen,
der 2 Grad Hitze haben muß, und wird 1 Stunde gebacken,
während nicht an die Form geſtoßen werden darf. Die Un-
terhitze kann anfangs etwas ſtärker als die Oberhitze ſein,
dann aber muß ſie vermindert und ſpäter das Feuer ganz weg-
genommen werden.


  • Anmerk. Die Bereitung aller Kuchen dieſer Art muß in einem war-
    men Zimmer geſchehen. Iſt man im Winter genöthigt, ein-
    gemachte Butter zu nehmen, ſo muß es ¼ weniger ſein.

37. Sandkuchen, der etwas locker iſt.


Das Verhältniß iſt wie im Vorhergehenden, nur rührt man
zuletzt ſtatt von 12 das von 6 Eiern zu Schaum geſchlagene
Weiße und ½ Weinglas Arrac durch die Maſſe, die wie oben
angerührt und gebacken wird.


38. Sandkuchen mit Mandeln.


Ein halbes Pfund abgeklärte Butter, ⅓ Pfund Zucker,
6 Eier, Saft und Schale einer Zitrone, ¾ Pfund Stärke,
auf die vorhergehende Weiſe angerührt, halb gahr gebacken
mit ¼ Pfund (gleich einer Taſſe voll) gröblich geſtoßene oder
geſchnittene Mandeln, die man mit ¼ Pfund Zucker und et-
was Zimmet vermiſcht hat, beſtreut und vollends gahr gebacken.


[296]Backwerk.

39. Gewürz-Torte.


Dieſe wird gemacht und gebacken wie Sandkuchen No. 36;
jedoch rührt man mit den Eidottern zugleich folgende Gewürze
zu der Butter: 1 Loth feinen Zimmet, ½ Loth fein geſto-
ßene Nelken, die abgeriebene Schale einer Zitrone. Auch kann
man nach Belieben 1 Loth gehackte Succade und 1 Loth con-
fitürter Pomeranzenſchale hinzufügen.


40. Biscuit.


Zwölf Eier, 1 Pfund Zucker, ½ Pfund ganz feines Mehl,
beides durchgeſiebt, abgeriebene Schale und Saft einer friſchen
Zitrone. Die Eidotter mit dem Saft und der Schale der Zi-
trone gerührt, das Weiße zu einem ſo feſten Schnee geſchla-
gen, daß man ihn ſchneiden kann, und die Eidotter hineinge-
ſchlagen, dann auf einem gelinden Feuer mit dem Schneebeſen
fortwährend geſchlagen, bis die Maſſe milchwarm geworden
vom Feuer genommen und mit dem Schlagen fortgefahren,
bis ſolche beinahe erkaltet iſt. Dann den Zucker und das Mehl
leicht durchgemiſcht und wie Sandkuchen gebacken.


41. Biscuit, der ſchnell gemacht iſt.


Man ſchlägt 13 Eiweiß zu einem ſo feſten Schnee, als mög-
lich iſt, rührt 15 Eidotter mit der abgeriebenen Schale und
dem Saft einer Zitrone eben unter einander und läßt dies
langſam in den Schnee laufen, indem man denſelben fortwäh-
rend ſtark ſchlägt; dann ſtreut man ½ Pfund durchgeſtebten
Zucker hinein, ferner ½ Pfund feines, durchgeſiebtes Mehl
und ſchlägt nun nicht länger, bis ſich das Mehl mit der Maſſe
vereinigt hat. Dieſe muß ſogleich in die Form geſchüttet, in
den Ofen geſetzt und wie Sandkuchen gebacken werden.


42. Ein guter Böhmiſcher Semmel-Biscuit.


Auf jedes Ei nimmt man 1 Loth Zucker und 1 Loth einen
Tag altes, geriebenes und durchgeſiebtes Weißbrod. Die Ei-
dotter werden mit dem Zucker, Saft und Schale einer Zitrone
und Zimmet ½ Stunde ſtark gerührt, dann das Weißbrod
hineingeſtreut und gleich den ſteifen Schaum der Eier leicht
darunter gemiſcht. Dies in einer wohl zugerichteten Form
½—¾ Stunde gebacken.


[297]Backwerk.

Iſt das Weißbrod älter, muß man etwas weniger nehmen.
Für 6 Perſonen ſind 8 Eier hinreichend.


43. Biscuit mit Chocolade.


Zwölf Eiweiß, 15 Eidotter, ¾ Pfund durchgeſiebter Zucker
mit 4 Loth bittere Chocolade, ¼ Loth Zimmet, etwas mit
Zucker geſtoßener Vanille vermiſcht und 12 Loth feines Mehl
durchgerührt. Wie den vorhergehenden Biscuit geſchlagen und
gebacken.


44. Auf andere Art.


Zwölf Eidotter werden mit ½ Pfund Zucker und der ab-
geriebenen Schale einer Zitrone ¼ Stunde ſtark gerührt, dann
miſcht man ¼ Pfund ſüße Chocolade und ¼ Pfund feines
Mehl durch, und wenn ſich das Mehl mit der Maſſe verei-
nigt, den ſteifen Schaum von 6 Eiern. Wie oben gebacken.


45. Chocolade-Kuchen No. 1.


Zwölf Eidotter und 2 ganze Eier werden mit ½ Pfund
Zucker, eben ſo viel geſtoßenen Mandeln, 12 Loth geriebener
Vanillen-Chocolade ½ Stunde gerührt, dann wird das von
den Eiern zu Schaum geſchlagene Weiße durchgemiſcht und
½ Stunde wie Mandel-Torte gebacken.


46. Chocolade-Kuchen No. 2.


Zwanzig Eidotter rührt man mit 1 ¼ Pfund durchgeſieb-
tem Zucker, an welchem eine Zitrone abgerieben iſt, ¼ Stunde,
gibt dann für 3 Sgr. fein geſchnittenen Zitronat, eine Taſſe
Franzbranntwein, ½ Pfund geriebene und durchgeſiebte Cho-
colade, ¼ Loth Zimmet, ½ Pfund feines Mehl hinzu, und
wenn nichts mehr von letzterem zu ſehen iſt, miſcht man den
[ſ]teifen Schnee von 15 Eiern leicht durch. Wie Sandkuchen
gebacken und mit dem Zuckerguß No. 11 glacirt.


47. Korinthen-Kuchen.


Ein Pfund langſam geſchmolzene und abgeklärte Butter wird
mit ¾ Pfund durchgeſiebtem Zucker, der abgeriebenen Schale
einer Zitrone, ½ Muskatnuß eine Weile gerührt, dann gibt
[298]Backwerk.
man unter fortwährendem Rühren 12 Eidotter eins nach dem
andern langſam hinein, eine Meſſerſpitze pulveriſirtes Hirſch-
hornſalz, und rührt die Maſſe ¼ Stunde nach einer Rich-
tung, miſcht ¼ Pfund gewaſchene, im Ofen wieder angetrock-
nete Korinthen, ferner 1 Pfund fein geſtoßene und durchge-
ſiebte Stärke, den ſteifen Schaum dieſer Eier und 2 Eßlöffel
Arrac oder Rum durch, füllt die Maſſe ſogleich in eine bereit
ſtehende Form und backt ſie wie Sandkuchen.


48. Reis-Kuchen.


Drei Viertelpfund Reis wird in Waſſer gehörig abgebrüht,
mit Milch langſam weich, aber recht ſteif gekocht; doch müſſen
die Körner ganz bleiben. Dann reibt man 12 Loth Butter
zu Sahne, gibt unter fortwährendem Rühren hinzu: 16 Loth
Zucker, 12 Eidotter, 8 Loth geſtoßene Mandeln, worunter
12 Stück bittere ſind, rührt es noch eine Weile, miſcht dann
den Reis, die abgeriebene Schale einer Zitrone, ¼ Loth Zim-
met und den ſteifen Schaum von 10 Eiern durch. Dieſe Maſſe
wird in einer gut zugerichteten Springform, mit fein geſtoße-
nem Zwieback beſtreut, bei 2 Grad Hitze 1 Stunde gebacken.


  • Anmerk. Sollte der Reis nicht ſteif genug gekocht ſein, müſſen ei-
    nige fein geſtoßene Zwiebäcke unter die Maſſe gerührt wer-
    den, ehe der Schnee dazu kommt. Auch kann man ſtatt der
    Mandeln ½ Pfund ausgekernte Roſinen nehmen.

49. Mandel-Knappkuchen.


Man rührt ¼ Pfund ausgewaſchene Butter zu Schaum,
gibt hinzu: 2 Eier, ¼ Pfund Zucker, ¼ Pfund geſtoßene
Mandeln (gleich einer Taſſe voll), worunter 6 Stück bittere
ſind, rührt dies eine Weile, miſcht ½ Pfund Mehl unter die
Maſſe, drückt ſolche in der Kuchenpfanne ziemlich dünn aus
und backt ſie gelb.


Der Kuchen wird mit Gelee beſtrichen; zieht man vor, ihn
mit Zucker zu beſtreuen, ſo ſchneidet man ihn vorher, wenn
er aus dem Ofen kommt, mit einem ſcharfen Meſſer in paſ-
ſende Stückchen.


50. Noch ein ſehr guter Mandel-Kuchen.


Drei Viertelpfund abgeſchälte Mandeln, von welchen man
[299]Backwerk.
eine Obertaſſe voll von einer Größe zurückläßt, werden gröb-
lich geſtoßen und mit ¾ Pfund Zucker und ½ Loth Zimmet
vermiſcht, von welchen man ebenfalls eine Taſſe voll zurück-
behält. Alsdann nimmt man zu dieſem noch ½ Pfund But-
ter, ¾ Pfund Mehl und 1 Eiweiß, macht einen Teig daraus
und drückt ihn mit der Hand in der Tortenpfanne zu einem
Kuchen von beliebiger Größe auseinander, ſtreicht ein Eidotter
darüber, ſchneidet dann längliche Caro darauf, legt in jede
Ecke eine Mandel und inwendig ein Stückchen Orangenſchale
und ſtreut die geſtoßenen Mandeln darüber.


51. Mandel-Speckkuchen.


Man tunke ½ Pfund Zucker in Waſſer, laſſe ihn flüſſig
kochen, rühre in dieſem geſchmolzenen Zucker ½ Pfund ge-
ſtoßene Mandeln und von einer Zitrone die klein geſchnittene
Schale, nebſt dem Saft und ſtelle es zum Abkühlen hin. Dann
mache man einen mürben Teig, vertheile ihn in 2 gleiche Theile,
rolle jeden Theil zu einem Kuchen aus, jedoch einen derſelben
2 Finger breit größer, als den andern, breite auf dem größ-
ten Kuchen die Maſſe ſo aus, daß an den Seiten ein 2 Fin-
ger breiter Raum bleibe, lege das andere Blatt Teig auf die
Maſſe und laſſe ihn nicht zu langſam backen. Wenn er gahr
iſt, ſtreicht man das von 2 Eiern zu Schaum geſchlagene Weiße
darüber, ſchneidet Zitronen in kleine Würfel, wie man Speck
ſchneidet, ſtreut ſie auf den Kuchen, belegt ihn auch mit eini-
gen Zitronenſcheiben, ſtreut einige Loth gröblich geſtoßenen
Candis darüber und ſtellt den Kuchen ein wenig in den Ofen,
damit die oberſte Maſſe etwas trockne.


  • Anmerk. Alle Kerne müſſen jedoch aus den Zitronen entfernt wer-
    den.

52. Küſter-Kuchen.


Ein Pfund Butter wird zu Sahne gerührt, dann hinzuge-
geben: ½ Pfund Zucker, 8 ganze Eier, ½ Pfund geſtoßene
Mandeln und 1 Pfund Mehl, gehörig durchgemengt, auf ei-
ner Platte einen Finger dick auseinander gedrückt und hell-
braun gebacken. Wenn er kalt geworden iſt, beſtreut man ihn
mit Zucker und legt auf verſchiedenen Stellen Gelee darauf.


[300]Backwerk.

53. Karmeliter-Kuchen.


Neun ganze und das Gelbe von 2 Eiern ſchäumig geklopft,
hinzugegeben: ¾ Pfund durchgeſiebten Zucker, ½ Pfund
Mandeln mit der Schale, die mit Roſenwaſſer nicht ganz fein
geſtoßen ſind, 3 Eßlöffel Kirchwaſſer, die abgeriebene Schale
einer Zitrone, ein Loth Zimmet, eine Muskatnuß. Dies Alles
½ Stunde ſtark und gleichmäßig gerührt, ½ Pfund feines
Mehl darunter gemiſcht und bei 2 Grad Hitze gebacken.


54. Anis-Kuchen.


Zehn Eier, 10 Eier ſchwer Zucker, 5 Eier ſchwer Mehl
und 3 Loth Anisſamen. Zuerſt werden die Eidotter mit dem
Zucker lange gerührt, dann mit dem zu Schaum geſchlagenen
Eiweiß vermiſcht und darauf das Mehl mit dem Anisſamen
nicht länger durchgerührt, bis man kein Mehl mehr ſieht. Dies
in der zugerichteten Form oder Kuchenpfanne ¾ Stunden bei
mäßiger Hiße, die anfangs von unten etwas ſtärker ſein kann,
gebacken.


  • Anmerk. Dieſer Kuchen kann in einer zugedeckten Porzellanſchüſſel
    lange Zeit aufbewahrt werden.

55. Macronen-Kuchen.


Drei Viertelpfund mit Eiweiß nicht ganz fein geſtoßene Man-
deln, worunter 1 Loth bittere ſind, werden mit der abgerie-
benen Schale einer Zitrone und ½ Pfund Zucker gehörig ver-
miſcht, mit dem ſteifen Schaum von 5 Eiern gut durchgerührt,
Oblaten nach der beſtimmten Größe zuſammengeklebt, in die
Form gelegt, die Macronenmaſſe darauf auseinander geſtrichen
und bei ſchwacher 3 Grad Hitze gebacken. In Ermangelung
der Oblaten kann man auch Papier nehmen, dann aber muß
der Kuchen, gleich wenn er gebacken iſt, umgekehrt und das
Papier mit einem naßgemachten Pinſel beſtrichen werden, wo-
durch daſſelbe los wird. Die untere Seite des Kuchens muß
jedoch wieder nach oben.


56. Mandelberg.


Man rollt von 1 Pfund Mehl einen Blätterteig aus, macht
davon 2 Finger breite Kränze von beliebiger Größe, jedoch
[301]Backwerk.
jeden etwas kleiner, als den andern, ſo, daß der letzte die
Größe einer Taſſe hat. Man kann auch ſtatt des Blätterteigs
von Oblaten dieſe Kränze ſchneiden, wozu man jedes Stück-
chen benutzen kann, indem man es mit Eiweiß zuſammen klebt.
Nun werden 2 Pfund Mandeln abgeſchält, die größten der-
ſelben, ungefähr die Hälfte, der Länge nach in feine Scheib-
chen geſchnitten; die übrigen werden mit Eiweiß fein geſtoßen,
mit 10 Eidottern, 1 ½ Pfund Zucker, der abgeriebenen Schale
einer Zitrone, für 2 Sgr. klein geſchnittenen Zitronat, ½ Loth
Zimmet, 1 Quentchen Nelken, halb ſo viel Cardemom, gut
durchgerührt und mit dem zu Schnee geſchlagenen Weißen die-
ſer Eier vermengt. Darauf ſtreicht man die Maſſe auf die
Kränze, ſtreut die geſchnittenen Mandeln darüber, und backt
ſie einzeln auf Platten bei mäßiger Hitze, die dann von unten
aber ſtärker ſein muß, als die Oberhitze iſt, wenn nämlich die
Kränze von Blätterteig gemacht ſind. Nachdem ſolche kalt ge-
worden, legt man ſie bergartig auf einander, und ziert den
oberſten mit einem Blumenſträuschen aus.


57. Kränze von Blätterteig mit Mandeln gefüllt.


Ein halbes Pfund geſchälter, mit Roſenwaſſer fein geſtoße-
ner Mandeln, ½ Pfund Zucker, 1 Ei, die abgeriebene Schale
einer Zitrone, ¼ Loth Zimmet. Hiervon wird ein Teig ge-
macht, den man einen halben Finger dick ausrollt und in
ſchmale Streifen ſchneidet. Zugleich rollt man einen Blätter-
teig ſo viel breiter, daß er den Mandelteig umgibt und rollt
ihn zuſammen. So fährt man fort, bis aller Teig gerollt iſt,
ſchneidet aber jeden Streifen 2 Finger breit kürzer, als den
andern, beſtreicht die Kränze mit Ei, wälzt ſie in grob ge-
ſiebtem Zucker, legt ſie kranzförmig auf eine Platte und backt
ſie bei 1 Grad Hitze ſchnell gelb. Nachher werden ſie auf ein-
ander gelegt.


58. Schweizer Schaumtorte.


Man macht von ¾ Pfund Mehl, ½ Pfund Butter, 1 Ei,
½ Weinglas franzöſiſchen Branntwein und 4 Loth Zucker im
Kalten einen Teig, den man zum bequemen Ausrollen etwas
ruhen läßt, rollt dann ſtark ⅔ des Teigs aus, ſchneidet ihn
[302]Backwerk.
nach der beſtimmten Größe rund, beſtreicht den Rand des Un-
terblattes mit Ei, nur nicht die Seiten, welches dem Aufge-
hen hinderlich iſt, legt von dem zurückgelaſſenen, ausgeroll-
ten Teig einen ſchmalen Rand darauf, und backt ihn bei 1
Grad Hitze (ſiehe No. 1) etwa ½ Stunde. Dann macht man
aus ſauren Kirſchen die Steine, verſüßt ſie gehörig mit Zucker,
legt ſie mit dem Saft auf den Kuchen, bis an den Rand,
und ſetzt ihn noch ſo lange in den Ofen, bis die Kirſchen
weich ſind. Unterdeß hat man einen mit Vanille geſchlagenen
Sahnenſchaum von ½ Maß guter Sahne nach G. No. 8 be-
reitet, den man über die Kirſchen füllt, wenn ſie nicht mehr
heiß ſind.


  • Anmerk. Statt Kirſchen kann man zu dieſer Torte auch jedes Ein-
    gemachte oder Gelee nehmen.

59. Macronen-Schaumtorte.


Es wird ein Macronenkuchen nach No. 55 gebacken, und
mit beliebigem Eingemachten bedeckt. Dann ſchlägt man acht
Eiweiß zu ſteifem Schaum, miſcht ¼ Pfund Zucker und für
1 Sgr. mit Zucker fein geſtoßener Vanille durch und ſtreicht
dies glatt über das Eingemachte, verziert es mit Streuzucker,
und läßt den Schaum in einem ſchwach geheizten Ofen trocken
werden.


60. Eine andere Schaumtorte.


Ein halbes Pfund Butter wird zur Sahne gerührt, mit
½ Pfund Zucker und 8 Eidottern ¼ Stunde gerührt, ½ Pfund
Mehl und der Eierſchaum darunter gemiſcht und gelb gebacken.
Uebrigens ganz wie im vorhergehenden verfahren.


61. Schwäbiſche Torte.


Man legt einen Boden von Blätterteig in eine Springform,
ſetzt einen aufſtehenden Rand von Blätterteig rund herum, be-
ſtreut das Unterblatt mit fein geſtoßenem Zwieback, gibt hin-
ein ein gut und recht ſteif gekochtes Compot von unreifen
Stachelbeeren, Johannisbeeren, Aepfeln, Kirſchen oder auch
Zwetſchen und macht folgenden Guß darüber: 6 Eidotter wer-
den mit ¼ Pfund Zucker, ¼ Pfund geſtoßenen Mandeln, der
abgeriebenen Schale einer Zitrone und etwas Muskatblüthe
[303]Backwerk.
¼ Stunde gerührt und mit dem ſteifen Schaum dieſer Eier
vermiſcht. Dieſe Torte wird bei 1 Grad Hitze gebacken, wenn
der Guß gelb geworden iſt, lege man einige Stücke Papier
darüber, daß er nicht dunkler werde.


62. Franzöſiſche Torte.


Es wird im Kühlen ein mürber Teig nach Nro. 7 von
1 ¼ Pfund Mehl, den man zum bequemern Ausrollen etwas
ruhen läßt, in 2 nicht ganz gleiche Theile ausgerollt, der kleinſte
rund geſchnitten, in die Tortenpfanne gelegt und mit einem
ſchmalen Rande verſehen. Dann ſetzt man ½ Pfund mit Ei-
weiß geſtoßener Mandeln, worunter 2 Loth bittere ſind, mit
½ Pfund Zucker in einer Caſſerole auf ein ſchwaches Feuer,
läßt ſie ſo lange durchziehen, bis ſie nicht mehr an der Hand
kleben und gibt ſie zum Abkühlen in eine Schale. Nachdem
rührt man geſchnittene Orangen- oder abgeriebene Zitronen-
ſchale nebſt 4 zu ſteifem Schaum geſchlagene Eiweiß gut durch,
ſtreicht dieſe Maſſe gleichmäßig auf den Teig, bis an den Rand,
macht aus dem Zurückgelaſſenen noch einen zweiten Rand und
ſchmale Streifen, legt dieſe wie ein längliches Gitter über den
Kuchen und zuletzt den Rand auf den erſten, damit die En-
den der übergelegten Streifen nicht zu ſehen ſind, beſtreicht ſie
mit Ei, nur nicht den Kuchen rund herum, wodurch der Rand
nicht aufgehen würde und backt ihn bei 1 Grad Hitze. Iſt
die Macronenmaſſe ſchön gelb, legt man ein Papier darüber,
bis der Kuchen gahr iſt.


Auf der Schüſſel legt man in jedes Kreuz abwechſelnd ver-
ſchiedene eingemachte Früchte, oder in eins Früchte, und in’s
andere einen Sahnenſchaum, wie in der Schweizer-Torte.


63. Schweizer-Torte.


Sechszehn Loth Mehl, 12 Loth Butter, ¼ Pfund Zucker
und 2 Eier. Hiervon ein Teig gemacht, den man dünn aus-
rollt, in der Trockenpfanne ausbreitet und mit einem ſchmalen
Rand belegt. Dann kommen eingemachte oder friſche Früchte
darüber, letztere werden gehörig mit Zucker verſüßt. Wein-
trauben werden auch wohl dazu genommen. Unterdeß hat man
¼ Pfund fein geſtoßener Mandeln, ¼ Pfund Zucker und
[304]Backwerk.
6 Eiweiß ½ Stunde ſtark rühren laſſen, bedeckt damit die
Früchte und backt die Torte bei 1 Grad Hitze gahr.


64. Wellingtons-Torte.


Es wird ein Teig gemacht von ¼ Pfund Butter, ¼ Pfund
Zucker, 2 ganzen Eiern, ¼ Pfund fein geſtoßenen Mandeln,
½ Pfund Mehl, ausgerollt und mit 12 Loth gehackten Man-
deln, worunter einige bittere ſind, 12 Loth Zucker und 5 zu
Schaum geſchlagenen Eiweiß beſtrichen und ſchnell gebacken.


  • Anmerk. Man kann auch den Teig wie Mandelknappkuchen rühren
    und in der Form auseinander drücken.

65. Mark-Torte.


Ein halbes Maß ſüße Sahne oder Milch wird gekocht, mit
für 8—10 Pfennig geſtoßenem Zwieback zum dicken Brei ab-
gerührt, dann ¼ Pfund Mark mit etwas kaltem Waſſer im
Mörſer fein geſtoßen, mit ¼ Pfund Zucker und ¼ Pfund
mit Roſenwaſſer geſtoßenen Mandeln zur Maſſe gerührt, ſo
wie auch 4 ganze Eier und Muskat. Dies ſtreicht man auf
einen ausgerollten Sahnenteig No. 8, macht ein Gitter nach
No. 62 darüber, backt die Torte bei 1 Grad Hitze und gibt
ſie warm zur Tafel.


66. Linzer Torte.


Vierzehn Loth ſüße, 2 Loth bittere Mandeln mit Waſſer
geſtoßen, ½ Pfund Mehl, ½ Pfund Zucker, 12 Loth Butter,
2 Eidotter, das Gelbe von 3 hart gekochten Eiern fein gerie-
ben und die feine Schale einer Zitrone zum Teig gemacht,
ausgerollt, mit einem Rand umlegt und gebacken. Dann mit
beliebigem Eingemachten beſtrichen.


67. Spiegel-Kuchen.


Man backe einen Kuchen mit einem ſchmalen Rande von
Engliſchem- oder Mürbenteig und macht dazu folgenden Gelee:
Zwei Loth aufgelöſ’te Hauſenblaſe (ſiehe Vorbereitungsregeln)
wird mit weißem Wein, abgeſchälter Zitronenſchale, Zucker
und Arrac nach Geſchmack, im Ganzen ⅜ Maß Flüſſigem
[305]Backwerk.
eben zum Kochen gebracht, wenn es noch heiß iſt auf den Ku-
chen gegoſſen und zum Kaltwerden hingeſtellt.


68. Blätterteig mit Zitronen-Crême.


Man macht einen Blätterteig von ¾ Pfund Mehl, rollt ihn
zum Kuchen aus, belegt ihn mit einem nicht zu flachen Rand
und backt ihn ſchnell gahr. Dann bereitet man folgende
Crême: 10 Eidotter füllt man in ein Glas, gibt in ein glei-
ches den Saft von 4 Zitronen und ſo viel weißen Wein da-
zu, daß es mit den Eidottern gleichen Raum einnimmt, ferner
12 Loth Zucker, die abgeriebene Schale von 2 Zitronen, fünf
zerſchlagene Eiweiß und ½ Eßlöffel voll Stärkemehl. Dies
Alles unter einander gerührt und auf dem Feuer fortwährend
geſchlagen; wenn es ganz ſteif iſt, ſchnell vom Feuer genom-
men und noch ſo lange geſchlagen, bis es nicht mehr heiß iſt.
Wenn die Torte zur Tafel gebracht werden ſoll, füllt man den
Crême auf den Blätterteig und verziert ihn mit kleinen Bai-
ſees, die unter dem Backwerk zu finden ſind.


69. Erdbeer-Torte mit Vanillen-Crême.


Dazu wird ein Blätterteig gebacken und ein Crême gemacht
wie folgt: ¼ Maß guter ſüßer Sahne rührt man mit ½ Eß-
löffel voll feinem Mehl und 8 Eidottern; gibt ¼ Pfund Zuk-
ker, ein Stück mit Zucker fein geſtoßener Vanille hinzu und
ſchlägt ſolches auf nicht zu ſtarkem Feuer bis vor dem Kochen.
Dann ſchnell abgenommen, ſchlägt man das zu Schaum ge-
ſchlagene Weiße von 6 Eiern langſam unter die Crême und
fährt mit Schlagen ſo lange fort, bis dieſelbe nicht mehr heiß
iſt. Unterdeß hat man recht reife Erdbeeren gewaſchen, auf
einem Haarſieb trocken ablaufen gelaſſen und dick mit Zucker
beſtreut, rührt, wenn die Torte zur Tafel gebracht werden
ſoll, die Erdbeeren leicht unter die Crême, und füllt ſolche
bis an den Rand auf die Torte.


70. Stachelbeer-Torte.


Man macht von 1 Pfund feinem Mehl einen Blätter-, Mür-
ben- oder Sahnenteig nach No. 8, der ſich vorzüglich zu dieſer
Torte eignet, rollt ⅔ des Teiges zu einem Unterblatt nicht
20
[306]Backwerk.
zu dünn aus, weil ſonſt der Saft der Stachelbeeren durch-
dringt und der Kuchen nicht unverletzt von der Platte genom-
men werden kann, und beſtreut den Boden mit fein geſtoßenem
Zwieback. Unterdeß hat man 1 ½ Pfund von Stiel und Blume
gereinigter, unreifer Stachelbeeren mit kaltem Waſſer zu Feuer
geſetzt, nicht ganz zum Kochen gebracht (wodurch ſie ſehr viel
von ihrer ſcharfen Säure verlieren), und auf einem porcella-
nenen Einleger zum Abkühlen hingeſtellt. Dieſe legt man als-
dann auf den Kuchen, läßt jedoch rund herum einen 2 Finger
breiten Raum, den man, wenn die Stachelbeeren mit ¾ Pfund
geriebenem Zucker beſtreut worden ſind, nach innen überſchlägt
und den Kuchen bei 1 Grad Hitze 1 Stunde backt. In einem
Bäckerofen wird dieſer Kuchen jedoch in ½ Stunde gahr. Sind
die Stachelbeeren ſehr dick, ſo bedecken ſie den Kuchen nicht
und man muß ſie alsdann durchſchneiden und die runde Seite
nach oben legen.


Auch kann man die Stachelbeeren zu einem ſteifen Compote
einkochen, das Unterblatt von der Hälfte des Teiges ausrollen
und das ganz kalt gewordene Compote darüber ſtreichen. Dann
werden von dem übrigen Teige ſchmale Streifen gerädert, dieſe
gitterartig über die Stachelbeeren gelegt, doch ſo, daß die En-
den durch einen Rand, den man darüber legt, bedeckt werden.


  • Anmerk. Das Ueberſchlagen des Teiges zum Rande iſt deßhalb ei-
    nem aufgelegten Rande vorzuziehen, weil dadurch derſelbe
    mit Obſt gefüllt iſt und durch die Erhöhung das Ueberflie-
    ßen des Saftes verhindert wird.
    Vom Zucker darf nichts abgezogen werden, man rechnet
    gewöhnlich auf jedes Pfund Stachelbeeren 1 Pfund Zucker;
    doch finde ich dies Verhältniß angenehmer.
    Ein Verſuch, dieſen Kuchen auch von reifen Stachelbeeren
    zu backen, iſt recht gut gelungen. Er bedarf weniger Zucker.

71. Johannisbeer- und Himbeer-Torte.


Man nimmt dazu einen Sahnen- oder Mürbenteig, rollt
ihn aus, ſtreut reichlich geſtoßenen Zwieback darüber und legt
das Obſt mit Zucker beſtreut darauf. Zu einer ziemlich gro-
ßen Torte gehören 1 ½ Pfund Johannisbeeren und ¾ Pfund
Zucker; zu Himbeeren kann ¼ Pfund Zucker weniger genom-
men werden. Mit dem Formen des Randes und Backen ver-
fahre man wie bei der Stachelbeertorte


[307]Backwerk.

72. Johannisbeer-Torte auf andere Art.


Es wird von ½ Pfund Mehl ein Blätterteig gemacht und
zu einem Unterblatt ausgerollt (ſiehe Stachelbeer-Torte), dann
das von 6 Eiern zu ſteifem Schaum geſchlagene Weiße mit
½ Pfund Zucker und einem Teller voll Johannisbeeren durch-
gerührt, auf dem Blätterteig auseinander gebreitet und gebacken.


73. Auf andere Art.


Man nimmt dazu einen Blätter-, Mürben- oder Sahnen-
teig, rollt ihn zu einem Unterblatt aus, beſtreicht es recht dick
mit Gelee oder Eingemachtem, ſchlägt 8 Eiweiß zu ſteifem
Schaum, vermiſcht es mit ½ Pfund Zucker und etwas geſto-
ßener Vanille, ſtreicht es über den Kuchen und backt ihn bei
1 Grad Hitze. Der Schnee muß nur einen gelblichen Schein
haben, weshalb man, wenn es nöthig iſt, Papier darüber le-
gen muß, nur darf es den Schnee nicht berühren.


74. Kirſchen-Torte.


Es wird dazu ein Sahnenteig gemacht, die Hälfte zum Un-
terblatt ausgerollt, ſaure Kirſchen ausgeſteint, mit Zucker und
Zimmet vermiſcht, ohne den ausgelaufenen Saft auf den Ku-
chen gelegt, von der andern Hälfte des Teigs ein Gitter dar-
über gemacht und bei 1 Grad Hitze gebacken.


Der ausgelaufene Saft wird mit Zucker etwas eingekocht
und theelöffelweiſe in die ſchrägen Vierecke gefüllt.


75. Kirſchen-Torte mit einem Guß.


Wird gemacht wie die Vorhergehende, doch ohne übergelegte
Streifen gebacken. Dann ſchlägt man dicke, ſaure Sahne mit
dem ausgelaufenen Kirſchſaft, im Ganzen etwa ¼ Maß (reich-
liche 2 Taſſen voll), nebſt 4—5 Eidottern, verſüßt es mit
Zucker und Zimmet und gibt es über den Kuchen, wenn er
beinahe gahr iſt, und läßt ihn vollends gahr backen.


76. Confitüren-Torte.


Man nimmt die Hälfte von dem engliſchen Teig No. 6,
rollt ihn zu einem Kuchen aus, legt rings herum einen ſchma-
20*
[308]Backwerk.
len Rand darauf und backt ihn ſchnell gahr. Dann beſtreicht
man den Kuchen mit Confitüren jeder Art, Aprikoſenmus eig-
net ſich am beſten, und macht einen Zuckerguß nach No. 11
darüber, den man nach Belieben mit Zitronenſaft oder Oran-
genblüthenwaſſer rührt.


77. Zitronen-Torte mit einem Guß.


Es wird ein offener Kuchen von Blätter- oder Mürbenteig
gebacken, mit Zucker beſtreut, Zitronenſcheiben dicht an einan-
der darüber hin gelegt, gehörig verſüßt, mit Biscuit-Schnitten
bedeckt und mit 4 ganzen Eiern, ½ Maß dicker Sahne und
Zucker, welche mit einem Schneebeſen gut geſchlagen iſt, über-
goſſen und noch ſo lange in den Ofen geſtellt:, bis der Guß
dick iſt.


78. Zitronen-Torte von Blätterteig.


Man ſchält 4 friſche, ſaftige Zitronen dick ab, kocht die
Schale in Waſſer weich, zerſchneidet ſie in längliche Streifchen,
kocht 2 gehäufte Eßlöffel Zucker mit 1 Eßlöffel Wein oder
auch Waſſer zu einem dicken Syrup, und kocht die Schale dar-
in ſo lange, bis ſich der Zucker anhängt. Der Saft wird rein
aus den Zitronen gepreßt, mit ½ Pfund geſtoßenen Mandeln,
½ Pfund Zucker, der candirten Zitronenſchale und 4 ganzen
Eiern ſtark gerührt. Dies auf einen Blätterteig geſtrichen und
ſchnell gebacken.


79. Zitronen-Torte mit Reis.


Es wird Abends vorher zu einer großen Torte ½ Pfund
Reis gut gewaſchen, über Nacht mit Waſſer bedeckt, damit er
ausquille; andern Tages in demſelben Waſſer, ohne ihn zu
rühren, weich gekocht und zum Ablaufen auf ein Sieb geſchüt-
tet. Dann reibt man eine Zitrone auf ½ Pfund Zucker ge-
hörig ab, ſchneidet von 3 Zitronen die Schale recht dick ab,
kocht dieſe in Waſſer weich, ſchneidet ſie dann in Streifchen,
und candirt ſie wie im Vorhergehenden. Der Saft der 4 Zi-
tronen wird mit dem Zucker gerührt und der Reis mit einer
Salatgabel vorſichtig durchgemiſcht. Zugleich hat man einen
Blätterteig von 1 Pfund Mehl nach No. 2 zu einem Unter-
[309]Backwerk.
blatt ausgerollt und einen Rand von der Breite eines Fin-
gers, der halb ſo dick iſt, aufgelegt. Iſt der Blätterteig ge-
backen und erkaltet, ſtreicht man den Reis darüber und be-
ſtreut ihn mit der candirten Zitronenſchale.


  • Anmerk. Dieſer Kuchen iſt von ſehr angenehmen Geſchmack und
    beſonders dann zu empfehlen, wenn das Obſt fehlt.

80. Zitronen-Aepfeltorte.


Zwölf bis vierzehn geriebene Borsdorfer Aepfel, 8 Eidotter,
8 Eßlöffel geſchmolzener Butter, 6 Löffel geſtoßener Zucker,
von 2 Zitronen Saft, von einer die abgeriebene Schale. Dies
Alles wird unter einander gerührt, mit dem Schaum dieſer
Eier vermiſcht auf einen ausgerollten Blätterteig geſtrichen und
bei 1 Grad Hitze gebacken. Oben muß man Papier überle-
gen, damit er nur gelb werde.


81. Aepfel-Torte von Blätterteig.


Es wird ein Blätterteig nach No. 2 gemacht, die Hälfte
deſſelben zu einem Unterblatt ausgerollt. Dann nimmt man
gute in Scheibchen geſchnittene Aepfel, 4 Loth Mandeln (eine
halbe Taſſe voll), 1—2 in dünne Scheibchen geſchnittene Zi-
tronen, Zimmet und ſo viel Zucker, daß die Aepfel gehörig ſüß
werden. Dies Alles wird mit den Aepfeln lagenweiſe auf den
Teig gelegt, mit einem Oberblatt bedeckt, oder ein Gitter nach
No. 62 darüber gemacht und bei ſtarker Hitze gebacken.


82. Feine Aepfel-Torte.


Achtzehn bis zwanzig kleine Aepfel werden geſchält und aus-
gebohrt, mit etwas Butter weich gedämpft, mit Korinthen, et-
was Zucker, Zimmet und Succade, einem Stückchen friſcher
Butter gefüllt, in einer zugerichteten Tortenpfanne neben ein-
ander geſetzt. Dann werden 6 Eidotter mit ¼ Pfund Zucker,
eben ſo viel geſtoßenen Mandeln gerührt und zuletzt das zu
Schaum geſchlagene Eiweiß darunter gemiſcht. Dies über die
Aepfel geſchüttet und ½ Stunde gebacken.


83. Aepfel-Torte von Mürbenteig.


Ein mürber Teig nach No. 8 wird ausgerollt, gute, ſaure
[310]Backwerk.
Aepfel in Scheibchen geſchnitten, mit Zucker, Zitronenſchale,
Zimmet, ¼—½ Pfund gut gewaſchener Korinthen auf den
Teig gelegt, ein Gitter darüber gemacht, oder mit einem Ober-
blatt bedeckt und bei 1 Grad Hitze gebacken.


84. Aepfel-Torte von Sahnenteig.


Der Sahnenteig No. 8 wird ausgerollt, mürbe, gute Aepfel
von einer Größe rund geſchält, halb durchgeſchnitten, die runde
Seite mit einem ſcharfen Meſſer ſchnell zerhackt, damit ſie nicht
roth werden und in folgende Miſchung getunkt: eine Taſſe
weißen Wein, abgeriebene Schale einer Zitrone nebſt Saft, et-
was geſtoßene Mandeln und reichlich Zucker. Nun wird die
durchgeſchnittene Seite der Aepfel auf den Kuchen gelegt und
bei ſtarker 1 Grad Hitze eine Stunde gebacken. Die Torte
wird mit allerlei eingemachten Früchten verziert und ein Rand
von Apfelſinenſcheiben, die mit Zucker durchzogen ſind, herum-
gelegt.


85. Aepfel-Torte von Butterteig mit einem Guß.


Man rollt ⅔ des Teiges nach No. 5 aus, legt in Scheib-
chen geſchnittene Aepfel, mit Zimmet und Zucker beſtreut, dick
darauf und ſetzt den Kuchen bei 1 Grad Hitze in den Ofen.
Ehe er ganz gahr iſt, macht man einen Sahnenguß nach No.
10, gibt ihn gleichmäßig über das Obſt und läßt ihn vol-
lends gahr werden.


86. Noch eine ſehr gute Aepfel-Torte.


Es wird ½ Pfund Butter zu Sahne gerieben, 1 Ei, zwei
Eßlöffel Rum, 6 Loth Zucker und 22 Loth Mehl allgemach
dazugegeben, das Ganze noch eine Weile gerührt, in eine zu-
gerichtete Kuchenpfanne auseinander gedrückt, ſo, daß der Teig
an den Seiten etwas dicker wird, wovon man einen Rand
formt. In 8 Theile geſchnittene Aepfel werden unterdeß in
Wein, Zucker, Zitronenſchale und ganzem Zimmet gahr, aber
nicht zu weich gekocht und wenn ſie kalt geworden ſind, die
Scheibchen eins auf das andere anliegend in dichten Kreiſen
zierlich auf den Kuchen gelegt und bei 1 Grad Hitze gebacken.
Die Brühe läßt man dick einkochen und gibt ſie, wenn der
[311]Backwerk.
Kuchen aufgetragen werden ſoll, über die Aepfel.


  • Anmerk. Das Auseinanderdrücken des Teiges geht am leichteſten
    mit einem flachen hölzernen Löffel, den man zuweilen in
    Mehl tunkt, doch darf nur wenig Mehl dazu genommen
    werden.
    Auch kann man ſtatt Aepfel abgezogene Zwetſchen auf den
    Kuchen legen und ſolche mit Zucker und Zimmet beſtreuen.

87. Torte von friſchen Zwetſchen.


Man legt einen Teig No. 5 oder 7 in die Tortenpfanne,
macht einen Rand herum, zieht Zwetſchen ab, indem man ſie
einige Minuten in kochendes Waſſer wirft, wodurch ſich die
Schale beſſer abziehen läßt und beſtreut ſie lagenweiſe reichlich
mit Zucker und Zimmet. Haben ſie ſich durchzogen, legt man
ſie in Kreiſe dicht neben einander auf den Teig und backt ihn
bei 1 Grad Hitze. Unterdeß kocht man den ausgelaufenen Saft
etwas ein und gibt ihn erſt dann über die Zwetſchen, wenn
die Torte aufgetragen werden ſoll.


88. Torte von getrockneten Zwetſchen.


Ein Pfund Catharinenpflaumen, oder gute Zwetſchen, wer-
den gut abgebrüht und in etwas Waſſer ſo lange langſam ge-
kocht, bis ſich die Steine herausdrücken laſſen, dann werden
ſie mit der Brühe, ½ Flaſche weißem Wein, 12 Loth Zucker,
Saft und Schale einer Zitrone in einem irdenen Töpfchen feſt
zugedeckt, ganz langſam weich gekocht. Eine Viertel Stunde
vorher gibt man ¼ Pfund gut gewaſchener Korinthen hinzu
und läßt es kurz einkochen. Völlig kalt geworden, ſtreicht man
dies auf einen ausgerollten Blätterteig, macht, wie bei der
franzöſiſchen Torte, einen Gitter darüber und backt ihn bei
ſtarker Hitze.


89. Aepfel- oder Zwetſchenkuchen von Hefenteig.


Man gibt 1 Pfund Mehl in eine Schale, legt in die Mitte
12 Loth geſchmolzene Butter, 1 Löffel Zucker, rührt dies mit
einer Taſſe lauwarmer Milch, worin man 2 Loth trockene,
oder 2 Eßlöffel dicker Hefe zerrührt hat, und 2 Eiern zum
lockeren Teig, läßt ihn aufgehen, rollt ihn dünn aus und legt
ihn auf eine beſtrichene eiſerne Platte; dann beſtreicht man ihn
[312]Backwerk.
mit geſchmolzener Butter, ſtreut Zucker und Zimmet darüber,
läßt Obſt, in Scheiben geſchnittene Aepfel, oder ausgeſteinte
friſche Zwetſchen in einem Topf mit etwas Butter warm wer-
den, legt ſie darauf dicht aneinander (die Zwetſchen offen, die
inwendige Seite nach oben), kleine Stückchen Butter, Zucker
und Zimmet darüber und läßt den Kuchen an einem warmen
Ort ſo lange ſtehen, bis er gut aufgegangen iſt, und backt ihn
ſchnell gahr.


Nach Belieben kann man einen Sahnenguß No. 10 darüber
machen, ehe der Kuchen ganz gahr iſt, und ihn dann vollends
gahr backen.


Das Erwärmen des Obſtes macht den Kuchen bedeutend
beſſer.


90. Waldbeer- oder Heidelbeerkuchen.


Der Teig wird wie im Vorhergehenden gemacht, die Hei-
delbeeren ſtellt man auf einer Schüſſel vorher in den Ofen,
daß ſie etwas erwärmt werden, legt ſie dick auf den Teig, ſtreut
reichlich Farin (Puderzucker) und Zimmet darüber, läßt den
Teig aufgehen und backt ihn bei ſtarker Hitze.


  • Anmerk. Weil die Heidelbeeren viel Saft haben, ſo ſtreue man ge-
    ſtoßenen Zwieback über den Teig, ehe die Beeren darauf
    gelegt werden.

91. Weſtphäliſcher Kaffee- oder Butterkuchen No. 1.


Drei Pfund feines Mehl, 2 Pfund Butter, 7 Loth Zucker,
½ Maß lauwarmer Milch (gleich 4 gewöhnlichen Taſſen),
9 Loth Hefen, 3 Eier, 3 Dotter, ¾ Pfund Korinthen oder
ausgeſteinte Roſinen, 4 Loth Succade, die abgeriebene Schale
einer Zitrone.


Die Hälfte des Mehls rührt man mit der Milch, den Eiern
und den dritten Theil der Hefe an und läßt es an einem war-
men, zugfreien Ort gut aufgehen; dann arbeitet man das übrige
Mehl, den Zucker, die Hälfte der Butter, Gewürz und die zu-
rückgelaſſene Hefe gehörig durch, drückt den Teig mit der fla-
chen Hand, die man zuweilen in Mehl tunkt, auf eine große
Bäckerplatte gleichmäßig auseinander, läßt ihn zum zweiten
Male gut aufgehen, gibt dann die zurückgelaſſene Butter ge-
ſchmolzen darüber, nebſt ¼ Pfund grob geſtoßener Mandeln
[313]Backwerk.
worunter 2 Loth bittere ſind, ¾ Pfund Zucker und Zimmet,
und backt dieſen Kuchen bei ſtarker 1 Grad Hitze etwa 15 bis
20 Minuten hoch gelb, er muß aber inwendig weich bleiben.


Alle Kuchen von Hefenteig müſſen an demſelben Tage ge-
backen werden, wo man ſie gebrauchen will.


92. Desgleichen No. 2.


Drei Pfund Mehl, 1 Pfund Butter, ½ Maß lauwarmer
Milch, 3 Eier, 3 Eidotter, ¾ Pfund Roſinen, ¼ Pfund
Zucker, 6 Loth Hefen, nach Belieben Zitronenſchale. Wie No. 1
angerührt, auf der Platte die Hälfte der Butter übergeſtrichen,
¼ Pfund Zucker, 4 Loth Mandeln und Zimmet übergeſtreut.


  • Anmerk. In Ermangelung der Eier kann man ſolche beim Anrüh-
    ren dieſer Art Kuchen weglaſſen, ohne daß ſie dadurch ver-
    dorben werden.

93. Desgleichen No. 3.


Drei Pfund Mehl, ½ Pfund Butter, 6 Eier, 6 Loth He-
fen, ½ Maß Milch, 1 Pfund Roſinen. Die Hälfte der But-
ter bleibt zurück, das übrige macht man zum Teig, läßt ihn
aufgehen, rollt ihn auf einer Platte aus und nachdem er wie-
der gegangen iſt, gibt man die geſchmolzene Butter, ½ Pfund
Zucker und Zimmet darüber und backt ihn ſchnell gahr.


94. Butterkuchen von feinem Weißbrodteig.


Will man mit einem Butterkuchen gerne ſchnell fertig ſein,
ſo kann man vom Bäcker für 6 Sgr. guten Weißbrodteig neh-
men, dann 12 Loth Butter, 4 Eier, ½ Pfund Roſinen und
3 Eßlöffel voll Zucker durcharbeiten, 12 Loth geſchmolzener
Butter überſtreichen, den Kuchen gehörig mit Zucker und Zim-
met beſtreuen, aufgehen und backen laſſen.


95. Schleſiſcher Brünkelkuchen.


Wenn ein guter Butterkuchen-Teig von 1½ Pfund Mehl
ohne Roſinen auf der Platte aufgegangen iſt, beſtreicht man
ihn dünn mit Butter und beſtreut ihn mit folgendem Ge-
mengſel: 4 Loth gröblich geſtoßener Mandeln, ½ Pfund fei-
nes Mehl, ½ Pfund Zucker, ½ Pfund geſchmolzener Butter,
[314]Backwerk.
½ Loth Zimmet, wird mit der Hand loſe durchgemengt, daß
es kleine Krümelchen werden, ſolche dick über den Kuchen ge-
ſtreut, mit einer Feder noch etwas geſchmolzene Butter darauf
geſprengt und ſchnell gebacken.


96. Ein ſehr guter Schleſiſcher Käſekuchen.


Man macht denſelben Teig wie zum Brünkelkuchen No. 95,
rollt ihn auf einer großen Bäckerplatte dünn aus und läßt ihn
aufgehn. Dann rührt man einen tiefen Teller voll Dicke- oder
Käſemilch mit junger Sahne fein, aber nicht zu dünn, gibt
hinzu eine Taſſe geſchmolzener Butter, Zucker und Zimmet
nach Geſchmack, 2 Eier, ½ Pfund gut gewaſchener Korinthen,
ſtreicht dies über den Teig und backt ihn wie Butterkuchen.


  • Anmerk. Dieſer Kuchen iſt von angenehmem Geſchmack; wenn er
    nicht zu lange im Ofen iſt (weil er ganz weich bleiben muß)
    und friſch gegeſſen wird.

97. Schleſiſcher Stollen.


Man macht von 3½ Pfund Mehl, ½ Maß lauwarmer
Milch, 8 Eidottern, 4 Loth Hefen und etwas Salz einen Teig,
den man im Warmen aufgehen läßt, arbeitet dann ½ Maß
abgeklärter Butter, ½ Pfund ausgeſteinter Roſinen, 12 Loth
Zucker, 8 Loth geſtoßener Mandeln, noch 4 Loth Hefen und
abgeriebene Zitronenſchale durch den Teig, ſchlägt ihn, bis er
Blaſen wirft und läßt ihn nochmals aufgehen. Dann formt
man ihn zu einem langen Brod, macht mit dem Meſſer auf
der Oberfläche der Länge nach 2 zackige Streifen, ſtreicht reich-
lich geſchmolzene Butter darüber, backt es bei 1 Grad Hitze
½—¾ Stunde, oder ſchickt es zum Bäcker in den Ofen.


98. Naumburger Stollen.


Ein ſtarkes halbes Maß Milch, 1 Pfund Butter, ¼ Pfund
Hefen, ½ Pfund Roſinen, ½ Pfund Korinthen, ¼ Pfund
Zucker, ½ Quentchen Muskatblüthe und ſo viel Mehl, etwa
3 Pfund, daß es ein Teig wird, der nicht an den Fingern
klebt. Mehl und Butter müſſen an einem warmen Ort ge-
ſtanden haben, Korinthen und Roſinen, nachdem ſie gut ge-
waſchen, im Ofen erwärmt worden ſein.


[315]Backwerk.

Zuerſt gießt man die warme Milch in die Mitte des Mehls,
dann die Hefen, mit etwas Branntwein angerührt, dazu und
mit der Butter und dem übrigen durchgearbeitet, Roſinen und
Korinthen kommen zuletzt dazu. Iſt der Teig nun gemacht,
ſetzt man ihn zum Aufgehen an einen warmen zugfreien Ort,
formt ihn dann zu einem langen Brod, macht darin Einſchnitte,
beſtreicht es mit geſchmolzener Butter, ſtreut 6 Loth ſüßer, zwei
Loth bitterer Mandeln darüber. Wenn es aus dem Ofen
kommt, wird es wieder mit Butter beſtrichen, mit Zucker und
Zimmet beſtreut.


99. Roll- oder Schneckenkuchen.


Zwei und ein halbes Pfund feines Mehl, 8 Eier, von vier
das Weiße zurückgelaſſen, 5 Loth trockene, oder 5 Eßlöffel voll
gut gewäſſerter dicker Hefe, ½—¾ Pfund Farinzucker oder
Melis, 1 Pfund Butter, ½ Pfund Korinthen, ½ Pfund Ro-
ſinen, 1 große Taſſe lauwarmer Milch. Die Eier werden ge-
klopft, die Milch wird mit der Hefe zu den Eiern geſchüttet,
die Hälfte des Mehls dazu gerührt. Dieſes läßt man ½ Stunde
aufgehen, rührt nachher ſo viel Mehl in den Teig, daß man
ihn rollen kann, arbeitet die Butter durch, gebraucht das übrige
Mehl zum Unterſtreuen und rollt ihn dünn aus. Dann ſtreut
man Zucker, Korinthen, Roſinen, Zimmet und nach Belieben
geſchnittene Mandeln darüber, ſchneidet mit einem Backrädchen
zwei und einen halben Finger breite Streifen daraus, rollt ſie
in Form eines Schneckenhauſes auf und ſetzt ſie in eine zuge-
richtete Tortenpfanne, doch nicht zu nahe aneinander, damit
ſie Raum zum Aufgehen haben. Sind größere Röllchen da-
bei, ſo kommen dieſe in die Mitte. Man läßt ſie gut aufge-
hen, und backt ſie bei einem Grad Hitze ½—¾ Stunde.


100. Elberfelder Kringel.


Zwei Pfund Mehl, ¾ Pfund Butter, ¾ Loth Zimmet,
½ Pfund Zucker, 5 Eier, ⅛ Maß Milch (gleich eine Taſſe
voll), ¾ Pfund Korinthen oder 2 Taſſen Gelee.


Die Hälfte des Mehls rührt man mit der warmen Milch,
den Eiern und den Hefen an, läßt es aufgehen und nimmt
dann ¼ Pfund Zucker und ſo viel Mehl dazu, daß der Teig
[316]Backwerk.
verarbeitet werden kann; die Butter gibt man nach und nach
dazu, ſo wie auch das übrige Mehl. Dann wird der Teig
nicht zu dünn ausgerollt, der übrige Zucker, Zimmet und Ko-
rinthen übergeſtreut oder mit Gelee beſtrichen, vorſichtig auf-
gerollt und zu einem offenen Kranz geformt. Dieſer wird dann
auf eine Platte gelegt, wenn er gut aufgegangen iſt, mit But-
ter beſtrichen und ½ Stunde gebacken.


  • Anmerk. Wird der Kringel mit Gelee gefüllt, braucht kein Zucker
    auf den Teig geſtreut zu werden.

101. Dicker Kuchen.


Zwei Pfund Mehl, ¾ Pfund Butter, ¼ Pfund Zucker,
8—9 Eier, ½ Maß Milch, ½ Pfund ausgeſteinter Roſinen,
3 Loth Hefen. Erſt wird die Butter zu Sahne gerieben, Zim-
met oder Muskatblüthe hinzugegeben und mit dem Zucker und
den Eiern gut gerührt, dann abwechſelnd das Mehl mit der
lauwarmen Milch und den Hefen durchgemengt, zuletzt die Ro-
ſinen. Nachdem er in der Form gut aufgegangen, läßt man
ihn bei ſtarker Hitze ½ Stunde backen. Iſt der Kuchen gahr,
beſtreicht man ihn mit geſchmolzener Butter, beſtreut ihn mit
Zucker und ſetzt ihn noch einige Minuten in den Ofen.


102. Feiner Rodon- oder Schneckenkuchen. No. 1.


Drei Viertel Pfund Butter, 20 Eier, ¼ Pfund gröblich
geſtoßener Mandeln, ¼ Pfund Zucker, 1 Pfund warmgeſtan-
denes Mehl, ⅛ Maß lauwarmer Milch, 3 Loth Hefen, die
abgeriebene Schale einer Zitrone. Die Butter wird zu Sahne
gerieben, nach und nach werden 20 Eidotter, Mandeln, Zucker,
Zitronenſchale hinzugerührt, ſo wie nachher abwechſelnd das
Mehl mit der Milch, in der man die Hefen hat zergehen laſ-
ſen, und zuletzt der ſteife Schaum von 15 Eier durchgemiſcht.
Dies läßt man in einer gut zugerichteten Radonkuchenform an
einem warmen Orte, wo kein Zug dazu kommen kann, auf-
gehen und gibt ihm eine Hitze zwiſchen 1 und 2 Grad. In
¾ Stunden iſt der Kuchen gewöhnlich gahr.


103. Auf andere Art. No. 2.


Ein Pfund Butter, 12 Loth Zucker, 18 ganze Eier, Zitro-
[317]Backwerk.
nenſchale oder Zimmet, 2 Pfund feines Mehl, reichlich ¼ Maß
Milch, 4 Loth Hefen, nach Belieben ¾ Pfund gewaſchener
und ausgeſteinter Roſinen, wie oben angerührt, doch wird das
Weiße der Eier nicht zu Schaum geſchlagen, dagegen wird der
Teig mit dem Löffel gut geſchlagen.


  • Anmerk. Man kann im Rodonkuchen nach Belieben den Zucker weg-
    laſſen, weil Manche ihn darin nicht angenehm finden.

104. Auf andere Art. No. 3.


Ein halbes Pfund Butter, 8 Loth Zucker, Zitronenſchale
oder Muskatblüthe, 9 ganze Eier, 1½ Pfund Mehl, ⅜ Maß
(gleich 3 Taſſen) lauwarmer Milch, 3 Loth Hefen, auch nach
Belieben ½ Pfund ausgeſteinter Roſinen; der Teig wird gut
geſchlagen.


105. Theekuchen.


Zu 12 Loth zu Sahne geriebener Butter gibt man 2 Eier,
1 Taſſe dicker Sahne, 2 gehäufte Eßlöffel Zucker, Zitronen-
ſchale oder Blüthe, 2 Loth zerrührter Hefen und 1 Pfund
Mehl, macht einen Teig daraus, den man ſtark ſchlägt, einen
Finger dick ausrollt oder auf einer Platte auseinanderdrückt,
gut aufgehen läßt, mit 4 Loth geſchmolzener Butter beſtreicht,
reichlich mit Zucker und Zimmet beſtreut, und bei ſtarker Hitze
15—20 Minuten backt.


106. Korinthen-Platz.


Zwei und drei Viertel Pfund Mehl, ¾—1 Pfund Korin-
then, ½ Pfund Butter, ½ Maß lauwarmer Milch, 4 Loth
Hefen, 1 Obertaſſe voll Zucker, 2 Eier, Muskatblüthe oder
Zimmet und etwas Salz. Milch, Eier und die Hälfte der He-
fen rührt man mit der Hälfte des Mehles an, läßt es auf-
gehen und macht es dann mit dem Uebrigen zum Teig, den
man in eine flache Tortenpfanne legt, gut aufgehen läßt, mit
verdünntem Ei beſtreicht und bei 1 Grad Hitze ¾—1 Stunde
backt.


107. Ein feiner Puffert.


Ein und ein halbes Pfund Mehl gibt man in ein Geſchirr,
macht in der Mitte des Mehls eine Vertiefung, gibt hinein:
[318]Backwerk.
eine Taſſe geſchmolzener Butter, eine Taſſe Zucker, Muskat-
blüthe oder Zimmet und 5 ganze Eier, die man zerſchlagen
und mit ⅜ Maß (gleich 3 Taſſen voll) lauwarmer Milch, et-
was Salz und 2 Loth Hefen angerührt hat, und macht dar-
aus einen Teig, rührt ¼—½ Pfund Roſinen durch, ſchlägt
den Teig ſtark, läßt ihn in einer Pfanne gut aufgehen und
backt ihn im Ofen ¾ Stunde.


  • Anmerk. Man kann ihn auch in der Kuchenpfanne bei ſchwachem
    Feuer auf dem Ofen backen, man muß ihn dann bis zum
    Umwenden zudecken, es darf aber während des Backens kein
    Zug daran kommen, doch iſt er im Ofen gebacken bei wei-
    tem beſſer.

108. Ein gewöhnlicher Puffert.


Ein und ein halbes Pfund gutes Mehl wird mit ½ Maß
lauwarmer Milch, 3 Eiern, ½ Taſſe geſchmolzener Butter,
etwas Salz und 2 Loth mit etwas Milch zerrührter Hefen an-
gerührt und mit dem flachen Löffel ſtark geſchlagen. Dann
läßt man den Teig an einem warmen Ort zugedeckt, wohl eine
Stunde aufgehen und backt von dieſer Maſſe, bei nicht zu ra-
ſchem Feuer, in einer Kuchenpfanne mit Butter, je nachdem
die Pfanne groß iſt, 1 oder 2 Puffert, die man nur einmal
umwendet.


  • Anmerk. Hat man ganz feines Mehl, ſo kann man eine Taſſe Milch
    mehr nehmen.

109. Wickelkuchen.


Man gibt 1½ Pfund feines, warm geſtandenes Mehl in
eine Schale, legt in die Mitte ¾ Pfund erwärmter Butter,
4 Loth Zucker, rührt 3 Eier mit 3 Loth Hefen und ⅛ Maß
(eine Taſſe voll) lauwarmer Milch an, ſchüttet dies in das
Mehl und macht davon einen Teig, den man aufgehen läßt.
Dann rollt man einen langen, ſtark ¼ Elle breiten Streifen
daraus, beſtreut ihn mit ½ Pfund gewaſchener, im Ofen er-
wärmter Korinthen, ¼ Pfund Zucker, 2 Loth geſchnittener
Pomeranzenſchalen und ½ Loth Zimmet, rollt ihn der Breite
nach loſe auf, legt das Ende der Rolle in die Mitte einer
Form, und ſo immer rund herum, bis der Streifen zum Ku-
chen geformt iſt, jedoch muß die Rolle ſo gelegt werden, daß
[319]Backwerk.
etwas Raum zum Aufgehen dazwiſchen bleibt. Man läßt ihn
an einem warmen Orte gut aufgehen und backt ihn ½—¾
Stunde bei guter Hitze.


110. Bremer Klöben.


Drei Pfund gewärmtes Mehl gibt man in eine Schale, in
die Mitte 1 Pfund Butter, ½ Pfund Zucker, Gewürz nach
Belieben, beinahe ½ Maß lauwarmer Milch, worin 6 Loth
Hefen zerrührt ſind, macht hieraus einen lockern Teig, den man
gut verarbeitet aufgehen läßt. Dann mengt man 1 Pfund Ro-
ſinen, die gewaſchen und im Ofen angetrocknet ſein müſſen,
damit ſie nicht naß und kalt ſind, durch den Teig, rollt ihn
2 Finger dick zu einem langen, ſchmalen Streifen aus, drückt
ihn mit dem Rollholz in der Mitte der Länge nach ein, da-
mit an den Seiten der Teig dicker werde, füllt, wenn man will,
dieſe Stelle mit Korinthen, Succade, geſchnittenen Mandeln
und ſchlägt dann die beiden Seiten auseinander, daß keine vor-
ſteht, bringt den Klöben in Form eines halben Mondes auf
eine Platte, die zuſammengelegte Seite nach außen, worin man
3 Finger breit von einander Einſchnitte macht, läßt ihn gehö-
rig aufgehen, beſtreicht ihn mit Ei und backt ihn 1 Stunde.


111. Topfkuchen.


Zu jedem Pfund Mehl ¼ Pfund Butter, 1 Ei, 2 Loth
Hefen, ¼ Maß lauwarmer Milch, Gewürz nach Belieben,
½ Pfund Roſinen, 1 Eßlöffel Zucker, etwas Salz. Dies zum
Teig gemacht, gut geſchlagen, in einen mit Butter beſtrichenen
Topf oder eine Pfanne gethan, zugedeckt, und wenn er auf-
gegangen, langſam gebacken. Iſt der Kuchen oben ganz trok-
ken, ſo wird er umgewendet und vollends gahr gebacken.


  • Anmerk. Man kann dieſe Portion bis zu 3 Pfund vergrößern. Hat
    man kein feines Mehl, muß man zu 3 Pfund Mehl nur
    ½ Maß Milch nehmen. Halb Schweineſchmalz, halb But-
    ter iſt hierbei ſehr zu empfehlen.

112. Sächſiſcher Speckkuchen.


Drei Viertel Pfund Mehl, ¼ Pfund geſchmolzener Butter,
ſtark ½ Taſſe lauwarmer Milch, 2 Loth Zucker, 1½ Loth
Hefen, 2 Eidotter, eine Meſſerſpitze Salz werden zu lockerem
[320]Backwerk.
Teige gemacht. Wenn er aufgegangen iſt, zum Kuchen in eine
flache Pfanne gedrückt, einen Rand herum geformt, und wenn
er zum zweiten Male aufgegangen iſt, mit ¼ Pfund in kleine
Würfel geſchnittenen Speck, Kümmel und etwas Zucker beſtreut.


II. Kleines Backwerk.


113. Marſchalls-Törtchen.


Man rollt Blätterteig einen Strohhalm dick aus, ſticht mit
einem kleinen Waſſerglaſe Boden aus und legt von folgender
Miſchung etwas darauf, welches man mit einem Theelöffel ein
wenig auseinander ſtreicht. Hierzu 4 zu ſteifem Schaum ge-
ſchlagene Eiweiß, ½ Pfund Zucker und 12 Loth fein geſchnit-
tene Mandeln. Dieſe Törtchen werden bei 1 Grad Hitze gelb
gebacken und friſch gebraucht.


114. Fruchttörtchen von Blätterteig oder mürbem Teig.


Blätterteig wird ganz dünn ausgerollt, mit einem großen
Waſſerglaſe Boden davon ausgeſtochen, aus der Hälfte derſel-
ben werden kleinere Boden gemacht, die erſten rund herum,
nur nicht die Seiten mit Ei beſtrichen, die Ringe als Ränder
darauf gelegt. Dann belegt man ſie mit allen beliebigen Früch-
ten, auch Trauben und unreifen Stachelbeeren, letztere aber
müſſen vorher eben abgekocht ſein, gibt nach der Art der Früchte
den nöthigen Zucker und Zimmet darüber, und backt ſie ſchnell.
Nimmt man ſehr ſaftige Früchte, als Johannisbeeren oder Him-
beeren, ſtreut man etwas Zwieback auf den Boden. Sollen
eingemachte Früchte oder Gelee darauf gelegt werden, backt man
die Törtchen vorher allein.


115. Gefüllte Frucht-Törtchen.


Ein mürber Teig wird dünn ausgerollt und kleine Formen
damit ausgelegt. Vorher aber hat man Quitten mit der Schale
weich gekocht, eben ſo viel ſaure Aepfel gebraten. Von Bei-
den nimmt man das Inwendige ohne Kerngehäuſe und Schale,
rührt Zucker, Zitronenſaft und Schale durch, und füllt hier-
von die Formen. Zugleich hat man Eiweiß zu Schaum ſchla-
gen laſſen, ſchlägt Zucker und etwas mit Zucker geſtoßener
[321]Backwerk.
Vanille durch, ſtreicht dies über die Törtchen, beſtreut ſie mit
gröblich geſtoßenen Mandeln, die mit Zucker vermiſcht ſind,
und backt ſie bei ziemlich ſtarker Hitze.


116. Couverts mit Confitüren gefüllt.


Hierzu wird ein Blätter- oder mürber Teig ganz dünn aus-
gerollt, in viereckige, ¼ Elle große Stücke geſchnitten, inwen-
dig in viereckiger Form ganz dünn mit Confitüren beſtrichen,
alle 4 Spitzen in der Mitte zuſammengelegt, ein wenig ange-
drückt und mit Eigelb, welches mit Zucker vermiſcht iſt, beſtri-
chen, doch darf nichts dahin kommen, wo der Teig abgeſchnit-
ten iſt, weil er ſonſt nicht aufgehen würde. Man backt ſie
bei 1 Grad Hitze und legt eine eingemachte Hagebutte oder
Kirſche als Siegel oben darauf.


117. Couverts mit Mandeln gefüllt.


Nachdem die Couverts, wie im Vorhergehenden angegeben,
ausgerollt und geſchnitten ſind, beſtreicht man ſie einen halben
Finger dick mit folgender Maſſe: ¼ Pfund fein geſtoßener
Mandeln, worunter einige bittere ſind, 4 Eidotter, Schale und
Saft einer halben Zitrone und 12 Loth Zucker, dies wird eine
Weile gerührt, 2 zu Schaum geſchlagene Eiweiß durchgemiſcht,
und übrigens wie in voriger Nummer verfahren.


118. Schweizer Kröpfli.


Ein halbes Pfund Mehl, 12 Loth Butter, 3 Loth Zucker,
3 Eßlöffel Waſſer zum Teig ausgerollt, mit einem großen Waſ-
ſerglaſe Boden davon ausgeſtochen, dieſe mit eingemachten Früch-
ten oder Gelee gefüllt, zuſammengeſchlagen, mit Ei beſtrichen
und ſchnell im Ofen gebacken.


119. Aepfel in Blätterteig.


Mürbe Aepfel werden geſchält, ausgebohrt, einige Stunden
vorher mit Arrac begoſſen, mit Zucker und Zimmet beſtreut.
Abfall von Blätterteig wird mit noch etwas Mehl dünn aus-
gerollt, in Stücke geſchnitten, die Aepfel mit eingemachten Jo-
hannisbeeren, wozu man ein Paar geſtoßene Macronen mi-
ſchen kann, gefüllt, oder mit geſchnittenen Mandeln, gewaſchenen
21
[322]Backwerk.
Korinthen, Zucker und Zitronenſchale gefüllt, auf den Teig ge-
ſetzt, derſelbe nach allen Seiten zugeſchlagen, der obere Theil
in Zucker, Ei und Mandeln gedrückt und bei ſtarker Hitze ge-
backen.


120. Gefüllte Kuchen.


Abfall von Blätterteig dünn ausgerollt, Zwetſchen oder gu-
tes, ſteifes Aepfelmus theelöffelweiſe darauf gelegt, mit ausge-
rolltem Teig bedeckt und mit einem Glaſe ausgeſtochen. Man
beſtreicht dieſe Kuchen mit Ei, beſtreut ſie mit gehackten Man-
deln und Zucker, und backt ſie bei ſtarker Hitze.


121. Blätterteig-Kolatſchen.


Abfall von Blätterteig ſticht man mit einem kleinen Wein-
glaſe aus, beſtreicht die Plättchen mit Ei, drückt ſie in grob
geſtoßene oder geſchnittene Mandeln, die mit Zucker und Zim-
met vermiſcht ſind, und backt ſie bei ſtarker Hitze gelb.


122. Mandel-Kolatſchen.


Zehn Loth Butter werden mit einem Ei und 2 Dotter ge-
rührt, 10 Loth Zucker und 1 Loth geſtoßener bitterer Man-
deln, ſo wie nachdem ½ Pfund Mehl durchgemiſcht. Kleine
Klöße davon auf eine mit Wachs beſtrichene Platte geſetzt, mit
einigen geſchnittenen Mandeln und Zucker beſtreut, bei 2 Grad
Hitze gebacken.


123. Franzöſiſche Kolatſchen.


Ein Viertel Pfund Butter, 2 Eier, 2 Dotter und 4 Loth
Zucker gut gerührt, eine halbe Obertaſſe Franzbranntwein oder
Rum und 12 Loth Mehl hineingerührt. Hiervon mit dem Löf-
fel kleine Klöße auf eine mit Wachs beſtrichene Platte geſetzt,
mit geſtoßenem Candis beſtreut und bei mäßiger Hitze gebacken.


124. Hefen-Kolatſchen.


Ein Viertel Pfund abgeklärter Butter mit 5 Eidottern, zwei
Loth Zucker, Zitronenſchale, einer Taſſe guter Sahne, 1½ Loth
Hefen und 24 Loth Mehl gut gerührt. Von dieſer Maſſe auf
eine beſtrichene Platte Klöße geſetzt, die aufgehen müſſen, dann
[323]Backwerk.
auf jeden eine eingemachte Kirſche, Hagebutte oder Roſine ge-
legt, mit halb ſteif geſchlagenem Eiweiß über und über be-
ſtrichen, mit grob geſtoßenem Zucker beſtreut und bei ſtarker
Hitze 10 Minuten gebacken.


125. Mailänder Schnitten.


Ein Viertel Pfund Butter, 12 Loth Zucker, ½ Pfund Mehl
und 1 Ei wird zum Teig gemacht, ausgerollt, in ſolche

[figure]


Stücke geſchnitten und ſchnell gebacken.


126. Schweizer Chocoladen-Brod.


Man rührt zu dem ſteifen Schaum von 3 Eiern 12 Loth
Zucker, 4½ Loth geſtoßener Mandeln und 3 Loth geriebener
Chocolade. Dann ſtreicht man dieſe Maſſe auf Oblaten, zer-
ſchneidet ſie in ſchmale längliche Stückchen und backt ſie bei
ſchwacher Hitze.


127. Quittenwürſtchen.


Quitten werden mit Waſſer weich gekocht, durch ein Sieb
gerieben und ſo viel Zucker als Quittenmus genommen, dies
auf dem Feuer ſteif abgeröſtet, mit gehackten Mandeln, Zitro-
nat, Orangenſchale, Zimmet und Nelken gewürzt, in gut ge-
reinigte Schafsdärme gedrückt und nachher zu kleinen Würſt-
chen abgetheilt.


128. Speculaci oder Theeletterchen an den Weihnachts-
baum. No. 1.


Ein Pfund Zucker, 4 Eier, Zimmet und Zitronenſchale un-
ter einander gemiſcht, 12 Loth ausgewaſchener Butter und ein
Pfund Mehl durchgearbeitet, den Teig über Nacht oder we-
nigſtens einige Stunden an einen kalten Ort gelegt, daß er
hart werde; dann ausgerollt, ſchnell in Formen gedrückt, den
Teig mit dem Meſſer rings herum abgeſchnitten, die Figuren
auf einer Platte langſam gelb gebacken.


  • Anmerk. In Ermangelung der Formen kann man von feinem Pap-
    pendeckel Figuren ausſchneiden, ſolche auf den Teig legen
    und mit dem Meſſer rund herum den Teig abſchneiden.

21*
[324]Backwerk.

129. Desgleichen No. 2.


Drei Viertel Pfund Mehl, ¼ Pfund Butter, 12 Loth Zuk-
ker, 1 Ei, 1 Eßlöffel dicker Sahne, ¼ Loth Zimmet, wie
No. 1 gebacken.


130. Desgleichen No. 3.


Ein Pfund Mehl, ½ Pfund Farinzucker, 4 Loth Butter,
1 Ei, 1 Loth gereinigter Pottaſche mit etwas Milch aufge-
löſ’t, wie No. 1 gebacken.


131. Feine Anisplätze.


Zwölf Eiweiß zu feſtem Schaum geſchlagen, 12 Eidotter
zerrührt und langſam in den Schaum gegeben, während man
immer ſchlägt, ſo auch ¾ Pfund durchgeſiebten Zucker, der
mit einer Hand voll ausgeſuchten Anisſamen vermiſcht iſt, und
zuletzt ¾ Pfund feines Mehl. Dies löffelweiſe auf einer be-
ſtrichenen Platte bei 2 Grad Hitze gebacken. Sie halten ſich
lange. Die Hälfte dieſer Portion gibt ſchon recht viel.


  • Anmerk. Zu all dieſen Plätzchen iſt Stärkemehl ganz beſonders gut.

132. Anisplätze auf andere Art.


Vier ganze Eier werden mit ausgeſuchtem Anisſamen und
½ Pfund Zucker ¼ Stunde ſtark gerührt, dann ½ Pfund,
halb Spelz, halb Kartoffelmehl, gut durchgerührt und gleich
den Vorigen gebacken.


Auch kann man die Maſſe auf eine mit Wachs abgeriebene
Platte ſtreichen und, wenn ſie aus dem Ofen kommt, in ſchräge
Vierecke ſchneiden.


133. Vorzüglich gute Zuckerplätzchen.


Man rührt 8 Eidotter mit 8 Loth Zucker, etwas Zitronen-
ſchale und Zimmet ¼ Stunde, rührt dann 8 Loth Mehl durch,
gibt es theelöffelweiſe auf eine Platte und läßt es bei ſchwa-
cher Hitze gelb backen.


134. Auf andere Art.


Acht Eidotter mit ½ Pfund Zucker und abgeriebener Zi-
[325]Backwerk.
tronenſchale oder Blüthe ¼ Stunde gerührt, ½ Pfund Mehl
dazu und der ſteife Schaum dieſer Eier mit der Maſſe ver-
miſcht; dieſe theelöffelweiſe auf eine Platte geſetzt, mit feinem
Zucker überſtäubt, bei 1 Grad Hitze gebacken.


135. Frankfurter Plätze.


Fünf ganze Eier, ½ Pfund Zucker, eine halbe Muskatnuß,
etwas Cardemum gut gerührt, ½ Pfund Mehl darunter ge-
miſcht, wie die Vorigen auf eine Platte geſetzt, ein Stückchen
Succade oder Pomeranzenſchale darauf gelegt.


136. Mandelplätze.


Man reibt 4 Loth Butter weich, rührt darin ½ Pfund
Zucker, nach und nach 4 ganze Eier, 4 Loth mit Roſenwaſſer
geſtoßene Mandeln und die abgeriebene Schale einer Zitrone.
Iſt dies ¼ Stunde ſtark gerührt, miſcht man ½ Pfund Mehl
unter die Maſſe und backt ſie theelöffelweiſe auf einer Platte
bei mittler Hitze.


137. Zimmetſterne.


Ein Pfund Zucker, 2 Loth Zimmet, fein geſchnittene Zitro-
nenſchale wird mit dem Schnee von 6 Eiweiß ¼ Stunde ſtark
gerührt, dann nimmt man etwas davon heraus, gibt 1 Pfund
Mandeln zur Maſſe, die mit einem Tuche abgerieben und mit
der Schale und etwas Eiweiß geſtoßen worden ſind. Dann
wird der Teig ausgerollt, Sterne oder beliebige Figuren da-
von ausgeſtochen, mit dem Zurückbehaltenen beſtrichen und auf
einem mit Wachs abgeriebenen Blech langſam gebacken.


138. Mandelſpäne auf Oblaten.


Ein halbes Pfund Mandeln wird abgezogen, gewaſchen, mit
einem Tuche abgetrocknet, in Streifen geſchnitten; 12 Loth
Zucker mit 2 Eiweiß, etwas abgeriebener Zitronenſchale, Zim-
met, 2 geſtoßenen Nelken und einem Eßlöffel voll Orangen-
blüthenwaſſer zu einer dicken Maſſe gerührt, mit den Mandeln
vermiſcht, dies einen Meſſerrücken dick auf Oblaten geſtrichen,
ſolche in Finger lange, 2 Finger breite Stücke geſchnitten, bei
ſchwacher (3 Grad) Hitze gebacken.


[326]Backwerk.

139. Mandelſchnitten.


Ein halbes Pfund ausgewaſchene zu Sahne gerührte But-
ter, 2 Eier, ¼ Pfund durchgeſiebter Zucker, ½ Pfund geſto-
ßene Mandeln, ½ Pfund feines Mehl wird zum Teig gemacht;
jedoch behält man ungefähr die Hälfte Mandeln und Zucker
zum Ueberſtreuen zurück. Dann rollt man den Teig ½ Fin-
ger dick aus, ſchneidet längliche, viereckige Schnitten daraus,
beſtreicht ſie mit geſchlagenem Eiweiß, ſtreut Mandeln mit
Zucker vermiſcht darüber und backt ſie bei mäßiger Hitze gelb.


140. Louiſens Blitzkuchen.


Acht Loth Butter werden langſam geſchmolzen, abgeklärt,
zu Sahne gerieben, nach und nach 4 ganze Eier hinzugerührt,
ſowie 18 Loth Zucker, von dem man jedoch einen Theil zum
Ueberſtreuen zurückläßt, die abgeriebene Schale einer Zitrone
und zuletzt 18 Loth feines Mehl. Dies einen Meſſerrücken dick
auf eine Platte geſtrichen, dann mit ¼ Pfund geſchnittenen
Mandeln, die mit dem zurückgelaſſenen Zucker und Zimmet ver-
miſcht ſind, beſtreut, ſchnell gelb gebacken und auf der Platte
in ſchräge Vierecke geſchnitten.


141. Eine andere Art Blitzkuchen.


Vier Eier, 4 Eier ſchwer Zucker, 2 Eier ſchwer feines Mehl.
Eier und ⅔ des Zuckers werden mit Zitronenſchale oder Zim-
met und etwa 3 Nelken ¼ Stunde ſchäumig gerührt, das
Mehl darunter gemiſcht, auf eine beſtrichene Platte einen Meſ-
ſerrücken dick auseinander geſtrichen, mit geſchnittenen Man-
deln, Zimmet und dem übrigen Zucker beſtreut, bei ſchwacher
Hitze gebacken, gleich mit einem ſcharfen Meſſer auf der Platte
in längliche Vierecke geſchnitten und ſolche um ein Rollholz
gebogen.


142. Wiener Zollen.


Drei ganze Eier, ½ Pfund feiner Zucker, ¼ Loth Zim-
met, ½ Quentchen Cardemum, reichlich ſo viel Nelken, die
abgeriebene Schale einer Zitrone und 3 Stück recht fein ge-
hackter, eingemachter Nüſſe. Dies Alles ¼ Stunde recht ſtark
gerührt, dann ½ Pfund feines Mehl löffelweiſe hinzugerührt,
[327]Backwerk.
und jedes Mal einen Theelöffel voll Maſſe in fein geſtoßenem
Zucker umgedreht, längliche Stückchen daraus geformt und
ſolche auf einer beſtrichenen Platte bei ſchwacher Hitze gelb
gebacken.


143. Kleines Backwerk in Form eines S.


Von einem Pfund Mehl, 20 Loth Butter, 20 Loth Zucker,
2 ganzen Eiern, etwas Zitronenſchale und Cardemum macht
man im Kalten einen Teig, von welchem man kleine Stückchen
auf einem Backbrett lang rollt und ſolche in obiger Form auf
einer Platte dunkelgelb backen läßt.


144. Italieniſche Kuchen.


Ein halbes Pfund zu Sahne geriebene Butter, 3 Eier und
3 Dotter, ½ Pfund durchgeſiebten Zucker und 1 Löffel Oran-
genblüthenwaſſer ¼ Stunde gerührt, 1 Pfund durchgeſiebtes
Mehl hinzugegeben und hiervon kleine Kuchen auf einer Platte
gebacken.


145. Hirſchhörner.


Ein Pfund Mehl, ½ Pfund Zucker, ½ Pfund Mandeln,
½ Taſſe Sahne, eben ſo viel geſchmolzene Butter, 4 Eier.
Hiervon wird ein Teig gemacht, ausgerollt, länglich runde
Striemen daraus gerädert, umgebogen, die Enden mit dem
Tortenrädchen getheilt, gebacken.


146. Baſſumer Kuchen.


Ein Pfund Mehl, ¾ Pfund geſchmolzene Butter, ½ Pfund
Zucker, 2 Eier, Gewürz nach Belieben. Wenn dies gut durch-
gerührt iſt, macht man Bällchen davon, drückt ſie auf eine
Platte, beſtreut ſie mit grob geſtoßenem Zucker und Zimmet
und backt ſie gelb.


Dieſe Portion gibt 50 Stück.


147. Zitronen-Brod.


Zwei ganze Eier, die abgeriebene Schale einer Zitrone, zwölf
Loth Zucker und ½ Pfund Mehl zum Teig gemacht, ausge-
rollt, Streifen wie ½ Kartenblatt daraus geſchnitten, mit
[328]Backwerk.
Butter beſtrichen, mit Mandeln, Zucker und Zimmet beſtreut,
dann gelb gebacken.


148. Gebrannte Mandeln.


Ein Pfund in Stücke getheilter Zucker tunkt man in Waſ-
ſer und kocht ihn in einem meſſingenen Caſſeröllchen bis zu
folgender Probe: man hält eine Gabel hinein, nimmt ſie her-
aus und bläſ’t dagegen; wenn der Zucker in Blaſen von der-
ſelben fliegt, ſo iſt er gut und es werden dann 1 Pfund ab-
geputzter, nicht abgeſchälter Mandeln hineingeſchüttet, die man
beſtändig mit einem eiſernen Spaten rührt, bis die Mandeln
den Zucker aufgenommen haben. Dann ſetzt man den Topf
vom Feuer und rührt ſie fortwährend, bis ſie trocken gewor-
den ſind, wo man den Topf wieder zu Feuer ſetzt, die Man-
deln rührt, bis ſie glänzen. Nun ſchüttet man ſie auf eine
flache Schüſſel und pflückt ſie von einander. Man kann, ſo
lange ſie noch heiß ſind, nach Belieben ¼ Loth Zimmet durch-
rühren.


149. Muskaziner Mandeln.


Drei Viertel Pfund Mandeln mit der Schale werden rein
abgeputzt und mit einigen Eiweiß fein geſtoßen, dazu gibt man
noch von ſo viel Eiern das Eiweiß, daß im Ganzen 8 her-
auskommen, und ¾ Pfund Zucker. Dies wird auf gelindem
Feuer ſo lange gerührt, bis es nicht mehr an der Hand klebt,
dann läßt man es abkühlen, rührt ½ Loth Zimmet, 1 Quent-
chen Nelken und die abgeriebene Schale einer Zitrone durch,
formt kleine Mandeln daraus und backt ſie bei ſchwacher Hitze.


150. Pfeffermünz.


Ein Viertel Pfund Zucker laſſe man kochen wie zu gebrann-
ten Mandeln, rühre einige Tropfen Pfeffermünzöl durch und
laſſe dies tropfenweiſe auf eine Platte fallen, indem man von
einer ſteifen Papiertute die Spitze ſchneidet und den Zucker
durchtröpfeln läßt.


151. Baiſees oder ſpaniſcher Wind.


Acht Eiweiß werden zu einem ganz ſteifen Schnee geſchla-
[329]Backwerk.
gen, 1 Pfund feiner Zucker mit etwas Vanille langſam hinein
geſtreut, während man immer ſchlägt; dies mit einem Thee-
löffel auf eine mit Wachs beſtrichene Platte geſetzt, Zucker
darüber geſtreut und langſam bei 3 Grad Hitze gebacken.


Oder man kocht den Zucker wie in No. 148, bis er Bla-
ſen wirft, und rührt ihn abgekühlt nebſt etwas mit Zucker
fein geſtoßener Vanille zu dem ſteifen Eiweiß. Sollte es nicht
ganz dick werden, ſo gibt man noch geſtoßenen Zucker dazu.
Auf dieſe Weiſe werden die Baiſees feſt und nicht bröckelich.


152. Gefüllte Baiſees.


Obige Baiſees-Maſſe wird mit zwei Eßlöffeln wie Eier ge-
formt, mit Zucker beſtreut, wodurch ſie Glanz erhalten, und
auf eine mit Wachs oder Butter abgeriebene Platte im Ofen
langſam mehr getrocknet, als gebacken. Wenn ſie ganz trocken
ſind, ſie dürfen aber nur einen gelblichen Schein bekommen,
nimmt man ſie von der Platte und das Inwendige mit einem
Löffel heraus, ſchlägt dicke, ſüße Sahne mit Zucker und Va-
nille zu ganz feſtem Schaum, füllt damit in dem Augenblick,
wo ſie aufgetragen werden ſollen, die Hälfte der Baiſees und
legt die übrigen darauf.


153. Süße Macronen.


Ein Pfund mit Eiweiß fein geſtoßene Mandeln werden mit
1½ Pfund geriebenem Zucker, der abgeriebenen Schale einer
Zitrone und 4 zu ſteifem Schaum geſchlagene Eiweiß gut un-
ter einander gerührt, mit einem Löffel auf eine mit Wachs
beſtrichene Platte geſetzt, bei ſchwacher Hitze gelb gebacken. Auch
kann man die Macronen auf Oblaten backen, welches am be-
quemſten iſt. Hat man indeß beides nicht, und muß ſie auf
Papier backen, ſo beſtreicht man daſſelbe, wenn ſie aus dem
Ofen kommen, auf der untern Seite mit einem naſſen Pinſel,
wodurch ſie los werden.


154. Bittere Macronen.


Werden eben ſo gemacht, nur nimmt man ⅔ ſüße und
⅓ bittere Mandeln und zu 1 Pfund derſelben 1¾ Pfund
Zucker.


[330]Backwerk.

155. Gewürz-Macronen.


Ein Pfund mit Eiweiß geſtoßener Mandeln, 1½ Pfund
Zucker, eine abgeriebene Zitrone, ½ Loth Zimmet, etwas Nel-
ken, Blüthe oder Muskatnuß mit ſo viel Eiweiß, daß die
Maſſe hält, vermiſcht, welches auf folgende Weiſe geſchieht:
man ſtößt die Maſſe mit einem hölzernen Löffel eine gute
Weile hin und her, ohne ſie zu rühren. Die Macronen wer-
den gleich den vorhergehenden gebacken.


156. Pomeranzen-Nüſſe.


Man rührt 3 ganze Eier mit ½ Pfund Zucker ¼ Stunde,
gibt 3 Loth Pomeranzenſchalen, 3 Loth Zitronat, beides in
kleine Würfel geſchnitten und ½ Pfund feines Mehl dazu,
rührt es, bis man kein Mehl mehr ſieht, rollt kleine Bällchen
davon, ſetzt ſie auf eine beſtrichene Platte und backt ſie bei
mäßiger Hitze gelb.


157. Mandel-Nüſſe.


Vier Loth Butter werden zu Sahne gerieben, dazu gegeben:
2 Eier, ¼ Pfund geſtoßene Mandeln, Zitronenſchale, ½ Pfund
Zucker, gut gerührt, ½ Pfund Mehl durchgemiſcht, kleine Bäll-
chen davon aufgerollt und langſam gelb gebacken.


158. Gewürz-Nüſſe.


Vier Loth Butter, 2 Eier, ½ Pfund Zucker gerührt, bis
derſelbe weiß iſt, 4 Loth gröblich geſtoßene Mandeln, ⅛ Loth
Nelken, ⅛ Loth Muskatnuß, 2 Loth Succade, 2 Loth can-
dirte Orangenſchale und ½ Pfund Mehl dazugerührt, Bäll-
chen davon, wie oben angegeben, gebacken.


159. Pfeffer-Nüſſe.


Ein Pfund Zucker wird mit 10 Eidottern ¼ Stunde ge-
rührt, 3 kleine geriebene Muskatnüſſe, Zimmet nach Belieben
und 1 Pfund Mehl dazu gerührt. Wie in No. 156 gebacken.


160. Weiße Pfeffer-Nüſſe.


Vier Eier, 1 Pfund Zucker, 2 Loth fein geſchnittener Zi-
[331]Backwerk.
tronat, Zitronenſchale, 2 Meſſerſpitzen voll weißer Pfeffer, ein
Pfund Mehl wird wie oben zum Teig gemacht, einen kleinen
Finger dick ausgerollt, mit kleinen runden Förmchen ausge-
ſtochen und gebacken.


  • Anmerk. Wenn man ½ Loth gereinigte in etwas Milch aufgelöſ’te
    Pottaſche mit dem Teig vermiſcht, werden dieſe Pfeffernüſſe
    größer und beſſer.

161. Gute braune Pfeffer-Nüſſe.


Zwei und ein halbes Pfund Mehl, 1¼ Pfund Syrup,
½ Pfund Zucker, ¼ Pfund Schmalz, ¼ Pfund Butter, bei-
des zuſammen geſchmolzen, 2 Eier, 2½ Loth gereinigte in et-
was Milch oder Waſſer aufgelöſ’te Pottaſche, ¼ Loth Nelken,
1 Quentchen Cardemum. Nachdem der Syrup wohl geſchäumt
und abgekühlt iſt, wird ſolcher zu dem Uebrigen geſchüttet und
gut durchgearbeitet. Die Maſſe wird beſſer, wenn ſie 8 Tage
an einem warmen Ort ſteht. Dann werden kleine Bällchen
davon aufgerollt, ſolche auf einer mit Butter beſtrichenen Platte
bei guter Hitze etwa ¼ Stunde aufmerkſam gebacken. Bricht
man eine Nuß durch, und ſie iſt inwendig locker und trocken,
ſo ſind ſie gahr. Sie haben einen angenehmen Geſchmack und
halten ſich wohl ein Jahr lang.


162. Pfeffer-Nüſſe. (Sehr zu empfehlen.)


Ein Pfund Mehl, 1 Pfund Zucker, 4 Eier, 6 Loth Zitro-
nat, die Schale einer Zitrone, 1 Muskatnuß, 1 kleines Kaf-
feelöffelchen geſtoßener Nelken, 1 Eßlöffel Zimmet, ½ Loth
gereinigte Pottaſche. Das Gewürz wird mit den Eiern, der
Pottaſche und dem Zucker vermengt, dann das Mehl hinein
gerührt, der Teig auf einem Backbrett gut verarbeitet, kleine
Kügelchen daraus geformt und auf einem Blech in einem Ofen
langſam gebacken.


163. Springerle.


Ein Pfund durchgeſiebter Zucker wird mit 4 ganzen Eiern,
einer Wallnuß dick Butter und einer Meſſerſpitze Pottaſche
¼ Stunde gut gerührt und alsdann mit 1 Pfund feinem
Mehl, von welchem man noch etwas zurückläßt, zu einem Teig
gemacht, der ſich ausrollen läßt. Alsdann legt man ihn auf
[332]Backwerk.
ein mit Mehl beſtäubtes Backbrett, verarbeitet den Teig noch
eine Weile und wirkt ihn mit dem Rollholze ½ Finger dick
aus, beſtäubt ihn mit etwas Mehl und drückt ihn in die ei-
gens dazu beſtimmten Formen. Der ausgedrückte Teig wird
auf den Backtiſch geſtürzt, ſo daß die Figuren oben zu liegen
kommen, mit einem Backrädchen von einander geſchnitten und
auf Brettchen gelegt, die mit Anis beſtreut ſind. Darauf blei-
ben ſie, an einen trockenen Ort geſtellt, über Nacht liegen.
Andern Tages werden Bleche mit Wachs oder mit Butter be-
ſtrichen, die Springerle darauf gelegt und in einem mäßig
warmen Ofen weißgelb gebacken.


164. Baſeler Lebkuchen. (Ganz vorzüglich.)


Zu ½ Maß altem Honig (derſelbe muß wenigſtens 1 Jahr
alt ſein, weil ſonſt die Kuchen nicht zuſammenhalten) nimmt
man 1¼ Pfund Zucker, 3 Loth Zimmet, ½ Pfund unge-
ſchälte Mandeln, 1 Stück Muskatblüthe, ½ Loth Nelken,
½ Pfund Zitronat, ½ Pfund Pomeranzenſchale, von 2 Zi-
tronen die Schale, 3 Pfund Mehl, 1 Glas Kirſchwaſſer, zwei
Meſſerſpitzen gereinigte Pottaſche oder Amonium.


Der Honig wird mit dem Zucker aufs Feuer geſetzt, wenn
er zergangen iſt und ſteigt, werden die grob geſchnittenen Man-
deln eine gute Weile darin geröſtet, dann wird er vom Feuer
genommen, das Gewürz, die zerſchnittene Pomeranzenſchale ꝛc.
und wenn er nicht mehr zu heiß iſt, die Pottaſche durchge-
rührt. Nachdem kommt das Kirſchwaſſer und zuletzt das Mehl
hinzu. Man rollt den Teig, ſo lange er noch warm iſt, zwei
Meſſerrücken dick aus, macht viereckige Stückchen daraus und
legt ſie dicht zuſammen auf ein dick mit Mehl beſtäubtes Blech
und läßt ſie über Nacht liegen. Man backt ſie bei gelinder
Hitze. Die Hitze nach dem Brod in einem Bäckerofen iſt eine
geeignete. Noch heiß werden ſie mit einem Meſſerchen durch-
geſchnitten und nachdem ſie kalt geworden ſind, von einander
gebrochen. Zum Guß läutert man Zucker, läßt ihn kochen,
bis er Faden zieht und beſtreicht die Kuchen damit.


165. Braune Lebkuchen.


Zwei Pfund Mehl, 1 Pfund Zucker, ½ Pfund fein ge-
[333]Backwerk.
ſchnittene Mandeln, ¼ Pfund ausgewaſchene Butter, 1 Pfund
brauner Syrup, ¼ Loth Zimmet, ¼ Loth Nelken, ⅛ Loth
Cardemum, 2 Loth in kleine Würfel geſchnittene Succade, zwei
Loth verzuckerte Pomeranzenſchale, die abgeriebene Schale einer
Zitrone, 2 Loth gereinigte, in einem Weinglas voll Roſen-
waſſer, Bier oder Milch aufgelöſ’te Pottaſche.


Den Syrup läßt man auf dem Feuer dünn werden, thut
dann ⅔ des Zuckers, Butter, Mandeln und Gewürze hinein,
ſetzt den Topf vom Feuer, rührt das Mehl allgemach dazu und
wenn es abgekühlt iſt, auch die Pottaſche. Die Maſſe wird
beſſer, wenn ſie 8 Tage an einem warmen Ort ſteht. Man
knetet ſie dann mit dem zurückgelaſſenen Zucker durch und macht
ſie ½ Finger dick auf eine mit weißem Wachs beſtrichene und
wieder abgewiſchte (in Ermangelung mit Butter beſtrichene)
Platte, und ſetzt ſie bei etwas mehr als 2 Grad Hitze in den
Ofen. Die Kuchen ſind, ſobald ſie inwendig trocken ſind, gahr,
und werden dann ſogleich mit einem ſcharfen Meſſer auf der
Platte in Form eines Kartenblatts geſchnitten. Will man ſie
glaciren, ſo ſchlägt man Eiweiß etwas ſchäumig, rührt Zucker
damit zu einer flüſſigen Maſſe, beſtreicht damit die Kuchen ganz
dünn und läßt es eben trocknen. Auch kann man auf der
Platte, ehe ſie in den Ofen kommt, in dieſer Form

[figure]

halbe
Mandeln auf den Teig drücken.


166. Louiſens braune Lebkuchen.


Zwei Pfund guter Syrup, ¼ Pfund ausgewaſchene But-
ter, ¼ Pfund grob geſtoßene Mandeln, die Schale einer Zi-
trone, ¼ Loth Zimmet, ¼ Loth Nelken, ¼ Loth Cardemum,
2¼ Pfund feines Mehl, 2 Loth gereinigte, in etwas Bier auf-
gelöſ’te Pottaſche. Nach 8 Tagen wird vor dem Ausrollen,
welches im Kalten geſchehen muß, weil der Teig ſonſt zu weich
wird, ¼ Pfund Zucker ſchnell durch die Maſſe gearbeitet;
beim Einrühren und Backen richte man ſich ganz nach dem
Vorhergehenden.


167. Weiße Nürnberger Lebkuchen.


Ein Pfund feines Mehl, 1 Pfund durchgeſiebter Zucker, ein
Pfund geſchnittene, im Ofen weiß geröſtete Mandeln, 8 Eier,
[334]Backwerk.
4 Loth verzuckerte Pomeranzenſchale, 4 Loth Zitronat, ⅛ Loth
Cardemum, ⅛ Loth Nelken, ¼ Loth Zimmet und 1 Loth
gereinigte, in etwas Roſenwaſſer aufgelöſ’te Pottaſche. Die
Eier werden ſtark geſchlagen, mit dem Zucker und Gewürz
¼ Stunde gerührt, dann das Mehl mit der Pottaſche nach
und nach hineingerührt, zuletzt die Mandeln. Vorher ſchnei-
det man Oblaten ſo groß wie Kartenblätter, ſtreicht die Maſſe
darauf und läßt ſie auf einer Platte bei nicht zu ſtarker Hitze
gahr werden.


168. Honigkuchen.


Zwei Pfund Honig und ½ Pfund Butter läßt man mit
einander kochen, rührt 2 Pfund Mehl in den kochenden Honig
und nimmt den Topf vom Feuer, knetet die fein geſchnittene
Schale einer Zitrone, ½ Loth Nelken, ¼ Loth Cardemum,
12 Loth mit der Schale grob geſtoßene Mandeln, und wenn
die Maſſe abgekühlt iſt, 2 Loth gereinigte, aufgelöſ’te Pottaſche
gut durch und läßt den Teig über Nacht, oder wenigſtens ei-
nige Stunden, liegen. Dann rollt man ihn einen kleinen Fin-
ger dick aus, drückt mit einer viereckigen Form Kuchen dar-
aus, legt auf alle 4 Ecken geſpaltene Mandeln und Zitronat
und backt ſie gelbbraun; jedoch darf die Unterhitze nicht ſtär-
ker als die Oberhitze ſein.


169. Andere weiße Lebkuchen.


Man läßt 1 Pfund guten weißen Honig mit 1 Pfund Zuk-
ker flüſſig werden, ſchäumt und läßt es abkühlen, rührt ein
Viertel Pfund geſchnittene Mandeln, die man im Ofen etwas
röſtet, ¼ Loth Nelken, ⅛ Loth Cardemum, die geſchnittene
Schale einer Zitrone, 2 Loth in Roſenwaſſer aufgelöſ’te Pott-
aſche und 2 Pfund Mehl dazu, und backt es wie die vorher-
gehenden Kuchen.


170. Holländiſche Hylickmaker.


Hierzu kocht man ¾ Pfund braunen Honig mit 1¼ Pfund
braunem Farinzucker, ſchäumt ihn aus und gibt, wenn er ab-
gekühlt iſt, hinzu: 1 geriebene Muskatnuß, ¼ Loth Zimmet,
4 Loth Orangenſchale, eben ſo viel Succade, beides in Streif-
chen geſchnitten, 2¼ Pfund Mehl und 2 Loth gereinigte, in
[335]Backwerk.
etwas Milch oder Bier aufgelöſ’te Pottaſche. Dieſe Maſſe wird
½ Finger dick auf eine Platte geſtrichen, bei mittelmäßiger
Hitze gebacken und warm in Stücke geſchnitten.


171. Holländiſche Moppen.


Ein Pfund Mehl, 1 Pfund Zucker, 4 ganze Eier, ⅛ Loth
Nelken, 1 Loth gereinigte, in etwas Milch aufgelöſ’te Pottaſche.
Dieſe Maſſe ſtark verarbeitet, in wallnußgroße Kugeln gerollt,
eine halbe Mandel oder ein Stückchen Orangenſchale darauf
gedrückt und gebacken.


172. Bentheimer Moppen.


Zwei und ein halbes Pfund Mehl, 1½ Pfund Sandzucker,
½ Pfund Butter, beinahe 3 Taſſen Milch, 1 Loth Zimmet,
1 Loth Pottaſche. Butter, Zucker, Milch und Zimmet werden
zum Kochen gebracht, wenn es abgekühlt iſt, wird die Pott-
aſche damit zerrührt und ſolches in die Mitte des Mehles ge-
ſchüttet, das Ganze zu einem Teig gemacht und zum Ballen
geformt. Alsdann wird derſelbe in Scheiben geſchnitten, jede
Scheibe einen kleinen Finger dick ausgerollt, mit kleinen ble-
chernen Formen von der Größe eines Fünfgroſchenſtücks aus-
geſtochen und wie Pfeffernüſſe gebacken.


173. Holländiſche Krackelinge.


Man macht von ½ Pfund feinem Mehl, ½ Pfund Zucker,
¼ Pfund Butter, 2 Eidottern, 1 Eßlöffel voll ſaurer Sahne
und 1 Eßlöffel voll geſtoßenen Coriander einen Teig, von dem
man Stückchen abbricht, ſolche mit der Hand lang rollt, zu
Bretzelchen oder Kränzchen formt und bei 2 Grad Hitze gelb backt.


174. Sandtörtchen.


Kleine ausgeſtrichene Formen werden mit der Sandkuchen-
maſſe No. 36⅔ hoch gefüllt und langſam gebacken. Sie
bleiben einige Tage friſch.


175. Biscuit-Törtchen.


Mit der Maſſe No. 41 werden kleine ausgeſtrichene For-
[336]Backwerk.
men ſtark zur Hälfte gefüllt und ſchnell gebacken. Dieſe bal-
ten ſich länger als die Vorhergehenden.


176. Kleine Sahnen-Kuchen.


Ein halbes Pfund Mehl, 12 Loth Butter, 1 Ei, 4 Loth
Zucker, 2 Eßlöffel dicke, ſaure Sahne wird zum Teig gemacht,
ausgerollt, mit einem Glaſe kleine Kuchen daraus geſtochen,
ſolche mit gelbbrauner Butter beſtrichen, mit Zucker und Zim-
met beſtreut und auf einer Platte im Ofen gebacken.


177. Sehr gute Mandelkränze.


Zu ⅛ Maß lauwarmer Milch (gleich einer Obertaſſe voll)
2 Eidotter und 4 Loth mit etwas Milch zerrührter Hefen,
rührt man ſo viel Mehl, daß es ein nicht gar zu feſter Teig
werde, wozu ungefähr 1 Pfund gehört, wiegt den Teig und
nimmt ⅓ Butter weniger, als derſelbe ſchwer iſt, etwa ein
Pfund, — verarbeitet ſie mit dem Teig, indem man ſo viel
Mehl unterſtreut, als nöthig iſt. Gewöhnlich gebraucht man
dazu ¾ Pfund. Dann bricht man Stückchen Teig ab, rollt
ſie lang und biegt ſie rund zuſammen, beſtreicht ſie mit ge-
ſchlagenem Eiweiß, drückt ſie in eine Miſchung von grob ge-
ſtoßenen Mandeln, Zucker und Zimmet und legt ſie nicht zu
dicht neben einander auf eine Platte. Nachdem ſie aufgegan-
gen ſind, backt man ſie bei ſtarker Hitze gelb. Man gebraucht
12 Loth Mandeln dazu.


  • Anmerk. Aus dieſer Portion werden 65—70 Kränze.

178. Mandelkränze auf andere Art.


Ein Pfund Mehl, ½ Pfund gute friſche Butter, ¼ Pfund
Zucker, 1 Ei und 1 Dotter, ½ Taſſe Franzbranntwein oder
etwas Aehnliches zu Teig gemacht, kleine Stückchen davon ab-
gebrochen, kleine Kränze daraus geformt, mit Ei beſtrichen,
mit grob geſtoßenen Mandeln, Zucker und Zimmet beſtreut
und ſchnell gebacken.


179. Eier-Kränze.


Ein Pfund Mehl, ½ Pfund Butter, ½ Pfund Zucker,
von 6 Eiern, die ganz hart gekocht ſind, das Gelbe. Dieſes
[337]Backwerk.
wird fein gerührt, mit dem Zucker vermiſcht, Mehl und But-
ter nebſt etwas Franzbranntwein hineingeknetet und zum Teig
gemacht, kleine Kränze daraus geformt, in Zucker und Zim-
met platt gedrückt, bei raſcher Hitze gebacken.


180. Windbeutel.


Ein halbes Pfund Waſſer, ½ Pfund ganz feines Mehl,
½ Pfund Butter, 8 friſche Eier. Butter und Waſſer läßt
man kochen, ſtreut und rührt das Mehl hinein, und rührt,
bis es ſich vom Topfe ablöſt. Wenn es noch nicht ganz kalt
geworden iſt, ſchlägt man unter beſtändigem Rühren nach und
nach 8 ganze Eier und etwas Muskatblüthe oder abgeriebene
Zitronenſchale zu der Maſſe, gibt ſie mit einem Eßlöffel auf
eine reichlich mit Butter beſtrichene Platte und ſetzt dieſe, ohne
ſie einen Augenblick ſtehen zu laſſen, ſogleich in einen recht
heißen Ofen und läßt ſie gelb backen. Sie ſind ſchnell gahr,
werden mit Zucker beſtreut und ganz friſch gegeſſen.


181. Schwanenhälſe.


Dazu dieſelbe Maſſe mit 6 ganzen Eiern. Es werden Stück-
chen davon abgebrochen, dieſe mit grob geſtoßenen Mandeln,
Zucker und Zimmet einen Finger dick und einen Finger lang
gerollt, wie Schwanenhälſe gebogen und auf einer Platte bei
ſtarker Hitze gebacken.


182. Zimmet-Röllchen.


Vier ganze Eier werden mit ½ Pfund Zucker ſtark gerührt,
12 Loth geſchmolzene Butter hinzugegeben, ebenfalls gut ge-
rührt und zuletzt ½ Loth Zimmet und 1 Pfund Mehl durch-
gemiſcht. Man kann auch 4 Loth Mehl weniger nehmen und
dagegen 4 Loth geſtoßene Mandeln hinzufügen. Dann wer-
den Bällchen davon ſo groß geformt, daß ſie das Rollkuchen-
eiſen füllen (gewöhnlich müſſen ſie 1½ Loth ſchwer ſein).
Wenn ſie aus dem Eiſen kommen, werden ſie trichterförmig
gebogen.


183.Feine Neujahrs- oder Eiſerkuchen.


Ein halbes Pfund geſtoßener Candis wird in ½ Maß ko-
22
[338]Backwerk.
chendem Waſſer aufgelöſ’t und abgekühlt mit 1 Pfund feinem
Mehl, 12 Loth friſcher, geſchmolzener Butter und 1 Ei ge-
rührt, mit abgeriebener Zitronenſchale und Zimmet gewürzt,
auch kann man nach Belieben Anisſamen durchrühren. Man
gibt davon jedes Mal 1 Eßlöffel voll in das Eiſen und rollt
die Kuchen, wenn ſie gahr ſind, im Eiſen auf. Sie werden
beſſer, wenn man den Teig Tags vorher anrührt. Dieſe Por-
tion gibt etwa 100 Stück.


184. Auf andere Art.


Ein Pfund feines Mehl, 1 Maß Milch, 16 Loth Melis,
6 Loth Butter, 1 Ei, ½ Loth Zimmet wie oben gebacken.


  • Anmerk. Hat man kein ganz feines Mehl, ſo muß weniger Milch
    genommen werden.

185. Schaum-Waffeln.


Man rührt 1 Pfund ausgewaſchene Butter zu Sahne, rührt
nach und nach dazu: 12 Eidotter, 1 Pfund feines Mehl, 1 Maß
Milch, etwas Zitronenſchale oder Zimmet, und wenn man
zu backen anfängt, das zu ſteifem Schaum geſchlagene Eiweiß.
Dieſe Maſſe wird in einem Waffeleiſen gebacken, mit Zucker
beſtreut und warm gegeſſen.


186. Sahnen-Waffeln.


Sechs gehäufte Eßlöffel voll dicker ſaurer Sahne wird ſchäu-
mig geklopft, hinzugerührt: 6 Eidotter, ¼ Pfund Zucker,
¼ Pfund geſchmolzene Butter, ½ Pfund feines Mehl, und
wenn man zu backen anfängt, das zu Schaum geſchlagene
Eiweiß.


187. Hefen-Waffeln.


Ein halbes Pfund friſche Butter wird zu Sahne gerieben,
nach und nach abwechſelnd dazugerührt: 7 Eidotter, ¾ Pfund
warm geſtandenes feines Mehl, ¼ Maß lauwarme Milch,
2 Loth Hefen, die man mit einer Taſſe Milch zerrührt hat,
und das zu Schaum geſchlagene Eiweiß. Dieſe Maſſe muß
vor dem Backen ganz langſam, doch gehörig aufgehen, welches
wohl 1½ Stunde dauert, und mit 1 Taſſe Branntwein durch-
gerührt werden.


[339]Backwerk.

188. Auf andere Art.


Zu 1 Pfund geſchmolzener Butter wird abwechſelnd nach [und]
nach hinzugerührt: 2 Pfund feines Mehl, 16 ganze Eier,
¼ Maß warme Milch, 3—4 Eßlöffel Hefen. Dann läßt
man den Teig gut aufgehen und rührt vor dem Backen 1 Taſſe
ſtarken Branntwein durch.


189. Ballbauschen von ſaurer Sahne.


Auf jedes Ei nimmt man 1 Eßlöffel dicke ſaure Sahne
und ½ Löffel feines Mehl, etwas Zucker, Muskatblüthe und
ein wenig Salz. Die Maſſe wird gut gerührt, das zu Schaum
geſchlagene Eiweiß kommt zuletzt hinzu. Hiervon gibt man
jedes Mal ſtark 1 Eßlöffel voll in eine Ballbauschen-Pfanne,
in der man Butter hat heiß werden laſſen, backt ſie gelbbraun
und beſtreut ſie mit Zucker. Sie werden warm gegeſſen.


  • Anmerk. Man kann ſie auch mit einer Frucht- oder Wein-Sauce
    ſtatt Pudding geben.

190. Ballbauschen mit Hefen.


Acht Eidotter, ¼ Pfund geſchmolzene Butter (gleich einer
Taſſe voll), die abgeriebene Schale einer halben Zitrone, ¼ Loth
Zimmet oder etwas Muskatblüthe, 1 Pfund warm geſtan-
denes Mehl, ½ Maß lauwarme Milch, 8—12 Loth gut ge-
waſchene Korinthen, 2 Loth trockene, oder 2 Eßlöffel gewäſ-
ſerte, dicke Hefen, 2 Eßlöffel Zucker, etwas Salz zuſammenge-
rührt, zuletzt das zu Schaum geſchlagene Eiweiß mit der Maſſe
vermiſcht, und nachdem ſie langſam, aber gut aufgegangen iſt,
welches wohl 1½ Stunde dauert, wird ſie gleich der vorher-
gehenden gebacken.


  • Anmerk. Man kann 1 Taſſe Milch weniger nehmen und dafür nach
    Belieben ſo viel Roſenwaſſer zuſetzen.

191. Ballbauschen einfacher bereitet.


Ein und ein halbes Pfund Mehl, ſtark ¾ Maß lauwarme
Milch, 2 Loth zerrührte Hefen, 2 Eßlöffel Zucker, Zitronen-
ſchale oder Blüthe, 4—5 ganze Eier, etwas Salz. Dies wird
mit etwas Milch angerührt und mit einem Löffel ſtark geſchla-
22*
[340]Backwerk.
gen, dann kommt die übrige Milch noch hinzu. Man kann
12 Loth Roſinen durch die Maſſe rühren.


192. Aepfel-Ballbauschen.


Ein Pfund warm geſtandenes Mehl wird mit ¼ Maß Milch,
die mit 4 Loth Butter (gleich 1 Ei dick) lauwarm gemacht iſt,
1 Meſſerſpitze Salz, 3 Eiern und 3 Dottern, 2 Loth mit Milch
zerrührter Hefe angerührt, der Teig ſtark geſchlagen und zum
langſamen Aufgehen an einen zugfreien, warmen Ort geſtellt.
Dann rührt man einen Teller voll zarter, in kleiner Würfel
geſchnittener Aepfel mit etwas Butter über Feuer, daß ſie warm,
aber nicht weich werden, gibt hinzu ¼ Pfund warm gewa-
ſchene Korinthen, Saft und Schale einer Zitrone, oder Zim-
met, gehörig Zucker und nach Belieben 4 Loth geſchnittene
Mandeln. Wenn der Teig ſtark gährt, rührt man das er-
wärmte Gemengſel durch und backt dieſe Maſſe löffelweiſe in
kochender Schmelzbutter. Man kann ſie auch in einer Ball-
bauschenform backen, dann muß man aber ⅜ Maß Milch
zum Anrühren nehmen.


193. Berliner Pfannkuchen.


Ein viertel Maß Milch wird mit 4 Loth Butter lauwarm
gemacht, unterdeß ſchlägt man 1 ganzes Ei und 5 Eidotter,
rührt die Milch daran, nebſt 3 Loth Hefen, 3 Loth Zucker, auch
etwas Salz, und rührt dies mit feinem Mehl, das vorher an
einem warmem Orte geſtanden hat, zu einem leichten Teig,
den man ſo lange ſchlägt, bis er Blaſen wirſt und nicht mehr
am Löffel klebt. Dann legt man ihn auf ein mit Mehl be-
ſtäubtes Backbrett, rollt ihn einen Finger dick aus, legt mit
dem Theelöffel eingemachte Johannisbeeren, Kirſch- oder Drei-
mus, oder auch Gelee darauf, legt ein Stück Teig darüber,
ſticht mit einem Ausſtecher oder Glaſe Kuchen davon aus, be-
ſtreicht ſie da, wo ſie zuſammentreffen, mit Ei, legt ſie auf
Stücke Papier, welche vorher beſtrichen ſind und läßt ſie in
der Wärme langſam aufgehen. Unterdeß hat man Schmelz-
butter (ſiehe Vorbereitungsregeln) in einem kupfernen oder ei-
ſernen Töpfchen kochend heiß gemacht, gibt einige Stücke Ingwer
oder einen kleinen Guß Rum hinein, weil dadurch das Back-
werk nicht ſo viel Fett aufnimmt, und läßt die Kuchen 3—4
[341]Backwerk.
zugleich vom Papier in das heiße Fett fallen und darin gelb-
braun werden, während man das Geſchirr oft ſchüttelt. Man
legt ſie dann einige Augenblicke auf Löſchpapier oder auf
Weißbrodſchnitten, die das Fett eben ſo gut aufnehmen und
ſolches dann nicht verloren geht, da dieſe zu andern Zwecken
wieder gebraucht werden können. Sie werden heiß mit Zucker
und Zimmet beſtreut und ganz friſch gegeſſen.


194. Spritz-Gebackenes.


Zwölf Loth Waſſer läßt man mit 3 Loth Butter kochen,
ſtreut 12 Loth Mehl hinein und rührt es, bis es trocken wird
und nicht mehr an dem Topfe klebt. Dann nimmt man es
vom Feuer, rührt unter die heiße Maſſe ein Ei, abgeriebene
Zitronenſchale, einen Eßlöffel Zucker, und wenn ſie abgekühlt
iſt, noch 4 Eier. Dies drückt man durch eine Spritze in heiße
Schmelzbutter und läßt es darin gelb werden.


195. Schneeballen.


Ein viertel Maß Milch, 4 Loth Butter (gleich einem Ei
dick) und ½ Pfund Mehl rühre man, wie im Vorhergehen-
den, trocken ab, wenn es abgekühlt iſt, rühre man 8—9 Eier
hinein und ſchlage den Teig mit einem Löffel, bis er zart iſt.
Alsdann macht man mit 2 Eßlöffel Ballen davon und backt
ſie wie Berliner Pfannkuchen in Schmelzbutter gelb. Sie wer-
den heiß mit Zucker und Zimmet beſtreut.


  • Anmerk. Wenn man die Eier vorher in warmes Waſſer legt, ſo
    gehen die Schneeballen beſſer auf.

196. Butterkränze.


Man macht 4 Loth Butter, ⅛ Maß Milch (gleich einer
Obertaſſe voll) lauwarm, rührt dies mit 1 Loth Hefen, 1 Ei,
4 Eidotter, 2 Löffel Roſenwaſſer, 4 Loth geſtoßener Mandeln,
worunter einige bittere ſind, etwas Nelken und Cardemum,
auch eine Meſſerſpitze Salz zu 1 Pfund warm geſtandenem Mehl,
ſchlägt den Teig ſtark und legt ihn auf ein mit Mehl beſtäub-
tes Backbrett. Nun werden davon kleine Stücke länglich ge-
rollt, zu Kränzen geformt, in welche man rund herum kleine
Einſchnitte macht und die man zum Aufgehen hinlegt, bis alle
fertig ſind. Dann fängt man mit den erſtgemachten wie Ber-
[342]Backwerk.
liner Pfannkuchen zu backen an. Sie dürfen aber nur hoch-
gelb werden. Man beſtreut ſie ebenfalls heiß mit Zucker und
Zimmet.


197. Oberländiſche Mutzen.


Zwei Eßlöffel Milch, eben ſo viel Roſenwaſſer, geſchmolzene
Butter und Zucker, nebſt etwas Zitronenſchale und Zimmet,
3 ganze Eier und 3 Eidotter. Dies Alles geſchlagen mit
1 Pfund Mehl zum Teig gemacht, denſelben dünn ausgerollt,
mit dem Backrädchen in beliebige Stücke geſchnitten und wie
oben gelb gebacken.


198. Kröpfeln.


Eine kleine Taſſe Milch, 4 Loth Butter, 3 Loth Zucker,
3 Eier, etwas Nelken, Zimmet und Cardemum wird mit einem
Pfund Mehl zum Teig gemacht, derſelbe dünn ausgerollt, zwei
Finger breite und lange Streifen davon geſchnitten, dieſe der
Länge nach drei Mal ſo weit eingeſchnitten, daß ſie nur eben
zuſammenhalten, loſe durcheinander geflochten und wie Mutzen
gebacken.


199. Kröpfeln auf andere Art.


Ein Pfund Mehl rührt man mit ⅛ Maß Milch und 3 Loth
Hefen an, läßt den Teig aufgehen, rührt dann noch beinahe
eben ſo viel Milch und 2 Eier, 4 Loth Zucker, eine abgerie-
bene Zitrone dazu, ſchlägt den Teig ſtark mit einem Löffel,
bis er ſich loslöſ’t und arbeitet dann noch 12 Loth Butter
durch, und darauf ſo viel Mehl, daß man den Teig einen
Strohhalm dick ausrollen kann. Iſt dies geſchehen, rädert
man ihn in beliebige Stücke, läßt dieſe aufgehen und backt ſie
alsdann in Schmelzbutter goldgelb.


Auch kann man die Kröpfeln füllen. Man rollt ſie dann
dünn aus, legt das Obſt zwiſchen zwei Stückchen Teig und
verfährt ſonſt wie oben.


200. Gute Oelkrabben.


Zwei Pfund feines Mehl, ½ Maß Milch, 4 Eier, ½ bis
¾ Pfund mit warmem Waſſer gewaſchene und ausgekernte
[343]Backwerk.
Roſinen, 12 Loth Butter, 4 Loth Hefen und 2 Theelöffel
Salz.


Die Hefe wird mit etwas lauwarmer Milch angerührt, in
der Mitte des Mehls, welches zuvor in der Nähe des Feuers
gewärmt iſt, eine Vertiefung gemacht, Salz, abgeſchmolzene
Butter, die erwärmte Milch, Eier, Hefen und Roſinen hinzu
gegeben, dies Alles mit dem Mehl gerührt, der Teig mit dem
flachen Löffel geſchlagen, mit einem erwärmten Deckel zuge-
deckt und zum Aufgehen hingeſtellt. Zugleich wird in einem
eiſernen Töpfchen ½ Maß gewöhnliches Rüböl kochend heiß
gemacht, alsdann ein Krüſtchen Schwarzbrod hinein geworfen,
benimmt das Starke. Iſt der Teig ganz gehörig aufgegan-
gen, ſo tunkt man einen Eßlöffel (des Schmelzens wegen aber
keinen von Zinn) in das kochend heiße Oel und gibt dann
von dem Teig löffelweiſe ſo viel Bällchen hinein, als neben
einander liegen können, dreht ſie einmal mit einer Gabel um,
nimmt ſie, nachdem ſie dunkelgelb geworden ſind, heraus und
beſtreut ſie heiß mit Zucker und Zimmet.


  • Anmerk. Es gehört hierzu, wie zu allem im Fett Gebackenem ein
    gutes Feuer.

201. Kleine Pufferts-Kuchen.


Ein halbes Maß Milch wird mit 4 Loth Butter lauwarm
gemacht, dann ſchlägt man 3—4 Eier, gibt 1 Eßlöffel voll
Zucker, eben ſo viel dicke, oder 1 Loth trockene Hefen dazu,
und rührt dies mit der Milch und dann mit 1 Pfund ge-
wärmtem Mehl, welches mit 8—12 Loth gut gewaſchener Ko-
rinthen vermiſcht iſt, zu einem glatten Teig, den man ſtark
ſchlägt und gut aufgehen läßt. Dann backt man davon kleine
Kuchen, wie eine Untertaſſe groß, in einer Kuchenpfanne und
wendet ſie nicht eher um, bis ſie trocken ſind.


202. Pufferts-Kuchen von Buchweizenmehl.


Das Mehl muß fein ausgeſiebt ſein. Man rechnet auf jede
Perſon eine Taſſe Mehl, eine Taſſe halb dicke, ſaure Sahne,
halb Waſſer, ½ Loth Hefen, 1 Ei und etwas Salz.


Dies wird angerührt und mit dem flachen Löffel ſtark ge-
ſchlagen, dann läßt man die Maſſe gut aufgehen und backt
davon kleine Kuchen in Butter.


[344]Backwerk.

203. Semmel oder Milchbrod.


Man nimmt zu einem Maß friſcher Milch 4 Pfund Mehl
und 3—4 Loth trockene, friſche Hefen. Das Mehl muß vor-
her in der Wärme geſtanden und die Milch gehörig warm ge-
macht ſein; dann wird die Hefe zu der Milch und ſo viel
Mehl hineingerührt, daß es ein dicker Brei wird, den man
mit Mehl überſtäubt. Das übrige Mehl bleibt zum Auskne-
ten zurück, welches aber erſt dann geſchehen darf, wenn die
Maſſe ſo ſtark gegangen iſt, daß, wenn man mit der Hand
darauf drückt, ſie niederfällt. Dann wird etwas feines Salz
über den Teig geſtreut und derſelbe mit dem Mehl ſo lange
verarbeitet, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Wenn
dies geſcheben, macht man Brode von beliebiger Form; ſie
müſſen von außen ganz glatt ſein und keine Riſſe haben, läßt
ſie auf der Platte nochmals ein wenig aufgehen, macht dann
einen Einſchnitt darin, beſtreicht ſie auch nach Belieben mit
verdünntem Ei, ſchiebt ſie in einen gut geheizten Ofen und
läßt ſie gahr backen.


204. Kleine Milchbrödchen.


Man macht denſelben Teig wie im Vorhergehenden; nur
arbeitet man gleich zu Anfang noch 4 Eier und ¼ Pfund
Butter durch und formt kleine Vierpfennigs-Brödchen daraus,
die auf der Platte noch ein wenig aufgehen und ſchnell backen
müſſen.


205. Feines Roggenbrod.


Zu einem Maß Waſſer nimmt man 5 Pfund gebeuteltes
Roggenmehl und etwas Sauerteig von der Größe eines klei-
nen Apfels. Des Abends vor dem Backtage mengt man, nach-
dem das Waſſer gehörig warm gemacht iſt, einen Theil des
Mehls mit dem Waſſer und dem Sauerteig zu einem Brei,
beſtäubt ihn gut mit Mehl und ſtellt ihn bis zum andern
Morgen an einem warmen Ort. Darauf knetet man ihn mit
etwas Salz und dem übrigen Mehl gut aus, macht ein run-
des oder langes Brod davon, legt es zum Aufgehen auf ein
mit Mehl beſtäubtes Backbrett und läßt es in einem gut ge-
heizten Ofen 2 Stunden backen.


[345]Vom Einmachen und Trocknen ꝛc.

Sollte der Teig am Morgen noch nicht genug gegangen ſein,
ſo kann man beim Auskneten etwas Hefen zuſetzen. Mengt
man den Teig ſtatt Waſſer mit guter Buttermilch, ſo wird
das Brod noch beſſer, man nimmt dann nur die Hälfte Sauer-
teig.


206. Gutes Brod von gekeimtem Roggen zu backen.


Zu einem Maß Milch, die etwas mehr als lauwarm ge-
macht ſein muß, rechnet man etwa 6—8 Pfund gebeuteltes
Roggenmehl und 6 Loth guter Hefen. Abends vor dem Back-
tage wird die Milch mit etwas Mehl, Salz und der Hälfte
Hefen gleich einem Pfannkuchenteig angerührt und im Winter
über Nacht in eine warme Stube geſtellt. Andern Tages wird
der Teig mit dem übrigen Hefen und Mehl ausgeknetet, ver-
arbeitet und zu länglichen Broden geformt, die gut aufge-
gangen in einem paſſend geheizten Ofen 2 Stunden gebacken
werden.


  • Anmerk. Durch das Anrühren des Teiges am vorhergehenden Tage
    erhält derſelbe einen Anflug von Säure, welche die Urſache
    ſein muß, daß das Brod ſehr gut geräth.


R. Vom Einmachen und Trocknen
verſchiedener Früchte und
Gewächſe.



1. Regeln beim Einmachen der Früchte.


Um die Früchte recht gut und lange zu erhalten, darf man
dieſelben in keinem Topfe kochen, in welchem etwas Fettiges
geweſen iſt. Man nehme dazu ein neues, irdenes Geſchirr,
welches man aber vorher mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt
und gut hat auskochen laſſen. Löffel und Schaumlöffel müſ-
ſen ebenfalls rein von Fett ſein, weshalb ich es ſehr zweck-
[346]Vom Einmachen und Trocknen
mäßig finde, die zum Einmachen erforderlichen Geräthe blos
zu dieſem Gebrauch zu benutzen. Auch ſorge man für Wein-
eſſig. Früchte mit klarem Fabrikeſſig eingemacht, erhalten ſich
ſehr ſelten und werden gewöhnlich weich. Während des Ein-
kochens der Früchte oder des Fruchtſaftes darf auf dem Heerd
nichts Fettiges, noch ſonſt etwas gekocht werden, was Dunſt
und Geruch hervorbringt, wie es beſonders beim Abkochen aller
Gemüſe der Fall iſt. Das Feuer muß vorher gehörig beſorgt,
und iſt es ein Kohlenfeuer, ja nicht von oben darin geſtockert
werden, weil der dadurch entſtehende Qualm nachtheilig ein-
wirkt. Die eingemachten Früchte müſſen mit Saft bedeckt ſein,
und wenn ſie in den Gläſern völlig erkaltet ſind, mit einem
darauf paſſenden Stück Briefpapier, welches mit Franzbrannt-
wein oder Arrac ſtark angefeuchtet iſt, belegt und die Gläſer
mit einer präparirten Blaſe zugebunden werden. Die Blaſe
wird nämlich einige Stunden in ſcharfen Branntwein, beſſer
noch in Spiritus, gelegt und dann mit Weizenkleie abgerie-
ben. Will man die Früchte gebrauchen, läßt ſich die Blaſe
dadurch leicht abnehmen, wenn man ein in heißem Waſſer
feucht gemachtes Tuch um den Rand derſelben hält. Wachs-
papier kann man auch zum Zubinden der Gläſer benutzen,
wie dieſes bereitet wird, findet man in den Vorbereitungs-
regeln. Früchte welche mit Eſſig eingemacht ſind, als: Gur-
ken, Pflaumen, Kirſchen ꝛc. bedecke man mit einer paſſenden
Schiefer-Scheibe und lege einen kleinen ſauberen Stein dar-
auf. Sorgt man nun noch dafür, daß die eingemachten Sa-
chen an einem kühlen, recht luftigen, trockenen Orte hingeſtellt
werden, beim Oeffnen der Gläfer kein Hauch darüber geht, das
Eingemachte mit einem reinen, ſilbernen Löffel herausgenom-
men und die Gläſer gleich wieder zugebunden werden, auch
zuweilen das Anfeuchten des Papiers mit ſtarkem Branntwein
wiederholt wird, ſo iſt man ſicher, daß die Früchte ſich ſehr
gut erhalten. Dennoch darf man nicht verſäumen, von Zeit
zu Zeit nachzuſehen, und ſollte man finden, daß durch irgend
ein Verſehen das Eingemachte ſich verändert hätte, ſo koche
und ſchäume man etwas Eſſig und Zucker und laſſe ſolches
darin eben durchkochen. Fehlt es jedoch nicht an Saft, ſo iſt
das Aufkochen ohne Eſſig und Zucker hinreichend. Wenn die
Eſſiggurken mit Kahm bedeckt ſind, welches häufig Folge ei-
nes ſchlechten Eſſigs iſt, ſo müſſen Topf und Gurken mit kal-
[347]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
tem Waſſer rein gewaſchen, der Eſſig gekocht, gut geſchäumt
und dann heiß auf die Gurken geſchüttet werden. Iſt der Eſſig
aber ſchaal geworden, nehme man beſſer friſchen und koche ihn
mit den abgewaſchenen Gewürzen durch und binde nach meh-
reren Stunden den Topf wieder zu.


2. Vom Schwefeln der Gläſer und Flaſchen zum Aufbe-
wahren eingemachter Früchte.


Es iſt dies, wie ich mich davon überzeugt habe, zum Er-
halten aller Früchte ſo empfehlenswerth, daß ich es mit Ver-
gnügen hier mittheile.


Die Flaſchen und Gläſer werden wie gewöhnlich gut ge-
ſpült und erſtere an der Sonne inwendig ganz und gar ge-
trocknet. Zugleich wird etwas Schwefel geſchmolzen, ein klei-
nes Stück Leinewand hineingetunkt, das zu dieſem Gebrauch
aufbewahrt werden kann. Von dieſem wird nun ein Stück-
chen an einem Drath, den man ſich leicht auf folgende Weiſe
verfertigen kann, befeſtigt. Man biegt nämlich eine große neue
Haarnadel auseinander, macht an einem Ende ein kleines Häk-
chen, klemmt ein Stück geſchwefelter Leinewand, etwa von der
Größe einer weißen Bohne, hinein, läßt es anbrennen und
ſteckt den Drath in die Flaſchen oder Gläſer, indem man er-
ſtere gleich mit einem Kork und letztere mit einer Untertaſſe
bedeckt. Nach Verlauf von ¼ Stunde zieht man den Drath
heraus, füllt ſogleich die eingemachten oder die einzumachen-
den Früchte in die bläulich angelaufenen Gläſer und bindet
ſie mit einer Blaſe zu.


Das Schwefeln läßt keinen Schwefelgeſchmack zurück.


3. Zucker zu Confitüren zu läutern.


Man thut wohl, zum Einmachen der Früchte nur Raffinade
zu gebrauchen; iſt man aber genöthigt, Melis zu nehmen, ſo
muß derſelbe nothwendig und zwar mit einem Eiweiß geläu-
tert werden. Das Läutern geſchieht auf folgende Weiſe: Der
Zucker wird in beliebige Stücke geſchlagen und zu 1 Pfund
Zucker ⅛ Maß kaltes Waſſer genommen. Beides wird am
beſten in einem ſauberen meſſingenen Kochgeſchirr, welches nicht
tiefer in’s Feuer geſetzt wird, als der Zucker es erlaubt, flüſſig
[348]Vom Einmachen und Trocknen
gekocht, dann noch etwas kaltes Waſſer dazu geſchüttet, bei
Melis aber 1 Eiweiß mit etwas kaltem Waſſer zerklopft, dazu
gegeben, welches das Unreine beſſer aufnimmt, ſo daß der
Zucker reiner abgeſchäumt werden kann; jedoch muß er bis zum
Schäumen oft durchgerührt werden. Derſelbe wird nun auf
einem gleichmäßigen, nicht zu ſtarkem Feuer ferner gekocht,
bis ſich kleine Blaſen zeigen, alsdann wird er vom etwaigen
Bodenſatz abgeſchüttet und er iſt zum Gebrauch fertig.


4. Das Candiren der eingemachten Früchte zu verhindern.


Das Candiren der Früchte hat darin ſeinen Grund, daß
entweder der Zucker zu ſtark eingekocht oder die Frucht an
ſich zu trocken geweſen iſt. Erſteres läßt ſich durch Achtſam-
keit verhindern; iſt man jedoch genöthigt Früchte zu nehmen,
die nicht ſaftig ſind, ſo füge man zu dem Zuckerſaft, wenn
ſolcher von den Früchten geſchüttet und nachgekocht iſt, eine
Erbſe groß guten Alaun, der mit einem Eßlöffel Waſſer auf-
gelöſ’t iſt, wodurch das Candiren verhindert wird.


5. Branntweins-Früchte nach franzöſiſcher Art.


Die reifen Früchte werden, nachdem ſie mit einem Tuch ab-
geputzt worden ſind, in ein grünes Einmachglas gelegt und
ſo viel Franzbranntwein dazu gegoſſen, daß ſie bedeckt ſind;
auf ein Maß Branntwein wird ein Pfund Zucker zwiſchen die
Früchte geſtreut, das Glas mit einer präparirten Blaſe (S.
No. 1) zugebunden und ſolches zwiſchen Heu in einem Keſſel
mit kaltem Waſſer zu Feuer geſetzt. Vom Kochen an läßt
man die Früchte ¼ Stunde kochen und dann in dem Waſſer
kalt werden. Die Gläſer müſſen jedoch nicht ganz voll ſein,
ſo daß das Waſſer über den Früchten ſteht.


6. Reineclaudes, Aprikoſen und Pfirſiche in Branntwein.


Man nimmt die Früchte reif, aber unaufgeſprungeu; zu
1 Pfund Frucht ¾ Pfund Zucker, läutert denſelben, legt die
ſorgfältig abgeriebenen Früchte hinein, nimmt das Geſchirr
vom Feuer und läßt die Früchte darin erkalten. Nach 24 Stun-
den kocht man den Saft gut ein, füllt ihn kalt mit den Früch-
ten in Einmachegläſer, ſchüttet ſo viel Cognac oder Franz-
[349]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
branntwein hinzu, daß ſie bedeckt ſind, und verfährt übrigens
nach S. No. 1.


Haben ſich die Früchte geſenkt, ſo iſt der Branntwein ein-
gezogen und ſie ſind zum Gebrauch gut.


7. Mirabellen in Cognac.


Man ſchüttet 2 Pfund nicht zu reifer Mirabellen in kochen-
des Waſſer, läßt ſie darin, bis ſie ſteigen, nicht aufſpringen,
legt ſie auf einen Einleger, läutert 1½ Pfund Zucker, gießt
ihn in einen porzellanenen Napf, legt die abgelaufenen Mira-
bellen in den warmen Zucker und läßt ſie darin ſtehen bis
zum andern Tage. Dann nimmt man die Früchte heraus,
legt ſie in ein Einmacheglas, ſchüttet das Waſſer, das der
Zucker angezogen, ab und rührt ſo viel Cognac zu dem Zuk-
ker, als nöthig iſt, die Mirabellen völlig damit zu bedecken.
Beim Zubinden und Aufbewahren richte man ſich nach S. No. 1.


8. Quitten in Cognac.


Man ſchält Birnquitten, ſchneidet ſie in 8 Theile, das Kern-
gehäuſe heraus, und wirft ſie gleich in friſches, kaltes Waſſer.
Dann läßt man Waſſer kochen, gibt die Quitten hinein und
läßt ſie darin ein wenig kochen, doch nicht zu weich werden,
ſchüttet ſie vorſichtig auf einen irdenen Durchſchlag, und nach-
dem ſie abgelaufen ſind, legt man dieſelben auf Schüſſeln aus-
einander, daß ſie erkalten, und bewahrt das Waſſer, worin ſie
gekocht ſind. Am andern Tage wiegt man die Quitten, ſticht
in jedes Stück ein Stückchen Zimmet und ſeine Streifchen Zi-
tronenſchale und legt ſie in ein Einmacheglas. Dann nimmt
man zu jedem Pfund Quitten ¾ Pfund Zucker, kocht den-
ſelben mit etwas Quittenwaſſer dicklich ein und gießt, nach-
dem man es etwas abgekühlt, ſo viel guten Cognac dazu, daß
es kräftig genug iſt, gibt die Sauce über die Früchte und bin-
det wie gewöhnlich das Glas mit einer Blaſe nach S. No. 1 zu.


9. Getrocknete franzöſiſche Catharinen-Pflaumen in
Cognac.


Man legt die getrockneten Pflaumen 24 Stunden lang in
ordinären oder trüben weißen Wein, daß ſie quillen und gießt
[350]Vom Einmachen und Trocknen
ſie zum Abtrocknen auf einen Durchſchlag. Dann legt man
ſie in ein Einmacheglas, gibt Stangen-Zimmet und einige
Muskatnägelchen dazu, ſo wie auch feinen Zucker, gießt ſo viel
ächten Cognac darauf, daß die Pflaumen ſtark bedeckt ſind,
und ſtellt das Glas gut zugebunden eine Zeitlang an die Sonne
oder an einen warmen Ort.


10. Kirſchen in Branntwein.


Am beſten ſind hierzu die ſüßen Glaskirſchen, die an einem
trockenen Tage gepflückt ſein müſſen; ſie werden abgeputzt, die
Stiele zur Hälfte abgeſchnitten und in ein Einmacheglas ge-
legt. Zu 4 Pfund Kirſchen nehme man ein Maß guten Franz-
brantwein und 1½ Pfund feinen Zucker, läutere denſelben
und laſſe ihn abkühlen, rühre den Branntwein gut durch und
fülle ihn mit einigen Stückchen Zimmet und Nelken über die
Kirſchen. Völlig erkaltet bindet man das Glas mit einer
Blaſe zu.


11. Obſt wie friſches Compote einzumachen.


Man legt abgeputzte Pflaumen, Kirſchen, Aprikoſen, ſo auch
ſaure Morellen-Kirſchen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Hei-
delbeeren u. ſ. w. in ein Einmacheglas, und gibt etwa auf ein
Maß derſelben, jenachdem das Obſt viel oder weniger Säure
hat, 8—12 Loth geriebenen Zucker, auch nach Belieben einige
Stückchen feinen Zimmet, dann bindet man das Glas mit ei-
ner präparirten Blaſe, ſiehe S. No. 1, zu, ſetzt ſolches mit
kaltem Waſſer, worin etwas Heu liegt, zu Feuer, und läßt es
von der Zeit, wo es zu kochen anfängt, ¼—½ Stunde ko-
chen, je nachdem das Obſt iſt, und dann in dem Waſſer er-
kalten. Ein mit Franzbranntwein getränktes Papier vor dem
Kochen auf das Obſt gelegt, gibt denſelben einen angenehmen
Geſchmack und es bewahrt ſich dadurch beſſer. Obſt auf dieſe
Weiſe eingemacht, iſt ſehr zu empfehlen, erhält ſich aber nicht
länger als ¾ Jahr. Thut man es aber in geſchwefelte Glä-
ſer, ſo bewahrt es ſich mehrere Jahre. Es iſt das Schwefeln
in No. 2 nachzuſehen. Beim Gebrauch des Obſtes wird noch
Zucker durchgerührt, oder es wird das Compote eben damit
aufgekocht. Das Verhältniß des Zuckers beim Einkochen kommt
gar nicht ſo ſehr darauf an.


[351]verſchiedener Früchte und Gewächſe.

12. Reife Aprikoſen in Zucker.


Wenn die Aprikoſen ihre völlige Reife erhalten haben, wer-
den ſie gepflückt, dann geſchält, oder mit einem weichen Tuche
abgeputzt, in der Mitte durchgeſchnitten und die Steine her-
ausgenommen. (Man kann die Aprikoſen auch ganz laſſen).
Nun nehme man auf 1 Pfund derſelben ½ Pfund ganz fein
geſtoßener Raffinade, lege die Aprikoſen in ein porzellanenes
Gefäß, doch ſo, daß die offene Seite nach oben liegt, und ſtreue
dann lagenweiſe den Zucker dazwiſchen. Am andern Tage koche
man dies auf gelindem Feuer eben auf, doch ja nicht weich,
laſſe die Aprikoſen auf einem Einleger abtröpfeln und lege ſie
mit den abgeſchälten Aprikoſenkernen in ein Einmacheglas. Dar-
auf kocht man den Saft ein, bis er dicklich wird, und gießt
ihn kalt über die Früchte. Nach Verlauf von 8 Tagen wird
der Saft nochmals nachgekocht und wieder kalt übergeſchüttet.
Uebrigens wie S. No. 1.


13. Aprikoſen in Eſſig.


Zu 4 Pfund reifen, aber nicht zu weichen Aprikoſen nimmt
man 1½ Pfund Zucker und ½ Maß guten Eſſig, läßt bei-
des kochen und ausſchäumen und die abgeſchälten, halb durch-
geſchnittenen Aprikoſen darin eben durchkochen. Dann läßt man
ſie auf einem Einleger abtröpfeln, legt ſie mit den abgeſchäl-
ten Aprikoſenkernen, Stückchen Zimmet und zu jeder Aprikoſe
eine Nelke gerechnet, in ein Einmacheglas, läßt den Eſſig und
Zucker dicklich einkochen und ſchüttet ihn kalt über die Apri-
koſen. Sollte der Saft nach Verlauf von einigen Tagen wie-
der dünn werden, ſo muß man denſelben nochmals einkochen,
und oft muß dies zum dritten Mal geſchehen. Beim Zubin-
den der Gläſer richte man ſich nach S. No. 1.


14. Aprikoſenmus.


Die Aprikoſen werden geſchält, aufgeſchnitten und die Steine
herausgenommen. Zu 2 Pfund derſelben läutert man 1 Pfund
Zucker, nebſt einigen Stückchen Zimmet. Dann gibt man die
Früchte hinein, läßt ſie ganz zerkochen, rührt die abgeſchäl-
ten Aprikoſenkerne mit durch und füllt es abgekühlt in Ein-
machegläſer. Sollte die Marmelade nachwäſſern, muß man ſie
[352]Vom Einmachen und Trocknen
noch ein wenig einkochen. Uebrigens wie in S. No. 1 be-
merkt worden.


15. Pfirſiche in Zucker.


Werden eingemacht nach No. 12.


16. Reife Reineclaudes in Zucker.


Man nimmt zu 1 Pfund ½ Pfund Zucker, kocht ihn zu
perlendem Syrup und ſchüttet ihn kochend über die Früchte.
Nach 24 Stunden kocht man den Saft etwas ein, gibt ihn
kalt über dieſelben und wiederholt dies nach einigen Tagen
noch ein Mal; dann aber muß der Saft mehr einkochen. Man
verſäume ja nicht, ein mit Branntwein getränktes Papier über
die Früchte zu legen und das Glas mit einer Blaſe zuzubinden.


17. Quitten einzumachen.


Birnquitten ſind zum Einmachen die beſten. Sie werden
gut abgerieben, geſchält, der Länge nach einmal durchgeſchnit-
ten und mit den Schalen und dem Kerngehäuſe in Waſſer
gahr, aber nicht weich gekocht. Die Kerne geben den Quitten
eine ſchöne rothe Farbe. Dann läßt man ſie auf einem Ein-
leger abtröpfeln, während man das Uebrige noch eine Stunde
kocht, alsdann durch ein Sieb gibt und die durchgelaufene Brühe
mit dem Zucker ausſchäumt. Zu jedem Pfund [Quitten] nimmt
man ½—¾ Pfund Zucker. Iſt dies geſchehen, läßt man
dieſelben in dem Saft vollends weich und klar kochen, legt
ſie mit Nelken und Stückchen Zimmet in ein Glas, kocht die
Brühe noch etwas ein und gießt ſie nicht zu heiß über die
Quitten. Der Saft muß, wie bei allem Eingemachten, die
Früchte bedecken. Liebt man an den Quitten einen etwas
ſäuerlichen Geſchmack, ſo fügt man beim Kochen zu 1 Pfund
derſelben eine Obertaſſe Eſſig oder den Saft einer Zitrone.


18. Quitten-Gelee.


Die Quitten werden geſchält, roh auf einer Reibe gerieben,
durchgepreßt und gewogen. Auf 1 Pfund oder ½ Maß Saft
nimmt man ½ Pfund Zucker. Dieſer wird in Wein getunkt,
zu Feuer geſetzt, wenn er zergangen, wird der Saft hinzuge-
[353]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
geben, geſchäumt und gekocht, bis er dicklich wird. Kalt gibt’s
dann Gelee.


19. Quitten-Mus.


Die mürbe gewordenen Quitten werden rein gewaſchen, Blü-
then und Stiele abgemacht, dann bedeckt mit Waſſer und mit
einigen Nelken und Stücken Zimmet gekocht, bis ſie weich ſind,
etwa 1 Stunde. Dann werden ſie zerdrückt, durch ein Sieb
gerührt und mit geläutertem Zucker zu einer Marmelade ein-
gekocht, die zum Füllen verſchiedener Backwerke zu empfehlen
iſt. Auf 1 Pfund Quitten wird ½ Pfund Zucker gerechnet.


  • Anmerk. Das Waſſer, worin die Quitten gekocht ſind, kann man
    mit Zucker zu Gelee einkochen.

20. Quitten-Brod.


Die Quitten werden in Waſſer weich gekocht, dann abge-
ſchält und bis zum Kernhauſe abgeſchabt. Dann nimmt man
zu 1 Pfund Quittenfleiſch 1 Pfund Zucker, läutert ihn mit
etwas Waſſer, gibt erſteres nebſt etwas abgeriebener Zitronen-
ſchale und Zimmet hinein und läßt es unter fleißigem Um-
rühren kochen, bis es ſteif iſt. Darauf wird es in papierne
Kapſeln gefüllt, die man in einem abgekühlten Ofen trocknen
läßt. Das Quittenbrod muß ſo trocken ſein, daß man es ſchnei-
den kann. Um ſolches aus den Kapſeln zu bringen, macht
man das Papier von außen feucht.


21. Apfelſinen-Schalen in Zucker.


Die Schale wird in 4 Theilen von der Frucht abgezogen,
in Waſſer faſt weich gekocht, eine Stunde in friſchem Waſſer
ausgewäſſert und abgetrocknet. Dann läutert man zu einem
Pfund Schale ¾ Pfund Zucker, gießt ihn ſo heiß darüber
und läßt ſie 24 Stunden damit ſtehen. Am folgenden Tage
kocht man beides, bis der Zucker dick iſt, läßt es einige Tage
offen ſtehen und ſollte derſelbe nicht wieder Saft ziehen, trock-
net man die Schale auf Papier, ſonſt kocht man ihn noch-
mals ein.


22. Berberitzen in Zucker.


Die Beeren werden Ende September oder Anfangs October
23
[354]Vom Einmachen und Trocknen
reif. Man nimmt zu 1 Pfund ausgeſuchter Berberitzen mit
den Stielen 1 Pfund Zucker, läutert ihn, gibt die Früchte
hinein und nimmt das Geſchirr vom Feuer; ſie dürfen nicht
von den Stielen fallen. Dann nimmt man die kleinen Träub-
chen heraus, kocht den Saft ſyrupähnlich ein und füllt ihn
abgekühlt mit den Früchten in Gläſer.


Mit dieſem Eingemachten kann man Puddings und Kuchen
ſehr hübſch verzieren.


23. Berberitzenſaft ſtatt Zitronenſaft zu benutzen.


Die Beeren werden ohne Stiele zerdrückt, ausgepreßt, der
Saft bis zum andern Tage hingeſtellt, vom Bodenſatz langſam
abgeſchüttet, in ſaubere und trockene Bouteillen gefüllt, dieſe
14 Tage offen an die Sonne oder einen warmen Ort zum
Ausgähren hingeſtellt. Später werden ſie verkorkt und zum
Gebrauch aufbewahrt.


Dieſer Saft kann zu Punſch und andern Getränken, auch
an Fleiſchſpeiſen ſtatt Zitronenſaft gebraucht werden.


24. Grüne Bohnen mit Zucker einzumachen.


Man nehme kleine Salatbohnen, die noch keine Kerne ha-
ben, mache die Fäden davon, laſſe ſie in einem kupfernen Keſſel
in kochendem Waſſer einige Mal überkochen und lege ſie zum
Abtrocknen auf ein Tuch. Auf 1 Pfund Bohnen koche man
¼ Maß Eſſig mit ¾ Pfund Zucker, ſchäume ihn, gebe 4 bis
6 Stück Nelken, ganzen Zimmet und die Bohnen hinein und
koche ſie langſam weich. Dann laſſe man beides ein wenig
abkühlen, fülle es in die Gläſer, koche nach einigen Tagen den
Eſſig noch etwas ein und gieße ihn kalt über die Bohnen.
Dieſe müſſen ihre grüne Farbe behalten und mit dem Eſſig
bedeckt ſein.


25. Deutſcher Ingwer.


Grüne Kürbiſſe werden geſchält, in Ingwer ähnliche Stücke
geſchnitten, in Waſſer halb gahr gekocht. Dann läßt man
ſie ablaufen, legt ſie in eine porzellanene Schüſſel, beſtreut ſie
ſtark mit ſehr fein geſtoßenem, weißem Pfeffer, Cayenne und
pulveriſirtem Ingwer und läßt ſie über Nacht ſtehen. Am an-
dern Tage kocht man zu 2 Pfund derſelben ¾ Pfund Zucker,
[355]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
auf den man einen Eßlöffel voll Cognac tröpfelt, mit ¾ Pfund
feinem, gelbem Honig klar, gibt die Kürbiſſe mit dem Saft
hinein und läßt ſie noch ein wenig kochen, aber nicht weich
werden, füllt ſie in Gläſer, kocht den Saft ſyrupähnlich ein
und gießt ihn etwas abgekühlt darüber. Sollte derſelbe nach
einigen Tagen wieder dünn werden, ſo wiederholt man das
Aufkochen noch ein Mal.


26. Bergamotten-Birnen einzumachen.


Es werden dazu die ſogenannten doppelten Bergamotten ge-
nommen, die ganz mürbe ſein müſſen. Sie werden glatt ge-
ſchält, in der Mitte durchgeſchnitten, das Kernhaus herausge-
macht und gleich in Waſſer geworfen, damit ſie weiß bleiben.
Zu 9 Pfund Frucht nimmt man 3 Pfund Zucker und 1 ¼ Maß
Weineſſig. Wenn beides kocht, legt man die Birnen hinein,
doch nicht viel mehr, als neben einander liegen können und
kocht ſie weich. Dann nimmt man ſie ſchnell heraus, weil ſie
durch das zu lange Kochen ihre gelbe Farbe verlieren, legt ſie
mit Stückchen Zimmet und etwas fein geſchnittener Zitronen-
ſchale in ein Glas und ſchüttet den vorher dicklich eingekoch-
ten Saft darüber. So läßt man ſie einige Tage ſtehen, kocht
dann den Eſſig, der unterdeß wieder dünn geworden, ſtark ein,
gibt ihn abgekühlt zu den Birnen und ſchüttelt zuweilen das
Glas, daß ſich dieſelben ſenken. Wird die Brühe wieder dünn,
wiederholt man das Aufkochen noch ein Mal und richtet ſich
übrigens nach S. No. 1.


27. Wallnüſſe einzumachen.


Wenn die Nüſſe noch keine feſte Schale angeſetzt haben, zwi-
ſchen dem 10. bis 20. Juli, durchſticht man dieſelben mit ei-
nem zugeſpitzten Holz, legt ſie in kaltes Waſſer und läßt ſie
4 Tage darin liegen, während man ihnen täglich zwei Mal
friſches Waſſer gibt. Dann kocht man ſie in vollem Waſſer
weich, trocknet ſie mit einem Tuch ab und ſticht in jede Nuß
ein Stückchen Zimmet und eine Nelke. Zu jedem Pfund Nüſſe
nimmt man ein Pfund Zucker, tunkt ſolchen in Waſſer und
ſchäumt ihn aus, kocht die Nüſſe ein wenig darin und läßt
ſie im Saft 24 Stunden liegen. Dann gibt man ſie in ein
Einmacheglas, kocht den Saft ſyrupähnlich ein, gießt ihn et-
23*
[356]Vom Einmachen und Trocknen
was abgekühlt auf die Früchte, und ſollte nach einigen Tagen
derſelbe wieder dünn werden, muß man das Aufkochen noch
ein Mal wiederholen. Dann nach S. No. 1 aufbewahrt.


28. Hagebutten einzumachen.


Die Hagebutten ſind Ende Juli oder Anfangs Auguſt zum
Einmachen gut; es hängt dies jedoch viel von der Jahreszeit
ab, man nehme ſie daher völlig roth, laſſe ſie aber nicht bis
zum Weichwerden hangen. Die größten und ſchönſten eignen
ſich vorzüglich zum Einmachen, die kleinern ſind zum Trocknen
gut. Man thue ſie in ein reines, grobes Tuch, reibe ſie ſo
lange, daß ſie von den Stacheln gereinigt ſind, ſchneide die
Krone glatt und mache die Kerne mit einem Federmeſſer oder
Theelöffelſtiel rein heraus; die Stiele bleiben daran. Dann nehme
man zu 2 Pfund Hagebutten 1 Pfund Zucker und ⅜ Maß
Eſſig, werfe die Hagebutten in kochendes Waſſer und ſchütte
ſie gleich zum Ablaufen auf ein Sieb, wodurch ſie eine ſchö-
nere Farbe bekommen. Unterdeß koche und ſchäume man den
Eſſig und Zucker aus, gebe Stückchen geſchnittenen Zimmet,
etwas Nelken und ſo viel Hagebutten hinein, als neben ein-
ander liegen können, koche ſie mürbe, ungefähr 10—15 Mi-
nuten, nehme ſie heraus, verfahre nachher mit den übrigen
eben ſo und laſſe den Saft noch etwas einkochen. Erkaltet
rühre man die Früchte behutſam durch denſelben und richte
ſich nach S. No. 1.


  • Anmerk. Man kann auch ſtatt Eſſig den Saft einer Zitrone mit
    dem Zucker kochen, wodurch die Hagebutten nur einen Ge-
    ſchmack von Säure erhalten. Dann aber muß man ſo viel
    Zucker als Hagebutten nehmen, weil man ſonſt nicht Saft
    genug erhält, das Eingemachte zu bedecken. Der Zucker
    wird dann in Waſſer getunkt, klar gekocht, die Hagebutten
    in Waſſer beinahe weich gekocht und dann in dem Zucker
    mit dem Zitronenſaft eine Weile gekocht.

29. Melonen einzumachen.


Die Melonen werden geſchält, das Inwendige herausgemacht,
in Finger lange und breite Stücke geſchnitten und 10 bis
12 Stunden in guten Eſſig gelegt. Dann nimmt man ſie
heraus, legt ſie eben ſo lange in geriebenen Zucker, zu 1 Pfund
Melonen ¾ Pfund Zucker gerechnet. Darauf ſetzt man den
[357]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
Zuckerſaft zu Feuer, ſchäumt ihn, gibt Zitronenſchale, Nelken,
einige Stücke Ingwer und die Melonen hinein, kocht ſolche
darin gahr, den Saft ſtark ein und gibt beides erkaltet in ein
Glas. Uebrigens wird wie gewöhnlich verfahren.


30. Kürbis einzumachen.


Geſchieht ganz wie Melonen No. 29, nur nehme man dazu
noch nicht ganz gelb gewordene Kürbis.


31. Pflaumen (Zwetſchen) ohne Schale einzumachen.
Ganz vorzüglich.


Man taucht große Pflaumen mit einem Netz in kochendes
Waſſer und ziebt die Haut ab. Zu 4 Pfund derſelben kocht
man ½ Maß Eſſig mit 1 ¼ Pfund Zucker, ſchäumt ihn, gibt
Stückchen Zimmet nach Belieben hinein und läßt ihn kalt
werden. Dann legt man die Früchte in einen Steintopf oder
Einmacheglas, ſchüttet den Eſſig darüber (er muß mit ihnen
gleich ſtehen), ſetzt ſolches in einen Topf mit kaltem Waſſer
zu Feuer, bedeckt es mit Papier, daß keine Fliegen hineinfal-
len und läßt die Zwetſchen vom Kochen an etwa ¼ Stunde
kochen und in dem Waſſer wieder kalt werden. Nach 14 Ta-
gen kocht man den Eſſig etwas ein, gießt ihn kalt auf die
Früchte und ſchüttelt einige Zeit täglich den Saft über dieſel-
ben, oder drückt ſie mit einem ſilbernen Löffel behutſam nie-
der, bis ſie ſich geſenkt haben; dann legt man ein Brannt-
weinspapier darauf und bindet das Glas mit einer Blaſe zu.


32. Pflaumen (Zwetſchen) in Eſſig.


Zu 6 Pfund Pflaumen nimmt man 2 Pfund Zucker, ein
Maß Eſſig, ½ Loth Zimmet und ¼ Loth Nelken. Zucker,
Eſſig und Gewürz läßt man zum Kochen kommen, gibt große
reife, aber feſte Pflaumen, die gut abgeputzt ſind, hinein, die
Stiele bleiben daran, kocht ſie einige Minuten, bis ſie platzen,
doch nicht länger, und läßt ſie auf einem Einleger abtröpfeln.
Man darf dieſelben aber nicht zugleich kochen, weil dadurch
einige zu weich werden; gibt ſie dann in Einmachegläſer, kocht
den Eſſig ſyrupähnlich ein und ſchüttet ihn abgekühlt über die
Früchte. Wie gewöhnlich aufbewahrt.


[358]Vom Einmachen und Trocknen

33. Pflaumen (Zwetſchen) in Rothwein und Eſſig.


Man richte ſich ganz nach dem vorhergehenden Rezept, nur
nehme man hierzu halb rothen Franzwein, am beſten Pontac,
und halb Eſſig. Der Wein gibt den Pflaumen einen ſehr an-
genehmen Geſchmack.


34. Pflaumen (Zwetſchen) ohne Steine einzumachen.
Vorzüglich gut.


Man nimmt recht gute, reife Pflaumen, die keine Flecken
haben, putzt ſie mit einem reinen Tuche ab, ſtößt mit einem
Pfeifenſtiele die Steine heraus, kocht 1 Maß Eſſig mit 2 ½
Pfund Zucker und ¼ Loth Nelken, ½ Loth in Stückchen
gebrochenen Zimmet, gibt die Pflaumen theilweiſe fünf Mi-
nuten hinein, wenn ſie auch nicht kochen, damit ſie nicht weich
werden und legt ſie zum Abtröpfeln auf einen Einleger. Wenn
man die ganze Portion Pflaumen auf dieſe Weiſe gekocht hat,
läßt man die Brühe noch etwas einkochen und ſchüttet ſie kalt
über die Pflaumen. Nach Verlauf von einigen Tagen wird
die Brühe von den Pflaumen rein abgeſchüttet, nochmals gut
eingekocht, übergeſchüttet und, wie geſagt, aufbewahrt. Zu
der angegebenen Portion Eſſig und Zucker kann man etwa
10 Pfund Pflaumen nehmen.


35. Pflaumen (Zwetſchen) in Zucker.


Nach No. 31 zieht man den Pflaumen die Haut ab, macht
die Steine heraus und nimmt zu 3 Pfund derſelben 1 Pfund
Zucker, 6 Eßlöffel voll Franzbranntwein, ¼ Loth in Stücke
gebrochenen Zimmet und einige Nelken. Den Zucker ſetzt man
mit dem Branntwein befeuchtet zu Feuer, ſchäumt ihn und
gibt dann die Zwetſchen nebſt dem Gewürz hinein, kocht ſie
eben darin auf, gibt ſie in ein porzellanenes Geſchirr und
rührt den Saft, nachdem man ihn noch eine Weile hat nach-
kochen laſſen, abgekühlt mit den Pflaumen durch und füllt ſie
in ein Einmacheglas. Nach Verlauf von einigen Tagen kocht
man den Saft nochmals nach, ſchüttet ihn völlig kalt gewor-
den über die Früchte und verfährt übrigens nach S. No. 1.


[359]verſchiedener Früchte und Gewächſe.

36. Pflaumen-Mus.


Die Zwetſchen werden vorher gewaſchen, und wenn ſie ganz
zerkocht ſind, durch einen Durchſchlag gerührt, daß Steine und
Haut zurückbleiben. Dann ſetzt man dies mit Wallnüſſen in
ihrer grünen Schale und geſtoßenen Nelken, zu ¼ Scheffel
Zwetſchen etwa 1 Dutzend Wallnüſſe und 1 Loth Nelken ge-
rechnet, zu Feuer und kocht es, bis es ganz ſteif iſt, wozu
eine Zeit von 8—9 Stunden gehört. Doch muß es ſtark und
beſtändig gerührt werden, weil es ſehr leicht anbrennt, beſon-
ders, wenn es anfängt dick zu werden, weshalb man wohl
thut, zuletzt das Feuer nur ſchwach zu unterhalten. Nachdem
es vom Feuer genommen, muß es noch eine Weile gerührt
werden, dann füllt man es in ganz trockene, ſteinerne Töpfe,
ſtellt ſolche in den Backofen, daß das Mus eine dünne Kruſte
bekomme und gießt geſchmolzenes Fett darüber hin. Auf dieſe
Weiſe erhält es ſich vorzüglich. Will man das Mus für den
täglichen Tiſch bereiten, ſo kann man vorher die Zwetſchen
ausſteinen und die Haut mit zerkochen.


37. Kirſchen in Zucker.


Man nimmt dazu Herzkirſchen, befreit ſie von Stielen und
Steinen und verfährt damit wie bei Zwetſchen in Zucker. Man
kann auch ſaure Glaskirſchen nehmen; auf 2 Pfund derſelben
1 Pfund Zucker, denſelben läutern, die Kirſchen darin gahr
kochen und den Saft nachgekocht kalt darüber geben.


Die Steine laſſen ſich am beſten mit einem Pfeifenſtiel her-
ausſtoßen.


38. Auf andere Art.


Dicke, ſchwarze Herzkirſchen werden ausgeſteint, einen Tag
und eine Nacht in Eſſig geſetzt und zum Ablaufen auf einen
Einleger geſchüttet. Dann werden ſie lagenweiſe mit Zucker,
Zimmet und Nelken in ein Glas gelegt und an die Sonne ge-
ſtellt. Wenn der Zucker ganz zergangen iſt, gießt man den
Saft in ein Geſchirr, läßt ihn kochen und die Kirſchen darin
eben durchkochen, füllt ſie wieder in das Glas und gießt den
Saft, wenn er ein wenig dicklich geworden iſt, kalt über die
Kirſchen.


[360]Vom Einmachen und Trocknen

39. Weiße Herzkirſchen in Eſſig.


Man nimmt zu ½ Maß Eſſig 1 ¼ Pfund Zucker. Die
Kirſchen werden abgeputzt, die Stiele halb abgeſchnitten, mit
den Steinen eben ſo eingemacht, wie die Pflaumen in No. 34.


40. Saure Morellen einzumachen.


Man ſchneidet von dieſen Kirſchen die Hälfte der Stiele,
legt ſie in ein Einmacheglas, kocht ¼ Maß Weineſſig mit
1 Pfund Zucker, ½ Loth feinem, in Stückchen geſchnittenem
Zimmet, ¼ Loth Nelken und ſchüttet ihn kalt über die Kir-
ſchen. Nach einigen Tagen kocht man den Eſſig wieder auf,
gibt, wenn er nicht ſüß genug iſt, noch ein Stück Zucker hin-
ein, läßt ihn völlig kalt werden und füllt ihn über die Kirſchen.


41. Kirſchen, ein gutes Compot für Kranke.


Man nimmt halb ſüße, halb ſaure Kirſchen, macht die Steine
heraus und kocht zu 4 Pfund derſelben 1 Pfund Zucker in
Waſſer getunkt, ſchäumt ihn gut aus und läßt die ſüßen Kir-
ſchen nebſt etwas Zimmet und Nelken darin kochen, dann gibt
man die ſauren Kirſchen dazu, kocht Alles weich, nimmt ſie
aus dem Saft, ſchüttet von dem letzteren in kleine Flaſchen,
läßt den übrigen Saft noch etwas nachkochen und füllt ihn
über die Kirſchen. Zu dem Kirſchſaft fügt man noch in jede
Flaſche einige Stückchen Zimmet und 2—3 Nelken, läßt ihn
eine Nacht ſtehen, gibt dann einen Theelöffel voll Franzbrannt-
wein darauf, korkt die Flaſchen zu, verbindet ſie mit einer Blaſe
und ſtellt ſie zum Aufbewahren behutſam, ohne ſie zu ſchüt-
teln, an einen trocknen Ort.


  • Anmerk. Statt Branntwein kann man auch einen Theelöffel voll
    feines Oel auf den Saft gießen. Will man denſelben ge-
    brauchen, ſo ſtecke man vorher ein Stück Löſchpapier in den
    Hals der Flaſche, welches das Oel aufnimmt.

42. Kirſchſaft.


Saure Morellen werden ausgeſteint, die Hälfte der Steine
zerſtoßen und ſolche mit den Kirſchen bis zum andern Tage
hingeſtellt. Dann preßt man ſie durch ein Tuch, wiegt den
Saft und gibt zu jedem Pfund deſſelben nach Belieben ⅜ bis
[361]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
½ Pfund Zucker, ſchäumt und kocht ihn ¼ Stunde, füllt
ihn in kleine, ganz trockene Flaſchen und verfährt übrigens
wie im vorhergehenden Rezept geſagt worden.


  • Anmerk. Dieſer Saft gibt die ſchönſte Frucht-Sauce; ſowohl un-
    vermiſcht zum Blancmanger gegeben, als auch auf folgende
    Weiſe: Waſſer und etwas zergangene Stärke werden auf-
    gekocht und abgekühlt den Saft durchgerührt.

43. Kirſchenmus.


Zu 4 Pfund ſüßen, ſchwarzen Kirſchen ohne Stiele und
Steine nimmt man 1 Pfund Zucker und etwas Zimmet und
Nelken. Der Zucker wird geläutert, Kirſchen und Gewürz hin-
eingegeben und gekocht, bis der Saft nicht mehr flüſſig iſt.
Dann mit einem Branntweins-Papier belegt und gut zuge-
bunden.


44. Ein billiges Kirſchenmus.


Süße, ſchwarze Kirſchen ohne Stiele und Steine werden
(jedoch ja nicht in einem eiſernen Topf) ohne Zucker, mit ei-
nigen Nelken und Kirſchenkernen und einem Geſchmack von
Weineſſig 2—2 ½ Stunde gekocht, während es zuweilen ge-
rührt werden muß, kalt in geſchwefelte Gläſer, oder neue, ge-
ſchwefelte Steintöpfe gefüllt und wie gewöhnlich aufbewahrt.


45. Dreimus.


Ein Pfund Zucker wird geläutert, dann hinzugegeben: ein
Pfund Johannisbeeren, 1 Pfund Himbeeren und 1 Pfund aus-
geſteinte ſaure Kirſchen nebſt etwas geſtoßenem feinem Zimmet
und den Kirſchkernen, und Alles gekocht, bis der Saft dicklich
wird. Dann in Gläſer gefüllt und nach S. No. 1 aufbewahrt.


Dieſes Dreimus, ſowohl auf Kuchen geſtrichen, als beim
Deſert herumgegeben, iſt von ſehr angenehmem Geſchmack.


46. Erdbeeren einzumachen.


Zu 1 Pfund geläutertem Zucker gibt man 1 Pfund reife
Erdbeeren, die vorher gewaſchen und auf einem Sieb gehörig
abgelaufen ſind, rührt ſie behutſam durch den Zucker und ſtellt
den Topf hin. Am andern Tage kocht man ſie auf, ſtellt ſie
[362]Vom Einmachen und Trocknen
wieder in demſelben Topfe hin bis zum folgenden Tage und
wiederholt das Aufkochen noch ein Mal, ohne ſie zu rühren.
Nachdem ſie erkaltet ſind, füllt man ſie in Gläſer. Siehe
S. No. 1.


47. Erdbeeren mit Johannisbeerſaft einzumachen.


Zu 1 Pfund Erdbeeren nehme man 1 Pfund geriebenen
Zucker, ſtreue die Hälfte deſſelben in eine Schüſſel lagenweiſe
durch die Erdbeeren und laſſe ſie über Nacht ſtehen. Am an-
dern Tage koche man die Hälfte des Zuckers mit ¼ Maß ro-
them Johannisbeerſaft zu einem Syrup, gebe die Erdbeeren mit
ihrem Saft hinein, und koche ſie, bis ſich eine Gallerte bildet.


  • Anmerk. Man kann dies Compot auch zu trocknem Kuchen, wie
    z. B. Sandkuchen, auch allein mit junger Sahne geben.

48. Erdbeermus.


Man gibt zu ¾ Pfund geläutertem Zucker 1 Pfund Erd-
beeren und kocht ſie ſo lange, bis ſie ſich aufgelöſ’t haben und
der Saft dicklich wird. Nach S. No. 1 aufbewahrt.


49. Erdbeeren-Extract.


Ein und ein halbes Pfund Zucker wird in einem flachen,
irdenen Geſchirr zu einem dicken, jedoch nicht verhärteten Sy-
rup gekocht; dann ein gehäufter Teller voll Walderdbeeren auf
den Zucker geſchüttet, den man, ohne zu rühren, unter den
Erdbeeren kochen läßt, bis er ſich über dieſelben hebt. Nach-
dem ſchüttet man dies auf ein, in einem irdenen Durchſchlag
gelegtes, leinenes Tuch. Der durchgelaufene Zucker wird kalt
in kleine, ſaubere, geſchwefelte Flaſchen gefüllt, an einem ſehr
dunkeln, kühlen Ort, aufrecht ſtehend, aufbewahrt.


Da die Erdbeeren nicht ausgedrückt werden dürfen, ſo ſind
ſie kalt ein wohlſchmeckendes Compot.


50. Maulbeeren und Weintrauben einzumachen.


Die Behandlung iſt dieſelbe wie bei den Erdbeeren. Die
große blaue Maulbeere eignet ſich zum Einmachen am beſten.


[363]verſchiedener Früchte und Gewächſe.

51. Mispeln.


Man ſchneidet von den reifen Mispeln das rauhe, reibt ſie
mit einem Tuch ab und kocht ſie in Waſſer, bis ſie ſich durch-
ſtechen laſſen. Dann auf einem Durchſchlag abgetröpfelt, rech-
net man auf 1 Pfund derſelben ¾ Pfund Zucker, den man
mit 2 Obertaſſen voll Franzbranntwein zu einem klaren Sy-
rup kocht. Unterdeß ſticht man Stückchen Zitronenſchale und
Zimmet in die Mispeln und gießt den Zucker heiß auf die-
ſelben. Am nächſten Tage kocht man den Saft wieder auf,
gießt ihn ebenfalls heiß auf die Früchte und kocht ſolche am
dritten Tage im Saft vollends weich, füllt ſie in Gläſer, läßt
die Brühe nachkochen und gibt ſie über die Früchte. Dann
nach S. No. 1 aufbewahrt.


52. Gelbe Möhren (Wurzeln).


Nachdem die Möhren gereinigt, nimmt man das Herz her-
aus, ſchneidet ſie in feine Streifchen, kocht ſie in Waſſer ganz
weich und legt ſie zum Abtröpfeln auf ein Tuch. Dann nimmt
man zu 1 Pfund derſelben ¾ Pfund Zucker, läutert ihn, gibt
den durchgeſiebten Saft von 2—3 Zitronen hinein, nebſt den
Möhren und der Schale dieſer Zitronen, die man aber vorher
in Waſſer weich gekocht und gleich den Möhren geſchnitten ha-
ben muß und läßt es ſo lange kochen, bis man noch Saft
genug hat, ſie zu bedecken. Dann wie gewöhnlich aufbewahrt.


53. Heidelbeeren ohne Zucker in Flaſchen einzukochen.
(Sehr zu empfehlen.)


Recht reife Heidelbeeren werden an einem ſonnigen Tage
gepflückt, in gut gereinigte, ganz ausgetrocknete, am beſten ge-
ſchwefelte Flaſchen (ſiehe No. 2), die eine weite Oeffnung ha-
ben, gefüllt und ſolche unverkorkt in einem Keſſel mit kaltem
Waſſer auf ein raſches Feuer geſtellt, doch muß der Boden
mit Heu bedeckt und auch Heu zwiſchen die Flaſchen gelegt
ſein, damit ſie ſich nicht berühren. Man läßt ſie, vom Kochen
an, ¼ Stunde kochen und im Keſſel kalt werden. Alsdann
nimmt man eine der Flaſchen und füllt damit die andere bis
auf zwei Finger breit voll, weil die Beeren durch’s Kochen
zuſammenfallen, ſchüttet einen Theelöffel voll Arrac oder Rum
[364]Vom Einmachen und Trocknen
darauf, verkorkt die Flaſchen mit neuen Korken, verſiegelt ſie
oder bindet ein Stück Blaſe über den Kork und bewahrt ſie,
aufrecht ſtehend, im Keller an einem dunklen Ort auf.


Beim Gebrauch rührt man entweder etwas Zucker durch,
oder man kocht das Compote in einem irdenen Geſchirr, wor-
in nichts Fettiges geweſen, mit etwas Zucker und Zimmet auf.


Beides Verfahren iſt gut, der Geſchmack aber verſchieden,
beſonders da bei erſterem ein Arracgeſchmack etwas vorherr-
ſchend iſt, der bei letzterem ſich verliert. Ich ſtimme jedoch
für’s Aufkochen.


54. Stachelbeeren und Kirſchen in Flaſchen einzukochen.


Dieſe müſſen gleichfalls an einem ſonnigen Tage gepflückt
ſein. Die Stachelbeeren nimmt man nur halb reif, befreit ſie
von Stielen und Blumen, doch ſo, daß ſie nicht verletzt wer-
den. Kirſchen nimmt man reif, aber unaufgeſprungen ohne
Stiele und verfährt mit beiden nach vorhergehender Angabe,
jedoch bedürſen ſie etwas mehr Zeit zum Kochen.


55. Stachelbeeren in Zucker.


Man nimmt zu 1 Pfund recht reifer, rother Stachelbeeren,
von denen man Stiel und Blume abgeſchnitten, ½ Pfund
Zucker, kocht ſolchen, in Wein getunkt, zum dünnen Syrup,
ſchäumt ihn gut, gibt dann die Stachelbeeren hinein, kocht ſie
weich und nimmt ſie mit einem Schaumlöffel heraus. Nach-
dem der Zucker noch ein wenig nachgekocht, gibt man ihn er-
kaltet über die Stachelbeeren und füllt beides in ein Glas.
Siehe S. No. 1.


56. Stachelbeermus.


Dunkelrothe, überreife Stachelbeeren, nachdem ſie abgeputzt,
von Stiel und Blume befreit ſind, werden mit einem ſilbernen
Löffel zerdrückt, alsdann durch ein Sieb gerührt, gewogen, und
auf 1 Pfund ½ Pfund Zucker gerechnet. Dieſes wird zu Sy-
rup gekocht, die Stachelbeeren hineingegeben, auch nach Belie-
ben etwas Zitronenſchale und unter fortwährendem Rühren
gekocht, bis es dick wird.


[365]verſchiedener Früchte und Gewächſe.

57. Johannisbeeren einzumachen.


Die Johannisbeeren werden gewaſchen, und nachdem ſie auf
einem Sieb gut abgelaufen ſind, macht man ſie mit einer Ga-
bel von den Stielen und nimmt zu 1 Pfund Beeren 1 Pfund
Zucker. Derſelbe wird in Waſſer getunkt, zu perlendem Sy-
rup gekocht, dann die Beeren hineingegeben, die man gut durch-
kochen und ſolche mit dem Schaumlöffel auf einem Einleger
abtröpfeln läßt. Der Saft wird dicklich eingekocht, und nach-
dem er abgekühlt iſt, die Johannisbeeren durchgerührt und in
Einmachegläſer gefüllt. Dann nach S. No. 1 aufbewahrt.


58. Johannisbeeren ohne Kerne einzumachen.


Man durchſticht jede Beere mit einer Feder, damit die Kerne
herausfallen und nimmt zu 1 Pfund derſelben 3 Pfund Zuk-
ker. Nachdem dieſer gut geläutert, gibt man die ausgekernten
Beeren hinein, läßt ſie eben durchkochen und gibt ſie dann mit
dem Saft zum Erkalten in ein porzellanenes Gefäß und füllt
es in Einmachegläſer.


  • Anmerk. Obgleich etwas umſtändlich und koſtbar, mag dieſes ſeine
    und an Farbe ſo unvergleichlich ſchöne Eingemachte hier ei-
    nen Raum finden.

59. Johannisbeer- und Himbeer-Gelee.


Sind die Johannisbeeren gewaſchen, läßt man ſie gut ab-
laufen, macht ſie mit einer Gabel von den Stielen, zerquetſcht
ſie und drückt ſie durch ein grobes Tuch; doch darf man, um
den Saft gehörig herauszubringen, auf einmal nicht zu viel
nehmen. Sind nun alle Beeren durchgepreßt, gibt man den
Saft durch ein reines, wollenes Tuch, welches, wenn man viel
Saft hat, zuweilen ausgeſpült und ſtark ausgedrückt werden
muß, weil der ſich hineinſetzende Schleim das Durchlaufen hin-
dert. Dann ſetzt man den Saft bis zum andern Tage hin,
ſchüttet ihn langſam ab, daß der Bodenſatz zurückbleibe. Zu
1 Pfund Saft gehört 1 Pfund geriebener und durchgeſiebter
Zucker. Der Saft wird nun zu Feuer geſetzt, der Zucker lang-
ſam hineingeſtreut, während man von Anfang an gleichmäßig
und fortwährend rührt. Iſt der Zucker zu Ende, ſo muß der
Saft zu kochen anfangen; dann wird er vom Feuer genom-
[366]Vom Einmachen und Trocknen
men, 10 Minuten ruhig hingeſtellt, die darauf befindliche Haut
mit einem ſilbernen Löffel abgenommen, in Gläſer gefüllt, nach
24 Stunden mit einem in Franzbranntwein oder Arrac ange-
feuchteten Papier zugelegt und gut zugebunden.


  • Anmerk. Dieſer Gelee iſt eben ſo ſchön an Farbe und Geſchmack,
    als der rohe, und hält ſich mehrere Jahre, wenn alle ſechs
    Monate etwas Franzbranntwein zugegoſſen wird.
    Der Gelee von ſchwarzen Johannisbeeren wird, jedoch
    mit der Hälfte Zucker, eben ſo gemacht. Derſelbe wird haupt-
    ſächlich zum Verzieren gebraucht.

60. Roher Johannisbeer-Gelee.


Man preßt ganz trockene Johannisbeeren durch ein Tuch,
wiegt den Saft und gibt ihn in eine tiefe porzellanene Schüſ-
ſel. Zu 1 Pfund geriebenem und durchgeſiebtem Zucker nimmt
man 1 Pfund Saft, den man mit einem ſilbernen Löffel in
einer Richtung gleichmäßig und ohne Aufhören 2 Stunden
rührt, während man jede halbe ¼ Stunde Zucker hinzugibt.
Man muß denſelben ein wenig eintheilen, damit er hinreicht,
bis man mit dem Rühren fertig iſt. Dann wird der dick ge-
wordene Saft in Gläſer gefüllt und wie im Vorhergehenden
aufbewahrt.


61. Johannisbeerſaft.


Iſt der Saft, wie zu Johannisbeer-Gelee, ausgepreßt und
abgeſchüttet, nimmt man zu 3 Pfund Saft 1 ¼ Pfund, oder
zu 3 Flaſchen 2 Pfund feinen Zucker und legt ihn ſtückweiſe
hinein. Wenn der Saft zu kochen anfängt, muß er fortwäh-
rend geſchäumt werden, bis er klar iſt. Alsdann wird derſelbe
beinahe ⅓ verkocht ſein. Man nimmt ihn alsdann vom
Feuer, läßt ihn ein wenig abkühlen und ſchüttet ihn in reine,
ganz trockene, am beſten geſchwefelte, halbe Weinflaſchen, die
aber nur ſo voll ſein dürfen, daß zwiſchen Saft und Kork ein
Finger breit Raum bleibt. Dann läßt man die Flaſchen eine
Nacht offen ſtehen, gibt einen Theelöffel Franzbranntwein oder
Rum hinzu, verkorkt ſie, bindet ein Stück Blaſe darüber, und
ſtellt ſie vorſichtig an einen kühlen und trocknen Ort.


  • Anmerk. Dieſer Saft an Saucen, Kalteſchalen und Getränken iſt
    ſehr zu empfehlen und hält ſich mehrere Jahre. Neun bis
    zehn Pfund Saft geben 6 Halbe Flaſchen.
    [367]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
    Noch zweckmäßiger als halbe Flaſchen zum Aufbewahren
    des Saftes ſind Medizingläſer, indem eine angebrochene Fla-
    ſche ſich nicht lange erhält.

62. Dreiſaft. Ein erquickendes Getränk für Kranke.


Ein Pfund Himbeerſaft, 1 Pfund Johannisbeerſaft, 1 Pfund
ſaurer Kirſchſaft mit 1 Pfund Zucker gekocht, und wenn er
ausgeſchäumt iſt, wie Johannisbeerſaft aufbewahrt.


63. Himbeeren einzumachen.


Dieſe werden wie Johannisbeeren No. 57 behandelt, jedoch
nicht gewaſchen.


64. Himbeermus.


Wird bereitet wie Erdbeermus No. 48.


65. Himbeerſaft.


Nach Johannisbeerſaft, jedoch iſt zu einer Flaſche Saft ein
Viertel Pfund Zucker hinreichend.


66. Sehr guter Himbeereſſig.


Man nehme zu 5 Maß friſch gepflückter Himbeeren 1 Maß
guten Weineſſig. Die Beeren werden etwas zerrührt und mit
dem Eſſig 24 Stunden hingeſtellt, ausgepreßt, zum Klarwer-
den über Nacht ſtehen gelaſſen, abgeſchüttet und dann zu je-
dem Maß Saft 1 ¼ Pfund Zucker genommen. Derſelbe wird
alsdann zu Feuer geſetzt, ausgeſchäumt und nachdem hinge-
ſtellt, bis er ganz kalt geworden. Der Saft wird andern Ta-
ges in kleine geſchwefelte Flaſchen (ſiehe No. 2) gefüllt, ge-
ſchieht dies nicht, ſo gießt man einen Theelöffel Arrac oder
Rum darauf, verkorkt und verſiegelt ſie, oder bindet eine Blaſe
über den Kork und bewahrt ſie, aufrecht ſtehend, im Keller
an einem dunklen Orte auf.


67. Auf andere Art.


Zu 4 Pfund Himbeeren ¼ Maß ſcharfen Weineſſig und
2 Pfund Zucker, wie im Vorhergehenden geſagt, zubereitet.


[368]Vom Einmachen und Trocknen

68. Auf andere Art.


Zu 4 Maß Himbeeren 2 Maß ſcharfen Weineſſig. Durch-
gepreßt gibt dies 3 ½ Maß Saft, den man mit 7 Pfund
Zucker gleich dem Vorhergehenden kocht, ausſchäumt und auf-
bewahrt.


  • Anmerk. Es ſchadet nicht, wenn die Himbeeren auch einige Tage
    länger im Eſſig liegen.

69. Preißelbeeren einzumachen.


Die Preißelbeeren werden gut verleſen, gewaſchen und zum
Ablaufen auf ein Sieb geſchüttet. Dann nimmt man zu neun
Maß Beeren 3 Pfund Zucker, läutert ihn und ſchüttet die
Preißelbeeren dazu. Bei öfterem Umrühren läßt man ſie gahr,
aber nicht zu weich kochen, gibt ſie dann mit dem Schaum-
löffel in ein porzellanenes Geſchirr, läßt den Saft noch etwas
einkochen, doch nicht zu ſtark, und ſchüttet ihn über die Bee-
ren. Kocht man ſie auf einem Feuer, auf welchem ſie lang-
ſam weich kochen, ſo braucht der Saft nicht nachgekocht zu
werden. Am andern Tage rührt man ſie gehörig unter ein-
ander, füllt ſie in einen Topf, legt ein mit ſtarkem Brannt-
wein getränktes Papier darüber und bindet ihn mit einer
Blaſe zu.


  • Anmerk. Dieſe Portion bleibt ungefähr 5 Maß. Die Preißelbeeren
    werden zwei Mal reif, Ende Auguſt und Ende October.
    Die erſte Leeſe iſt bei einem heißen Sommer eben ſo gut,
    als die letzte. Daß zur Veredlung der Früchte ein Reif
    darüber gehen müſſe, wie manche behaupten, iſt meine An-
    ſicht nicht, indeß finde ich dies auch eben nicht nachtheilig,
    wenn ſie nämlich gleich darnach eingemacht werden; bleiben
    ſie aber dann noch länger an den Sträuchern, ſo werden die
    vom Froſt berührten Beeren faulig und dürfen nicht mit ein-
    gekocht werden. Sie fallen beim Waſchen auf den Boden
    des Gefäßes.

70. Preißelbeeren auf eine neue Weiſe einzumachen.


Man ſetzt ſie gut verleſen und gut gewaſchen mit kaltem
Waſſer zu Feuer, ſchütte ſie, wenn ſie heiß geworden ſind, zum
Ablaufen auf ein geſcheuertes Sieb, worauf ſie jedoch nur ei-
nige Augenblicke bleiben dürfen, weil ſonſt zu viel guter Saft
verloren geht. Dann läutert man den Zucker, ſchüttet die Bee-
[369]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
ren darauf, und kocht ſie bei öfterem Umrühren, indem man
den ſich etwa zeigenden Schaum abnimmt, gahr, aber nicht
zu weich und verfährt übrigens wie im Vorhergehenden be-
merkt worden.


Die Preißelbeeren gewinnen dadurch ſehr an angenehmem
Geſchmack, verlieren (wie man ſich überzeugen wird, wenn man
die Brühe verſucht), das Herbe und Saure, nicht aber das
beliebte Eigenthümliche. Ein Pfund Zucker zu 4 Maß Beeren
gerechnet, iſt daſſelbe Verhältniß im Geſchmack wie 1 Pfund
zu 3 Maß auf gewöhnliche Weiſe eingekocht; jedoch halten ſie
ſich bei dem zuletzt bemerkten Verhältniß am beſten. Dieſe
Weiſe iſt aber nur dann zu empfehlen, wenn die Preißelbeeren
nicht recht reif geworden ſind; bei völliger Reife der Frucht
geht zu viel Saft verloren.


71. Preißelbeerſaft.


Die Preißelbeeren werden wie im Vorhergehenden abge-
ſchüttet, durchgepreßt und zu jedem Maß Saft ¼ Pfund
Zucker genommen, beides gekocht und ausgeſchäumt und wie
Johannisbeerſaft aufbewahrt.


72. Preißelbeer-Gelee. Ganz vorzüglich zum Verzieren
aller kalten Schüſſeln.


Die Beeren werden ausgeleſen, gewaſchen, wobei man die,
welche auf den Boden fallen, zurückläßt, und zum Ablaufen
auf ein Sieb geſchüttet. Dann werden ſie zum leichteren Aus-
preſſen eben heiß gemacht. Der Saft wird zum Klären hin-
geſtellt, abgeſchüttet und zu jedem Maß Saft 1 Pfund feiner
Zucker genommen. Beides wird zu Feuer geſetzt und bei fort-
währendem Schäumen 10—15 Minuten gekocht, der Topf ab-
geſetzt, nach einer Weile der ſich noch zeigende Schaum abge-
nommen und der Gelee in Gläſer gefüllt. Durch zu langes
Kochen verliert derſelbe ſein ſchönes Roth; jedoch muß er ganz
feſt werden, damit man ihn in feine Blättchen oder beliebige
Figuren ſchneiden kann.


73. Aepfel-Gelee.


Hierzu nimmt man noch nicht völlig reife Pigeon oder ſonſt
24
[370]Vom Einmachen und Trocknen
recht ſaftige Aepfel, reibt ſie mit einem Tuche ab, ſticht Blume
und Stengel heraus, und ſchneidet dieſelben, ohne ſie zu ſchä-
len, in 8 Theile. Darauf ſetzt man ſie mit ſo viel kochendem
Waſſer zu Feuer, daß ſie davon bedeckt ſind, läßt ſie ſchnell
einige Minuten kochen und dann zugedeckt einen Tag und zwei
Nächte ſtehen. Nun gibt man ſie mit dem Saft in einen dazu
verfertigten leinenen Beutel, der aber erſt ausgekocht ſein muß,
und hängt ſolchen über ein Gefäß, damit der Saft hinein
laufe, welches eine Zeit von 1—2 Tagen erfordert. Auf je-
des Pfund Saft rechnet man ¾ Pfund Zucker, worauf die
Schale einer Zitrone abgerieben iſt, wie auch den Saft derſel-
ben, oder ſtatt dieſes ein Glas weißen Franzwein. Dann ſetzt
man Alles zuſammen auf ſtarkes Feuer, und läßt es ſo lange
kochen, etwa ¼ Stunde, bis es kalt geworden dick iſt, welches
man mit einigen Tropfen verſuchen muß. Nun füllt man den
Gelee in Einmachegläſer und verfährt weiter nach S. No. 1.


74. Kirſchäpfel-Gelee von angenehmem Geſchmack und
vorzüglich ſchöner Farbe.


Die Kirſchäpfel werden gewaſchen, mit kaltem Waſſer be-
deckt zu Feuer geſetzt, weich gekocht und mit der Brühe durch-
gepreßt. Am nächſten Tage wird der Saft abgeklärt und zu
jedem Pfund dieſes Saftes 1 ½ Pfund Zucker genommen. Bei-
des wird dann unter fortwährendem Schäumen 1 Stunde ge-
kocht, wodurch der Gelee die ſchöne rothe Farbe erhält.


Man füllt ihn in Gläſer und bewahrt ihn wie Johannis-
beer-Gelee auf. Auch kann man ihn in Glasformen aufbe-
wahren und ſolche beim Gebrauch auf eine Glasſchüſſel um-
ſtürzen und man hat die ſchönſte Geleeſchüſſel.


75. Süße Gurken.


Völlig ausgewachſene Gurken werden geſchält, halb durch-
geſchnitten, das Inwendige mit einem ſilbernen Löffel heraus-
genommen, dann die Gurken in lange, 2 Finger breite Strei-
fen geſchnitten, gewaſchen und abgetrocknet. Zu 6 Pfund Gur-
ken gehört ſtark ¼ Maß Weineſſig, 3 Pfund Zucker, ¼ Loth
in Stückchen geſchnittener Zimmet, eben ſo viel weißer Pfef-
fer. Zuerſt kocht man die Gurken in Eſſig, bis ſie die Farbe
[371]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
verändern, läßt ſie rein ablaufen, und gibt ſie dann in den
mit Gewürz und Zucker kochenden Eſſig. Wenn ſie gehörig
weich ſind, legt man ſie in ein Glas, läßt die Brühe noch
eine Weile einkochen und gießt ſie darüber. Nach einigen Ta-
gen wird der Eſſig nochmals eingekocht, kalt über die Gurken
geſchüttet, und ſollte man es nöthig finden, ſo wird das Auf-
kochen noch ein Mal wiederholt, dann das Glas zugelegt und
zugebunden.


76. Aufgerollte Gurken.


Man nimmt zu 24 Stück großer Schlangengurken ½ Maß
Weineſſig, 1 Pfund Zucker, ¼ Loth Nelken, eben ſo viel Zim-
met. Die Gurken werden ungeſchält kreuzweis durchgeſchnit-
ten, die Kerne herausgemacht und in ordinärem Eſſig halb
weich gekocht. Dann rollt man jedes Stück auf, beſteckt es
mit Muskatblüthe, Nelken und Zimmet, und ſteckt auch die
Röllchen damit zu, kocht den Eſſig mit Zucker und gießt ihn
darüber. Nach 3 Wochen wird der Eſſig ſtark eingekocht und
lau über die Gurken gegoſſen. Die Nelken geben denſelben
einen angenehmen Geſchmack und eine ſuccadenähnliche Farbe.


77. Auf andere Art.


Man nimmt zu 24 Stück ausgewachſener Gurken ½ Maß
Weineſſig, 1 Pfund Zucker. Die Gurken werden in Biereſſig
halb weich gekocht, dann wird Eſſig, Zucker, Nelken und Zim-
met gekocht und kochend über die Gurken gegoſſen. Nach drei
Wochen wird der Eſſig ſtark eingekocht, und nachdem die Gur-
ken mit Muskatblüthe, Nelken und Zimmet beſteckt worden,
derſelbe lau darüber gegeben. Zu dieſer Portion gehört ¼ Loth
Zimmet; die Nelken geben den Gurken einen angenehmen Ge-
ſchmack, aber eine dunkle, jedoch keine häßliche Farbe.


78. Süße Glasgurken.


Hierzu nimmt man ganz reife Gurken, behandelt ſie wie es
im erſten Gurkenrecept geſagt worden, und nimmt zu 20 bis
24 Stück derſelben 1 Pfund Zucker, ¼ Maß Weineſſig, ein
Viertel Loth Zimmet, eben ſo viel weißen Pfeffer, kocht es
auf und gießt es kalt über die Gurken. Nach 10 Tagen wird
[372]Vom Einmachen und Trocknen
die Brühe ſtark eingekocht, kalt mit den Gurken durchgerührt,
in Gläſer gefüllt, mit einem Branntweinpapier belegt und gut
zugebunden.


79. Ruſſiſche Gurken.


Mann nimmt 30 Stück große Gurken, die jedoch noch nicht
viel Kerne haben, wäſcht ſolche rein, ſalzt ſie ſtark und läßt
dieſelben 48 Stunden darin liegen. Auf einem Durchſchlag
rein abgelaufen, trocknet man ſie mit einem Tuche ab, legt
ſie dicht neben einander in einen Steintopf und legt folgende
Kräuter oben auf die Gurken. Ein Pfund Charlotten, 2 Loth
Knoblauch, eine Hand voll feinen Baſilikum, eben ſo viel Fen-
chel und Dragon, 4 Loth weiße Senfkörner und eine friſche
Schote ſpaniſchen Pfeffer. Dann kocht man Weineſſig, ſchüttet
ihn kochend darüber; doch muß derſelbe die Gurken bedecken,
kocht nach 14 Tagen den Eſſig wieder auf, und gibt ihn kalt
über die Gurken. Nach 6 Wochen ſind ſie zum Gebrauch fertig.


  • Anmerk. Dieſe Gurken ſind von ganz vorzüglichem Geſchmack; man
    laſſe aber das Knoblauch ja nicht fehlen.

80. Kleine Eſſiggurken.


Man waſche die Gurken in friſchem Waſſer, beſtreue ſie mit
Salz und laſſe ſie bis zum nächſten Morgen ſtehen. Dann
lege man ſie, nachdem ſie mit einem Tuche abgetrocknet ſind,
in einen Topf und ſchütte ſo viel kochenden Eſſig darüber, daß
ſie bedeckt ſind. Nach 14 Tagen gieße man denſelben ab, laſſe
von den Gurken alle Feuchtigkeit ablaufen, und lege ſie mit
in Scheiben geſchnittenem Meerrettig, Pfeffer, friſchen Lorber-
blättern, Dragon, Ingwer, Fenchel oder Dill (den man kurz
abſchneidet und beim Anrichten zierlich nebeneinander an den
Rand der Aſſiette legt), lagenweiſe in einen Topf, koche fri-
ſchen Eſſig, gieße ihn kalt über die Gurken und binde den Topf
gut zu. Hat man aber echten Weineſſig, kann man denſelben
Eſſig, den man zum erſten Mal kochend übergießt, zwei Mal,
jedes Mal nach 4 Tagen, aufkochen und kalt übergießen. Vor
dem letzten Male legt man die Gurken mit den Gewürzen ein.


  • Anmerk. Sollte man die Gurken aus dem eigenen Garten nehmen,
    pflückt man ſie nach und nach, ſo wie ſie die paſſende Größe
    [373]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
    erhalten haben, und nachdem jede Portion eine Nacht in
    Salz gelegen hat und abgetrocknet iſt, fügt man ſie zu den
    früher gepflückten in rohen Eſſig, ſchütte aber jedes Mal
    etwas zu, damit ſie bedeckt ſind, koche zuletzt den Eſſig auf,
    gebe ihn kochend über die Gurken und mache ſolche nach
    4 Tagen ein, wie ſchon geſagt worden iſt.

81. Senfgurken.


Man nehme große Schlangengurken, ſchäle und ſchneide ſie
der Länge nach durch, mache mit einem ſilbernen Löffel die
Kerne heraus, waſche und beſtreue ſie mit Salz und laſſe ſie
eine Nacht ſtehen. Gut abgetrocknet ſchneide man ſie in zwei
Finger breite, lange Streifen, lege ſie in einen Topf und gieße
kochenden Weineſſig darüber. Nach 4 Tagen koche man den-
ſelben Eſſig wieder auf, lege die Gurken lagenweiſe mit gan-
zen Nelken, Pfefferkörnern, Charlotten, in Scheiben geſchnit-
tenem Meerrettig, Lorberblättern, Dragon, Ingwer und vielem
gelben Senfſamen in einen Steintopf, gieße ſo viel kalt ge-
wordenen Eſſig darüber, daß die Gurken damit bedeckt ſind,
und binde den Topf gut zu.


82. Salzgurken in großen Quantitäten einzumachen.


Große ausgewachſene Gurken, die jedoch noch nicht viele
Kerne haben dürfen, ſetze man 24 Stunden in friſches Brun-
nenwaſſer, bürſte und waſche ſie ganz rein und lege ſie zum
Ablaufen auf einen Durchſchlag. Darauf ſchichte man ſie mit
Dragon, Fenchel oder Dill, Blättern von ſauren Kirſchen,
Weinranken und kleinen Trauben, Baſilikum, Pfeffer und Nel-
ken lagenweiſe in ein reines Faß, koche auf ½ Anker 8 bis
9 Maß Waſſer, ½ Maß Eſſig, und auf jede 2 Maß eine
Theetaſſe voll Salz, gieße dies kalt darüber, laſſe das Faß
zuſpunden und ſtelle es in den Keller und ſetze ſolches alle
acht Tage ein Mal herum.


  • Anmerk. Will man die Gurken bald gebrauchen, ſo ſtelle man das
    Faß offen an einen warmen Ort, und erſt, wenn es aus-
    gegohren hat, laſſe man es zuſpunden und bewahre es im
    Keller auf. Beim Herausnehmen der Gurken muß eine
    Schieferſcheibe darauf gelegt und ſolche mit einem Stein be-
    ſchwert werden.

[374]Vom Einmachen und Trocknen

83. Desgleichen in Töpfen.


Die Gurken werden wie im Vorhergehenden gehörig gewa-
ſchen, 24 Stunden in friſches Brunnenwaſſer gelegt, welches
während dieſer Zeit ein Mal gewechſelt wird. Dann werden
die Gurken in einen Steintopf gelegt, mit Weinblättern und
kleinen Träubchen, ſauren Kirſchblättern, ganzem Pfeffer, Meer-
rettig und Fenchel durchlegt und damit bedeckt. Dann kocht
man zu 2 Maß Brunnenwaſſer 1 Maß Weineſſig und 4 Loth
Salz und gießt dies kalt darüber; doch muß die Pöckel die
Gurken völlig bedecken, breitet ein leinenes Tuch darüber, (wel-
ches dazu dient, den auf den Gurken etwa entſtehenden Kahm
leichter abnehmen zu können), legt eine Scheibe von Schiefer,
ſo groß als der inwendige Raum des Topfes, darauf und be-
ſchwert ſie mit einem Stein, der jedoch nicht ſchwerer ſein
darf, als nöthig iſt, um das Niederhalten der Gurken zu be-
wirken.


  • Anmerk. Dieſe Gurken ſind zu Rindfleiſch und Kartoffeln in den
    Schalen, auch vorzüglich im Winter zu Gurkenſalat zu
    empfehlen.

84. Gurken wie oſtindiſchen Mango einzumachen.


Man nimmt Gurken von mittlerer Größe, ſchneidet in die
Mitte derſelben ein rundes Loch von der Größe eines Fünf-
groſchenſtücks, macht mit einem Theelöffel alle Kerne heraus,
ſtreut Salz über die Gurken und läßt ſie eine Nacht ſtehen.
Am andern Tage gut abgetrocknet, füllt man die Höhlung mit
weißen Senfkörnern, Capern oder in Ermangelung derſelben
mit in Salz und Eſſig gelegenen Naſturz, grob geſtoßenen
Muskatnüſſen, in erbſengroße Würfel geſchnittenen Meerrettig
und Charlotten, weißen Pfefferkörnern und einigen zerſchnit-
tenen Nelken. Dann das herausgeſchnittene Stück Gurke auf
die Oeffnung gelegt und ſolche mit einer Binde von feiner
Leinwand umwunden, zugenäht, die Gurken in einen Topf ge-
legt und kochenden Weineſſig darüber geſchüttet.


  • Anmerk. Mit dieſer Binde wird der Mango zur Tafel gegeben und
    wie Salzgurken zum Suppenfleiſch und Braten ſervirt.

85. Engliſche Pickels.


Man nehme Blumenkohl, Wirſing, ganz kleine Möhren,
[375]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
junge Salatbohnen, ausgeſchotete junge Erbſen, kleine Gurken,
den Samen von Naſturz, Schoten von Radies, Perlzwiebeln
oder Charlotten, und einige der Länge nach in 8 Theile ge-
ſchnittene Zitronen. Die 5 erſten Beſtandtheile werden nach
ihrer Art gereinigt, Blumenkohl und Wirſing in ein Ei dick
große Stücke geſchnitten, Möhren ein Mal getheilt, die Sa-
latböhnchen, wenn ſie klein ſind, ganz gelaſſen, Alles dies mit
Salz in vollem Waſſer beinah gahr, aber nicht weich gekocht,
und zum Ablaufen auf ein Sieb geſchüttet. Die Gurken wer-
den den Abend vorher gewaſchen, mit Salz beſtreut, am an-
dern Tage abgetrocknet und mit allem Genannten unter ein-
ander gemiſcht, in einen Topf gelegt, lagenweiſe mit in Schei-
ben geſchnittenem Meerrettig, Pfeffer, Dragon, Fenchel und
Lorberblättern durchſtreut und mit kochendem Weineſſig über-
ſchüttet. Nachdem dies völlig kalt geworden, bindet man den
Topf mit einer Blaſe zu. Hat man indeß keinen Weineſſig,
muß man, wie bei den Gurken, erſt kochenden Eſſig übergie-
ßen, ſolchen nach 4 Tagen abſchütten und erſt alsdann Alles
mit den Gewürzen einlegen, und ſo viel gekochten, kalt ge-
wordenen Eſſig überfüllen, daß derſelbe Alles bedeckt.


  • Anmerk. Dieſes ſchöne, beſonders bei Herren ſo beliebte Einge-
    machte, wird ſowohl bei Suppenfleiſch, als bei Braten ge-
    geben. In England werden halbe Kürbiſſe mit ihrer Schale
    ohne Kerne in Eſſig wie Gurken eingemacht, dieſe Pickels
    beim Anrichten zierlich geordnet hineingelegt und ſolche in
    Aſſietten aufgetragen.

86. Naſturz (Capuziner-Kreſſe) einzumachen.


Der grüne Samen, ſo lange er noch zart iſt, wird gepflückt,
gewaſchen, mit Salz beſtreut; am andern Tage zum Abtrock-
nen auf ein Tuch ausgebreitet, mit Pfeffer, Nelken, vielem
Dragon und Meerrettig in einen Topf gelegt und mit kochen-
dem Eſſig übergoſſen


Man benutzt dieſe Körner an verſchiedenen Speiſen und
Saucen ſtatt Capern.


87. Perlzwiebeln.


Dieſe werden gewaſchen und mit einem hölzernen Pfriem
oder einem ſilbernen Theelöffel von ihrer Schale befreit, (nimmt
[376]Vom Einmachen und Trocknen
man dazu ein Meſſer, ſo werden ſie ſchwarz), mit kochendem
Eſſig übergoſſen, und bleiben dann einige Tage ſtehen. Nach-
dem alle Feuchtigkeit abgelaufen, gibt man ſie mit vielem Dra-
gon, weißem Pfeffer und Meerrettig in einen Topf und ſchüt-
tet wieder kochenden Eſſig darüber. Ganz erkaltet bindet man
den Topf zu.


  • Anmerk. Die Perlzwiebeln dienen als Beilage zum Suppenfleiſch
    und Hammelsbraten. Auch eine Stunde in Hammel- oder
    Rindfleiſch-Ragout gekocht, geben ſie demſelben einen guten
    Geſchmack. Beim Anrichten legt man ſie wie an einander
    gereiht auf den Rand der Schüſſel. Charlotten werden auf
    gleiche Weiſe eingemacht und benutzt.

88. Carotten (rothe Beeten) einzumachen.


Man ſchneide und blättere nicht das Geringſte davon ab,
weil ſonſt der dunkelrothe Saft herauskochen würde, waſche
ſie recht rein, ſetze ſie mit kaltem Waſſer bedeckt zu Feuer und
koche ſie ſo lange, etwa 3—4 Stunden, bis ſie ſich weich an-
fühlen; nur müſſen ſie während dieſer Zeit beſtändig kochen
und es darf ja nicht mit der Gabel hineingeſtochen und zum
Nachgießen muß kochendes Waſſer genommen werden. Dann
zieht man gleich die Haut ab, ſchneidet ſie erkaltet in dünne
Scheiben und legt ſolche mit etwas Salz und Pfefferkörnern,
nach Belieben auch mit Lorberblättern, in einen reinen Topf,
worin nichts Fettiges geweſen, gießt ſo viel Eſſig darüber,
daß ſie bedeckt ſind und bindet den Topf zu.


  • Anmerk. Iſt der Eſſig ſehr ſcharf, kann man ihn mit etwas Waſſer
    vermiſchen. Sehr lange halten ſich die Carotten nicht, man
    thut daher wohl, nicht zu große Portionen zu kochen.
    Man gibt ſie zu Suppenfleiſch, Braten, auch zu Endi-
    vien und Kornſalat.

89. Champignons einzumachen.


Man nehme ganz kleine, noch geſchloſſene Champignons,
ſchneide die Stiele ab und waſche die, welche nicht madig ſind,
unabgeputzt, in lauwarmem Waſſer und laſſe ſie auf einem
Tuch abtrocknen. Dann koche man einen guten Theil Butter
wie Oel klar, lege die Champignons mit dem Saft einiger
Zitronen und Nelken hinein und laſſe ſie unter fortwährendem
Rühren ein wenig durchkochen. Sind ſolche ſo heiß, daß ſie
[377]verſchiedener Früchte und Gewächſe.
Saft von ſich geben, nehme man ſie vom Feuer und lege ſie
mit Butter und Saft in kleine Gläſer. Die Butter muß ei-
nige Finger breit darüber ſtehen, weil ſie ſich ſonſt nicht hal-
ten würden. Völlig kalt geworden, binde man die Gläſer mit
einer Blaſe zu.


90. Champignons in Eſſig.


Hierzu kann man kleine und große nehmen; putze Alles
davon ab, was nicht feſt daran iſt, waſche dieſelben ſchnell,
damit ſie nicht zu viel Waſſer ziehn und laſſe ſie auf einem
Tuch abtrocknen. Unterdeß koche man Weineſſig mit ganzem
Gewürz, Pfeffer, Nelken, Nelkenpfeffer, Lorberblättern, Dragon,
laſſe die Champignons darin einige Mal aufkochen, lege ſie in
Gläſer, koche den Eſſig wegen der wäſſrigen Theile der Cham-
pignons nach und gieße ihn darüber. Ganz kalt binde man
die Gläſer mit einer Blaſe zu.


91. Champignons zu trocknen.


Dieſelben werden rein abgeputzt, an einen Faden gereiht und
an der Sonne, oder in einem halb abgekühlten Ofen ganz
langſam getrocknet. Man kann ſie auch fein geſtoßen als Ra-
gout-Würze benutzen.


92. Gebratene Quitten zum Deſert.


Man legt ſie in eine irdene Schüſſel, brät ſie im Backofen
ganz weich und gibt ſie kalt geworden mit Zucker zur Tafel.


93. Getrocknete Birnen zum Deſert.


Große, nicht zu ſaftige Birnen (die ſogenannte Bußelbirne
iſt am beſten dazu) werden geſchält, die Blume herausgeſto-
chen und in Waſſer, Wein, Zucker, Nelken und Zitronenſchale
gahr gekocht. Dann legt man ſie, den Stiel zur Seite, auf
ein Brett, ein gleiches darauf und drückt ſie langſam platt bis
zu der Dicke eines Fingers. Darauf werden ſie an der heißen
Sonne, oder im mäßig geheizten Ofen auf irdenen Schüſſeln
langſam, nicht hart getrocknet, mit Zucker beſtreut und in
ſteinernen Töpfen aufbewahrt.


[378]Vom Einmachen und Trocknen
  • Anmerk. Beim Einkochen des Birnſaftes auf dem Lande kann man
    die geſchälten Birnen in dem Saft gahr kochen und ſpäter
    mit dem Zucker etwas Zimmet überſtreuen.

94. Birnen zu Compote zu trocknen.


Die Birnen werden ſehr ſchön, wenn man ſolche, nachdem
ſie erſt vom Liegen mürbe geworden, in kochendes Waſſer wirft,
ein wenig kochen läßt, abſchält und die Blume herausſticht.
Gewöhnlich kann man die Schale abziehn. Dann werden ſie
auf mit Papier belegten ſogenannten Hohrten, in einem mä-
ßig geheizten Ofen langſam, nicht hart getrocknet.


95. Brünellen zu trocknen.


Reife, große Zwetſchen werden mit einem Netz ein Paar
Augenblicke in kochend Waſſer getunkt, die Haut abgezogen,
Steine herausgemacht und wie im vorhergehenden Rezept ge-
ſagt worden, getrocknet. Sie müſſen noch etwas weich bleiben,
werden dann auseinander gelegt, an der Luft noch ein wenig
nachgetrocknet und in ſteinernen Töpfen aufbewahrt.


96. Pflaumen (Zwetſchen) ohne Steine zu trocknen.


Sind dieſelben halb trocken, ſtoße man mit einem irdenen
Pfeifenſtiel die Steine heraus und ſetze ſie wieder in den nicht
zu heißen Ofen; doch müſſen ſie nicht zu lange darin ſein,
ſondern an der Luft noch etwas nachtrocknen.


97. Aepfel zu trocknen.


Man nehme reife, vom Liegen etwas mürbe gewordene Aepfel,
ſchäle und bohre das Kerngehäuſe heraus oder ſchneide ſie in
der Mitte durch, mache das Kerngehäuſe heraus und trockne
ſie in einem mäßig geheizten Ofen.


98. Heidelbeeren (Waldbeeren) zu trocknen.


Gut ausgeſucht, werden ſolche dünn auseinander gelegt, in
der Sonne getrocknet.


  • Anmerk. Heidelbeer-Compote, ſowol von friſchen, als getrockneten
    Beeren, ſoll ein vorzügliches Mittel gegen Diarrhöe ſein.

[379]einiger Gemüſe.

99. Weintrauben zu trocknen.


Man nehme dazu die kleinen, ſüßen, ſchwarzen Trauben,
pflücke ſie ab und trockne ſie wie Heidelbeeren. Man kann ſie
ſtatt Korinthen gebrauchen.


100. Quitten zu trocknen.


Dieſe werden, wenn ſie vom Liegen etwas mürbe geworden,
geſchält, in acht Theile geſchnitten, getrocknet, zur Zeit einige
Stücke unter getrockneten Aepfeln und Birnen gekocht, wo-
durch ſolche für Manche einen angenehmen Geſchmack erhalten.



S. Vom Einmachen und Trocknen
einiger Gemüſe.



1. Allgemeine Regeln beim Einmachen der Gemüſe.


Die Fäſſer müſſen gleich, ſo wie ſie leer geworden ſind, mit
einem Handbeeſen gut gereinigt, darauf mit kaltem Waſſer
gefüllt, ſolches acht Tage lang täglich erneuert, dann gut ge-
ſcheuert, mit heißem Waſſer gebäet und an der Luft getrock-
net werden. Vor dem Einmachen der Gemüſe muß man das
Ausbäen wiederholen. Gemüſe, die vor dem Einmachen ab-
gekocht werden, erhalten dadurch eine ſchöne, grüne Farbe,
wenn dies in einem kupfernen Keffel geſchieht, welches auch
durchaus nicht nachtheilig iſt, wenn jedes Mal friſches Waſſer
genommen wird. Iſt das Gemüſe eingemacht, muß daſſelbe
mit einem leinenen Tuche bedeckt, mit einem Einleger und ſo
vielem Gewicht verſehen werden, daß die Brühe über das Ge-
müſe tritt. So lange das Faß nicht angebrochen iſt, bedarf
es des Reinigens nicht, wenigſtens verdirbt dadurch das Ge-
müſe nicht; doch kann dies nach Belieben alle 14 Tage ge-
ſchehen. Will man Gemüſe gebrauchen, ſo nehme man ſorg-
[380]Vom Einmachen und Trocknen
fältig die Haut davon ab, und faſſe dann das darauf liegende
Tuch von allen Seiten zuſammen, damit der darauf befind-
liche Schleim ſich nicht dem Gemüſe mittheilt, und nehme auch
von den Seiten ein wenig weg. Darauf wird das Gemüſe
nicht über dem Faſſe ausgedrückt. Es darf demſelben nie die
Brühe mangeln, und ſollte dies dennoch ein Mal der Fall
ſein, ſo koche man eine ſchwache Salzpöckel und ſchütte ſie kalt
in die Mitte des Faſſes darauf. Das Nachfüllen von Waſſer
macht das Gemüſe hart und gibt dem Sauerkraut leicht et-
was Bitteres. Dann wird mit einem reinen Tuch das Un-
reine, das ſich im Faſſe angeſetzt hat, weggenommen, das zum
Ueberlegen beſtimmte Tuch ausgewaſchen, Einleger und Ge-
wicht abgeſpült und das Faß mit denſelben wieder zugelegt.
Auf dieſe Weiſe bleibt das Gemüſe ohne allen Nebengeſchmack
ganz friſch.


  • Anmerk. Noch beſſer iſt es, wenn man das Gemüſe mit Blättern
    von weißem Kohl (Kappus) bedeckt und das Tuch darüber
    legt.
    Zum Einmachen ziehe ich die Speckſalatbohnen den
    Schwertbohnen vor, weil letztere, wenn man nicht Zeit hat,
    gerade den nöthigen Zeitpunkt zu benutzen, gar zu ſchnell
    hart werden.

2. Schneidbohnen roh einzumachen.


Zu 100 Pfund Bohnen (eine gewöhnliche Mange voll), die
man fein und lang ſchneidet, nimmt mann 1¼ Becher Salz,
welches man theilweiſe durchſtreut und loſe durchrührt. So
läßt man die Bohnen über Nacht in dem Gefäß ſtehen, und
füllt ſie am nächſten Morgen ohne die Brühe in das dazu
beſtimmte Faß. Es wird dann noch ſo viel Brühe hervortre-
ten, als nöthig iſt, die Bohnen zu bedecken. Nach 4—6 Wo-
chen wird das Unreine abgenommen und ſollte es nöthig ſein,
ſo wird eine gekochte Salzpöckel darauf geſchüttet. Uebrigens
richte man ſich nach No. 1.


  • Anmerk. Man ſetzt dieſe Bohnen Abends vorher mit kaltem Waſſer
    zu Feuer, läßt ſie eine Stunde kochen und ſetzt ſie über
    Nacht in kaltes, friſches Waſſer. Am andern Morgen wer-
    den ſie gut abgeſpült und zum Aufſtoven mit Waſſer und
    Butter zu Feuer gebracht. Sie ſind in einer Stunde gahr
    und von ſehr gutem Geſchmack.

[381]einiger Gemüſe.

3. Schneidbohnen abgekocht einzumachen.


In Landhaushaltungen, wo die Bohnen im eigenen Garten
wachſen, pflücke man ſolche jung, ſo wie ſie zum Einmachen
paſſend ſind, ſchneide dieſelben fein und lang, vermiſche ſie mit
wenigem Salz, rühre ſie ſo lange loſe durcheinander, bis der
Saft ſich zeigt. Dann ſchütte man dieſelben in ein Faß und
beſchwere ſie gehörig mit Gewicht. Sind die Bohnen zum Ein-
machen wieder herangewachſen, mache man ſolche auf dieſelbe
Weiſe zu den andern ein und fahre ſo fort, bis die zum Ein-
machen beſtimmten Bohnen zuſammen ſind. Dann bringt man
reichlich Waſſer in einem großen Keſſel zum Kochen, füllt ei-
nen Korb zur Hälfte mit den eingemachten Bohnen, ſetzt die-
ſelben in das ſtark kochende Waſſer, läßt ſie eben durchkochen
und legt ſie zum Abkühlen in den Keller auf grobe Tücher.
Durch das Abkühlen an der Luft oder mit Waſſer verlieren
die Bohnen ihre grüne Farbe und letzteres macht ſie etwas
hart. Darauf drückt man dieſelben mit wenigem Salz in das
Faß und verſieht ſolches nach No. 1 mit dem nöthigen Tuch,
Einleger und Gewicht.


  • Anmerk. Das Einmachen der Bohnen vor dem Abkochen dient zur
    Bequemlichkeit, um nur ein Mal die Mühe des Abkochens
    zu haben. Auch kann man damit ſo lange warten, bis das
    Stielmus abgekocht wird.

4. Schneidbohnen auf eine vorzügliche Weiſe einzumachen.


Die Bohnen werden vollwachſend, doch noch jung, geſchnit-
ten, ein kupferner Keſſel voll Waſſer zum Kochen gebracht,
die Bohnen hineingeſchüttet und nur einige Minuten darin ge-
laſſen, wenn ſie auch nicht völlig durchkochen, in einen Korb
oder Durchſchlag geſchüttet und zum Abkühlen viel kaltes Waſ-
ſer darüber gegoſſen. Der Boden des Faſſes wird nun mit
etwas Salz beſtreut und jede abgekochte Portion Bohnen, wozu
man jedes Mal friſches Waſſer zum Kochen bringt, ins Faß
geſchüttet und ein wenig Salz darauf geſtreut. Iſt man mit
dem Abkochen fertig, ſo ſtreut man noch etwas Salz auf die
Bohnen und bedeckt das Faß mit kaltem Waſſer, beſchwert es
Anfangs nicht ſtärker, als es das Niederhalten der Bohnen
erfordert, damit ſolche nicht zu feſt gepreßt werden (ſpäter kann
man etwas mehr Gewicht zum Beſchweren nehmen). Nach
[382]Vom Einmachen und Trocknen
14 Tagen ſchüttet man die Brühe ab, gießt wieder kaltes Waſ-
ſer darauf und ſo wiederholt man dies von Zeit zu Zeit etwa
alle 14 Tage.


Die Bohnen, auf dieſe Weiſe eingemacht, haben eine vor-
züglich ſchöne Farbe, bedürfen zum Weichwerden nur eine kurze
Zeit, haben keinen unangenehmen Geruch und ſind im Ge-
ſchmack faſt den friſchen Bohnen gleich.


5. Salatbohnen mit Eſſig einzumachen.


Die Salatbohnen, welche man nach Belieben von jeder Größe
nehmen kann, werden gut abgefäſert, in einem kupfernen Keſ-
ſel theilweiſe in brauſend kochendes Waſſer geworfen, worin
ſie aber nur 5 Minuten bleiben dürfen, wenn das Waſſer auch
nicht wieder kocht, weil ſie ſonſt im Faſſe zu weich würden
und leicht verderben könnten. Dann legt man ſie zum Kalt-
werden auseinander; doch darf dies nicht an der Luft geſche-
hen, die Luft benimmt den Bohnen ihre grüne Farbe. Als-
dann drückt man ſie mit etwas Salz, Lorberblättern, ganzem
Pfeffer und Nelkenpfeffer in ein Faß. Zugleich kocht man Waſ-
ſer und echten Biereſſig, oder Weineſſig, und wenn beides ganz
kalt geworden iſt, nimmt man von erſterem zwei Theile, von
letzterem einen Theil, bedeckt damit die Bohnen und beſchwert
ſie nur ganz leicht.


  • Anmerk. Zu einem halben Eimer kann man ½ Pfund Salz nehmen.
    Dieſe Bohnen werden beim Gebrauch, ohne ſie vorher
    gewäſſert zu haben, in kochendem Waſſer etwa 5—10 Mi-
    nuten gekocht, wo ſie ganz weich ſein werden, abgeſchüttet,
    mit einer Sahnen-Sauce oder nach Belieben durchgeſtovt,
    auch mit Oel und Eſſig als Salat gegeben.

6. Eingemachtes Stielmus.


Daſſelbe wird gereinigt, gewaſchen, ganz fein geſchnitten und
wieder gut geſpült, damit nichts Sandiges zurückbleibe. Dar-
auf wird es wie Schneidbohnen No. 3 oder 4 eingemacht.


7. Weißer Kohl (Kappus).


Derſelbe wird, wo möglich gleich, oder doch bald nach dem
Abnehmen fein und lang geſchabt, in einem Gefäß mit ſehr
wenigem Salz ſo lange loſe und behutſam durchgemengt, bis
[383]einiger Gemüſe.
er feucht wird, dann mit der flachen Hand ſanft ins Faß ge-
drückt, nach Belieben auch ganze Pfefferkörner durchgeſtreut,
weiter nach No. 1 verfahren.


Zu ¼ Ohm kann man ungefähr 30—36 feſte Köpfe und
½ Pfund Salz rechnen. Ganze Weintrauben und kleine Bors-
dorfer Aepfel nach Oberländiſcher Weiſe abwechſelnd lagen-
weiſe durchgelegt iſt ſehr zu empfehlen.


8. Endivien.


Nachdem man ſolche von ihren grünen Blättern gereinigt
hat, werden ſie gewaſchen und in ein Glied lange Stücke ge-
ſchnitten, nochmals gewaſchen und zum Ablaufen hingeſtellt.
Hierauf legt man ſie mit wenigem Salz in ein reines Faß
oder in einen ſteinernen Topf und beſchwert ſie gehörig mit
Gewicht. Es werden hierzu nur glatte Endivien genommen.


  • Anmerk. Will man ſie im Winter zubereiten, werden ſie abgekocht,
    ausgewäſſert, feſt ausgedrückt, mit Butter, Salz und etwas
    geſtoßenem Zwieback durchgeſtovt, auch wohl mit einem Ei-
    dotter abgerührt.

9. Schneidbohnen zu trocknen.


Man nehme dazu die großen, ſogenannten Speckſalatbohnen,
die ſchon ausgewachſen, aber noch recht zart ſind, ſchneide ſie
lang und einen halben Finger dick, koche ſie eben ab und trockne
ſie in einem leicht geheizten Ofen ja nicht zu ſtark, damit ſie
grün bleiben.


10. Salatböhnchen zu trocknen.


Dazu ſind die Prinzeſſenböhnchen vorzuziehen, doch ſind auch
andere kleine Salatbohnen gut; nur finde ich ſolche beſſer, die
ſchon kleine Böhnchen haben. Dieſelben werden vorſichtig ab-
gefäſert, eben abgekocht und langſam, nicht zu ſtark getrocknet.
Jedoch laſſen ſich die Faſern oder Streifen reiner davon ab-
ziehen, wenn man ſie vorher abgekocht hat.



[384]Verſchiedenes Verfahren junge Gemüſe

T. Verſchiedenes Verfahren junge
Gemüſe im Winter friſch zu haben.



1. Vom Einmachen junger Gemüſe in Blechbüchſen.


Das Einmachen der Gemüſe geſchieht in Blechbüchſen, welche
hermetiſch verſchloſſen, Jahre lang aufbewahrt werden können.
Das Gelingen hängt allein von der Güte der Büchſen ab, ſind
ſolche nicht vorſichtig dicht gearbeitet, ſo erhält das Gemüſe
ſich nicht in denſelben. Als Deckel dient ein plattes, rundes
Stück Blech, welches ungefähr 1½ Zoll mehr Durchmeſſer,
als die Oeffnung der Büchſe hat. Bevor das Einmachen be-
gonnen wird, werden die neuen Büchſen zuerſt in Pottaſchen-
lauge und dann in heißem Waſſer tüchtig ausgebrüht, um
das zum Löthen dienende Harz zu entfernen, da dieſes den ſo-
genannten Blechgeſchmack bedingt. Die zum Einmachen geeig-
netſten Gemüſe ſind: Erbſen (die niedrige Engliſche Mark-
erbſe iſt vorzüglich zu empfehlen), Großebohnen, Schneidboh-
nen, kleine Wurzeln (Möhren), doch Alles jung, ebenfalls Blu-
menkohl und Spargel, obgleich letztere beide eine etwas gelb-
liche Farbe annehmen. Alle bemerkten Gemüſe, außer Schneid-
bohnen, werden in geſalzenem Waſſer gahr gekocht, wobei we-
der reichlich Waſſer, noch reichlich Salz genommen wird, da
das fehlende Salz leicht beim Durchſtoven der Gemüſe erſetzt
werden kann. Schneidbohnen werden mit Bouillon, abgeklär-
ter Butter und dem nöthigen Salz gahr gekocht und heiß in
die Büchſen gedrückt; indeß behaupten Manche, daß es beſſer
ſei, auch die Schneidbohnen, gleich den andern Gemüſen, ab-
zukochen. (Da ich ſelbſt noch keine Verſuche gemacht habe, ſo
kann ich nicht darüber entſcheiden.) Die Spargel werden ſenk-
recht in die Büchſen geſchichtet und mit der Brühe, worin ſie
gekocht ſind, übergoſſen. Die übrigen Gemüſe werden ebenfalls
möglichſt dicht, und zwar ſo lange ſie noch heiß ſind, in die
Büchſen gefüllt, jedoch braucht man ſich nicht damit zu über-
eilen. Unter dem Deckel muß noch ein leerer Raum von der
Breite eines kleinen halben Fingers bleiben. Sind die Büchſen
[385]im Winter friſch zu haben.
ſo weit angefüllt, gießt man in jede ſo viel von der Brühe
in der die Gemüſe abgekocht ſind, daß die Oberfläche derſelben
eben bedeckt wird, ſo daß nur noch ein kleiner lufterfüllter
Raum von 2 Strohhalmbreite von der Oberfläche des Ge-
müſes bis an den Deckel der Büchſe vorhanden iſt, ohne wel-
chen das Löthen unmöglich wäre. Alsdann geht man zum
Löthen der heiß angefüllten Büchſen über, welches einen ge-
ſchickten und zuverläßigen Blecharbeiter erfordert, da von dem-
ſelben, wie gleich anfangs bemerkt, das Gelingen des Ganzen
abhängt. Die kleinſte, unbedeutendſte Oeffnung von der Größe
einer Nadelſpitze bewirkt das Verderben des Gemüſes; wird
dagegen nachſtehendes Verfahren vom Klempner treulich be-
folgt, ſo iſt das ganze Zulöthen eine Kleinigkeit. Der auf die
Oeffnung gelegte Deckel wird zuerſt mit dem Löthkolben und
etwas Zinn von unten her aufgelöthet, ohne mehr Zinn zu
nehmen, als daß der Deckel haftet, dann muß der Klempner
anfangen, auf dem ganzen überſtehenden Rande deſſelben, von
der untern Seite her, einen Tropfen Zinn neben den andern
zu ſetzen, ſo daß die einzelnen Tropfen ſich dachziegelförmig
decken, und auf dieſe Weiſe ein erhabener, dicker Ring von
Zinn entſteht. Die zugelötheten Büchſen kommen ſodann in
einen großen Keſſel mit kochendem Waſſer, worin ſie unun-
terbrochen 4—5 Stunden kochen und nachdem darin erkalten
müſſen. Alsdann kann man das Gelingen oder Mißlingen
gleich beurtheilen. Iſt der Boden und Deckel leicht nach in-
nen gebogen, ſo iſt das Gelingen gewiß; ſind hingegen die-
ſelben nach außen gebogen, ſo hatte die Büchſe Luft und muß
daher wieder aufgemacht, von neuem gelöthet und gekocht wer-
den. Das Kochen hat den Zweck, den Sauerſtoff der Luft,
bei einer Temperatur, bei welcher keine Gährung ſtatt finden
kann, zu aſſimiliren, woher auch beim Erkalten der luftleere
Raum der Büchſe entſteht.


Beim Eintragen der Büchſen muß der Klempner gegenwär-
tig ſein und ſolche noch ¼ Stunde in dem kochenden Waſſer
beobachten. Iſt nun das kleinſte Löchelchen vorhanden, ſo macht
ſich dieſes durch kleine, aus demſelben aufſteigende Luftblaſen
bemerklich. Die Büchſen werden an einem kühlen, recht trok-
kenen Ort aufbewahrt. Nach 14 Tagen müſſen ſolche nach-
geſehen werden, ſind ſie dann nach außen gebogen, ſo muß
der Inhalt gleich gebraucht werden. Das Aufmachen geſchieht
25
[386]Verſchiedenes Verfahren junge Gemüſe
mit einem alten Meſſer und einem glühenden Stocheiſen. Das
Gemüſe wird wie gewöhnlich geſtovt und die Büchſen gleich
gereinigt, getrocknet und an einem trockenen Ort bis zum
nächſten Gebrauch aufbewahrt.


2. Vom Einmachen in Krügen.


Das Einmachen in Blechbüchſen iſt mir ſehr empfohlen und
iſt daſſelbe allerdings weniger ſchwierig, als es durch die nö-
thige, genaue Anweiſung erſcheint; indeß iſt ſolches doch im-
merhin eine etwas umſtändliche Sache. Einfacher iſt jeden-
falls das Einmachen in Krügen, auch hat es ſich erwieſen,
daß Bohnen, auf dieſe Weiſe eingemacht, am beſten und zwar
ganz vorzüglich ſich erhalten.


Man ſchneide junge Bohnen, fülle ſie ſo dicht als möglich
in Krüge, die gut gereinigt und völlig trocken ſein müſſen,
thue in jeden Krug einen Theelöffel Salz oben auf die Boh-
nen, verkorke ſie gut und ſetze ſolche in einen Keſſel mit kal-
tem Waſſer auf ein ſtarkes Feuer, doch muß ſo viel Heu zwi-
ſchen die Krüge gelegt werden, daß ſie ſich nicht berühren.
Der Keſſel darf nicht über eine Stunde auf dem Feuer blei-
ben, alsdann läßt man die Krüge in demſelben erkalten, ver-
ſiegelt ſie gut und bewahrt ſie im Keller an einem dunkeln
Ort. Selbige dürfen bis zum Gebrauch nicht von der Stelle
geſetzt werden, alsdann wird der Hals vom Krug geſchlagen
und die Bohnen, wie friſche, mit Bouillon, oder Waſſer und
Butter geſtovt.


  • Anmerk. Ein Krug liefert bei einer nicht zu großen Geſellſchaft
    eine hinreichende Portion.
    Noch iſt das Schwefeln der Krüge zum Erhalten des
    Gemüſes ſehr zu empfehlen, es kann dies beim Einmachen
    der Früchte No. 2 nachgeſehen werden.

3. Junge Erbſen in Salz einzumachen.


Es werden 3 Theile junge Engliſche Erbſen und 1 Theil
Salz gemeſſen, in ein kleines, ſauberes, ausgebrühtes und wie-
der getrocknetes Säckchen von Leinwand gethan, zugebunden,
in einen Steintopf geſetzt und auf das Säckchen eine mit Waſ-
ſer gefüllte Weinflaſche geſtellt.


Beim Gebrauch werden die Erbſen mit weichem Waſſer aus-
gewäſſert und ſolche wie friſche, mit etwas Zucker, gekocht.


[387]im Winter friſch zu haben.

4. Junge Erbſen zu trocknen.


Man wähle dazu die niedrige Engliſche Markerbſe. Es wer-
den dieſe jung ausgehülſet, in weiches, kochendes Waſſer ge-
ſchüttet, nach 5 Minuten herausgenommen und auf Tücher
zum Abtrocknen ausgebreitet. Dann werden ſie auf Rahmen,
die mit ſaubern Papierbogen belegt ſind, in einem ſchwach ge-
heizten Ofen langſam getrocknet. Man bewahrt ſie in papier-
nen Säckchen, an einem trocknen, luftigen Orte hängend, auf.


Beim Gebrauch werden ſie Abends zuvor in kaltes, weiches
Waſſer geſetzt und andern Tages ſchnell abgekocht. Alsdann
wird weiches Waſſer mit friſcher Butter und einem Stückchen
Zucker zum Kochen gebracht, die Erbſen darin weich gekocht
und mit dem nöthigen Salz, Peterſilie und noch einem Stück-
chen Butter, welches in Mehl umgedreht iſt, angerichtet.


  • Anmerk. Die angegebene Sorte bedarf zum Weichwerden 1½ bis
    höchſtens 2 Stunden. Hat man keine grüne Peterſilie, ſo
    kann zum Kochen Peterſilienbutter genommen werden.

5. Spargel einzumachen.


Der Spargel zum Einmachen wird ganz jung und friſch
genommen, gehörig abgezogen, ſo weit abgeſchnitten, bis er
anfängt, härtlich zu werden, in kochendem, geſalzenen Waſſer
in einem ſauberen Topfe, der mit Waizenkleie ausgekocht ſein
muß, offen gahr gekocht und auf einem Tuche zum Abtrock-
nen auseinander gelegt. Alsdann wird klare Schmelzbutter,
ohne den mindeſten Bodenſatz, zu Feuer geſetzt und wenn ſie
kocht, der Spargel hinein geſchüttet, eben durchgekocht und ſol-
cher mit der Butter in Einmachegläſer gefüllt, doch muß die
etwa abgegebene Feuchtigkeit des Spargels, die zu Boden ſinkt,
zurückbleiben und nicht das Geringſte vom Spargel aus der
Butter hervorſtehen. Die Gläſer werden offen an einem kal-
ten, aber trocknen, luftigen Ort aufbewahrt.


Beim Gebrauch wird derſelbe mit der Butter heiß gemacht,
ſodann heraus genommen, mit einer Spargelſauce angerichtet,
oder zu Suppen und Fricaſſees benutzt.




[388]Getränke und Liqueure

U. Getränke und Liqueure.



I. Getränke.


1. Verſchiedene Sorten des Kaffees, vom Brennen deſſel-
ben und von einigen Surrogaten.


Der wohlſchmeckendſte und feinſte Kaffee iſt der Mocca, aber
auch der theuerſte. Nächſt dieſem iſt der braune und gelbe
Java, ſo wie der Minado der beſte. Dieſe drei Sorten ſind
ſtark und milde; Portorico iſt ebenfalls ſtark, hat aber etwas
Schärfe; Domingo iſt zwar weniger ſtark und oft unrein,
aber milde von Geſchmack und ſoll ein ſehr geſunder Kaffee
ſein. Vom Brennen des Kaffees hängt der angenehme Ge-
ſchmack eben ſo ſehr ab, als von der Qualität. Er muß vor-
her gehörig ausgeſucht und bei ſtarkem Feuer gebrannt wer-
den, während man ihn beſtändig ſchütteln muß, damit derſelbe
egal werde. Ehe er zum ſogenannten Schwitzen kommt, wel-
ches durch das Hervortreten der öligen Theile entſteht, muß
er ſchnell in ein bereit ſtehendes Geſchirr geſchüttet werden,
weil er ſonſt das Feine verliert und ſchwächlichen Perſonen
nicht gut bekommen ſoll.


Als Surrogat, um den Kaffee bedeutend zu verſtärken, kann
man ihn mit Zucker brennen, wodurch er keinen unangeneh-
men Geſchmack erhält. Man nimmt zu 1 Pfund Kaffee 4 Loth
guten Farin (Puderzucker), der aber erſt dann hinzugegeben
wird, wenn der Kaffee beinahe den richtigen Grad des Bren-
nens erreicht hat. Er wird dann noch eine kleine Weile ge-
brannt, bis die Kaffeebohnen nicht mehr naß ſind und glaſirt
ausſehen, zu dunkel darf er ja nicht werden. Alsdann ſchüt-
tet man ihn ſchnell aus und rührt ihn, weil er ſich ſonſt zu
einer harten Maſſe zuſammenſetzen würde.


Ein zweites ganz vorzügliches Surrogat iſt folgendes: Die
Körner der Hagebutten, die beim Einmachen und Trocknen
derſelben abfallen, werden braun gebrannt, gemahlen und eine
Kleinigkeit davon dem Kaffee zugeſetzt. Es bedarf vorher nicht
des Entfernens der wolligen Theile, mit welcher die Körner
verbunden ſind, da dieſe während des Brennens zerfallen.


[389]Getränke und Liqueure.

2. Kaffee als Getränk.


Die Kanne muß vorher mir kochendem Waſſer auf eine
heiße Platte geſtellt werden, damit ſie ganz heiß iſt, ehe man
den Kaffee, der nicht lange vorher gemahlen ſein und nicht offen
ſtehen muß, hineingibt. (Man rechnet zu einem ſtarken Kaffee
à Perſon 1 Loth, bei einer größern Geſellſchaft gebraucht man
weniger.) Dann ſchüttet man die nöthige Quantität kochen-
des Waſſer gleich hinzu, einige Taſſen heraus und wieder in
die Kanne und ſtellt ſolche einige Minuten auf eine heiße
Platte, damit er ziehe oder ein Mal aufwalle. Hat ſich der
Kaffee geſenkt und iſt er klar, ſo kann man ihn in eine an-
dere heißgemachte Kanne abgießen. Hartes Waſſer macht den
Kaffee wohlſchmeckender als weiches.


Zugleich muß man aber auch für gute Milch ſorgen, weil
ſchlechte Milch einen guten Kaffee verdirbt. Am beſten iſt na-
türlich Sahne, nach Belieben roh oder gekocht. Hat man dieſe
indeß nicht und mag nicht gern fett gekochte Milch nehmen,
weil Manche die Haut ſcheuen, ſo kann man ſich auf folgende
Weiſe helfen: man ſetzt friſche Milch auf ein raſches Feuer
und rührt ſie beſtändig, bis ſie kocht, dann rührt man nach
der Menge der Milch 1—2 ganz friſche Eidotter mit einigen
Tropfen kaltem Waſſer, gibt von der kochenden Milch allge-
mach dazu und rührt dies dann eben durch, indem man die
Milch ſchnell vom Feuer nimmt und noch eine kleine Weile
rührt, damit ſich keine Haut bilde. Der Kaffee bekommt durch
dieſe Milch einen angenehmen Geſchmack.


Das Anſetzen des Kaffees mit wenigem Waſſer habe ich für
weniger gut befunden, ſo häufig es auch geſchieht.


3. Thee.


Die Miſchung des Thees muß der eigene Geſchmack beſtim-
men; indeß geben zwei Theile Kugelthee und ein Theil Pecco
eine feine Miſchung. Da aber der ſchwarze Thee weniger als
der grüne die Nerven angreifen ſoll, ſo nimmt man in Hol-
land, wo er als tägliches Getränk gebraucht wird, allgemein
halb Hayſan, halb guten Congo-Thee. Um denſelben recht gut
zu machen, ſpüle man den Topf mit kochendem Waſſer zwei
Mal um, damit ſolcher recht heiß werde, gebe auf jede Perſon
reichlich einen Theelöffel Thee (bei einer großen Geſellſchaft
[390]Getränke und Liqueure.
jedoch weniger) hinein und ſo viel kochendes Waſſer hinzu,
daß der Thee etwas mehr als angefeuchtet iſt und ſtelle den
Topf zum Ziehen (kochen darf er nicht), einige Minuten auf
eine heiße Platte oder über die Dämpfe des Theekeſſels. Dann
wird der Theetopf mit kochendem Waſſer nicht ganz voll ge-
goſſen.


Beim Serviren des Thees ſchütte man nur 2, höchſtens
3 Taſſen ein und fülle jedes Mal ſo viel kochendes Waſſer
nach. Auch muß zuweilen etwas Thee nachgegeben werden.
Auf dieſe Weiſe iſt der Thee nicht ſo ſchnell abgetrunken und
man gebraucht weniger. Weiches Waſſer macht denſelben an-
genehmer als hartes.


Zu Thee iſt ungekochte Milch der Sahne vorzuziehen, weil
das Fettige der Sahne dem feinen Geſchmack des Thees hin-
derlich iſt.


  • Anmerk. Soll der Thee für Kranke gebraucht werden, ſo muß der-
    ſelbe gleich, nachdem er gut zubereitet iſt, von den Blättern
    abgeſchüttet werden. Er ſoll dann ſelbſt bei einem ſchwa-
    chen Fieberzuſtande dem Kranken nicht nachtheilig ſein.

4. Milch-Chocolade.


Hierzu kann man kein beſtimmtes Verhältniß angeben, weil
dies zu ſehr von der Qualität der Chocolade und wie man
ſie zu trinken beliebt, abhängt. Gewöhnlich rechnet man von
guter ſüßer Chocolade auf ¼ Pfund 1½ Maß, oder auf ein
Loth 1½ Taſſe, zum Verkochen etwas zugegeben. Man ſetzt
die Chocolade mit wenigem Waſſer zu Feuer und nachdem ſie
ganz weich iſt, rührt man ſie zu einem gleichartigen Brei und
die friſche Milch hinzu, die man mit einem Drittheil Waſſer
verdünnen kann, wodurch die Chocolade einen angenehmern
Geſchmack erhält und beſſer bekommt, als wenn ſie bloß mit
Milch gekocht wird; gibt dann gleich den nöthigen Zucker hin-
zu und läßt ſie etwa zehn Minuten unter beſtändigem Rüh-
ren kochen.


5. Waſſer-Chocolade.


Zu dieſer kann man etwa zu einem Maß Waſſer ¼ Pfund
gute, ſüße Chocolade oder zu jeder Taſſe 1 Loth rechnen, zum
Verkochen muß man zugeben. Sie wird wie die Milch-Cho-
[391]Getränke und Liqueure.
colade gemacht, muß aber wenigſtens ¼ Stunde bei ſtarkem
Feuer kochen, wodurch ſie ſich verbindet.


6. Schlemp. Ein holländiſches Winter-Getränk.


Eine halbe Taſſe grüner Thee, 1 Eßlöffel Gerſte, 1 Priſe
Safran, 6 Nelken, etwas Muskatblüthe und Zimmet werden
mit kochendem Waſſer in einem Theetopf angeſetzt, die Düte
muß mit Papier zugeſtopft werden. Dies läßt man 1 Stunde
ziehen, kocht dann zu dieſer Portion 1½ Maß friſche Milch,
gibt den Thee durchgedrückt hinzu, rührt das Ganze mit vier
Eidottern ab und ſervirt es in Taſſen.


7. Punſch-Imperial.


In einem Maß kochendem Waſſer läßt man ein 2 Finger
breites Stück Vanille und ¼ Loth feinen, ganzen Zimmet
ausziehen, nimmt das Gewürz heraus, gießt es in eine Bowle
und gibt hinzu: 1 Pfund Zucker, worauf eine Zitrone, auch
nach Belieben eine Orange abgerieben iſt, nebſt dem Saft von
4 Zitronen und 4 Apfelſinen und einer ganzen Ananas. Wenn
dies kalt geworden iſt, wird eine Flaſche Rheinwein, eine Fla-
ſche Champagner, nicht ganz eine Flaſche Arrac und ½ Krug
Selterswaſſer dazu geſchüttet.


8. Ein guter holländiſcher Punſch.


Ein Theil durchgeſiebter Zitronenſaft, 2 Theile geriebener
Zucker, 4 Theile Arrac in einem Glaſe gemeſſen. Dies wird in
einem kleinen Geſchirrchen zugedeckt auf dem Feuer geſchmol-
zen und 8 Theile kochendes Waſſer durchgerührt.


  • Anmerk. Man kann zu dieſem Punſch ſtatt des Zitronenſaftes auch
    Berberitzenſaft nehmen, deſſen Bereitung man beim Einma-
    chen der Früchte findet.

9. Wein-Punſch.


Sechs Flaſchen Rheinwein und eine Flaſche Arrac werden
mit Zucker, 6—8 Loth per Flaſche, bis zum Kochen erhitzt
und dann in einer Bowle aufgetragen.


Ein einfaches, ſehr bekömmliches und wohlſchmeckendes Ge-
tränk.


[392]Getränke und Liqueure.

10. Ein anderer Wein-Punſch.


Drei Flaſchen Rheinwein werden bis zum Kochen erhitzt
und hinzugefügt eine Flaſche ſtarker Thee, der von etwa einem
Loth gemacht iſt, und 24 Loth Zucker, worauf 2 Zitronen
abgerieben ſind, nebſt dem Saft derſelben. Wenn dieſe Mi-
ſchung in die Bowle geſchüttet worden iſt, ſetzt man, je nach-
dem der Punſch ſtärker oder ſchwächer ſein ſoll, etwa ¼ Maß
Arrac hinzu.


11. Mecklenburger Punſch.


Man nehme zu dieſem ſehr beliebten Punſch: eine Flaſche
guten Thee, 4 Flaſchen feinen, rothen Franzwein, 1 Flaſche
Portwein, 1 Flaſche Cognac, ½ Flaſche Madeira und 3 Pfund
Zucker, worauf ein Paar Zitronen abgerieben ſind.


12. Eier-Punſch.


Etwas Thee, Zimmet, Muskatnuß und einige Nelken läßt
man in ½ Maß kochendem Waſſer ausziehen und preßt es
aus, gibt hinzu ¾ Pfund Zucker, woran 2 Zitronen abge-
rieben ſind, nebſt dem Saft derſelben, 1½ Flaſche guten Franz-
wein, 8 friſche Eier, und ſchlägt dies Alles mit dem Schnee-
beſen recht ſtark über raſchem Feuer, bis der Schaum ſich hebt.
Wenn der Topf abgenommen iſt, muß man noch ein wenig
ſchlagen und während des Schlagens nach Geſchmack etwas
Arrac hinzuſchütten.


13. Heißer Eierwein.


Zu jedem ¼ Maß weißen Wein nimmt man ein friſches
Ei und 3 Loth Zucker, ſchlägt es auf raſchem Feuer mit ei-
nem Schaumbeſen bis vor dem Kochen. Durchkochen darf es
nicht, weil es dann gerinnt. Man ſervirt ihn in Gläſern.


14. Kalter Eierwein. Ein erquickendes Getränk.


Man nimmt zu ¼ Maß weißen oder auch rothen Wein
2 ganz friſche Eidotter, rührt ſie mit geriebenem Zucker und
Muskatnuß und dann den Wein allgemach dazu.


[393]Liqueure und Getränke.

15. Punſch-Extract. (Vorzüglich.)


Man löſ’t 1 ½ Pfund Zucker mit etwas Waſſer auf, läßt
ihn klar kochen, gibt den Saft von 4 Zitronen hinzu, und
wenn es abgekühlt iſt, eine Flaſche Arrac. Beim Gebrauch
gießt man zu einem Theil dieſes Extractes 2 Theile kochendes
Waſſer.


16. Feiner Biſchof.


Zu einer Flaſche guten, rothen Wein gibt man die feine
Schale von 2 kleinen grünen Pomeranzen und Zucker nach
Geſchmack. Die Schale muß nach 10 Minuten entfernt wer-
den. Man kann auf die Schalen noch ein Mal Wein gießen.


17. Ein ſehr guter Biſchof-Extract.


Zwölf Stück friſche, grüne Pomeranzen werden mit einem
ſcharfen, feinen Meſſer ganz dünn abgeſchält, die grünen Scha-
len alsdann mit ½ Maß völlig fuſelfreien Spiritus über-
goſſen und bei gelinder Wärme drei Tage digerirt, wobei das
Gefäß mit Blaſe oder Kork gut verſchloſſen- und öfters um-
geſchüttelt werden muß. Nach dem Ausziehen wird die Eſſenz
durch Löſchpapier filtrirt und zum Gebrauch aufbewahrt.


Man nimmt hiervon zu jeder Flaſche rothen Wein etwa
2 Eßlöffel voll und verſüßt ſie nach Geſchmack mit 6—8 Loth
feinem Zucker.


18. Cardinal von Pomeranzen.


Drei bis vier Pomeranzen werden mit einem kleinen ſchar-
fen Meſſer möglichſt dünn geſchält (die noch nicht ganz
reifen, grünen Pomeranzen eignen ſich am beſten dazu), die
Schale wird in ein Glas mit etwas Waſſer gelegt. Feſt zu-
gedeckt läßt man ſie hierin 10 Minuten ziehen, nimmt die
Schale heraus, gibt das Uebrige in die Bowle und fügt hinzu:
6 Flaſchen Rhein- oder Moſelwein, 1 Flaſche Rothwein, wo-
durch der Cardinal eine ſchöne Farbe erhält, Zucker nach Ge-
ſchmack, in der Regel 5 bis 6 Loth per Flaſche und einen
halben Krug Selters- oder Heppinger-Waſſer.


  • Anmerk. Wird Champagner zum Cardinal gegeben, ſo läßt man
    dafür das Selters- oder Heppinger-Waſſer fehlen. —
    [394]Getränke und Liqueure.
    Einen ſehr angenehmen Geſchmack erhält der Cardinal
    dadurch, daß man reichlich mit Zucker beſtreute Erdbeeren
    mit etwas Wein eine halbe Stunde zugedeckt ziehen läßt
    und dann hinzugibt.

19. Cardinal von Ananas.


Man läßt die in dünne Scheiben geſchnittene Ananas, recht
reichlich mit Zucker beſtreut, 24 Stunden und länger feſt zu-
gedeckt ſtehen, gibt ſie ſodann in die Bowle und fügt hinzu:
8—12 Flaſchen Rhein- oder Moſelwein, je nach der Größe
der Ananas, einen halben Krug Selters-Waſſer und Zucker
nach Belieben.


20. Cardinal von Erdbeeren.


Man beſtreut die Erdbeeren recht reichlich mit Zucker, gibt
etwas Waſſer dazu, läßt ſie 1 Stunde zugedeckt ſtehen und
fügt dann Rhein- oder Moſelwein (½ Flaſche Rothwein),
Selters-Waſſer und Zucker nach Belieben hinzu.


21. Pariſer Cardinal-Extract.


Vier Loth beſter Zimmet, ½ Loth Vanille, die Schale von
4 Stück Apfelſinen und ¾ Maß Arrac. Der Zimmet wird
grob geſtoßen, Vanille in kleine Stücke geſchnitten, die Apfel-
ſinen fein geſchält, in Stücke gebrochen und mit dem Uebri-
gen in eine Maßflaſche geſchüttet, übrigens wie beim Biſchof-
Extract verfahren.


Von dieſem Extract werden 2 Loth zu einer Flaſche guten
Rheinwein gegeben und mit feinem Zucker verſüßt.


22. Maitrank.


Vier Loth Meliſſe, 3 Loth ſchwarze Johannisbeerblätter,
1 Loth wilder Thimian, ¾ Loth Pfeffermünze, ½ Loth Dra-
gon, Pimpernelle, grober Thimian, 5 Stück Blätter vom be-
ſten gelben Salbei, ⅙ Loth Balſam, Lavendel und 2—3 in
Scheiben geſchnittener Zitronen ohne Kerne. Dieſe Kräuter
thut man in eine Bowle, gießt 8—10 Flaſchen halb Rhein-
wein, halb Moſelwein hinzu und nimmt auf jede Flaſche nach
Geſchmack 5—6 Loth Zucker. Die Kräuter dürfen höchſtens
½ Stunde ziehen und müſſen dann aus dem Wein genom-
[395]Getränke und Liqueure.
men werden. Die Zitronen läßt man darin und gibt zur Ver-
ſchönerung noch hinzu: Aepfelblüthen, Veilchen und Erdbeer-
blüthen.


Eine einfachere, doch auch eine gute Miſchung iſt folgende:


Ein halbes Loth Zitronenkraut, ſchwarze Johannisbeerblät-
ter, beſter Zimmet, 3 Stück in Scheiben geſchnittene Zitronen,
8 Flaſchen Rheinwein, 1 ¼ Pfund Zucker.


Oder: Man kann den Maitrank auch bloß von Waldmei-
ſter und Zitronen bereiten. Dann aber ſind Apfelſinen darin
ſehr zu empfehlen, die vorher geſchält und der Länge nach
getheilt worden ſind. Man gibt in jedes Glas ein Stückchen
Apfelſine.


  • Anmerk. Der Waldmeiſter ſoll ſehr an Aroma gewinnen, wenn er
    vor dem Gebrauch einige Tage in einer ganz ſaubern, ver-
    ſchloſſenen Schachtel bewahrt worden iſt.

23. Ein ſehr guter Johannisbeer- und Stachelbeerwein.


Man nimmt zu einem Anker Wein 50 Pfund vollkommen
reife Trauben, welche mit den Stielen ausgepreßt werden. In
der Regel liefern dieſe 12 Maß reinen Saft; ſollte man aber
nicht ſo viel erhalten, ſo muß man noch Trauben auspreſſen.
Hierzu fügt man 24 Pfund Raffinade, die man vorher in
Waſſer auflöſ’t, oder beſſer in kleine Stücke zerſchlägt, daß ſie
durch’s Spundloch in’s Faß, welches auf’s Zuverläſſigſte ge-
reinigt ſein muß, geworfen werden können, und ſchüttet nun
Waſſer zum Auflöſen des Zuckers hinein, wobei man das Faß
zuweilen ſchütteln muß. Iſt dies geſchehen, füllt man das Faß
mit Saft und Waſſer voll, indem man anfangs daſſelbe noch ei-
nige Mal ſchüttelt, damit der Zucker ſich mit dem Saft und Waſſer
vereinigt, und legt es ſodann offen in den Keller auf ein Geſtell,
damit ſowohl die Gährung ablaufen, als auch ſpäter das Ab-
zapfen bequemer vorgenommen werden könne. In 8—14 Ta-
gen fängt die Gährung erſt recht an. In dieſer Zeit muß
man den Zucker, der ſich theilweiſe geſenkt hat, einige Mal
mit einem abgeſchabten Stock umrühren und nicht verſäumen,
jeden Morgen den Schaum rein vom Spundloch wegzu-
nehmen und das Faß wieder mit Waſſer nachzufüllen. Oft
fängt der Wein auch früher zu gähren an, es iſt deßhalb nö-
thig, gleich in den erſten Tagen darnach zu ſehen. Wenn
keine Bewegung mehr im Faſſe und die Gährung ganz vor-
[396]Getränke und Liqueure.
über iſt, welches oft über 5 Wochen dauert, verſchließt man
daſſelbe, indem man den, mit einem reinen Lappen umwickel-
ten Spund ſo feſt in das Spundloch einſchlägt, daß die äu-
ßere Luft nicht mehr eindringen kann. Auch iſt noch dabei
zu bemerken, daß vorher, ehe der Saft ins Faß geſchüttet wird,
4 Zoll über der Oeffnung, worin der Krahnen geſteckt wird,
noch ein Loch. gebohrt werden muß, aas welchem zunächſt der
Wein abgezogen wird, und nachher, wenn er nicht mehr fließt,
bedient man ſich der unterſten Krahnenöffnung, damit derſelbe
recht klar bleibe. Jedoch müſſen beide Oeffnungen vom Faß-
binder zugemacht werden, weil ſonſt durch die Stärke des
Weins die Korke herausfliegen würden.


So läßt man den Wein bis Ende März ruhig liegen. In-
deß iſt es rathſam, damit keine Exploſion erfolge, während die-
ſer Zeit das durch ein zugeſpitztes Hölzchen verſchloſſene Zwick-
loch alle 4—6 Wochen einige Minuten lang zu lüften; eine
Erſchütterung des Faſſes muß aber möglichſt dabei verhütet
werden; man füllt ihn alsdann in reine trockene Flaſchen und
bewahrt dieſe dicht verkorkt und verſiegelt, aufrechtſtehend auf.


  • Anmerk. Dieſer Wein iſt von vorzüglicher Qualität und wird durch
    das Alter immer beſſer.
    Das Faß muß gleich nach dem Abziehen auf’s Sorg-
    fältigſte gereinigt, gebäet, an der Luft getrocknet und an
    einen luftigen Ort hingeſtellt werden.

24. Whip.


Zwei Flaſchen weißer Wein, etwa 16—18 Loth Zucker,
woran die Schale von 1—2 Zitronen abgerieben, nebſt dem
Saft, ⅛ Loth feiner ganzer Zimmet, 6 zerklopfte friſche Eier.
Dies Alles mit einem Schaumbeſen auf raſchem Feuer bis vor
dem Kochen ſtark geſchlagen, ſchnell in eine Bowle geſchüttet,
in Gläſer gefüllt und heiß getrunken.


25. Grog.


Man vermiſcht 2 Theile kochendes Waſſer mit einem Theil
Arrac oder Rum und Zucker nach Belieben.


26. Kalter Hoppelpoppel.


Vier Eidotter und ½ geriebene Muskatnuß werden mit
[397]Getränke und Liqueure.
½ Maß ſüßer Sahne angerührt, dann wird ¼ Maß Arrac
oder feiner Rum hinzugegeben und mit Zucker verſüßt.


27. Warmer Hoppelpoppel.


Ein Maß ſüße Sahne wird mit Zucker nach Geſchmack, ei-
nem kleinen Stückchen mit Zucker fein geſtoßener Vanille zum
Kochen gebracht, der Topf vom Feuer genommen, 4 Eidotter
mit etwas Milch angerührt hinzugegeben und nachdem ¼ Maß
Arrac durchgerührt.


28. Schaumbier.


Man rechne auf jede Perſon ¼ Maß Bier, 1 friſches Ei,
2 Loth Zucker, auch nach Belieben etwas Zitronenſchale oder
Zimmet. Das Ei wird zerklopft, mit Bier und Zucker auf
ein raſches Feuer geſetzt und mit einem Schaumbeſen fortwäh-
rend bis vor dem Kochen ſtark geſchlagen (kochen darf es nicht,
weil es ſonſt gerinnt), der Topf vom Feuer genommen, noch
ein wenig geſchlagen und in Gläſer gefüllt.


29. Bierkalteſchale in Gläſern.


Geriebenes Schwarzbrod, gewaſchene und aufgekochte Ko-
rinthen, Zimmet, Zucker, einige Zitronenſcheiben und Bier wird
unter einander gemiſcht und in Gläſer gefüllt.


30. Limonade.


Drei Theile Waſſer, ein Theil weißer Wein, einige Zitro-
nenſcheiben werden mit Zucker nach Geſchmack verſüßt.


31. Limonade für Kranke. Bei Fieber.


Zu einem Maß kochend Waſſer gebe man den Saft (nicht
die Schale) einer guten Zitrone. Dies wird in eine Flaſche
geſchüttet und kalt dem Kranken mit etwas Zucker zum Trin-
ken gereicht.


32. Mandelmilch für Kranke.


Ein Viertelpfund geſchälter, gewaſchener und mit etwas Waſ-
ſer, oder nach Belieben mit Roſenwaſſer fein geſtoßener ſüßer
Mandeln wird mit ¾—1 Maß kochendem Waſſer vermiſcht,
[398]Getränke und Liqueure.
durch ein ſauberes Tuch, welches vorher in heißem Waſſer
gelegen hat (weil die Mandelmilch leicht davon einen Geſchmack
annimmt), ſtark durchgepreßt und mit etwas Zucker verſüßt.
Sie hält ſich in einer Flaſche an einem kühlen Orte, in kal-
tes Waſſer geſtellt, bis zum dritten Tage. Auch kann man
zu den Mandeln 4—6 Stück bittere nehmen.


33. Gerſtenwaſſer für Kranke.


Die Gerſte wird in kochendes Waſſer mit einigen Zitronen-
ſcheiben ohne die Kerne, oder ein wenig Weineſſig, wodurch
ſie weiß wird, auf’s Feuer geſetzt. Nach einer Stunde wird
das Gerſtenwaſſer durch ein Sieb geſchüttet, nicht gedrückt und
nach Belieben mit etwas Zucker verſüßt.


34. Molken für Bruſtkranke.


Ein Zoll langes Stück von einem trockenen Kälbermagen,
der bei den Schlächtern zu haben iſt, wird zum Einweichen
12 Stunden in kaltes Waſſer gelegt. Nachdem läßt man ein
Maß Milch kochen, rührt das Stück Kälbermagen ſammt dem
Waſſer in die langſam kochende Milch und läßt ſolches auf
ſchwachem Feuer ſo lange kochen, bis die Abſonderung erfolgt,
welches in ¼ bis höchſtens ½ Stunde der Fall ſein wird.
Die Käſematte darf ja nicht hart ſein. Alsdann ſchüttet man
das Ganze in ein ſehr ſauberes, ausgebrühtes Säckchen von
Leinewand und läßt es allgemach ablaufen.


Es wird dies Getränk nach Vorſchrift des Arztes gebraucht.


35. Getränk bei Diarrhöe.


Es wird eine Taſſe Reis gut abgebrüht, mit einem Stück
feinen Zimmet in einen irdenen Topf zu einem Maß kochen-
dem Waſſer gegeben, weich gekocht, ohne Rühren durch ein
Sieb geſchüttet und mit Zucker verſüßt.


36. Gerſtenthee für Kranke.


Ein Eßlöffel feine Gerſte wird in einen Theeropf gegeben
und derſelbe voll kochendes Waſſer geſchüttet. Dies kalt mit
etwas Himbeerſaft vermiſcht.


[399]Getränke und Liqueure.

37. Brodwaſſer für Kranke.


Weißbrod wird in Scheiben geſchnitten, geröſtet, kochendes
Waſſer darauf geſchüttet, Zitronenſcheiben, bei Fieber bloß der
Saft, hinzugegeben und mit Zucker verſüßt.


38. Aepfeltrank.


Man nehme 8 Stück gewaſchene, mit der Schale in 4 Theile
geſchnittene Aepfel, die gelbe Schale einer halben, den Saft
einer ganzen Zitrone, ein Stück Zimmet und ½ Taſſe voll
gewaſchener Roſinen, eben ſo viel Korinthen. Dies mit 2 Maß
Waſſer gekocht, bis die Aepfel weich ſind; dann wird es auf
ein Haarſieb geſchüttet, mit Zucker verſüßt und kalt getrunken.


Auch für Kranke iſt dies ein angenehmes und geſundes Ge-
tränk, dann aber können die Gewürze wegbleiben. Statt der
Roſinen und Korinthen kann man eine kleine Kruſte Schwarz-
brod mit den Aepfeln kochen und die Zitronenſchale zurück-
laſſen.


39. Isländiſch Moos. Ein Getränk für Bruſtkranke.


Man läßt 2 Loth Isländiſch Moos mit einem Maß Waſſer
3 Stunden bis zu 3 Taſſen einkochen. Dann wird es durch-
gepreßt und mit Zucker verſüßt, auch wohl mit friſcher Milch
des Morgens als Thee getrunken. Man kann es den vorher-
gehenden Tag kochen und Morgens warm machen.


40. Veilchen-Eſſig. Ein beruhigendes Getränk für Kranke,
namentlich bei Nervenleiden und Kopfſchmerz.


Zwei bis drei Hände voll blauer, wohlriechender Veilchen,
von denen die Stiele gepflückt ſind, thut man in eine Flaſche,
füllt ſie mit Weineſſig und läßt ſie verkorkt einige Zeit in der
Sonne oder an einem warmen Ofen ſtehen, ſchüttet den Eſſig
durch ein Fließpapier und bewahrt ihn in einer Flaſche ver-
korkt zum Gebrauch auf.


Es wird davon ½ Theelöffel voll in ein Glas Waſſer ge-
ſchüttet und mit Zucker verſüßt.


Zugleich iſt dieſer Eſſig eine feine Würze an Saucen und
Ragouts.


[400]Getränke und Liqueure.

41. Getränk von Fruchtſäften für Kranke.


Himbeer-, Johannisbeer- oder Kirſchſaft mit Waſſer ver-
miſcht, iſt beſonders in Fieberkrankheiten ein angenehmes, dem
Kranken ſehr zuträgliches Getränk.


42. Himbeer-Eſſig. Ein angenehmes Getränk in heißen
Tagen.


Es werden einige Eßlöffel voll in ein Glas Waſſer geſchüttet.


II. Liqueure.


43. Im Allgemeinen.


Zur Bereitung derſelben nimmt man eine große Flaſche mit
einem weiten Hals, füllt das Beſtimmte nebſt dem Brannt-
wein, wozu man nach Belieben Franz-, Kirſch- oder auch
Kornbranntwein wählt, korkt die Flaſche gut zu und ſtellt ſie
3—4 Wochen an die Sonne oder an einen warmen Ort, wäh-
rend man ſie oft ſchüttelt. Dann tunkt man den in kleine
Stücke geſchnittenen Zucker in Waſſer, kocht und ſchäumt ihn,
läßt ihn etwas abkühlen, rührt den Branntwein dazu, und
läßt ihn durch Fließpapier laufen. Alsdann füllt man den
bereiteten Liqueur in reine, trockene Flaſchen und verkorkt ſie
gut. Auf die Kräuter kann man wieder etwas Branntwein
gießen. Zu Franz- und Kirſchbranntwein von 85 Grad Tral-
les kommt zu ¾ Maß ¼ gekochtes Waſſer, welches man zu
dem Zucker gibt. Dieſe Miſchung wird in den folgenden Re-
cepten als ein Maß Branntwein angenommen.


44. Nägelchen-Liqueur.


Ein Maß Branntwein, ¼ Pfund Zucker, ½ Loth Nelken,
1 Loth Coriander, beides gröblich geſtoßen und 20 Stück ge-
trocknete, ſchwarze Kirſchen.


45. Zimmet-Liqueur.


Ein Maß Branntwein, ¼ Pfund Zucker, ½ Loth beſter,
geſtoßener Zimmet.


[401]Getränke und Liqueure.

46. Gewürz-Liqueur.


Ein und ein halbes Maß Branntwein, ½ Pfund Zucker,
1 Loth Fenchel, Anisſamen, Wachholderbeeren oder Coriander,
¼ Loth Zimmet, ſo viel Safran, als man zwiſchen vier Fin-
ger faßt und 6—8 Stück Nelken.


47. Nuß-Liqueur.


Ein Maß Branntwein, 1 Pfund Zucker, 1 Pfund Wall-
nüſſe, die vor Ende Juni gepflückt werden müſſen.


48. Franzöſiſcher Nuß-Liqueur.


Zu 30 Stück Wallnüſſen, die um Johanni gepflückt ſein
müſſen, und die man zerſtößt, gibt man 30 Muskatnägel,
¼ Loth guten Zimmet und eine Flaſche Cognac, und läßt
dies 7 Wochen an der Sonne ſtehen, während man es täglich
ſchüttelt. Dann filtrirt man es durch ein wollenes Tuch, gibt
ein Paar Stangen Candiszucker dazu, läßt es noch einige
Tage ſtehen und füllt es in kleine Flaſchen.


49. Franzöſiſcher Erdbeer-Liqueur.


Man nehme eine Liqueurflaſche, fülle ſie halb mit kleinen,
reifen Erdbeeren, halb mit geſtoßenem Candis und gieße ſie
dann voll feinen Franzbranntwein oder Arrac, ſtelle ſie täg-
lich an die Sonne, gieße den Inhalt nach Verlauf von eini-
gen Monaten durch ein Flanelltuch und der Liqueur iſt fertig.


50. Curaçao.


Zu einem Maß Franzbranntwein ¼ Pfund Orangen- oder
auch Apfelſinenſchale. Dieſe wird in Waſſer gelegt, damit man
die weiße Schale von der gelben trennen kann und letztere in
kleine Stückchen geſchnitten und zu dem Branntwein in die
Krüge gegeben. Feſt verkorkt läßt man ſolche beim Ofen vier-
zehn Tage, oder im Keller 3 Wochen ſtehen, während man
ſie täglich umſchüttelt. Dann ausgepreßt gibt man ½ Pfund
braunen Candiszucker, in kleine Stückchen zerklopft, dazu und
wieder in die Flaſchen, ſchüttet es täglich, und wenn der Zuk-
ker geſchmolzen iſt, filtrirt man es durch Fließpapier.


26
[402]Getränke und Liqueure.

51. Quitten-Liqueur.


Man putzt die Quitten mit einem Tuche ab, reibt ſie auf
einer Reibe und ſtellt dies 24 Stunden in den Keller. Dann
drückt man ſie durch ein wollenes Tuch, nimmt zu 1 Maß
Saft ¾ Pfund weißen Zucker, kocht beides ¼ Stunde auf
gelindem Feuer, läßt es etwas erkalten und gießt dann ſo viel
feinen Branntwein ohne Zuſatz von Waſſer daran, als es
Saft iſt. Zu jedem Maß dieſer Flüſſigkeit gibt man unge-
ſtoßen
2 Loth bittere Mandeln und 1 ½ Loth Coriander,
gießt Alles in reine Flaſchen oder Krüge, läßt ſie an einem
warmen Orte ſtehen, nur von Zeit zu Zeit etwas geſchüttelt.
Nachher wird es durch Fließpapier filtrirt und in reinen, trock-
nen Flaſchen aufbewahrt.


52. Kirſch-Liqueur.


Ein Maß Branntwein, ½ Pfund Zucker, 2 Pfund Kir-
ſchen, halb ſüße, halb ſaure, welche geſtoßen werden, 1 Ober-
taſſe voll ſchwarzer Johannisbeeren, ¼ Loth Zimmet, Alles
in eine Flaſche gefüllt und 24 Stunden hingeſtellt.


53. Himbeer-Liqueur.


Ein Maß Franzbranntwein, ¼ Loth Zimmet, ¾ Pfund
Zucker, ¼ Maß Himbeeren wie in No. 1 bereitet.


54. Liqueur von ſchwarzen Johannisbeeren.


Wird mit ½ Pfund Zucker eben ſo bereitet.


55. Hagebutten-Liqueur.


Wenn man Hagebutten einmacht, ſo kann man allen Ab-
fall, ſowohl Schale, als auch Kerne in eine Flaſche geben
(auf das Verhältniß kommt es eben nicht genau an) und dazu
den Branntwein nach No. 1 gießen. Zu einem Maß kommt
ſpäter, nachdem es filtrirt iſt, ¼ Pfund Zucker.



[403]Wurſtmachen, Einpöckeln und Räuchern ꝛc.

V. Wurſtmachen, Einpöckeln und
Räuchern des Fleiſches.



1. Dicke Sommerwurſt (Servelatwurſt).


Man ſchneidet gutes, mageres Schweinefleiſch ohne Sehnen,
auch fettes, in grobe Würfel, hackt jedes allein ſo fein, daß
man keine Stückchen mehr fühlt. Beides zuſammen gehackt
iſt nicht ſo gut, das Fett hängt ſich zuſammen und wird nicht
ſo fein. Es müſſen ungefähr 6 Theile Fleiſch und ein Theil
Fett ſein. Zu 12 Pfund von dieſem gehackten Fleiſch (der
blutige Saft muß ja durchgemiſcht werden) nimmt man 12
Loth Salz, 2 Loth gröblich geſtoßenen, am beſten weißen, oder
2 ½ Loth ſchwarzen Pfeffer, ¾ Loth Salpeter und ½ Ober-
taſſe voll rothen Wein oder Rum, macht ſolches gut durch-
einander, drückt es vorſichtig in weite, glatte Fettdärme, oder
man löſet auch wohl die Haut von dem Nierenfett, ſchneidet
ſolche in paſſende Stücke, näht ſie zu und füllt das Fleiſch
hinein, drückt ſie vorſichtig nach, damit ſie nicht platzen, jedoch
ſo feſt als möglich werden und bindet ſie zu. Je feſter ſie
gefüllt und je dicker ſie ſind, deſto beſſer erhalten ſie ſich. Es
iſt nöthig, um die in Fettdärme gefüllten Würſte ein Kreuz-
band zu machen, da ſolche zuweilen am Bande abreißen. Dar-
auf hängt man ſie 10—14 Tage in einen ſchwachen mit
Luft verbundenen Rauch, der von Wachholder iſt der beſte,
und bewahrt ſie dann an einem luftigen Orte. Man thut
wohl, dieſe Wurſt nicht zu friſch zu benutzen, indem ſie nach
Verlauf von 2 Monaten ungleich ſchmackhafter wird.


2. Kleine Sauciſſen.


Gut durchgewachſenes Schweinefleiſch wird fein gehackt, mit
Salz, Muskatblüthe und ſehr wenig Pfeffer gewürzt, in ganz
dünne Därme gefüllt, die man 2 Zoll lang umdreht und in
Butter und etwas Waſſer feſt zugedeckt gelb brät. Sie wer-
den zu Ragouts oder als Beilage zu feinen Gemüſen benutzt.


26*
[404]Wurſtmachen, Einpöckeln und

3. Weſtphäliſche Metwürſte.


Durchwachſenes, auch etwas fettes Schweinefleiſch wird in
kleine Würfel geſchnitten, nicht gehackt. Zu 10 Pfund des-
ſelben nimmt man 10 Loth Salz und 1 Loth Pfeffer, nach
Belieben auch 1 Loth Nelken. Jedoch iſt es beſſer, die zum
Räuchern beſtimmten Würſte nicht mit Nägelchen zu wür-
zen, ſie bekommen dadurch etwas Unangenehmes und Starkes.
Man räuchert ſie 2—3 Wochen ganz langſam und bewahrt
die Würſte, welche man friſch halten will, in der Luft auf.


4. Frankfurter Bratwürſte.


Durchwachſenes Schweinefleiſch ohne Sehnen, auch etwas Fett
wird fein gehackt, mit Salz, Muskatblüthe, Coriander, gehack-
ter Zitronenſchale, wenig Pfeffer und ein Glas Rum gewürzt,
in Schweinsdärme gefüllt. Friſch iſt dieſe Wurſt am fein-
ſten, doch auch leicht geräuchert recht gut. Man hängt ſie in
der Luft auf.


5. Weiße Wurſt zu Butterbrod.


Zwei Pfund Schweinsmürbebraten oder Has und 1 Pfund
ſchieres Schweinefleiſch wird gehackt, 1 Pfund Speck abgekocht
und kalt in ganz feine Würfel geſchnitten, für ½ Sgr. in
kräftiger Brühe geweichtes Weißbrod, die fein geſchnittene Schale
einer Zitrone, Salz und Muskatblüthe. Dies Alles wird gut
untereinander gemiſcht, in klare Schweinedärme gefüllt und
in kochendem Waſſer 20 Minuten gekocht.


6. Leberwurſt zu Butterbrod.


Man ſtampft eine Schweinsleber ganz fein, reibt ſie durch
ein Sieb, gibt einen guten Theil weich gekochtes, fein gehack-
tes Fleiſch und Fett hinzu, Salz (doch nicht zu viel, weil man
die Leber leicht verſalzen kann), geſtoßene Nelken, Nelkenpfef-
fer, Muskatnuß, nebſt in feine Würfel geſchnittenem, rohem,
in der Pfanne heiß gemachtem Speck. Dies Alles miſcht man
gut durcheinander, füllt es in dicke, glatte Schweinsdärme, läßt
jedoch einen 2 Finger breiten leeren Raum zum Ausdehnen
der Leber. Dann legt man ſie in kochende Brühe oder geſal-
zenes Waſſer und läßt ſie langſam ½ Stunde kochen, wäh-
[405]Räuchern des Fleiſches.
rend man ſie mit einem glatten Löffel ſanft niederdrückt, wel-
ches das Aufſpringen verhütet. Man gebraucht die Würſte
friſch und geräuchert. Im letztern Falle hängt man ſie 8 bis
10 Tage in einen nicht ſtarken Rauch und dann an einen
luftigen Ort auf, wo es jedoch nicht frieren darf.


7. Leberwurſt mit Mehl.


Auch zu dieſen Würſten iſt die Leber roh geklopft und durch
ein Sieb gerührt der gekochten vorzuziehen. Man gibt hierzu
fein gehacktes Fleiſch und Fett, Salz, Pfeffer, Nelken, Nelken-
pfeffer, reichlich in Würfel geſchnittenen Speck, den man recht
heiß werden läßt, rührt dies mit ſo viel kräftiger, kochender
Fleiſchbrühe an, als man die Maſſe verlängern will, und gibt
das nöthige Weizenmehl hinzu. Die Leber muß gut anein-
ander halten und recht ſaftig ſein, weshalb man wohl thut,
etwas in der Pfanne zu verſuchen. Dann füllt man ſie in
weite Schweinsdärme, läßt einen drei Finger breiten leeren
Raum und kocht ſie nach vorhergehender Angabe. Sie wer-
den geräuchert, in Scheiben geſchnitten und gebraten.


Will man außer der Schlachtzeit Leberwurſt machen, ſo
kann man beim Beſtellen des Fleiſches ſich nach folgendem
Verhältniß richten: Auf eine Schweinsleber 3 Pfund gekoch-
tes und gehacktes Schweine- oder Rindfleiſch, 2 Pfund halb
gahr gekochten, in feine Würfel geſchnittenen Speck, 3 Pfund
Weizenmehl und ſo viel von der eingekochten Brühe, worin
das Fleiſch gekocht iſt, als zum Zuſammenhalten der Maſſe
nöthig iſt; Salz, Pfeffer, Nägelchen nach Geſchmack.


8. Blutwurſt.


Das Blut wird warm, ſo wie es vom Schweine kommt, mit
einem kleinen Beſen geſchlagen, bis es ganz kalt iſt, und durch
ein Sieb gerührt, wodurch es flüſſig bleibt. Dann gibt man
zu dieſem Blut etwas kräftige, kochend heiße Fleiſchbrühe, in
der man einen guten Theil gekochtes, fein gehacktes, mageres
und fettes Schweinefleiſch, nebſt den weich gekochten und fein
gehackten Schwarten durchgerührt hat, ferner in kleine Würfel
geſchnittenen rohen, in der Kuchenpfanne eben heiß gemachten
Speck, Salz, Nelken, Pfeffer, und ſo viel Mehl, daß die Maſſe
zuſammenhält, welches man ebenfalls in einer Pfanne erpro-
[406]Wurſtmachen, Einpöckeln und
ben kann. Man nimmt zu dieſen Würſten Weizenmehl, Ei-
nige ziehen feines Roggenmehl vor; recht fett müſſen ſie aber
auf jeden Fall gemacht werden. Dies wird nun in weite
Schweinsdärme gefüllt, die jedoch nur ⅔ voll ſein dürfen,
und wie Leberwurſt gekocht, geräuchert und gebraten werden.
Auch werden die Blutwürſte, nachdem ſie geräuchert, wohl
ganz in Waſſer oder Erbſenſuppe nach dem Gebrauch der ver-
ſchiedenen Gegenden gekocht.


9. Hirnwurſt.


Man zieht von dem ausgewäſſerten Gehirn die Haut, nimmt
etwas gutes, fein gehacktes, rohes Mettfleiſch und hackt ſol-
ches zuſammen durch. Dann weicht man eben ſo viel Weiß-
brod ohne Kruſte mit kaltem Waſſer ein, drückt es aus, gibt
ſolches nebſt einigen Eßlöffeln voll dicker ſaurer Sahne, Mus-
katnuß, Salz, eine Meſſerſpitze Nelkenpfeffer und in Butter
gebratene und durch ein Sieb gerührte Zwiebeln zu dem Fleiſch,
miſcht Alles wohl unter einander, füllt es nicht zu feſt in
Därme, kocht die Würſte gahr und brät ſie beim Gebrauch
in Butter gelb.


10. Schwarten-Magen.


Man nimmt hierzu von dem gehackten Sommerwurſtfleiſch
ohne Fett, Salz und Pfeffer, wie bei dieſem, etwas geſto-
ßene Nelken und einen Eßlöffel voll fein geſtoßenen Zimmet,
ein Drittheil ſo viel weich gekochte, fein gehackte Schwarten,
einen Suppenlöffel voll Blut, die gekochten Zungen von zwei
Schweinen, oder eine Kuhzunge in kleine Würfel geſchnitten,
füllt dieſe Maſſe, nachdem ſie wohl durcheinander gerührt iſt,
nicht zu feſt in den Schweinemagen, läßt denſelben 2 Stun-
den langſam in etwas geſalzenem Waſſer oder Brühe kochen,
preßt ihn eine Nacht zwiſchen 2 Brettern und räuchert ihn
2—3 Wochen.


  • Anmerk. Dieſer Schwartenmagen hält ſich recht lange und iſt zum
    Butterbrod ſehr ſchmackhaft. Man laſſe den Zimmet, ſo
    unpaſſend er ſcheint, nicht darin fehlen.

11. Rindfleiſch-Wurſt.


Rindfleiſch wird recht weich gekocht, ohne Haut und Seh-
[407]Räuchern des Fleiſches.
nen ganz fein gehackt. Dann gibt man fette, kräftige Fleiſch-
brühe, Salz, Muskat und geſtoßene Nelken dazu. Hat man
Rollenbrühe, ſo gibt dieſe derſelben einen ſehr guten Geſchmack.
Die Maſſe muß nicht zu mager und recht ſaftig ſein, man
füllt ſie in dünne Kuhdärme, kocht ſie ¼ Stunde in Brühe,
und wenn ſie völlig kalt geworden, hängt man ſie an einen
luftigen Ort auf.


Beim Gebrauch läßt man ſie in Butter heiß und gelb wer-
den und gibt ſie zu Aepfelmus oder Kartoffeln mit Aepfeln.


12. Eine zweite Sorte Rindfleiſch-Wurſt.


Man verlängert das gehackte Fleiſch mit Gerſtengrütze, die
man vorher mit Fleiſchbrühe hat weich kochen laſſen und gibt
Fett, Salz, Nelken und Nelkenpfeffer hinzu.


Oder man füllt zu dem Fleiſch einige Löffel Fleiſchbrühe
nebſt Fett, gibt die Gewürze hinzu und ſo viel Weizenmehl,
daß es die gehörige Conſiſtenz bekommt.


[Oder] man weicht Weißbrod ohne Kruſten in fette Fleiſch-
brühe, zerrührt dies und gibt es nebſt Gewürzen zum Fleiſch.


13. Pinkel-Wurſt.


Man hackt Nierenfett von einer Kuh, gibt eben ſo viel Ha-
fergrütze, die weder zu fein, noch zu grob ſein darf, dazu, nebſt
recht viel gehackten Zwiebeln, Salz, Nelken, Pfeffer und Nel-
kenpfeffer, füllt dies in glatte, dicke Därme, läßt jedoch etwas
Raum zum Ausquillen der Grütze und hängt ſie in den Rauch.


Sie werden in braunem Kohl, auch in Bohnenſuppe gekocht.


14. Panhas.


Derſelbe wird am beſten, wenn man dazu halb Rindfleiſch,
halb nicht zu mageres Schweinefleiſch nimmt. Man kocht es
weich, ſucht alle kleine Knochen heraus, hackt es ganz fein und
ſchüttet die Brühe durch ein Sieb zu dem Fleiſch. Dann läßt
man ſolches kochen, würzt es mit Salz, Pfeffer und Nelken-
pfeffer, ſtreut unter fortwährendem Rühren ſo viel Buchwei-
zenmehl hinein, daß die Maſſe dick wird und vom Topfe ab-
läßt und läßt ſie ¼ Stunde kochen. Darauf füllt man den
Panhas in trockene, irdene Geſchirre und bewahrt ihn an ei-
nem trockenen, luftigen Orte.


[408]Wurſtmachen, Einpöckeln und

Derſelbe wird auf folgende Weiſe zubereitet: Man ſchneidet
ihn in Fingerdicke Scheiben, legt ſolche in einer mit Butter
heiß gemachten Pfanne neben einander, und brät ſie auf bei-
den Seiten recht gelb und hart.


15. Rindfleiſch-Rollen.


Man ſchneidet mageres und fettes Rindfleiſch in dünne Strei-
fen (das ſchlechteſte kann hierzu gebraucht werden), jedoch wird
alles Häutige entfernt, legt es durch einander und würzt es
reichlich mit Salz, Pfeffer und Nelken. Man kann zu 10 Pfund
Fleiſch 12 Loth Salz, 1 ¼ Loth Pfeffer und eben ſo viel
Nelken rechnen.


Zugleich ſchneidet man die Wamme (Panze) in große, läng-
lich viereckige Stücke, legt das Fleiſch darauf und näht ſolche
recht dicht zu, damit Fleiſch und Gewürz nicht ſo ſehr aus-
kochen; doch dürfen ſie nicht zu feſt gefüllt ſein, weil ſie ſonſt
platzen. Darauf bringt man die Rollen reichlich mit Waſſer
bedeckt und etwas Salz zu Feuer, ſchäumt und kocht ſie etwa
3—4 Stunden, bis man mit einem ſteifen Strohhalm hinein
ſtechen kann. Dann nimmt man ſie aus der Brühe, vermiſcht
etwas von dieſer mit ſcharfem Eſſig und ſchütter es, wenn die
Rollen ganz kalt geworden ſind, darüber. Jedoch müſſen ſie
damit bedeckt ſein.


16. Röllchen von Schweinefleiſch in Gelee.


Die Schwarten werden vom Speck abgelöſ’t und in 4 Fin-
ger breite, reichlich ¼ Elle lange Stücke geſchnitten; es wer-
den auch dünne Scheiben mageres Schweinefleiſch von derſel-
ben Größe geſchnitten. Beide legt man aufeinander, ſtreut
Salz und fein geſchnittene Zitronenſchale darüber, rollt ſie
feſt auf, bewickelt ſie mit einem Faden und ſetzt ſie nebſt ei-
nigen Schweinepfoten in einem glaſirten Topfe mit halb Eſſig
und halb Waſſer bedeckt zu Feuer, ſchäumt ſie gut und läßt
ſie mit einigen Lorberblättern, ganzem Pfeffer und einem Stück
Zitronenſchale weich kochen. Dann legt man ſie in einen Topf,
gießt die Brühe durch ein Haarſieb, und wenn ſie ſich geſenkt
hat, auf die Röllchen. Dieſe werden beim Gebrauch in Schei-
ben geſchnitten, mit etwas von dem Gelee belegt, zu Butter-
brod oder auch zu Salat gegeben.


[409]Räuchern des Fleiſches

17. Sülze von Schweinefleiſch.


Schnauze, Pfoten und Ohren vom Schweine werden mit
1 ½ Pfund magerem Rindfleiſch, Salz, einem Maß Eſſig und
ſo vielem Waſſer, daß es ausgeſchäumt werden kann, in einem
glaſirten Topf zu Feuer gebracht, mit einigen Lorberblättern,
reichlich ganzem Pfeffer und Nelkenpfeffer ſo weich gekocht, daß
ſich das Fleiſch von den Knochen trennt. Dann wird die Brühe
durch ein Haarſieb geſchüttet, bis zum andern Tage hingeſetzt,
die Knochen aus dem Fleiſch genommen, und wenn daſſelbe
ganz kalt geworden, in feine Streifchen geſchnitten; doch bleibt
das Rindfleiſch zurück. Am andern Tage ſchneidet man Fett
und Bodenſatz von dem Gelee, ſetzt ihn mit dem geſchnittenen
Fleiſch und einer in Scheiben geſchnittenen Zitrone zu Feuer,
läßt es ¼ Stunde kochen und füllt es in Geſchirre oder For-
men, die man vorher mit kaltem Waſſer umgeſpült hat. Beim
Gebrauch ſtürzt man die Sülze auf eine Schüſſel und gibt ſie
zu Butterbrod und zu Salat. Sie hält ſich mehrere Wochen
friſch.


18. Schweinerippchen in Gelee.


Die Rippen werden der Länge nach zwei Mal durchgehauen,
und ſo geſchnitten, daß 2 Rippen aneinander bleiben. Dieſe
werden mit einigen Schweinepfoten, mit halb Waſſer und halb
Eſſig zu Feuer geſetzt (Weineſſig kann man etwas weniger
nehmen) und gut ausgeſchäumt. Dann gibt man Zitronen-
ſchale, reichlich ganzen Pfeffer, Nelkenpfeffer und einige Lor-
berblätter dazu und kocht die Rippen gahr. Die Brühe wird
durch ein Sieb geſchüttet, und wenn ſie ſich geſenkt hat, ſo
füllt man die klare Brühe mit den Rippen in einen Topf.


Sie werden zu Butterbrod mit etwas von dem Gelee, worin
ſie liegen, und zu Salat gegeben.


19. Preßkopf in Gelee.


Zwei Schweinsſchnauzen, 4 Schweinsohren, 4 Schweinsfüße,
2 Kalbsfüße, ¼ Ochſenmaul, auch Schwarten ohne Fett wer-
den mit halb Eſſig, halb Waſſer, einer Flaſche Wein und et-
was Salz ausgeſchäumt, dann werden 4 mit Nägelchen be-
ſpickte Zwiebeln, Pfefferkörner und eine in Scheiben geſchnit-
[410]Vom Wurſtmachen, Einpöckeln und
tene Zwiebel dazu gethan und das Fleiſch darin gahr gekocht.
Solches wird von den Knochen geſucht, in längliche Stückchen
geſchnitten, in ein ſauberes Küchentuch gelegt, in dünne Scheib-
chen geſchnittene rothe Rüben abwechſelnd mit dem Fleiſch in
die Schwarte gelegt, mit Schwarte zugedeckt, das Tuch recht
feſt zugebunden und beſchwert, die Brühe durch ein Haarſieb
geſchüttet. Am andern Tage wird der Preßkopf in Finger
breite Scheiben geſchnitten; in eine Schüſſel gelegt, von der
zu Gelee gewordenen Brühe Bodenſatz und Fett abgeſchnitten,
wie Gelee geklärt und auf das Fleiſch geſchüttet. Es wird
umgeſtürzt zur Tafel gegeben.


20. Preßkopf.


Eine Kuhzunge wird mit dem halben Kopf eines Schwei-
nes und einigen Schwarten gahr gekocht, die Schwarte vor-
ſichtig abgetrennt und ſowohl der Kopf als die Zunge in dünne
Scheiben geſchnitten. Dann legt man ein grobes Küchentuch
in eine tiefe Schale, macht darin eine Verzierung von friſchen
Lorberblättern, legt die Schwarte darauf und füllt dieſelbe mit
dem geſchnittenen Fleiſch, das man lagenweiſe mit reichlich
Salz, geſtoßenen Nelken, Pfeffer, Nelkenpfeffer und fein ge-
ſchnittener Zitronenſchale würzt. Iſt dies geſchehen, legt man
das Fleiſch mit Schwarten zu, nimmt das Tuch feſt zuſam-
men und bindet einen Bindfaden darum, legt den Preßkopf
in kochende Brühe und läßt ihn ¼ Stunde kochen. Iſt der-
ſelbe nachdem zur Hälfte abgekühlt, legt man ihn zwiſchen
2 Brettchen, beſchwert ihn mit Gewicht und legt ihn am an-
dern Tage in Eſſig. Man gibt denſelben mit Senf und Zucker
zu Butterbrod, Salat, Sauerkraut u. ſ. w.


21. Preßkopf auf andere Art.


Man kocht den ganzen Schweinskopf ſammt Schnauze gahr
und löſ’t die Schwarte ab. Das Fleiſch wird gehackt und mit
¾ Loth Pfeffer, ¾ Loth Nelken und dem nöthigen Salz,
etwa einer Hand voll, vermiſcht. Dann werden Schwarten
in ein Küchentuch gelegt, das Fleiſch hinein und weiter nach
vorhergehender Angabe verfahren.


[411]Räuchern des Fleiſches.

22. Ragout von Schweinefleiſch beim Einſchlachten
anzuwenden.


Man haut die Knieſtücke, Schnauze und einige Rückenſtücke,
von denen man die größte Hälfte des Specks abgeſchnitten hat,
in kleine paſſende Stücke, ſchäumt ſie mit 2 Theilen Waſſer,
einem Theil Eſſig und Salz aus, gibt viel ganzes Gewürz,
als: Nelken, Pfeffer, Nelkenpfeffer, Zwiebeln, Lorberblätter
hinzu und läßt das Fleiſch gahr, aber nicht zu weich kochen.
Dann nimmt man ſolches heraus, ſchüttet die Brühe durch
ein Sieb, macht in einem eiſernen Topf Mehl braun, rührt
es mit der Brühe zu einer recht ſämigen, reichlich langen
Sauce, gibt ein wenig Kraut oder Syrup dazu, doch nur ſo
viel, daß der Eſſig gemildert wird, läßt das Fleiſch noch gut
darin durchkochen und füllt es in einen ſteinernen Topf.


Zur Zeit macht man einen Theil von dieſem Ragout heiß
und gibt es zu Kartoffeln.


Es iſt ein wohlſchmeckendes Eſſen und hält ſich einige Wo-
chen ganz friſch.


23. Sauerbraten beim Einſchlachten.


Hat man Sauerbraten zum Aufbewahren ausſchneiden laſ-
ſen, ſo erhalten ſich dieſe beſonders gut, wenn man ſie einige
Minuten lang in das kochende Nierenfett legt, dann auf einer
Schüſſel kalt werden läßt und darauf ſolche in einem paſſen-
den Topfe mit Eſſig bedeckt.


Die Fettdecke erhält das Fleiſch lange friſch und läßt auch
nicht ſo viel Säure eindringen.


Zu Sauerbraten ziehe ich ſcharfen Biereſſig jedem andern
Eſſig vor.


24. Sauerbraten beim Einſchlachten, ein halbes Jahr
lang aufzubewahren.


Hierzu werden diejenigen Stücke genommen, die ſich zu Bra-
ten eignen und ſolche wie anderes Fléiſch geſalzen. Nach Ver-
lauf von 2—3 Tagen ſetzt man ſie in einen großen Topf mit
halb Weineſſig, halb Rollenbrühe reichlich bedeckt zu Feuer,
ſchäumt ſie gut und gibt einige Lorberblätter, grob geſtoßene
[412]Wurſtmachen, Einpöckeln und
Pfefferkörner und Nelken hinzu. Nach einer Stunde Kochens
legt man ſie in große, gut gebäete Steintöpfe, oder in ein
recht ſauberes Fäßchen, nimmt das Fett von der Brühe, weil
dies wie Butter zum Kochen der Gemüſe gebraucht werden
kann und ſchüttet die Brühe über das Fleiſch, welches völlig
damit bedeckt ſein muß. Wenn ſolches ganz kalt geworden iſt,
ſchmilzt man es mit gutem Rinderfett einen Zoll hoch zu.
Beim Herausnehmen eines jeden Stückes muß das Fett ge-
ſchmolzen und das Fleiſch wieder damit bedeckt werden.


Beim Gebrauch wird das Fleiſch wie anderer Sauerbraten
zubereitet, nur gibt man, nachdem ſie gelb gebraten ſind, ei-
nige Löffelchen von der Brühe, in welcher ſie gelegen haben,
ſowie eine Taſſe Sahne hinzu und läßt ſie nur eine Stunde
ſchmoren.


25. Vom Ausſchmelzen des Fettes beim Einſchlachten.


In die kochende, gewürzige Brühe, worin die Rindfleiſch-
Rollen gekocht ſind, ſchüttet man das in Würfel geſchnittene
Nierenfett und läßt es bei öfterem Umrühren ſo lange kochen,
bis daſſelbe ganz klar geworden iſt. Dann nimmt man das
klare Fett ab, läßt es durch ein Sieb in einen ſteinernen Topf
laufen und füllt den Bodenſatz in einen zweiten Topf.


Das Fett gewinnt dadurch ſo ſehr, daß man es an man-
chen Speiſen ſtatt Butter verwenden kann.


Hat man aber keine Rollenbrühe, ſo kann man das Fett
auf folgende Weiſe verbeſſern: man läßt etwas friſche Milch
mit einigen Lorberblättern und Salz kochen und das Fett darin
ausbraten.


Oder: man läßt eine Hand voll Salz mit einer Taſſe Waſ-
ſer kochen und ſchüttet das Fett hinzu, weil das Salz ſonſt
zu Boden fällt und ſich dem Fett nicht mittheilt. Es muß oft
umgerührt werden und ſo lange kochen, bis die ſogenannten
Schrewen gelblich und das Fett klar geworden iſt.


Darmfett wird geſchnitten, von allen Geſchwüren gereinigt
und bei mehrmaligem Wechſeln des Waſſers gut ausgewäſſert.
Dann ſetzt man es mit kaltem Waſſer zu Feuer und ſchüttet
es vor dem Kochen zum Ablaufen auf ein Sieb, welches auf
ein Faß geſtellt iſt. Es wird nachdem ausgedrückt und gleich
dem Nierenfett ausgebraten.


[413]Räuchern des Fleiſches.

Die Fettdecke, die ſich auf dem abgegoſſenen Waſſer bildet,
kann man mit anderem Abfall nach Gutdünken verwenden.


26. Fleiſch einzupöckeln, welches geräuchert werden ſoll.


Auf 100 Pfund Fleiſch, es ſei Rindfleiſch oder Schweine-
fleiſch, rechnet man 8 Pfund Salz und 1 Loth Salpeter. Das
Faß wird mit Salz beſtreut, dann das übrige Salz mit dem
Salpeter durcheinander gemiſcht, jedes einzelne Stück damit recht
ſtark eingerieben und ſo ins Faß gepackt, daß alle Stücke feſt
ineinander ſchließen, wobei die Lücken mit kleinen Knochen oder
Stückchen Fleiſch ausgefüllt werden. Dann wird Salz darüber
geſtreut und ſo lagenweiſe fortgefahren. Von dieſem feſten Zu-
ſammenpacken hängt viel der reine Geſchmack des Fleiſches ab.
Nach 14 Tagen wird es aus der Pöckel genommen und zum
Räuchern an einem luftigen Ort aufgehangen und am beſten
mit Wachholder geräuchert, wozu man auf folgende Weiſe leicht
eine Einrichtung machen kann: es wird nämlich da, wo ge-
räuchert werden ſoll, ein alter Ofen ohne Deckel und Röhre
hingeſtellt, mit einigen Wachholderzweigen gefüllt, die ange-
ſteckt werden. Dies wird täglich wiederholt, während auch dem
Fleiſch durch Oeffnen des Fenſters zuweilen Luft gegeben wer-
den muß, weil nicht Rauch allein, ſondern Rauch mit Luft
verbunden dem Fleiſch einen guten Geſchmack gibt.


27. Rohes Ochſen- oder Rindfleiſch zu Butterbrod.


Hierzu nimmt man am beſten ein Nagelſtück von einem gut
gemäſteten Ochſen, ſalzt es nicht zu ſtark ein, weil dies das
Fleiſch überhaupt zähe macht, gibt auch nach Belieben ſehr
wenig Salpeter hinzu und läßt es nach Verlauf von 14 Ta-
gen langſam mit Wachholder räuchern.


Beim Gebrauch legt man das Stück auf ein Brettchen und
ſchneidet ganz dünne Scheibchen davon ab.


28. Pöckelfleiſch, welches ſich wohl ein Jahr ganz rein
von Geſchmack erhält.


Dazu werden Stücke genommen, die nicht viel Knochen ha-
ben. Zu 100 Pfund Fleiſch gehören 8 Pfund Salz und für
6 Pfennige Salzpeter. Das Fleiſch wird damit recht ſtark ein-
[414]Wurſtmachen, Einpöckeln ꝛc.
gerieben und ſo feſt in halbe Ankerfäſſer (⅛ Ohm) gepackt,
daß bis oben hin keine Zwiſchenräume zu ſehen ſind. Dann
werden die Fäſſer zugeküfert, in den Keller geſtellt und alle
8 Tage herumgeſetzt. Nachdem ein Faß angebrochen iſt, muß
immer das oberſte Fleiſch genommen, das Faß mit einer Schie-
ferſcheibe belegt und mit Gewicht beſchwert werden.


  • Anmerk. Das Fleiſch erhält ſich auf dieſe Weiſe von einem Jahr
    in’s andere.

29. Eine gute Fleiſchpöckel.


Zu 100 Pfund Fleiſch, es ſei Rindfleiſch oder Schweine-
fleiſch, wird 7 Pfund Salz, ¾ Pfund Candiszucker, 6 Loth
Salpeter und 14 Maß Waſſer zuſammen gekocht und, ganz
kalt geworden, auf’s Fleiſch geſchüttet.


30. Ein einzelnes Pöckelſtück zu machen.


Am beſten eignet ſich dazu ein gutes Schwanzſtück. Man
nehme zu 7 Pfund Fleiſch 1 ¾ Maß Waſſer, ½ Pfund Salz,
2 Loth Sandzucker, ½ Loth Salpeter und 2 Eßlöffel Syrup.
Dies Alles wird zuſammen ausgeſchäumt und kalt über das
Fleiſch geſchüttet, welches ungefähr 8—9 Tage darin liegen
muß.


Beim Kochen wird das Fleiſch, damit der Saft nicht her-
auslaufe, mit kochendem Waſſer zu Feuer gebracht.


  • Anmerk. Dieſe Pöckel hält ſich ſehr lange und man kann ſie daher
    wieder von neuem ausſchäumen und ein anderes Stück hin-
    ein legen.

31. Pöckelfleiſch durch Holzkohlen zu conſerviren.


Zu einem Stück Fleiſch von 12 Pfund wirft man 2 Hand
voll Salz in einen Keſſel kochendes Waſſer, läßt es ſchmelzen
und das Fleiſch eben darin aufkremmeln (kochen darf es nicht),
und dann kalt werden. Nachdem reibt man es mit 12 Loth
Salz und 2 Loth geſtoßenen Salpeter ein, beſtreut es überall
mit geſtoßenen Holzkohlen und hängt es an einen kalten Ort,
wo Luft dazu kommt, auf.


  • Anmerk. Das Fleiſch hält ſich gut und iſt von angenehmem Ge-
    ſchmack.

[415]Eſſig.

32. Dem Fleiſch ohne Rauch einen Rauchgeſchmack zu
geben.


Die Stücke Fleiſch werden wie gewöhnlich eingeſalzen, dann
überall mit Holzeſſig (eine Eſſenz, die einen Rauchgeſchmack
gibt) bepinſelt, in der Luft angetrocknet, wieder bepinſelt und
ſo bis zu drei Malen. Darauf hängt man es an einen luf-
tigen Ort auf.


  • Anmerk. Man kann es gleich gebrauchen und ſchmeckt wie Rauch-
    fleiſch, welches jedoch ohne Wachholder geräuchert iſt und
    hält ſich recht gut.


W. Eſſig.



1. Obſt-Eſſig.


Die zum Eſſig beſtimmten Aepfel (auch abgefallene Aepfel
und Birnen) werden ſo klein als möglich geſtampft und in
einer Obſtpreſſe recht trocken ausgepreßt. Der ſo erhaltene Moſt
wird in offene Fäſſer gethan, worin er 8—10 Tage ſtehen
bleibt. Die Unreinigkeit gährt nach oben, wird vorſichtig ab-
genommen, dann der Moſt in Fäſſer gefüllt und ſolche an
einen warmen Ort hingelegt. Nun erfolgt noch etwas Gäh-
rung aus dem Spundloch und der vorher in Flaſchen hinge-
ſtellte Moſt wird zum Nachfüllen gebraucht. Iſt die Gährung
ganz beendigt, ſo wird das Spundloch mit einem nicht zu dich-
ten Stück Leinwand bedeckt und die Fäſſer bleiben bis zum
Frühjahr ſtill liegen, wo man den Eſſig dann vorſichtig ent-
weder in Fäſſer oder Flaſchen abzapft. Unten im Faß findet
ſich immer ein ziemlich ſtarker Satz. Es iſt ein gutes Zeichen,
wenn ſich eine Haut auf der Oberfläche bildet, die vor dem
Abzapfen nicht geſtört werden darf.


2. Zucker-Eſſig.


Man nehme zu 6 Flaſchen oder 4 ½ Maß Waſſer 1 ½ Pfd.
[416]Eſſig.
Puderzucker (Farin), koche ſolches ½ Stunde, während man
es gut ſchäumt und gieße es in ein offenes Faß. Wenn es
abgekühlt iſt, füge man eine Schnitte Weißbrod, die gut mit
Hefen beſtrichen iſt, dazu und laſſe dieſes 2 Tage gähren.
Dann gieße man es in ein anderes Faß, welches an einem
warmen, trockenen Ort liegen muß, klebe ein Papier über das
Spundloch und mache kleine Oeffnungen darin, daß die äuſ-
ſere Luft eindringen könne. Wenn man am Eſſig eine ſchöne
Rheinweinfarbe liebt, ſo füge man anfangs zu dem Waſſer
und Zucker eine Quantität Priemeln oder Schlüſſelblumen,
die man mitkochen läßt.


3. Johannisbeer-Eſſig.


Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, den Saft ſtellt man
bis zum andern Tage hin und füllt ihn in reine Flaſchen, der
Bodenſatz muß zurückbleiben. Dann ſetzt man die Flaſchen
offen zum Ausgähren an die Sonne, oder an einen warmen
Ort und verkorkt ſie dann erſt, wenn die Gährung völlig been-
det iſt.


Dieſer Eſſig wird ſtatt franzöſiſchen rothen Eſſig zu Salat
gebraucht und gibt demſelben einen feinen Geſchmack.



[[417]]

Anhang.



Arrangements
zu kleinern und größern Geſellſchaften, zu Frühſtücks, Mit-
tags- und Abendeſſen, Kaffee’s und Thee’s, und einem Kü-
chenzettel nach den Jahreszeiten geordnet.



[[418]]

Es iſt von mehreren Seiten der Wunſch an mich gerichtet
worden, meinem Kochbuche Arrangements zu Geſellſchaften fol-
gen zu laſſen. Ich darf nun um ſo mehr hoffen, daß dieſe
überhaupt nicht unwillkommen ſein werden, da ſie insbeſon-
dere als Anhang zu dieſem Buche beſtimmt ſind. Dieſe Auf-
gabe jedoch völlig genügend zu löſen, iſt eine ſchwierige Sache.
Die Sitte in den verſchiedenen Gegenden iſt eben ſo verſchie-
den, als die Wahl der Speiſen, die ſich ja auch zugleich nach
dem, was man gerade haben kann, richten muß; indeß kön-
nen dieſe Arrangements immerhin als bequeme Hülfsmittel
dienen und als ſolche habe ich ſie möglichſt vollſtändig auszu-
führen geſucht. Wenn ich dabei Manches beſprochen habe, was
ſolchen Hausfrauen, die von Jugend auf in größeren Kreiſen
gelebt haben, beſſer bekannt ſein wird, als ich es zu arran-
giren weiß, ſo bitte ich dieſes damit zu entſchuldigen, daß ich
bei der Ausführung derſelben glaubte, auch auf diejenigen
Rückſicht nehmen zu müſſen, denen es vielleicht an Gelegen-
heit dazu gefehlt hat.



[[419]]

Von den Anordnungen vor einer Geſellſchaft.


Zu jeder Geſellſchaft, die man zu geben beabſichtigt, es ſei
eine größere oder kleinere, arrangire man Alles zu rechter Zeit,
überlege und notire, welche Gäſte gebeten, was für Gerichte
gegeben werden ſollen und was dazu an Lebensmitteln beſchafft
werden muß; ſorge für Alles, was zum Decken der Tafel ge-
hört, putze vorher, wenn es nöthig ſein ſollte, Silberzeug,
Porzellan und Gläſer nach, ſorge für geriebenen Zucker, der
oft unvorhergeſehen bei Tiſche gebraucht wird; bei Abendge-
ſellſchaften für das Aufſtecken und Anbrennen der Lichte, bei
Mittagseſſen zugleich auch für gebrannten Kaffee, geſchnittenen
Zucker und ſtelle das Kaffeeſervice vollſtändig im Nebenzimmer
hin; decke, wo möglich, am vorhergehenden Tage die Tafel,
arbeite überhaupt gehörig vor und ſei gekleidet, ehe die Gäſte
erſcheinen, damit man durch ſie nicht in Verlegenheit gerathe,
vielmehr ihnen ſogleich heiter und herzlich entgegen treten könne.
Hauptſächlich ſehe man darauf, die Gäſte mehr durch Gaſt-
freundſchaft und angenehme Unterhaltung bei einigen gewähl-
ten und gut zubereiteten Schüſſeln, als durch Abſpeiſung mit
mannigfaltigen Gerichten zu bewirthen. Da der Luxus unſerer
Zeit aber oft eine reich beſetzte Tafel fordert, ſo ſind auch grö-
ßere Eſſen neben den kleineren berückſichtigt bei deren Zuſam-
menſetzung ich mich auf den Inhalt meines Kochbuches bezo-
gen habe.


Vom Decken einer großen Tafel.


Es iſt immerhin angenehmer und bequemer, die Gäſte an
einer Tafel zu placiren. Bei Mangel an Raum iſt dies aber
oft ſchwierig. In ſolchem Fall iſt es am leichteſten, die Ta-
fel gleichmäßig zu beſetzen, wenn die Tiſche in Form eines
27*
[420]Arrangements für Geſellſchaften.
Hufeiſens geſtellt werden, wobei aber Rückſicht auf bequemes
Oeffnen der Thüren und das Bedienen der Tafel genommen
werden muß.


Bei Hochzeitsfeſten werden feine Damaſtgedecke, meiſt un-
genäht, gebraucht, damit ſie nichts von ihrem Anſehen ver-
lieren; doch kann man dies nach Belieben halten. Das Tiſch-
tuch läßt man, wenn es ſein kann, wohl eine halbe Elle herab
hängen, die Zipfel nimmt man in kleine Falten zuſammen und
ſteckt ſie mit einer Nadel feſt, ſo, daß auf der rechten Seite,
ohne daß die Nadel zu bemerken iſt, die Falten fächerförmig
ſich ausdehnen, oder es wird in der Mitte des Zipfels eine
kleine Roſette gebildet und dieſe mit einer leicht herunterfal-
lenden blauſeidenen Schleife zierlich gebunden. Die Couverts
werden ſo weit auseinander gelegt, daß die Gäſte nicht genirt,
ſondern recht bequem neben einander ſitzen können, welches
durch das Hinſtellen einiger Stühle am richtigſten probirt
wird. Es werden nicht mehr als zwei flache Teller auf ein-
ander herumgeſetzt, die Servietten auf dem Teller mit einem
kleinen darunter liegenden Brödchen zur Suppe, nach Belie-
ben flach oder künſtlich gefalten, hingelegt, das Meſſer rechts,
die Schneide nach dem Teller hin (bei Mittagseſſen den Löffel
darneben), und die Gabel links zur Seite, die Zinken nach
unten gekehrt. Bei Mittagseſſen werden die Suppenteller auf-
einander mit dem Suppenlöffel davor liegend, ſo auch die Vor-
legelöffel da hingelegt, wo die Suppenterrine und die Gerichte
ſtehen ſollen.


Bei Hochzeitseſſen hauptſächlich, doch auch bei andern Eſſen
macht man die Mitte der Tafel gern zu Oben, wo die beiden
Plätze des Brautpaares durch ein auf dem Couverte liegendes
feines Bouquetchen von Myrthen und einer halb aufgeblühten
Roſe zuſammengebunden, bezeichnet werden. Recht hübſch iſt
es, wenn auch jedes andere Couvert ein Blumenſträußchen ziert;
jedoch müſſen alle ſich ganz von denen des Brautpaares un-
terſcheiden. Das Verzieren der Couverts mit Blumenbouquet-
chen geſchieht indeß nicht blos bei Hochzeitseſſen, ſondern auch
bei andern fröhlichen Feſten. Zugleich wird jedem Gaſt durch
ein auf dem Couverte liegendes Zettelchen, worauf der Name
geſchrieben ſteht, ſein Platz angewieſen, wobei nur auf Unter-
haltung, nicht auf Stand und Rang Rückſicht genommen, wel-
ches vielmehr bei einer feinen Bewirthung ganz vermieden wird
[421]Arrangements für Geſellſchaften.
und die Plätze ſo geordnet werden, daß nirgend ein Oben zu
finden iſt, wodurch auch noch der Zweck erreicht wird, daß die
Familienglieder ſich an der ganzen Tafel vertheilen, alſo die
Unterhaltung anregen und zugleich das Fehlende beachten kön-
nen. Wenn ich erwähnte, daß die Mitte der Tafel zu Oben
gemacht wird, ſo iſt nur damit gemeint, daß von da, wie ich
mich näher darüber ausſprechen werde, der Glanzpunkt aus-
geht. Gläſer für verſchiedene Weine werden zuſammen, nicht
in eine Reihe, links, etwas ſeitwärts vor das Couvert hinge-
ſtellt. Wird vor der Suppe ein Glas Portwein oder Ma-
deira gegeben, ſo wird derſelbe entweder durch die Bedienung
in kleinen Gläſern herum präſentirt, oder es werden Port-
wein- und Madeiraflaſchen auf die Tafel geſetzt. Die Wein-
flaſchen in ihren Flaſchentellern werden zu beiden Seiten der
Tafel, etwa jedes Mal bei dem fünften Couverte, aufgekorkt
geſtellt; doch ſo, daß ſie nicht gegen einander, ſondern ſchräg
gegenüber zu ſtehen kommen. Wird rother und weißer Wein
zugleich aufgeſetzt, ſo wechſelt man mit den Flaſchen. Bei
Abendeſſen, wo nicht etwa der Saal oder das Geſellſchafts-
zimmer auf andere Weiſe hinreichend beleuchtet iſt, wird jeder
Flaſche gegenüber ein Licht geſtellt, hat man große Lampen,
ſo kann von der Mitte der Tafel aus, eine rechts und eine
links, in gehöriger Entfernung einen Platz finden. Einſätze
mit Senf, Oel und Eſſig zu Salate und kalten Fiſchen dür-
fen nicht fehlen, und Salz- und Pfefferfäßchen ſtellt man hin
und wieder neben die Couverts. Iſt kein Büffet im Zimmer,
ſo wird ein Nebentiſch gedeckt, der verſehen wird mit reichlich
Tellern, Meſſern und Gabeln zum Wechſeln, auch noch mit
einigen Löffeln, Gläſern und Waſſercaraffen (die aber erſt beim
Anfang des Eſſens friſch gefüllt werden), mit Brod und einer
Serviette zum etwaigen Gebrauch.


Vom Arrangiren einer großen Tafel.


Wie ſchon erwähnt, iſt die Mitte der Hauptpunkt der Ta-
fel. Es wird daſelbſt eine anſehnliche Torte, deren Rand mit
grünen Blättchen verziert iſt, hingeſtellt. Hat man zwei Tor-
ten, ſo erhält ein Aufſatz von Kryſtall mit Früchten aller Art
gefüllt, in der Mitte einen Platz. Im Herbſt läßt ſich der-
[422]Arrangements für Geſellſchaften.
ſelbe am ſchönſten füllen. Man legt weiße und rothe Trau-
ben mit einigen Ranken, Pflaumen, die mit den Stielen ge-
pflückt ſind und ihren blauen Schein noch haben, friſche Wall-
nüſſe, feine Tafelbirnen, Apfelſinen u. dgl. abwechſelnd mit klei-
nen Weintraubenblättern zierlich geordnet, hinein. Im Winter,
Frühjahr und Sommer kann dieſer Aufſatz mit Apfelſinen,
im Sommer mit Blumen gefüllt werden. Es bleibt derſelbe
ſeiner Größe und Schwere halber auf ſeinem Platz ſtehen und
es werden beim Deſſert Früchte daraus auf Schalen herum-
gereicht; oder wenn man im Herbſt reichlich Früchte hat, ſo
legt man zugleich einzelne derſelben auf Schalen oder in Frucht-
körbchen und ſetzt ſolche, zwei verſchiedene gegenüber am Ende
der Tafel, in der Nähe der beiden Torten hin, die dann beim
Deſſert herumgereicht werden, und der Aufſatz bleibt unbe-
rührt. Um dieſen Aufſatz werden Kryſtalltellerchen mit feinen
Conditorſachen geſetzt. Der Ueberſicht halber werde ich hier
einige nennen:


  • Verzuckerter Kalmus.
  • Süße und bittere Macronen.
  • Chocoladeplätzchen.
  • Pfeffermünzküchelchen.
  • Schaumſachen in verſchiedenen Farben.
  • Gebrannte Mandeln.
  • Deviſen.
  • Fragen und Antworten.
  • Punſchküchelchen.
  • Aniskörner.
  • Geduldplätzchen.
  • Kleines Marzipan.
  • Weiße und rothe Bohnen.
  • Zimmetſtangen.
  • Kleine Bonbons und Knallbonbons.

Nach dieſem wird rechts und links eine feingefüllte Blumen-
Vaſe geſtellt; iſt jedoch der Korb mit Blumen gefüllt, ſo ſetzt
man blos am Ende der Tafel eine hübſche Blumen-Vaſe, oder
bei einer ſehr langen Tafel auch noch eine auf die Zwiſchen-
punkte derſelben. Um die Blumen-Vaſe, die wir nun von der
Mitte der Tafel an rechts und links neben den kleinen Sachen
ſtehend, uns denken, werden kleine Kryſtall- oder Porzellan-
[423]Arrangements für Geſellſchaften.
ſchüſſelchen mit feinem Eingemachten geſetzt. Dann bleibt ein
leerer Raum für Gemüſe und Beilagen. Darnach folgt eine
Geleeſchüſſel oder eine Schüſſel mit kaltem Fiſch, und dann
eine Crêmeſchüſſel, die man mit Succade, kleinen Schaumſachen,
eingemachten Hagebutten, Berberitzen oder auch mit geſpalte-
nen Mandeln und Blumenblättchen niedlich verzieren kann. Nun
bleibt, bei einer langen Tafel, wieder ein leerer Raum, wo
ebenfalls Gemüſe und Beilagen hingeſtellt werden. Dann läßt
man, im Fall eine kalte Paſtete gegeben werden ſoll, dieſe fol-
gen, darnach Compotes, die Torten und Früchte.


Die Suppe wird an einem Nebentiſche aufgegeben. Die Ge-
müſe werden beim Wegnehmen von der Tafel mit andern Schüſ-
ſeln gewechſelt, z. B. mit irgend einem Ragout, oder einer
warmen Paſtete, einem Pudding, Braten. Nach dem letzten
warmen Gericht ſetzt man die nebenan ſtehenden Schüſſeln ein
wenig näher, damit keine leeren Räume entſtehen.


Dieſes jetzt angegebene Arrangement iſt in vielen Gegenden
noch zu üblich, als daß ich es hätte übergehen dürfen, indeß
finde ich folgendes ungleich angenehmer und feiner:


Die Mitte der Tafel wird mit jenem Kryſtall-Aufſatz oder
mit einer anſehnlichen Torte, umgeben von kleinen Conditor-
ſachen, beſetzt, ferner mit Compotes und Eingemachtem, Crê-
mes, Geleeſchüſſeln, kalten Fiſchen und Früchten und zwiſchen-
durch mit Blumen verziert. Die warmen Speiſen werden auf
einen gedeckten Seitentiſch geſtellt, das Fleiſch dort trangirt
und Alles einzeln herumgereicht.


Bei warmen Eſſen, wo die feinſte Etiquette beachtet wird,
kommt jedoch kein Gericht auf die Tafel. Es wird dieſe nur
mit ſüßen Gelees, Confitüren, kleinen Conditorſachen und fei-
nen Früchten in Geſchirr von Silber und Kryſtall mit Blu-
menverzierungen decorirt. Die Suppen nebſt allen andern
Gerichten ſtehen auf einem gedeckten Tiſch im Nebenzimmer,
wo zugleich das Trangiren der Braten geſchieht und von wo
aus die Speiſen nach ihrer Reihenfolge einzeln präſentirt werden.


Vom Bedienen einer Tafel.


Es iſt dies bei einem Geſellſchaftseſſen gar keine Nebenſache,
da die feinſte und koſtbarſte Bewirthung durch eine ſchlechte
[424]Arrangements für Geſellſchaften.
Bedienung ungemein verliert. Hat man keine eingeübte Leute,
ſo inſtruire man ſie vorher gehörig, worüber ich das Weſent-
lichſte zu bemerken mir erlaube.


Vorab mache ich aufmerkſam darauf, daß die Bedienung
ſich recht proper kleide und ſich mit leichten Schuhen verſehe. Die
Schüſſeln und Saucièren werden beim Präſentiren mit einer
feinen Serviette, und bei ganz feinen Eſſen nicht mit der blo-
ßen Hand, ſondern mit weißen, baumwollenen Handſchuhen
angefaßt.


Das Präſentiren geſchieht an der linken Seite der Gäſte mit
der linken Hand, weil dies die Gäſte am wenigſten genirt, be-
hutſam, damit Keiner beläſtigt werde. Beſonders empfehle
man die größte Achtſamkeit beim Herumreichen der Saucen,
da dieſe leicht unangenehme Situationen herbei führen können.
Beim Wegnehmen der Suppenteller wird ein Teller in die
rechte Hand genommen, worauf jedesmal der Löffel gelegt wird,
die Teller werden mit dem Arm an ſich haltend gefaßt und
aufeinander geſetzt; doch nicht zu viel, damit das Abnehmen
nicht ſchwerfällig von Statten gehe. Das Zuſammengehörende
z. B. Gemüſe und Beilage, Braten und Sauce wird von Zweien
ſo ſchnell nacheinander folgend gereicht, als geſchähe es von
einer Hand, damit das Erſtgenommene nicht kalt oder gegeſ-
ſen werde, ehe die Speiſe vollſtändig präſentirt worden iſt.
Sind alle Gäſte bedient, ſo muß gut darauf geachtet werden,
wo noch etwas angebracht werden könne, zum dritten Male
aber wird nicht gefragt.


Bei jedem Gericht werden die Teller und bei feinen Eſſen
auch jedes Mal Gabeln und Meſſer gewechſelt, die dann nicht
wie beim Decken zu beiden Seiten, ſondern auf dem Teller
liegend, hingeſtellt werden, weil jenes zu lange aufhalten und
die Gäſte beläſtigen würde. So wird zu Crêmes auch zugleich
der Löffel auf dem Teller liegend, hingeſetzt. Zugleich empfehle
man, beim Bedienen zwar recht raſch, doch ſinnig zu verfah-
ren, beim Aus- und Eingehen die Thüre geräuſchlos zuzuma-
chen und beim Deſſert ſich zu entfernen.


Nach aufgehobener Tafel führt die Wirthin die Damen aus
dem Speiſeſal in ein Cabinet, wo der Kaffee ſervirt wird, wäh-
rend die Herren an der Tafel noch verweilen. So bald die
Damen verſorgt ſind, wird von der Bedienung ein Kaffeebrett
mit eingeſchenkten Taſſen, Zucker, Sahne und Arrac oder Rum
[425]Arrangements für Geſellſchaften.
in den Saal gebracht und den Herren eine Taſſe Kaffee an-
geboten.


Uebrigens iſt noch zu bemerken: daß die Bedienung bei je-
der Art Geſellſchaft zuerſt bei den Damen, und nicht immer
auf einer Stelle, ſondern bald hier, bald dort, zu präſentiren
anfängt, damit keinem Gaſte eine untergeordnete Stellung ge-
geben werde.


Eingang zu den Eſſen.


Ehe ich zu den Arrangements der Eſſen übergehe, möchte
ich im Allgemeinen Einiges dabei bemerken.


Wie ich ſchon zu Anfang erwähnte, beabſichtige ich nur, die
folgenden größeren Eſſen als bequeme Hülfsmittel bei Geſell-
ſchaften zuſammenzuſtellen. Es können nach Belieben aus die-
ſen oder jenen einzelne Gerichte gewählt, und daraus ein Eſſen
arrangirt werden. Sollte es belieben, ein Mal eins dieſer an-
gegebenen Eſſen zu benutzen, ſo kann immerhin hier oder da
ein Gericht ausfallen, ohne daß das Eſſen dadurch unvollſtän-
dig zu nennen wäre. Auch hat man ſich nach augenblicklicher
Sitte keineswegs ſtrenge an eine beſtimmte Reihenfolge zu bin-
den; ich habe bei den feinſten Geſellſchaftseſſen die Gerichte
oft in ganz verſchiedener Reihenfolge gefunden, nur werde ich
das beſtimmt Angenommene hier kurz mittheilen:


Auſtern werden mit einem Glas Port- oder Madeirawein,
oft vor, oft nach der Suppe, und zwar auf einem Teller,
worauf etwa 6 Stück geöffnet in ihrer Schale mit dem Achtel
einer friſchen Zitrone liegen, deren Saft Jeder nach Belieben
darüber träufeln kann, den Gäſten gereicht. So wird auch
der Caviar entweder auf ganz friſch geröſteten Schnittchen
Weißbrod, oder Pumpernickel geſtrichen, präſentirt. Beides
wird auch bei Abendeſſen genommen und mit dem einen, oder
dem andern angefangen. Nach der Suppe gibt man nach Be-
lieben Paſtetchen und läßt dann ein Voreſſen folgen. Warme
Paſteten werden am häufigſten nach dem Gemüſe gegeben; in-
deß findet man ſie auch wohl gleich nach der Suppe, kalte Pa-
ſteten jedoch nur nach dem Braten. Warme Puddings werden
vor dem Braten gereicht. Die Braten werden nicht zugleich
präſentirt, man läßt ſie nach einander folgen und zwar den
einheimiſchen vor dem Wildbraten, ſo wie auch, wenn zweierlei
[426]Arrangements für Geſellſchaften.
Ragouts da ſind, das weiße vor dem braunen gegeben wird.


Wird Champagner gegeben, ſo geſchieht dies beim Braten.
Mitunter wird bei Abendeſſen ſtatt des Champagners auch
noch wohl eine Bowle aufgeſetzt; mehr wird dieſe jedoch bei
Frühſtücks gegeben.


Bei der Wahl des Fleiſches hat man Rückſicht darauf zu
nehmen, daß von einer Art Fleiſch keine zweierlei Gerichte er-
ſcheinen. Gibt man z. B. einen Roſt-Beef nach der Suppe,
ſo kann man keinen Mürbebraten zum Braten, oder zu einer
Geleeſchüſſel beſtimmen. Bei einem Kalbskopf wähle man wo
möglich keine Kalbs-Cotelettes. Es wird keine Haſenſuppe ge-
nommen, wenn Haſenbraten gegeben werden ſoll, und keine
Paſtete von Schwarzwild, wenn Reh- oder Hirſchbraten folgen.


Bei kleineren Eſſen, die aus etwa vier bis fünf Gängen be-
ſtehen, kann man nach der Suppe das Suppenfleiſch mit einer
Sauce oder etwas Salat geben. Dann kommt Gemüſe mit
Beilage, Braten mit Compote und darnach läßt man einen
Pudding oder Auflauf folgen, der dann die Stelle eines Ku-
chens vertritt. Hat man indeß noch einen Kuchen, ſo gibt
man den Pudding vor dem Braten.


Bei großen Eſſen wird ſelten darauf geſehen, was eine reich
beſetzte Tafel koſtet, obgleich, ohne daß es zu bemerken iſt, darin
viel erſpart werden kann. Dies lernt ſich aber erſt mit der
Zeit, während man bei kleinern Eſſen und im täglichen Leben
mehr Gelegenheit hat, ſich darin zu üben, gute und paſſende
Gerichte mit wenigen Koſten zuſammenzuſtellen.


Bei kleinen Eſſen kann nach einer Fleiſchſuppe das Sup-
penfleiſch als Beilage zu einem dazu paſſenden Gemüſe, z. B.
Wirſing dienen; folgt dann noch Braten mit Compot und
etwa noch ein Nachgericht: ſo kann ein ſolches Eſſen bei einem
freundſchaftlichen Beſuche ſehr wohl gelten.


Man ſehe bei kleinern Eſſen darauf, eine Hauptfleiſchſpeiſe
zu haben und richte darnach das Eſſen ein. Will man z. B.
zum Gemüſe einen Roſt-Beef, Sauerbraten, Beef à la Mode,
Kalbsbraten, ein Stück Rauchfleiſch oder Schinken u. ſ. w. ge-
ben: ſo kann ſtatt Fleiſchſuppe, eine andere gute Suppe ge-
nommen werden, oder es kann die Suppe auch ganz fehlen.
Statt Braten kann dabei ein Nachgericht folgen. Hat man
als Hauptfleiſchſpeiſe einen großen Braten: ſo kann man zum
Gemüſe eine kleine Beilage wählen, z. B. Cotelettes, kleine
[427]Mittagseſſen im Februar, März u. April.
Fricadellen, geſchnittenen kalten oder rohen Schinken u. dgl.,
und ſo läßt ſich auf dieſe Weiſe durch verſtändiges Ueberlegen
Vieles erſparen.


Zu bemerken iſt noch, daß es jetzt zum feinen Ton gehört,
wenig Gerichte, aber ſehr feine zu geben.


Auch wird häufig zu Braten kein Compot, ſondern nur
Salat, und darnach die Compotes mit etwas Gebackenem gege-
ben. Man wird alſo hier bei den mitgetheilten Speiſezetteln
auch einige finden die dem neueren Ton angehören.


Mittagseſſen im Februar, März und April.


1.

  • Geröſtete Schnittchen mit Caviar.
  • Braune Bouillon mit Eierklößchen, kräftige weiße Bouillon,
    wozu Reis und Parmeſankäſe gereicht wird.
  • Kleine Paſtetchen von Midder (Kalbsmilch).
  • Tarbutt mit Capern-Sauce.
  • Roſenkohl mit geräucherter Zunge und gebratenen Kartoffeln.
  • Faſanen in Gelee.
  • Flammender Plumm-Pudding mit Arrac oder Rum, Schwamm-
    Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Rehbraten mit Salat von eingemachten Gurken.
  • Schnepfen mit Confitüren.
  • Wein-Gelee.
  • Zitronen-Torte mit Reis.
  • Kleines Deſſert.
  • Apfelſinen und Malaga-Trauben.

2.

  • Kräftige Bouillon mit Reisnudeln.
  • Eine Schüſſel mit Sardellenbrödchen.
  • In Büchſen oder Krügen eingemachte Schneidbohnen, ein Schüſ-
    ſelchen kleine Kartoffeln mit Peterſilienſauce übergoſſen,
    mit Würſtchen von Schweinefleiſch (ſiehe Fleiſchſpeiſen)
    und geräuchertem Salm oder Gänſebruſt.
  • Mock-Turtle-Paſtete.
  • Rehbraten mit Salat von Carotten, Sellerie und eingemach-
    ten Gurken.

[428]Mitagseſſen im Februar,
  • Compote und Confitüren mit kleinem Backwerk: Zuckerbisquit
    oder Mandelſchnittchen ꝛc.
  • Vanillen-Crême.
  • Macronen-Schaumtorte.
  • Eis, Ingwer, Conditorſachen und Früchte.

3.

  • Kräftige Bouillon mit feinen Fleiſchklößchen.
  • Fiſchragout, dazu Reis mit Krebsbutter.
  • Gebratene Kartoffeln, Scorzonern mit Krokets von Kalbfleiſch.
  • Cabinetspudding mit Weinſauce.
  • Wildbraten mit Sellerie-Salat und eingemachten Pickels.
  • Wurzeln-Compote, Compote von rohen Aepfeln und Zitronen,
    Confitüren mit Gebackenem.
  • Omelette ſouflée.
  • Plumkuchen, oder Zwiebackkuchen.
  • Deſſert, Branntweinsfrüchte.

4.

  • Auſtern.
  • Kräftige Bouillon mit Fleiſchklößchen darin gekocht, und Reis
    dazu gegeben.
  • Seezungen mit Zitronenſaft und Kartoffeln mit Butter und
    Senf.
  • In Büchſen eingemachte, oder getrocknete junge Erbſen mit
    gebratenem Midder.
  • Schinken in Madeira-Sauce (ſiehe Paſteten).
  • Korinthen-Pudding mit Wein- oder Rum-Sauce.
  • Gebratene Enten mit friſchem Salat und eingemachten Pickels.
  • Schnepfen mit allerlei Eingemachtem.
  • Aal in Gelee.
  • Charlotte Ruſſe.
  • Braut-Torte.
  • Branntweinsfrüchte.
  • Kleines Deſſert.
  • Traubenroſinen, Knackmandeln, Feigen, Apfelſinen.

5.

  • Klare Rindfleiſch-Bouillon mit Fleiſchklößchen.
  • Hecht mit Eierſauce.
  • Gebratene Kartoffeln, Teltower Rüben, mit Hammels- oder
    Kalbs-Cotelettes.
  • Macaroni, Schinken und Käſe zu gleichen Theilen.

[429]März und April.
  • Mürbebraten mit Sahne gebraten und mit Perlzwiebeln gar-
    nirt, mit Schweizerſalat.
  • Eine Schüſſel gebratener junger Tauben mit Eingemachtem.
  • Kalter Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Marſeiller- oder Mandel-Torte.
  • Gelee von Kirſchäpfel oder andern Früchten.
  • Früchte und kleines Deſſert.
  • Ingwer.

6.

  • Kräftige Rindfleiſchſuppe mit feiner Perlgerſte oder Reisnudeln
    darin gekocht (letztere dürfen nur ½ Stunde kochen).
  • Barſch auf Holländiſche Art mit zierlich gemachten Butter-
    brödchen.
  • Kartoffeln, friſches Stielmus mit geräucherter oder gebratener
    Zunge und Sauciſſen.
  • Schwarzbrod-Pudding mit Wein- oder Schaum-Sauce.
  • Ein gebratenes Lamm mit Salat von eingemachten Gurken.
  • Kapaunen mit Eingemachtem.
  • Schweizer-Crême.
  • Confitüren-Torte.
  • Kleines Deſſert und franzöſiſche getrocknete Früchte.

7.

  • Mock-Turtle-Suppe.
  • Hecht mit Parmeſankäſe.
  • Fricaſſee von Kapaunen mit Schnitten von Blätterteig. (Siehe
    Puterhenne mit feinem Ragout.)
  • Sauerkraut mit Hecht, oder Sauerkraut und Leberklöße.
  • Flammender Plumm-Pudding mit Schaumſauce.
  • Ein Spanferkel mit Schweizerſalat.
  • Schnepfen mit Eingemachtem.
  • Leipziger Punſchauflauf.
  • Macronenberg.
  • Ingwer oder Branntweinsfrüchte.
  • Kleines Deſſert, Mandeln und Tafelroſinen.

8.

  • Kräftige Hühnerſuppe mit Reis, Weißbrodklößchen und Spargel.
  • Das Suppenhuhn mit Sardellen-Sauce.
  • Gebratene Kartoffeln, Spinat mit Eiern garnirt, geräucherter
    kalter Schinken und Escalopps von Kalbfleiſch.
  • Griesmehl-Pudding mit rother Weinſauce.

[430]Mittagseſſen im Februar,
  • Mürbebraten mit friſchem Salat und allerlei Eingemachtem.
  • Gewürzkuchen.
  • Früchte.

9.

  • Fiſchſuppe.
  • Paſtetchen mit Sardellen-Farce.
  • Kartoffeln mit Peterſilienbutter, junges Stielmus mit Schweins-
    Cotelettes oder gebratener Fricadelle.
  • Reis-Pudding mit Macronen.
  • Hammelsbraten wie Wild zubereitet, mit Salat von einge-
    machten Gurken, und mit beliebigem Eingemachten.
  • Spaniſcher Reis.
  • Brod-Torte.
  • Früchte.

10.

  • Rindfleiſchſuppe mit feiner Perlgerſte und Schwammklößchen.
  • Suppenfleiſch mit Portulac garnirt, mit eingemachten Gurken
    oder Carotten.
  • Gebratene Kartoffeln, Kohlrabi in der Erde mit kaltem, ge-
    räucherten Fleiſch und Würſtchen von Schweinefleiſch.
    (Siehe Fleiſchſpeiſen.)
  • Auflauf von Macaroni, Schinken und Käſe.
  • Kalbsbraten mit gekochten Pflaumen und eingemachten Prei-
    ßelbeeren.
  • Kalte Reisſpeiſe mit Fruchtſaft.
  • Kenziger aufgerollter Kuchen.
  • Früchte.

11.

  • Kalbfleiſchſuppe mit Reis.
  • Roſtbeef No. 3 mit Kartoffeln und getrockneten Salatböhnchen.
  • Pudding von Fadenmacaroni mit Fruchtſaft oder Weinſauce.
  • Gebratene Enten mit friſchem Salat und Eingemachtem.
  • Torte von getrockneten Zwetſchen.
  • Früchte.

12.

  • Sauerampferſuppe.
  • Kartoffeln mit Hecht auf ſächſiſche Art gekocht.
  • Kalbsbraten mit Nudeln und gekochten Pflaumen.
  • Mandel-Knappkuchen.
  • Früchte.

[431]März und April.
13.

  • Weinſuppe.
  • Kartoffeln und Sproſſenkohl mit Rauchfleiſch.
  • Reismehl-Auflauf mit Eingemachtem gefüllt.
  • Früchte.

14.

  • Suppe von Perlgerſte mit weißem Wein.
  • Beef à la Mode mit Kartoffeln.
  • Ohrfeige mit Gelee gefüllt.
  • Butter und Käſe.

15.

  • Bierſuppe.
  • Sauerkraut mit gekochtem Schinken.
  • Gefüllte Trauben mit Compot.
  • Etwas kleines Backwerk.

16.

  • Rindfleiſchſuppe.
  • Suppenfleiſch mit Meerrettig-Sauce oder Carotten.
  • Kalbsbraten mit Kartoffelnklöße und gekochten Pflaumen.

17.

  • Schnell gemachte Rindfleiſchſuppe.
  • Kalbsbraten mit Nudeln und geſtovten Aepfeln.
  • Härings-Auflauf.

18.

  • Stockfiſch und Kartoffeln.
  • Fleiſchpudding mit einer beliebigen Kraftſauce.
  • Karthäuſerklöße.

19.

  • Buttermilchſuppe.
  • Potthaſt von Rindfleiſch mit Kartoffeln.
  • Zwiebäcke mit einer Sauce.

20.

  • Kartoffelnſuppe.
  • Klöße mit Butter und gekochtem Obſt.

21.

  • Erbſenſuppe mit Häring.
  • Kartoffelbrei, Sauerkraut mit Schinken, oder Pöckelfleiſch.

22.

  • Braune Knochenſuppe. (Siehe Haſenſuppe.)
  • Grüne eingemachte Bohnen mit Rauchfleiſch.

[432]Mittageſſen im Februar,
23.

  • Kräuterſuppe.
  • Kartoffeln, getrocknete Schneidbohnen mit jedem beliebigen
    Fleiſch.

24.

  • Bierſuppe.
  • Eingemachtes Stielmus mit magerem Speck.

Abendeſſen im Februar, März und April.


1.

  • Mock-Turtle-Paſtete.
  • Gekochter Lachs und Kartoffeln mit Butter und Senf oder
    Peterſilie.
  • Korinthen-Pudding mit Weinſauce.
  • Lammbraten mit Salat.
  • Tauben mit Wachholder gebraten, mit feinem Eingemachten.
  • Ruſſiſcher Crême.
  • Mandel-Torte.
  • Branntweinsfrüchte oder Ingwer.
  • Kleines Deſſert.
  • Traubenroſinen und Mandeln.

2.

  • Zungenragout mit Klößchen.
  • Kartoffeln, Scorzonern mit Kalbs-Cotelettes.
  • Farcirter Hecht mit Capernſauce.
  • Kartoffel-Pudding mit Schaum- oder rother Weinſauce.
  • Hammelsbraten (wie Wild zubereitet) mit Schweizerſalat.
  • Enten in Gelee.
  • Kaffee- und Vanillen-Crême.
  • Gewürz-Torte.
  • Kleines Deſſert.

3.

  • Straßburger Gänſeleber-Paſtete.
  • Friſcher Lachs mit Butter und Kartoffeln, und gedämpfte Enten.
  • Plumm-Pudding mit Rum und Weinſauce.
  • Hammelsziemer wie Wild mit Kopfſalat oder Lattig.
  • Schnepfen mit Wurzeln-Compote, mit eingemachten Früchten.
  • Kapaun in Gelee mit Sauce.

[433]März und April.
  • Spaniſcher Reis.
  • Macronen-Torte.
  • Kleines Deſſert und franzöſiſche getrocknete Früchte.

4.

  • Bouillon in Taſſen und Midder-Paſtetchen.
  • Ein feines, braunes Ragout von Tauben, Enten, oder Och-
    ſenzunge.
  • Fiſchſalat.
  • Rehbraten mit gebratenen Kartoffeln und kleinen eingemachten
    Gurken.
  • Schwammpudding mit Weinſauce, mit feinen Confitüren her-
    umgereicht.
  • Crême von ſaurer Sahne mit Hauſenblaſe.
  • Macronenkuchen und Deſſert.

5.

  • Bouillon in Taſſen und geröſtete Schnittchen mit Caviar.
  • Hecht mit Parmeſankäſe.
  • Geflügelſalat.
  • Wildbraten mit Eingemachtem und beliebigem Compote.
  • Blancmanger.
  • Braut-Torte.
  • Früchte, kleines Backwerk.

6.

  • Geflügel-Ragout mit Schnitten von Blätterteig.
  • Kabeljau und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Mürbebraten mit Salat.
  • Compote und Confitüren mit Mandelplätzchen, oder Bisquits.
  • Flammender Plumpudding.
  • Deſſert.

7.

  • Fiſchragout mit Italieniſchem Reis.
  • Kalbskopf mit Capernſauce.
  • Auflauf von bittern Macronen.
  • Gebratene Enten mit Salat und eine kleine Schüſſel guter ge-
    bratener Kartöffelchen.
  • Compote mit Windbeutel.
  • Zwieback-Torte und Früchte.

8.

  • Fiſch und Kartoffeln mit Butterſauce und Senf.

28
[434]Abendeſſen im Februar,
  • Geflügelſalat.
  • Wildbraten mit Compots und Confitüren.
  • Macronenkuchen und Früchte.

9.

  • Feines Kalbfleiſch-Fricaſſee mit Klößchen.
  • Roſtbeef mit Roſenkohl und gebratenen Kartoffeln.
  • Kalter gebratener Aal mit Zitronenſcheiben, grünen Lorber-
    blättern, hart gekochten, in 8 Theile geſchnittenen Eiern
    und Perlzwiebeln garnirt, mit Schweizerſalat.
  • Gebratene Enten mit allerlei Eingemachtem.
  • Schneeball mit einer Vanillen-Sauce.
  • Wiener Torte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

10.

  • Enten mit Zwiebeln gedämpft.
  • Gebratene Kartoffeln, Spinat mit Eiern garnirt, mit gebrate-
    nem Midder und geräucherter Ochſenzunge.
  • Geflügelſalat.
  • Mürbebraten mit Aepfel- und Brünellen-Compote.
  • Kleine Vögel mit Wachholder gebraten, mit Eingemachtem.
  • Wein-Crême.
  • Mandel-Torte mit Mehl.
  • Früchte.

11.

  • Kalbfleiſch-Fricaſſee mit Scorzonerwurzeln.
  • Sauerbraten wie Wild mit Kartoffeln.
  • Auflauf von Macaroni, Schinken und Käſe.
  • Lammbraten mit Salat und Eingemachtem.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Sandkuchen No. 1.

12.

  • Bouillon in Taſſen mit Krebspaſtetchen.
  • Karpfen mit polniſcher Sauce und Kartoffeln mit Butter.
  • Sardellen-Salat.
  • Auflauf von bittern Macronen.
  • Rehbraten mit Eingemachtem.
  • Himbeerſchaum.
  • Schwarzbrod-Torte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

[435]März und April.
13.

  • Fiſchſalat.
  • Beef-Royal.
  • Gebratene Enten mit Eingemachtem.
  • Kalter Wein- oder Zitronen-Pudding.
  • Macronen-Schaumtorte.
  • Früchte und kleines Deſſert.

14.

  • Häringsſalat.
  • Lammbraten mit gebratenen Kartoffeln und Eingemachtem.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Auflegekuchen.
  • Früchte.

15.

  • Friſcher Salat mit marinirtem Häring und Nierenſchnittchen.
  • Schinken-Paſtete.
  • Kalte Speiſe von Reismehl mit Sauce.
  • Aniskuchen.

16.

  • Barſch und Kartoffeln.
  • Fleiſch-Pudding mit einer beliebigen Kraftſauce.
  • Reismehl-Auflauf mit Eingemachtem gefüllt.
  • Früchte.

17.

  • Beeffteacks mit Kartoffeln.
  • Griesmehl-Pudding mit Schaumſauce.

18.

  • Hecht oder Karpfen und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Fleiſch-Auflauf.

19.

  • Geſtovte Fricadelle mit Kartoffeln.
  • Eine Schüſſel mit Plinzen.

20.

  • Leberragout mit Kräutern, Kartoffeln dazu.
  • Gefülltes Semmelbrod.

21.

  • Pothaſt mit Kartoffeln.
  • Karthäuſerklöße mit Preißelbeeren oder mit Weinſauce.

22.

  • Beef à la Mode mit gekochten Kartoffeln.
  • Kalte Milchſpeiſe.

[436]Mittagseſſen im Mai,
23.

  • Sagoſuppe mit rothem Wein und friſcher Zwieback dazu ge-
    geben.
  • Kalbsbraten mit Salat und Compot.

24.

  • Kartoffelſalat mit kaltem Fleiſch und Pfannekuchen.

25.

  • Häringskartoffeln mit kaltem Fleiſch.

26.

  • Schinkenkartoffeln mit Korn- oder friſchem Salat.

27.

  • Geſtovte Scheibenkartoffeln mit gebratenen Bückingen und
    Rührei.

28.

  • Kartoffelbrei mit braunen Zwiebeln und gebratener Leber.

29.

  • Taſſe Thee mit Oelkrabben und Butterbrod.

Mittagseſſen im Mai, Juni und Juli.


1.

  • Klare Bouillon mit Reis und Parmeſankäſe dazu, Apfelſinen-
    kalteſchale.
  • Midderpaſtetchen.
  • Schinken in Reis mit Trüffel-Sauce.
  • Ein Gemüſe von Tauben oder Kücken mit Spargel, Blumen-
    kohl und Krebſen.
  • Obſt-Pudding mit Weinſauce.
  • Forellen in Gelee.
  • Puter mit Compote von Stachelbeeren und Kirſchen, nebſt
    Eingemachtem.
  • Gelee mit allerlei Früchten.
  • Johannisbeer-Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Melonen und Kirſchen.

2.

  • Kräftige Bouillon mit Fleiſchklößchen.
  • Sardellenpaſtetchen.

[437]Juni und Juli.
  • Gebratene Kartoffeln, Spinat mit Eiern garnirt, Krokets von
    Midder.
  • Spargel mit geräuchertem Salm, oder Gänſebruſt, oder ro-
    hem Schinken.
  • Forellen mit Oel und Eſſig.
  • Gefüllter Puter mit Eingemachtem.
  • Kalter, rother Reismehlpudding mit geſchlagener Sahne.
  • Mandeltorte.
  • Krebſe.
  • Apfelſinen [und] kleine Conditorſachen.

3.

  • Hühnerbouillon mit Reisnudeln und Krebsklößchen.
  • Schüffel mit friſchem Häring, mit einem Wellchen Butter und
    Weißbrodſchnittchen garnirt.
  • Schleien blau, mit Kartoffeln, Butterſauce und Senf.
  • Gefüllte Kahlrabi.
  • Cabinetspudding mit Fruchtſauce.
  • Rehbraten mit Gurkenſalat.
  • Compote von Inhannisbeeren mit Schwanenhälſen.
  • Engliſcher Plumkuchen.
  • Früchte.

4.

  • Krebs-Suppe.
  • Kleine Fleiſchpaſteten.
  • Roſtbeef mit Kartoffelnbällchen (Siehe Kartoffelſpeiſen) und
    Gurkenſalat.
  • Kartoffeln, Blumenkohl mit gefüllter Kalbsbruſt und geräu-
    chertem Salm oder rohem Schinken.
  • Schwarzbrodpudding mit Schaumſauce.
  • Aal in Gelee.
  • Junge Enten und Kapaunen mit Johannisbeer-Compote und
    Eingemachtem.
  • Geſchlagene Sahne nach Schweizer Art oder Erdbeer-Schale.
  • Stachelbeer-Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirſchen.

5.

  • Klare Bouillon mit Klößchen und Erd- oder Himbeerkalteſchale.
  • Krebs-Paftete.

[438]Mittagseſſen im Mai,
  • Gekochte Schleien und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Junge große Bohnen mit warmem, geräuchertem Schinken
    und friſchem Häring.
  • Aufgerollter Engliſcher Pudding.
  • Hammelsbraten wie Wild mit Gurkenſalat.
  • Kirſchvögel mit Wachholder gebraten, mit Compote.
  • Himbeer-Crême.
  • Apfelſinenſchale.
  • Braut-Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Beliebige Früchte.

6.

  • Braune Bouillon mit Reisnudeln und Eierklößchen.
  • Macaroni, Schinken und Käſe zu gleichen Theilen.
  • Portulac mit Krokets von Kalbfleiſch.
  • Kartoffeln, junge Wurzeln mit Schweins-Cotelettes.
  • Geflügel-Salat.
  • Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Puter mit friſchem Compot und Eingemachtem.
  • Omelette ſouflee.
  • Schwäbiſche Torte.
  • Krebſe.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

7.

  • Kräftige Hühnerſuppe mit Reisnudeln und Spargel.
  • Suppenhuhn mit Capernſauce.
  • Gebratene Kartoffeln, Ente in Wirſing.
  • Mürbebraten mit Gurkenſalat.
  • Omelette ſouflee (bezeichnet: auf andere Art), mit Johannis-
    beer-Compot.
  • Macronenkuchen.
  • Früchte.

8.

  • Rindfleiſchſuppe mit Perlgraupen und Zwiebacksklößchen.
  • Suppenfleiſch mit Gurkenſalat.
  • Kartoffeln, kleine Salatböhnchen mit Klopps von Schweine-
    fleiſch und friſchem Häring.
  • Auflauf von ſaurer Sahne mit Obſt.
  • Kücken mit Compot.

[439]Juni und Juli.
  • Erdbeeren mit Johannisbeerſaft und junger Sahne.
  • Stachelbeer-Torte.
  • Früchte.

9.

  • Jus-Suppe.
  • Kohlrabi mit Blättergemüſe garnirt mit Sauciſſen oder Co-
    telettes.
  • Schinkenpaſtete.
  • Mürbebraten mit Compote.
  • Schaumgericht von Schwarzbrod und geſchlagener Sahne.

10.

  • Rindfleiſchſuppe mit Blumenkohl und Weißbrodklößchen.
  • Suppenfleiſch mit Portulac.
  • Schneidbohnen mit warmem Schinken und friſchem Häring.
  • Aufgerollter Engliſcher Pudding.

11.

  • Rindfleiſchſuppe mit Fleiſchklößchen.
  • Suppenfleiſch mit Wirſing oder weißem Kappus und Kartoffeln.
  • Ohrfeige mit Johannisbeeren.

12.

  • Hammelſuppe mit Griesmehl und Kohlrabi darin gekocht.
  • Suppenfleiſch mit Mairüben.
  • Gebackene Zwiebäcke mit Preißelbeeren.

13.

  • Wein-Kalteſchale.
  • Roſtbeef mit Salatböhnchen und Kartoffeln.
  • Engliſche Obſtpaſtete (Apple-Pic).

14.

  • Sago oder Reis-Kalteſchale.
  • Hammelbraten mit Kohlrabi und Kartoffeln.
  • Karthäuſerklöße mit Johannisbeer-Compote.

15.

  • [Bier-Kalteſchale].
  • Sauerbraten mit Wurzeln und Kartoffeln.

16.

  • Sauerampferſuppe.
  • Große Bohnen mit Speck und friſchem Häring.

17.

  • Geſchlagene ſaure Milch.
  • Beef à la Mode mit Kartoffeln.

[440]Abendeſſen im Mai,
18.

  • Buttermilch mit Zucker und Zimmet angerichtet mit Zwieback dazu.
  • Brechbohnen mit warmer Sahnen-Sauce durchgeſtovt mit
    Schinken.

19.

  • Suppe von jungen oder zu hart gewordenen Erbſen.
  • Eingeſchnittener Braten mit Kartoffelklößchen.

20.

  • Kartoffeln, Kohlrabi mit Kalbs-Cotelettes.
  • Heidelbeerpfannkuchtn (Waldbeer, Bickbeer).

21.

  • Kerbelſuppe.
  • Salat und Kartoffel mit Round of Beef-Omelette oder Nie-
    renſchnittchen.

Abendeſſen im Mai, Juni und Juli.


1.

  • Kückenfricaſſee mit Schnitten von Blätterteig.
  • Schleien oder Forellen und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Ruſſicher Salat.
  • Junge gebratene Enten mit Compote von Stachelbeeren und
    Kirſchen.
  • Reis-Pudding mit Macronen.
  • Puter mit eingemachten Früchten.
  • Vanillen-Crême.
  • Königskuchen.
  • Sillabub in Gläſern.
  • Kleines Deſſert.
  • Früchte.

2.

  • Zungenfricaſſee mit Kartoffeln, Butter und Seuf.
  • Spargel mit geräuchertem Salm.
  • Geflügel-Salat.
  • Plumm-Pudding mit Weißbrod, mit Schaumſauce.
  • Mürbebraten mit Johannisbeer-Compote.
  • Kapaune mit Apfelſinen-Schale.
  • Gelee mit allerlei Früchten.
  • Gewürz-Torte.

[441]Juni und Juli.
  • Crême mit geſchlagener Sahne, mit Eiweiß in Gläſern.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

3.

  • Krebs-Paſtete.
  • Gefüllte Kalbsbruſt mit Blumenkohl und Kartoffeln.
  • Roſt-Beef mit Kropf- und Spargelſalat.
  • Gebratene Enten mit feinem Compote.
  • Forellen in Gelee.
  • Crême von [ſaurer] Sahne mit Hauſenblaſe.
  • Möhren- oder Wurzeln-Torte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

4.

  • Gedämpfte Schleien.
  • Kücken mit jungen Erbſen und Krebſen angerichtet.
  • Schinken mit Madeira. (Siehe Paſteten).
  • Lachs oder Forellen mit Oel und Eſſig.
  • Puter mit feinem Compote und Eingemachtem.
  • Kalter rother Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Sand-Torte No. 1 mit Frucht-Gelee gegeben.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

5.

  • Fiſchragout mit Italieniſchem Reis.
  • Gemüſe-Salat.
  • Junge Erbſen mit Mürbebraten (Ochſenhas) und gebackenen
    Seezungen, oder Quappen, oder Aal.
  • Auflauf von ſaurer Sahne mit Obſt.
  • Kapaune mit Compote von Stachelbeeren, Johannisbeeren nebſt
    feinen Confitüren.
  • Spaniſcher Reis mit Weinſauce.
  • Sandtorte No. 1 und kleines Backwerk.
  • Eis.
  • Apfelſinen.

6.

  • Geſellſchaftsgemüſe von Allerlei.
  • Gefüllte Schleien mit Sauce.
  • Gebratene Enten mit Gurken und gebratenen Kartoffeln.
  • Beliebiges Compote mit Bisquit oder Zuckerplätzchen.
  • Gewürztorte.
  • Krebſe.
  • Früchte.

[442]Abendeſſen im Mai,

7.
Zwei kalte Abendeſſen.


(Die Braten dazu ſind warm angenehmer, weshalb ſie ſelten kalt ge-
geben werden.)


  • Aalpaſtete. (Beſſer warm.)
  • Geflügelſalat.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Junge Enten mit zweierlei Compote.
  • Kapaune in Gelee mit Sauce.
  • Arrac- und Vanillen-Crême.
  • Macronen-Schaumtorte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

8.

  • Fiſchſalat.
  • Wein-Pudding.
  • Puter mit Compote von Johannisbeeren und Eingemachtem.
  • Lachs in Gelee.
  • Schwarzbrod-Torte.
  • Krebſe.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

9.

  • Kücken mit jungen Erbſen.
  • Gebackener Fiſch mit Kopfſalat.
  • Zwieback Pudding mit Johannisbeeren.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

10.

  • Hammelsragout mit Kartoffeln.
  • Salat mit Eiern und einer Schüſſel von kaltem Suppenfleiſch.
  • Kücken mit Compote.
  • Früchte.

11.

  • Kropfſalat mit gebackenem Aal.
  • Geſtovte Fricadelle mit gekochten Kartoffeln, Salatböhnchen
    und friſchem Häring.
  • Schaumgericht von Schwarzbrod und geſchlagener Sahne.

12.

  • Kalbsbraten und Blumenkohl und Kartoffeln.
  • Ohrfeige mit [Johannisbeer-Compote].

[443]Juni und Juli.
13.

  • Kartoffeln mit Zwiebeln geſtovt auf Holländiſche Art mit ge-
    bratener Leber.
  • Reisbrei.

14.

  • Salat mit Eiern und Pfannekuchen.
  • Gebackene Kartoffeln mit Bratwurſt.

15.

  • Schinken, Kartoffeln und Salat.

16.

  • Bohnen-Salat mit kaltem Schinken und friſchem Häring.

17.

  • Gebratene Kartoffelſcheiben mit Salat, kaltem Fleiſch und Eiern.

18.

  • Salat mit Eiern und Kuchen von kalten Kartoffeln.

19.

  • Salat, Kartoffelbällchen und Eier.

20.

  • Salat, gebratene Kartoffeln und Nierenſchnittchen.

21.

  • Härings-Kartoffeln mit kaltem Fleiſch.

22.

  • Geſtovte Scheiben-Kartoffeln mit gebratener Leber.

23.

  • Lorber-Kartoffeln mit Fricadellen.

24.

  • Milch-Kalteſchale.
  • Butterbrod mit kaltem Fleiſch.

Mittagseſſen im Auguſt, September und October.


1.

  • Klare Bouillon.
  • Paſtetchen.
  • Roſt-Beef mit verſchiedenen Gemüſen, beſtehend aus geſtovtem
    Sellerie, geſtovten Zwiebeln, geſtovten Gurken und ge-
    bratenen Kartoffeln, Alles theilweiſe in einer Schüſſel
    zierlich angerichtet.
  • Schwarzbrod-Pudding mit Korinthen mit Schaum-Sauce.
  • Lachs mit Oel und Eſſig mit Kopfſalat.

[444]Mittagseſſen im Auguſt,
  • Rehbraten mit Aepfel und Aprikoſen-Compote.
  • Feldhühner mit Eingemachtem.
  • Schweizer Crême.
  • Wein-Gelee.
  • Mandel-Torte mit Mehl.
  • Kleines Deſſert.
  • Reineclaudes, Pfirſiche, Melonen, Birnen.

2.

  • Schildkrötenſuppe.
  • Geröſtete Schnittchen mit Kaviar.
  • Krebspaſtete.
  • Eine Gemüſeſchüſſel, worin Blumenkohl, rother Kohl, Prin-
    zeſſenböhnchen und gebratene Kartöffelchen angerichtet ſind,
    erſtes Gemüſe mit Krokets von Midder garnirt, zweites:
    mit Würſten von Schweinefleiſch (ſiehe Fleiſchſpeiſen),
    drittens: mit Beignets von Fiſch.
  • Fiſchſalat.
  • Auflauf mit Aprikoſen.
  • Schnepfen mit Compote von Bergamottbirnen und abgezoge-
    nen Pflaumen, nebſt Confitüren.
  • Crême von geſchlagener Sahne mit Hauſenblaſe.
  • Plumkuchen.
  • Pfirſiche, Apfelſinen, Ingwer.

3.

  • Kräftige Bouillon mit Krebsklößen.
  • Salmis von Schnepfen.
  • Artiſchocken mit Holländiſcher Sauce, gebratene Kartöffelchen
    und leicht gebratene Kücken.
  • Flammender Plumpudding oder ein anderer Engliſcher Pudding.
  • Puter mit beliebigem Compote.
  • Forellen in Gelee.
  • Apfelſinen-Schale.
  • Zwieback-Torte.
  • Früchte.

4.

  • Braune Bouillon mit Eierklößchen.
  • Taubenfricaſſee mit Krebsſchwänzen und Krebsbutter.
  • Gefüllter Kohlkopf mit Sauce.
  • Junge Erbſen mit gebratenem Aal.
  • Auflauf von Macaroni, Schinken und Käſe zu gleichen Theilen.

[445]September und October.
  • Portugieſiſcher Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Haſenbraten mit Compote von ganzen oder halben Aepfeln,
    von Reineclaudes und Melonen.
  • Kalte Feldhühner-Paſtete.
  • Spaniſcher Reis.
  • Vanillen-Eis.
  • Branntweins-Früchte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

5.

  • Haſen-Suppe.
  • Krebspaſtetchen.
  • Kabeljau und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Schneidbohnen mit kaltem geſchnittenen Schinken und Häring.
  • Junge Herbſtwurzeln mit Cotelettes.
  • Feines braunes Ragout von Kücken, Tauben oder Ochſenzunge.
  • Trauben-Pudding mit Wein-Sauce.
  • Hirſchbraten mit Salat.
  • Krammetsvögel und Compote von Aepfeln und friſchen abge-
    zogenen Zwetſchen.
  • Charlotte Ruſſe.
  • Schwäbiſche Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Trauben, Pfirſiche, gute Pflaumen und Birnen.

6.

  • Hühnerſuppe mit Reis und Fleiſchklößchen darin gekocht. Die
    zerlegten Hühner in einer kräftigen, dicklichen Sauce mit
    Fleiſchklößchen, Champignons, Krebſen und Capern an-
    gerichtet mit Schnitten von Blätterteig.
  • Kartoffeln, Blumenkohl mit Krebs-Sauce à l’Anglaise mit ge-
    bratener Zunge und rohem Schinken.
  • Auflauf von ſaurer Sahne mit Obſt.
  • Hammelsbraten mit Gurkenſalat und Compote von friſchen
    Zwetſchen.
  • Gänſebruſt in Gelee.
  • Kalte Milchſpeiſe.
  • Aepfeltorte.

7.

  • Aalſuppe mit Birnen.
  • Gebratene Kartoffeln, Ente im Wirſing.
  • Aufgerollter Engliſcher Pudding.

[446]Mittagseſſen im Auguſt,
  • Feldhühner mit geſtovten Aepfeln.
  • Macronenkuchen.
  • Früchte.

8.

  • Weinſuppe mit friſchem Zwieback.
  • Kartoffeln, Kalbsbraten mit Blumenkohl.
  • Schinken-Paſtete.
  • Krammetsvögel mit Aepfel-Compote.
  • Aniskuchen.
  • Früchte.

9.

  • Fleiſchſuppe mit Blumenkohl und Kartoffelnklößchen.
  • Suppenfleiſch mit Gurkenſalat oder Carotten.
  • Gänſebraten mit gebratenen Kartoffeln.
  • Feiner Mehl-Pudding mit Rum-Sauce.
  • Aepfelmus-Deſſert.

10.

  • Bierſuppe.
  • Schweinsbraten mit Salatböhnchen und Kartoffeln.
  • Engliſche Obſtpaſtete.

11.

  • Suppe von Perlgraupen mit Roſinen und Wein.
  • Weißer Kohl mit Rindfleiſch gekocht.
  • Haſenbraten mit geſtovten Aepfeln.

12.

  • Braune Knochenſuppe. (Siehe Haſenſuppe No. 2.)
  • Kartoffeln, Borrei mit Rindfleiſch gekocht.
  • Schaumgericht.

13.

  • Kartoffeln mit Peterſilien-Sauce angerichtet und gebratene Leber.
  • Mehl-Pudding mit gekochten Birnen angerichtet.

14.

  • Haſenpfeffer mit Kartoffeln.
  • Engliſcher Aepfel-Pudding.

15.

  • Griesmehlſuppe mit Wein.
  • Rother Kohl mit Sauerbraten oder Bratwurft und Kartoffeln.
  • Aepfelſcheiben in Schmalz oder in einer Pfanne gebraten.

[447]September und October.
16.

  • Schaumbierſuppe mit friſchem Zwieback.
  • Gänſe-Ragout mit Kartoffeln.

17.

  • Jus-Suppe.
  • Aepfel und Kartoffeln mit Bratwurſt.

18.

  • Kartoffeln, Salatböhnchen mit Schweins-Cotelettes.
  • Aepfelpfannkuchen.

19.

  • Blindhuhn mit Schinken darin gekocht.
  • Pflaumenpfannkuchen.

20.

  • Kartoffelnſuppe.
  • Rüben mit Hammelfleiſch oder Ente.

21.

  • Birnen und Kartoffeln mit kaltem Sauerbraten, Rauchfleiſch
    oder Schinken.

Abendeſſen im Auguſt, September und October.


1.

  • Feines Kückenfricaſſee mit Schnitten von Blätterteig.
  • Kartoffeln, Blumenkohl mit Fricadelle oder gebratener Zunge.
  • Häringsſalat.
  • Schwamm-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Haſenbraten mit gebackenem Aepfelmus.
  • Feldhühner mit feinem Eingemachten.
  • Lachs in Gelee.
  • Chocoladen- und Zitronen-Crême.
  • Mandeltorte mit Weißbrod.
  • Kleines Deſſert.
  • Trauben, Birnen, Pflaumen, friſche Nüſſe.

2.

  • Feldhühner-Paſtete.
  • Karpfen und Kartoffeln mit Butter und Senf.
  • Sago-Pudding mit rother Wein-Sauce.
  • Rehbraten mit rothem Salat.
  • Wilde Ente mit Compote von Aepfeln und Pflaumen.
  • Wein-Crême und Blancmanger.

[448]Abendeſſen im Auguſt,
  • Schweizer-Torte von Weintrauben.
  • Eis.
  • Branntweinsfrüchte.
  • Deſſert.

3.

  • Weißes Gänſe-Ragout.
  • Gebackene Karpfen mit Capern-Sauce.
  • Gebratene Kartoffeln, rother Kohl mit Roft-Beef No. 3.
  • Auflauf von bittern Macronen.
  • Hirſchbraten mit Kopf- und Blumenſalat.
  • Krammetsvögel mit Aepfel-Compote.
  • Eis-Pudding von Reis.
  • Schwäbiſche Torte.
  • Deſſert.

4.
Vier kalte Abendeſſen.

(Braten warm.)


  • Heiße Bouillon in Taſſen mit Paſtetchen.
  • Geflügelſalat.
  • Haſenbraten mit Compote von Aepfel und friſchen abgezoge-
    nen Zwetſchen.
  • Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Schnepfen mit feinem Eingemachten.
  • Aal in Gelee.
  • Charlotte-Ruſſe.
  • Braut-Torte.
  • Reiches Deſſert.

5.

  • Bouillon in Taſſen und Kalbfleiſchpaſtetchen.
  • Geflügelſalat.
  • Fiſchſalat.
  • Warmer Rehbraten mit feinen Compotes.
  • Kapaune in Gelee mit Sauce.
  • Krebſe.
  • Kleines Deſſert aller Art.
  • Annanas-Kardinal.

6.

  • Roſt-Beef (warm) mit gemiſchtem Salat. (Statt des Korn-
    ſalates nehme man Endivien.)

[449]September und October.
  • Kalter Reis-Pudding mit Obſtlagen.
  • Puter mit Compot und Eingemachtem.
  • Lachs in Gelee.
  • Blancmanger mit Fruchtſaft.
  • Sandtorte No. 1.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

7.

  • Ruſſiſcher Salat, oder Gemüſeſalat.
  • Warmer Hirſchbraten mit gebratenen Kartoffeln.
  • Krammetsvögel mit halben Aepfeln in Wein gekocht nebſt Ein-
    gemachtem.
  • Kapaune in Gelee mit Sauce, oder Gans in Gelee.
  • Mandel-Crême und Zitronen-Crême.
  • Torte von friſchen Zwetſchen.
  • Deſſert.

8.

  • Kalbskopf mit Sauce zu demſelben.
  • Mürbebraten mit rothem Kohl und gebratenen Kartoffeln.
  • Marinirter Karpfen mit roher Meerrettigſauce.
  • Gebratene Kücken mit Aepfel- und Pflaumen-Compote.
  • Macronen, friſche Nüſſe, Butter und Engliſcher Käſe.

9.

  • Haſenpfeffer mit Kartoffeln.
  • Preßkopf mit Salat.
  • Rindfleiſchwurſt mit Aepfel.

10.

  • Kalbfleiſch-Fricaſſee.
  • Gebratene Kartoffeln, rother Kohl mit Sauerbraten oder weſt-
    phäliſchen Metwürſten.
  • Kartoffeln-Auflauf.

11.

  • Sago-Suppe mit rothem Wein.
  • Gebackene Kartoffeln mit Bratwurſt.
  • Krammetsvögel und Aepfel.

12.

  • Pothaſt mit gekochten Kartoffeln.
  • Obſt-Pudding mit Wein-Sauce.

13.

  • Kartoffeln, Schweinsrippe und ſaure Aepfel zuſammen gebraten.
  • Zwiebäcke mit Hagebutten- oder Wein-Sauce.

29
[450]Mittagseſſen im November,
14.

  • Karpfen und Kartoffeln mit Senf-Sauce.
  • Pfannekuchen mit Preißelbeeren beſtrichen.

15.

  • Buttermilch-Suppe.
  • Kartoffeln und Aepfel, mit Rindfleiſchwurſt oder Panhas.

16.

  • Geſtovte Zunge mit Kartoffeln.
  • Aepfel-Pfannkuchen.

17.

  • Gebratene Kartoffeln mit Aepfelmus und ſauren gebratenen
    Rollen.

18.

  • Geſtovte Kartoffeln mit Lorberblättern und gebratener Leber.

19.

  • Kartoffeln mit Zwiebelſauce und Häring.

20.

  • Kartoffeln mit Peterſilien-Sauce übergoſſen, mit Preßkopf.

21.

  • Kartoffelnſalat mit einer Schüſſel von kaltem Suppenfleiſch.

22.

  • Kartoffeln in der Schale mit großen eingemachten Gurken
    und Häring.

Mittagseſſen im November, December und Januar.


1.

  • Auſtern.
  • Braune Bouillon mit Schwammklößchen, klare Bouillon mit
    Fleiſchklößchen.
  • Haſen-Paſtete.
  • Gefüllte gebratene Gans mit gebratenen Kartoffeln, braunem
    Kohl und Kaſtanien.
  • Schwamm-Pudding mit rother Wein-Sauce.
  • Wildſchweinsbraten mit Schweizer Salat.
  • Schnepfen mit feinem Eingemachten.
  • Wein- und Vanillen-Crême mit Macronen.
  • Feine Aepfeltorte.
  • Kleines Deſſert.
  • Trauben, Mispeln, Tafelbirnen, Lambertsnüſſe.

[451]Dezember und Januar.
2.

  • Kräftige Bouillon mit Reisnudeln und Klößchen.
  • Macaroni, Schinken und Käſe zu gleichen Theilen. (Siehe
    Aufläufe.)
  • Sauerkraut mit Hecht.
  • Gebratene Kartoffeln, Roſenkohl mit Sauciſſen.
  • Aufgerollter Engliſcher Pudding mit Eingemachtem gefüllt.
  • Wilde Enten mit rothem Salat.
  • Haſen mit Aepfel- und Brünellen-Compote.
  • Kalter Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Braut-Torte.
  • Kleines Deſſert, Mandeln und Traubenroſinen.

3.

  • Kräftige Hühner-Bouillon mit Krebsbutter und Reis dazuge-
    geben.
  • Kleine Sardellenpaſtetchen.
  • Roſt-Beef mit gebratenen Kartoffeln, geſtovtem Sellerie und
    geſtovten Zwiebeln.
  • Salmis von wildem Geflügel.
  • Kalter Zitronen-Pudding.
  • Rehbraten mit Salat von eingemachten Gurken.
  • Puter mit Wurzeln-Compot und eingemachten Früchten.
  • Straßburger Gänſeleber-Paſtete.
  • Schweizer- und Caffee-Crême.
  • Wein-Gelee.
  • Ingwer.
  • Macronenkranz.
  • Deſſert.

4.

  • Caviar.
  • Haſenſuppe.
  • Kalbskopf mit Sauce.
  • Gebratene Kartoffeln, Wirſing mit gedämpften Enten.
  • Flammender Plumm-Pudding.
  • Rehbraten mit Compote und Eingemachtem.
  • Lachs in Gelee.
  • Spaniſcher Reis mit Wein-Sauce, oder Fruchtſaft.
  • Möhren-Torte.
  • Eis.

[452]Mittagseſſen im November,
  • Branntweinsfrüchte.
  • Deſſert.

5.

  • Kräftige Bouillon mit Reis und Parmeſankäſe dazu.
  • Hecht- und Krebs-Sauce mit Capern.
  • Mock Turtle-Ragout mit Schnitten von Blätterteig.
  • Roſt-Beef mit gebratenen Kartoffeln und Teltower Rüben.
  • Hummer mit der Sauce Remoulade und eingemachten Pickels.
  • Portugieſiſcher Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Haſenbraten mit Compote und Eingemachtem.
  • Crême von ſaurer Sahne mit Hauſenblaſe und Aepfel-Crême.
  • Brod-Torte oder Franzöſiſche Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Apfelſinen und Franzöſiſche Confitüren.

6.

  • Kräftige Bouillon mit Fleiſchklößchen und eingemachten Spargel.
  • Kabeljau mit Kartoffeln, Butter und Senf.
  • In Büchſen eingemachte Schneidbohnen, oder braun gekochte
    Kohlrabi in der Erde mit geräucherter Zunge.
  • Scorzonern mit Kalbs-Cotelettes.
  • Korinthen-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Haſen mit Aepfel-Compote und Eingemachtem.
  • Arrac-Schaum.
  • Mandel-Torte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

7.

  • Gute Fleiſchſuppe mit Figurennudeln und Klößchen.
  • Das Suppenſtück mit Carotten, eingemachten Gurken, Senf-
    oder Meerrettig-Sauce.
  • Gans mit braunem Kohl und gebratenen Kartoffeln.
  • Kartoffeln-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Auflegekuchen.
  • Früchte.

8.
Ein beliebtes Herren-Eſſen.

  • Kräftige Bouillon, wozu Reis und Parmeſankäſe gegeben wird.
  • Round of Beef, Sauerkraut, durchgeſchlagene, dick gekochte
    Erbſen mit braun gebratenen Zwiebeln bedeckt, brauner
    [453]Dezember und Januar.
    Kohl und Kaſtanien, gebratene Kartoffeln. Jedes Ge-
    müſe beſonders angerichtet.
  • Macronenkranz oder Macronenkuchen.
  • Butter und Engliſcher Käſe.

9.

  • Rindfleiſchſuppe mit Perlgraupen und beliebigen Klößchen.
  • Das Suppenfleiſch mit Wirſing und Kartoffeln.
  • Schinken-Paſtete.
  • Schaumgericht. (Eier-, Milch- und Mehlſpeiſen.)

10.

  • Haſen- oder braune Knochenſuppe.
  • Kartoffeln, eingemachte Bohnen mit warmem Rauchfleiſch.
  • Ohrfeige mit Preißelbeeren.

11.

  • Sago-Suppe mit rothem Wein.
  • Roſt-Beef mit braunem Kohl und gebratenen Kartoffeln.
  • Aepfelſcheiben in Schmalz.

12.

  • Suppe mit Perlgraupen und Wein.
  • Kalbsbraten mit Nudeln und geſtovten Aepfeln.
  • Preßkopf mit Senf und Zucker.

13.

  • Weinſuppe.
  • Roſt-Beef No. 3 mit rothem Kohl und Kartoffeln.
  • Gebackene Zwiebäcke mit Preißelbeeren.

14.

  • Fleiſchſuppe.
  • Suppenfleiſch mit Salat von eingemachten Gurken.
  • Stockfiſch und Kartoffeln, Butter und Senf.

15.

  • Bierſuppe.
  • Gefüllte Schweinsrippe mit gebratenen oder gekochten Kartoffeln.
  • Griesmehl-Auflauf.

16.

  • Gute Bierſuppe.
  • Schweinsbraten mit rothem Kohl und gebratenen Kartoffeln.

17.

  • Erbſenſuppe mit Häring dazu.
  • Sauerkraut mit Schinken.

[454]Abendeſſen im November,
18.

  • Kartoffelnſuppe.
  • Weißbrodklöße mit Pflaumen-Compote zu Mehlpudding.

19.

  • Buttermilchſuppe.
  • Sauerbraten mit Kartoffeln.

20.

  • Bierſuppe.
  • Linſen mit Pöckelfleiſch.

21.

  • Kartoffelnſuppe.
  • Grüne Bohnen mit Rauchfleiſch oder geräuchertem Schweinskopf.

22.

  • Suppe von weißen Bohnen.
  • Kartoffeln mit Aepfel und Bratwurſt.

23.

  • Linſenſuppe mit Häring.
  • Rüben mit Ente oder Schweinefleiſch.

24.

  • Getrocknete Schneidbohnen mit kaltem Rauchfleiſch oder Schinken.
  • Aepfel-Pfannkuchen.

25.

  • Kartoffelnſuppe.
  • Round of Beef-Omelette.

Abendeſſen im November, Dezember und Januar.


1.

  • Kapaune à la Braise mit Auſtern-Sauce.
  • Mürbebraten wie Haſen gebraten, trangirt und rund herum
    mit folgendem Gemüſe angerichtet: geſtovter Sellerie, ge-
    ſtovte Zwiebeln, Teltower Rüben und gebratenen Kar-
    toffeln.
  • Karpfen mit Butter und Senf.
  • Bisquit-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Rehbraten mit Compot und feinem Eingemachten.
  • Ruſſiſcher Crême.
  • Plummkuchen oder Wiener-Torte.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

[455]Dezember und Januar.
2.

  • Caviar.
  • Braunes Zungen-Ragout und Kabeljau mit Kartoffeln.
  • Plumm-Pudding und kalter Mandel-Pudding.
  • Wildſchweinsbraten mit Sellerie-Salat und eingemachten Pickels.
  • Haſenbraten mit ganz gekochten Aepfeln mit allerlei Einge-
    machtem garnirt.
  • Frucht-Gelee und Wein-Crême.
  • Mandeltorte mit Mehl.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

3.

  • Auſtern.
  • Gedämpfte Enten.
  • Roſt-Beef mit gebratenen Kartoffeln, Gurken und Perlzwiebeln.
  • Mock-Turtle-Paſtete.
  • Schaum-Pudding mit Wein-Sauce.
  • Kapaune und Schnepfen mit feinem Eingemachten.
  • Lachs in Gelee.
  • Crême von geſchlagener Sahne (Sillabub).
  • Marſeiller-Torte oder Sand-Torte.
  • Deſſert.

Drei kalte Abendeſſen.
(Die Braten dazu warm.)
4.

  • Paſtete.
  • Roſt-Beef mit gemengtem Salat.
  • Engliſcher Pudding mit rother Wein-Sauce.
  • Wildſchweinskopf, oder Röllchen von Schweinefleiſch in Gelee
    mit Sauce Remoulade.
  • Haſen mit Compot und Eingemachtem.
  • Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Macronen-Schaumtorte.
  • Deſſert.

5.

  • Heiße Bouillon in Taſſen mit kleinen Paſtetchen.
  • Härings-Salat.
  • Rehbraten mit Compot und Eingemachtem.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Feine Aepfeliorte und Bisquit.
  • Deſſert.

[456]Abendeſſen im November,
6.

  • Gebratener Schinken mit gebratenen, recht heiß angerichteten
    Kartoffeln.
  • Kalter, rother Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Härings-Salat.
  • Wildbraten mit Compot und Eingemachtem.
  • Beef-Royal.
  • Aepfel-Crême und Blancmanger.
  • Mandelſpeckkuchen und Deſſert.

7.

  • Kalbfleiſch-Fricaſſee mit Scorzonerwurzeln.
  • Beef à la Mode mit rothem Kohl und Kartoffeln.
  • Zwieback-Pudding mit Wein-Sauce.
  • Gebratene Enten mit Compote.
  • Mandel-Knappkuchen.

8.

  • Gebratene Kartoffeln und Beefſteacks mit Kräuterbutter.
  • Gemiſchter Salat mit Häring und kaltem Fleiſch.
  • Engliſche Obſtpaſtete.

9.

  • Sago-Suppe mit rothem Wein.
  • Haſenpfeffer mit Kartoffeln.
  • Aepfel-Auflauf.

10.

  • Suppe von Perlgraupen (Perlgerſte) mit weißem Wein.
  • Ragout von Schweinefleiſch mit Kartoffeln. (Siehe Wurſtmachen.)
  • Härings-Auflauf.

11.

  • Gebackene Kartoffeln mit Bratwurſt.
  • Pfannekuchen mit eingemachten Preißelbeeren.

12.

  • Milchſuppe.
  • Härings-Kartoffeln.

13.

  • Obſtſuppe.
  • Schinken-Kartoffeln mit Endivienſalat.

14.

  • Kartoffeln auf Holländiſche Art mit Preßkopf.
  • Schleſiſche Griesſchnitten.

[457]Dezember und Januar.
15.

  • Schellfiſch und Kartoffeln.
  • Nudeln und Apfelmus.

16.

  • Beefſteacks mit Kartoffeln.
  • Reis und Aepfel.

17.

  • Karpfen mit Kartoffeln, Butter und Senf.
  • Salat, Sülze von Schweinefleiſch und Eier.

18.

  • Geſtovte Fricadelle mit Kartoffeln.
  • Aepfelſcheiben in Schmalz.

19.

  • Gebratene Kartoffeln, Cotelettes und Macronen oder auch Nudeln
    mit Parmeſankäſe. (Siehe Eier-, Milch- und Mehlſpeiſen.)

20.

  • Rindfleiſchwurſt, gebratene Kartoffeln und Aepfelmus.

21.

  • Gänſeſchwarz mit Kartoffeln.

22.

  • Ragout von gekochtem Rindfleiſch mit Kartoffeln.

23.

  • Gebratene Kartoffeln, Hachée ſtatt Fleiſchwurſt und Aepfelmus.

24.

  • Kartoffeln und Aepfel mit ſauren, gebratenen Rollen.

25.

  • Korn-Salat, Eier und Kuchen von kalten Kartoffeln, oder
    Kartoffelnbällchen.

26.

  • Kartoffelnmus mit Gahr.

27.

  • Geſtovte Scheibenkartoffeln mit kleinen gebratenen Fricadellen.

28.

  • Thee mit Reibekuchen und Butterbrod.

29.

  • Thee mit Kartoffelnbällchen, Butterbrod und kaltem Fleiſch.

30.

  • Thee mit Kartoffeln in der Schale gebraten, Butterbrod und
    Käſe.

[458]Gabel-Frühſtücks.
31.

  • Thee mit Ballbäuschen, oder kleinen Puffertskuchen, oder
    Oelkrabben, Butterbrod und marinirtem Häring.

Eingang zu Gabel-Frühſtücks.
(Dejeuné à la fourchette.)


Die Tafel wird wie gewöhnlich gedeckt, in der Mitte ein
Aufſatz von Früchten, oder Blumen, oder auch wohl eine Bowle
hingeſtellt, die in kalter Jahreszeit aus heißen Getränken, im
April und Mai aus Maitrank beſteht. Auch werden im Som-
mer, mit dem Wein zugleich, kühlende Getränke: Limonade,
Fruchtſäfte oder Himbeereſſig mit Waſſer gereicht. Rechts und
links in die Mitte der Tafel kommt eine Torte, die andern
Räume werden mit Braten, Compotes, Paſteten, Geleeſchüſ-
ſeln, Crêmes, kleinen Conditorſachen (wie ſie bei den Eſſen
nachzuſehen ſind), Früchten und Blumen ausgefüllt. Es läßt
ſich das Wie nicht genau angeben, da dies von der Größe der
Tafel und von der Anzahl der Schüſſeln abhängt; doch wird
es bei einiger Ueberlegung ſicher gelingen, die Tafel aufs Feinſte
zu arrangiren. Nach Belieben wird in kalter Jahreszeit mit
einer Taſſe heißer, kräftiger Bouillon und warmen Paſtetchen
dazu, angefangen. Vorher werden auch wohl Auſtern oder
Schnittchen mit Caviar gegeben und darnach können die Schüſ-
ſeln nach gegebener Ordnung folgen; jedoch iſt noch zu be-
merken: daß die Braten jedesmal heiß gegeben werden.


Gabel-Frühſtücks im Februar, März und April.


1.

  • Schnitten mit Caviar.
  • Bouillon in Taſſen mit warmen Paſtetchen.
  • Fiſch-Salat.
  • Mürbebraten mit Compot von Aepfel und Brünellen.
  • Puter mit Apfelſinen-Schale und feinem Eingemachten.
  • Faſanen in Gelee.
  • Mandel-Pudding mit Wein-Sauce und Blancmanger mit
    Fruchtſaft.
  • Sandtorte No. 1.
  • Macronen-Schaumtorte.

[459]Gabel-Frühſtücks.
  • Kleines Deſſert.
  • Eis.
  • Ingwer.
  • Apfelſinen, Feigen, Traubenroſinen, Mandeln.
  • Butter und Engliſcher Käſe.

2.

  • Bouillon in Taſſen mit Sardellenpaſtetchen.
  • Fiſchſalat.
  • Warmer Rehbraten oder Roſtbeef mit gebratenen Kartoffeln
    und Pickels, oder Salat von eingemachten Gurken.
  • Windbeutel mit gebackenem Aepfelmus, Pflaumen in Wein
    und Confitüren aller Art.
  • Kalter Weinpudding mit Vanillen-Sauce.
  • Plumkuchen.
  • Kleines Deſſert, Früchte, Butter, Neunaugen und zweierlei Käſe.

3.

  • Auſtern.
  • Bouillon in Taſſen mit Schnitten von Blätterteig.
  • Wildſchweinsbraten mit Schweizerſalat.
  • Kalter Schwarzbrod-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Schnepfen mit Wurzeln-Compote und feinem Eingemachten.
  • Lachs in Gelee.
  • Spaniſcher Reis und Himbeerſchaum.
  • Auflegekuchen und Wiener Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Franzöſiſche getrocknete Früchte. (Confitüren).

4.

  • Warme Paſteten von verſchiedenen Fleiſcharten.
  • Härings-Salat.
  • Beef-Royal.
  • Enten mit Compot.
  • Kapaune mit Eingemachtem.
  • Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce und Chocoladen-Crême.
  • Zitronentorte mit Reis und Gewürztorte.
  • Kleines Deſſert, Früchte, Butter und Käſe.

5.

  • Bouillon in Taſſen.
  • Schweinsbraten mit heißen gebratenen Kartoffeln und einge-
    machten Pickels und Gurken.
  • Kalter Reis-Pudding mit Obſtlagen.

[460]Gabel-Frühſtücks.
  • Mürbebraten mit Sahne gebraten mit Compot von getrockneten
    Kirſchen, oder Hagebutten und gebackenem Aepfelmus.
  • Gefüllte Tauben mit Compot.
  • Schneeball mit Vanillen-Sauce, Wein-Crême.
  • Torte von getrockneten Zwetſchen und Bisquitkuchen.
  • Kleines Deſſert, Früchte, Butter und Käſe.

Gabel-Frühſtücks im Mai, Juni und Juli.


1.

  • Warme Paſtete von Geflügel, oder Reh.
  • Roſtbeef mit Kopfſalat und Gurkenſalat.
  • Kalter Sago-Pudding mit Wein-Sauce.
  • Gefüllter Puter mit Compot von Johannisbeeren und Melo-
    nen nebſt Eingemachtem.
  • Forellen in Gelee.
  • Saure Kirſchen mit Sahne und ſpaniſcher Reis.
  • Stachelbeertorte und Aniskuchen.
  • Kleines Deſſert.
  • Kirſchen, Erdbeeren und Melonen mit geriebenem Zucker, zu
    letzteren auch Pfeffer.
  • Krebſe, Butter und Engliſcher Käſe.

2.

  • Warme Paſtete von Kücken mit Schinkenfarce.
  • Gemüſe-Salat.
  • Puter mit Compote von Johannisbeeren, unreifen Stachel-
    beeren und allerlei Confitüren.
  • Erdbeeren mit Zucker beſtreut und geſchlagene Sahne. (Es
    kann die Sahne über die Erdbeeren, oder dazu gegeben
    werden.)
  • Franzöſiſche Torte.
  • Conditorſachen, Apfelſinen, Butter, Käſe und friſcher Häring.

3.

  • Warme Tauben-Paſtete.
  • Eine Schüſſel mit gebratenem Aal, Spargelſalat, Blumenſalat
    und Mai-Pieren (kleine Fiſche) angerichtet.
  • Rehbraten mit Stachelbeer-Compote und Eingemachtem.
  • Junge Enten in Gelee.
  • Rother Pudding in Vanillen-Sauce.
  • Erdbeer-Schale.

[461]Gabel-Frühſtücks.
  • Johannisbeertorte und Mandeltorte.
  • Kleines Deſſert.
  • Früchte, Butter und friſcher Häring.

4.

  • Warme Aal-Paſtete.
  • Geflügelſalat.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Schleien blau mit Oel und Eſſig.
  • Hammelsziemer wie Wild mit Compot von Kirſchen.
  • Kapaunen mit Eingemachtem.
  • Apfelſinen-Schale und Crême von ſaurer Sahne mit Hauſen-
    blaſe.
  • Erdbeer-Torte mit Vanillen-Crême, Möhrentorte.
  • Kleines Deſſert, Früchte, Butter, friſcher Häring und Käſe.

5.

  • Roſt-Beef mit gebratenen Kartoffeln.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Fiſchſalat.
  • Hirſchbraten mit Johannisbeer-Compot und Eingemachtem.
  • Mandel-Crême und Wein-Crême.
  • Schwäbiſche Torte und Königskuchen.
  • Kleines Deſſert und Früchte.

Gabel-Frühſtücks im Auguſt, September und Oktober.


1.

  • Härings-Salat von friſchen Häringen und Neunaugen.
  • Engliſche Paſtetchen. (Mince-Pic.)
  • Rehbraten und Compot von Reineclaudes und Aprikoſen.
  • Kapaune in Gelee mit Sauce.
  • Crême mit geſchlagener Sahne mit Eiweiß, Chocoladen-Crême.
  • Zitronentorte mit Blätterteig, Brodtorte.
  • Kleines Deſſert.
  • Trauben, Tafelbirnen, Aprikoſen, Pfirſiche.
  • Butter und Engliſcher Käſe.

2.

  • Feldhühner-Paſtete.
  • Bisquit-Pudding mit Schaum-Sauce.
  • Haſen mit Aepfel- und Zwetſchen-Compote.
  • Wildſchweinskopf in Gelee mit Sauce à la diable.

[462]Gabel-Frühſtücks.
  • Wein-Pudding mit Vanillen-Sauce.
  • Feine Aepfel-Torte, Mandel-Torte mit Mehl.
  • Kleines Deſſert, Früchte.

3.

  • Butterbrödchen mit friſchem marinirten Häring, Sardellen oder
    Neunaugen.
  • Wildſchweinsbraten mit Carotten-, Gurken-, Sellerie-, Blu-
    men- und Kopf-Salat, Alles ſternförmig in einer Schüſſel
    angerichtet.
  • Kalter Karpfen mit Sauce.
  • Kalter Mandel-Pudding mit Schaum-Sauce oder jeder belie-
    bigen Sauce.
  • Feldhühner mit Compot von Zwetſchen und Birnen.
  • Krammetsvögel mit Aepfel.
  • Eis-Pudding von Reis und Wein-Crême.
  • Torte von friſchen Zwetſchen, Brodtorte.
  • Deſſert.

Gabel-Frühſtücks im November, Dezember und Januar.


1.

  • Bouillon in Taſſen mit kleinen warmen Paſtetchen.
  • Kapaune à la Braiſe mit Auſtern, oder einer beliebigen Sauce.
  • Schweizerſalat und Preßkopf mit Senf und Zucker.
  • Spaniſcher Reis.
  • Gebratene Gans mit Aepfel-Compote.
  • Rebhühner mit allerlei Eingemachtem.
  • Zitronen-Crême und Chocoladen-Crême.
  • Braut-Torte und franzöſiſche Torte.
  • Kleines Deſſert.
  • Trauben, Tafelbirnen, Nüſſe, Feigen.

2.

  • Bouillon in Taſſen mit Schnittchen von Caviar.
  • Härings-Salat mit Neunaugen vermiſcht.
  • Auflauf von bittern Macronen mit Weinſauce.
  • Rehbraten mit Compote von Birnen und Brünellen.
  • Haſen mit ganzen Aepfeln und Eingemachtem.
  • Schweizer Crême.
  • Plummkuchen, Mandelſpeckkuchen.
  • Deſſert.

[463]Gewöhnliche Frühſtücks.
3.

  • Bouillon in Taſſen.
  • Auſtern mit Zitronen.
  • Wildſchweinskopf mit Sauce, oder gebratene Enten mit Ca-
    pern-Sauce.
  • Kalter Reis-Pudding mit Zitronen.
  • Haſen mit gebackenem Aepfelmus.
  • Becaſſinen mit Eingemachtem.
  • Lachs in Gelee.
  • Wein-Crême und Vanillen-Crême.
  • Ingwer.
  • Kränze von Blätterteig mit Mandeln gefüllt, Brodtorte.
  • Deſſert.

Gewöhnliche Frühſtücks.
(Dejeuné.)


Es wird eine Tafel gedeckt, mit Senf, Pfeffer und Salz
verſehen, Deſſertteller und Meſſer ohne Servietten herum ge-
ſetzt. Bei einer Geſellſchaft von Herren und Damen wird nach
Belieben mit dem Wein auch Chocolade ſervirt und kleines
Backwerk dazu gegeben. Der Ueberſicht halber werde ich hier
Einiges benennen:


  • Aniszwieback oder Anisplätzchen.
  • Springerle.
  • Macronen.
  • Sprützgebackenes.
  • Windbeutel.
  • Waffeln.
  • Gefüllte Baiſees.
  • Blitzkuchen.
  • Couvertes mit Mandeln oder Confitüren gefüllt.
  • Schweizer Kröpfli.
  • Zimmetſterne.
  • Mandelplätze.
  • Schweizer Chocoladenbrod.
  • Quittenwürſtchen.
  • Kleines Backwerk in Form eines S.
  • Wiener Zollen.
  • Pfeffernüſſe.

[464]Gewöhnliche Frühſtücks.
  • Mailänder Schnitten.
  • Kolatſchen.
  • Kleine Schneckenkuchen.
  • Eierkränze.
  • Mandelkränze.
  • Schwanenhälſe.
  • Zimmetröllchen.
  • Verliner Pfannekuchen.
  • Sand-, Bisquit- und Marſchalls-Törtchen.
  • Baſeler Lebkuchen.

Mit dem kleinen Backwerk werden auch Torten oder Kuchen,
Butter mit einem kleinen Meſſer daran liegend, mit verſchie-
denen Brodſorten und Beilagen dazu, aufgeſetzt. Letztere kann
man unter folgenden wählen:


  • Geräucherter Salm.
  • Roher fein geſchnittener Schinken. (Siehe Vorbereitungsregeln.)
  • Gekochter geräucherter Schinken.
  • Geräucherte Zunge.
  • Rauch- und Pöckelfleiſch.
  • Jede Art von Braten.
  • Preßkopf.
  • Sülze.
  • Röllchen von Schweinefleiſch in Gelee.
  • Sommer- und Leberwurſt.
  • Schwartenmagen.
  • Friſcher und marinirter Häring.
  • Gänſebruſt.
  • Caviar.
  • Sardellen und Neunaugen.
  • Hartgekochte, in Scheiben geſchnittene Eier mit etwas feinge-
    hackter Peterſilie beſtreut.
  • Käſeſorten.
  • Radieſen und Rettige.
  • Honig.
  • Zuckeranis u. ſ. w.

Die Torte kommt in die Mitte der Tafel.


Alle Fleiſchſorten werden zierlich geſchnitten, auf Deſſert-
teller gelegt, mit einer kleinen Gabel verſehen, mit der Butter
in gehöriger Ordnung, kreisförmig, oder in Form eines Vier-
[465]Kaffeegeſellſchaften.
ecks, die Brodſorten zu beiden Seiten hingeſtellt.


Die Chocolade wird auf einem Nebentiſche ſervirt und den
Damen mit kleinem Backwerk präſentirt, indeß die Herren mit
Wein verſorgt werden. Zugleich wird Kuchen, darnach But-
terbrod mit Beilagen und zuletzt werden Früchte gereicht.


Kaffee-Geſellſchaften.


Erſte Art.

Der Tiſch wird fein gedeckt, der Größe der Geſellſchaft nach,
ein oder zwei Kaffeeſervice mit Allem, was dazu gehört, dar-
auf geſtellt und Deſſertteller herumgeſetzt. Im Sommer kön-
nen ein Paar hübſch gefüllte Blumenvaſen den Tiſch verzieren.
Zum Kaffee nehme man, was beliebt, etwa:


    • Butterkuchen,
    • Rodonkuchen,
    • Schneckenkuchen,
    • Elberfelder gefüllter Kringel,
    • Wickelkuchen,
    • Stollen,
    geſchnitten und in Körbchen
    gelegt.
  • Mandelkränze.
  • Windbeutel.
  • Waffeln.
  • Feine Neujahrskuchen.
  • Zuckerbretzeln.
  • Auch zierlich gemachte Butterbrödchen.

Den Kaffee mache man erſt dann, wenn die erſten Gäſte
erſcheinen, damit er recht heiß ſervirt werden könne. Die Taſ-
ſen ſchenke man nur ſo weit voll, daß, wenn viel Milch zum
Kaffee genommen wird, derſelbe nicht in die Untertaſſen fließe
und laſſe ſie dann mit Zucker und Milch auf einem Präſen-
tirteller herumreichen.


Hat man zu einer Seite eine verheirathete, und zur andern
eine unverheirathete Dame, ſo fange man bei erſterer zu prä-
ſentiren an und fahre dann in derſelben Reihe weiter fort.
Die Beilagen zum Kaffee präſentire man jedoch nicht immer
an derſelben Stelle, ſondern bald hier, bald dort, damit kei-
nem Gaſt eine beſondere Auszeichnung, und keinem eine un-
tergeordnete Stellung gegeben werde.


Kann man die Geſellſchaft nach dem Kaffee in den Garten,
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[466]Kaffeegeſellſchaften.
oder in ein anderes Zimmer führen, ſo laſſe man unterdeß
ſchnell abräumen, das Tiſchtuch mit einem Tafelbeſen abkeh-
ren, auch um den Tiſch aufkehren und denſelben auf folgende
Weiſe wieder beſetzen: Der Größe der Geſellſchaft nach nehme
man einen, oder zwei Kuchen, einen Obſt- und einen andern
Kuchen, die man vorher in paſſende Stückchen ſchneidet und
den Rand derſelben mit grünen Blättchen verziert. Gibt man
einen Kuchen, ſo ſtelle man ihn in die Mitte des Tiſches, ſind
indeß zwei Kuchen da, dann einen rechts, den andern links in
gehöriger Entfernung hin, und in die Mitte einen Aufſatz mit
Blumen, oder eine Kryſtallſchale auf einem Fuß ſtehend, mit
Apfelſinen oder Crême gefüllt. Zwiſchen dieſem Aufſatz und
den beiden Kuchen kann man eine Crême-Schüſſel ſetzen, ſo
auch kleines Gebäck: Macronen und Schaumſachen, die wohl
zu den Crêmes gegeben werden. Nach den beiden Kuchen, am
Ende des Tiſches, ſetzt man Früchte.


Erſt wird der Obſtkuchen herumgegeben, dann die Crêmes
und zuletzt der zweite Kuchen mit den Früchten.


Auch die bei den Crêmes bemerkte Apfelſinen- und Erdbeer-
Schale, ſo auch Compote von rohen Aepfeln und Zitronen,
ſind zur Zeit zum Nachgeben recht fein und angenehm.


Zum Getränk wird nach Belieben Maitrank, Biſchof, Car-
dinal, oder Wein mit Zucker ſervirt.


Zweite Art.

Zum Kaffee wird, wie geſagt worden, jedes Beliebige gege-
ben, und nach dem Kaffee der Tiſch mit Kuchen, kleinem Ge-
bäck, allerlei Brodſorten, Butter mit einem kleinen Meſſer ver-
ſehen, Käſe, marinirtem Häring, geſchnittenem Fleiſch und
Früchte, wie die Jahreszeit ſie bietet, beſetzt.


Es wird mit Kuchen angefangen, dann Butterbrod und Bei-
lagen (ſiehe Frühſtücks) und zuletzt Früchte gereicht.


Dritte Art.

Es werden kleine Tiſche mit Servietten gedeckt, an paſſende
Stellen geſetzt, woran die Geſellſchaft ſich gruppirt. Der Kaffee
wird auf einem Seitentiſch ſervirt und herumgereicht.


Nach dem Kaffee werden ebenfalls Kuchen, Crêmes, Blanc-
Mangers, Getränke und Früchte auf einen Seitentiſch geſtellt
und den Gäſten präſentirt; indem zu dem Kuchen kleine Tel-
[467]Kleine, freundſchaftliche Kaffees.
ler und Meſſer, zu den Crêmes beſondere Tellerchen oder Un-
tertaſſen mit Theelöffel herumgeſetzt werden.


Kleine, freundſchaftliche Kaffees.


Der Tiſch wird ſauber gedeckt, das Kaffeeſervice auf die
Mitte des Tiſches geſtellt, Deſſertteller mit Meſſern werden
herum geſetzt und zu beiden Seiten des Services ein oder zwei
Brod-Sorten und Butter, nach Belieben auch Zwieback und
Bretzelchen (Kringel), hingeſtellt. Auch wird wohl ſtatt But-
terbrod und Zwieback ein Butter-, Rodon- oder Schnecken-
kuchen präſentirt.


Nach einer Stunde des Kaffeetrinkens wird der Tiſch mit
Folgendem beſetzt: Schwarz- und Weißbrod oder Brödchen,
Butter, geſchnittenem Braten oder fein geſchnittenem rohen
Schinken (ſiehe Vorbereitungsregeln), marinirtem Häring oder
Käſe und Früchte.


Zugleich wird ein beliebiges Gericht, das die Stelle eines
Kuchens vertritt, auf die Mitte des Tiſches geſtellt, etwa ein:


  • Schaumgericht,
  • Zwiebäcke mit einer Sauce, oder mit Preißelbeeren beſtrichen,
  • Karthäuſer-Klöße,
  • Omelette (Eierkuchen),
  • Gefülltes Semmelbrod,
  • Züricher Küchli,
  • Schweizer Semmelgericht,
  • Ohrfeige mit Johannisbeeren, Gelee, oder Preißelbeeren gefüllt,
  • Ohrfeige ſtatt einer Torte,
  • Zwetſchen- oder Aepfelpfannkuchen,
  • Pfannkuchen mit Preißelbeeren beſtrichen,
  • Aepfelſcheiben in Schmalz,
  • Schleſiſche Griesſchnitten,
  • Kuchen von Schwarzbrod und Aepfel,
  • Plinzen allein zu geben,
  • Plinzen von ſaurer Sahne,
  • Gefüllte Plinzen,
  • Ballbäuschen,
  • Berliner Pfannkuchen,
  • Schneeballen,
  • Oelkrabben,

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[468]Kleine freundſchaftliche Kaffees.
  • Kleine Puffertskuchen,
  • Waffeln,
  • Kleine Reibkuchen,
  • Kartoffelbällchen,
  • Kartoffelnudeln u. ſ. w.

Als Getränk gibt man hierzu im Winter eine Taſſe Thee,
auch wohl zugleich Chocolade; im Sommer ein Glas Wein
mit Zucker, oder Limonade. Dazu paßt dann aber keins der
genannten Kartoffelngerichte, die nur zu Thee gegeben werden.


Im Sommer kann man ſtatt des Gebackenen oder vor die-
ſem, ein kaltes Gericht geben, z. B.


  • Kalte Speiſe von Reismehl mit Schaum- oder Fruchtſauce,
  • Schneeball mit Vanillenſauce,
  • Eierſchaum,
  • Eier-Crême,
  • Eierkäſe,
  • Eierfladen,
  • Kalte Milchſpeiſe,
  • Saure Kirſchen mit Sahne,
  • Blancmanger,
  • Mandelbrei,
  • Reisbrei,
  • Zerrührte Milch (Barkäſe),
  • Geſchlagene Milch u. ſ. w.

Es wird mit dieſem Gericht angefangen, darauf werden die
Tellerchen gewechſelt, und falls noch etwas Gebackenes gege-
ben werden ſoll, ſo läßt man ſolches folgen und gibt dann
Butterbrod mit Beilagen und dann Früchte.


Thee-Geſellſchaften.


Damen-Thees.

Auch die Art der Theegeſellſchaften weichen in den verſchie-
denen Gegenden ſehr von einander ab; ich werde ſie daher
nach verſchiedener Sitte arrangiren.


Erſte Art.

Die Damen nehmen um einige hingeſtellte, mit Servietten
gedeckte Tiſche im Kreiſe Platz. Iſt die Geſellſchaft ſehr groß,
ſo placirt man die jungen Damen in einem Nebenzimmer bei
[469]Thee-Geſellſchaften.
geöffneter Thüre. Es wird der Thee in einem Seitenzimmer
gut gemacht (ich erlaube mir, auf den Thee in den Getränken
meines Kochbuches aufmerkſam zu machen), recht heiß ſervirt,
auf einem großen Theebrett mit Zucker, Milch, einer Kryſtall-
flaſche mit rothem Wein, zuerſt den älteren, auf dem Sopha
ſitzenden Damen, und dann der Reihe nach weiter präſentirt.
Das Gebackene zum Thee, von welchem gewöhnlich dreierlei
und dazu feine Butterbrödchen gegeben werden, wird in vier
Körbchen auf einem zweiten Präſentirteller mit den Taſſen
zugleich gereicht. Man kann ſolches in den Frühſtücks nach-
ſehen und wählen.


Die Taſſen werden nicht einzeln und nicht zu ſchnell nach-
einander gefüllt, ſondern erſt dann, wenn die ganze Geſellſchaft
bedient werden muß. Dieſe werden dann alle zugleich abge-
nommen, auf ein Theebrett geſtellt, da, wo der Thee ſervirt
wird, ſchnell geſpült, wieder gefüllt und mit dem Gebackenen
zugleich herumgereicht. So wird noch zum dritten Mal der
Thee angeboten und darauf nach einer Viertelſtunde Alles ab-
geräumt. Nachdem die Dame des Hauſes eine Unterhaltung
für die Geſellſchaft arrangirt hat, werden Deſſertteller mit
Meſſer darauf liegend und eine vorher zierlich geſchnittene
Obſt-Torte den Damen ſtehend oder ſitzend, da präſentirt, wo
ſie ſich befinden, ſo auch zugleich ein beliebiges Getränk. Nach
Verlauf einer Viertelſtunde wird auf Tellerchen oder Unter-
taſſen eine kleine Portion Crême oder Blancmanger mit der
Sauce ſervirt, ſolche mit Theelöffeln auf einen Präſentirteller
geſtellt und nach Belieben mit Macronen oder Schaumſachen
herumgereicht. Beide Tellerchen bleiben ſtehen und es wird
nach einer Pauſe die zweite Torte präſentirt, auch wohl Obſt
dazu. Aepfel, Birnen oder Apfelſinen werden in Zimmet von
der Dame des Hauſes, der Tochter, oder von irgend einer
andern jungen Dame geſchält und in einer Schale angeboten.
Zuletzt folgt ein zweiter Crême.


  • Anmerk. Ich mache auf die Erdbeer- und Apfelſinen-Schale, die
    auch ohne Erdbeerſaft gemacht werden kann, zwiſchen durch
    zu geben, aufmerkſam.

Zweite Art.

Die Damen gruppiren ſich um einzelne kleine, mit Ser-
vietten gedeckte Tiſche; der Thee wird an einer Seite des Zim-
[470]Herren- und Damen-Thees.
mers gemacht, ſervirt, die Taſſen mit Milch, rothem Wein
und Zucker auf ein Theebrett geſtellt und mit beliebigem Back-
werk präſentirt. Die leeren Taſſen werden von Zeit zu Zeit
einzeln, oder zwei zuſammen auf einem Präſentirteller abge-
holt und wieder gefüllt, bis nichts mehr beliebt. Nachdem
abgeräumt worden iſt und die Dame des Hauſes auf irgend
eine Weiſe für Unterhaltung der Geſellſchaft geſorgt hat, wird
ein gedeckter Tiſch mit Kuchen, kleinem Backwerk, Crêmes,
Früchten, Butterbrödchen mit Beilagen und Wein hübſch ge-
ordnet, verſehen, ins Zimmer gebracht und zur Seite hinge-
ſtellt. Die Gerichte werden nach vorhergehender Weiſe mit
Tellerchen den Damen präſentirt. Das Butterbrod wird zu-
letzt gegeben.


Dritte Art.

Es wird eine Tafel gedeckt, mit einem Theeſervice, mit
Torten, Kuchen, kleinem Backwerk, Brodſorten, Butter (ein
kleines Meſſer daran liegend) und verſchiedene Beilagen ver-
ſehen, woran die Geſellſchaft Platz nimmt. Die Dame des
Hauſes, oder wenn eine Tochter da iſt, ſo ſervirt dieſe den
Thee; ſie hat eine Theemaſchine zur Seite und läßt die Taſſen
durch eine Bedienung präſentiren.


Herren- und Damen-Thees.

Die Damen werden vom Sopha aus nach beiden Seiten
in einen Halbkreis placirt, in welchem einige kleine Tiſche
einzeln ſtehen. Die Herren gruppiren ſich nach Belieben ſte-
hend oder ſitzend. Es werden die Taſſen auf einem großen
Theebrett mit Zucker, Milch, rothem Wein und Arrac oder
Rum hereingebracht und nebſt dreierlei Gebackenem und But-
terbrödchen zuerſt bei den im Sopha ſitzenden älteren Damen
zu präſentiren angefangen, und dann der Reihe nach weiter,
bis alle verſorgt ſind. Nachdem werden die Herren bedient.
Nach dreimaligem Präſentiren, wie bei den Damenthees ge-
ſagt worden, werden die Taſſen weggenommen. In den Pau-
ſen der gefellſchaftlichen Spiele oder muſikaliſchen Unterhal-
tungen wird Wein, Biſchof oder Cardinal, auch Eis gereicht,
ſo auch gleich in der erſten Pauſe ein Obſtkuchen, wie die
[471]Herren- und Damen-Thees.
Jahreszeit das Obſt dazu bietet, oder ſonſt eine ähnliche Torte,
etwa eine:


  • Brauttorte,
  • Zitronentorte mit Reis,
  • Zitronentorte mit Blätterteig,
  • Zitronentorte mit einem Guß,
  • Mandel-Speckkuchen,
  • Confitürentorte,
  • Macronenſchaumtorte,
  • Schwäbiſche Torte,
  • Franzöſiſche Torte,
  • Blätterteig mit Zitronen-Crême u. ſ. w.

Nach einer reichlichen Viertelſtunde werden kleine Teller
oder Untertaſſen mit Theelöffeln und ein beliebiger Crême prä-
ſentirt, etwa ein:


  • Wein- oder Zitronen-Crême mit Macronen,
  • Kalte Speiſe von Reismehl mit Fruchtſaft, oder Weinſauce,
  • Blancmanger desgleichen,
  • Charlotte Ruſſe,
  • Kalter Zitronenpudding,
  • Weinpudding mit Vanillenſauce u. ſ. w.

Später folgt ein zweiter Kuchen mit Wein, etwa eine:


  • Mandeltorte,
  • Mandeltorte mit Weißbrod,
  • Mandeltorte mit Mehl,
  • Brodtorte,
  • Kartoffelntorte,
  • Möhrentorte,
  • Wienertorte,
  • Punſchtorte mit Mandeln,
  • Punſchtorte mit Mehl,
  • Zwiebacktorte,
  • Bisquit-,
  • Plumm-,
  • Band-,
  • Sand-,
  • Königskuchen,
  • Kenziger aufgerollter Kuchen u. ſ. w.

Nach einer Pauſe wird Härings-, Fiſch- oder Sardellen-
ſalat präſentirt, dann ein zweiter Crême oder ſpaniſcher Reis,
[472]Thé dansants.
auch noch wohl Sprützgebackenes oder Berliner Pfannkuchen,
und zuletzt Butterbrödchen mit vielerlei Beilagen, wie ſie zur
Bequemlichkeit in den Frühſtücks nachzuſehen ſind.


Zweite Art.

Der Thee wird nach vorhergehender Weiſe gegeben. In
einer Pauſe der geſellſchaftlichen Unterhaltung führt der Herr
und die Dame des Hauſes die Gäſte in ein Nebenzimmer, wo
ſie ſich an einen gedeckten Tiſch niederlaſſen. Derſelbe iſt mit
Getränken, Härings-, Fiſch-, Sardellen-, Geflügel-, Ruſſiſchem-
oder Gemüſeſalat, kalten Puddings und Saucen, warmen Bra-
ten mit Compotes und Eingemachtem, kalten Paſteten, Fiſch-
und Geleeſchüſſeln, Crêmes, Torten, Eis, kleinem Backwerk,
Früchten und Blumen zierlich beſetzt. Die Gerichte werden
nach angegebener Reihenfolge herumgereicht.


Nach aufgehobener Tafel kehrt die Geſellſchaft in den Saal
zurück. Nach einer Pauſe wird abwechſelnd Wein, Limonade,
kleines Backwerk und Früchte gereicht.


Thé dansants.

Werden ganz nach erſter oder zweiter Art gegeben. In den
Pauſen der Tänzen werden kühlende Getränke: Limonade, Man-
delmilch, Fruchtſäfte oder Himbeereſſig mit Waſſer gereicht, ſo
wie auch Früchte, Apfelſinen-Schale (welche auch ohne Erd-
beerſaft zu empfehlen iſt), kleines Backwerk. Zuletzt wird auch
wohl eine Taſſe kräftige Bouillon präſentirt.



Appendix A

Druck von Velhagen \& Klaſing in Bielefeld.


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Dieses Werk ist gemeinfrei.


Rechtsinhaber*in
Kolimo+

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2025). Collection 1. Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bjpb.0