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DRAMA
PER MUSICA,
Welches
Bey dem Allerhoͤchſten
Geburths-Feſte
Der
Allerdurchlauchtigſten und Groß-
maͤchtigſten
Koͤnigin in Pohlen
und
Churfuͤrſtin zu Sachſen
in unterthaͤnigſter Ehrfurch
aufgefuͤhret wurde
in dem
COLLEGIO MUSICO

Leipzig: , dem 8. December 1733.

Gedruckt bey Bernhard Chriſtoph Breitkopf.
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Jrene. Bellona. Pallas. Fama.

ARIA.

Thoͤnet ihr Paucken! Erſchallet Trompeten!
Klingende Saiten erfuͤllet die Luft!
Singet itzt Lieder ihr muntren Poeten!
Koͤnigin lebe! wird froͤlichſt geruft.
Koͤnigin lebe! diß wuͤnſchet der Sachſe.
Koͤnigin lebe und bluͤhe und wachſe.

Da Capo.

Jrene. Rec.
Heut iſt der Tag,
Wo jeder ſich erfreuen mag.
Diß iſt der frohe Glantz
der Koͤnigin Geburths-Feſts-Stunden.
Die Pohlen, Sachſen, und uns gantz
Jn groͤſter Luſt und Gluͤck erfunden.
Mein Oelbaum
Kriegt ſo Saft als fetten Raum
Er zeigt noch keine falbe Blaͤtter.
Mich ſchreckt kein Sturm, Blitz, truͤbe Wolcken, duͤſtres Wetter.

ARIA.

Bellona.
Blaßt die wohlgegriffnen Floͤten,
daß Feind, Lilien, Mond erroͤthen!
Schallt mit jauchzendem Geſang!
Thoͤnt mit eurem Waffen-Klang!
Dieſes Feſt erfodert Freuden,
Die ſo Geiſt als Sinnen weiden.
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Recitativ.

Bellona.
Mein knallendes Metall,
Der in der Luft erbebenden Carthauen;
Der frohe Schall;
Das angenehme Schauen;
Die Luſt, die Sachſen itzt empfindt,
Ruͤhrt vieler Menſchen Sinnen.
Mein ſchimmerndes Gewehr,
Nebſt meiner Soͤhne gleichen Schritten
Und ihre Heldenmaͤßge Sitten
Vermehren immer mehr und mehr
Des heutgen Tages ſuͤße Freude.

ARIA.

Pallas.
Fromme Muſen! Meine Glieder!
Singt nicht laͤngſt bekannte Lieder.
Dieſer Tag ſey eure Luſt!
Fuͤllt mit Freuden eure Bruſt!
Werft ſo Kiel als Schriften nieder!
Und erfreut euch dreymahl wieder.

Recitat.

Pallas.
Unſre Koͤnigin im Lande,
Der der Himmel zu uns ſandte,
Jſt der Muſen-Troſt und Schutz.
Meine Pierinnen wiſſen,
Die in Ehrfurcht ihre Saum noch kuͤſſen,
Vor ihr ſtetes Wolergehn
Danck und Pflicht und Thon ſtets zu erhoͤhn.
Ja Sie wuͤnſchen, daß ihr Leben
Moͤge lange Luſt uns geben.

ARIA.

Fama.
Cron und Preiß gecroͤnter Damen,
Koͤnigin! mit Deinem Nahmen
Fuͤll ich dieſen Creyß der Welt.
Was der Tugend ſtets gefaͤllt,
Und was nur Heldinnen haben,
Seyn Dir angebohrne Gaben.
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Recitat.

Fama:
So dringe in das weite Erden-Rund
Mein von der Koͤnigin erfuͤllter Mund!
Jhr Ruhm ſoll bis zum Axen
Des ſchoͤn geſtirnten Himmels wachſen.
Die Koͤnigin der Sachſen und der Pohlen
Sey ſtets des Himmels Schutz empfohlen.
So ſtaͤrckt durch Sie der Pol
So vieler Unterthanen laͤngſt erwuͤnſchtes Wohl.
So ſoll die Koͤnigin noch lange bey uns hier verweilen;
Und ſpaͤt ach! ſpaͤt zum Sternen eilen.

ARIA.

Jrene:
Bluͤhet ihr Linden in Sachſen wie Ce-
dern!
Bellona:
Schallet mit Waffen und Wagen und Raͤ-
dern!
Pallas:
Singet ihr Muſen! mit voͤlligem Klang!
Fama:
Froͤliche Stunden! ihr freudigen Zeiten!
Goͤnnt uns noch oͤffters die guͤldenen Freu-
den:
Koͤnigin, lebe, ja lebe noch lang!

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Dieses Werk ist gemeinfrei.


Rechtsinhaber*in
Kolimo+

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2025). Collection 1. Drama Per Musica. Drama Per Musica. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bjfx.0