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DIE
PREUSSISCHE EXPEDITION

NACH
OST-ASIEN.

NACH AMTLICHEN QUELLEN.
BOTANISCHER THEIL.
DIE TANGE.

MIT VIII ILLUSTRATIONEN.


[figure]

BERLIN: MDCCCLXVI.
VERLAG DER KÖNIGLICHEN GEHEIMEN OBER-HOFBUCHDRUCKEREI
(R. v. DECKER).

[][]

INHALT.


  • Seite
  • Einleitung 3
  • I. Tange aus dem atlantischen Weltmeer 4
  • 1. Zu Portsmouth gesammelt 4
  • 2. Auf Madeira gesammelt 5
  • 3. Die Krautsee (Sargasso) 7
  • Verzeichniss der im Sargasso lebenden Thiere 9
  • 4. In Rio Janeiro gesammelt 15
  • 5. In der Simonsbai am Cap gefunden 17
  • II. Gebiet des indischen und stillen Weltmeeres innerhalb der Wendekreise 19
  • 1. Tange des süssen Wassers 19
  • 2. Tange des Meeres 21
  • Ausdehnung und Eintheilung des Gebiets 34. 35
  • Alphabetische Liste der einzelnen Finder 35
  • Fälschlich aus dem Gebiet angegebene Arten 38
  • Rumph’s Nachrichten über indische Tange 42
  • Blanco’s Nachrichten über philippinische Tange 44
  • Uebersicht der bis jetzt bekannten indischen und polynesischen Tange 50
  • Allgemeine Bemerkungen über dieselben 104
  • III. Gebiet des nordchinesischen und japanischen Meeres vom Wendekreise
    bis 45° Nordbreite 111
  • 1. Tange des süssen Wassers 111
  • 2. Tange des Meeres 112
  • Fälschlich aus dem Gebiet angegebene Arten 120
  • Angaben der japanischen Encyclopädie über Tange 120
  • Uebersicht der bis jetzt aus Japan und dem nördlichen China be-
    kannten Tange 125
  • Allgemeine Bemerkungen darüber 135
  • Nutzen der Algen für Thiere und Menschen 137
  • Anhang. Einige weitere auf der Expedition gesammelte Wasserpflanzen.
    a) Süsswasserpflanzen 143
  • b) Meer-Phanerogamen 144
  • Nachträge 146
  • Tafel-Erklärung 147
  • Register der botanischen Namen 149
  • Einheimische Trivialnamen 152

[]

DIE TANGE.
BEARBEITET
VON
DR. GEORG VON MARTENS.


Ost-Asien. Botanisch I. 1
[[2]][[3]]

Indem mein Sohn Eduard, als Zoolog der Expedition, sich viel mit
den Meerthieren und deren örtlichem Vorkommen beschäftigte, liess
er dabei die Meerpflanzen, für welche er schon früher, durch mein
Beispiel angeregt, Interesse gewonnen hatte, nicht unberücksichtigt;
sein oftmaliger Zimmergenosse, Otto Schottmüller (gestorben
den 1. December 1864 zu Berlin), welcher im Interesse der botani-
schen Gärten die Reise mitmachte, unterstützte ihn hierin vielfach.
und diesem verdanken wir namentlich alle im nördlichsten China
und den grösseren Theil der bei Nangasaki gesammelten Algen, da
die Fregatte Thetis die erstere Gegend gar nicht, den zweiten Ort
nur auf kürzere Zeit besuchte.


Einige weiteren Algen lieferten der vorzugsweise von den
Landpflanzen in Anspruch genommene Botaniker der Expedition,
Herr Regierungsrath Wichura, und der Geognost Freiherr von
Richthofen
.


In der hier folgenden Zusammenstellung des Gesammelten
sind die Namen der einzelnen Finder durch ihre Anfangsbuchstaben
angedeutet.


Geordnet und benannt habe ich die ganze Sammlung, bei
aller Achtung für die verdienstvollen Arbeiten der berühmten
Algologen Jacob Agardh, Camille Montagne und Wilhelm Harvey,
nach des unermüdlich thätigen Professors Fr. Tr. Kützing Species
Algarum, Lipsiae 1849, 8., als dem letzten und vollständigsten,
das ganze Reich der Algen umfassenden Werke, wobei ich mich
des thätigen Beistandes meines scharfsichtigen und geistreichen
Freundes, Finanzrath Gustav Zeller, erfreuen durfte.


Die reiche Ausbeute aus der grossen Unterclasse der Diatomeen
wurde einem anderen Bearbeiter anvertraut, die zweifelhaften Myco-
phyceen und die beinahe ausschliesslich im süssen Wasser lebenden
Chamaephyceen blieben aus dem einfachen Grunde weg, weil nichts
in diese beiden Unterordnungen Gehöriges mitgebracht wurde.



[[4]]

I.
IM ATLANTISCHEN WELTMEER.


1. Zu Portsmouth.


Cladophora rupestris L., Kg. S.
Cladostephus Myriophyllum Ag. M. S.
Ozothallia vulgaris Decaisne (Fucodium nodosum J. Ag.) M. S.
Fucus serratus L. S.
Halidrys siliquosa Lyngbye M. S.
Corallina officinalis L. M.
Jania corniculata L., Lamouroux. M. S.
Chondrus crispus δ patens Turn. M.
— — η lacerus Turn. S.
Furcellaria fastigiata Lx. M.
Sphaerococcus palmatus L., Kg. (Rhodymenia palmata Gre-
ville), an den Needles der Insel Wight, M.
— — δ marginifer Ag. M.
Phyllotylus membranifolius Goods., Kg. (Phyllophora mem-
branifolia J. Ag.) M.
Halopitys pinastroides Gmel., Kg.
Phyllacantha fibrosa Huds., Kg. Brook auf Wight.


Nur dreizehn Meergewächse aus einer der durchforschtesten
Gegenden der Erde, aber hinreichend, um selbst am südlichsten
England den nordischen Charakter der britischen Algenflora hervor-
zuheben.


Während mehr als die Hälfte dieser Algen bis über den
Polarkreis hinaufgeht, befinden sich die meisten schon in der Nähe
ihrer südlichen Gränze; Cladophora rupestris, Ozothallia vulgaris,
Fucus serratus, Halidrys siliquosa, Corallina officinalis, Chondrus
crispus und Furcellaria fastigiata gedeihen noch an Finnmarkens
beeisten Küsten, der essbare Sphaerococcus palmatus sogar an
[5]Tange von Portsmouth und Madeira.
denen von Spitzbergen. Phyllotylus membranifolius findet sich noch
bei Island, Halopitys pinastroides an den Faröern.


Nur zwei, Cladostephus Myriophyllum und Jania corniculata,
haben schon in Grossbritannien ihre Nordgränze, während nach
Süden zwar alle noch an der gegenüberliegenden Küste Frankreichs
gedeihen, aber beinahe die Hälfte, Cladophora rupestris, Fucus
serratus, Furcellaria fastigiata, Sphaerococcus palmatus und Phyllo-
tylus membranifolius, die Mündung der Garonne nicht überschreitet.


Halidrys siliquosa und Jania corniculata erhielt ich von Biariz,
Ozothallia vulgaris auch von den Azoren, den gebleicht unter seinem
irischen Namen Carrageen in die Apotheken wandernden Chondrus
crispus gibt Turner bei Gibraltar an, aber nur drei, Cladostephus
Myriophyllum, Corallina officinalis und Halopitys pinastroides, treten
in das mittelländische Meer ein, keine erreicht die kanarischen
Inseln.


2. Madeira.


Madeira (Funchal 32° 38′ N. Br., 16° 56′ W. L.), die erste
Station der Reise, lieferte eben so viele, aber lauter andere Algen:
Phycoseris lobata Kg., in der Zone der Corallina, M.
Enteromorpha complanata Kg., M. und
Jürgensii Kg., M., beide bei San Vincente, an der Nord-
seite der Insel, während der Ebbe im Trocknen.
fucicola Kg., M. und
Valonia incrustans Kg., beide daselbst die Patellen über-
ziehend.
Cystosira pumila Mont., nur drei Zoll lang, obgleich voll
Früchte, M.
Trichoceras pubescens Kg. Funchal an der folgenden, M.
Corallina Calvadosii Lx., M.
Caulacanthus fastigiatus Kg., M.
Gelidium corneum π heterophyllum Clemente, M.
Polysiphonia obscura J. Ag. San Vincente, M.
Laurencia pinnatifida Gmel., Lx., daselbst, M.
Lomentaria articulata Huds., Lgb., ebendaselbst, M.


Die genannten Florideen, so wie die kleine Cystosira, fanden
sich alle in der Nähe des tiefsten Wasserstandes, an Klippen, am
zahlreichsten und geselligsten die Corallina.


Während man von den Azoren, vorzüglich durch Karl
[6]Früher bekannte Tange von Madeira.
Hochstetter’s, in Seubert’s Flora azorica, Bonnae 1844, 4., ver-
öffentlichte Sammlungen, 48 Algenarten kennt, kannte man bisher
von dem vielbesuchten Madeira durch Friedrich Holl aus Dresden
(Regensburger botanische Zeitung 1830, Seite 371), Masson und
R. Brown (v. Buch, Beschreibung der kanarischen Inseln, S. 199)
nur folgende mit den Anfangsbuchstaben der Finder bezeichnete
20 Arten,


  • Nostoc pruniforme Mohr, H.
  • Sirosiphon panniforme Kg., H.
  • Chroolepus aureum Kg., M. et B.
  • Stypocaulon scoparium M. et B.
  • Phycoseris australis β umbilicalis Kg., M. et B.
  • Valonia utricularis Ag., H.
  • Dasycladus clavaeformis Ag., H.
  • Liagora distenta Lx., H.
  • Chorda Filum ζ lomentaria Lgb., H.
  • Stypopodium flavum Kg.
  • Dictyota intricata Kg., H.
  • Zonaria pavonia Ag., H.
  • Cystosira abrotanifolia Ag., H.
  • Sargassum bacciferum Ag., M. et B.
  • Trichoceras pubescens Kg., Tab. phyc. Vol. XII., Tab. 85, Fig. 2.
  • Porphyra vulgaris Ag., M. et B.
  • Caulacanthus fastigiatus Kg.
  • Hypnea musciformis Lx., M. et B.
  • — spinella Kg., H. und
  • Sphaerococcus confervoides Ag., M. et B.

so dass die Zahl der Algen von Madeira nun um ein Dritttheil ver-
mehrt wurde, da unter den von meinem Sohne gesammelten sich
nur zwei früher schon bekannte befinden; ein Fingerzeig, wie viel
noch zu finden sein mag.


Auffallend ist die Uebereinstimmung der Algenflora von
Madeira mit der mittelländischen, von den früher bekannten 20
kommen 17, meist sehr häufig, im Mittelmeere vor, und von den
neu mitgebrachten 11 doch 8. Es fehlen nämlich im Mittelmeere
das auch nicht bei Madeira wachsende Sargassum bacciferum, das
bis jetzt dieser Insel eigenthümliche Trichoceras pubescens und die
einzige westindische Art, Hypnea spinella. Die übrigen sind schwer
zu erkennende, bisher nur von der Stelle, wo sie entdeckt wurden,
[7]Aussehen und Verbreitung des Sargassum.
bekannte Seegewächse: Enteromorpha Jürgensii von der deutschen
Küste der Nordsee, Gelidium corneum π heterophyllum von Cadix
und Cystosira pumila von den Canarien.


Ein zweiter Zug dieser Flora ist die Kleinheit aller gefundenen
Algen; von den neu mitgebrachten erreicht keine einzige die Länge
einer Spanne, und auch unter den früheren befinden sich kaum
drei oder vier, welche möglicherweise dieses Maass um etwas
übersteigen könnten. Die frühe Jahreszeit, 30. März bis 12. April,
kann nicht ein Grund dafür sein, da in Portsmouth viel grössere
Algen noch früher gefunden wurden, eher theilweise die heftige
Brandung des weiten Oceans bei gänzlichem Mangel an geschützten
Buchten und der geringe Wechsel von Ebbe und Fluth.


3. Die Krautsee.


In offener See traf die Thetis auf der Heimfahrt unter 21°
N. Br. und 37° W. L. von Greenwich auf den schwimmenden
Traubentang, Sargassum bacciferum Ag., Fucus natans L.,
ästig, ohne Wurzel oder Anheftungsscheibe, mit glattem, stiel-
rundem, ½—1 Fuss langem Stengel, eine halbe bis ganze Linie
breiten, 1—2 Zoll langen, scharf gezähnten Blättern, gestielten,
kugelrunden, mit Luft gefüllten Blasen von der Grösse eines Hasen-
schrotes oder kleiner Erbsen und ohne die geringste Spur von
Früchten, die Farbe des alten Laubes fuchsbraun, der neuen durch-
scheinenden Triebe bleich olivenfarbig, getrocknet Alles dunkelbraun.


Nach Burmeister’s Beobachtungen stehen die einzelnen Büsche
senkrecht mit dem Ende des Stammes nach unten, die Zweige schief
aufsteigend, so dass sie mit einander einen Trichter im Wasser bil-
den und ihre Spitzen auf der Oberfläche einen Kreis. Die Pflanze
ist sammt ihren Bewohnern schwerer als das Wasser, wird nur
durch ihre Blasen getragen und sank unter, als Ruiz solche ab-
gepflückt hatte.


Diese berühmteste, vielbesprochenste aller Algen trifft der
Seefahrer zwischen dem 19. und 45. Grad N. Br. von 39° bis 74°
W. L. von Ferro auf einer Oberfläche, welche die von Deutschland
sechsmal übertrifft, an wechselnden Stellen in unabsehbar langen,
10—20 Ellen breiten Reihen schwimmend an, eine Erscheinung,
welche schon im Alterthum bekannt war. Humboldt hat in seinen
Ansichten der Natur, 3. Ausgabe, Bd. I., S. 80—82, die auf uns
gekommenen dunkeln Nachrichten hierüber zusammengestellt.


[8]Name Sargassum; sein Wachsthum.

Helleres Licht verbreitete Columbus, welcher den 16. Septem-
ber 1492 im 28° 30′ N. Br., 1493 im 37°, jedesmal zwischen 58 und
61° W. L., diese Tang-Ansammlungen durchschnitt. Die Portugiesen,
Entdecker der Azoren, nannten diese Gegend »O mar de Sargasso«
und erneuerten die alte Sage von schwimmenden Wiesen, welche
die Schiffe im Lauf aufhielten, wie die Remora. Jener Name hat
in den Sprachen der iberischen Halbinsel keine Wurzel und ist
wahrscheinlich das durch die häufig vorkommende Versetzung des r
veränderte deutsche Wort Seegras. *) Die Engländer bezeichnen
den schwimmenden Traubentang mit dem Namen Seaweed und
Gulfweed, die Holländer vergleichen ihn mit den in Holland die
Canäle bedeckenden Wasserlinsen und nennen ihn Zee-Kroost,
deutsche Seefahrer sprechen jetzt von der Krautsee.


Dass dieser Tang ursprünglich an Felsen wachse, beweist
schon sein ganzer Bau und noch entcheidender der Umstand, dass
er, wie alle höheren Algen, im schwimmenden Zustande zwar neue
Zweige, Blätter und Blasen entwickelt, aber eben so wenig, als die
in blossem Wasser gezogenen Phanerogamen, zur Fruchtbildung zu
gelangen vermag. Meyen’s Angabe, dass diese Alge ursprünglich
unbewurzelt sei, ist unrichtig, zwar erschienen grössere Exemplare
dadurch, dass ihre Zweige nach allen Seiten strahlen, etwas kugelig,
aber ich habe Hunderte von Exemplaren in Händen gehabt und an
jedem die Stelle, wo der Stamm abgebrochen war, so deutlich ge-
sehen, wie sie auf den Tafeln 23. von Esper und 47. von Turner
zu sehen ist.


Einmal abgerissen, treibt er, wie eine Menge anderer Tange,
fortsprossend, aber fruchtlos auf dem Meere herum und vermehrt sich,
wie Harvey annimmt, nur dadurch, dass die grösseren Büsche bei
Stürmen zerreissen und die Bruchstücke weitere junge Zweige treiben.


Nun entsteht aber die Frage, wo die ursprüngliche Heimath
dieses Nomaden zu suchen sei?


Des älteren Agardh’s Annahme, an Ort und Stelle (Species
Algarum Vol. I., pag. 7), ist unhaltbar, da bis nahe an die Ober-
[9]Thiere im Sargassum.
fläche des Meeres reichende Felsen schon längst durch die Brandung,
welche sie verursachen müssten, entdeckt worden wären, in grösserer
Tiefe aber keine Alge Schwimmblasen entwickelt, wie Ozothallia
vulgaris und Halidrys siliquosa beweisen.


J. Agardh’s Angabe angewachsener und fruchttragender
Exemplare aus dem Amerika bespülenden Meere (Spec. Fucoid.
p. 344), schon an sich etwas unbestimmt, scheint mir um so un-
sicherer, als nach seiner Beschreibung dieser Exemplare solche
auch im Sinne Kützing’s ein Sargassum wären, während das Aus-
sehen des schwimmenden Traubentangs entschieden für einen
Carpacanthus spricht.


Von sonst an Sargassen häufigen parasitischen Algen, ein-
schliesslich der Diatomeen, welche mir als Wegweiser hätten dienen
können, habe ich an Sargassum bacciferum nie die leiseste Spur
entdecken können, dagegen fand ich die dem Thierreich angehörende
Bevölkerung dieser schwimmenden Wiesen überraschend zahlreich
und mannichfaltig. Man beobachtete bis jetzt:


1. Fische.


  • 1. Antennarius marmoratus Less. sp. = Lophius tumidus L.
    Osbeck, Reise nach China, S. 400 = Chironectes pictus
    var. vittatus Richardson in Ross zool. voy. Ereb. and
    Terror, fishes, p. 15, Taf. 9., Fig. 3., 4.; diese Art ist in
    der Umgränzung, wie sie Dr. Günther catal. acanthopt.
    fishes III., p. 186 annimmt, im atlantischen und indischen
    Ocean weit verbreitet.
  • 2. Blennius fucorum Gay. Valenciennes hist. nat. des poissons
    XI., p. 263, Taf. 324.
  • 2b. Blennius oceanicus Gay, l. c. p. 265. *)
  • 3. Sygnathus pelagicus Linné, Osbeck. Von Commodore Sun-
    devall
    und Stabsarzt Johswich auf der Rückfahrt der
    Thetis ebenfalls im schwimmenden Sargasso gesammelt.

2. Crustaceen.


  • 4. Lupa Sayi Gibbes, Cancer pelagicus Linné ex parte,
    Osbeck, Bosc., Lupa pelagica Say Journal acad. Phila-
    [10]Crustaceen im Sargassum.
    delph. I., p. 97. Lupa hastata (Linné), Burmeister
    Geologische Bilder Bd. II., 1853. Lupa sanguinolenta
    (Herbst), Krauss südafr. Crustaceen p. 11. L. Sayi Gibbes
    Proceed. Am. Association at Charleston 1850, p. 178. Dana
    crustac. I. p. 275. Die Schwimmkrabbe der Krautsee wurde
    fast von jedem der zahlreichen Beobachter anders bestimmt.
    Nach den von Commodore Sundevall auf der Rückkehr
    von der ostasiatischen Expedition aufgefischten Exemplaren
    muss ich mit Dana darin übereinstimmen, dass es eine bis
    jetzt noch nicht anderswo beobachtete Art ist; sie unter-
    scheidet sich von der nächstverwandten, L. sanguinolenta
    Herbst sp. des indischen Oceans, durch verhältnissmässig
    geringere Breite des Brustschildes (Länge zur Breite = 1:0,60,
    bei L. sanguinolenta = 1:0,53), durch geringere Breite und
    minder vorspringende Ecken des drittletzten Abdominal-
    segments beim Männchen und durch constanten Mangel
    der drei die L. sanguinolenta charakterisirenden Augen-
    flecken. (Eduard von Martens.)
  • 5. Planes minutus L. sp., Cancellus marinus minimus quadratus,
    Sloane, Voyage to Jamaica etc. Vol. I. 707, pag. 59;
    Vol. II. 1725, pag. 270, pl. 245., Fig. 1. Osbeck, Dana,
    Grapsus cinereus Say l. c. Nautilograpsus min. Milne
    Edwards hist. nat. crustac. II. pag. 90 und III. pag. 569.
    Goodsir Annals and mag. of nat. hist. XIV. 1845, p. 73,
    Taf. 7., Fig. 1. Nautilograpsus major et N. Smithii Mac-
    leay
    in A. Smith’s illustrations of South-Africa. Sesarma
    cinerea Burmeister l. c. Eine ausschliesslich pelagische
    Krabbe, auch schon im Mittelmeer auf Seeschildkröten
    beobachtet.
  • 6. Hippolyte ensifera Milne Edwards, Goodsir Annals and
    magazine of nat. hist. XV. 1845, pag. 74, Taf. 7., Fig. 2.
    (? Ein ähnlicher Krebs mit kleinen Scheerenfüssen am
    ersten und zweiten Paar. Burmeister l. c.) Auch sonst
    im atlantischen Ocean auf hoher See, Reynaud.
  • 7. Alpheus sp. Burmeister.
  • 8. Palaemon natator Milne Edwards crustac. II. p. 393,
    Goodsir l. c. Fig. 3., Krauss, Burmeister ll. cc., Dana
    crustacea I. p. 588, Leander erraticus Ann. soc. entomol. de
    France 1849.

[11]Crustaceen und Würmer im Sargassum.
    • 8b. Palaemon fucorum Fabricius suppl. entom. syst.
    • 8c. — pelagicus Bosc. hist. nat. crustac.
  • 9. Amphithoë pelagica Goodsir l. c. pag. 75, Fig. 4.
  • 10. Eine Amphipode aus der Familie der Hyperiidae, Bur-
    meister
    .
  • 11. Pontia atlantica Milne Edwards, tief indigoblau, Burmei-
    ster
    . Auch sonst im atlantischen Ocean.
  • 12. Lepas anserifera L. Philippi in den Monatsberichten der
    Berliner Akademie 1849.
  • 12b. — pectinata Spengler = L. sulcata auctorum, Goodsir
    l. c. Fig. 13.
  • 13. — anatifera L. = Anatifa laevis Brug. Vom Bearbeiter dieser
    Abtheilung schon früher an Exemplaren des Sargassum
    bacciferum bemerkt. Die Arten dieser Gattung wurden
    vor Darwin’s Monographie weniger bestimmt unterschieden,
    daher es nicht vollständig sicher ist, ob die drei genannten
    Beobachtungen wirklich drei verschiedene Arten betreffen.
  • 14. Cineras virgata Spengler sp. var. C. Olfersii Cranch in
    Narrative of an expedition to the Zaire 1818 p. 412.
  • Die genannten Cirripedien, Lepas und Cineras, sind durch
    fast alle Meere verbreitet und finden sich an den ver-
    schiedensten schwimmenden Gegenständen angeheftet, so an
    Schiffen, Seeschildkröten, treibendem Holz.

3. Würmer.


  • 15. Eine noch nicht wieder erkannte Amphinomee, als Nereis
    crassa O. Fr. Müller, von Würmern des süssen und sal-
    zigen Wassers, 1771 S. 166 beschrieben und Taf. 12. ab-
    gebildet.
  • 16. Serpula spirorbis Linné = Anatomus indicus Montfort
    conchyliologie systematique II. p. 279. — Georg von Mar-
    tens
    . Auch in den europäischen Meeren an Tangen häufig.
  • 17. Planocera sargassicola (Planaria) Mertens Mém. acad.
    sc. Pétersbourg, sixième série Bd. II., Taf. 1., Fig. 4—6. =
    Stylochus Mertensii Diesing systema helminthum I. p. 216.

4. Mollusken.


  • 18. Ommastrephes laticeps Owen sp. Transact. zool. soc. II.
    1841. pag. 108, Taf. 21., Fig. 6—11.

[12]Mollusken und Bryozoen im Sargassum.
  • 19. Philonexis microstomus Orbigny cephalopod. p. 100; 10, 5.
  • 20. Octopus semipalmatus Owen l. c. p. 111, Fig. 12., 13. =
    Tremoctopus Quoyanus Orb.
  • 21. Scyllaea pelagica L. Osbeck, Quoy et Gaimard, Cha-
    misso, Rang, Goodsir
    , ohne Zweifel Burmeister’s
    kleine nackte Schnecke, von der gelben Farbe des frischen
    Tanges. Sonst noch im rothen Meer von Forskal und im
    indischen Ocean unweit Neuholland auf Baudin’s Expedition
    gefunden.
  • 22. Aeolis annulicornis Chamisso Act. acad. nat. curios.
    Caes. Leop. X. 1821 p. 307.
  • 23. Fucola rubra Quoy et Gaimard zool. voy. Astrolabe. 21,21.
  • 24. Aplysia citrina Rang hist. nat. aplysiens p. 71, Taf. 22.,
    Fig. 1., 2. Ebenfalls von der Farbe des frischen Tanges.
  • 25. Litiopa nitidula Pfr. Tams bei Dunker Mollusken von Guinea
    S. 64. Taf. 26., Fig. 21., 22.
  • 26. Avicula strix Philippi Zeitschrift für Malakoz. 1849. pag. 22.
  • 27. Eine kleine Ascidie, Burmeister.

5. Bryozoa.


  • 28. Membranipora tuberculata, Bosc. sp., Busk Microscopical
    Journal VI. 1858 pag. 126, Taf. 18., Fig. 2. — Flustra
    membranacea (non Müll.) Esper Pflanzenthiere, Flustra
    Taf. 5. — Flustra tuberculata Bosc. hist. nat. des vers III.
    p. 143. — Flustra tubulosa Bosc. ibid. — Lamouroux
    pol. flexibles p. 108? — Escharina tubulosa Milne Edwards
    bei Lamarck an. s. vert. edit. 2., Bd. II. pag. 237? — G.
    v. Martens Etiketten zu Hohenacker’s verkäuflichen Algen
    Nr. 34. — Flustra sp. Burmeister l. c. sehr häufig. — Rio
    Janeiro und im Bereich des Golfstromes bis Madeira ge-
    funden, nicht im nördlichen Theil des atlantischen Oceans
    (Busk), wohl aber auf festgewachsenen Algen von Batavia
    und dem persischen Meerbusen (v. Martens).

6. Zoophyten.


  • 29. Actinia reclinata Bosc. hist. nat. des vers; Chamisso.
  • 30. — (Heteractis) hyalina Lesueur Journ. acad. Philadelph. 1817.
  • 31. Anemonia pelagica Quoy et Gaimard zool. voy. de
    l’Astrolabe Taf. 11., Fig. 10.

[13]Hydroid-Polypen im Sargassum.
  • 32. Halecium nanum Alder Ann. and mag. nat. hist. 1859.
  • 33. Sertularia pumila L. Binder und G. v. Martens. Allgemein
    europäisch, aber auch im südöstlichen Afrika bei Port Natal
    vorkommend.
  • 34. Sertularia indivisa Meyen Reise um die Erde III. S. 326,
    Taf. 44., Fig. 4—7.; sehr ähnlich der vorigen.
  • 35. — disticha Bosc. hist. nat des vers, Lamarck an. s. vert.
    ed. 2. — Busk Microscop. Journ. VI. 1858, p. 129, scheint
    auch im rothen Meere vorzukommen, da sie in der De-
    scription de l’Egypte Taf. 14., Fig. 2. abgebildet ist.
  • 36. — pelagica Bosc. l. c. (Nach Kirchenpauer zur Gattung
    Pennaria gehörig.)
  • Diese vier Sertularien stehen bei Lamouroux in der
    Gattung Dinamena.
  • 37. Plumularia pelagica (Aglaophenia) Lamouroux polypes
    flexibles 1816, G. v. Martens, kaum verschieden von Pl.
    cristata Lam. = pluma L. sp., welche von Südafrika bis
    England verbreitet ist.
  • 38. Laomedea gracilis Pickering, Dana zoophyt. p. 689, Tab. 61.,
    Fig. 7 = Campanularia Brasiliensis Meyen l. c. S. 322,
    Taf. 42., Fig. 5. Campanularia verwandt mit dichotoma
    Burmeister.
  • 39. Campanularia clytioides (Tubularia) Lamx, Quoy et Gai-
    mard
    in Freycinet, voyage de l’Uranie, zoophyt. Taf. 95.,
    Fig. 6—8.
  • 40. Campanularia volubilis L. sp. G. v. Martens. In der Nord-
    see bis Grönland verbreitet, aber auch an Algen gefunden,
    welche Kotschy an der Insel Karek im persischen Meer-
    busen sammelte (G. v. Martens).
  • 41. Campanularia gracilis (Silicularia) Meyen Reise III. p. 330,
    Taf. 45. Act. acad. Leop. Carol. nat. curios. XVI. 1834
    Taf. 35. Burmeister. Acrochordium album Meyen ibid. ist
    nach Burmeister der Jugendzustand derselben, und sie
    selbst ist wenig von der vorhergehenden verschieden.
  • 42. Pasithea quadridentata Lamouroux exposition p. 9, Taf. 15.,
    Fig. g. G.
  • 43. P. gracilis Dana zoophyt. p. 688, Fig. pag. 25.

Von diesen 43 Thierarten sind 19 (durch gesperrte Schrift
ausgezeichnet) bisher nur auf diesem Tang gefunden worden, mehrere
[14]Ursprung des Sargassum.
sind Bewohner des indischen Weltmeeres, z. B. Sclylaea pela-
gica L., Membranipora tuberculata. Diese Membranipora, von allen
Bewohnern des schwimmenden Traubentangs der häufigste, dessen
Individuenzahl Burmeister (Reise nach Brasilien S. 514) auf 135 Bil-
lionen berechnet, erhielt ich an von Kotschy an der Küste der Insel
Karek im persischen Meerbusen angewachsen gefundenen Exemplaren
der Sirophysalis virgata und des Carpacanthus herbaceus, in Gesell-
schaft derselben Clytia volubilis. Setzt man diese Thatsache mit
Humboldt’s Bemerkung in Verbindung, dass der zwischen Madagaskar
und der Ostküste von Afrika von Norden nach Süden gerichtete
Mozambique-Strom sich um die Spitze von Afrika herumwendend der
Ursprung des für Europa’s Klima so wichtigen Golfstromes sei (Ans. d.
Natur I. 194), so wird es sehr wahrscheinlich, dass dieser Strom die
an den arabischen und afrikanischen Küsten des indischen Oceans
durch Stürme abgerissenen Sargassenzweige mitnehme und an den
Rändern seines ungeheuren Wirbels*) ausstosse, wo sie dann, in
langen Reihen geordnet, seine oder seiner Gegenwasser Richtung
bezeichnen, wie die losgerissene schwimmende Valonia aegagropila
die der Ebbeströmung in den Lagunen von Venedig. Einzelne
Exemplare werden dann von Stürmen weiter verschlagen und
gelangen an weit entfernte Küsten; Weststürme sollen sie in Menge
an der Azoreninsel Flores auswerfen, einzelne stranden an den
Canarien, Madeira, bei Cadix; Endress fand sie bei Biariz, Jürgens
bei Wangeroge und Harvey erhielt sie von den Orkneys.


Auch angeblich aus Ostindien und von der Westküste Neu-
hollands gekommene Exemplare habe ich erhalten, schwimmend
angetroffen, mit völlig gleichem Aussehen und gleichen Bryozoen,
aber nicht aus erster Hand, und es ist mir sehr wahrscheinlich,
dass solche auf der Reise im atlantischen Ocean gefischt und ohne
Bezeichnung des Fundortes zu den anderswo gesammelten Algen
gelegt wurden, da die Naturforscher der preussischen Expedition
wohl einunddreissig andere Sargassen, nie aber auch nur eine Spur
von diesem in den ostasiatischen Gewässern angetroffen haben.
[15]Aehnlichkeit mit einem Tang des rothen Meeres.
Eben so unwahrscheinlich und zum Theil auf unrichtiger Bestimmung
beruhend mögen daher die Angaben sein, dass Sargassum bacciferum
nach Tilesius in der Sundastrasse, nach Turner im stillen Weltmeer,
nach d’Urville bei Neu-Seeland vorkomme.


Der Stammvater des schwimmenden Traubentangs wird viel-
mehr an Afrika’s Ostküste zu suchen sein, von deren innerhalb der
Wendekreise liegenden Theil aber noch keine Alge nach Europa
gekommen ist. Bekannter ist das rothe Meer, und hier finden wir
den Carpacanthus dentifolius Kg., Fucus denticulatus Forskahl, den
Turner (hist. fuc. I. p. 103) als Synonym seines Fucus bacciferus
anführt, als den ihm ähnlichsten und nächstverwandten, und zwar
sehr häufig, so dass er wohl auch von der Mündung des rothen
Meeres, an der Pforte des Todes weiter heraustretend, in den Be-
reich des Mozambique-Stromes gelangen könnte. Indessen bestehen
zwischen beiden immer noch erhebliche Verschiedenheiten, nament-
lich die gezähnte Blattrippe und die kürzer gestielten, selten be-
grannten Blasen des C. denticulatus, so dass diese Abstammung
immer noch zweifelhaft bleibt, wenn man auch annimmt, dass die
von J. Agardh beschriebene Frucht des S. bacciferum einer andern
Art angehöre, und Harvey’s sehr richtige Bemerkung (Manual of
the British Algae p. XVII) in die Wagschale legt, es habe der
schwimmende Traubentang in seiner unnatürlichen Lage sein Aus-
sehen verändert, wie sich unter ähnlichen Umständen Ozothallia
vulgaris zu Ozothallia Mackaji und Fucus vesiculosus zu Fucus
balticus umgestaltet habe.


In früheren Zeiten gebrauchten die Portugiesen und Holländer
diesen Tang als Heilmittel gegen Scorbut und Harnbeschwerden, die
Nordamerikaner gegen Kröpfe, später wurde Kelp daraus gebrannt,
jetzt dient er nur noch als eine dem Reisenden stets erwünschte
Abwechselung des einförmigen Schifflebens. Die Hühner picken seine
Blasen ab, können sie aber nicht verdauen und kommen dadurch um.


4. Rio Janeiro.


Rio Janeiro, an der Südgränze des tropischen Amerika’s
unter 22° 54′ S. Br. und 43° 16′ W. L., war die zweite Station
unserer Seefahrer.


Hier fand Schottmüller an den feuchten Felsen des viel-
besuchten Berges o Corcovado »der Bucklichte« die erste Landalge,
das von Sellow in Brasilien entdeckte Chroolepus villosum Kg.,
[16]Tange von Rio Janeiro.
mein Sohn in einem Brunnen der Tejuca die Spirogyra tro-
pica
Kg.


Im Salzwasser fanden sich:


Cladophora brasiliana n. sp. Taf. III. Fig. 2. pollicaris, di-
trichotome divaricatim ramosa, bicolor, ramis primariis atro-
virentibus 1/36‴, secundariis flavescentibus 1/80—1/100‴ crassis;
articulis teretibus, primariis diametro 6—8plo, ramulorum ad
10plum longioribus, ramellis elongatis, flagelliformibus, atte-
nuatis.


In dem Brackwasser der Lagoa Rodriguez bei dem
botanischen Garten, der Cl. fracta am nächsten verwandt,
in der Färbung der Cl. dichlora (Kützing, Sp. Alg. p. 413)
ähnlich. Die schwarzen Fäden scheinen alte, halb ab-
gestorbene, die grünlichgelben, viel dünneren, halbdurch-
sichtigen, von jenen proliferirte Zweige zu sein. M.


  • Phycoseris australis β umbilicalis Kg., M.
  • fasciata Kg., M.
  • Enteromorpha complanata Kg., M.; mit den vorhergehen-
    den, oberhalb der Gränze des tiefsten Wasserstandes, auf
    Steinen innerhalb der Stadt.
  • Codium tomentosum γ divaricatum Ag., M.
  • elongatum Ag., S.
  • Dictyota indica Sonder, M.
  • Haliseris Justii Ag., M.
  • Zonaria tenuis Mont., Kg., M.
  • Sargassum cymosum Ag. = stenophyllum Martius M., S.
  • Centroceras micracanthum Kg., M.
  • Amphiroa exilis Harv., M., S.
  • Hypnea musciformis Wulf., Lx., M.
  • Acrocarpus crinalis Turn., Kg., M.
  • Gelidium multifidum Grev., M.
  • Acanthophora Thierryi Lx., M.
  • Plocamium coccineum Huds., Lgb., M.

Die Mehrzahl der genannten Fucoideen und Florideen wurde
am Strande bei Praya grande aufgelesen.


Neunzehn Arten, von welchen nur zwei, Enteromorpha com-
planata und Plocamium coccineum, auch in der Nordsee vorkommen,
zehn aber im mittelländischen Meer, nämlich die zwei eben genannten,
dann die beiden Phycoseris- und die beiden Codium-Arten, Zonaria
[17]Verbreitung der brasilianischen Tange.
tenuis, nach J. Ag. (Spec. Alg. II. 535), die auch am Cap vorkom-
mende Amphiroa exilis, endlich die weitverbreiteten Hypnea musci-
formis und Acrocarpus crinalis.


Von den neun übrigen ist Acanthophora Thierryi eine tropische,
zwischen den Wendekreisen in allen Meeren häufige Alge, ausserhalb
derselben aber nur um einen Grad nördlicher an der Südspitze von
Florida von Tuomey und Harvey entdeckt, im Mittelmeer durch die
nahe verwandte, von Delile bei Alexandrien entdeckte Acanthophora
Delilei vertreten, deren äusserste Gränzen bis jetzt nach Osten
Smyrna, nach Westen Trapani und nach Norden Civita-vecchia sind.
Dass letztere im rothen Meere vorkomme, ist unrichtig, dass solche
im schwarzen Meere gefunden worden sei, unwahrscheinlich.


Spirogyra tropica, Dictyota indica, Haliseris Justii und
Sargassum cymosum hat Brasilien mit Westindien gemein, Chroo-
lepus villosum, Cladophora brasiliana, Centroceras micracanthum
und Gelidium multifidum sind bis jetzt Eigenthümlichkeiten dieses
Kaiserreiches.


Auch diese Algen gehören ohne Ausnahme zu den kleinen,
die grössten davon, Codium elongatum und Sargassum cymosum,
fand man hier kaum acht Zoll lang.


5. Simonsbai am Cap.


Auf der Heimkehr ging die Thetis in der Simonsbai der Cap-
Colonie, 34° S. Br., 18° 30′ O. L., vor Anker, und Schottmüller
benutzte den kurzen Aufenthalt daselbst unter Anderem auch zur
Aufsuchung von Meergewächsen.


Gefunden wurden:


  • Carpacanthus incisifolius Turn., Kg.
  • Ceramium capense Kg.
  • Porphyra capensis Kg.
  • Corallina flabellata Kg.
  • Gelidium vittatum L., Kg. = Suhria vittata J. Ag.

pristoides Turn., Kg. = Suhria pristoides J. Ag., von grüner
Farbe, weil auf der ersten Stufe der Ausbleichung. Die Sonne
hatte bereits die purpurrothe Farbe der Alge vertilgt, aber
noch nicht die derselben beigemischte, dem Sonnenschein
länger widerstehende grüne, welche dagegen bei dem
Trocknen für das Herbar bald entweicht, wodurch die
purpurne schöner hervortritt.


Ost-Asien. Botanisch. I. 2
[18]Tange vom Cap.

Polysiphonia complanata Spr.


Thamnocarpus cornutus Kg.


Acht Arten, keine davon in der nördlichen Hemisphäre vor-
kommend, übrigens alle wohlbekannte Südafrikaner, da die durch
Reichthum und Schönheit besonders anziehende Algenflora des
Caplandes, durch Harvey, andere berühmte Reisende und zahlreiche
Missionäre durchforscht, zu den bekanntesten der Erde gehört.


Lieferte aber auch diese kleine Algenzahl keinen Beitrag zur
Kenntniss der geographischen Vertheilung der Gewächse des Meeres,
so hat sie uns durch die daran klebenden Exemplare einer wunder-
schönen Diatomee überrascht und erfreut; zahlreiche, kleinen Sand-
körnern ähnliche, helle Puncte verklärten sich unter dem Mikroskop
zu den prächtigen runden Scheiben des das Andenken an seinen
berühmten Entdecker bewahrenden Arachnodiscus Ehren-
bergii
Bailey.


[[19]]

II.
GEBIET DES INDISCHEN UND STILLEN WELTMEERES
INNERHALB DER WENDEKREISE.


In diesem bisher nur an wenigen Stellen und auch da sehr unvoll-
ständig durchforschten Gebiete besuchten die Naturforscher auf der
Thetis vom 25. Juli 1860 bis in den April 1862 Java, Singapore,
Siam, Makao, Hongkong, die Philippinen und Makassar.


Mein Sohn trennte sich am 16. März 1862 in Singapore von
seinen Reisegefährten, besuchte die vier grossen Sunda-Inseln, die
Molukken und Timor in Neuhollands Nähe, endlich Ceylon und
verliess erst am 27. Juli 1863 bei Aden das uns beschäftigende
Gebiet.


Gefunden und mitgebracht wurden:


1. Tange des süssen Wassers.


  • Lyngbya majuscula Dillw., Harvey, auf Celebes ohnweit Ma-
    kassar, an den Wasserfällen bei Maros, der Stelle, wo
    Zollinger sie gefunden hatte. M.
  • fluviatilis n. sp. Taf. III., Fig. 5., strato cespitoso laxe intri-
    cato obscure caerulescente-viridi, filis capillaceis flexuosis
    cum vagina tenui hyalina 1/90—1/75‴ crassis, articulis dia-
    metro 8—5plo brevioribus.
  • Nordwest-Borneo im Flusse Sambas, 1° N. Br., theils
    den Schlamm überziehend, theils im Sonnenschein langsam
    schwimmend. M.
  • Ulothrix Zelleri n. sp. Taf. I., Fig. 4., filis simplicibus laete
    viridibus mucosis, articulis diametro (1/50—1/64‴) 7—8plo
    brevioribus. Die mit einzelnen dunkleren untermengten leb-
    2*
    [20]Süsswassertange des indischen Archipels.
    haft grünen Glieder erscheinen als schmale, im Schlauche
    eingeschlossene Scheiben, wie Geldstücke in einer Rolle.
  • Im Festungsgraben von Palembang im südöstlichen
    Sumatra, vermengt mit Cladophora sumatrana und der
    niedlichen, gleich Wasserlinsen schwimmenden Azolla de-
    composita Zollinger. M.
  • Confervae (Oedogonium?) Cladophorae n. sp., Taf. I. Fig. 2.,
    filis simplicibus, radicatis, viridibus, articulis inaequalibus
    diametro (1/150—1/180‴) 2—4plo longioribus. Sitzt mittelst einer
    kleinen Scheibe fest auf den viel dickeren Fäden der Clado-
    phora sumatrana; die Glieder sind häufig, besonders die
    unteren, kürzeren, nach oben becherförmig erweitert.
  • Im Festungsgraben von Palembang. M.
  • Cladophora sumatrana n. sp. Taf. II., Fig. 2., setacea, vage
    ramosa, diffusa, flavescente-viridis, filis primariis 1/15‴, ramis
    patentibus elongatis obtusis 1/30‴ crassis, articulis diametro
    16—6plo longioribus, exsiccatis teretibus.
  • Im Festungsgraben von Palembang. M.
  • tondanensis n. sp., Taf. II., Fig. 4., setacea, vage ramosa,
    flaccida, usque pedalis, intense viridis; filis primariis 1/10—1/14‴,
    ramis patentibus elongatis obtusis 1/30—1/40‴ crassis; articulis
    primariis diametro 6—3plo, ramulorum 4—3plo longioribus,
    interdum tumidulis, exsiccatis teretibus.
  • Im Binnensee von Tondano auf der nördlichsten Halbinsel
    von Celebes, 1° N. Br. Der Cl. Roettleri Kg. am nächsten
    verwandt, aber die Glieder kürzer und nicht so ungleich. M.
  • diluta n. sp., Taf. II., Fig. 5., cespitosa, setacea, spithamea, vage
    ramosa, flaccida, dilute viridis; filiis primariis 1/12—1/15‴, ramellis
    crebris abbreviatis divaricatis attenuatis 1/40—1/45‴ crassis;
    articulis clavatis, inferioribus diametro 3—2plo, superioribus
    6—5plo longioribus, exsiccatis saepe alternatim compressis.
  • Auf der Philippinen-Insel Luzon im Flusse bei San
    Mateo ohnweit Manila. Der Cl. strepens Kg. am nächsten
    stehend. M.
  • luzoniensis n. sp., Taf. III., Fig. 3., capillaris, uncialis, vage
    ramosa; filis primariis 1/34‴, ramellis elongatis gracillimis 1/50‴
    crassis; articulis inferioribus diametro 6—4plo longioribus,
    superioribus paulo brevioribus.
  • Mit der vorhergehenden. M.

[21]Süsswasser- und Meer-Conferven.
  • Spirogyra nitida Dillw., Kg. Singapore. M.
  • atroviolacea n. sp., Taf. III., Fig. 6., articulis diametro (1/80‴) 15
    ad 8plo longioribus, spiris vel fasciis spiralibus duabus laxis.
  • Der Gruppe der Sp. decimina angehörend, bildet, in
    Wassergräben schwimmend, schwärzliche Wolken, mit der
    Hand aufgefischt, schlüpfrig wie Eiweiss abfliessend.
  • Mandhor in der Nähe des Aequators im nordwestlichen
    Borneo. M.
  • Zygnema tropicum n. sp., Taf. I., Fig. 7., articulis diametro
    (1/120—1/100‴) 2—6plo, plerumque 3—4plo, longioribus; globulis
    non dentatis; spermatiis elliptico-globosis.
  • Rostbraune schlüpfrige Flocken im austrocknenden Wasser
    zwischen Lumar und Sepang im chinesischen District von
    Nordwest-Borneo. M.
  • Zygogonium javanicum n. sp. Taf. III., Fig. 4., gracile, triun-
    ciale, atroviolaceum, articulis diametro (1/300—1/225‴) 2—4plo
    longioribus.
  • Java, fluthend in einem kleinen Bache des Vulkans
    Papendayan. M.
  • Batrachospermam guianense Kg. Lembok oberhalb Pa-
    lembang, östliches Sumatra. M.

2. Tange des Meeres.


  • Oscillaria subsalsa Ag. Bedeckte den 26. Juni 1861, Nach-
    mittags 4½ Uhr, in der offenen Celebes-See, unter 4° N. Br.
    und 121° O. L., ausser Sicht von jedem Lande, die Ober-
    fläche des Meeres mit gelblichen Flocken. W.
  • Chthonoblastus salinus Kg. Palabuan an der Wynkopers-
    bai, Südküste des westlichen Java. M.
  • Lyngbya crispa Ag. Sich auflösend mit anderen organischen
    Resten, in der Celebes-See mit obiger Oscillaria subsalsa. M.
  • anguina Mont. Bei Benkulen, Westküste von Sumatra, und
    Mampawa, Nordwestküste von Borneo. M.
  • prasina Mont. Anjer auf Java an der Sunda-Strasse. M. S.
  • Physactis Wichurae n. sp., Taf. I., Fig. 1., fronde minutissima,
    hemisphaerica, molli, diametro 1/5—⅛‴; filis homogeneis ex
    centro radiantibus, basi 1/4000‴ crassis, olivaceis, subtorulosis,
    flagelliformibus, vaginis arctis hyalinis.
  • Jeder Faden beginnt mit einer grösseren, kugelrunden
    [22]Conferven des indischen Oceans.
    Zelle, welcher bei einem Exemplar noch zwei bis drei
    kleinere folgen, bei anderen nicht, dann ist er fein gegliedert,
    wird immer dünner und endigt peitschenförmig lang und
    dünn, gegliedert bis an’s Ende, umgeben von einer engen
    farblosen Scheide.
  • 4. Sept. 1860 im nordchinesischen Meere in kleinen
    gallertartigen Häufchen. W.
  • Goniotrichum ceramicola Lgb., Kg. Timor, Kupang an Plo-
    camium patens. M.
  • Chaetomorpha javanica Kg. Weynitu auf Amboina im
    Brackwasser der Flussmündung. M.
  • inflata Kg. Zamboanga an der Südküste von Mindanao, der
    Insel Basilan gegenüber. Benkulen auf Sumatra. Muntok
    auf Banka. Makassar auf Celebes. Kupang auf Timor. M.
  • crassa Ag. Anjer. S.
  • pacifica Kg. Palabuan. M.
  • Rhizoclonium setaceum Kg. Salzsumpf bei Makassar. M.
  • tortuosum Dillw., Kg. Singapore. M.
  • Cladophora fusca n. sp., Taf. III., Fig. 1., valde radicata, polli-
    caris; filis primariis elongatis 1/15‴ crassis, ramis fasciculatis,
    basi 1/25‴, deinde usque ad 1/12‴ crassis, acutiusculis, ramellis
    lateralibus saepe rugulose annulatis.
  • Wurzeln dünn und lang, 1/30‴ dick, schwärzlichbraun,
    mit stumpfer Spitze, Stamm mit zahlreichen aufrechten
    Aesten, diese mit kleinen, 1/30‴ dicken, ganz oder nur zum
    Theil geringelten Zweigen.
  • An dieser kleinen Alge sassen sonderbare plattrunde, ge-
    stielte Knöpfe von 1/40‴ Durchmesser, der Stiel ein Bündel
    von sechs Fäden, der Knopf mit zahlreichen länglichen
    Zellen oder Sporen überzogen, welche sich leicht lostrennten.
    Wahrscheinlich ein neuer Parasit, unter welcher Vor-
    aussetzung die Hauptalge zu Kützing’s catenatae neben der
    mittelländischen Cladophora prolifera gehören würde.
  • Mampawa an der Westküste von Borneo. Palabuan. M.
  • viridula Kg. Singapore. M.
  • timorensis n. sp., Taf. II., Fig. 6., parvula, semipollicaris,
    ramosissima, repetite dichotoma; ramis divaricatis hinc inde
    ramellis brevibus distantibus instructis; articulis diametro
    6—4plo longioribus, inferioribus 1/15 —1/20‴, superioribus ad 1/40‴
    [23]Ulvaceen des indischen Oceans.
    crassis, extremis flaccidis, elongatis, acutiusculis, ad 1/80‴
    crassis.
  • Atapupu auf Timor unter den Sargassen. M.
  • Ectocarpus indicus Sonder. Newharbour bei Singapore. M.
  • Sphacelaria rigidula Kg. Chinesisches Meer an Sargassen.
    See von Mindoro an Turbinaria ornata. Benkulen an Sar-
    gassum microcystum. M.
  • radicans Dillw., Kg. Chinesisches Meer an Sargassen. Benku-
    len und Banda-neira an Turbinaria ornata. M.
  • fusca Huds., Ag., ausgezeichnet durch dreispitzige Seitentriebe,
    bisher nur als Seltenheit an Englands Küsten gefunden.
  • Kupang auf Timor an Sargassen. M.
  • Ulva Lactuca L. Hongkong. M.
  • Phycoseris gigantea β perforata Kg. = Ulva fenestrata
    Postels et Ruprecht. Unregelmässig durchlöchert, vielleicht
    nur von Seethieren (Gasteropoden?) angefressen; in Ancona
    fand ich einst an einer ähnlich durchlöcherten Porphyra
    vulgaris eine kleine Schnecke, Nassa Corniculum Olivi, in
    Mehrzahl.
  • Singapore. M. S. Amboina. M.
  • lobata Kg. Pointe de Galle an der Südküste von Ceylon.
    Singapore. Makao. Hongkong. Anjer. Banda-neira. M.
  • fasciata Delile. Pointe de Galle. M.
  • reticulata Forsk., Kg. Besteht aus anastomosirenden Bändern
    und ist daher wirklich unregelmässig gegittert, wie Hydro-
    clathrus cancellatus. Sehr häufig, lebend lebhaft grün,
    aber leicht ausbleichend.
  • Singapore. Cavite bei Manila. Zamboanga. Anjer. Ma-
    kassar. Amboina. Banda-neira. Kupang. M.
  • Enteromorpha ramulosa E. B., Hooker. Amboina. M.
  • fucicola Kg. Chinesisches Meer. W.
  • compressa ζ trichodes Kg. Simaharadscha an der Ost-
    seite des Golfs von Siam. Benkulen an Thonfelswänden
    in der Brandung und bei Pulo tikus (der Ratteninsel) an
    Halimeda Opuntia. M.
  • complanata Kg. Anjer. Atapupu. M.
  • — — γ crinita Kg. Pointe de Galle. Singapore. M.
  • — — δ confervacea Kg. Pointe de Galle in einem Bache unter
    der Brücke, von der Fluth erreicht. Hongkong. M.

[24]Indische Siphoneen.
  • Vaucheria submarina Lgb., Berkeley. Durchmesser der Fäden
    1/12‴. Salzsumpf bei Makassar. M.
  • Bryopsis pachynema n. sp., Taf. IV., Fig. 2., cespitosa, intri-
    cata; filis laxis, flexuosis, ½‴ crassis, sursum parum atte-
    nuatis, di-trichotomis vel repetite umbellatis; ramis paten-
    tibus, flagelliformibus; sinubus acutis; apicibus obtusiusculis.
  • Dichte, 3—4″ lange Rasen in einander verwickelter,
    zäher, farbloser, aber inwendig mit einer durchscheinenden,
    körnigen, dunkelgrünen Masse überzogener Röhren, welche
    bei einem Durchmesser von einer halben Linie eine Länge
    von einem bis zwei Zoll erreichen; die eben so dicken
    Zweige gehen zu zwei bis sechs von einem Puncte aus
    und sind an ihren Enden wieder in eben so viele Zweigchen
    getheilt. Ist die dickste bis jetzt bekannte Bryopsis
    und hat ziemlich viel Aehnlichkeit mit Kützing’s Valonia
    verticillata aus Sainte Croix in Westindien (Spec. Alg.
    p. 508. Tab. phycologicae Bd. VI., Taf. 88.), die Röhren
    gehen aber ohne Scheidewände in die Zweige über, welche
    bei ungleicher Länge häufig sich nach oben verdünnend
    peitschenförmig enden.
  • Sumatra bei Benkulen und Pulo tikus. M.
  • Caulerpa Freycinetii Bory. Korallenbank bei Singapore. Ben-
    kulen. Pulo tikus. Molukken-Insel Batjan, 1° S. Br.,
    127° 30′ O. L. Kupang auf Timor. M. Caulerpa najadi-
    formis Bory (Kützing, Tab. phyc. Bd. VII., Taf. 4., Fig. 1.)
    wird von Bory selbst (Hydrophytes du Voyage de la Co-
    quille p. 192) für blosses Synonym seiner Caulerpa Frey-
    cinetii erklärt.
  • plumaris Forsk., Ag. Pulo tikus. Anjer. M.
  • Chauvinia clavifera Turn., Kg. Zamboanga. Benkulen und
    Pulo tikus auf Halimeda Opuntia wurzelnd. Amboina. M.
  • macrophysa Sonder. Schöne, ansehnliche Art. Klein Ta-
    walli und Mareh oder Pottebakers Eyland (zwischen Tidore
    und Batjan). M.
  • simpliciuscula R. Br. Korallenriff bei Atapupu auf Timor. M.
  • Codium tomentosum Huds., Stackhouse. Korallenriff bei Singa-
    pore. Anjer. M.
  • — — γ divaricatum Ag. Klein Tawalli. M.
  • — — ζ tenue Kg. Anjer. S.

[25]Indische Kalktange.
  • Halimeda Opuntia Sol., Lx. Sehr häufig. Singapore. Zamboanga.
    Anjer. Pulo tikus. Batjan. Gross Tawalli. Wahai an der
    Nordküste der Insel Ceram. Banda neira. Atapupu. M.
  • discoidea Esp., Decaisne. Singapore. Zamboanga. Batjan.
    Gross Tawalli. Atapupu. M.
  • multicaulis Lx. Kupang. M.
  • cuneata Kg. Tab. phyc. Bd. VII., Taf. 21., Fig. 3., nicht
    H. cuneata Hering, welche Kützing daselbst Bd. VIII.,
    Taf. 25., Fig. 1. unter dem Namen H. obovata abgebildet
    hat. Zamboanga. Batjan. M.
  • Valonia utricularis Roth, Ag. Zamboanga. M.
  • macrophysa Kg. Zamboanga. M.
  • Acetabularia major n. sp., Taf. IV., Fig. 3., stipite filiformi
    breviore; pelta magna, membranacea, tenui, nitente, sub-
    diaphana, margine levissime crenulata.
  • Der Stiel hat nur einen bis anderthalb Zoll Länge,
    der Schild bis zehn Linien Durchmesser. Bei A. mediter-
    ranea fand ich den Stiel doppelt so lang, drei bis vier Zoll,
    dagegen den Durchmesser des Schildes nur halb so gross,
    drei bis fünf Linien. Simaharadscha (Siam). M. S.
  • Microdictyon clathratum n. sp., Taf. IV., Fig. 1., phyllo-
    mate viridi, umbilicato, flaccido, foliaceo, utriculis tricho-
    tomis dichotomisque percursum, foraminibus irregularibus
    variae magnitudinis pertusum.
  • Ungleich durchlöchert, wie Phycoseris reticulata. Zam-
    boanga. Wahai auf Ceram. Larentuka auf Flores. M.
  • Galaxaura spongiosa Kg. Batjan. Kupang und Atapupu auf
    Timor. M.
  • lapidescens Solander sp., Lx. Batjan. Amboina. M.
  • plicata Kg. Kupang. M.
  • annulata Lx. Singapore. Batjan. M.
  • Actinotrichia rigida Lx. sp., Decaisne. Benkulen. Amboina.
    Kupang. M.
  • Ralfsia expansa J. Ag. Ternate, todte Korallen überziehend. M.
  • Haplosiphon filiformis Rupr. Hongkong. M.
  • Encoelium tortile Suhr. Bisher nur von Suhr gesehen und
    mit dem unbestimmten Fundort »Ostindien« in der Regens-
    burger Flora 1836, S. 339, Taf. 3., Fig. 24. und 25. be-
    schrieben und abgebildet. Hongkong. M.

[26]Indische Melanospermen.
  • Encoelium sinosum Roth sp. Ag. Simaharadscha. Hongkong.
    M. Anjer. S.
  • Hydroclathrus cancellatus Bory = Encoelium clathratum
    Ag. Singapore. Insel Ko Sichan und bei Simaharadscha
    im Golf von Siam. Kupang. M.
  • Dictyota indica Sonder. Simaharadscha. Kupang. M.
  • ceylanica Kg. Zamboanga. M.
  • lata Lx., fronde dichotoma, lata, fructificationibus in lineas poly-
    morphas per totam frondem sparsis, Lamouroux Extr. Journ.
    Bot. p. 14. Indes orientales, Lamouroux Essai sur les genres
    de la famille des Thalassiophytes non articulées p. 58. Von C.
    und J. Agardh und Kützing als unbekannt unter den Species
    inquirendae aufgeführt. Wird nach oben keilförmig breiter,
    so dass bei fruchttragenden Exemplaren die obersten, bis drei
    Linien breiten Zweige spitzig ausgerandet enden, während
    die unfruchtbaren sich proliferirend in eine Menge, eine halbe
    bis eine Linie breite, sparrige, abgerundete Zweigchen theilen.
  • Korallenriff bei Singapore. An Granitblöcken bei Tand-
    jong kaleang ohnweit Muntok auf Banka. Batjan. Laren-
    tuka auf Flores. M.
  • Zonaria tenuis Montagne sp., Kg. Benkulen und Pulo tikus.
    Muntok. Batavia. Palabuan. Larentuka. Wahai. M.
  • Commersonii Bory. Pointe de Galle. M.
  • Fraseri Grev. Pulo tikus. Anjer. M., S.
  • gymnospora Kg. Singapore. Simaharadscha. Zamboanga.
    Benkulen. Amboina. Batjan. Kupang und Atapupu. M.
  • Chnoospora pannosa J. Ag. Zamboanga. M.
  • Hormophysa articulata Kg. Atapupu. M.
  • latifrons Kg. Singapore. M.
  • Sargassum aquifolium Turner sp., Ag. Anjer. S.
  • cristaefolium Ag. Vor Manila in offener See schwimmend,
    daher ohne Früchte, aber wahrscheinlich ein Carpacanthus.
  • microcystum Kg. Singapore. Benkulen. Pulo tikus.
    Muntok. M.
  • enerve Ag. Muntok. M.
  • cystocarpum Ag. Zamboanga. M.
  • pygmaeum Kg. Anjer. M., S.
  • polycystum Ag. Pulo tikus. Muntok. Anjer. Palabuan.
    Kupang und Atapupu. M.

[27]Indische Sargassen.
  • Sargassum granuliferum Ag. Singapore. Muntok. Makassar. M.
  • capillare Kg. Makassar. M.
  • angustifolium Turn. sp., Ag. Singapore. Muntok. M.
  • Swartzii Turn., Ag. Tandjong kaleang bei Muntok. M.
  • filiforme Mont. Zamboanga. M.
  • gramiuifolium Ag., eine ausgezeichnete Art, wovon Carp-
    acanthus Ivani Montagne wahrscheinlich nur ein Synonym
    ist. Makao. M.
  • duplicatum Bory. Palabuan. M.
  • siliquosum J. Ag. Singapore. Zamboanga. Manila. Anjer.
    Makassar. M.
  • myriocystum J. Ag. Singapore. Batavia. Anjer. Pulo tikus.
    Kupang. Im chinesischen Meere und namentlich in der
    Strasse von Formosa mehrfach treibend gefunden. M.
  • Turbinaria ornata J. Ag. Singapore. Pulo tikus. Anjer.
    Batjan. Banda-neira. Kupang. In der Mindoro-See,
    Philippinen, schwimmend aufgefischt. M.
  • decurrens Bory. Anjer. M., S. Chinesisches Meer. M.
  • conoides J. Ag. Palabuan. M.
  • heterophylla Kg. Batavia. Anjer. M.
  • condensata Sonder. Canal von Formosa. M.
  • Carpacanthus parvifolius Turn. sp., Kg. Muntok. M.
  • Gaudichaudii Montagne sp., Kg. Singapore. Benkulen.
    Canal von Formosa. M.
  • oligocystus Montagne sp., Kg. Benkulen. Pulo tikus.
    Muntok. M.
  • herbaceus (Sargassum) Kg. Mampawa an Borneo’s West-
    küste. Pulo tikus an Sumatra’s Westküste. M.
  • Man kannte bisher nur von Kotschy an der Küste der
    Insel Karek im innersten Theil des persischen Meerbusens,
    gesammelte Exemplare ohne Früchte, die unsrigen haben
    ausgebildete, entschieden stachlige Früchte und bestätigen
    die Erfahrung, dass scharfgezähnte Blätter auf stachlige
    Früchte hinweisen. M.
  • Hombronianus Mont. Pulo tikus. Muntok. M.
  • latifolius Turn., Kg. Singapore. Atapupu. M.
  • ilicifolius Turn., Kg. Singapore. Pulo tikus. Anjer. Gross
    Tawalli. Kupang. Mindoro-See. Manila. M.
  • spinulosus Kg. Singapore. Atapupu. Manila. M.

[28]Indische Florideen.
  • Carpacanthus microcystis J. Ag. Benkulen. Pulo tikus.
    Chinesisches Meer. Zamboanga.
  • Spiridia Montagneana Kg. Benkulen. M.
  • villosiuscula Kg. Makassar. M.
  • Hormoceras polyceras Kg. Chinesisches Meer. W.
  • nodosum Zanardini sp., Kg. Simaharadscha. M.
  • polygonum Kg. Kupang. M.
  • Catenula Kg. Daselbst. M.
  • variegatum Kg. Atapupu auf Timor. M.
  • Gongroceras nodiferum Kg. Muntok an Sphaerococcus
    lichenoides. M.
  • Centroceras hyalacanthum Sonder sp., Kg. Zamboanga. M.
  • oxyacanthum Kg. Simaharadscha. M.
  • Peyssonnelia major Kg. Anjer. M., S.
  • Hildenbrandtia sanguinea Kg. sp., Nardo. Benkulen auf
    Amphiroa Gailloni. Palabuan an Steinen. M.
  • Nardi Zanardini. Amboina auf todten Madreporen. M.
  • Melobesia membranacea Esper sp., Lx. Pointe de Galle.
    Singapore. M.
  • pustulata Lx. Benkulen an Amphiroa Gaillonii. M.
  • Spongites racemosa Lam. sp., Kg. Amboina. M.
  • Amphiroa fragilissima L. sp., Lx. Häufig. Benkulen. Pulo
    tikus. Anjer. Batjan. Banda-neira. Timor bei Kupang
    und Atapupu. M.
  • pacifica Kg. Zamboanga. M.
  • anceps Lam. sp., Decaisne. Singapore. M.
  • canaliculata n. sp., Taf. VI., maxima, dichotoma, rigida;
    ramis divergentibus; articulis convexis, altero latere lato-
    canaliculatis, superioribus decrescentibus.
  • Nur ein von Herrn von Richthofen an der Südküste
    von Java bei Buntjo-tji-owor gefundenes Exemplar von
    drei Zoll Länge, licht graugrün, wahrscheinlich durch Aus-
    bleichen der bei Kalkalgen besonders flüchtigen Purpur-
    farbe; die mittleren Glieder bis drei Viertelzoll lang und
    einen Viertelzoll breit, auf einer Seite stielrund gewölbt,
    auf der anderen tief rinnenförmig mit einer Erhöhung in
    der Mitte, welche, sich an beiden Enden bei dem Gelenke
    abgerundet verdickend, die Gestalt eines Schenkelknochens
    hat. Die Endglieder nur halb so lang und breit, auf beiden
    [29]Indische Florideen.
    Seiten flach, stumpf zugespitzt. Hat unter allen Amphiroen
    die grössten und derbsten Glieder.
  • Amphiroa Gaillonii Lx. Benkulen. M.
  • galaxauroides Sonder. Der Name ist nicht glücklich ge-
    wählt, die Art aber gut, obschon von J. Agardh nicht
    anerkannt und mit A. dilatata Lx. vereinigt. Die Glieder
    sind alle flach und ziemlich gleich breit, ein wenig keil-
    förmig, bei A. dilatata sind die untersten Glieder stielrund,
    die anderen allmählig breiter, zuletzt flach, was den Namen
    dilatata, verbreiterte, veranlasst hat. Anjer. M., S.
  • sagittata Lx. Cheilosporum sagittatum J. Ag. Palabuan. M.
  • cultrata γ globulifera Kg. Cheilosporum cultratum J. Ag.
    Benkulen. M.
  • Jania adhaerens Lx. Palabuan. M.
  • pumila Lx. Pulo tikus. M.
  • tenuissima Sonder. Wahai auf Ceram an Sphaerococcus
    lichenoides. M.
  • Gymnophloea dichotoma J. Ag. sp., Kg. Pointe de Galle. M.
  • Halymenia Durvillei Bory. Zamboanga. Ternate. Larentuka
    an Steinen nächst der Ebbegränze. M.
  • Die mitgebrachten Exemplare bestätigen vollkommen
    J. Agardh’s Annahme (Spec. Alg. II. p. 206), dass die von
    Bory natürlich geglaubte grüne Farbe es nicht sei. Diese
    der mittelländischen Halymenia Floresia nahe verwandte
    Alge ist frisch eben so schön purpurroth, wie die genannte,
    bleicht aber eben so leicht durch grün in gelblich aus.
    Mein Sohn sah sie frisch im Meere dunkelroth mit
    einem Stich in’s Gelbe, manche Büschel (im Absterben
    begriffen?) heller gelbroth; bei raschem Trocknen sorgfältig
    ausgebreiteter Stücke unter Glimmerblättchen erhielt sich
    die rothe Farbe mehr oder weniger vollständig, aber alle
    Exemplare, welche einige Zeit an der Luft liegen geblieben
    waren, verbleichten während des Trocknens zusehends zu
    einem blassen Grün.
  • amoena Bory. Korallenriff bei Singapore. M.
  • carnosa β dentata Suhr, Kg. Pulo tikus. M.
  • Catenella Opuntia L. sp., Grev. Weynitu auf Amboina, häufig
    an Holz im Brackwasser der Flussmündung. M.

[30]Indische Florideen.
  • Grateloupia filicina Wulfen sp., Ag. Zamboanga. M.
  • — — δ conferta Kg. Zamboanga. Palabuan. M.
  • Mastocarpus Klenzeanus Kg. Muntok. Palabuan. Kupang. M.
  • Chondrus crispus Ag.? Hongkong. M.
  • spermophorus L. sp., Grev. Pointe de Galle. M.
  • Gigastina horrida Ag. sp., Grev. Korallenriff bei Singapore. M.
  • Caulacanthus ustulatus Mertens sp., Kg. Korallenriff bei
    Singapore. Amboina. M.
  • fastigiatus Kg. Hongkong. M.
  • Gloeopeltis tenax Turner sp., J. Ag. Hongkong. Wahai auf
    Ceram. M.
  • Hypnea musciformis Wulfen sp., Lx. Singapore. Makassar.
    M. Anjer. S.
  • divaricata R. Br. sp., Grev.: viel häufiger. Simaharadscha.
    Hongkong. Zamboanga. M. Anjer. S. Palabuan. Ben-
    kulen. Muntok. Kupang und Atapupu. M.
  • — — β ramulosa J. Ag. Benkulen. Muntok. M. Anjer. S.
    Kupang und Atapupu. M.
  • spinella J. Ag. Larentuka auf Flores. M.
  • rugulosa Mont. (angulosa bei J. Ag., Spec. Alg. II., p. 597,
    ist Druckfehler). Anjer. M., S. Amboina. M.
  • chordacea Kg. Palabuan. M.
  • rangiferina R. Br. sp., Grev. Palabuan. M.
  • Acrocarpus crinalis Turner sp., Kg. Anjer. Batavia. Ku-
    pang. M.
  • pusillus Turner sp., Kg. Korallenriff bei Singapore. Hong-
    kong. Zamboanga. M.
  • Echinocaulon spinellum Kg. Pointe de Galle. M.
  • Gelidium corneum ε pinnatum Huds. sp., Ag. Anjer. M., S.
  • rigidum Vahl sp., von Mertens der Hauptgräte eines Härings
    verglichen und Fucus halecinus genannt; aus gleichem
    Grunde von Lamouroux Gelidium spinaeforme. So häufig
    wie in Westindien. Korallenriff bei Singapore. Benkulen.
    Anjer. Batavia. Palabuan. Kupang. M.
  • divaricatum n. sp., Taf. VIII., Fig. 4., parvulum, dense cespi-
    tosum; fronde cartilaginea, filiformi, compressiuscula, bi-
    pinnata; pinnulis oppositis vel alternis, divaricatis, in-
    aequalibus, acutis, fructiferis obtusis.
  • Kaum einen halben bis ganzen Zoll hoch, trüb purpur-
    [31]Indische Florideen.
    roth. Hongkong häufig am Felsen in der Region der
    Balanen zwischen der Fluth- und Ebbegränze. M.
  • Gelidium Amansii Lx. Paknam an der Mündung des Menam
    in Siam. S.
  • Sphaerococcus confervoides L. sp., Ag. Mampawa an der
    Westküste von Borneo. M.
  • lichenoides L. sp., Ag. Sehr häufig. Singapore. Zamboanga.
    Mampawa. Benkulen. Muntok. Anjer. Wahai. Weynitu.
    Mareh. Larentuka. Kupang. Atapupu. M.
  • corallopsis Mont. Zamboanga. Benkulen. Anjer. Palabuan.
    Ternate. Amboina. M.
  • spinosus L. sp., Ag. Anjer. M., S. Makassar. M.
  • Corallopsis Salicornia β simplicior Ag., eine tropische
    Alge, welche von Chamisso durch Verwechselung des
    Fundortes von Brasilien nach Unalaschka versetzt worden
    ist. Benkulen. M.
  • Gymnogongrus densus Grev. Palabuan. M.
  • pygmaeus Grev. Zamboanga. M.
  • Polysiphonia (Calliptera) javanica n. sp., Taf. VII., Fig. 3., re-
    pens, arcte adnata, pusilla, nigrescens, bipinnata; pinnulis
    breviusculis, alternis, divaricatis, lanceolatis, subincurvatis,
    obtusis; articulis primariis 12-siphoneis, diametro (1/12‴) paulo,
    ramellorum 8-siphoneis diametro (1/20‴) duplo brevioribus,
    horum infimo angustato et diametro duplo longiore.
  • Der P. dendritica J. Ag. am nächsten verwandt. Palabuan
    auf Dictycta indica kriechend. M.
  • siamensis n. sp., Taf. VII., Fig. 1., parvula, vix pollicaris,
    capillaris, nuda, radicans; articulis polysiphoniis diametro
    aequalibus, inferis brevioribus; ramis attenuatis 4—6-
    siphoneis, apice penicillatis; carpocloniis elongatis fusifor-
    mibus; cystocarrpiis ovatis.
  • Simaharadscha auf Acetabularia major. M.
  • Jacobi de Notaris. Amboina. M.
  • — ? inflata n. sp., Taf. VII., Fig. 2., badia, flaccida, ramosissima,
    1—1½ pollicaris; ramis ramellisque divaricatis; articulis
    pellucidis, inflatis, primariis diametro (1/6—1/8‴) aequalibus
    vel paulo longioribus, ramellorum (1/25‴) duplo brevioribus;
    siphonibus 3—5 laxis, continuis; carpocloniis confertis,
    fastigiatis, acutiusculis.

[32]Indische Florideen.
  • Weicht unvollkommen auf, wie alle Polysiphonien, klebt
    aber nur schwach am Papier, und die dünnen Röhren
    setzen nicht in jedem Gliede vor der Scheidewand deutlich
    ab, sondern scheinen ununterbrochen durchzulaufen.
  • Pulo tikus. M.
  • Unbestimmbare Bruchstücke weiterer Polysiphonien fan-
    den sich bei Singapore auf dem Korallenriff und an Sar-
    gassen, bei Makao und bei Benkulen. M.
  • Bostrychia mixta Hooker et Harvey. Weynitu auf Amboina. M.
  • Laurencia laxa R. Br. sp., Grev. Benkulen. M.
  • obtusa Huds. sp., Lx. Pointe de Galle. Batavia. M. Anjer. S.
  • Forsteri β delicatula Sonder. Benkulen. Palabuan. M.
  • implicata J. Ag. Simaharadscha. M., S.
  • papillosa Forskal sp., Grev. Häufig. Anjer. S. Batavia.
    Pulo tikus. Palabuan. Banda neira. Kupang. M.
  • botryoides Turner sp., Gaillon. Korallenriff bei Singapore. M.
  • Acanthophora Thierryi Lx. Häufig. Simaharadscha. M., S.
    Anjer. S. Benkulen, Muntok, Makassar. Palabuan. Ata-
    pupu. M.
  • Lomentaria parvula Ag. sp., Gaillon. Pulo tikus. Palabuan. M.
  • Pollexfenia pedicellata Harvey, zart und durchscheinend,
    wie Aglaophyllum ocellatum, ein einfaches Netz unregel-
    mässig stumpfeckiger Zellen. Die Cystocarpien befinden
    sich stets auf anderen Pflanzen, als die Tetrachocarpien,
    sind fast flaschenförmig und unverhältnissmässig derb für
    das zarte Blatt, sie enthalten eine grosse Zahl birnförmiger
    körniger Samen, welche, mit der Spitze festsitzend, eine
    im Centrum stehende Säule ganz überziehen und bald
    gerade, bald krumm gebogen sind. Die Säule besteht aus
    einem Büschel von Zellenreihen mit zarten, durchsichtigen
    Fäden. Die Farbe der ganzen Alge ist schön rosenroth,
    aber flüchtig und leicht ausbleichend. Getrocknet klebt
    diese Alge fest an dem Papier und hat einen schönen Seiden-
    glanz. Zamboanga. M.
  • Leveillea Schimperi Decaisne. Singapore und Makassar an
    Sargassen kriechend, wie im rothen Meer. Anjer. Kupang
    auf Phycoseris reticulata. M.
  • Plocamium patens n. sp., fronde lineari, ecostata; compressa,
    bipollicari, decomposite pinnata; pinnis pinnulisque alternis
    [33]Zellera, neue Florideengattung.
    patentibus, axillis rotundatis, apicibus acutis saepe involutis.
    Dunkel purpurroth, schwach am Papier klebend. Zamboanga.
    Kupang. M.
  • Zellera, novum genus. Phycoma caulescens, ramis falcatis,
    basi costatis, superne costas secundarias flabelliformes,
    costis tertiariis inter se parallelis conjunctas, emittens.
    Reticulum costarum membrana tenerrima, ex cellulis ver-
    ticalibus polygonis formata, intertextum. Tetrachocarpia
    ignota. Cystocarpia globosa, marginalia, sessilia.
  • Der Claudea nahe verwandt, aber durch die Cysto-
    carpien verschieden, welche sich nicht zuspitzen und nicht
    gestielt am Stiele des sichelförmigen Blattes sitzen, sondern
    an den Enden der secundären Rippen am obersten Rande
    desselben.
  • Meinem Freunde und unermüdlichen Mitforscher der
    Alge, Finanzrath Gustav Zeller in Stuttgart, als Zeichen
    meiner innigsten Hochachtung geweiht.
  • Zellera tawallina n. sp., Taf. VIII., Fig. 3., 2—4 pollicaris,
    filiformis; stipite complanato, basi fere lineam lato, sursum
    attenuato; ramis unilateralibus, superne reticuliferis, inferne
    membrana tenuissima alatis; cystocarpiis magnitudine se-
    minis Sinapeos. Color amoene purpureus.
  • An der Küste der unbewohnten Insel Klein Tawalli,
    Molukken, zwischen Ternate und Batjan, 1° S. Br., 127°
    15′ O. L. von Greenwich. M.

Ich habe versucht, auf den folgenden Tafeln eine Uebersicht
aller bis jetzt bekannt gewordenen tropischen Algen des indischen
und polynesischen Weltmeeres zu geben.


Das besonders in seinem aussertropischen Theile durch
Forskål, Delile, Figari und vor Allen Wilhelm Schimper ziemlich
bekannte rothe Meer mit sehr eigenthümlicher Flora habe ich ganz
aus den Tafeln ausgeschlossen, die persische Küste, von welcher
man nur durch Kotschy ein paar Algen der Insel Karek kennt,
fällt auch, als ausserhalb des Wendekreises liegend, weg; von der
ganzen Küste von Ostafrika, von Bab el Mandeb, der Pforte des
Ost-Asien. Botanisch I. 3
[34]Ausdehnung der indischen Tangflora.
Todes, am Eingang des rothen Meeres, bis Inhambane ist bis jetzt
kaum Eine Alge bekannt geworden, so interessant es auch wäre,
die südliche Gränze der Algen des rothen Meeres und die nördliche
der Algen der Cap-Colonie und des Natallandes, welche in diese
Strecke fallen müssen, zu erfahren.


Die Westküste des tropischen Amerika’s gehört auch zu den
in algologischer Beziehung bisher sehr vernachlässigten Theilen der
Erdkugel, doch lässt schon das Wenige, was man davon weiss,
eine eigenthümliche, von der ostasiatischen und polynesischen stark
abweichende Algenflora annehmen, deren Schlüssel neben der weiten
Entfernung auch in dem von dem Feuerlande heraufziehenden kalten
Meeresstrom liegen dürfte. Ich habe sie daher auch ausgeschlossen.


Endlich musste auch das tropische Dritttheil des grossen
Continents von Australien als noch vollständig unbekannt wegfallen,
da man wegen Mangels an europäischen Ansiedelungen — Port
Essington ist als misslungener Versuch eingegangen — keine einzige
Alge von daher kennt, so viele und merkwürdige man auch von
dem aussertropischen Australien durch Robert Brown, Labillardière,
Peron, Gunn, Harvey und Ferdinand Müller erfahren und erhalten
hat, und so anziehend auch hier die Erforschung der Gränze dieser
australischen Meergewächse gewesen wäre und einst sein wird.


Die so begränzte Algenflora umfasst, von einem Wendekreise
zu dem anderen, 47 Breitengrade und von Madagaskar, 45° O. L. von
Greenwich, bis zu den Gambiers-Inseln, südöstlich von den Gesell-
schafts-Inseln, 215° O. L., 170 Längengrade, was in runder Summe
nahe an anderthalb Millionen geographische Quadratmeilen gibt.


Dieser bedeutende Theil der Erdoberfläche lässt sich in fünf
Provinzen theilen.


  • I. Der tropische Theil des indischen Weltmeeres, von Mada-
    gaskar bis zur Westküste Hinterindiens.
  • II. Das südchinesische Meer vom Golf von Siam bis zum Canal
    von Formosa, Ostküste Hinterindiens und Westküste von
    China mit den daneben liegenden Inseln.
  • III. Die Philippinen.
  • IV. Niederländisch Indien oder der grosse indische Archipel
    von Sumatra bis Timor, mit Einschluss der nun britischen
    Insel Singapore.
  • V. Polynesien oder die zahlreichen Inselgruppen und Inseln
    des stillen Weltmeeres von den Sandwichs-Inseln bis zu
    [35]Quellen für dieselbe.
    den Gesellschafts-Inseln, von Neuguinea bis zu den Gam-
    biers-Inseln.

Die Fundorte mit gesperrter Schrift sind Ergebniss der
preussischen Expedition.


Die Finder und, wo diese unbekannt blieben, die Quelle,
aus welcher die Nachrichten über dieses und das nordchinesisch-
japanische Algengebiet geschöpft wurden, sind durch beigesetzte
Anfangsbuchstaben, wie folgt, bezeichnet.


  • B. Bory de Saint Vincent, geb. 1780 zu Agen, gest. 1846 in
    Paris, voyage dans les quatre principales îles des mers
    d’Afrique. Paris 1804. III Vol. 8. (Vergl. auch d’Urville.)
  • Be. C. Belanger, Director des botanischen Gartens zu Pondi-
    chery, voyage aux Indes orientales. Botanique, Crypto-
    gamie. Paris 1836. 8. mit Atlas in 4.
  • Bl. Blanco, P. Fr. Manuel, Agustino calzado, Flora de Filipinas.
    Manila 1845. gross 8.
  • Bu. Busseuil.
  • Bur. Burnett in an historical and descriptive account of China
    by Hugh Murray, John Crawfurd, Peter Gordon, Thomas
    Lynn, William Wallace and Gilbert Burnett, late Professor
    of Botany, Kings College, London. Edinburg 1836.
    III Vol. 8.
  • C. Cuming, siehe Plantae cellulares, quas in insulis Philippi-
    nensibus a cl. Cuming collectas recensuit, observationibus
    nonnullis descriptionibusque illustravit C. Montagne. (Hoo-
    kers London Journal of botany. 8. Vol. III., p. 658—662.)
  • Ch. Ludwig Carl Adalbert von Chamisso, geb. 1781 zu Bon-
    court in der Champagne, gest. in Berlin 1838, begleitete
    1815—1817 Kotzebue auf dessen Reise um die Welt.
  • D. J. Dumont d’Urville, geb. zu Condé sur Noireau, Calvados,
    1790, Zweit-Kommandirender auf der Weltreise der Co-
    quille 1822—1825, Befehlshaber auf derjenigen der
    Astrolabe 1826—1829 und der desselben Schiffes »au pole
    Sud« 1837—1840, umgekommen bei dem bekannten Eisen-
    bahnunglück zu Versailles 1842. Er sammelte auf seinen
    Reisen selbst auch Algen, und sein Interesse für die Natur-
    geschichte erklärt die reiche Ausbeute jener Expeditionen.
    Voyage autour du monde sur la corvette la Coquille, publié
    par le commandant L. Duperrey. Botanique par Urville,
    3*
    [36]Quellen
    Cryptogamie par Bory de St. Vincent. Paris 1828, 4., und
    Atlas Fol. (Auch unter dem besonderen Titel: Bory St.
    Vincent histoire des hydrophytes ou plantes des eaux re-
    coltées par M. Durville, Lesson etc. Paris 1829. 4.) Die
    erste Reise der Astrolabe hat keine Algen aus dem uns
    hier interessirenden Gebiete geliefert. Wegen der zweiten
    siehe Hombron et Jaequinot.
  • E. Japanische Encyclopädie siehe weiter unten.
  • G. Gaudichaud, machte zwei Weltreisen als Botaniker mit;
    Voyage autour du Monde, executé sur les Corvettes l’Uranie
    et la Physicienne, sous les ordres du Capitain Freycinet en
    1817—1820. Partie botanique par M. Ch. Gaudichaud,
    pharmacien de la marine. Paris 1826—1827. 4. avec Atlas
    in folio, und Voyage autour du monde, executé sur la
    Corvette la Bonite, 1836—1837. Botanique. Paris 1844—
    1846. 8. (Die Algen von Montagne bearbeitet, die Kalk-
    algen unter den Thieren im zoologischen Theil.)
  • Gll. E. Le Guillou, chirurgien-major auf dem französischen
    Schiffe la Zélée, vergl. die folgenden.
  • H. J. Hombron und Jacquinot. Voyage au Pole Sud et
    dans l’Océanie sur les corvettes l’Astrolabe et la Zélée
    pendant les années 1837—1840 sous le commandement de
    M. Dumont d’Urville, publié sous la direction spéciale de
    M. Jacquinot. Botanique, Tom. 1. Plantes cellulaires, par
    M. C. Montagne. Paris 1845. 1 Bd. 8. und Atlas in Fol.
  • Ho. Horner, Astronom aus Zürich, begleitete Krusenstern auf
    seiner Reise um die Welt mit den Schiffen Newa und Na-
    deshda.
  • K. Klein, Missionar in Tranquebar.
  • Kaem. Kaempfer, Engelbert, geb. 1631 in Lemgo, bereiste
    Ostasien von 1683—1693, gab 1712 in Lemgo seine Amoe-
    nitates exoticae heraus und starb daselbst 1716.
  • Koe. Koenig, Johann Gerhard, aus Kurland, ging 1768 als
    Missionsarzt nach Tranquebar, wo er 1785 starb.
  • L. C. Lay und Collie, Ersterer der Naturforscher, Letzterer
    einer der Officiere auf der Expedition von Capitän Beechey,
    s. Botany of the voyage of Capt. Beechey by Sir Will.
    Hooker and Arnott. London 1841. 4.
  • La. Labillardière, Jacques Jules, geb. 1745 zu Alençon, gest.
    [37]der indischen Tangflora.
    1834, Botaniker der Weltumsegelung d’Entrecasteaux’s.
    Relation du voyage à la recherche de La Peyrouse. Paris
    1798. II Vol. 4. et 8. mit Atlas in Folio.
  • Le. Lesson, R. P., Naturforscher auf der Reise der Coquille
    1822—1825, siehe Dumont d’Urville.
  • Lo. Loureiro, Joao de, 30 Jahre lang Missionar in Ostindien.
    Flora Cochinchinensis. Ulyssiponae 1790. II Vol. 4. Ed. 2.
    curante C. S. Willdenow. Berolini 1793. II Vol. 8.
  • M. Martens, Dr. Eduard von, Zoolog der preussischen ost-
    asiatischen Expedition.
  • Ma. Maillard, notes sur l’île de la Réunion (Bourbon). Paris
    1863. II Vol. und I Vol. Planches. 8.
  • P. Perottet, G. Sam., bereiste mit Le Prieur Madagaskar und
    die Mascarenischen Inseln.
  • Pe. Perry. Narrative of the expedition of an american squadron
    to the China seas and Japan, performed in the years 1852
    —1854 under the command of Commodore M. C. Perry,
    United states Navy. Washington 1856. II Vol. 4. S. Wells
    Williams und Dr. James Marrow sammelten die Algen,
    wovon ein Theil verloren ging, 22 Arten von Dr. W. H.
    Harvey bestimmt wurden.
  • R. Reynaud, reiste in Indien vor 1834.
  • Re. Reinwardt, Caspar Georg Carl, geb. 1773 zu Lüttring-
    hausen, bereiste 1815—1822 niederländisch Indien.
  • Rph. Georg Eberhard Rumph, geb. zu Hanau, 1637 Kaufmann
    und Rath auf Amboina, gest. daselbst 1706. Sein hinter-
    lassenes Werk: Herbarium Amboinense, 1750 von Burmann
    herausgegeben.
  • S. Schottmüller, Otto, zweiter Botaniker der preussischen
    ostasiatischen Expedition.
  • Si. Siebold, Philipp Fr. von, geb. 1796 zu Würzburg, 1823—
    1830 und später wieder in Japan, Verfasser einer Flora
    japonica.
  • T. Telfair, Charles, geb. um 1778 zu Belfast in Irland, gest.
    1833 zu Port Louis auf Mauritius.
  • Th. Thunberg, Carl Peter, geb. 1743 zu Joenkoeping, war
    1775—1778 in Batavia und Japan, gest. 1828 zu Tunaberg
    bei Upsala. Flora japonica. Lipsiae 1784. 8.
  • Ti. Tilesius von Titenau, W. G., geb. 1769 zu Mühlhausen in
    [38]Falsche Fundortsangaben.
    Thüringen, begleitete Krusenstern auf dessen Reise um die
    Welt.
  • V. Rev. G. H. Vachell, Kaplan der englischen Factorei in
    Kanton, 1827, theilte Pflanzen an die Expedition von
    Beechey mit, siehe Lay und Collie.
  • Vi. Vieillard.
  • W. Wichura, erster Botaniker bei der preussischen ostasiatischen
    Expedition.
  • Wa. Watts, G., theilte Turner Algen mit.
  • Wi. Wight, Robert, Prodromus florae peninsulae Indiae orien-
    talis 1834.
  • Z. Zollinger, H., aus Zürich, vor wenigen Jahren auf Java
    gestorben. Systematisches Verzeichniss der im indischen
    Archipel in den Jahren 1842—1848 gesammelten Pflanzen.
    Zürich 1854. 8.

Noch blieb eine Schwierigkeit zu überwinden, die An-
wendung einer strengen Kritik zur Beseitigung aller irriger Weise
der in Frage stehenden Flora zugeschriebenen Arten. Diese in
früherer Zeit häufigeren, jetzt selteneren, aber immer noch vor-
kommenden und durch Anführung derselben auch in den neuesten
Werken angehäuften Irrthümer mögen zum kleineren Theile durch
unrichtige Bestimmung entstanden sein, die Mehrzahl aber dadurch,
dass Reisende, welche die im Meere schwimmenden oder am Strande
ausgeworfenen Seegewächse zum Zeitvertreibe oder um einen be-
freundeten Sammler damit zu erfreuen, auffischen und auflesen, bei
dem Mangel an Interesse für Pflanzengeographie solche in einem
Pack vereinigen, von welchem dann der Empfänger annimmt, es
enthalte lauter am Bestimmungsorte des Reisenden gesammelte
Sachen.


Beispiele für beide Fälle sind:


  • Sargassum bacciferum Ag., im indischen Ocean und stillen Welt-
    meer nach Turner, hist. fuc. I., p. 105, im Mittelmeer, der
    Sundastrasse (Tilesius), Neuholland (Preiss) und Neu-
    Seeland (d’Urville) nach J. Agardh, spec. alg. I., p. 344.
  • Gelidium cartilagineum Gaillon, bei Finnmarken nach Gunner,
    Nizza nach Allione, Ragusa nach Wulfen, Portugal an der
    Mündung des Tajo nach Link, Teneriffa nach Mertens,
    Brasilien nach Martius, Californien nach J. Agardh.

Mir selbst kam ein solcher Fall vor; in einer Abendgesellschaft
[39]Algae pseudo-indicae.
traf ich mit einem eben aus Bahia in Brasilien zurückgekehrten
Reisenden zusammen und fragte ihn, ob er keine Algen mitgebracht
habe. Er bejahte es und übersendete mir den folgenden Morgen
ein Päckchen einfach getrockneter Algen. Ich machte mich sogleich
daran, sie aufzuweichen und für das Herbar einzulegen, es waren
gegen zwanzig Arten; aber ich erstaunte nicht wenig, darunter nur
sechs Brasilianer zu finden, die anderen waren alte Bekannte, ächte
Triestiner mit triestinischen Zoophyten, Parasiten und triestinischem
Sande. Wäre ich leichtgläubig und nie in Triest gewesen, so hätte
ich die Flora von Brasilien durch ein ganzes Dutzend falscher Arten
entstellt, um so mehr, da ich nicht anders glaubte, als dass mein
Reisender über England gekommen sei; doch es waren einmal
Triestiner, ich reihte sie als solche ein und erfuhr erst später, er
sei wirklich über Triest gekommen und habe dort einen Theil der
mir gegebenen Algen am Meeresufer aufgelesen und zu den anderen
gelegt.


Entschiedener Widerspruch reizt lebhafter zur Erforschung
der Wahrheit, als ein blosses Fragezeichen, und so wage ich es,
selbst auf die Gefahr hin, dass eine oder ein paar derselben doch
noch innerhalb der oben bezeichneten Gränzen aufgefunden würden,
folgende einunddreissig Algenarten als
Algae pseudoindicae
auszuschliessen.


  • Conferva dichotoma Loureiro, flora cochinchinensis p. 847,
    in Seen in Cochinchina. (Ist nicht die Linnéische, sondern
    eine Nitella.)
  • Fucus vulpinus Esper Icones fucorum I., p. 194, tab. 106.,
    unter anderen ostindischen Tanggattungen. (Von Niemand
    citirt, dürfte das capische Stypocaulon paniculatum Kg. sein.)
  • Halimeda Tuna Maillard, Insel Bourbon. (Die ächte ist rein
    mittelländisch, diese wahrscheinlich H. cuneata Hering =
    H. obovata Kg.)
  • Haliseris polypodioides Lx. e Zeylona accepit Linnaeus,
    Turner Fuci II., p. 41. (Vorzugsweise mittelmeerisch, weit
    verbreitet, aber nirgends die Wendekreise erreichend.)
  • Haliseris Woodwardia Ag. in septentrionalibus novae Hol-
    landiae oris, D. Brown, Turner Fuci III., p. 53. (Kann
    sich nur auf das aussertropische Neuholland beziehen, da
    R. Brown das tropische nicht betrat.)

[40]Fälschlich aus dem indischen
  • Zonaria Durvillei Bory, Insel Mauritius nach Harvey, nach
    J. Agardh, spec. alg. I., p. 114, kaum von Z. pavonia ver-
    schieden, also nicht die ächte.
  • Desmarestia aculeata Lx. e Zeylona accepit Linnaeus, Turner
    Fuci III., p. 123. (Hochnordisch, von Grönland und Spitz-
    bergen kaum bis an Frankreichs Nordküste herabgehend,
    fehlt schon bei Biarritz und kommt in Ceylon eben so
    wenig vor, als in Spanien, Brasilien und im schwarzen
    Meer, woher sie auch irrig angegeben wird.)
  • Macrocystis pirifera Ag. in Oceano aethiopico, Linné (soll
    am Cap heissen). Bei Sumatra, Esper Ic. Fuci II., p. 29.
    Mare indicum, Sundevall, J. Ag., spec. alg. I., p. 157.
  • Macrocystis planicaulis J. Ag. in mari indico J. Ag., spec.
    alg. I., p. 155.
  • Macrocystis Humboldti Ag., Otaheiti, Lay et Collie.
  • (Die ganze Gattung ist rein antarctisch, hat sich an
    dem Südende von Amerika am stärksten, schwächer an
    dem von Neuholland, am schwächsten in Süd-Afrika
    angesiedelt und erreicht nirgends den Wendekreis des
    Steinbocks.)
  • Hormosira Billardieri Bory sp., Insel Leyden bei Batavia
    H. J., sonst nur von Neuseeland bekannt.
  • Fucus serratus L., Insel Bourbon nach Montagne in Maillard
    Notes sur l’île de la Réunion. (Reine Nordseealge, die
    schon bei Biarritz und im Mittelmeer fehlt und an der
    Insel Bourbon so wenig vorkommen kann, als am Cap,
    wo Suhr sie angab.)
  • Fucus chondrophyllus Brown, Neu-Guinea, Lesson nach
    Bory. (Neu-Seeland und südliches Neuholland.)
  • Cystosira corniculata Zanardini ex insula Zeylona accepit
    Linnaeus, Turner III., p. 135. (Ist rein mittelmeerisch.)
  • Cystosira barbata γ obtusa Turner, in mari Zeylonam
    alluente legit et cum Linnaeo communicavit Thunberg:
    Turner Fuci IV., p. 126. (C. barbata Ag. ist rein mittel-
    meerisch, was unter Turner’s Spielart zu verstehen sei,
    nicht zu enträthseln.)
  • Anthophycus longifolius Turn. Ostindische Meere, Esper
    Icones fucorum I., p. 58. (Soll heissen am Cap der guten
    Hoffnung.)

[41]Ocean angegebene Tange.
  • Sargassum bacciferum Turn. Sundastrasse, Tilesius. Phi-
    lippinen, Cuming. (Verwechselung mit anderen Arten.)
  • Myagropsis Thunbergii Kg. Makao, Mus. Paris. J. Ag.,
    spec. alg. I., p. 233. (Ist rein nordchinesisch.)
  • Sargassum cymosum Ag. Mangareva-Inseln und Magellan-
    strasse, H. J. Atlantische Küsten des tropischen Amerika
    nach Kützing; es scheint daher wenig glaubwürdig, dass
    alle drei Angaben richtig seien oder sich auf dieselbe Art
    beziehen.
  • Ballia Hombroniana Montagne. Insel Leyden (bei Batavia),
    sonst nur von der Auckland-Insel bekannt, ihre nächste
    Verwandte von Kerguelensland und Cap Horn.
  • Mastophora Decaisnei Kg., deren Dasein Areschoug bei J.
    Agardh, spec. alg. II., p. 529, widerspricht, wird von Mon-
    tagne unter Cuming’s Algen von Manila als M. licheniformis
    aufgeführt.
  • Spongocarpus Horneri Turn. sp. Cochinchina, G., ist eine
    nordchinesisch-japanische Art.
  • Corallina rigida, India orientalis? Kg., spec. alg. p. 708, habe
    ich als unsicher übergangen.
  • Calliphyllis variegata J. Ag. Neu-Guinea, Lesson. (Chile,
    Cap Horn und Kerguelensland.)
  • Rhynchococcus coronopifolius Kg. e Zeylona est missus
    ad Linnaeum, Turner Fuci II., p. 133. (Ist rein europäisch.)
  • Gelidium cartilagineum Gaillon, im indischen Ocean von den
    Philippinen bis Madagaskar, J. Agardh, spec. alg. II., p. 473.
    (Ist wahrscheinlich Gelidium Amansii Lamouroux; das ächte
    G. cartilagineum erhielt ich nie wo anders her, als aus der
    Cap-Colonie, von wo es schon Seba und Gmelin bekamen
    und es früher viel häufiger, als gegenwärtig, nach Europa
    gebracht wurde.)
  • Gelidium cornigerum, Indes orientalis, Lamouroux Essai p. 41.
    (Als unenträthselbar von Jedermann übergangen.)
  • Suhria vittata J. Ag. ad insulas Molukkas, Herb. Binder, J.
    Ag., spec. alg. II., p. 480. (Rein capisch, auf den Molukken
    so unbekannt, wie in Brasilien und Südamerika, wo sie
    eben so unbestimmt angegeben wird.)
  • Sphaerococcus concinnus R. Br. sp. Gesellschafts-Inseln,
    Lay und Collie. Ist eine Art von Neuholland und Peru
    [42]Die Tange des Rumph.
    (Voy. Bonite, botanique p. 100). Die obige Angabe wird
    durch die beigefügte Macrocystis verdächtig und nicht
    wahrscheinlicher dadurch, dass Guillemin, der Lay’s An-
    gabe kannte, auch diese zwei und eben nur diese zwei
    Algen von den Sandwichsinseln anführt. (Ann. sc. nat.,
    seconde séries, Vol. VI., 1836, p. 310.) E. v. M.
  • Sphaerococcus palmatus δ marginiferus Ag. ad rapes
    littoris Javae austro-orientalis, Prov. Malang, Zollinger
    systematisches Verzeichniss der im indischen Archipel ge-
    sammelten Pflanzen, Seite 3. (Ist in der Nordsee zu Hause
    und fehlt schon im südlichen Europa.)
  • Thaumasia flava in freto Zeylanico, Agardh Syst. Algarum
    p. 196. (Könnte die im indischen Meere häufige Spongia
    aculeata L. sein.)

Die ersten Nachrichten über Algen des indischen Oceans
hat Georg Eberhard Rumph gegeben, welcher selbst lange Zeit
als Kaufmann und Beamter der holländisch-ostindischen Gesellschaft
auf Amboina lebte; da seine Beschreibungen und Abbildungen von
den neueren Systematikern selten und nicht immer richtig citirt
werden, so möge eine Aufzählung und Bestimmung derselben hier
folgen. Letztere wurde, wie bei den von den alten Classikern
erwähnten Pflanzen und Thieren, nur dadurch möglich, dass man
von den in denselben Gegenden heute noch vorkommenden ausgeht
und nur unter ihnen auswählt, was auf die Worte des Schriftstellers
sich beziehen lasse. Rumph behandelt die Algen im sechsten Band
des Herbarium Amboinense, im eilften, den weichen Wasserpflanzen
gewidmeten Buch, während das zwölfte die damals als Pflanzen
geltenden Zoophyten und Schwämme enthält.


  • 1) Capillus nympharum, Seite 179, Taf. 40., Fig. 3., malaiisch
    lumut laut, d. h. Meermoos, oder sayor kompan, an den
    Mündungen einiger Flüsschen von Amboina, namentlich des
    Weynitu, grün, Algen aus der Familie der Conferven und,
    der Lokalität nach zu schliessen, zunächst Chaetomorpha
    Javanica
    Kg., welche mein Sohn an der angegebenen Stelle
    wieder gesammelt hat.
  • 2) Alga coralloides, Seite 181, Taf. 74., Fig. 3. und Taf. 76.,
    [43]Agarum von Rumph.
    Fig. A., B., C., malaiisch sayor-karang, Korallenriffgemüse,
    und agar agar karang, von der offenen Südostküste Amboina’s
    (Lei-timor), ist sicher Sphaerococcus lichenoides Ag.,
    wofür sie auch schon von Gmelin (unter dem Namen Fucus
    edulis) erkannt wurde. Der ältere Agardh, species algarum I.,
    p. 310, citirt sie zu seiner var. β tenuis, worin J. Agardh Sph.
    confervoides vermuthet. Beide Arten variiren übrigens bedeu-
    tend in der Dicke der Stämme und Zweige, Rumph unter-
    scheidet viererlei Arten davon, wahrscheinlich andere Florideen
    mit umfassend.
  • 3) Agarum, Seite 85, nach dem malaiischen Worte agar-agar,
    das verschiedene grössere, namentlich die als Speise benutzten
    Algen bezeichnet, ein Name, der sehr unpassend von den
    Systematikern auf ganz andere, dem indischen Ocean fremde
    Algen übertragen wurde. Rumph unterscheidet davon auch
    viererlei Arten:
  • a) Acetabulum marinum, an flachen Orten des Strandes,
    unsere Turbinarien, zunächst wohl die im indischen
    Ocean häufigste Turbinaria ornata J. Ag. Das dabei
    erwähnte grüne laki-laki (Männchen) ist vielleicht auf
    Chauvinia macrophysa zu deuten.
  • b) Agarum secundum sive bracteatum, Seite 186, von der
    Südspitze von Amboina (Hoek van Nussaniva), ohne
    Zweifel der von Zollinger entdeckte Mastocarpus
    Klenzeanus
    Kg., auf welchen namentlich die zweierlei
    Blätter passen. Mastocarpus radula, für welchen es sonst
    erklärt wurde, ist eine Alge vom Cap und passt nicht zu
    Rumph’s Beschreibung, wie schon der ältere Agardh,
    spec. alg. I., p. 26, richtig gegen Turner bemerkt.
  • c) Agarum funiculare sive foliatum, Seite 186, umfasst drei
    Sargassen, im erstbeschriebenen ist Carpacanthus
    herbaceus
    (Sarg.) Kg., in der altera forma Sargassum
    granuliferum
    Ag. zu erkennen.
  • d) Agarum lactucarium sive Lactuca marina enthält ver-
    schiedene Florideen, die letzterwähnte, »composita ex
    simplicibus et tenuissimis laciniis«, kann Hypnea di-
    varicata
    J. Ag. sein.
  • Ueber Agarum corticosum sive culeola, Seite 187, wage
    ich keine Vermuthung.

[44]Weitere Tange bei Rumph.
  • Bei dieser Gelegenheit erwähnt Rumph noch dreier Tange,
    welche er an den atlantischen Küsten von Spanien und Portugal
    beobachtet hat, S. 187, es sind Fucus vesiculosus L., unter der
    portugiesischen Bezeichnung bodelhas, Sargassum flavifolium
    Kg. und Himanthalia lorea L., Lyngb., portugiesisch sargasso.
  • 4) Sargassum pelagicum, S. 188, ist das oben besprochene Sar-
    gassum bacciferum
    Ag., auf der Seereise beobachtet und
    Taf. 76., Fig. 2. abgebildet, wo aber die Tafelerklärung miss-
    verständlich es das Strand-Sargasso nennt. Rumph kannte
    sehr wohl das Vorkommen dieses Tanges, namentlich auch,
    dass er frei schwimmt, und weisst mit Recht einige aben-
    theuerliche Hypothesen über dasselbe zurück. Das Sargassum
    von Amboina, Taf. 76., Fig. 1., stellt ein schön aufgelegtes
    Sargassum polycystum J. Ag. dar.
  • 5) Muscus gelatinus japonensis, S. 90, ist sicher das von Siebold
    aus Japan mitgebrachte Gelidium Amansii Kg., aber Rumph
    scheint verschiedene andere heterogene Gegenstände nicht ge-
    hörig davon zu unterscheiden.

Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche
mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei
botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst.


Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel Blanco,
Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S.
gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer
Sachkenntniss.


Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte,
von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen,
von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer
des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus-
gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich
hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem
öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben
befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren,
einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend
eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht
[45]Philippinische Tange bei Blanco.
wenig erstaunt, als ich sah, dass sich jene ganze Masse gleichzeitig
zusammenzog, indem sie aus den Oeffnungen, welche sie hatte,
ziemlich viel Wasser ausspritzte. Ich wiederholte dasselbe einige
Mal an anderen mit gleichem Erfolg. Dieses ist wirklich eine
sonderbare Erscheinung, welche nach Jussieu schon Adanson an
einigen Tremellen beobachtet hat. (Vermuthlich gesellige Ascidien.)


Die Schriftsteller der Inseln versichern auch, dass man an
einigen Ufern eine dem Kohl ähnliche reizbare Pflanze antreffe, Seite 579,
welche sich zurückziehe und verberge, indem sie der Hand ent-
schlüpfe, welche sie fassen wolle. Sie besitze viel Schleim, und
das Sonderbarste dabei sei, dass die kleinen Fischchen in sie hin-
eingehen und sie häufig berühren, ohne dass sie dabei eine Reiz-
barkeit zeige. (Eine Spongia?)


Fucus prolifer. Kurzer, runder Stamm, welcher sich in zwei
oder mehr Aeste theilt, mit Blasen, welche fleischige grüne Blätter
scheinen, alle nach einer Seite gerichtet und an einander gereiht,
wie bei den Opuntien; einige unregelmässig kreisrund, andere keil-
förmig oder rhomboidisch und gelappt. Was Blätter zu sein scheint,
sind in Wirklichkeit grosse, stark flachgedrückte Blasen und bildet
keinen dichten Körper, sondern hat eine Höhlung zwischen den
zwei Oberflächen der Blätter. — Ist eine einen Fuss hohe Pflanze,
sehr selten, die ich an der Punta Santiago (Luzon) gesehen habe.
Die Blätter sind einen Zoll breit (Halimeda discoidea Decaisne,
cuneata Kg., Opuntia Lx. und triloba Decaisne).


Fucus natans. Stamm ästig, mit stielrunden Zweigen. Blätter
lanzettlich, fein gezähnelt, die reifen mit Bärten. Früchte in kleinen,
Erbsen ähnlichen, eirunden, etwas zusammengedrückten Blasen
mit kleinem Stiel. — Es sind sehr häufige Algen, welche man ge-
wöhnlich im Meer in grösseren oder kleineren Haufen treiben sieht.
Die Farbe ist fahl braun, und die pergamentartigen Blätter sind
über einen Zoll lang. Die Eingeborenen von Ilocos essen sie, ich
weiss aber nicht, wie sie dieselben zubereiten. (Verschiedene Arten
von Sargassum.)


Seite 580. Fucus edulis. Ist ein Kraut, welches die Wogen
an den Strand werfen und das bis in den an das Meer anstossenden
Seen gefunden wird. Es ist sperrig, am Fusse gegabelt, sehr ästig,
stielrund, durchscheinend wie Kleister oder Gallerte, brüchig und
mit Warzen besetzt, in welchen die Samen verborgen liegen. —
Häufig bei den Dörfern Tambobon, Paranaque und anderen. Es
[46]Angaben über philippinische
ist weit über einen Fuss lang und eine bis zwei Linien dick. Die
Eingeborenen kennen es, benutzen es und verkaufen es in Manila;
sie waschen es gut aus, trocknen und bleichen es an der Sonne
und machen dann ein sehr angenehmes Eingemachtes daraus, indem
sie es mit einem Zusatz von Zucker kochen. Dieses Kraut löst sich
im Sieden auf und bildet eine Gallerte von der Gestalt der Form,
in welche sie gegossen wird. Diese Gallerte ist dann sehr glatt,
durchscheinend und brüchig, und ein Sachverständiger hat mir ver-
sichert, dass sie eine kühlende und sehr schätzbare Arznei für
Brustleidende sei, wenn man ein wenig Lichen pulmonarius hinzu-
füge. (Sphaerococcus gelatinus Ag.)


Am Meeresufer jener Ortschaften werfen die Wogen auch eine
Menge Kräuter aus, welche, obgleich sie von jenen verschieden zu sein
scheinen, weil sie viel dünner sind, doch auch gallertartig sind, daher
ich glaube, dass sie das Gleiche seien. (Sphaerococcus lichenoides Ag.)


Ich habe bemerkt, dass diese Kräuter, wenn sie austrocknen,
eine Purpurfarbe haben, hinreichend schön, welche vielleicht eine
verständige Hand der Leinwand mittheilen könnte. Ich nahm ein
Stückchen von diesem schon seit einigen Tagen trockenen Kraut,
und nachdem ich es nass gemacht hatte, habe ich, ohne mich vor-
zubereiten oder daran zu denken, was daraus werden würde, sie
mit einem Tropfen Salzsäure, welchen ich zufällig hatte, auf der
Ecke eines weissen Schnupftuches ganz ausgezogen, und es theilte
letzterem augenblicklich eine sehr angenehme Purpurfarbe mit;
blosses Wasser zog keine Farbe aus. Diese kurze Nachricht kann
vielleicht die Neugierde einer überlegenden und fleissigen Person,
welche sich in günstigeren Verhältnissen als ich befindet, auf-
muntern, sich die Mühe zu nehmen, diese und andere ähnliche
Kräuter dieser Meere, welche unzählbar sind, in Beziehung auf den
Nutzen zu untersuchen, welchen sie für Gewerbe und Heilkunde
haben könnten. Tagalisch Gulaman.


Ich habe auch ein Meergewächs gesehen, welches eine Art
von Fucus ist, es besteht aus flachen Zweigen mit sehr kleinen
Fäden, wie am Ende ausgefranzte Bänder. Die Eingeborenen der
Batanes-Inseln bringen es nach Ilocos und verkaufen es daselbst,
es wird gegessen. Getrocknet hat es eine der des Gulaman ähnliche
Farbe und theilte, auf die oben angeführte Weise behandelt, dem
Schnupftuch eine ähnliche Färbung mit, doch nicht so stark, weil
es schon seit einigen Monaten trocken war. (Grateloupia filicina Ag.?)


[47]Tange bei Blanco.

Seite 581 ich habe auch die folgenden Fucusarten gesehen,
unter vielen anderen, deren Aufzählung zu weitläufig und deren
Bestimmung für mich zu schwierig wäre.


Die eine besteht aus vielen rosenkranzartig an einander ge-
reihten Bläschen. Sie ist an vielen Meeresufern häufig. Ist vielleicht
Fucus concatenatus. (Eine Sirophysalis?)


Eine andere besteht aus vielen herzförmigen Bläschen, trau-
benförmig gereiht, mit Flecken, oben abgeschnitten mit einem
gezähnten Saum. (Turbinaria ornata J. Ag.)


Eine andere endlich mit halbrunden, zusammengedrückten
Zweigen, weich und wie wollig, welche sich wieder einige Male
theilen, mit einer Reihe von Oeffnungen auf einer Seite. Es ist
eine Meerpflanze, eine Spanne hoch und von blauer Farbe. (Codium
tomentosum St.)


Ulva umbilicalis. Es ist eine etwas concave Alge, kreisrund,
angewachsen, schildförmig, biegsam und mit concentrischen Linien.
— Ist häufig im Meer von Batangas, in Pinamocan, Bauang und an
dem Dayatan genannten Orte. Ist einen Zoll breit, und es wachsen
viele bei einander an den Steinen. (Zonaria gymnospora Kg.)


Ulva compressa. Es sind viele Röhren, welche von einem
Puncte aufsteigen, am Ende zugespitzt, hohl, sehr dünn, zusammen-
gedrückt und von grüner Farbe. — Ist sehr häufig im Meer von
Batangas, einen Zoll hoch und sehr zart und weich. (Enteromorpha
complanata γ crinita Kg.)


Ulva reticulata. Hat das Laub voller Oeffnungen mit zusammen-
gedrückten, in Gestalt eines Netzes verwachsenen Aesten und mit
vielen, wenig sichtbaren Blättchen. — Ist häufig im Meer von
Batangas und in anderen Gegenden, die Farbe wie fahl braun, sie
ist weich, und ich zweifle, ob die Eingeborenen sie einmachen.
(Encoelium clathratum Ag.)


Ulva intestinalis. Es sind Kräuter von grüner Farbe, von
Gestalt gleicher Röhren, einfach, häutig, lang, ungleich zusammen-
gedrückt, an Stellen aufgeblasen und an anderen flach, so dass sie
wie Gedärme aussehen.


Seite 582. Diese Kräuter sind wenig mehr als eine Linie
breit und verworren unter einander gemengt. In dem Innern der
Röhren gibt es einige Tropfen Wasser. — Sind häufig in den zurück-
bleibenden Lachen und haben keinen Namen. (Enteromorpha in-
testinalis Link.)


[48]Tange bei Llanos.

Conferva litoralis (ist offenbar eine Chara).


Seite 583. Conferva setosa, eine Alectoria (Flechte) oder
Tillandsia.


So weit Pater Blanco.


Ein Supplement hierzu: Fragmentos de algunas plantas de
Filipinas por el P. Fr. Antonio Llanos, Agustino calzado. Manila
1851. 126 S. 12., enthält nur folgende hierher gehörige Stelle:


Seite 113. Confervinische Algen. Conferva Lia. Ich habe
keine Gelegenheit gehabt, diese Kryptogame zu beschreiben, zweifle
aber beinahe nicht, dass sie in diese Gattung gehöre. Sie wächst
in stehendem und langsam fliessendem Wasser, und man muss sich
vor ihr in acht nehmen, da, wie ich gehört habe, die Fische und
sogar die Büffel manchmal durch sie umkommen. Die Eingeborenen
kennen sie und nennen sie Lia.


Pater Llanos hat wohl von dieser Lia etwas gehört, aber
nichts gesehen, wahrscheinlich ist sie eine unseren Potamogetonen
ähnliche fluthende phanerogame Pflanze, welche die Fische wohl
schützen, ihnen aber nicht schaden kann, immerhin jedoch in’s
Wasser gerathenden Menschen und Landthieren gefährlich.


Lia ist kein tagalisches Wort, sondern der spanische Name
der aus dem Espartogras, Stipa tenaeissima L., gedrehten Stricke,
von liar, binden, verwandt mit Liana, dem spanischen Namen des
Hagseils, Clematis Vitalba L., im spanischen Amerika auf Schling-
pflanzen überhaupt ausgedehnt und für solche in andere Sprachen
übergegangen.


Der Anordnung der folgenden Uebersichten liegt, wie der
vorhergegangenen Aufzählung, die Classification in Kützing’s species
algarum zu Grunde; die Gattungen und Familien sind mit wenigen
Ausnahmen so angenommen, wie er sie bestimmt hat. Nur in Betreff
der höheren Abtheilungen sind dessen Classen, Subclassen, Tribus,
Ordnungen und Unterordnungen, welche kein späterer Autor an-
genommen, bei Seite gelassen und dafür, schon der leichteren
Uebersicht wegen, die altbekannten Namen der Nostochineen,
Confervaceen, Florideen beibehalten, denen sich die Palmellaceen
und Siphoneen als gleichwerthig anreihen. Nur die Fucoideen
[49]Anordnung der Fucoideen.
konnten Angesichts der neueren Entdeckungen über ihre Fort-
pflanzung nicht in dem früheren, noch von J. Agardh beibehaltenen
Umfang belassen werden und mussten in die zwei Abtheilungen
Phaeosporeen (mit Zoosporen) und Fucaceen (Tribus Angiospermeae
bei Kützing) zerfällt werden, während die Dictyoteen trotz ihrer
Farbe wegen der Uebereinstimmung in der Fructification zu den
Florideen gebracht wurden. Dieses veränderte denn auch noth-
wendiger Weise für einige Familien und Gattungen die Kützing’sche
Reihenfolge.


Ich glaube diese Anordnung am besten mit den Worten von
A. Le Jolis zu rechtfertigen: »ce serait en effet une prétention chimé-
rique dans l’état actuel de nos connaissances que de vouloir donner
une classification definitive des algues. Mais d’autre part, il est
devenu impossible de conserver sans modifications des systèmes
qui ne sont plus en rapport avec les faits acquis à la science, sur-
tout en ce qui concerne les algues olivacées.« (Liste des algues
marines de Cherbourg. Paris et Cherbourg 1863. 8. p. 12.)


Ost-Asien. Botanisch I. 4
[50]

Ueber
des gegenwärtigen Standes der tropischen

[51]

sicht
Indisch-Polynesischen Algenflora.


4*
[52]Süsswasser-Algen innerhalb der Wendekreise

[53]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.

[54]Süsswasser-Algen innerhalb der Wendekreise
[55]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[56]Süsswasser-Algen innerhalb der Wendekreise
[57]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[58]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[59]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[60]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[61]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[62]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[63]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[64]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[65]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
Ost-Asien. Botanisch I. 5
[66]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise

[67]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.

5*
[68]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[69]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[70]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[71]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[72]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[73]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[74]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[75]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[76]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[77]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[78]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[79]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[80]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[81]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
Ost-Asien. Botanisch I. 6
[82]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[83]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
6*
[84]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[85]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[86]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[87]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[88]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[89]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[90]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[91]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[92]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[93]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[94]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise

[95]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.

[96]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[97]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
Ost-Asien. Botanisch I. 7
[98]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[99]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
7*
[100]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[101]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[102]Meer-Algen innerhalb der Wendekreise
[103]von Madagaskar bis zu den Gambiers-Inseln.
[104]Zahl und Grösse der indischen Algen.

Von diesem ungeheuer grossen Gebiete kennt man durch
andere Reisende, vorzüglich französische Weltumsegler, 36 Süss-
wasser- und 337 Meer-Algen, zusammen 373. Unsere Reisenden
sammelten deren 185, halb so viel, als alle ihre Vorgänger zusam-
men genommen, und unter diesen 185 befinden sich nur 78 von
Anderen innerhalb der oben angenommenen Gränzen gefundene, so
dass der Zuwachs an für dieses Gebiet früher unbekannten Arten
107 beträgt.


Man kennt also gegenwärtig von diesen anderthalb Millionen
Quadratmeilen mit einem grossen Theile Asiens und mehr als tausend
Inseln 480 Arten von Algen.


Die Zahl der britischen Algen überstieg schon nach Harvey’s
Manual of the British Algae, London 1841, 8., mit 510 Arten diese
Anzahl; diejenige der deutschen war nach Rabenhorst’s Algen
Deutschlands, Leipzig 1847, 8., wenn man auch dort, wie hier, die
Diatomaceen und Characeen ausschliesst, 1009, also mehr als doppelt
so viel; beide sind unterdessen bedeutend vermehrt worden, und
man kann hiernach annehmen, dass unsere Kenntniss der indisch-
polynesischen Flora noch nicht den zehnten Theil der dort vor-
kommenden Algen umfasse.


Dennoch gestattet schon diese unvollkommene Kenntniss
einige Blicke in den Charakter derselben.


Das Erste, was besonders auffällt, ist die geringe Grösse
der tropischen Algen. Von den 480 Arten erreichen kaum 50 die
Länge eines Fusses, wenige Sargassen und Turbinarien drei Fuss.
Die längsten unter den mitgebrachten sind Sagassum polycystum
von Muntok, 1′ 5″, Sargassum siliquosum von Anjer, 2′, Turbinaria
conoides von Palabuan, 2′ 6″, und Carpacanthus ilicifolius von
Timor, 3′. Die Familie der Laminarieen, diese Riesen der Algen,
welche gesellig an den Küsten der Polarländer unterseeische Wälder
bildend, an die Scitamineen und Palmen der Tropenländer erinnern,
fehlt gänzlich, eben so fehlen auch die derben Formen der Gattungen
Halidrys, Himanthalia, Fucus, Desmarestia, und steigen auch kosmo-
politische Algen aus hohen Breiten so weit herab, um, den Wende-
kreis überschreitend, in unserem Gebiete aufzutreten, so geschieht
es mit bedeutender Verminderung ihrer Grösse, Phycoseris gigantea
von 3′ auf 1′, Codium elongatum von 6½′ (in England nach Wood-
ward) auf 1′, Codium tomentosum von 1′ auf 6″.


Erwägt man, wie an den Faröern nach Lyngbye Laminaria
[105]Kleiner und mannichfaltiger als die nordischen.
saccharina 9′, Himanthalia lorea 12′, Alaria esculenta 20′, Hafgygia
digigata 21′ Länge erreichen, im hohen Norden des stillen Welt-
meeres an den Küsten von Kamtschatka und des russischen Amerika’s
Laminaria bifida 14′, Alaria fistulosa 30′, Nereocystis Lütkeana nach
Mertens auf einem bis 270′ langen Stamm eine 6′ lange Blase mit
27′ langen Blättern entwickelnd, den spanischen Galionen die Nähe
Amerika’s ankündigte, den arg verfolgten Meerottern Schutz bietet;
wie eben so gegen den Südpol Lessonia nigrescens und ovata über
5′, Lessonia fuscescens 30′, Durvillea utilis vielleicht eben so viele,
die den Schiffen besser als Boyen die blinden Klippen und die
Richtung der Strömung anzeigenden, aber ihren Booten das Landen
erschwerenden Macrocystis-Arten zwar nicht, wie ehemals behauptet
und geglaubt wurde, 1500′, aber doch nach Gaudichaud’s Messungen
45—50′ Länge erreichen, so erscheint die Flora des Meeres, wie
dessen Fauna, im schroffen Gegensatz zu derjenigen des Landes,
um so grössere Formen entwickelnd, je mehr sie sich den Polen
nähert. Sollten die Algen in hohen Breiten deswegen grösser werden,
weil die Fluthen stärker, die Meere stürmischer sind, wie in Flüssen
die Wasserpflanzen länger werden, als in stehendem Wasser, der
Kampf mit den Elementen auch sie stärken, wie den Menschen?


Ein anderer Grund, warum mit der zunehmenden Ueppigkeit
der Landpflanzen gegen die Linie eine Abnahme der Meergewächse
zusammentrifft, liegt in der zunehmenden Herrschaft der Korallen,
welche, alle Klippen überziehend, den Algen das Dasein bestreiten
und erschweren; so hat schon in der blauen Grotte von Capri die
Astroites calycularis L. sp. alle guten Plätze besetzt, und man sieht
keine Spur von Algen.


Dieser Umstand hat eine Aehnlichkeit der Meer- mit den
Landpflanzen zur Folge, die tropischen sind ungesellig, bunter
gemischt und getrennt, bilden keine monotonen Wiesen, wie so oft
die nordischen.


Eine zweite Aehnlichkeit der tropischen Algen mit den
tropischen Landpflanzen, die ihren Grund in der höheren Temperatur
hat, ist die einer feineren Ausbildung der Gestalt, einer höheren
Entwickelung.


Die grünen Algen haben einen zierlicheren Bau, Phycoseris
lobata und fasciata treten verästelt an die Stelle der ungetheilten
nordischen Ulven, und die sonderbare, einem Netze aus grünseidenen
Bändern gleichende, noch im rothen Meere vorkommende, aber
[106]Blattbildung bei Caulerpa und Sargassum.
schon im Mittelmeere fehlende Phycoseris reticulata ist von Singapore
bis Timor einer der häufigsten Tange.


Die ächt tropische Familie der Caulerpeen ist die höchste
Entwickelung der einzelligen Tange, ein kriechender, stielrunder,
schlanker, grüner oder grüngelber Stamm entwickelt nach unten in
bestimmten Zwischenräumen vielverzweigte Büschel farbloser Wur-
zeln, nach oben Zweige mit lebhaft grünen Blättchen, meist auf
dem groben Korallengrus der Riffe, aber auch auf reinem Sand-
boden, es sind die einzigen Tange, welche sich auf diesem anzusie-
deln vermögen. In unserem Gebiete ist diese merkwürdige Familie
durch die mannichfaltigen Gestalten von neunzehn Arten vertreten,
ausserhalb der Wendekreise und des rothen Meeres nur durch ein
paar Arten der am einfachsten gebauten Gattung Phyllerpa, so Ph.
flagelliformis am Cap in der Natalbai, der von den Portugiesen nach
ihr benannten Algoa-Bai und an Afrika’s äusserster Spitze, am Cap
Agulhas, 35° S. Br.; Phyllerpa prolifera, schon von Forskal im
Hafen von Alexandrien entdeckt, nebst der allzu nahe damit ver-
wandten Phyllerpa nervata im südlichen Mittelmeer bis Sicilien,
38° N. Br.


Eben so sind die mit 80 Arten auftretenden Sargasseen ein
Ersatz für die ganz fehlenden subpolaren Laminarieen und Fuceen
und für die durch drei selten vorkommende Arten kaum vertretenen
Cystosireen der gemässigten Zonen, die höchste Entwickelung der
vielzelligen Algen, mit geschiedenem Stamm, Blättern und Früchten,
die Wurzelblätter grösser, besonders breiter, die oberen allmälig
schmäler und kürzer, wie bei den Phanerogamen, ja, die einzige
Tangfamilie, welche, wie diese, die Zweige aus den Blattachseln
entwickelt. Auch im indischen Ocean trifft man sehr oft auf offener
See treibende Sargassen, von ihrem Heimathboden losgerissen,
fortlebend, aber nicht mehr fruchtbringend und reichlich mit Luft-
blasen versehen. In dem chinesischen Roman Ping Chan Ling Yen
(die zwei gelehrten Mädchen) werden die Liebenden diesen im Ocean
herumirrenden Sargassen verglichen, welche einmal zusammentreffen,
dann getrennt werden und sich nicht wiederfinden können.


Ein anderer Charakterzug der tropischen Algenflora ist ihr
Reichthum an kalkhaltigen Tangen. Der Kalk tritt von den Polen
gegen den Aequator mit der zunehmenden Wasserverdünstung immer
stärker auf und culminirt in den Organismen zwischen den Wende-
kreisen. Wie der hohe Norden und Süden beinahe keine kalkhaltige
[107]Kalkhaltige Tange.
Zoophyten hat, die gemässigten Zonen nur wenige und kleine be-
sitzen, bis mit der Annäherung an die Wendekreise die mehr einer
Gebirgsformation als einer Colonie kleiner Thierchen gleichenden
Korallenmassen erscheinen, eben so verhält es sich mit den kalk-
haltigen Tangen, welche man noch zu Anfang des gegenwärtigen
Jahrhunderts, befangen in der Linnéischen Ansicht, dass Kalk nur
bei Thieren vorkomme, den Zoophyten beizählte, zu welchen sie,
dem äusseren Aussehen nach, den Uebergang bilden, Polypiers à
Polypes invisibles, wie Lamarck sagte und selbst Cuvier noch glaubte,
bis mikroskopische Untersuchungen ihres durch Säuren entkalkten
Gewebes ihre Pflanzennatur nachwiesen.


Die einst mit weissen und rothen Korallen die Apotheken
schmückende Corallina officinalis ist der einzige dieser Kalktange,
welcher an den Küsten von Lappland und Sibirien den Polarkreis
überschreitet; Postels und Ruprecht geben Corallina pilulifera und
filiformis im Ochotzkischen Meere, Corallina Arbuscula bei Unalaschka
an, und auch von ihren anderen (24 nach Areschoug oder 35 nach
Kützing) Gattungsverwandten finden wir die Mehrzahl in gemässigten
Zonen, nur eine in der hier in Frage stehenden Flora.


Stärker sind hier die schmächtigen Janien vertreten, durch
fünf von den bekannten siebzehn Arten.


Dass in diesem Gebiete von sieben Melobesien nur drei, von
vierzehn Spongites-Arten, so häufig im Mittelmeere, gar nur eine
vorkommen, dürfte eher den sie nicht beachtenden Sammlern
zuzuschreiben sein, bei letzteren, den letzten, welche von den
Thieren zu den Pflanzen versetzt wurden, auch der Herrschaft der
Korallen, welche sie nicht aufkommen lassen.


Zu der mittelländischen Acetabularia mediterranea, der west-
indischen A. crenulata und der neuholländischen A. Calyculus ist als
vierte und grösste die schöne siamesische A. major hinzugekommen.


Von den zuerst durch Schweigger zu den Tangen versetzten
Halimeden kennt man dreizehn Arten, welche die Wendekreise nur
wenig überschreiten, am weitesten noch die mittelländische H. Tuna,
im adriatischen Meere bis Venedig und Triest, 45° N. Br. Im stillen
Ocean fehlen schon alle in dem nordchinesischen und japanischen
Meere vorkommenden, und die Angabe, dass H. multicaulis und
discoidea in Kamtschatka vorkommen, ist völlig unglaubwürdig und
kann nur auf einer Verwechselung der ohne Bezeichnung des Fund-
ortes gesammelten Exemplare beruhen. Eben so unrichtig ist es,
[108]Wenig Florideen.
dass die in Westindien und unserer ostindischen Flora sehr häufige
H. Opuntia im Mittelmeer vorkomme. Im Gebiete unserer Flora
fand man acht Arten, eben so viele von Galaxaura, zwei von
Corallocephalus, vier von Mastophora, vier von Cheilosporum und
vierzehn von der merkwürdigen, ächt tropischen, kaum noch in’s
Mittelmeer hineinreichenden Gattung Amphiroa, deren knorpelige
Verbindung der kalkigen Glieder, im Leben biegsam, getrocknet
ungemein spröde und brüchig, an die Korallengattung Isis erinnert.
Endlich bildet Actinotrichia rigida eine eigene, nur hier vorkommende
Gattung.


In die Augen fallend durch ihre eigenthümliche Pfauenschweif-
form und den leichten Silberglanz unter Wasser ist die Gattung
Zonaria, an beinahe jeder der besuchten Küsten wiederkehrend und
nicht spärlich; doch auch nirgends gesellig, in unserem Gebiet mit
fünf Arten culminirend, doch auch nördlich bis 51° in England,
südlich bis 39° an Neuhollands Südküste verbreitet.


Auffallend ist die Armuth dieser Tropenmeere an zarteren,
rosenroth gefärbten Florideen im Allgemeinen (leben diese vielleicht
dort in grösserer Tiefe, intensives Licht scheuend?) und insbesondere
an den in den gemässigten Himmelsstrichen so zahlreichen Calli-
thamnieen. Mein Sohn fand nur als Mittelglied zwischen den schon
bekannten zwei ostindischen und zwei neucaledonischen zwei weitere
bei Benkulen und Makassar, znsammen vier Gattungen mit sechs
Arten von den 25 Gattungen mit 265 Arten in Kützing’s species al-
garum und tabulae phycologicae.


Nicht viel besser steht es mit den in den europäischen Meeren
so häufigen Ceramieen: von den daselbst aufgeführten eilf Gattungen
mit 113 Arten kennt man bis jetzt innerhalb der Gränzen unseres
Gebietes nur vier Gattungen mit dreizehn Arten und auch diese
bloss in einzelnen kleinen, meist mit der Lupe und dem Mikroskop
mühsam aufgesuchten Exemplaren, eine Ausnahme von der Regel,
dass die Algen gegen die Pole an Grösse zunehmen.


Von anderen Florideen erwähne ich nur die Häufigkeit der
Hypneen und Laurencien, dann die Vertretung der in gemässigten
Zonen so häufigen, hier seltenen Gelidium corneum und Sphaerococcus
confervoides durch die hier sehr häufigen Gelidium rigidum und
Sphaerococcus lichenoides, endlich die Entdeckung, leider in wenigen
Exemplaren, der merkwürdigen Zellera, welche sich enge an die
vielgerühmte Claudea anschliesst.


[109]Algen der Litoralzone und der Korallenriffe.

Ueber das Vorkommen und die Farben im frischen Zustande
theilt mein Sohn folgende Bemerkungen mit:


Der Grund der meisten von mir besuchten Küstenstrecken,
abgesehen von den Flussmündungen, im Gebiete des indischen Oceans
bestand aus Korallen, lebenden oder todten, in Massen oder zu
Grus zertrümmert; ein solcher Boden scheint den Tangen nicht
günstig, ich fand daselbst wachsend weniger an Arten und Indi-
viduen, als ich erwartet, dagegen an jedem Strande immer einzelne
ausgeworfen, freilich fast immer wieder dieselben, hauptsächlich
die kräftigen Sargassen und Turbinarien, die feineren eingerollten
Zonarien und die verkalkten Halimeden. Die obersten Klippen, zur
Ebbezeit von Wasser entblösst, fand ich bei Palabuan nur mit
kürzeren, frisch grünlich moosartig aussehenden Florideen be-
wachsen, wie Sphaerococcus corallopsis, Gymnogongrus densus u. a.,
bei Atapupu fand ich auf einzelnen, zeitweise vom Wasser ver-
lassenen Steinblöcken auch schon die grössere, wie filzig anzu-
fühlende Galaxaura spongiosa; auch Amphiroa fragilissima lebt
schon in dieser Höhe. Die Korallenriffe selbst an der unteren
Ebbegränze, hauptsächlich die kleineren Einsenkungen derselben,
in denen auch bei tiefster Ebbe das Wasser bleibt, sind die Heimath
der verschiedenen Sargassen, denen sich sehr oft grössere Zonarien
(Z. gymnospora), seltener z. B. bei Atapupu Hormophysa articulata,
bei Singapore Laurencia botryoides zugesellt; die Kalkfülle zeigt
sich hier auch an der Häufigkeit der verschiedenen Kalkalgen:
Halimeda und Galaxaura fehlte auf keiner Korallenbank. Nirgends
überziehen aber diese Tange, wie z. B. Fucus serratus und vesi-
culosus in Norwegen, Stein für Stein eine ganze Strecke hindurch,
sondern überall bilden sie nur Gruppen, durch grössere Zwischen-
räume als sie selbst getrennt. Laurencia, auf Steinen wenig über
der Ebbegränze wachsend, macht sich durch ihre knorpelartige
Steifheit beim Anfassen bemerklich, Halymenia an ähnlichen Stellen
durch schlüpfrige, fast eiweissartige Weichheit. Die flachen Strecken
von Sand und Grus, von zertrümmerten Korallen herrührend, um
die Korallenbänke oder zwischen ihnen und dem Strande, sind die
Heimath der kriechenden Caulerpen, wie auch auf Timor der im
Habitus ihnen ähnlichen phanerogamen Halophila. An Pfählen,
welche im Wasser stehen, findet man zuweilen kleinere niedliche
Florideen, manche und darunter die interessantesten fand ich aber
nur ausgeworfen am Strande. Tiefer, unterhalb der Ebbegränze
[110]Brackwasseralgen. Farben im Leben.
waren bei Palabuan die meisten Steine und viele Austern mit Flecken
der rothen Hildenbrandtia sanguinea gezeichnet.


Brackwasserbildungen, salzhaltige Sümpfe an der Meeresküste,
wie z. B. einer bei Makassar, und Flussmündungen ergaben mir nur
grüne Tange, Enteromorphen oder Confervaceen (Chaetomorpha
Javanica, inflata, Rhizoclonium setaceum). Grössere Schlammstrecken,
z. B. an der Westküste von Borneo, ergaben in den meisten Fällen
gar keine Tange.


Die Vertheilung der Farben nach der Tiefe, wie sie Oersted
aufgestellt hat, oben grün, dann olivenbraun, in der Tiefe roth,
bestätigt sich also wohl im Grossen und Ganzen, aber durchaus
nicht überall im Einzelnen, wie schon daraus hervorgeht, dass
Tange verschiedener Farbe auf einander wachsend beobachtet
wurden, so Zonaria auf Laurencia botryoides, Enteromorpha auf
Halimeda, Goniotrichum (Confervacee) auf Ceramium.


Die meisten Kalkalgen sind frisch mehr oder weniger hell-
grün, am schönsten Acetabularia, blasser Halimeda und Galaxaura,
mit roth gemischt Amphiroa. Die Florideen zeigen meist eine
Mischung von Grün und Roth, keines so entschieden, wie im Herbar.
Am flüchtigsten ist das Roth bei den schleimig anzufühlenden, so
vor allen bei Halymenia, dann bei Hypnea. Laurencia ist schon
im Leben mehr grün, die Polysiphonien oft dunkel. Alle Sargassen,
Turbinarien und Verwandte sind im Leben so hell olivengelb, wie
die nordischen Fucus vesiculosus und Ozothallia nodosa. Zonaria ist
auch hellbraun, aber zeigt einen mehr oder minder ausgesprochenen,
mehr oder minder beständigen Anflug von Violettgrau, unter Wasser
silberglänzend an ihrer oberen Seite. Mehrere Caulerpen sind die
einzigen Tange, bei denen auch in der Farbe ein Gegensatz von
Stamm und Blatt merklich wird, die im Sand kriechenden Stengel
der Caulerpa Freycinetii fand ich frisch hell olivengelb, ähnlich den
grösseren Fucoideen, die frei emporstehenden und flottirenden blatt-
artigen Gebilde lebhaft grün.


[[111]]

III.
GEBIET DES NORDCHINESISCHEN UND JAPANISCHEN MEERES
VOM WENDEKREIS BIS 45° NORDBREITE.


1. Tange des süssen Wassers.


  • Nostoc commune Vauch., Nangasaki, 10. Februar 1861, Wichura.
  • Rivularia Lens Meneghini, in einer Thalschlucht bei Yokohama
    an der Westseite der Bai von Yeddo, an der unteren Seite
    der Blätter von Trapa bicornis L. fil., genau so, wie sie
    Meneghini an Trapa natans L. im botanischen Garten von
    Padua entdeckte, M.
  • Cladophora Zelleri n. sp., Taf. II., Fig. 1., setacea, vage
    ramosa, flaccida, spithamea et ultra, fusco-viridis; filis
    primariis 1/18‴, ramis patentibus, elongatis 1/25‴, ramellis
    obtusis usque ad 1/150‴ crassis; articulis primariis longissi-
    mis, utrinque attenuatis, diametro 10plo et ultra, ramorum
    8—3plo, ramellorum 4—2plo longioribus, exsiccatis alter-
    natim compressis.
  • Gehört in Kützing’s zwölfte Gruppe, fractae. Yokohama
    in den Reisfeldern, M.
  • Zygnema undulatum n. sp., Taf. I., Fig. 6., articulis diametro
    (1/100—1/90‴) 1½—2plo longioribus, ad globulos inflatis, glo-
    bulis sphaericis integerrimis, filo mucoso connexis.
  • Die gelblichgrünen, absterbend schwarzbraunen Fäden
    haben eine wellenförmige Oberfläche, weil der Schlauch
    sich bei jeder Kugel, durch dieselbe ausgedehnt, über
    sie wölbt. In jedem Gliede liegen zwei glatte, runde, aus
    Körnchen zusammengesetzte Kugeln, getrennt von der
    Wand, aber unter sich durch ein deutliches, helleres Band
    zusammenhängend. Am nächsten mit Z. Vaucherii Ag.
    verwandt, aber dünner, wellenförmig, die Glieder kürzer.
    [112]Japanisch-chinesische Confervaceen.
    Yokohama in einem kleinen, zur Bewässerung der Reis-
    felder dienenden See am Anfang einer Schlucht, M.
  • Hydrodictyon utriculatum Roth. Yokohama, 1860, Wichura;
    Tamsui an der Westküste von Formosa, 25° N. Br., M.

2. Meeralgen.


  • Leibleinia australis Kg. Nordchinesisches Meer an schwim-
    menden Sargassen, M.
  • Goniotrichum dichotomum Kg. An Halochloa pachycarpa
    bei Nangasaki. S.
  • Chaetomorpha crassa Ag. sp., Kg. Yokohama. M.
  • antennina Bory sp., Kg. Yokohama. S.
  • Cladophora rugulosa Martens ined., Taf. II., Fig. 3., cespite
    viridi-fusco, filis dichotomis, ramellis terminalibus fascicu-
    latis, erectis, obtusis, articulis inferioribus elongatis ruguloso-
    annulatis, ⅕‴ crassis, superioribus sensim brevioribus oblon-
    gis ⅙ ad 1/12‴ crassis. Neben Cl. prolifera Kg. Früher nur
    durch Dr. Krauss von Port Natal bekannt. Yokohama auf
    Haliotisschalen. M., S.
  • zostericola n. sp., Taf. I., Fig. 3., cespitosa, 1—2 uncialis,
    flavescente-viridis; filis primariis 1/16‴, ramis 1/20‴ crassis,
    ramellis crebris, secundis, brevibus, obtusis, 1/50—1/75‴
    crassis; articulis inflatis, primariis diametro 6—4plo, ra-
    morum 3plo longioribus, exsiccatis alternatim compressis.
    Reiht sich an die adriatische Cl. utriculosa Kg. an.
  • Yokohama an Zostera marina L. M., S.
  • Sphacelaria furcigera Kg. Nangasaki an Halochloa pachy-
    carpa. S.
  • japonica n. sp., Taf. I., Fig. 5., minuta, cespitosa, olivacea,
    capillaris, parce ramosa; filis 4—8‴ longis, 1/60—1/100‴
    crassis, laxis, ramis inaequalibus erectiusculis; articulis
    diametro aequalibus vel paulo longioribus, inferioribus
    1/50‴, superioribus 1/60‴ longis.
  • An Corallinen bei Kanagawa an der Westseite der Bai
    von Yeddo. M.
  • Ulva Lactuca L. Nangasaki. M., S.
  • latissima L. Yokohama. W. Nangasaki. S.
  • Phycoseris lanceolata β angusta Kg. Tamsui. M.
  • gigantea β perforata Kg. Yokohama. M., S.

[113]Japanische Ulven und Phaeosporeen.
  • Phycoseris lapathifolia Kg. Tamsui, Yokohama. M.
  • lobata Kg. Mogi bei Nangasaki. S. Yokohama. M.
  • Enteromorpha ramulosa Engl. Bot. sp., Hooker. Kanagawa. M.
  • paradoxa β tenuissima Kg. Nur Spuren an einer Coralline
    bei Kanagawa. M.
  • complanata Kg. Nangasaki. M. Mogi. S.
  • — — γ crinita Link sp., Kg. Nangasaki. S. Yokohama an
    der Landungstreppe. M.
  • Bryopsis Arbuscula Lx. Kanagawa. W.
  • Codium tomentosum Huds. sp., Stackh. Yokohama. W., M.
  • Galaxaura spongiosa Kg. Nangasaki. S.
  • lapidescens Solander sp., Lx. Nangasaki. S.
  • Actinotrichia rigida Lx. sp., Decaisne. Nangasaki. S.
  • Leathesia marina Lyngbye sp., Gray. Tschifu im Meerbusen
    von Petscheli, 37° N. Br. S.
  • Cladosiphon erythraeus J. Ag. Nangasaki an Sargassum
    pinnatifolium, genau so, wie im rothen Meer an Carp-
    acanthus dentifolius Kg.
  • Haplosiphon filiformis Ruprecht (Chorda Filum Burnett,
    Chorda lomentaria Perry). Schnurförmige Röhren, 1—10″
    lang, ¼—1½‴ breit, ziemlich lederartig, nur spiralig gedreht
    oder sparsam und undeutlich eingeschnürt. Bei Tschifu,
    S., mit zahlreichen längeren Paraphysen und wenigen birn-
    förmigen kurzen Sporenschläuchen; bei Nangasaki und
    Mogi, M., S., nur stellenweise mit dichtgedrängten Para-
    physen bedeckt, ohne Sporenschläuche.
  • Spermatochnus australis Harvey sp., Sonder. Tschifu an
    Myagropsis microceratia Kg. S.
  • Encoelium sinuosum Roth sp., Ag. Nangasaki. S.
  • Haliseris polypodioides Lx. sp., Ag. Tschifu. S.
  • Zonaria Durvillei Bory, auffallend derb und dunkelbraun mit
    rothbraunem Filz an der Basis und bleicher Melobesia
    pustulata. Nangasaki. S. Yokohama. M.
  • Hafgygia Bongardiana Kg.? Nur ein unvollständiges Exem-
    plar. Yokohama. S.
  • Capea flabelliformis A. Richard sp., Hooker et Harvey.
    Yokohama. S.
  • elongata n. sp., Taf. V. Frons digitatim decomposita, lobis
    rectis, lineari-lanceolatis, basi 2‴ latis, deinde ad 2″
    Ost-Asien. Botanisch I. 8
    [114]Capea, Alaria.
    dilatatis, longitudinaliter rugulosis, regulariter dentatis,
    2—3′ longis, apice obtusis.
  • Hellbraun, getrocknet dunkelbraun, nicht an das Papier
    klebend, die stumpfen Zähne wagerecht abstehend. Unter-
    scheidet sich von C. flabelliformis durch die nicht regel-
    mässig gefiederten und nicht sichelförmig aufsteigenden,
    stärker gezähnten, vier bis sechs Mal längeren Blätter oder
    Lappen. Die erhaltenen Exemplare, ohne Stamm, im
    Winter 1860/1 in Yeddo auf dem Gemüsemarkt gekauft. W.
  • Capea Richardiana J. Ag.? Derber, schwärzer, einfach bis
    doppelt gefiedert, ungefurcht, glatt. In Bruchstücken als
    Esswaare auf dem Markte von Yokohama gekauft. M.
  • Alaria amplexicaulis n. sp. costa solida complanata stipite
    brevi latiore; lamina tenuissima profunde pinnatifida, basi
    demum cordata; foliola basilaria brevissima, crassiuscula,
    amplexicaulia, margine crispata.
  • Die Wurzel besteht aus vielverzweigten, 1—1½″ langen,
    zähen Klammern, von Bory den Wurzeln der Monocotyle-
    donen verglichen, mit welchen sich die Alge sehr fest an
    Felsen, Korallen, Muscheln und Geröll anklammert; der
    stielrunde Stamm ist nur 3″ lang, von der Dicke eines
    Schwanenkiels und grösstentheils durch einen sonderbaren,
    in der Jugend fehlenden Kragen bedeckt; dieser Kragen
    besteht aus etwa zehn derben, festen, glatten, am Rande
    krausen Blättern von 1½″ Durchmesser, welche, in wage-
    rechter Stellung dicht über einander sitzend, den Stamm
    ringförmig so umfassen, dass derselbe nur auf einer Seite
    frei bleibt und durch Umbiegung ihrer sich kreuzenden
    Endlappen blossgelegt werden kann. Ueber und unter
    diesem Kragen bleibt der Stamm nur wenige Linien lang
    frei, setzt sich aber als einfache Rippe doppelt so breit
    durch das Hauptblatt bis an dessen Spitze fort.
  • Das im Hauptumriss eirunde Blatt ist 1½′ lang und etwas
    über 1 ′ breit, so dünn und lebend oder aufgeweicht auch
    beinahe so zähe, wie japanisches Papier, mehr oder minder
    tief fiederspaltig eingeschnitten, die zahlreichen Lappen,
    durch abgerundete Buchten getrennt, etwas sichelförmig
    aufsteigend, unregelmässig gezähnt und an der Spitze stumpf
    abgerundet.

[115]Japanische Fucoideen.
  • Die Pflanze wächst von oben nach unten, die oberste
    Spitze ist der älteste Theil, oft schon verwittert, zerrissen
    oder verloren gegangen; unten sieht man bei jungen Exem-
    plaren die noch unentwickelten Fiederlappen als kleine,
    dicklichte Zähne zweireihig am nackten Stamm sitzen und
    von unten nach oben allmälich an Grösse zunehmen, so
    dass das ganze Blatt einen elliptischen Umriss hat; später
    sind gerade diese untersten Lappen die längsten, 6—8″
    lang, und breitesten, so dass das Blatt eine herzförmige
    Basis erhält, und nun entwickelt sich auch der Kragen.
  • Die Farbe der getrockneten Exemplare schwankt zwischen
    hellbraun und grasgrün, die zarte Haut ist dicht mit feinen
    schwarzen Puncten besäet, zwischen welchen sparsamere
    braune Flecken eingestreut sind. Unter dem Mikroskop
    erblickt man ein Netz von unregelmässig eckigen Zellen
    mit doppeltem Rande, die braunen Flecke als Fadenbüschel,
    Turner’s fibrarum fasciculi (Fuci Vol. II., Tab. 117., Fig.
    c. und d.), J. Agardh’s paranemata, die schwarzen Puncte
    als länglich runde Körner.
  • Die getrocknete Pflanze weicht schwer wieder auf, die
    zarten Spitzen oft gar nicht, ich fand sie nach dreissig
    Stunden noch so unentwickelbar, wie in der ersten Stunde,
    sie klebt fest an das Papier; von einer Neigung, wie die
    Blätter der Bananen, mehr in die Quere zu reissen, be-
    merkte ich keine Spur.
  • Schottmüller erhielt in Nangasaki im April 1861 zwei
    grosse und einige kleine, nur spannenlange Exemplare.
  • Hormophysa triquetra L. sp., Kg. Ein treibender Zweig im
    stillen Weltmeer bei Japan. M.
  • Anthophycus japonicus n. sp., caule inferne tereti, deinde
    plano, costato, pinnato; foliis e margine egredientibus,
    linearibus, integriusculis, costatis, acutis; aërocystis ellipti-
    cis, apice constricto folio coronatis.
  • Der Stamm hat unten nur 1‴ Durchmesser, weiter oben
    2—3‴ Breite; die Fiedern sind unten mit wenigen Luft-
    blasen, oben mit mehreren wechselständigen Blättern besetzt,
    die unteren Blätter bis 6″ lang und 8‴ breit, die oberen
    abnehmend, zuletzt unr 2″ lang, 1—2‴ breit, einfach,
    selten gegabelt oder dreitheilig, undeutlich gezähnelt bis
    8*
    [116]Chinesisch-japanische Fucoideen.
    völlig ganzrandig. Die Luftblasen sind kurz gestielt, bis
    9‴ lang und 3‴ dick, nach beiden Enden zugespitzt und
    viel kürzer, als das sie krönende Blatt. Früchte fehlten. Die
    Farbe der getrockneten, nicht anklebenden Alge ist schwarz.
    Yokohama. M., S.
  • Sargassum subrepandum Forskal sp., Kg. tab. phycologicae
    Vol. XI., Tab. 2., Fig. 1., nicht Agardh’s, welches Carp-
    acanthus Turneri Kg., Vol. XI., Tab. 41., Fig. 2., ist. Nan-
    gasaki. M. Mogi unweit Nangasaki. S.
  • brevifolium Kg. Treibend im nordchinesischen Meer. M.
  • enerve Ag. Yokohama. M., S.
  • Acinaria L. sp., Ag. Nordchinesisches Meer, M.
  • fuliginosum Kg.? Unvollständige Bruchstücke, ausgeworfen
    bei Nangasaki, M.
  • pinnatifolium Ag. Nangasaki, S.
  • piluliferum Turner sp., Ag. Yokohama, M., S. Nangasaki
    und Mogi, S.
  • obtusifolium J. Ag. Nangasaki, S.
  • siliquosum J. Ag. Nangasaki, S.
  • myriocystum J. Ag. Canal von Formosa und nordchinesisches
    Meer, M.
  • Carpacanthus trichophyllus Kg. Yokohama, Kanagawa,
    häufig ausgeworfen, M., S., W. Nangasaki, S.
  • latifolius Turner sp., Kg. Nangasaki, S.
  • Spongocarpus Horneri Turner sp., Kg., häufig, auch jung
    mit den bisher unbekannten, breitfiederspaltigen Wurzel-
    blättern. Yokohama, M., S.
  • fulvellus Turn., Kg. Nangasaki, S.
  • Halochloa patens Ag. sp., Kg. Yokohama, W. und M.
    Nangasaki, Mogi, S. Halochloa schizophylla Kg., der
    flache Stamm spiralig gedreht, wie an den meisten flachen
    und dabei schmalen Algen, ist, wie J. Agardh, species
    algarum Vol. I., p. 289, schon annimmt, nicht von H. patens
    verschieden, sondern nur der Jugendzustand oder untere,
    mit Wurzelblättern versehene Theil derselben.
  • serratifolia β longifolia Kg. Tschifu, S.
  • polyacantha Kg. Yokohama, Mogi, S.
  • Siliquastrum Turn. sp., Kg. Nangasaki, M.
  • pachycarpa Kg. Tschifu, Nangasaki, S.

[117]Japanische Florideen.
  • Halochloa heterophylla n. sp., caule brevi, tereti, noduloso,
    crassitie pennae corvinae; ramis elongatis, divaricatis, flexuo-
    sis, hinc inde spinulosis; foliis distichis, petiolatis, costatis,
    in ramis sterilibus ovato-oblongis usque ad 2″ longis et 6‴
    latis, inaequaliter acute duplicato-dentatis, superioribus
    lineari-lanceolatis, parce dentatis, acuminatis, in ramis
    fructiferis linearibus integerrimis, supremis filiformibus; aëro-
    cystis parvis, oblongis, glabris, muticis vel breviter acumi-
    natis; receptaculis clavatis, teretibus, axillaribus, simplicibus
    vel racemosis.
  • Einen halben bis ganzen Fuss hoch, auffallend durch die
    grosse Verschiedenheit ihrer Blätter. Tschifu, S.
  • Myagropsis microceratia Turn. sp., Kg. Tschifu, S.
  • Swartzii Turn., Kg. Einfach oder mit 1—2″ langen Zweigen
    dicht besetzt, bis über 1′ lang, häufig. Nangasaki, M.
    Mogi und Tschifu, S.
  • Castraltia salicornoides Richard. Zwei Exemplare von
    Yokohama, M., S.
  • Ceramium rubrum Huds. sp., Ag. Yokohama, M.
  • Campylaephora hypneoides J. Ag. Tschifu, S.
  • Centroceras micracanthum Kg. Kanagawa, Nangasaki, M.
  • Melobesia pustulata Lx. Yokohama an Gelidium corneum, M.
    Nangasaki auf der oberen Seite der Zonaria Durvillei, S.
  • granulata Meneghini. Yokohama, S.
  • farinosa Lx. Yokohama an Zostera marina, M.
  • Amphiroa dilatata Lx. Yokohama, S.
  • Gaillonii Lx. Yokohama, S.
  • Corallina officinalis β mediterranea Areschoug. Nangasaki,
    M., S. Yokohama, Tschifu, S.
  • Filicula Lamarck. Yokohama an Haliotis gigantea, M.
  • frondescens Ruprecht. Yokohama, Nangasaki, S.
  • Jania tenuissima Sonder. Nordchinesisches Meer an treibenden
    Sargassen, M.
  • Catenella Opuntia L. sp., Grev. Nangasaki, S.
  • Grateloupia filicina Wulfen sp., Ag. Nangasaki, M. Mogi, S.
  • filiformis Kg. Tamsui an Formosa’s Westküste, M. Yoko-
    hama, S.
  • Mastocarpus Klenzeanus Kg. Yokohama, S.
  • Chondrus crispus α genuinus Ag. Mogi, S.

[118]Chinesisch-japanische Florideen.
  • Chondrus crispus ζ patens Turn. sp., Ag. Nangasaki, S.
  • platynus Ag. sp. = Iridaea platyna Postels et Ruprecht,
    Kg. Yokohama, M., S. Nangasaki, S.
  • — — β elongatus Martens, fronde basi tereti, dichotoma, an-
    gustata, elongata. Form tieferer Standorte, wie bei Chondrus
    crispus. Yokohama, S.
  • Euhymenia reniformis Turn. sp., Kg. Yokohama, S.
  • latissima Hering sp., Kg. Yokohama, S.
  • Calliphyllis rhynchocarpa Ruprecht. Nangasaki, S.
  • Gigartina acicularis Wulfen sp., Lx. Yokohama, M., S.
  • Caulacanthus fastigiatus Kg. Tamsui, M.
  • Cystoclonium armatum Harvey in Perry’s Reise nach Japan,
    Washington 1846, gr. 4., Bd. II., S. 332. Hat das Aus-
    sehen von Sphaerococcus armatus, die Härte von Gelidium
    cartilagineum und die Frucht von Cystoclonium purpurascens.
    Yokohama, S.
  • Hypnea musciformis Wulfen sp., Lx. Yokohama, Nangasaki, S.
  • Esperi Bory. Nangasaki, S.
  • nigrescens Grev. Tschifu, S.
  • Acrocarpus pusillus Turn., Kg. Tamsui, M.
  • Gelidium corneum ε pinnatum Turn. sp., Lx. Yokohama, M.
  • — — capillaceum Gmel. sp., Ag. Yokohama, S.
  • Amansii Lx. = Sphaerococcus cartilagineus β setaceus Ag. =
    Gelidium cartilagineum Harvey in Perry’s Reise II., p. 331.
    Bedeutend kleiner, schmächtiger und weicher als G. carti-
    lagineum. Häufig. Yokohama, M., S.
  • rigens Grev. Lebend dunkel purpurroth bei Nangasaki, S.
    Ausgebleicht, in einander verwickelt und halb zu Gallerte
    aufgelöst, wie ihn Tilesius erhielt, ziemlich unrein in vier-
    eckigen Täfelchen als Esswaare verkauft in Yokohama,
    M., S.
  • Sphaerococcus confervoides L. sp., Ag. Tamsui, M. Nan-
    gasaki, Yokohama und Kanagawa, M., S. Tschifu, S.
  • — — β procerrimus Esper sp., Ag. Nangasaki, S.
  • Gymnogongrus pygmaeus Grev. Nangasaki, S.
  • Polysiphonia abscissa Hooker et Harvey. Nangasaki, S.
  • elongella Harv. Kanagawa, W.
  • spinescens Mont. β sinensis Martens, articulis supremis
    ramellorum diametro duplo brevioribus. Shanghai, S.

[119]Chinesisch-japanische Florideen.
  • Unbestimmbare Fragmente dreier weiterer Polysiphonien
    von Mogi und Yokohama, S. Kanagawa, M.
  • Dictyomenia gracilis n. sp., Taf. VII., Fig. 4. Bipollicaris.
    complanata, semilineam lata, alterne ramosa vel subpinnata;
    ramis alterne pinnulatis, pinnulis inferioribus inciso-dentatis,
    superioribus subsimplicibus acuminatis.
  • Rindenzellen ungleich gross, unregelmässig an einander
    gereiht; Farbe der getrockneten Exemplare schwärzlich,
    aufgeweicht kaffeebraun. Der D. tridens ähnlich, schmäler
    und einfacher gefiedert, im Habitus an Polysiphonia pen-
    nata erinnernd. Tschifu, S.
  • Lophura floccosa Turn. sp., Kg. Tschifu, S.
  • Laurencia tenuissima Goodenough sp., Grev. = Alsidium
    tenuissimum Kg., der L. dasyphylla viel zu nahe verwandt,
    als dass sie generisch davon getrennt werden dürfte. Kana-
    gawa, M.
  • dasyphylla Good. sp., Grev. Tamsui, M.
  • obtusa Huds. sp., Lx. Nangasaki, S.
  • pinnatifida Huds. sp., Lx. Yokohama, S.
  • botryoides Turn. sp., Gaillon. Nangasaki und Tschifu, S.
  • Rhizophyllis Corallinae n. sp., Taf. VIII., Fig. 1., fronde plana,
    lineari, elongata, dichotoma, costa evanescente percursa;
    segmentis pinnatifide lobatis, integriusculis, apice rotundatis;
    cellulis aequalibus, radiatim dispositis, diametro 1/200‴.
  • Yokohama, fest angewachsen auf Corallina Filicula und
    frondescens an Haliotis gigantea M., S.
  • Leveillea Schimperi Decaisne. Yokohama an Halochloa
    patens, W.
  • bidentata n. sp., Taf. VII., Fig. 5., repens, ramosa, fronde fili-
    formi opposite pinnata; pinnulis sessilibus quadratis, margine
    integro, angulis exterioribus in dentem acutum productis.
  • Stammzellen langgestreckt, viereckig; Blattzellen unregel-
    mässig gleichförmig, ohne bemerkbare Spur von Querlinien,
    Farbe braun, wohl im Trocknen von der Myagropsis an-
    genommen. Nur ein Bruchstück an Myagropsis Swartzii von
    Tschifu, S.
  • Plocamium affine Kg. Yokohama an Capea Richardiana, M.

[120]Pseudo-chinesische Tange.
  • Die folgenden Tafeln geben eine Uebersicht der bis jetzt
    bekannten chinesischen und japanischen Algen, bei welcher die
    nachstehenden sieben als unrichtig ausgeschlossen wurden:
  • Fucus vesiculosus L. China, nach Burnett account of China
    III., p. 329. (Nordisch, kommt nicht so weit herab.)
  • Phyllacantha granulata Kg. China, Burnett l. c. (Kommt
    nur im atlantischen Ocean von England bis Spanien vor.)
  • Halidrys siliquosa Lgb., in oceano sinensi, Herb. Banks,
    Turner Fuci III., p. 55, ad litora Japonica, Tilesius,
    Kützing spec. alg. p. 604. (Ist nordatlantisch und fehlt
    selbst in Ruprecht’s Verzeichniss der Algen des nörd-
    lichsten Weltmeeres in von Middendorff’s Reise in den
    äussersten Norden und Osten Sibiriens, Bd. I., Thl. 2.,
    S. 191—435.)
  • Sargassum vulgare Ag. China, Burnett l. c. (Ist rein atlantisch.)
  • Blossevillea heterophylla Kg. Japan, Thunberg. China,
    Burnett l. c. (Nur jenseits der Tropenzone am Cap und
    bei Port Natal.)
  • Ceramium obsoletum Ag. Japan, Tilesius. (Ist Campylaephora
    hypneoides J. Ag.)
  • Gelidium cartilagineum Gaillon. Chinesisches Meer, Kützing
    spec. alg. p. 763. Simoda Perry Narrative II., p. 331. (Ver-
    muthlich ist G. Amansii Lx. gemeint.)

Eine von meinem Sohne mitgebrachte japanische Encyclopädie
(Wa-kan-san-sai-dzu-e) führt im 97sten und 98sten Heft nach
mehreren phanerogamischen Wasserpflanzen, wie Limnocharis,
Limnanthemum, Pontederia, Potamogeton, Ceratophyllum, auch
achtzehn Meeralgen auf, allein in so rohen Holzschnitten und mit
so kurzen Nachrichten *), dass nur wenige mit Sicherheit, manche
gar nicht bestimmt werden können, auch wenn man das fünfte
Heft von Kaempfer’s Amoenitates exoticae zu Hülfe nimmt, welches
acht Meeralgen mit ihren chinesischen, in Japan unseren lateini-
schen entsprechenden und den volksthümlichen japanischen Namen
enthält.


Ein Versuch, diese Algen mit Hülfe der mitgebrachten zu
errathen, hat folgendes Ergebniss geliefert.


[121]Tange der japanischen Encyclopädie.

Blatt 11. Tokorosen gusa*), im japanischen Meer, ge-
gessen, ersetzt Vogelnester-Gelée. Kaempfer p. 832: Seki qua,
vulgo kokuro buto, it. Tokoro tengusa. Muscus submarinus sive
Alga rupium capillaris, ramosa, lutescens (ausgebleicht), ex qua in
Japonia et Sina coquitur Gelatina, quae per cribrum in vermiculatos
bacillos coacta et siccata, ubique prostat venalis, japonice Toko-
roten,
sinice Tsjantsjaù dicta. Von Hof-Apotheker Vrydag
Zynen im Haag erhielt ich von Siebold mitgebrachte gebleichte
Exemplare unter dem Namen Tosako. Ist Gelidium Amansii Lx.


11. v. Tosakanori, oder richtiger tori-saka-nori, d. h.
Hahnenkamm-Tang, gezähnt, tiefroth.


Gelidium rigens Greville.


Kaempfer’s Roku kaku, vulgo Ino matta, Tori sakanori,
i. e. Cornua cervina (ungenaue, doch ebenfalls die zackige Form
ausdrückende Uebersetzung), p. 833 dürfte eher auf Gigartina
acicularis
Lx. zu beziehen sein.


12. Modsugu, in der Provinz Hisen (Westküste von Kiusiu)
und auf der Insel Tsusima, viele Fuss lang, biegsam, flottirend,
klebrig, dunkelgrün.


Desmarestia viridis Lx.?


12. v. Ogo nori, auf Steinen im Meer, 1—2′ lang, grün;
in kupfernen Kesseln gekocht gibt es (grüne) Farbe.


Cladophora??


12. v. Fu-nori, chinesisch Hirschhornkraut, überall im
Süden und Norden von Japan, essbar.


Was Siebold unter diesem Namen mitbrachte, ist halb
aufgelöstes, sorgfältig gereinigtes, silberfarbig glänzendes oder
karminroth, grün oder blau gefärbtes Gelidium Amansii, als
Schlichte für die Seiden- und Baumwollenweber und zur Bereitung
durchscheinenden Papiers verwendet. Auch in der Abbildung der
Encyclopädie lässt sich kein rechter Unterschied von dem vor-
hergehenden tokorosen-gusa erkennen, nur geht die Verästelung
weniger weit.


13. v. Udsu furu i nori, 2—3′ lang, 2/10″ breit, fein wie
Haar, purpurfarbig, sehr wohlschmeckend, von Tauchern geholt.
[122]Tange der japanischen Encyclopädie.
Die kostbarste Art. Die Abbildung stellt lange, einfache, parallele
Fäden dar.


Unerkennbar.


14. Siumo oder Siwo mo, d. h. Salzwasser-Ceratophyllum,
blass purpurfarbig, in der Binnensee zwischen Nipon und Sikok
vorkommend.


Sphaerococcus confervoides L.


Zu Yokohama hörte mein Sohn die Zostera marina L. mit
dem ähnlich lautenden Namen S’na-mo bezeichnen, d. h. Sand-
Ceratophyllum. Zostera wächst bekanntlich auf Sandboden, Sphaero-
coccus, wie die meisten anderen Algen, auf Felsengrund, und auf
solchem bildet die Encyclopädie auch ihren siumo ab.


14. Sakura-nori, d. h. Kirschen-Tang, gelblich weiss
oder fahl purpurn; mit Blasen der Sakura ähnlich. Sakura ist nach
Kaempfer und Thunberg der japanische Name der Weichsel, Prunus
Cerasus S.


Sargassum piluliferum Turn. und andere Sargassen.


14. v. Si sai, chinesisch Purpurkraut, japanisch Ama nori,
süsses Moos, essbar. Kaempfer p. 832: Si sai, vulgo Ama nori
et Mura sakinori, muscus marinus purpureus rupium; edulis,
quanquam substantiae durioris et membranaceae.


Cystoclonium armatum Harvey?


15. Wagame, gebraten, auch geschnitten, ähnlich dem
Kombu, dünner, schmaler und kürzer.


Alaria amplexicaulis Martens? Kauam ist der kamt-
schadalische Name der Alaria esculenta Grev., welche dort
auch gekocht wird; das Bild passt freilich nicht. Jedenfalls, wie
die drei nächstfolgenden, eine Laminariee.


15. v. Arame, in den südlichen und westlichen Meeren
häufig, in Streifen geschnitten, schwer zu verdauen, in Hungersnoth
viel gegessen. (Chinesisch Hai tai, Meergürtel, in Tengtscheu,
vermuthlich die Stadt Tangtschau oder Teng-tschau-fu am Ein-
gang des Golfs von Petscheli, getrocknet zu Seilen benutzt.) Kaempfer
p. 833: Kai tei, vulgo Arame, fucus lanceiformis tricubitalis
et longior, striatus, ora integra, mucosus, a strenua coctione edulis.
Oris rupium adnatus, in superficie maris fluctuat.


In Yokohama wurde Capea Richardiana Ag., wie Nudeln
geschnitten, als Esswaare verkauft.


16. Sagarani oder Katsime, wird auch gegessen, besonders
[123]Tange der japanischen Encyclopädie.
in Sagara ura, Provinz Tohadomi (an der Südküste von Nipon,
zwischen Miako und Yeddo). Kadshume nannte man in Yokohama
die Capea flabelliformis Rich.


16. Kombu oder Hirome, auch Yebisu me, d. h. breiter
Gürtel oder Gürtel des Fischer-Gottes, Yebisu-sama, hauptsächlich
in Yesso, bildet einen Artikel des Tributs von dort nach Japan,
wird gegessen, 20—30′ lang, 4/10—5/10′ breit; Ein Stamm bildet ein
Gebüsch. Kaempfer p. 833: Firomé et Konbu vulgo et literatis.
Fucus marinus lanceatae formae, orgya longior, margine dentato.
Rupibus adnascens in maris superficie fluctuat, totus genti post
praeparationem esculentus, quanquam coriaceae substantiae.


Nach Thunberg, fl. jap. p. 346, Laminaria saccharina
Lx.; der gezähnte Rand, auch in der Abbildung der Encyclopädie
deutlich erkennbar, passt besser auf Capea elongata, die aber
kaum so lang werden dürfte.


17. Fiziki, dunkelgrün, gekocht schwarz, 2/10—3/10′, mit
Mausschwänzen verglichen.


Codium tomentosum Huds.


17. v. Umi-Madsu, Meer-Tanne. Carpacanthus tricho-
phyllus
Kg.


17. v. Umi-Soomen, Meer-Nudel, getrocknet versandt.


Ist wahrscheinlich das oben erwähnte, aus aufgelöstem Geli-
dium Amansii auf dieselbe Weise, wie die neapolitanischen Macaroni
aus Mehlteig, verfertigte Tschau-tschau, welcher von den Chinesen in
bedeutender Menge von Nangasaki nach China ausgeführt wird. In
Desima nennt man ihn künstliche Vogelnester, da er eben so
schmecken und eben so stärkend sein soll.


18. Aosa, Awosa (ob ao-kusa, grünes Kraut?). Clado-
phora??


18. v. Ao-nori, grünes Moos, kraus, dünn, im südlichen
Japan gegessen, wohlschmeckend.


Die Abbildung höchst undeutlich. In Yokohama wurde
meinem Sohn Ulva lactuca L. mit diesem Namen bezeichnet,
und hierauf passen auch die angeführten Worte des Textes
recht gut.


23. v. Ma-kuri, aus den Liu-kiu-Inseln und dem süd-
lichsten Theil von Kiusiu, Satsuma, eingeführt, 1/10—2/10′ lang,
hohle, etwas verzweigte Röhren, von schleimigem Geschmacke, den
kleinen Kindern zur Beruhigung gegeben; die Abbildung wenig
[124]Weitere japanische Namen für Tange.
verständlich. Ist vielleicht nur ein besonderes Präparat aus dem
mehrerwähnten Gelidium.


Die weiteren von Kaempfer Seite 833 erwähnten Algen sind:
Tai sei, vulgo Aii nori (indigofarbiger Tang), muscus marinus
Corallinae similis, multifidus, folio tenuissimo. Ceramium rubrum
Huds. und


Sisjo, vulgo Miru, muscus marinus ramosus coralloides.


Meinem Sohne nannte man ferner die Corallina Filicula
Lamarck, wie überhaupt die kleinen, auf Haliotis gigantea auf-
sitzenden Algen, Awabi ksa, d. h. Haliotis-Kraut, die Halochloen
Gembusa (?? kenbu-k’sa, Seidenstoff-Kraut) und Mo, letzteres ist
nach Thunberg zugleich der Name einer Süsswasserpflanze, Cerato-
phyllum demersum L. Die Japaner besitzen demnach, wie die
Schotten und Norweger, wirklich mehr allgemein verständliche
Namen für verschiedene Tangarten, als die Mehrzahl der euro-
päischen Schriftsprachen, und aus demselben Grunde, weil die
einzelnen Arten für sie von practischem Interesse sind, aber sie
halten bei ihren Namen eben so wenig die Gränzen der botanischen
Hauptabtheilungen ein, wie wir, wenn wir von isländischem oder
irländischem Moos sprechen, oder die Botaniker selbst, als sie den
alten Namen der phanerogamen Zostera, Alga, auf die Classe der
Wasser-Thallophyten übertrugen.


[125]Süsswasser-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.

Uebersicht
der bis jetzt aus Japan und dem nördlichen China
bekannten Tange.



[126]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[127]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[128]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[129]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
Ost-Asien. Botanisch I. 9
[130]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[131]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
9*
[132]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[133]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[134]Meer-Algen Ostasiens vom Wendekreis des Krebses bis 45° nördl. Br.
[135]Zahl und Grösse.

Das Erste, was uns an der vorstehenden Uebersicht auffällt,
ist, dass man von dem in sehr runder Zahl zu 250,000 geographischen
Quadratmeilen angegebenen China, so wie von Japan, dem man
deren 13,824 gibt, bis zum Jahre 1860 auch nicht eine einzige Alge
des süssen Wassers kannte. Die preussische Expedition hat jetzt
wenigstens den Anfang gemacht und von mehr als tausend Arten,
welche unsere Nachkommen aus diesen grossen, an Flüssen, Seen,
Canälen und Reisfeldern reichen Ländern kennen und verzeichnen
werden, vier mitgebracht, von Formosa den Nachweis einer grossen
Verbreitung des schönen Wassernetzes, von Yokohama die bisher
nur aus Padua bekannte linsenförmige Rivularie, eine neue Clado-
phora und ein neues Zygnema.


Etwas weniger unbekannt ist die Meeresflora beider Reiche
von 23° 30′ bis 45° N. Br. und 118° bis 150° O. L. von Greenwich,
also 21° 30′ Breitengrade und 32 Längengrade umfassend.


Durch andere Reisende, vorzüglich Horner und Tilesius,
Naturforscher der russischen Erdumsegelung unter Krusenstern,
und Williams und Morrow bei der nordamerikanischen Expedition
unter Perry, kennt man 78 Arten und Spielarten; die Naturforscher
der preussischen brachten deren 111 mit, darunter nur 30 schon
von Anderen gefundene, so dass der Zuwachs an für dieses Gebiet
unbekannten Arten und Spielarten 81 beträgt, also von den 159
gegenwärtig bekannten über die Hälfte eine Frucht der königlich
preussischen Unternehmung ist.


An Grösse haben die Algen dieser Meere gegen die tropischen
zugenommen, doch, nach den mitgebrachten Exemplaren zu urtheilen,
nur mässig. Die grösste Länge ist bei Anthophycus japonicus 1′ 9″,
Halochloa Siliquastrum 1′ 6″, H. patens 2′, H. polyacantha 2′ 3″,
Carpacanthus trichophyllus 2′ und Sargassum pinnatifolium 3′ 3″.
Zugleich treten nun auch Laminarieen auf, Capea Richardiana bis
1′ 6″ lang, Capea flabelliformis 1′ lang, Stamm und Zweige bis
1½″ breit, und Capea elongata mit bis 2½′ langen, 1¾″ breiten
Zweigen, neuseeländische Algen, deren Fundort in Japan insofern
nicht genau bestimmt ist, als sie getrocknet als Esswaaren in den
Läden gekauft wurden.


Eine schöne, zarte Alaria ist bis zwei Fuss lang und über
einen Fuss breit, und von Laminarien im engeren Sinne erhielt man
zwar nicht die von Kämpfer und Thunberg in Japan, von Burnett
in China angegebene Laminaria saccharina, nach Kaempfer über eine
[136]Charakteristische Gattungen.
Klafter lang, nach der japanischen Encyclopädie sogar bis dreissig
Fuss lang und einen halben Fuss breit, aber doch ein vielleicht zu
Hafgygia Bongardiana Kg. gehörendes Fragment.


Die in den Tropengegenden so häufigen Zonarien fand man
hier nur durch eine einzige, aber ausgezeichnete, dort fehlende Art
vertreten, die Zonaria Durvillei Bory, von deren Fundorten nur der
an Chile’s Küste richtig sein dürfte.


Die nahe verwandten Gattungen Sargassum und Carpacanthus
sind mit vierzehn Arten stärker vertreten, als in den entsprechenden
Breiten des atlantischen Meeres.


Die Hauptmerkwürdigkeit dieser Flora ist das Auftreten
einer sie wesentlich charakterisirenden Gruppe von Fucaceen,
welche Kützing’s Gattungen Spongocarpus mit sechs, Halochloa
mit dreizehn, Myagropsis mit fünf und Coccophora mit zwei,
zusammen 26 ausschliesslich chinesisch-japanischen Arten ohne
Gattungsverwandte in anderen Meeren umfasst. Diese Gruppe
entspricht den hier ganz fehlenden Blossevilleen der südlichen
gemässigten Zone des stillen Weltmeeres, von welchen sie durch
die tropische Zone getrennt sind, den durch Asiens Festland
unübersteiglich geschiedenen 45 Cystosireen des atlantischen Welt-
meeres, hier nur durch drei Familien-, nicht Gattungsverwandte,
die halbtropische Hormophysa triquetra und zwei eigenthümliche,
nicht häufige Sirophysalis-Arten, schwach vertreten; sie bilden
mit ihren in eine Granne oder ein Blatt endigenden Blasen und
ihren endständigen Früchten ein Mittelglied zwischen den Cysto-
sireen und den von beiden Agardh mit ihnen vereinigten Sargassen,
in welche sie durch Sargassum pinnatifolium, piluliferum und Car-
pacanthus trichophyllus übergehen.


Von Caulerpeen keine Spur, selbst die Phyllerpen fehlen,
welche doch in anderen Meeren beide Wendekreise überschreiten;
auch die noch an den Küsten der Philippinen sehr häufigen Halimeden
sind mit den Korallenbänken verschwunden, und die 42 anderen
kalkhaltigen Algen der angränzenden tropischen Meere sind auf
dreizehn vermindert.


Von der zahlreichen Familie der Callithamnieen zeigt unsere
Uebersicht nur eine zweifelhafte Spur in Burnett’s Angabe der Grif-
fittsia corallina und auch die Ceramieen, im gemässigten atlantischen
Meer so häufig, sind mit vier Arten schwach vertreten.


Das schöne Cystoclonium armatum erinnert durch seine
[137]Nutzen der Tange für die Thiere.
Starrheit und reiche Verzweigungen an den mittelländischen
Sphaerococcus armatus, während es sich durch seine Frucht an
eine Gattung kälterer Meere anschliesst. Hypneen, Gelidien, Poly-
siphonien und Laurencien bleiben noch häufig, aber der Sphaerococcus
confervoides gemässigter Zonen tritt ganz an die Stelle des die
Wendekreise nicht überschreitenden tropischen Sphaerococcus liche-
noides, und in Tschifu trifft eine neue Art der tropischen Gattung
Leveillea mit der hochnordischen Lophura floccosa zusammen.


Nutzen der Tange.


Jedes Einzelwesen ist zunächst für sich da, dann für seine
Kinder; dieses hindert jedoch nicht, dass es in vielfachen Beziehungen
zu anderen Einzelwesen stehe, welche letzteren schädlich oder nützlich
sein können.


Was nun die Algen betrifft, so sind diese so harm- und
wehrlos, selbst ihre Stacheln stechen nicht, dass bei ihnen von
einem Schaden gar nicht die Rede sein kann.


Ihr grösster Nutzen besteht in dem Schutze, welchen sie
Millionen von Zoophyten, Crustaceen, Mollusken, vielen Fischen
und dem Laich all dieser Thiere gewähren, ein Schutz, von welchem
der oben erwähnte schwimmende Traubentang ein auffallendes Bei-
spiel liefert. In Tropenmeeren jedoch ist derselbe wegen ihrer
geringeren Grösse und Häufigkeit nicht so bedeutend, wie in höheren
Breiten, und wird den gleichen oder ähnlichen Thieren hier auch
von den Korallen gewährt.


Weit geringer ist der Nutzen der Algen als Nahrung für
Seethiere, welche in der Regel nur von thierischer Kost leben,
so dass man weitaus die meisten Algen nie angenagt oder zer-
fressen findet.


Dass der Schwertfisch sein Schwert zum Mähen der Wiesen
des Abgrundes benutze, ist längst als Mährchen erkannt, und Couch’s
Vermuthung, dass eine Heringsart, Clupea Pilchardus, sich von dem
Samen der Tange nähre, ist eben so grundlos.


Harvey erzählt, dass an der Südküste von Florida die
Meerschildkröten auf den Caulerpa-Wiesen weiden, und nach
Carmichael sollen der bis 25 Fuss lange Seelöwe und ein andert-
halb Fuss langer Fisch, Chaetodon monodactylus Carmichael,
im äussersten Süden Amerika’s von Macrocystis pyrifera leben;
nach Steller nährte sich am äussersten Norden des gleichen
[138]Tange als Nahrungsmittel.
Welttheils die seitdem ausgerottete Rhytina Stelleri von anderen
Laminarieen.


Cuvier und Valenciennes fanden den Magen einiger Fische
mehr oder minder mit Tangen gefüllt, so bei Sparus Boops L.,
Charax Puntazzo Cuv., Scorpis georgianus Cuv., einem Cantharus
aus dem mittelländischen Meere, einigen Sargusarten aus dem rothen
und atlantischen Meere und Sargus Aries Cuv. aus der Lagune von
Maracaibo im tropischen Südamerika.


Ich selbst fand nie in dem Magen eines Fisches etwas Algen-
ähnliches, junge Fische und Taschenkrebse waren fast immer der
Inhalt, seltener junge Schalthiere. In der Lagune von Venedig
fand ich an einer etwas löcherigen Ulva latissima L. mehrere Exem-
plare von Bulla Hydatis L. und schrieb dieser die Löcher zu; an
der Hafenmauer von Ancona sass an wie ein Sieb durchlöcherten
Exemplaren der Porphyra vulgaris Ag. eine kleine Meerschnecke,
Nasa Corniculum Olivi, in Mehrzahl, dazwischen Grateloupia filicina
Ag. und Chaetomorpha Linum Kg. ganz unverletzt und unbewohnt,
woraus ich schloss, dass diese Schnecke sich von der Porphyra
ernähre, und so dürfte auch die unregelmässig durchlöcherte Phy-
coseris gigantea von Amboina, Singapore und Yokohama ihre Löcher
durch Gasteropoden erhalten haben.


Die Rolle, welche die Tange als Nahrungsstoff für den poly-
phagen Menschen spielen, ist ebenfalls eine sehr untergeordnete,
übertrifft zwar die der Moose, welche gar nicht gegessen werden,
der Farn, welche nur den Maori’s Neuseelands einige Nahrung
liefern, und der Flechten, welche selbst in Polarländern wegen
ihrer Bitterkeit weniger hierzu benutzt werden, als sie verdienen,
dürfte aber der der Pilze bedeutend nachstehen, von welchen viele
höheren Arten, ja selbst die tiefstehenden Trüffel, besonders von
den slavischen und romanischen Völkerstämmen, Chinesen und
Japanern (Thunberg fl. jap. p. 347) in Menge gegessen werden.


Gegen den Südpol ist das wenige Land ganz unbewohnt oder
sehr schwach bevölkert, die Algenkost fällt ganz weg; gegen den
Nordpol gibt es mehr Land und Menschen, aber der Umstand, dass
das zugefrorene Meer die Benutzung der dortigen Riesentange gerade
im langen Winter, wenn die Hungersnoth am grössten ist, verhindert,
während im Sommer der Fisch- und Vogelfang die Bevölkerung
vollauf beschäftigt und sättigt, lässt auch hier keine Phykophagen
aufkommen.


[139]Tangessen in Norwegen und Schottland.

Sibiriens und Amerika’s hochnordische Ureinwohner an den
Küsten des Eismeeres, in Grönland und Labrador, scheinen die
Algenkost ganz zu verschmähen, nur von Sitka im russischen
Amerika berichtet Heinrich Mertens (Linnaea Bd. IV., S. 46), dass
die Kaloschen den untersten Theil von Fucus vesiculosus L. sowohl
frisch als gekocht essen, Laminaria saccharina Lx. und Alaria esculenta
Grev. würden auch gegessen; was Mertens aber unter Fucus edulis,
welcher vorzüglich zum Wintervorrath eingesammelt werde, ver-
standen habe, ist nicht zu errathen, da Fucus edulis Withering =
Iridaea edulis Bory und Fucus edulis Gmelin = Sphaerococcus
lichenoides Ag. dort nicht vorkommen.


In Europa sind es die Normänner in Island, den Faröern
und Norwegen und die Einwohner celtischen Stammes im nörd-
lichen Schottland, in Wales, Cornwallis und Irland, welche die
Tange als Nahrung benutzen, und zwar namentlich die jungen
Stengel und Blätter der Laminarien, welche zehn bis fünfzehn
Procent Mannazucker enthalten, so wie der Hafgygia digitata,
Tangle der Schotten, dann Mittelrippe und Fiederblättchen der
Alaria esculenta, welche schon von Linné den Beinamen die
Essbare erhielt, honey ware der Schotten; ferner Sphaerococcus
palmatus Kg., schottisch Dulse, irisch Dillisk, süsslich mit Veilchen-
geruch; Iridaea edulis, zu zähe, um roh gegessen zu werden, daher
in der Pfanne gebraten; Porphyra, Laver, als Salat oder gekocht
und als die beste gerühmt; Ulva und Phycoseris, green Laver,
gedämpft; Chondrus crispus und Mastocarpus mammillosus, Carra-
geen, zu Sulze verkocht; endlich Laurencia pinnatifida, Pepperdulse,
des pfefferartigen Geschmackes wegen als Würze zu anderen Speisen
(nach Greville und Harvey).


Indessen ist das Tangessen im nördlichen Europa sichtbar
im Abnehmen und weicht mit zunehmender Wohlhabenheit und
Bildung mehr und mehr anderen Nahrungsmitteln. Greville hörte
schon vor 35 Jahren in den Strassen von Edinburg nur selten noch
den alten Ruf: »Kauft Dulse und Tangle!« und jetzt wird er wohl
ganz verhallt sein.


Ueberschreitet man den Canal, so ist jede Spur von Algen-
kost verschwunden; ich habe in Frankreich, Holland, Deutschland
und Italien nie etwas davon gesehen oder gehört, und wenn
Greville die Bewohner des griechischen Archipels Sphaerococcus
palmatus essen lässt, so widerlegt sich diese Angabe einfach da-
[140]Agar-agar der Malaien.
durch, dass im ganzen Mittelmeer weder diese, noch eine andere,
leicht damit zu verwechselnde Alge vorkommt.


In ganz Afrika und Westasien weiss man auch nichts von
essbaren Tangen, und von Südamerika fand ich bloss die Angabe,
dass in Chile die ärmeren Volksclassen die Durvillea utilis Bory
braten und essen, welche freilich beinahe mehr Aehnlichkeit mit
Bratwürsten, als mit Algen hat.


Nur Ostasien, das jetzt uns beschäftigende Floragebiet, tritt
als das Land hervor, wo die Tange im Grossen als Speise nicht
nur gesammelt, sondern auch gebleicht, getrocknet und in den
Handel gebracht werden; die malaiischen und mongolischen Volks-
stämme sind die stärksten Phykophagen der Erde: während anderswo
die Algen selten mehr als Nothbehelfe bei Hungersnoth und Armuth
sind, sind sie hier Leckerei der Reichen und als solche einträglicher
Handelsartikel, wie die Holothurien.


In niederländisch Indien ist es vorzüglich Sphaerococcus
spinosus Ag. (Eucheuma spinosum J. Ag.), welcher, im Leben
dunkelroth, als Agar Agar gesammelt, mit Kalkwasser gewaschen
und an der Sonne gebleicht und getrocknet, dann zu einer Gallerte
versotten wird, um die beliebten heissen und beissenden Gewürze
für den Gaumen behaglicher zu machen. Drei andere, diesem nahe
verwandte Eucheumen J. Agardh’s, nämlich Sphaerococcus Serra Kg.,
Sphaerococcus gelatinus Ag. und Gigartina horrida Harvey, werden
unter gleichem Namen auf gleiche Weise behandelt, ja mein Sohn
erhielt auf Timor selbst die schmächtige, fadendünne Hypnea
divaricata Greville als Agar Agar.


Weniger beliebt, aber viel häufiger, daher leichter ein-
zusammeln, ist Sphaerococcus lichenoides Ag., welcher diesen
Namen und den noch unpassenderen Plocaria candida Nees dem
Umstande verdankt, dass man ihn früher nur gebleicht erhielt;
allein schon Rumph erwähnt seine verschiedene Färbung. Er wird
nach ihm auf Amboina Aysana und Aystana genannt, in Java Bulung,
in Makassar Dongi Dongi, in süssem Wasser ausgewaschen und
frisch mit Atsjar oder Dabbo Dabbo, einer Sauce von Citronensaft
mit etwas Ingwer, gegessen, wobei er angenehm zwischen den
Zähnen knistere, oder getrocknet in den Handel gebracht, kommt
auch als Ceylon-Moos nach Europa. Die Annahme, dass er den
Stoff zu den mit Lebensgefahr gesammelten, theueren, essbaren
Schwalbennestern liefere, ist längst schon widerlegt.


[141]Tosako der Japaner, Leimtang der Chinesen.

Auf der unbewohnten Insel Klein-Tawalli sammelten die
malaiischen Bootsleute meines Sohnes zu seiner Ueberraschung die
schöne Chauvinia macrophysa Sonder, um sie gesotten als Zugemüse
zum Reis zu essen; sie gaben auf Befragen dafür die Benennung
lai-lai an.


Nach Gaudichaud wird Enteromorpha compressa Link von
den Sandwichs-Insulanern für essbar gehalten.


Ueber die essbaren Algen der Philippinen habe ich S. 45
Blanco’s Nachrichten angeführt und über die von Japan die
Kaempfer’s und der japanischen Encyclopädie S. 121—123.


In den Kaufläden von Yeddo und Yokohama fanden unsere
Reisenden den Tosako in Menge gebleicht; die Farbe des lebenden
ist, wie bei den meisten Florideen, ein durch Grün getrübtes Purpur-
roth, halb verbleicht durch das Verschwinden der flüchtigeren rothen
Farbe grün, stärker gebleicht gelblich bis weiss, ein Farbenwechsel,
durch welchen das nahe verwandte capische Gelidium cartilagineum,
an welchem oft alle drei Farben zugleich vorhanden sind, je nach-
dem seine Zweige im Meeresauswurf bedeckt oder mehr oder weniger
der Sonne ausgesetzt lagen, berühmt geworden ist; Esper, Icones
fucorum, hat mit einer solchen Curiosität die Reihe seiner Tange
auf Tafel I. begonnen.


Das kleinere Gelidium rigens Grev. erhielten sie gebleicht, aber
ziemlich unrein, in flachen, viereckigen, drei Zoll langen und breiten
Täfelchen; auch Cystoclonium armatum, Capea Richardiana, flabelli-
formis und elongata wurden als Esswaaren feilgeboten und erkauft.


Von dem berühmten zähen Leimtang der Chinesen, Gloeopeltis
tenax J. Ag., fand mein Sohn nur ein paar vereinzelte Exemplare
am Hafen von Hongkong und bei Wahai auf Ceram. Es sind
schlüpfrige, bei dem Trocknen an das Papier fest anklebende, viel-
verzweigte, stielrunde, oft sichelförmig gebogene Fäden von der
Dicke eines Rabenkiels und nur ein bis zwei Zoll Länge. Nach
Turner (Fuci II., p. 142) wird dieser Tang vorzüglich an den
Küsten von Fokien und Tschekiang gesammelt und in Canton jähr-
lich ohngefähr 27,000 Pfund davon eingeführt. Er werde an der
Sonne gebleicht und getrocknet, zum Gebrauch in kaltem Wasser
von Salz und fremden Bestandtheilen gereinigt, dann in warmem
Wasser eingeweicht, in welchem er sich bald ganz auflöse und zu
einer festen Gallerte erkalte, welche, wie Leim, in der Hitze wieder
flüssig werde. Man benutze diese Gallerte ganz wie das arabische
[142]Leimtang.
Gummi oder Tischlerleim, vorzüglich als Firniss der papierenen
Laternen und Gitterfenster und als Schlichte bei Seidengeweben.
Turner schrieb 1809 und verdankte diese Nachrichten dem berühm-
ten Joseph Banks und Herrn Goodhall; neuere sind mir nicht
bekannt geworden, die 1836 in Edinburg erschienene Beschreibung
von China fügt nur die Vermuthung Dr. Neill’s hinzu, dass der als
Nahrung, Leim und Firniss benutzte Hai-Tsai eben diese Gloeopeltis
sei, nach der japanischen Encyclopädie bedeutet aber Hai Tai auf
chinesisch Meergürtel und sei der Name einer grossen Laminarie,
so dass es hier noch Manches aufzuhellen gibt.


[[143]]

ANHANG.


Ich schliesse hier eine kurze Aufzählung der Wasserpflanzen
aus anderen Abtheilungen des Pflanzenreichs an, welche mein Sohn
von der Reise mitgebracht hat.


a) Süsswasserpflanzen.


Characeen.


Die Bestimmung derselben, so wie der Najas-Arten, verdanke
ich Herrn Prof. A. Braun in Berlin.


Nitella pseudoflabellata A. Br. Im westlichen Borneo bei Lumar.


— polyglochin var. Zollingeri A. Br. Ebenda bei Bengkajang.


— eine mit N. flexilis verwandte Art. Ebenda.


Chara Ceylanica Willd. Ceylon bei Pointe d. Galle.


Rhizopteriden.


Salvinia natans L. Japan bei Yokohama.


Azolla sp. Java, in einem künstlichen Teich der »Wasserburg«
bei Djokjakarta.


— sp. Rio Janeiro, in einem Teich des botanischen Gartens zu
Botafogo.


Monocotyledonen.


Pistia stratiotes L. Sumatra, im Flusse Musi bei Palembang
treibend, stellenweise in grosser Menge; sehr häufig im
Pasigfluss oberhalb Manila.


— sp.? Siam, in sumpfigen Gräben bei Bangkok.


Najas falciculata A. Br. (Journal of botany 1864). Philippinen,
in der Laguna del Bai oberhalb Manila.


— minor var. Indica A. Br. l. c. (Caulinia Indica Willd.). Timor
bei Kupang.


— graminea Del. Ceylon bei Pointe de Galle.


Wolffia arrhiza Wimm. Bei Manila.


[144]Weitere ostasiatische Wasserpflanzen.

Eriocaulon intermedium Körnicke. Oestliches Sumatra, bei Lembok
in einem langsam fliessenden, klaren Bach, schwimmend.


Hydrilla verticillata L. fil. sp. Singapore in einem kleinen Bach
und auf Celebes im See von Tondano.


Dicotyledonen.


Ceratophyllum submersum L. Japan bei Yokohama.


Utricularia sp. sp. Singapore, Sumatra bei Lembok, Borneo bei
Singkawang und Sintang.


Limnophila, wahrscheinlich gratioloides Gaudichaud, eine Scrofu-
larinee. Westliches Borneo, bei Mandhor in einem seichten
Teiche.


Trapa bicornis L. fil. In Japan häufig.


Nymphaea stellata Willd. Westliches Borneo bei Sambas.


Schon bei dieser kleinen Anzahl tritt die weite geographische
Verbreitung der Süsswasser-Organismen erkennbar hervor. Von
den zwölf bestimmten Arten ist nur Eine, Chara Ceylanica, allein auf
derselben Insel, von wo sie seit früher bekannt ist, wiedergefunden
worden; mehr als die Hälfte der Arten findet sich auch in anderen
Welttheilen (so ausser den drei europäischen Arten die Pistia, die
Nymphaea und eine Najas in Afrika), zwei weitere Arten, Najas
falciculata und Eriocaulon, mindestens zugleich auf dem vorder-
indischen Festlande und im Archipel. Von den vierzehn Gattungen,
welchen die zwanzig Arten angehören, sind nur vier, Azolla, Pistia,
Eriocaulon und Limnophila, Europa fremd, von den zwölf Familien
derselben nur Eine, Eriocauleae, ausschliesslich tropisch.


b) Meer-Phanerogamen.


  • Enhalus acoroides Richard, nicht selten an flachen, sandigen
    Stellen, bei Singapore nahe den Inseln von Newharbour,
    bei Zamboanga auf Mindanao und in der Bai von Amboina
    gefunden, schon von Rumph, herbar. amb. VI., p. 191,
    unter dem Namen Acorus marinus als häufig bei Amboina,
    den (ächten) Molukken, ganz Celebes, Java und Bali erwähnt,
    also durch den ganzen Archipel verbreitet. Vergl. Miquel
    flor. Ind. III., p. 237.
    • Zostera marina L.,
    • — angustifolia Roth,
    • — uninervis Forsk.,

[145]Meer-Phanerogamen.
  • Singapore und in einem Salzsumpf bei Makassar (Celebes)
    gefunden.
  • Halophila ovata Gaudichaud, eine eigenthümliche, seltene Pflanze,
    nur einmal bei Atapupu auf der Insel Timor gefunden,
    auf Korallengrus eines Riffs nahe am Strande kriechend,
    wie eine Caulerpa, aber durch die Rippen ihrer einzelnen,
    lebhaft grünen, ovalen Blätter sofort als Phanerogame
    unter den sie umgebenden Algen (Sargassen u. a.) sich
    verrathend. Gaudichaud kennt sie von den Marianen und
    bemerkt selbst, dass die Korallenriffe dieser Inseln viel
    Aehnlichkeit mit denen von Timor haben (voy. de l’Uranie
    bot. p. 38). Miquel lässt zweifelhaft, ob sie zu den Hydro-
    charideen oder Najadeen zu stellen sei (flor. ind. III., p. 229).


[[146]]

NACHTRÄGE.


Zu Seite 19. nach Lyngbya fluviatilis.


Scytonema varium Kg. Bei Singkawang an der Westküste
von Borneo am Rande des Waldes zwischen Sandhügeln, alten, jetzt
über eine Stunde vom Meer entfernten Dünen, in einer Vertiefung, in
welcher vielleicht zur Regenzeit süsses Wasser stehen bleibt, auf dem
nackten, trockenen Sande schwarzrothe Flecken bildend.


Zu Seite 27. Carpacanthus herbaceus.


Nach einer Mittheilung des Herrn A. Grunow in Wien ist
unser Carpacanthus herbaceus von Mampawa »ziemlich typische
Form von Sargassum Binderi Sonder, zu dessen Formenkreise
Sargassum herbaceum Kg., Carpacanthus oligocystus Montagne,
Sargassum dumosum Greville und Sargassum cervicorne Greville
gehören dürften.«


Zu Seite 29. Gymnophloea dichotoma.


Die Gymnophloea von Pointe de Galle auf Ceylon dürfte als
neue Art aufzustellen sein: Gymnophloea gracilis Martens, fronde
gelatinoso-carnosa, inferne laxe et remote, superne crebre dichotoma,
fronde subtereti semilineam lata, axillis rotundatis, ramis divaricatis,
sensim attenuatis, ultimis linearibus acutiusculis.


Zwei Zoll lang, purpurroth, leicht in grünlich ausbleichend,
schlüpfrig, dem Papier fest anklebend. Der Stamm bleibt bis zur
zweiten oder dritten Gabelung gleich dick und verdünnt sich bei
weiterer Theilung bald langsamer regelmässig dichotomisch, bald
plötzlich in gedrängten Büscheln.


Die Rindenzellen bilden dünne, gegliederte Fäden, welche
an der Spitze eine grössere birnförmige Zelle von 1/150 bis 1/100‴ Länge
und 1/200 bis 1/150‴ Durchmesser tragen. Die Fäden sind dünner als
die der von Kützing (Phycologia generalis Tab. 74. Fig. IV., 2.) ab-
gebildeten adriatischen Gymnophloea dichotoma, dagegen die durch
einen körnigen Inhalt ganz oder nur an der Spitze dunkel gefärbten
Endzellen beträchtlich grösser.


Zu Seite 117. vor Ceramium.


Hormoceras tenerrimum Martens, biunciale, capillaceum, re-
gulariter repetite dichotomum; articulis inferioribus diametro 8—10plo
longioribus, zonis parum incrassatis diametro brevioribus, interstitiis
diaphanis; articulis superioribus sensim brevioribus, denique con-
fluentibus, apicibus circinnato-forcipatis. Taf. VIII. Fig. 2.


April 1861 bei Nangasaki, Schottmüller.


[[147]]

TAFEL-ERKLÄRUNG.


Die Vergrösserungen sind auf den Tafeln selbst in Bruchzahlen der natürlichen
Grösse angegeben.


Die mit derselben Ziffer bezeichneten Figuren Einer Tafel gehören derselben
Art an.


Tafel I.


Fig. 1. Physactis Wichurae, Chinesisches Meer. 1 b. Einzelne Fadenstücke ver-
grössert. Seite 21.


» 2. Conferva (Oedogonium?) Cladophorae, auf Cladophora Sumatrana aufsitzend.
Sumatra, Süsswasser. S. 20.


» 3. Cladophora zostericola, Japan, auf Zostera aufsitzend, natürliche Grösse;
1 b. vergrössert. S. 112.


» 4. Ulothrix Zelleri, Sumatra, Süsswasser. S. 19.


» 5. Sphacelaria japonica, Japan. S. 112.


» 6. Zygnema undulatum, Japan, Süsswasser. S. 111.


» 7. Zygnema tropicum, Borneo, Süsswasser. S. 21.


Tafel II.


Fig. 1. Cladophora Zelleri, Japan, Süsswasser. S. 111.


» 2. — sumatrana. Sumatra, Süsswasser. S. 20.


» 3. — rugulosa, Japan, im Meer, natürliche Grösse; 1 b. Zweige ver-
grössert; 1 c. ein unteres Stück vergrössert. S. 112.


» 4. — tondanensis, Celebes, Süsswassersee von Tondano. S. 20.


» 5. — diluta, Luzon, im Flusse S. Mateo. S. 20.


» 6. — timorensis, Timor, marin. S. 22.


Tafel III.


Fig. 1. Cladophora fusca, Borneo und Java, marin, natürliche Grösse; 1 b. ver-
— grössert. S. 22.


» 2. — brasiliana. Rio Janeiro, Brackwasser. S. 16.


» 3. — luzoniensis. Luzon, im Flusse S. Mateo. S. 20.


» 4. Zygogonium javanicum, Java, im Binnenland. S. 21.


» 5. Lyngbya fluviatilis, Borneo im Sambasfluss. S. 19.


» 6. Spirogyra atroviolacea, Borneo, Süsswasser. S. 21.


10*
[148]Tafel-Erklärung.

Tafel IV.


Fig. 1. Microdictyon clathratum, Zamboanga auf Mindanao, Philippinen; ver-
grössert. S. 25.


» 2. Bryopsis pachynema, Sumatra, natürliche Grösse. S. 24.


» 3. Acetabularia major, Siam; natürliche Grösse. S. 25.


Tafel V.


Capea elongata, Yeddo, verkleinert, ein Stück in natürlicher Grösse. S. 113.


Tafel VI.


Amphiroa canaliculata, Südküste von Java. a) convexe, b) flache Seite. S. 28.


Tafel VII.


Fig. 1. Polysiphonia siamensis, Siam; unten ein Wurzeltrieb. S. 31.


» 2. — inflata, Sumatra. S. 31.


» 3. — javanica, Palabuan auf Java; 3 b. ein Stück stärker ver-
grössert. S. 31.


» 4. Dictyomenia gracilis, nördliches China, natürliche Grösse; 4 b. ein Stück
vergrössert. S. 119.


» 5. Leveillea bidentata, nördliches China, schwach vergrössert; 5 b. ein Blatt
stark vergrössert. S. 119.


Tafel VIII.


Fig. 1. Rhizophyllis Corallinae, Japan, natürliche Grösse; 1 b. vergrössert, 1 c. ein
Stück noch mehr vergrössert. S. 119.


» 2. Hormoceras tenerrimum, Nangasaki, vergrössert. S. 146.


» 3. Zellera tawallina, Molukken, Insel Klein Tawalli, natürliche Grösse; 3 b. ein
Stück schwach vergrössert, um die Berippung zu zeigen; 3 c. ein Stück aus
der Mitte mit einer Rippe, und 3 d. ein Stück vom Rande, noch stärker ver-
grössert; 3 e. Cystocarpien. S. 33.


» 4. Gelidium divaricatum, Hongkong, natürliche Grösse; 4 b. schwach ver-
grössert. S. 30.

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Notes
*)
Rumph, Herbarium Amboinense, vol. VI., um 1699 geschrieben, gebraucht
den Ausdruck sargasso speciell für die riemenähnliche Himanthalia lorea L. sp. von
der portugiesischen Küste und unterscheidet den schwimmenden Tang davon als
Sargassum pelagium; ältere holländische Schriftsteller haben die Form sargassa oder
sargossa. Schon Rumph protestirt mit Recht gegen die Annahme, dass er in der
Tiefe wachse.
*)
Cyclopterus minutus, Pallas spicilegia zoologica fasc. VII. Taf. 3., Fig. 7—9
soll auch aus der Krautsee stammen. Die Angabe ist wenig glaublich, da die ganze
Gattung eine nordische ist und die genannte Art nicht von dem bekannten C. lumpus
verschieden scheint.
*)
Mein Vater hat diese Ansicht schon 1852 auf den Etiketten zu Hohenacker’s
verkäuflichen Algen ausgesprochen; auch Maury leitet das Vorkommen des Sargasso
auf gleiche Weise vom Golfstrom ab, indem er es mit dem Ansammeln schwimmender
Körper in der Mitte rotirender Flüssigkeiten, als der Stelle geringster Bewegung,
erklärt. Maury, physical geography of the sea, sixth edition 1860, pag. 8 und
Taf. VI. (Ed. v. Martens.)
*)
Conferva arborum Agardh von den Marianen ist nach dem Zeugniss von
*)
Gaudichaud, voy. de Freycinet, bot. p. 214 ein Coelogonium, also keine Alge.
*)
Nesaea nodulosa Quoy und Gaimard Voy. de l’Uranie zoologie p. 622, nicht
*)
granulosa, wie Kützing irrthümlich schreibt.
*)
Kützing spec. alg. S. 767 nennt auch île de France und Rawak auf Gaudi-
die Sandwichinseln für diese, île de France für die vorhergehende Art als Fundort an.
*)
chaud’s Autorität; Gaudichaud selbst aber voy. de l’Uranie, bot. S. 163 gibt nur
*)
Die Uebersetzung des Textes, woraus im Folgenden Einzelnes gegeben wird,
verdankt mein Sohn der Güte des Prof. J. Hoffmann in Leyden.
*)
Kusa, in Zusammensetzungen gusa, ausgesprochen ksa, bedeutet im Japani-
schen ganz allgemein Kraut oder Gras, nori specieller Tang; soweit sich die Be-
deutung der japanischen Namen erkennen liess, ist deren Uebersetzung beigefügt.
*)
Wegen der Abkürzungen vgl. oben S. 35—38.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2025). Berg, Albert. Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bj26.0