Die hingerichtete See-Räuber Störtebeck und Gödeke Micheel.
Anno 1401. haben die Hambur-
ger den berühmten See-Räuber
Claus Störtebeck/ nebſt noch einem/
Wichmann genannt/ bey das Heilig-
Land angetroffen/ worauff ſie die See-
Räuber tapfer angegriffen/ bey 42.
Mann erſchlagen/ und 70. gefänglich
in Hamburg gebracht/ welche alle auf dem
Brocke ſind enthauptet/ und ihre Köpffe
auf Pfähle geſtecket; der Scharfrichter
ſo ſie gerichtet/ hieß Roſenfeld. Zum
Gedächtniß dieſer/ oder der Hamburger
rühmlichen That (welche Ehre/ nebſt
GOtt/ dem Herrn Simon von Utrecht/
Herrn Hinrich Jenefeld/ und Herrn
Claus Schacke/ Raht-Männer zu
Hamburg/ und Haupt-Leute [auf] den
Schiffen zuzuſchreiben iſt) hat man
eine ſtattliche Silber-Geſchirr ſo in der
Schiffer Geſellſchafft befindlich machen
laſſen/ aus welchen Fremde und Einhei-
miſche die Geſundheit zu trinken pfle-
gen/ und wir[d] dabey ein Buch über-
reichet/ in welchen jedweder ſeinen
Nahmen/ nebſt einem Gedenck-Spruch
einzuſchreiben pflegt/ und ſolch Geſchirr
wird der Stürtzebecher genannt. Jm
ſelbigen Jahr ſind abermahl 80. See-
Räuber aufgebracht/ deren Haupt-
leute waren Gödecke Micheel und Gott-
fried Wichold/ promovirter Magiſter
Artium, ſie wurden gleichfals auf dem
Brocke enthauptet/ und ihre Köpffe auf
Pfähle/ zu den vorigen geſtecket.
HAMBURG/ gedruckt und zu bekommen bey Nicolaus Sauer/ auffm Schaarſteinweg.
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- Zitationsvorschlag für diese Edition
- TextGrid Repository (2025). Anonymous. Die hingerichtete See-Räuber Störtebeck und Gödeke Micheel. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bhn5.0