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DEs Edlen Ritter Morge-

ners Walfart in sant tho-

mas land. Jn gesang Weisse:

[figure]

[2r]

Das Erst Gesetz:

WOlt jr hoͤren neuͤwe mer

vnd was vor zeitten hie geschach

als von dem edlen morgner

wie er zu seiner frawen sprach.

eins nachtes da er bey jr lag

er uͤmb fieng sein zartes weib

der spilende freuͤde er mit ir pflag.

Das .ij.

Er sprach hertz aller liebste fraw.

vernembt die rede mein fuͤr war

aller eren ich euͤch getraw

woͤlt ir mein peiten syben iar

mir ist abentewr bekant

nun gebt mir vrlaub zarte fraw

wan ich muß in sant thomas landt

Das .iij.

Da sprach die fraw gar tugentleich

gar ser was betruͤebet ir mut

nun sagt mir edler ritter reich

nun wem befelcht ir ewer gut

so sagt mirs durch den willen mein.

wem befelcht ir ewer frawen

wer soll nun ir pfleger sein.

Das .iiij.

Das thu ich edle frawe herre

manchen werden dienst man

die von euͤch haben gut vnd ere

die soͤllen euͤch wesen vnterthan.

jn trewen auch als ir mir wart.

[2v]
frawe jch befilch euͤch got

jch bin auff der hinefart.

Das .v.

An dem glauben solt ir nit wencken

hertz liebste fraw zart

zum pesten solt ir mein gedencken

wan ich pin auff der wallefart

vnd die jch gotte gelobet han

sant thomas dem edeln herren

jch wils nit vnter wegen lan.

Das .vi.

Got gesegen euͤch hertz liebste fraw

jn tugenthafftem steten mut

aller eren ich euͤch getraw

got muͤß euͤch haben in seiner hut

vnd der soll auch mein pfleger seyn

vnd sant thomas der edel herr

soll vns thun seiner hilffe schein:

Das .vij.

Vnd do der edel morgener

des morgens aus seim pethe gieng

begegnette im der kammerer

das gewant er schon von im enpfieng

ein pecke mit wasser trug er dar

er nams auff sein weisse hent

vnd zwug sein vil liecht augen clar.

Das :viij.

Er sprach ach kammerer traut gesell

du oller liebster diener mein

wolst du nun thun auch was jch well.

[3r]
so pfleg du selbs der frawen dein

jch gelobe dir auch fuͤr war

kum ich her wider heim zu land

jch begab dich wol sycherlichen zwar

Das .ix.

Der kammerer sprach gar tugentlich

ir edler ritter es teuͤcht mich gut

jr bleibt hie heim bei ewrem reich

die frawen haben einen kurtzen mut

in gantzen trewen ich euͤch sag

jch pfleg ewer frawen nicht

newer wan syben iar.

Das .x.

Vnd do dem edlen morgener

die abentewr wart bekant

er ging dort hin in grosser schwer

do er den herren von eyffe fant

do er in zu dem ersten an sach

der getrewe morgener

gar zuͤchtigkleichen zu im sprach

Das .xi.

Hoͤrt junger herr von eyffen

ir aller liebester diner mein

woͤlt ir mein pet begreiffen

das ir pflegt meiner frawen vein

befilchs euͤch hie an disser stat

als got sein liebe muter thet

johannnes da er aufs kreuͤtze trat

Das .xij.

Do dem herren von eyffen

[3v]
die abenttewer ward bekant

last ewer sorg entschleiffen

herr wuͤlt ir in sant thomas lant

jch gelob euͤch herr sprich ich fuͤr war

ich pfleg ewer frawen wol

vnd wert ir aussen dreissig jar.

Das .xiij.

Vnd da dem edeln morgener

die gute rede ward bekant

vnd er vergaß der seinen schwer

vnd zoch wol in sant thomas lannt

die abenttewer sagt fuͤr war

auß bleib der edel morgener

voͤlligklich wol syben jar.

Das .xiiij.

Wol in den iaren sunder haß

dienet der herr. der frawen wol

man tantzt man sprang man schlieff man aß

als man solch frawen pflegen sol

jn gantzen eren das geschach

die zeit die was yn beiden lanck

vnd nach irem herrem yach.

Das .xv.

Dar nach moͤgt ir hoͤren steiff

nach syben iaren am dritten tag

vnd wie der iunge herr von eyff

thet werben ummb die frawen pflag

sy globetz ym schon an sein hand

das ward dem edlen morgener

offenbar in sant thomas land.

Das .xvi.

[4r]
Vnd da der edel morgener

jn einemm garten lag vnd schlieff

dem edlen ritter trawmet schwer

ein engel ym von hymmel rief

wach morgener nit lenger bleib

vnd kumst du heint nicht heim zu lant

der von eyff nymbt dein elich weib.

Das .xvij.

Da raufft der edel morgner

vor leide auß sein grawen part

ym was gar leid vnd dartzu schwer

ach das ich ye geporn wart

sol jch allso geschiden sein

von meinen leuͤten vnd von land

so reuͤt mich doch die frawe mein.

Das .xviij.

Sant Thoma du vil edler herr

mein ellend das sey dir gekleit

das sych mein fraw will scheiden von eer

die jch hab pracht zu wirdigkeit

ach got ich ellenthaffter man

jch pyn zu verre in frembdem land

gott mag es doch wol vnder stan.

Das .xix.

Hoͤrt da der edele morgener

als hinauf gegen got da rieff

dem edelen ritter ward so schwer

aber er serre da entschlieff

er erwacht vnd west nit wo er was

vnd der betruͤebte morgener

dort heym vor seiner muͤlle sas.
[4v]

Das .xx.

Er dancket got vnd dem heillant

sant thoma vnd Maria her

das er was kummen heim zu lant

so gar nach seines hertzen ger

vnd da er an die muͤlle gieng

da ward er gar ein traurig man

das yn da niemand da enpfieng.

Das :xxi:

Gruͤß dich muͤlner vnd dein gesynd

weist auf dem perg icht newe mer

ob jch tugent an dir vind

so sag mirs armen petteler

newer mer der weiß ich vil

das meins herren morgners fraw

den jung von eyf heuͤt nemmen wil.

Das :xxij:

Man sagt der Edel morgener

der sey in fremden landen tot

es jst mir leid vnd also schwer

got helf ym dort auß aller not

genad im gott dem herren mein

von dem ich het groß eer vnd gut

gott troͤst die lieben sele sein.

Das .xxiij.

Merckt wie der edel morgener

gieng an sein eygen purge thor

er clopfet an mit grosser schwer

der pfortner sprach wer ist daruor

ach gee vnd sag der frawen dein

[5r]
es stet herauß vor disser purg

ein ellenthaffter pilgerein.

Das :xxiiij:

Jch pyn so ferr dort her gegangen

das jch warlichen muͤde pyn

thu es durch gott vnd saumbs nit lang

wan in die purg stet mit mein syn

pit uͤmb ein almusen also ser

durch got vnd uͤmb sant thomas will

vnd durch des edeln morgners er.

Das .xxv.

Vnd do die fraw nun das erhort

wol von dem armen pilgerein

sy sprach nun schliessent auff die pfort

vnd last in gen zu vns herein

pald schliest auff der purge thor

durch gott vnd durch des morgners sel

gib ich ym speiß ein ior.

Das .xxvi.

Vnd da der edel morgner

alein in sein eygen purge gieng

das thet ym we vnd allso schwer

das yn da niemand da enpfing

er satzt sych nider auf die panck

wol dem getrewen morgener

wart die weil vast vnd etwe lanck.

Das .xxvij.

Sy assen vnd truncken also ser

der morgener thet da auch also

man pfeiff vnd tantze in grosser er

[5v]
der morgener was nicht gar fro

er het da manchen wilden syn

ach herre got du getrewes plut

wie kem ich zu der frawen mein.

Das .xxviij.

Da es gieng zu der abent stund

das die praut solt zu petthe gan

sy waren all froͤlich gesund

da sprach der peste dienst man

herr morgner het einen syt

das kein gast in der burg nicht bleib

er suͤng im dan ein hoffe lyt

Das .xxix.

Da sprach der herr von eyffen

vnd der. der preuͤtgam solt sein

hoͤrt auff trummeten vnd pfeiffen

der gast syngt vns ein lietlein

gefelt es dan den leuͤten wol

jch glob im sycherlichen zwar

wie wol ich yn begaben sol.

Das .xxx.

Eines schweigens het ich mir erdacht

so muß ich aber singen ee

dartzu han mich die frawen pracht

die muͤgen mir gepieten mee

jch pit euͤch darumb iunger man

gerecht mich an der alten praut

vnd schlacht mir summerlarchen an.

Das .xxxi.

Jch was iunck nun pyn ich alt

[6r]
darumb gibt sy uͤmb mich nit vil

das mir der part ist graw gestalt

darumb sy ein iungen haben wil

ee was jch herr nun pin ich knecht

das ist mir auff disser hochzeit

ein alte schuͤssel worden gerecht.

Das .xxij.

Hoͤrt da die fraw nun das erkant

betruͤbt wurden ir die augen clar

ein guͤlden pecher da zu hant

sendet sy dem pilgram dar

dar ein schenckt man den claren wein

da hett der edel morgener

von gold ein fingerlein.

Das :xxxiij:

Das zoch er pald von seiner hent

es was von rotem golde clar

als sein traurn begund sych wenden

was jch euͤch syng. vnd das ist war

das warff er in den pecher drat

dar mit sein hertze liebste fraw

zum aller erst vermahelt hat.

Das :xxxiiij:

Er sprach wein schenck mein traut gesel

du aller liebster diener mein

wolst du nun thun was ich da wel

so trag den kopff der frawen vein

van ich gelob dir sycherleich

werden mein dinge pesser gestalt

[?] so wil ich dich machen reich.
[6v]

Das .xxxv.

Der weinschenck sprach gar tugentleich

gern du liebster pilgerein

zw hant trag ichs der frawen vein

den pecher gab er ir in die hant

set nembt hin zarte frawe mein

last euͤuch verschmahen nicht

das schenckt euͤch der pilgerein

Das .xxxvi.

Vnd da die ritterliche fraw

das vingerlein jm pecher sach

sy gund es eben ane schaw

muͤgt geren hoͤren wie sy sprach

mein herr der morgener ist hie

auff stund die fraw gar tugentleich

viel fuͤr in nider auff die knie.

Das .xxxvij.

Seit got wilkummen mein lieber herr

ir seit doch alles leides vol

wo seit ir gewest so verr

jr sollet euͤch gehaben wol

ich gib mich in die gnade dein

lat ewer schweres trauren far

wan jch hab noch die ere mein

Das .xxxviij.

Die hab ich doch gehalten vest

ach lieber herr gar sycherleich

das duncket mich das aller pest

jch danck sein Cristo von himmelreich

doch wolt ich vnrecht haben gethan

mein weiplich geluͤb das wolt ich prech

[7r]
das solt jr mich vermauren lan

Das .xxxix.

Da dem herren von eyffen

die abentteuͤr ward bekant

all sein freuͤd gund sych schleiffen

er ging da er den herren fant

er sprach ir tugenthafter man

geprochen hab ich mein geluͤb

des solt ir mir mein haubt ab schlan

Das :xl:

Da sprach der edel morgener

ach herr von eiff das soll nit sein

geringert wirt die ewer schwer

vnd habent euͤch die tochter mein

vnd lissent mir die alten praut

mit der so kan ich mich wol richt

sy was zwar meines hertzen traut.

Das .xli.

Der red ward der von eyffe fro

nam er die tochter seyn zu hant

der morgener thet auch also

da er sein frawen in eren fant

muter vnd tochter waren zart

vnd die herren hoch geboren

das ist des morgners wallefart.

Gedruckt Zu Erffort Jn sant.
Pauls pfar Zu dem weissen lilgen
berge. Anno domini .M.CCC.XC.Vij.

Dieses Werk ist gemeinfrei.


Rechtsinhaber*in
Kolimo+

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2025). Collection 0. Des Edlen Ritter Morgeners Walfart. Des Edlen Ritter Morgeners Walfart. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bhf0.0