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Geist und Schönheit im Streit

Herr Geist, der allen Respekt verdient
Und dessen Gunst wir höchlich schätzen,
Vernimmt, man habe sich erkühnt,
Die Schönheit über ihn zu setzen;
Er macht daraus ein großes Wesen.
Da kommt Herr Hauch, uns längst bekannt
Als würdiger Geistsrepräsentant,
Fängt an, doch leider nicht galant,
Dem Luderchen den Text zu lesen.
Das rührt den Leichtsinn nicht einmal,
Sie läuft gleich zu dem Prinzipal:
»Ihr seid ja sonst gewandt und klug,
Ist denn die Welt nicht groß genug!
Ich laß Euch, wenn Ihr trutzt, im Stich;
Doch seid Ihr weise, so liebt Ihr mich.
Seid versichert, im ganzen Jahr
Gibt's nicht wieder so ein hübsches Paar.«
Αλλως

Die Schönheit hatte schöne Töchter,
Der Geist erzeugte dumme Söhne,
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So war für einige Geschlechter
Der Geist nicht ewig, doch das Schöne.
Der Geist ist immer Autochthone.
So kam er wieder, wirkte, strebte
Und fand zu seinem höchsten Lohne,
Die Schönheit, die ihn frisch belebte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827). Parabolisch [1]. Drei Palinodien. 2. [Herr Geist, der allen Respekt verdient]. 2. [Herr Geist, der allen Respekt verdient]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-613F-2