76. Das Wunderbild zu Moresnet.

(Poetisch behandelt bei Flecken S. 27 etc.)


Anderthalb Stunden von Aachen liegt das Dörfchen Moresnet, ein Wallfahrtsort in romantischer Gegend, im Frühling durch den Gesang zahlreicher [96] Nachtigallen verschönert. Einst zog ein Pilger durch den damals dort befindlichen Wald, da kam er an einen alten Eichbaum mit bereits morschem Gipfel, allein im Vorbeigehen kam es ihm vor, als wenn eine Stimme aus den Blättern desselben zu ihm sage: »Wandersmann stehe still und höre mich!« Er schaute den Stamm verwundert an und sah hoch oben am Stamme ein Muttergottesbild mit Grün geziert und mit Rinde zart umrahmt, von demselben ging aber ein lichter Glanz aus und die h. Jungfrau neigte sich herab zu ihm und sprach, ich bin die Mutter des Heilands, gehe hin nach Aachen und verkünde, was Du gesehen hast. Und er that, wie sie befohlen, er eilte in die Stadt und verkündete das Wunder, von Stund an aber zogen Gläubige hinaus zu der Eiche und erbauten eine Kapelle daselbst, wohin jetzt noch eifrig gewallfahret wird.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Die Rheinprovinz. 76. Das Wunderbild zu Moresnet. 76. Das Wunderbild zu Moresnet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4A66-6