4. Die Rosen zu Altenberg.

(Poetisch behandelt von Montanus Bd. I. S. 28 etc.)


Am Altenberger Hochaltare befanden sich ehedem in gemaltem Holzschnitzwerke zwei Rosen, eine rothe und eine weiße; mit diesen soll es folgende Bewandniß gehabt haben.

Einst lag im Kloster zur Zeit des Abtes Goswin (1200) einer der Brüder an schwerer Krankheit danieder, seine Mitbrüder knieten neben seinem Lager und baten Gott, ihn von seinen Leiden zu erlösen, aber umsonst. Da [3] sproßte im Mönchschor an der Stelle, wo der Bruder gewöhnlich zu beten pflegte, plötzlich eine weiße Rose wie aus grünendem Rasen hervor. Drei Stunden nachher starb der Kranke. Seit dieser Zeit wiederholte sich dieses Zeichen, stets fand derjenige, dem der Tod bevorstand, drei Stunden vorher eine weiße Rose an seinem Platze. Dies währte so lange, bis ein junger lebenslustiger Mönch, der dies Todesanzeichen in seinem Stuhle fand, es seinem Nachbar hinschob. Da ward die weiße Rose plötzlich roth, wie von Blut übergossen, und beide Mönche starben darauf, allein seit dieser Zeit hat sich das Zeichen niemals wieder sehen lassen. 1

Fußnoten

1 Dieselbe Sage erzählt man auch vom Kloster Himmelrath an der Eifel, weil aber eine Rose das Wappen des Stifters und des ersten Klostergebäudes war, scheint sie besser hierher zu passen.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Die Rheinprovinz. 4. Die Rosen zu Altenberg. 4. Die Rosen zu Altenberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-370C-9